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Das neue Umgangsrecht: Kritische Bestandsaufnahme aus Sicht der Frauen


Das neue Umgangsrecht: Kritische Bestandsaufnahme aus Sicht der Frauen


jus novum

von: Christina Aman

33,00 €

Verlag: Diplomica
Format: PDF
Veröffentl.: 01.07.2010
ISBN/EAN: 9783836644402
Sprache: deutsch

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Immer noch sind es Frauen, die nach einer Trennung/Scheidung in der Regel die Verantwortung fur ihre Kinder ubernehmen. Sie mochten ihre Kinder beschutzen, mussen sich aber zugleich mit rechtlichen Bestimmungen auseinandersetzen und moglicherweise auch noch befurchten, dass der Ex-Partner nicht bereit ist, finanzielle Unterstutzung gegenuber der Familie zu leisten. Ebenso mussen sie befurchten, dass sie das Sorgerecht verlieren oder ein Umgangsrecht nicht abwenden konnen, auch wenn sie vom Partner jahrelang physisch und psychisch misshandelt wurden. Die Reformierung des Umgangsrechts gem 1684 BGB hat bewirkt, dass alle Vter, egal ob verheiratet oder nicht, ein durchsetzbares Umgangsrecht erhalten haben, und unabhngig von dem Sorgerecht einen Rechtsstreit allein durch das Umgangsrecht initiieren knnen. Erhlt ein Vater kein Sorgerecht, kann er immer noch durch das Umgangsrecht an das Kind herantreten. Das bedeutet, dass der Umgang des Kindes mit dem Vater auch gegen den Willen des Kindes oder der Mutter durchgesetzt werden kann. Das hat zur Folge, dass besonders hufig die Mutter fr eine verweigernde Haltung des Kindes verantwortlich gemacht werden kann und durch gesetzlich vollstreckbare Sanktionen (Geldstrafe, Sorgerechtsentzug oder Haftstrafe) bedroht ist. Vter hingegen haben in den seltensten Fllen Sanktionen zu befrchten, wenn sie den Umgang ablehnen. Ebenso bedeutet dies, dass der Vater weiterhin Zugriff auf die familire Situation der Mutter hat. Es ist eine Situation fr Frauen entstanden, in der sie rechtliche Forderungen im Sinne ihres Kindes mglicherweise nicht durchsetzen knnen und letztlich dafr bestraft werden, wenn sie nicht im Sinne der Gesetzgebung handeln. Auch wenn sie als Hauptbezugspersonen ihrer Kinder berechtigte Motive fr ablehnendes Verhalten haben. Die Rechtsprechungen hngen jeweils von der Glaubwrdigkeit und der Beweiskraft der Mutter sowie vom fachlichen Wissen und Einfhlungsvermgen des Richters ab. D.h. durch die unterschiedlichen Auffassungsgaben und Interpretationsmuster der Richter knnen in vergleichbaren Fllen unterschiedliche Entscheidungen gefllt werden. Die Gesetzgebung hat jedem Vater ein gestrktes Umgangsrecht eingerumt. Doch gibt es keine Statistiken, die belegen, dass Vter sich mehr an der Familienarbeit sprich Haushalt und Kinderbetreuung beteiligen. Dennoch wird in der Bevlkerung ein anderes Bild der Vter verbreitet und die Forderungen beziehen sich auf die Rechte der Vter am Kind. Dies entspricht nicht der Realitt, im Gegenteil, die meisten Vter bernehmen nach einer Trennung kaum Verantwortung fr die Kinder, da sie eher dazu neigen, ihre eigenen Ziele nach einer Trennung zu verfolgen. Nicht selten ergreifen sie die Flucht und sind unauffindbar oder mittellos. Einige nderungen im Umgangsrecht sind zweifelhaft und zeigen deutlich, dass Mnner wieder mehr Macht und Kontrolle erhalten. Es sind flexible gesetzliche Bestimmungen entstanden, die die Frauen und ihre Kinder besonders stark benachteiligen. Dabei stellt sich immer wieder die Frage, ob sich patriarchale Privilegien vermehrt durchsetzen und die erreichte Gleichberechtigung der Frauen schleichend verdrngen.