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Émilie de Turckheim

Im schönen Monat Mai

Roman

Aus dem Französischen von Brigitte Große

Verlag Klaus Wagenbach    Berlin

Die französische Originalausgabe erschien erstmals 2010 unter dem Titel Le Joli Mois de mai bei Éditions Héloïse d’Ormesson in Paris.

Die Übersetzung wurde vom Deutschen Übersetzerfonds gefördert.

Wagenbachs E-Book-Ausgabe 2013

© 2010 Éditions Héloïse d’Ormesson, Paris

© 2012, 2013 für die deutsche Ausgabe:
Verlag Klaus Wagenbach, Emser Straße 40/41, 10719 Berlin
Alle Rechte vorbehalten.

Jede Vervielfältigung und Verwertung der Texte und Bilder, auch auszugsweise, ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt insbesondere für das Herstellen und Verbreiten von Kopien auf Papier, Datenträgern oder im Internet sowie Übersetzungen.

ISBN 978 3 8031 4129 3
Auch in gedruckter Form erhältlich: ISBN 978 3 8031 2702 0

1

Mein Vorname ist Aimé. Das heißt Lieber, hat aber nichts zu sagen. Ihr werdet schon sehen, ich kann keine Geschichten erzählen.

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Bei uns war alles ruhig, und plötzlich ist es wie Herbst. Wie in dem Drecksmonat November, wenn die Zimmer im Ersten vermietet sind und die Gäste noch vor der Sonne aufstehen, um mit Blei auf Tiere zu schießen. Wieviele Pariser kommen? Ich sage Pariser, weil so, wie die ausschauen, sind die aus der Stadt, vielleicht nicht Paris, sondern einer öden Kleinstadt, einem blöden Kaff, aber eben aus der Stadt. Abdallah hat sie mit dem Wagen vom Bahnhof geholt und beim Gemüsegarten aussteigen lassen, damit er sich die Reifen nicht dreckig macht. Den Rest könnt ihr zu Fuß weitergehen, hat er gesagt, aber passt auf, dass ihr euch nicht die Schuhe ruiniert. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele sind. Ein, zwei vielleicht, aber nein, alle auf einmal. Martial ist für Wegschicken, sie sollen sich verziehen und nach dem Sommer wiederkommen. Aber es ist schon fast dunkel. Wir schauen morgen weiter, Martial, sag ich zu ihm, ärger dich nicht über die Hirnschüssler. Pariser – Hirnschüssler, so heißt es bei uns. Da ist er beleidigt. Aber das war doch so geplant, Martial!, sag ich zu ihm. Wir haben die Betten ja nicht umsonst gemacht! Drei Betten, Martial! Gott sei Dank ist er ein Faulpelz. Er denkt also nach und schaut, als wenn ihm das Ganze viel zu vertrackt ist, dann sagt er, hast Recht, Aimé, wir haben die Betten ja nicht umsonst gemacht. In Wirklichkeit hat er es nicht genauso gesagt, weil gestottert. Und dann hat der Sturschädel doch noch was gefunden, was er gegen die Hirnschüssler sagen kann, wie sie nur noch so zehn, fünfzehn Meter von der Haustür weg waren und durchs Fenster immer größer geworden sind. Und wisst ihr, was er gesagt hat? Nicht mal durch den Dreck gehen können die. Und Recht hat er. Du musst schnell durch den Dreck gehen, sonst steht dir der Dreck auf den Füßen. Ich hab ihm ins Ohr geflüstert: »Wir müssen freundlich sein zu den Gästen, damit Monsieur Louis seine Freude hat. Weil wenn du nicht auf Monsieur Louis hörst, ist deine andere Seite auch bald hin.« Da war es dann auf einmal besser, und er hat kein Wort mehr gesagt, nur Sorgenfalten gemacht. Und wenn ich sage kein Wort, dann meine ich auch kein Wort, kein Guten Tag, kein Hatten Sie eine angenehme Reise, kein Folgen Sie mir bitte in den ersten Stock, ich zeige Ihnen Ihr Zimmer. Jetzt kann ich denen alles allein erklären. Schöner Mai das! Armer Martial! Ihr müsst das verstehen: Immer wenn neue Leute durch die Tür kommen, glotzen ihn neue Augen an. Es sind fünf, den kleinen Dicken hab ich erst übersehen, wenn man den Hund mitzählt, sind es sogar sechs, und warum soll man den Hund nicht mitzählen, frag ich mich, sechs Hirnschüssler also. Pech, dann müssen halt zwei in einem Bett schlafen. Gastfreundschaft ist es nicht, was uns fehlt, das schwör ich, es sind die Betten. Und genau besehen nervt mich der kleine Dicke. Warum muss dem sein Koffer zweimal so groß sein wie Herrn Truchon seiner, trotzdem er nur halb so hoch ist wie Herr Truchon? Können die Koffer nicht zur Statur der Leute passen? Den Herrn Truchon hab ich gleich erkannt, noch bevor er seinen Namen auf die Gästeliste geschrieben hat. Von dem war nämlich ein Foto auf dem Brief, den er geschrieben hat, als wenn er Angst hat, dass man ihn sonst verwechselt. Ich fühle mich sehr geehrt, hat er geschrieben, ich werde in Begleitung meiner Gattin anreisen, es ist mir in meinem großen Kummer immerhin ein Trost zu wissen, dass Louis Yoke so viel Wert auf meine Freundschaft … und so weiter und so fort, ich lese euch jetzt natürlich nicht den ganzen Brief vor, jedenfalls hat er mehr getrost gewirkt als bekümmert, der Herr Truchon, und ich finde es auch ausgesprochen taktvoll von ihm und seiner Frau, dass sie sich wirklich nichts von dem großen Kummer haben anmerken lassen, wie sie hergekommen sind. Ich hab keine Ahnung, wie lang die bleiben. Nicht mal gefragt. Nur das Nötigste im Haus gemacht, damit ich sie nicht husten höre. Das Haus wird immer sauberer und Martial immer kränker. Vor zwei, drei Tagen hat er auch noch angefangen, sich zu kratzen. Wie eine Krähe mit Flöhen. Tag und Nacht hat er sich gekratzt, ekelhaftes Geräusch das. Jetzt, wo alle da sind, finde ich, hat er fast was Würdiges an sich. Um sich ein bisschen zu trösten, hält er Katze Njama im Arm. Njama, so haben wir unseren kleinen Kater zum Spaß getauft, wegen dem Wortspiel. Man sollte sich eh nicht so viel Gedanken machen. Kopf hoch, sag ich zu Martial, wenn die weg sind, wird der Mai wieder ganz ruhig. Martial ist es nämlich nicht mehr gewohnt, dass ihm wer ins Gesicht glotzt. Seit Monsieur Louis nicht mehr da ist, müssen nur mehr wir zwei den Anblick aushalten. Wenn ich so ausschauen würde wie der, ich würde mich in den Brunnen stürzen. Aber nein, er bleibt und hilft mir Betten machen. Nicht dass ihr jetzt glaubt, wir haben extra für die Hirnschüssler das Bettzeug gewaschen! Wir haben es nur umgedreht, damit es sauber aussieht. Von fern wirkt es ganz frisch. Na ja, nicht ganz, ein paar Spuren sind dran. Das soll ordentlich sein? hätte Monsieur Louis gefragt, die Augen voll Tadel und Schnaps, weil Wasser kann er nicht leiden, unser Monsieur Louis mit seiner Pfeife, seinem Schlafrock, seinen Jagdzeitschriften, seinen Füßen ohne Pantoffeln auf dem Kaminsims. Das soll ordentlich sein? Typischer Monsieur-Louis-Satz das. Aber Monsieur Louis ist ja nicht mehr da, um so typische Monsieur-Louis-Sätze zu sagen. Mich persönlich stört schmutziges Bettzeug nicht. Du gehst doch nicht ins Bett, um sauberer herauszukommen, als wie du dich hingelegt hast. Der kleine Dicke muss ganz schön schlucken, wie ich ihm sein Bett zeige. Und wie ich ihm sage, Sie müssen sich die Matratze mit Wachtmeister Lyon-Saëck teilen, hat er sich in die Zunge gebissen. Aua, schreit er, ich habe mich in die Zunge gebissen! Den Polizisten lässt das kalt, dass er im selben Bett schlafen soll wie der kleine Dicke, der in Wirklichkeit gar nicht der kleine Dicke heißt, sondern angeblich Sacha Milou, jedenfalls hat er sich so in die Gästeliste eingetragen, aber das glaubt ihm eh keiner, weil Sacha Milou heißt kein Mensch, außer er ist auf der Flucht vor der Polizei und erfindet Märchen.

Bis zum Abendessen ist alles gutgegangen, die Hirnschüssler haben in ihren Zimmern im Ersten ein Nickerchen gemacht, und Martial hat nur ein bisschen rumgeschimpft und gestottert, von wegen es ist kein gutes Zeichen, wenn die Hirnschüssler im Mai kommen, weil im Mai kommen die nie zum Jagen, höchstens zum Klauen, und wenn das alles hier wem gehört, das Haus, der Hof, der Teich und die Jagd, dann ja wohl nicht den Hirnschüsslern, sondern uns, weil wir sind schon so lange bei Monsieur Louis, dass wir wie seine Kinder sind. Ich sag, im Leben muss man teilen können, wenn Monsieur Louis dich jetzt hören würde, wäre er gar nicht stolz auf dich, die Art von Sätzen funktioniert bei Martial, da ist dann gleich Schluss mit Schimpfen und Stottern, weil, was ich noch nicht gesagt hab, Martial stottert nämlich ständig seit dem Unfall, von dem wir beide wissen, dass es kein Unfall war, sondern ein Wutanfall von Monsieur Louis, der schlecht ausgegangen ist. Während wir so gestritten haben, haben wir ordentlich Rüben geschält für die Suppe. Soll heißen, Martial tut immer gleich beleidigt, aber eigentlich macht er gern gute Arbeit.

2

Der Erste, der die Treppe runterkommt, ist Wachtmeister Lyon-Saëck, der eigentlich schon in Pension ist, aber immer noch den Polizeiblick draufhat. Der hat kein Nickerchen gemacht, das sieht man, weil seine Sachen und Haare ganz glatt sind und nach frischgewaschener Wäsche riechen, aber das ist nur so eine Redensart, in Wirklichkeit riechen Polizistenhaare wahrscheinlich wie Haare. Lucette, wenn sie da wäre, würde sie sagen, er hat sich gut gehalten, das heißt, für Liebesdinge ist der zu alt. Er hat sich als Einziger nicht gleich nach der Ankunft in die Gästeliste eingetragen, aber die Geheimnistuerei war für die Katz, weil ich ihn nämlich schon einmal gesehen habe, aber auch wenn ich ihn noch nie gesehen hätte, hat man den Polizisten doch gleich gemerkt an diesem Dich-krieg-ich-auch-noch-Blick. Wenn man den sieht, hält man sich automatisch grade. Vorher, wie er eigentlich dran war, hat er gesagt, ich mach das später, mit meiner eigenen Feder, als wenn ihm unsere nicht gut genug ist. Also sag ich zu ihm, jetzt müssen Sie aber unterschreiben, Herr Wachtmeister, und gebe Martial ein Zeichen, dass er zum Eingang geht und die Liste holt, so kann er nämlich weg und braucht sein Gesicht nicht zeigen, dafür sieht man dann sein scheußliches Hinken, das ist auch von dem Unfall, den wir nicht mehr Unfall nennen wollen, jetzt wo Monsieur Louis nicht mehr da ist und bestimmt auch nicht wiederkommt. Mit einer goldenen Füllfeder, sowas hab ich noch nie gesehen und Martial auch nicht, unterschreibt der Wachtmeister mit »Kommissar Lyon-Saëck« und kriegt es dabei nicht hin, dass er die Spalte oder die Zeile trifft, vielleicht weil er nicht kleiner schreiben kann oder weil er seine Füllfeder so liebt, dass er gar nicht auf die Idee kommt, ihr nur so ein Stückchen Papier zu geben, wie wenn man seinen Hund so liebt, dass er nicht in einer Ecke schlafen soll. Kaum hat er fertig unterschrieben und ist dabei in alle Richtungen hinausgefahren, spricht er mich an, nicht Martial, wo der doch viel näher bei ihm steht und der Größere von uns zwei ist und fünfzehn Jahre älter, aber dadurch, dass er so furchtbar hässlich ist, hat er verloren.

»Sagen Sie, mein Guter ... sind wir jetzt komplett, oder fehlen noch welche?«

»Wir sind komplett komplett, Herr Wachtmeister. Ich hätte nicht gedacht, dass wir schon so komplett sind.«

Der Wachtmeister schaut mir tief in die Augen, um rauszukriegen, ob ich ihm was verschweige oder ihn anlüge, aber er findet nichts.

»Um welche Zeit wird der Notar erwartet?«

Das ist wahre Disziplin, wenn man seinen Kummer nicht zeigt, das ist noch schwerer, als nicht wie ein Schlosshund zu heulen. Wenn Leute heulen, dann ist mir das immer so furchtbar peinlich, dass ich sie in den Arm nehmen muss, um ihnen ein bisschen was abzunehmen. So eine Zurückhaltung hab ich noch nie gesehen, da können sich einige ein Stück davon abschneiden, die wegen nichts losheulen, also was ich damit sagen will, der Wachtmeister könnte doch wenigstens ein bisschen so tun als ob, damit es nicht ganz so ausschaut, wie wenn er nur wegen dem Geld da ist. Da hätte Monsieur Louis keine Freude, wenn er das sehen würde. Aber natürlich kann er ja nichts mehr sehen, weil ihn eine Kugel erwischt hat.

»Der Notar kommt erst morgen früh, Herr Wachtmeister. Ich dachte, die Herrschaften wollen sich vorher noch gern ein wenig sammeln.«

Er verzieht seine Nase. »Sehr schön gedacht, Kleiner.«

Ich weiß nicht, wann ich Geburtstag habe, aber ich weiß, wie alt ich bin, achtundzwanzig, also reißt es mich, wenn noch wer Kleiner zu mir sagt. Der Wachtmeister schaut aus dem Fenster, das zum Friedhof hinausgeht, keine Ahnung, ob er das absichtlich macht, ich glaub aber nicht, weil draußen ist es stockfinster und man kann gar nichts sehen.

»Dort liegt er«, sag ich, »neben seinem Bruder und den ganzen anderen Yokes. Wenn Sie wollen, Herr Wachtmeister, kann ich Sie hinbringen, solange Martial die Suppe aufwärmt.«

Das mit dem Polizeiblick haut immer hin. Ich halte mich grade, wo ich doch sonst mehr krumm gehe. Als wenn ich was auf dem Gewissen habe. Lucette sagt immer, wir sind alle als Sünder geboren und haben immer was auf dem Gewissen, aber ich kann nachdenken, so lang ich will, mir fällt nichts ein. Gut finde ich an dem Wachtmeister, dass er schnell durch den Dreck geht und sich nicht um die Sauerei an seinen Hosenbeinen schert. Da sieht man gleich, dass er aus einem Beruf kommt, wo sie im Dreck über Leichen stolpern. Weil es so finster ist und das Haus zu weit weg, hält er sich an meinem Ärmel fest, als wenn es dadurch heller wird, was es natürlich nicht tut, aber das sag ich nicht, weil ich nicht angeben will, dass ich mich im Finsteren besser auskenne wie er.

»Da ist es, Herr Wachtmeister.«

»Gibt es denn keinen Grabstein?«

»O ja! Was glauben Sie denn? Ein Mann wie er ... Er kriegt einen aus Marmor mit unserer tiefsten Trauer in goldener Schrift drauf.«

Weil es Nacht ist und besonders weil der Mond sich irgendwo versteckt hat, kann ich sein Gesicht nicht sehen, aber ich merke genau, dass jetzt die Polizeifragen kommen.

»Wann genau ist es passiert?«

»Das wird so vor einem Monat gewesen sein.«

»Vor einem Monat! Und wieso werden wir erst jetzt hierher gerufen?«

»Ich hab so schnell wie möglich gemacht, Herr Wachtmeister, ich bin halt langsam.«

»Haben Sie ihn gefunden?«

»Nein, mein Herr, das war Martial. Wir haben drei Tage nach ihm gesucht. Wir sind überall rumgelaufen, wo man nur rumlaufen kann. Nachts sogar mit elektrischen Lampen. Martial hat ihn dann gefunden, aber er hat ja nicht riechen können, in was für einem Zustand, deswegen hat er dann tagelang nichts gesagt und nichts gegessen, außer wie ich einmal Rouladen gemacht hab, weil Rouladen hat er am liebsten.«

»Verstehe. Angesichts der Einsamkeit von Monsieur Louis, seines Alters und vielleicht ... des Alkohols ... denkt man natürlich an Selbstmord.«

»Ja, ja, da denken wir nur dran. Den ganzen Tag und sogar in der Nacht, weil Martial nämlich nicht mehr schlafen kann, seitdem er Monsieur Louis so gefunden hat, erschossen mit einem Gewehr.«

»Und doch, ich weiß ja nicht, wie es Ihnen geht, aber ich muss auch an die Nachbarn denken, die Monsieur Louis sicher beneidet haben um seine Geschäfte und vielleicht auch etwas gegen die Stadtmenschen hatten, die die immer freitags angereist sind und Irrsinnssummen dafür ausgegeben haben, dass sie am Wochenende vielleicht ein Wildschwein vor die Büchse kriegen, das sie dann womöglich verfehlen.«

»Nachbarn? Hier gibt es keine Nachbarn. Wir sind ganz allein! Schrecklich allein, Herr Wachtmeister, Sie können sich das gar nicht vorstellen!«

»Natürlich, wie dumm von mir! Ich weiß auch nicht, warum ich mir eingebildet habe, dass es hier unbedingt Nachbarn geben muss. In der Stadt hat man immer Nachbarn. Aber hier sind Sie ja wirklich ganz allein.«

Die Polizisten, die gut sind in ihrem Beruf, die sagen immer was oder sagen was nicht, was sie dann aber doch sagen, genau wie im Fernsehen. Aber wir sind auch nicht von gestern.

»Aimé, nicht wahr?«

»Je nachdem, was man drunter versteht, Herr Wachtmeister, aber heißen tu ich so.«

»Wir sind uns schon einmal begegnet, Aimé, vor etwas über zwei Jahren. Können Sie sich erinnern?«

»Nicht böse sein, Herr Wachtmeister, aber über die Jahre hab ich hier so viele zum Jagen kommen sehen ...«

»Macht nichts, ich kann mich sehr gut an Sie erinnern! Und jetzt, Aimé, stehen Sie durch die Macht der Umstände von einem Tag auf den anderen ohne Arbeitgeber und ohne Arbeit da ...«

»Ohne Arbeitgeber, da sag ich nichts, aber ohne Arbeit? Ich geb den Hühnern und den Schweinen Futter, ich geh mit dem Kescher durch den Teich, ich reche die Alleen, ich mach den Haushalt, ich kümmere mich um Martial, der manchmal schlimmer ist wie ein Kind, ich stelle Fallen auf für das Wild, ich putz die Gewehre für die Saison, ich koch die Suppe, ich gieß Monsieur Louis seinen Buchs, und wenn ich drüber nachdenke, arbeite ich sogar noch mehr als vorher, weil nämlich Monsieur Louis seinen Buchs immer selber gegossen hat.«

»Tut mir leid, Aimé, ich wollte Sie nicht kränken. Ich habe mich falsch ausgedrückt. Was ich damit sagen wollte, ist nur ... Es gibt keinen mehr, der Sie bezahlt.«

»Ach, na ja, das Geld ...«