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Katz und Maus

Geschichten für Kinder

Lore Buschjohann

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Impressum:

Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Alle Rechte vorbehalten.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

Gestaltet mit Bildern von privat / Familie Buschjohann

Lektorat: Redaktions- und Literaturbüro MTM: www.literaturredaktion.de

ISBN: 978-3-86196-868-9 - Taschenbuch

ISBN: 978-3-96074-168-8 - E-Book

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Inhalt

Eine kleine Prinzessin

Häschen Sausewind

Häschen Sausewind und die Bären

Der kleine Hering

Katze Mini und Maus Trude

Ein neues Abenteuer von Katze und Maus

Die Teddy-Kinder und ihre Freunde

Benji wird Schulkind

Der alte Specht

Ein Baum erzählt seine Geschichte

Ein Baum kennt viele Geschichten

Der Baum und die Königsfamilie

Mäuschen Mi feiert Hochzeit

Mäuschen Mi ist krank

Mäuschen Mi und Mäuschen Ma feiern Geburtstag

Mäuschen Mi und Mäuschen Ma feiern Ostern

Häschen Sausewind und der Osterhase

Das Osterlämmchen

Ostern im Schloss

Der rote Drachen

Das kleine Schneeflöckchen

Vom Tannenbaum, der kein Weihnachtsbaum werden wollte

Annas schönster Traum

Eine Heilige Nacht

Das Krippenspiel

Überraschung zu Weihnachten

Ein besonderer Weihnachtswunsch

Weihnachten mit Mini und Trude

Ein fröhliches Weihnachtsfest

Mäuschen Mi und Mäuschen Ma feiern Weihnachten

Der verschwundene Weihnachtsbaum

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Eine kleine Prinzessin

In einem großen und sehr alten Schloss wohnte ein König mit seiner wunderschönen Königin. Sie hatte langes blondes Haar und strahlend blaue Augen. Der König regierte ein mächtiges Reich und er machte seine Sache gut, denn alle Leute jubelten ihm zu, wenn er mit seinem Schimmel über Land ritt. Seine schöne Frau begleitete ihn oft, denn ihre Königin liebten die Leute im Reich sehr. Manchmal beschenkte sie alle Kinder, die ihr begegneten.

Dann riefen die Kinder: „Hurra, hurra, es lebe die Königin immerdar.“

Eines Tages wachte der König morgens sehr früh auf und hörte ein leises Wimmern. Er horchte und horchte und er weckte seine Frau. „Hörst du, meine Liebe, auch das leise Weinen?“

„Ja, aber was ist denn das wohl?“, fragte sie mit ihrer sanften Stimme. Sie riefen den Diener herbei und verlangten nach Aufklärung.

Dieser eilte schnellen Schrittes vor das Tor. Und was sah er dort? Ein weißes Körbchen mit einem Baby darin. „Oh, oh!“, rief er. „Meine allerschönste Königin bekommt ein Kindlein.“ Er rannte, so schnell er konnte, zurück. Im Arm den Korb mit dem leise wimmernden Kind. Er dachte: „Was die Königin wohl glücklich ist, wenn ich ihr das Kindlein in den Arm lege. Sie hat sich doch so sehr ein Kind gewünscht in den letzten Jahren und nun darf ich ihr ein Kindchen bringen.“ Er klopfte leise an die Schlafzimmertür.

Mit großen Augen schaute das Königspaar dem Diener entgegen. Als er aus dem Korb das winzige Bündel holt, hielt die Königin schon ihre Arme weit offen und nahm überglücklich das Kindlein entgegen und sagte ein großes DANKE.

Nun waren sie eine richtige Familie.

Dem Volk wurde die freudige Nachricht alsbald überbracht und sie feierten alle zusammen ein großes Fest, nämlich die Kindstaufe.

Das Kind wurde auf den Namen Luise getauft. Sie wuchs zu einer liebreizenden Prinzessin heran. Damit sie einmal eine kluge Königin werden konnte, musste sie viele verschiedene Sprachen erlernen. Mit ihren Eltern besuchte sie des Öfteren ferne Länder.

Eines Tages lernte sie einen jungen König kennen. Sie verliebten sich ineinander und feierten ein großes Hochzeitsfest. Es wurde das schönste Fest, was man jemals im Land gefeiert hatte.

„Unsere Prinzessin Luise ist die allerschönste Braut im ganzen Land“, sagten die Leute und sie hatten damit recht.

Das große Land hatte sich für die Hochzeit bunt geschmückt. Alle Leute tanzten und spielten auf den Straßen. Die Kinder freuten sich und riefen laut: „Unsere Prinzessin, sie lebe hoch, sie lebe hoch!“

Sie lebten noch viele Jahre glücklich als König und Königin in ihrem Land. Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute.

*

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Häschen Sausewind

Nahe der Stadt Bergesreuthe ist ein großer Wald. Es wohnen viele Tiere darin. Die meisten Bewohner sind miteinander befreundet oder kennen sich von der täglichen Arbeit. So treffen sich des Öfteren die große und die kleine Hasenfamilie.

Sie erzählen dann von ihren Sorgen und Freuden in ihrer Familie. Sie sprechen auch darüber, wo der beste Klee wächst, denn ihre Kleinen zu Hause haben immer Hunger.

Die große Hasenfamilie hat acht Kinder zu versorgen und in der kleinen Hasenfamilie leben drei kleine Hasenkinder. Bei der kleinen Hasenfamilie wohnen auch die Großeltern. Diese sind schon sehr alt und können nicht mehr so weit laufen. Dafür achten sie auf die Kleinen, wenn die Eltern auf Futtersuche sind.

Und das Schönste ist, dass Oma und Opa immerzu mit den Kleinen aus der Hasenfamilie spielen. Selbst die Nachbarn bringen ihre Kinder. Es ist richtig was los bei den Großeltern, immer wird gelacht, gesungen und gesprungen. Und oft werden Wettkämpfe veranstaltet und wer gewonnen hat, bekommt ein besonders großes und leckeres Löwenzahnblatt.

Manchmal sitzen alle im Kreis und Großvater erzählt eine Geschichte. „Großvater, erzähle uns bitte heute die Geschichte von Häschen Sausewind!“, rufen die Hasenkinder. Dann nickt Großvater sehr bedächtig mit dem Kopf und beginnt:

„Häschen Sausewind kam vor vielen Jahren auf die Welt. Schon früh zeigte sich, dass es besonders lebhaft war und sehr schnell laufen konnte. Deshalb auch der Name: Häschen Sausewind. Es war auch sehr klug. Es wusste, wo der beste Klee wuchs und die dicksten Löwenzahnblüten zu finden waren.

Eines Tages ging Häschen Sausewind gemütlich spazieren. Die Sonne schien warm vom blauen Himmel, die Vögel zwitscherten lustig ihre Lieder und die Mücken tanzten vor Freude ihre schönsten Tänze.

Plötzlich stutzte das Häschen ... was war das für ein Geräusch? Hundegebell?

Hier, mitten in unserem friedlichen Wald?

Ja, Hunde – viele Hunde kamen auf Häschen Sausewind zugelaufen und es bekam große Angst.

„Schnell, schnell weg hier!“, riefen die Vögel und Häschen Sausewind lief, so schnell es konnte. Die Hunde kamen immer näher, und als sie das Häschen entdeckten, bellten sie lauter und lauter. So eine Hetzjagd hatte das Häschen noch nie erlebt. Nun wurde auch Mutter Eule wach. Sie muss ja bei Tage schlafen, weil sie nachts auf Beutejagd geht, denn nachts kann sie am besten sehen. Sie wollte eigentlich den ganzen Tag schlafen, aber bei so einem Lärm konnte man das Schlafen vergessen. Sie schaute, was los war in dem sonst so stillen Wald.

Als sie sah, dass Häschen Sausewind in großer Not war, rief sie im Chor mit den anderen Vögeln: „Häschen Sausewind, lauf schnell, schnell! Du kannst es schaffen!“ Sie feuerten das Häschen an mit Rufen und Kreischen. Da ... oh Schreck! Ein Hund hatte das Häschen bald eingeholt, aber da setzte Häschen Sausewind zum Endspurt an und lief noch schneller. Es erreichte schließlich völlig außer Atem sein Zuhause. Vater und Mutter umarmten herzlich und mit Tränen in den Augen ihr Kind und sagten: „Du bist eben doch unser Häschen Sausewind!“ Es lebte noch viele Jahre glücklich im großen Wald und war das schnellste Häschen weit und breit.

„So, nun ab mit euch ins Bett“, sagt der Großvater. „Für heute habe ich genug erzählt.“

Alle kleinen Häschen waren zufrieden mit der schönen Geschichte.

*

Häschen Sausewind und die Bären

„Großvater, erzähle noch eine Geschichte“, rufen die Hasenkinder.

„Kennst du eine von einem großen Bären?“

„Ach“, denkt der Großvater, „das war doch vor langer Zeit einmal. Ob ich die Geschichte noch im Gedächtnis habe?“ Der Großvater setzt sich gemütlich ins Gras und erzählt:

„Also vor vielen, vielen Jahren lebte ein großer brauner Bär mit seiner Familie hier in dem Wald, wo wir jetzt wohnen. Alle Hasen hatten große Angst vor ihnen, denn die Bären waren ja riesig groß. Manchmal konnte man sie schlecht erkennen, denn sie hatten braunes Fell. Im Herbst sind ja die Blätter auf den Bäumen und das Gras auch gefärbt, oft sogar braun. So ermahnte die Mutter täglich ihre Kinder, gut aufzupassen, wenn sie in dem Wald oder auf der Wiese spielen wollten.

Eines Tages war Häschen Sausewind unterwegs. Auf einer Wiese machte es halt. Hier war so schöner Klee, dass es erst einmal Mittagspause einlegte. Nachdem es ganz viel Klee gegessen hatte, wurde es müde und legte sich an einem schönen weichen Platz zum Schlafen nieder.

Plötzlich wurde das Häschen wach. Was war das? Der ganze Boden unter ihm vibrierte. Das war doch wohl kein Erdbeben? Es horchte. Da, wieder und wieder. Der Boden unter ihm bebte. Dann sah es einen braunen Schatten.

„Aha“, dachte Häschen Sausewind, „das könnten die Bären sein, von denen alle erzählen.“ Vorsichtig zog es sich zurück. Es legte sich nun hinter einen Baum und sah genau hin. Da sah es auch schon einen großen braunen Bären. Der ging langsam und behäbig am Waldrand entlang. „Oh je“, dachte Häschen Sausewind, „hoffentlich bleiben alle Tiere jetzt im Wald!“ Häschen Sausewind konnte ihn nun gut sehen. „Oh, was er doch für kleine Ohren hat. Und was für einen kurzen Schwanz, aber dafür eine lange Schnauze.“ Auf einmal sah es noch einen Bären aus dem Wald kommen. Die beiden schienen sich zu kennen. Sie begrüßten sich und gaben grunzende Laute von sich. Und da kam auch der kleine Bär, das Kind, und gesellte sich zu den Eltern.

Nun wanderten sie gemeinsam weiter. Noch schien ja alles gut zu gehen. Es war ziemlich still im Wald. Ob die anderen Tiere die Bären schon bemerkt hatten? Häschen Sausewind erinnerte sich, was der Vater gesagt hatte, nämlich, dass die Bären Allesfresser sind. Und dass sie vor dem Winter ganz viel fressen müssen. Dann halten sie den Winterschlaf. Aber jetzt war kein Winter und die Bären waren auf Nahrungssuche. Das konnte für alle anderen Tiere gefährlich werden. Vielleicht wollten sie aber nur den Bienenstock vom Förster plündern, denn Bären haben eine Vorliebe für Süßes. Sie mögen gerne den Honig, den die Bienen im Bienenstock zusammengetragen haben.

Plötzlich blieben die Bären stehen. Oh je, oh je, da kam ganz ahnungslos Familie Reh mit Kitzen aus dem Wald. Sie witterten zwar Gefahr, das sah man, denn sie bewegten den Kopf aufmerksam hin und her, aber schon bald grasten sie unbekümmert weiter. „Ich muss sie warnen“, sprach Häschen Sausewind leise vor sich hin, „aber wie?“

Jetzt hatten auch die Bären die Rehe entdeckt. Sie blieben stehen. „Das gibt einen Leckerbissen für uns“, grunzte Vater Bär. „Wir müssen uns ganz vorsichtig in ihre Nähe begeben“, flüsterte er, „und dann setzen wir zum Sprung an.“

„Das geht nicht gut“, dachte das Häschen. Doch es überlegte nicht lange, lief, so schnell es konnte – und laufen konnte es ja außergewöhnlich schnell. Es ist ja das schnellste Häschen weit und breit! „Rennen, rennen“, dachte es, und bevor der Bär zum Sprung ansetzte, war das Häschen da, sprang auf seinen Kopf, was den Bären sehr irritierte. Er schüttelte sich und gab böse Laute von sich, aber das nützte ihm nun nichts mehr. Häschen Sausewind hatte inzwischen die Rehe gewarnt. Diese waren längst verschwunden und versteckten sich im tiefen Wald. Schnell sprang Häschen Sausewind auf den Kopf des anderen Bären. Das behagte dem gar nicht und er wurde ganz böse. Aber das Häschen war plötzlich weg. Das ging alles so schnell, dass die Bären gar nicht wussten, weshalb sie jetzt ohne Beute weiterziehen mussten. Das Häschen war längst im Wald. Dort war es sicher.

„Das war ja aufregend heute!“, rief es in den Wald und alle anderen Tiere, die diese Geschichte hörten, waren sehr beeindruckt und gratulierten dem Häschen. Viele Abenteuer erlebte das Häschen und es blieb noch viele Jahre das schnellste Häschen weit und breit, eben Häschen Sausewind.“

Die Kinder rufen: „Großvater, du kennst so viele spannende Geschichten. Die Geschichten vom Häschen Sausewind hören wir so gerne, heute war sie ja ganz besonders spannend.“ Dann aber laufen alle fröhlich auf die Wiese zum Spielen.

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Der kleine Hering

Es war einmal ein kleiner Hering, der lebte mit seiner Mutter in einem großen Meer. Manchmal ging es dort recht stürmisch zu. Es lebten viele Heringe und andere Fische in dem großen Meer und hin und wieder kam auch der große Hai. Davor hatten alle Angst, denn der Hai war sehr gefräßig. Er war stets hungrig.

Einmal sagte die Mutter zu dem kleinen Hering: „Heute muss ich eine wichtige Besorgung machen. Leider kann ich dich nicht mitnehmen. Bleib lieb zu Hause. Geh nicht alleine ins große Meer! Der Hai ist gesehen worden. Sei vorsichtig! Wenn du dein Butterbrötchen gegessen hast, schläfst du erst einmal. Dann komme ich ja bald.“

Der kleine Hering versprach, alles so zu tun, wie die Mutter gesagt hatte. „Dann bis bald, mein Kleiner“, sagte sie und gab dem kleinen Hering einen dicken Abschiedskuss. Der kleine Hering aß sein Brot und ging dann schlafen. Aber bald hatte er ausgeschlafen und er fühlte sich sehr fit. Er schwamm etwas draußen im Garten herum und fand das ganz herrlich!

Dann aber fing er an zu überlegen: „Ich möchte am liebsten doch etwas hinausschwimmen. Der Hai wird schon nicht kommen. Er ist bestimmt weit weg.“

Der kleine Hering schwamm tatsächlich hinaus in das große Meer. Er fühlte sich dabei wie ein großer Held. Er schwamm weiter und weiter. Er war so glücklich, dass er gar nicht mehr daran denken konnte, was seine Mutter gesagt hatte.

Plötzlich entdeckte er einen Schatten. Was war das nur? Der Schatten war groß, so groß wie ein Raubfisch! „Oh nein, oh nein, der Hai! Was kann ich nur tun? Ich bin weit von zu Hause weg. Hätte ich nur auf meine Mutter gehört!“ Verzweifelt suchte der kleine Hering nach einem Ausweg ...

Und der Hai? Der hatte den kleinen Hering längst entdeckt. Er hatte beschlossen, den kleinen Kerl zu jagen, bis er müde wurde: hin und her und her und hin. Dann wollte er ihn mit seinem großen Maul fangen und fressen. Er schwamm also immer hinter dem kleinen Hering her und machte ihm große Angst.

Der kleine Hering schwamm und schwamm und wollte nur noch zu seiner Mutter. Wie traurig würde sie sein, wenn er nie mehr nach Hause käme! Sie wäre dann ganz allein. Und er hatte seine Mutter doch so lieb!

Oh, nein! Wie nah der Hai schon war! Der kleine Hering zitterte vor Angst. Er machte ein paar Purzelbäume, um den Hai zu täuschen, aber es nützte nichts. Der Hai kam immer näher.