cover

Vorwort

Weil es kein Spiel gegen den Zufall geben kann, sollte man versuchen, gegen die Mitspieler zu tippen, also auf Tippreihen und -zahlen zu setzen, die nicht beliebt sind. Nur dadurch können höhere Quoten erzielt werden. Zur Untersuchung des Tippverhaltens wurden vom Autor 7.777.556 Tippreihen analysiert, die alle am Samstag, den 16.10.1993, in Baden-Württemberg tatsächlich gespielt und ausgezahlt wurden. Es gibt Tippreihen, die mehr als 8.000-Mal über dem Durchschnitt getippt wurden. Falls eine solche Reihe die Gewinnreihe werden sollte, gäbe es für einen Sechser ohne Superzahl keine tausend Euro. Aus Gewinnreihen mit den zugehörigen Quoten in den vergangenen Jahren kann geschlossen werden, dass sich das Tippverhalten in der Zwischenzeit kaum geändert hat. Dabei wird gezeigt, weshalb bei Mustertipps, bei bereits früher gezogenen Gewinnreihen und bei Geburtstagsreihen die Quoten niedrig sind. Zum Schluss werden Tippvorschläge gemacht, die höhere Quoten erwarten lassen.

Zum 4.5.2013 wurden beim Lotto einschneidende Änderungen vorgenommen. So wurde die Zusatzzahl durch die Superzahl ersetzt und gleichzeitig der Spieleinsatz pro Tippreihe von 0,75 Euro auf 1 Euro erhöht. Zusätzlich wurde die Gewinnklasse 9 mit der festen Quote von 5 Euro eingeführt.

Neben den Gewinnchancen und Quoten werden die theoretischen Quoten hergeleitet. Das aktuelle Lotto wird mit dem früheren Lotto kritisch verglichen. Dabei werden sowohl Vorteile, aber auch Nachteile des neuen Lottos hervorgehoben. Behandelt werden auch die Gewinnchancen und Quoten der Zusatzlotterien Spiel 77, Super 6 und GlücksSpirale. Ferner wird die im Jahre 2012 eingeführte Lotterie EuroJackpot mit den zum 10.10.2014 vorgenommenen Änderungen untersucht. Auch hier findet ein kritischer Vergleich mit dem Lotto statt. Weiter wird die Lotterie KENO behandelt.

Allgemein werden angebotene Lottosysteme kritisch unter die Lupe genommen. Durch kein Lottosystem kann die Chance auf einen Sechser erhöht werden, auch nicht durch die vom Lottoblock angebotenen Voll- und Teilsysteme (VEW-Systeme). Die Chance auf einen Sechser hängt nur von der Anzahl der eingesetzten Tippreihen ab. Auch wird klargestellt, dass es unmöglich ist, Lottozahlen vorherzusagen oder gar zu berechnen. Wiederholt wird darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht möglich ist, gegen den Zufall zu spielen. Weiter wird auf die Vor- und Nachteile von Tippgemeinschaften eingegangen. In vielen Beispielen werden Ziehungen mit sehr hohen und extrem niedrigen Quoten vorgestellt. Dabei wird auf deren Ursachen eingegangen.

Karl Bosch

Stuttgart-Hohenheim, im November 2014

Inhaltsverzeichnis

1 Geschichte des Zahlenlottos

Das Zahlenlotto hat seinen Ursprung in Italien. Der Überlieferung nach wurden in Genua vom Jahre 1620 an fünf Ratsherren jährlich durch Losentscheid gewählt. In einem Topf befanden sich 90 Lose mit den Namen geeigneter Kandidaten. Aus diesem Topf wurden fünf Lose zufällig ausgewählt. Die ausgelosten Kandidaten waren damit als Ratsherren der Stadt Genua für die nächsten 12 Monate gewählt. Pfiffige Geschäftsleute machten dieses Auswahlverfahren zu einem Wettgeschäft. Wer die durch das „Lotto di Genova“ bestimmten Senatoren richtig vorausgesagt hatte, erhielt als Gewinn einen Warenpreis. Ob die Ratswahlen tatsächlich so durchgeführt wurden, konnte nie eindeutig geklärt werden. Vermutlich handelt es sich um eine Legende.

Findige Geschäftsleute kamen schnell auf die Idee, die Namen der ratsfähigen Bürger durch Mädchennamen und später durch die 90 Zahlen 1, 2, … , 90 zu ersetzen. Damit war das Zahlenlotto „5 aus 90“ geboren. Es verbreitete sich sehr schnell in ganz Italien.

Wer die fünf gezogenen Zahlen richtig prognostiziert hatte, erhielt den Hauptgewinn.

Daneben gab es auch noch Gewinne für weniger als fünf richtig getippte Zahlen. Die Gewinnquoten wurden zunächst mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung festgelegt. Lange Zeit wurde in Italien das Zahlenlotto „5 aus 90“ gespielt. Inzwischen erfolgte dort eine Umstellung auf „6 aus 90“. Dadurch erhöhte sich die Anzahl der möglichen Tippreihen von 43.949.268 auf 622.614.630. Gleichzeitig wurden die Quoten in den oberen Gewinnklassen stark angehoben. Der italienische Begriff Lotto stammt von „lot“ (Los).

Von Italien aus verbreitete sich das Zahlenlotto sehr schnell über ganz Europa.

1707 wurde es zum ersten Mal in Deutschland ausgespielt und zwar in dem niedersächsischen Städtchen Schöppenstedt.

Danach wurde es in verschiedenen Versionen an Fürstenhöfen angeboten. Das Lotto war für die Fürsten eine bedeutende Einnahmequelle. Bayern gliederte im Jahre 1735 der Lotterieverwaltung eine „Lotto -Cammer“ an. Österreich führte 1751 ein Zahlenlotto ein, Preußen im Jahre 1763, Hamburg 1770 und Württemberg 1772. Die Lotterien wurden wegen der hohen Einnahmequellen bald verstaatlicht. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war die Anzahl der Lottoanstalten bereits auf über dreißig angewachsen.

Beim Zahlenlotto „5 aus 90“ gab es zunächst verschiedene Tippmöglichkeiten. Man konnte aus den 90 Zahlen wahlweise nur eine Zahl (Auszug), zwei Zahlen (Ambe), drei Zahlen (Terne), vier Zahlen (Quaterne) oder fünf Zahlen (Quinterne) tippen. Anfangs gab es garantierte Gewinnquoten. Für jede Kombination wurde vor der Ziehung das Verhältnis zwischen Einsatz und Gewinn festgelegt. Die garantierten Quoten führten bei den Betreibern des Öfteren zu hohen Verlusten. So musste der Preußenkönig öfters finanziell aushelfen, wenn die Ausschüttungssumme die gesamten Einnahmen überstieg.

In Bayern endete das erste Lotto-Projekt sogar mit einem Fiasko für die Kasse des Kurfürsten. Bereits in der fünften Ausspielung wurde eine Terne gezogen, deren Gewinn alle bisherigen Einnahmen deutlich überstieg.

Das Problem der festen Quoten wurde also sehr früh erkannt. Daher wurden im Laufe der Zeit die Quoten so festgesetzt, dass Verluste für die Veranstalter unwahrscheinlich wurden. Manche Kombinationen wurden gar nicht mehr zugelassen. Bei garantierten Quoten konnten Verluste der Betreiber aber nie ganz ausgeschlossen werden, insbesondere wenn die Gewinnreihe bei den Spielern sehr beliebt war. Dieses Risiko wurde schließlich dadurch beseitig, dass in den einzelnen Gewinnklassen die Ausschüttungssummen begrenzt wurden. Damit hingen die Quoten von der Anzahl der Gewinne in den jeweiligen Gewinnklassen ab. Zum Schutz der Bevölkerung vor finanziellen Verlusten wurde in Deutschland das Lottospiel von 1862 bis 1945 verboten.

Am 11. Januar 1953 führte die Klassenlotterie Berlin ein modifiziertes Genueser Lotto „5 aus 90“ mit 43.949.268 verschiedenen Tippmöglichkeiten ein. Dabei gab es vier Gewinnklassen. 50 % der Spieleinsätze wurden ausgeschüttet. Vom Reingewinn wurden ungefähr 15 % für soziale und kulturelle Zwecke an die Stadt Berlin abgeführt. Weil Tipps auch per Post abgegeben werden konnten, stand das Berliner Lotto Personen aus allen Bundesländern offen. Ungefähr die Hälfte des Einsatzes kam aus den westdeutschen Bundesländern. Diese fühlten sich finanziell benachteiligt und gingen gegen diese Monopolstellung gerichtlich vor. Als Antwort darauf beschloss der Senat von Berlin, das Lottospiel auf das Stadtgebiet von Berlin zu begrenzen.

In der DDR wurde ab November 1953 von der Berliner Zahlenlotterie ein „5 aus 90“- Lotto veranstaltet. 1965 wurde es auf „6 aus 45“ umgestellt. 1972 kam das Tele-Lotto in der Form „5 aus 35“ hinzu.

Im Jahr 1955 gründeten die Länder Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein das Nordwest-Lotto. Anstelle „5 aus 90“ wurde allerdings das bis heute gespielte „6 aus 49“-Lotto gewählt.

Noch vor Beginn des Spielbetriebs trat Bayern durch einen Blockvertrag dem Nordwest-Lotto bei. Dadurch entstand das Nord-Süd-Lotto. Bis 1959 kamen auch die übrigen Bundesländer sowie Berlin dazu. Damit war der Deutsche Lottoblock gegründet. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands schlossen sich auch die neuen Bundesländer an.

Als erste Gewinnzahl wurde übrigens die Zahl 13 gezogen.

Am Samstag, den 4. September 1965, wurde die Ziehung der Lottozahlen erstmals im Fernsehen live übertragen. Seit dem 3. Juli 2013 wird die Samstagsziehung von Saarbrücken aus samstags ab etwa 19:10 Uhr im Internet auf www.lotto.de live ausgestrahlt und steht dort zum Abruf bereit. In der ARD werden die Ergebnisse um 19:57 Uhr bekannt gegeben (Stand 2014).

Der Einsatz für eine Reihe betrug zunächst 50 Pfennig. Im Jahre 1981 wurde der Einsatz auf 1 DM verdoppelt, 1991 erfolgte eine Erhöhung auf 1,25 DM und 1999 auf 1,50 DM. Im Jahr 2002 wurde mit der Einführung des Euro der Einsatz pro Tippreihe auf 0,75 Euro festgelegt. Zum 4.5.2013 wurde der Einsatz auf 1 Euro erhöht.

Zu Beginn gab es nur vier Gewinnklassen. Gewonnen hatte, wer in einer Tippreihe von den sechs Gewinnzahlen drei, vier, fünf oder alle sechs richtig getippt hatte. Am 2. September 1956 gab es den ersten Millionengewinn mit 1.043.364,50 DM für einen Sechser. Daraufhin erfolgte eine Gewinnbegrenzung auf 500.000 DM. 1974 wurde die Begrenzung für den Höchstgewinn auf 1,5 Millionen DM, 1981 auf 3 Millionen DM angehoben. 1985 fiel die Begrenzung ganz weg.

Weil anfangs die erste Gewinnklasse oft nicht besetzt war, wurde im Jahr 1956 die Zusatzzahl eingeführt. Die Zusatzzahl konnte nicht getippt werden. Gewinnentscheidend war, ob sich die Zusatzzahl unter den sechs getippten Zahlen befand. Falls es bei einer Ziehung einen Sechser gab, war die Zusatzzahl zunächst noch bedeutungslos. Bei einer Ziehung ohne Sechser wurde der für die Sechser zur Verfügung stehende Ausschüttungsbetrag unter denjenigen Gewinnern aufgeteilt, welche fünf Gewinnzahlen und die Zusatzzahl richtig getippt hatten. Kurze Zeit später wurden allgemein die Überschüsse, die wegen der Gewinnbeschränkung in der Gewinnklasse 1 entstanden, unter denjenigen Personen zusätzlich aufgeteilt, welche fünf Gewinnzahlen und die Zusatzzahl richtig getippt hatten. Im Jahre 1962 wurde zusätzlich die Gewinnklasse „5 Richtige mit Zusatzzahl“ eingeführt. Die Anzahl der Gewinnklassen wurde damit von vier auf fünf erhöht. Seit dem 7.12.1991 gibt es auch die Gewinnklasse „3 Richtige mit Zusatzzahl“. Bei 4 Richtigen war die Zusatzzahl immer noch belanglos. Somit war es nur noch eine Frage der Zeit, bis schließlich am 22.5.1999 auch noch die Gewinnklasse „4 Richtige mit Zusatzzahl“ eingeführt wurde. Seither erhöhte die Zusatzzahl bei 3, 4 und 5 richtig getippten Gewinnzahlen fast immer die Quoten.

Im Jahre 1982 wurde neben dem Lotto am Samstag das Mittwochslotto eingeführt.

Zunächst wurden aus 38 Zahlen sieben Gewinnzahlen gezogen. Bei diesem „7 aus 38“-Lotto gab es insgesamt 12.620.256 verschiedene Tippmöglichkeiten. Der Einsatz pro Tippreihe betrug zunächst 0,50 DM. 1986 wurde das Lotto am Mittwoch auf die heutige „6 aus 49“-Form umgestellt. Dabei fanden zunächst bei diesem „6 aus 49“-Mittwochslotto zwei Ziehungen statt. Mit einem Einsatz von 1 DM nahm jede getippte Reihe gleichzeitig an den beiden Ziehungen A und B teil. Zunächst wurden die Quoten für beide Ziehungen getrennt ausgewiesen. Der Spieleinsatz für eine Tippreihe, die weiterhin gleichzeitig an beiden Mittwochsziehungen teilnahm, wurde 1995 von 1 DM auf 1,25 DM erhöht. Dabei wurden auch die Gewinnquoten für beide Mittwochsziehungen zusammengelegt. Im Jahr 2000 wurde schließlich der Einsatz für jede abgegebene Tippreihe einheitlich auf 1,50 DM, nach der Euro-Einführung auf 0,75 Euro festgelegt. Seit dem 6.12.2000 gibt es beim Mittwochslotto nur noch eine Ziehung. Diese wird seit dem 3. Juli 2013 mittwochs ab ca. 18:10 Uhr im Internet live auf www.lotto.de ausgestrahlt und steht dort zum Abruf bereit. Die Ziehungsergebnisse werden z. Zt. im ZDF um 18:54 Uhr vor der „heute“-Sendung bekannt gegeben.

1985 wurde im Zusammenhang mit der Abschaffung der Gewinnbeschränkung der Jackpot eingeführt.

„Jack“ ist der amerikanische Name für den Buben im Kartenspiel.

Ein Jackpot entsteht dann, wenn eine Gewinnklasse nicht besetzt ist und die dafür vorgesehene Ausschüttungssumme der Ausschüttung der gleichen Klasse in der nächstfolgenden Veranstaltung zugeschlagen wird. Zunächst wurden für das Samstagslotto und für beide Ziehungen beim Mittwochslotto getrennte Jackpots geführt. Ein Jackpot am Samstag wurde der nächsten Samstagsziehung zugewiesen, ein Jackpot der Ziehung A bzw. B am Mittwoch der entsprechenden Ziehung am darauf folgenden Mittwoch. Nach der Quotenzusammenlegung für die Ziehungen A und B gab es für das Mittwochslotto nur noch einen Jackpot. Am 6.12.2000 erfolgte schließlich die vollständige Anpassung des Mittwochs- an das Samstagslotto. Seither gibt es für alle Ziehungen nur noch einen einzigen Jackpot. Es findet jeweils eine Übertragung auf die nächste Ziehung statt, also vom Samstag auf den nachfolgenden Mittwoch und vom Mittwoch auf den darauf folgenden Samstag. Inzwischen gibt es eine zeitliche Begrenzung des Jackpots. Nach 12 Ziehungen ohne Gewinn in Klasse 1 wird der Jackpot in der darauf folgenden Ziehung, also in der 13. Ziehung, auf jeden Fall aufgelöst. Falls es in Klasse 1 keinen Gewinn gibt, wird der Jackpot unter den Gewinnen der Klasse 2 zusätzlich ausgeschüttet. Wenn auch die Klasse 2 nicht besetzt ist, geht der Jackpot in die Klasse 3. Sollte auch diese Klasse nicht besetzt sein, so geht er in die nächste Klasse usw. Der Jackpot wird also nach unten weitergereicht.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands kam wegen der höheren Spieleinsätze selten ein Jackpot zustande. Aus diesem Grund wurde 1991 die Superzahl eingeführt. Die letzte Ziffer der Losnummer auf dem Lottoschein ist die getippte Superzahl. Sie wird aus den 10 Zahlen 0 , 1 , 2 , … , 9 ausgespielt. Bei 6 richtigen Gewinnzahlen und der richtigen Superzahl gibt es einen Gewinn in Klasse 1, ein Sechser ohne richtige Superzahl gewinnt in Klasse 2. Bei den übrigen Gewinnklassen hatte die richtig getippte Superzahl keinen Einfluss auf die Gewinnquote, hier war noch die Zusatzzahl maßgebend. Beim Lotto am Samstag gab es immer nur eine einzige Superzahl. Als am Mittwoch noch zwei Ziehungen erfolgten, wurden hier zwei verschiedene Superzahlen gezogen. Wenn die getippte Superzahl mit einer der beiden gezogenen Mittwochs-Superzahlen übereinstimmte, wurde aus einem Sechser ein Sechser mit Superzahl. Heute sind Samstags- und Mittwochslotto ja vollständig angepasst.

Seit dem 4.5.2013 gibt es keine Zusatzzahl mehr. Sie wurde allgemein durch die Superzahl ersetzt.

Inzwischen führten alle Bundesländer das Online-Verfahren ein. Dadurch wird eine direkte Verbindung zwischen den einzelnen Lotto-Verkaufsstellen (Annahmestellen) und dem Zentralcomputer der Lottogesellschaft des jeweiligen Bundeslandes hergestellt. Die Spielscheine werden von einem Terminal eingelesen und sofort an den Zentralcomputer weitergeleitet. Dabei werden die vom Spieler ausgefüllten Tippscheine gleichzeitig auf Korrektheit überprüft. Fehlermeldungen mit möglichen Korrekturen garantieren eindeutig festgelegte Tippreihen mit jeweils sechs Zahlen. Mit Hilfe eines Zufallszahlengenerators können auch Quicktipps abgegeben werden, bei denen die Tippreihen zufällig ausgewählt werden. Für die abgegebenen Tippreihen wird eine Spielquittung ausgestellt, auf der alle getippten Reihen registriert sind. Durch die Einführung des Online-Systems konnte der Annahmeschluss verlängert werden. Die Abgabe der Tippreihen ist inzwischen auch im Internet möglich. Dazu ist eine personelle Registrierung erforderlich.

Seit dem 4.5.2013 gibt es wesentliche Änderungen beim Lotto.

Am Samstag, den 7.10.2006, gab es den bisher höchsten Einzelgewinn in Höhe von 37.688.291,80 Euro. Den bisher höchsten Jackpot von 45.382.458 Euro gab es am Mittwoch, den 5.12.2007 (Stand November 2014).

Am Samstag, den 23.1.1988, wurde der erste große Jackpot gleich 222-Mal geknackt mit einer Quote von 84.803,90 DM, also 43.359,20 Euro. Die Gewinnreihe lautete 24 25 26 30 31 32. Eine Superzahl gab es damals noch nicht. Der Grund für die große Anzahl von Sechsern liegt darin, dass die sechs Gewinnzahlen im quadratischen Tippfeld ein Parallelogramm darstellten. Dieser Mustertipp war sehr beliebt. Ohne den Jackpot aus der vorangegangenen Samstagsziehung hätte die Quote in Klasse 1 sogar nur 50.990,30 DM betragen.

Verwendung der Spieleinsätze beim Lotto

  • Gewinnausschüttung
50,0 %
  • Zweckerträge
23,0 %
  • Lotteriesteuer (im jeweiligen Bundesland)
16,7 %
  • Provision für die Annahmestellen
  7,5 %
  • Provision der Lotto-Gesellschaften
  2,8 %

Die Zweckerträge werden im sozialen Bereich, für die Kunst-und Kulturförderung, für die Denkmalpflege und zur Sportförderung eingesetzt, vor allem für die Jugendarbeit.

Seit 1975 kann mit jedem Lotto-Spielschein zusätzlich an der Lotterie Spiel 77 teilgenommen werden. Als getippte 7-stellige Zahl gilt die auf dem Spielschein abgedruckte Losnummer.

1991 kam die Lotterie Super 6 hinzu. Hier gelten die letzten 6 Ziffern der Losnummer als getippt.

Seit 1991 ist auch eine Teilnahme an der Lotterie Glücks-Spirale möglich. Hier gilt die 7-stellige Losnummer des Tippscheins. Bei dieser Lotterie gibt es nur samstags eine Ziehung.

Im Jahr 2004 wurde die Lotterie KENO eingeführt. Hier findet täglich eine Ziehung statt. In einer Tippreihe können von den 70 Zahlen 1, 2, … , 70 wahlweise zwei bis 10 Zahlen getippt werden. Auch der Einsatz pro Tippreihe ist variabel. Dabei gibt es folgende Einsatzmöglichkeiten: 1 , 2 , 5 und 10 Euro. Aus den 70 Zahlen werden 20 gezogen. Zusätzlich kann man mit einem Einsatz von 0,75 Euro an der Lotterie plus 5 teilnehmen. Zur Teilnahme an dieser Lotterie ist wie bei den Sportwetten eine Spielkarte erforderlich, die nach einer Registrierung ausgestellt wird.

Seit dem 23.3.2012 gibt es die Lotterie EuroJackpot. Zunächst nahmen die sieben Länder Dänemark, Deutschland mit allen alle 16 Bundesländern, Estland, Finnland, Italien, Niederlande und Slowenien teil. Zum 16. Juni 2012 kam Spanien hinzu, und zum 10.10.2014 Ungarn und Tschechien. Der Einsatz pro Tippreihe kostet 2 Euro (Stand 2014). Hier werden aus den 50 Zahlen 1, 2, 3, … , 50 fünf Gewinnzahlen gezogen. Zusätzlich wurden aus den acht Eurozahlen 1, 2, … , 8 (Superzahlen) zwei gezogen. Zum 10.10.2014 wurde die Anzahl der Eurozahlen auf 10 erhöht. Bei dieser Lotterie gibt es einen garantierten Jackpot von mindestens 10 Mio. Euro. Der Jackpot ist auf 90 Mio. Euro begrenzt. Die Ziehung erfolgt in der Regel jeweils am Freitag um 21 Uhr in Helsinki. Ab 23 Uhr wird die Ausstrahlung für die Teilnehmerländer freigegeben (Stand 2014).

Seit 2004 gibt es die Lotterie EuroMillionen (EuroMillions). An dieser Lotterie nimmt Deutschland nicht teil. Inzwischen beteiligen sich die Länder Belgien, Frankreich, Großbritannien, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich, Portugal, Schweiz und Spanien. Der Reiheneinsatz beträgt 2 Euro (Stand 2014). Aus den 50 Zahlen 1, 2, 3, … , 49, 50 werden fünf gezogen. Zusätzlich werden aus den 11 Sternzahlen 1, 2, … , 10, 11 (Superzahlen) zwei gezogen. Die Ziehungen erfolgen jeweils am Dienstag und Freitag um 21.30 Uhr in Paris. Hier gibt es einen garantierten Jackpot von mindestens 15 Mio. Euro. Der Jackpot ist auf 190 Mio. Euro begrenzt.

Zusammenfassung

Das Zahlenlotto wurde vermutlich um 1620 in Genua erfunden. Zunächst wurde in Italien ein „5 aus 90“-Lotto gespielt. Inzwischen erfolgte in Italien eine Umstellung auf das „6 aus 90“-Lotto.

Das „6 aus 49“-Lotto wurde vom Deutschen Lottoblock erstmals am 9.10.1955 angeboten. Dabei wurden im Laufe der Zeit verschiedene Änderungen vorgenommen.

Inzwischen kamen folgende Lotterien hinzu: Spiel 77, Super 6, GlücksSpirale, Keno mit Plus 5 sowie der Euro-Jackpot.

An der Lotterie EuroMillionen nimmt Deutschland nicht teil.

2 Spielregeln beim Lotto und Lottoziehungen

Tippmöglichkeiten

Zum Lottospielen benötigt man in der Regel einen Lotto-Schein. Dieser enthält 14 Tippfelder (Spielfelder). In jedem Tippfeld sind die 49 Zahlen quadratisch angeordnet. Jedes einzelne Feld besteht aus 7 Zeilen und 7 Spalten mit jeweils 7 Zahlen. In jedem Spielfeld können sechs Zahlen angekreuzt werden. Als getippte Superzahl gilt die letzte Ziffer der auf dem Spielschein aufgedruckten 7-stelligen Losnummer. Durch geeignete Auswahl des Spielscheins kann jede beliebige Superzahl getippt werden. Beim Tippen im Internet kann die Losnummer, also auch die Superzahl, direkt eingegeben werden. Für sämtliche auf einem Schein getippten Reihen ist damit die gleiche Superzahl getippt. Seit dem 4.5.2013 beträgt der Spieleinsatz pro Tippreihe 1 Euro. Von 2002 an bis zu diesem Termin betrug der Reiheneinsatz 0,75 Euro. Hinzu kommen noch Gebühren. Ein Spielschein kann für eine einzige Ziehung abgegeben werden. Man muss dann die gewünschte Mittwochs- oder Samstagsziehung ankreuzen. Auch kann eine Laufzeit von mehreren Wochen gewählt werden, jeweils für den Mittwoch oder den Samstag oder gleichzeitig für beide Wochenziehungen. Die maximale Laufzeit schwankt in den einzelnen Bundesländern zwischen 5 und 10 Wochen. Tippscheine können in den offiziellen Lotto-Verkaufsstellen (Annahmestellen) oder auch im Internet abgegeben werden. Beim online-Tippen im Internet ist eine Registrierung erforderlich.

Abb. 1: Spielschein

Zusätzlich zum Lotto kann an den Lotterien „Spiel 77“ (Einsatz 2,50 Euro), „Super 6“ (Einsatz 1,25 Euro) und Glücks-Spirale (Einsatz 5,00 Euro, Ziehung nur samstags) teilgenommen werden (s. Kapitel 7). Zusätzliche Gebühren entstehen dabei nicht.

Beim Tippen im Internet wird eine Tippreihe nur dann akzeptiert, wenn sie genau 6 Zahlen enthält. Es sind also direkte Korrekturen erforderlich.

In den Annahmestellen wird der ausgefüllte Tippschein mit Hilfe des Online-Verfahrens eingelesen und direkt an den Zentralcomputer der Lottogesellschaft im jeweiligen Bundesland weitergeleitet. Dabei kann eine Lotto-Kundenkarte (Lotto-Service Card) vorgelegt werden. Dazu mehr im Kapitel Gewinnauszahlung. Falls beim Einlesen des Tippscheins ein Kreuzchen nicht eindeutig zugeordnet werden kann, erscheint eine Fehlermeldung mit Korrekturmöglichkeit. Eine Fehlermeldung erscheint auch, wenn in einem Tippfeld weniger oder mehr als sechs Zahlen angekreuzt sind. Dabei gibt es folgende Möglichkeiten zur Fehlerbeseitigung: Fehlende Zahlen können direkt eingegeben werden. Von den zu viel getippten Zahlen können beliebige gestrichen werden, bis die