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Nr. 231

– ATLAN exklusiv Band 92 –

 

Organisation Gonozal

 

Er fürchtet die Zeugen der Vergangenheit – und errichtet die Todesfalle

 

von H. G. Francis

 

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Das Große Imperium der Arkoniden kämpft um seine nackte Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums durch überraschende Schläge schwere Verluste zufügen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, die in ihrer Habgier und Korruption das Gemeinwohl völlig außer acht lassen.

Gegen diese inneren Feinde des Imperiums ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, der eine stetig wachsende Schar von verschworenen Helfern um sich sammeln konnte, bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Selbst empfindliche Rückschläge oder unvorhersehbare Hindernisse entmutigen ihn nicht und hindern ihn und seine Helfer nicht daran, den Kampf gegen Orbanaschol III., den Diktator und Usurpator, mit aller Energie fortzusetzen.

In diesem Kampf hat Atlan mit dem wiederbelebten Körper Gonozals, seines Vaters, gegenwärtig eine neue Waffe gegen Orbanaschol, die bereits mehrmals erfolgreich zum Einsatz gelangte.

Das überraschende Wiederauftauchen des totgeglaubten Imperators schlägt weite Wellen – selbst bis nach Arkon.

USO-Agent Sinclair M. Kennon, der Mann aus ferner Zukunft, der unter dem Namen Lebo Axton vorgeblich die Interessen Orbanaschols vertritt und der in Wirklichkeit im Sinne des Kristallprinzen arbeitet, erfährt davon auf dem Dienstweg.

Er widmet sich weisungsgemäß der ORGANISATION GONOZAL ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

S. M. Kennon alias Lebo Axton – Ein USO-Spezialist im alten Arkon.

Kelly – Kennons seltsamer Roboter.

Quertan Merantor – Geheimdienstchef von Arkon I.

Sorgith Artho – Kennons »Mitarbeiter«.

Perko Larkyont – Präsident der »Organisation Gonozal«.

Ukosthan – Ein Sonnenträger.

1.

 

Er sah das vielfach gezackte Trümmerstück auf sich zukommen. Panisches Entsetzen erfasste ihn. Er ließ die Strebe fahren, an die er sich bis jetzt geklammert hatte, weil er nur so dem tödlichen Geschoss ausweichen konnte.

Damit aber hatte er zugleich auch seinen letzten Halt aufgegeben. Er trieb vom Raumschiff weg.

In den zahlreichen Augen des Spinnenwesens leuchtete es triumphierend auf.

Der Fremde lauerte in den Stahlverstrebungen, die bei einem Energietreffer freigelegt worden waren. Er hüllte sich in einen flammend roten Raumanzug, der ihn noch größer und bedrohlicher erscheinen ließ, als er tatsächlich war. Mit sechs seiner Beine klammerte er sich am Raumschiff fest. In den übrigen beiden hielt er eine Stahlstange, die an der Spitze lange Dornen besaß. Aus dem Kugelkörper ragte eine turmartige Erhebung hervor, die von einem durchsichtigen Material umgeben wurde. Darunter waren die tückisch blickenden Augen erkennbar.

Das Wesen versperrte dem Mann in dem blauen Raumanzug nun endgültig den Weg zu der einzigen noch funktionierenden Schleuse. Das Gesicht des Arkoniden verzerrte sich. Mit behutsamen Schüben aus den Düsen des Strahltriebwerks seines Raumanzugs brachte er sich wieder näher an das Schiff heran. Aber das nützte nicht viel. Es gelang ihm, eine der Stahlstreben zu packen und sich daran festzuhalten, doch damit war er dem rettenden Innern noch genauso weit entfernt wie zuvor.

Der Raumer hatte bereits die obersten Luftschichten der Atmosphäre von Gaphteal erreicht. Der Arkonide spähte an der Rundung des Schiffes vorbei nach unten. Eine wilde Dschungellandschaft lag unter ihm, in der keinerlei Zeichen einer Zivilisation zu entdecken waren.

Er überprüfte die Instrumentenanzeigen des Raumanzugs. Am unteren Rand der Sichtscheibe wurden die Daten eingeblendet. Danach besaß er noch Sauerstoff für etwa fünfzehn Minuten. Doch das war nur ein geringer Trost für ihn, denn wenn er innerhalb dieser kurzen Zeit nicht bis ins Schiffsinnere vorgedrungen war, dann würde er in der Atmosphäre des Planeten verglühen.

Er zog sich an den Stahlstreben entlang. Ihm blieb keine andere Wahl. Er musste sich erneut auf das Spinnenwesen stürzen und ein letztes Mal versuchen, den Kampf für sich zu entscheiden. Er sah, dass der Fremde sich mit der Stange an dem äußeren Schleusenschott zu schaffen machte. Mit wilden Bewegungen versuchte er, es aufzubrechen.

Der Fremde schien ihn in diesen Sekunden nicht zu sehen.

Gonozal VII. stürzte sich auf das Spinnenwesen. Kurz bevor er es erreichte, warf es sich herum. In den Helmlautsprechern des Arkoniden gellte ein Schrei. Er packte die Stahlstange, riss sie zur Seite. Sie geriet mit dem stumpfen Ende gegen einen winzigen Vorsprung unterhalb des Schleusenschotts und wurde damit zum Hebel.

Der Arkonide schleuderte das Spinnenwesen herum. Acht Gliedmaßen, die mit scharfen Greifwerkzeugen versehen waren, versuchten, seinen Raumanzug zu zerfetzen. Er konnte ihnen ausweichen und den Feind gleichzeitig vom Schleusenschott wegdrängen.

Nun trieb das Spinnenwesen einige Meter weit in den Raum hinaus. Die Düsen seines Fluggeräts am Raumanzug flammten auf, während der Imperator von Arkon in fliegender Eile an dem deformierten Schleusensteuergerät herumhantierte.

Als das Spinnenwesen einige Meter hinter ihm gegen das Raumschiff schlug, glitt das Schleusentor auf.

Mit unfassbarer Geschwindigkeit raste der Rote heran. Die Augen unter dem Transparentturm schienen in allen Farben des Universums zu leuchten.

Gonozal VII. warf sich in die Schleusenkammer und hieb seine Faust auf eine Taste am Innenschott. Das äußere Schott schloss sich langsam. Das Spinnenwesen kreischte und brüllte. Mit allen acht Beinen stemmte es sich gegen das Schott und versuchte, sich in die Kammer zu schwingen.

Der Imperator von Arkon löste den Tornister von seinem Rücken. Er riss zwei Schläuche aus ihm heraus, legte ihre Öffnungen parallel zueinander, richtete sie gegen den Spinnenkörper, der mit seiner gewaltigen Masse über ihm hing, und warf einen Hebel an seinem Raumanzug herum.

Unmittelbar darauf schoss eine sonnenhelle Stichflamme aus den Schläuchen hervor. Sie bohrte sich durch den Raumanzug des Roten. Grässlich aufschreiend, fuhr das Spinnenwesen zurück. Seine Beine lösten sich vom Schleusenschott. Dieses schob sich endgültig zu, und in der nächsten Sekunde schon öffnete sich das Innenschott.

Gonozal VII. stürmte ins Schiff. Hier herrschte eine normale Schwerkraft. Er konnte laufen, als ob er sich auf der Oberfläche eines Planeten befände.

Er riss sich den Helm vom Kopf. Das silberne Haar flatterte wie eine Fahne hinter ihm her, als er in die Hauptleitzentrale des Raumschiffs eilte.

Er lief zum Sessel des Piloten, setzte sich hinein, und seine Hände fuhren geschickt und schnell über die Hebel und Tasten vor ihm.

Dann richteten sich seine Blicke auf den Hauptbildschirm.

Eine bizarre Gestalt, deren ursprüngliche Form schon nicht mehr erkennbar war, trieb vom Raumschiff weg. Der rote Raumanzug hob sich deutlich gegen den schwarzen Weltraum ab. Die urweltliche Oberfläche des Planeten wich zurück. Das Raumschiff beschleunigte und löste sich aus dem Sog der Schwerkraft dieser Welt.

Gonozal VII. lehnte sich im Pilotensessel zurück. Sein hartes Gesicht entspannte sich, und auf den männlich herben Lippen erschien ein zaghaftes Lächeln.

Während Musik aufklang, erschienen Schriftzeichen über dem Gesicht des Imperators von Arkon.

Lebo Axton griff nach dem Glas, das neben ihm stand. Sorgfältig las er die Filmtitel und merkte sich jeden Namen, der aufgeführt wurde. Das Gesicht Gonozals verwischte sich allmählich, und dafür wurde das Symbol des arkonidischen Imperiums eingeblendet. Unmittelbar darauf erschien das lächelnde Gesicht einer jungen Arkonidin im 3-D-Projektionsfeld.

»Sie sahen den zweiten Teil unserer abenteuerlichen Gonozal-Trilogie«, sagte sie. »In drei Tagen, am Airishon, können Sie die dritte und letzte Folge sehen. Sie trägt den Titel: Der Tod eines großen Arkoniden.

Mit dieser Folge, meine Damen und Herren, werden wir ...«

Lebo Axton schaltete das Gerät aus.

Das Rufzeichen der Videoanlage flammte auf.

»Kelly«, sagte Axton. »Sieh nach, wer uns sprechen will.«

Der Roboter bewegte sich nicht von der Stelle. Mit einem Funkimpuls stellte er die Verbindung her. Der Bildschirm erhellte sich. Das scharf geschnittene Gesicht des Industriellen Avrael Arrkonta erschien im Projektionsfeld des 3-D-Geräts.

»Was sagen Sie dazu, Axton?«, fragte er. Für ihn schien nicht der geringste Zweifel daran zu bestehen, dass auch der Verwachsene den Film gesehen hatte.

»Beachtlich«, antwortete der Terraner. »Einige Leute werden jetzt toben. Ich habe nicht damit gerechnet, ein Heldenepos zu sehen.«

»Gonozal VII, wird in einer Art und Weise geschildert, die ich nicht für möglich gehalten habe«, stimmte Arrkonta zu. Er wusste, dass er offen sprechen konnte. Das Gespräch konnte nicht abgehört werden. Dafür hatte Lebo Axton gesorgt.

»Bei einigen Intellektuellen und sogar in Kreisen gewisser Politiker, galt es schon seit einiger Zeit als schick, pro Gonozal zu sein«, sagte Axton. »Ich habe diese Tatsache schon seit einiger Zeit beobachtet. Aus offizieller Sicht erscheint diese Tendenz jedoch unwichtig. Niemand hat sich darüber aufgeregt. Man sah diese Gonozal-Schwärmer als Schwätzer an, die man nicht ernst nehmen muss.«

»Immerhin ist es diesen Schwätzern gelungen, die Gonozal-Trilogie unterzubringen.«

»Allerdings«, stimmte Axton zu. »Inzwischen sind die Nachrichten über die Ereignisse auf den Planeten Xoaixo und Falgrohst, sowie im Gebiet von Marlackskor durchgesickert. Gerüchte aller Art sind im Umlauf.«

»Was ist denn nun wirklich passiert?«, fragte Arrkonta.

Lebo Axton zögerte.

»Ich lade Sie zum Essen ein«, erwiderte er dann. »Sagen wir in einer halben Stunde?«

»Gern. Ich komme zu Ihnen.«

Damit brach Avrael Arrkonta die Verbindung ab. Eine halbe Stunde später saßen die beiden Männer in einem kleinen Restaurant zusammen, das sich in dem Trichtergebäude befand, in dem Axton seine Wohnung hatte. In dieser Etage, die vier Stockwerke höher lag, als die Wohnung des Terraners, gab es noch weitere Restaurants, Einkaufsgelegenheiten für die gehobenen Einkommensklassen, Kommunikationszentren und Agenturen für verschiedene Dienstleistungen wie Reisen, Versicherungen, Immobilienhandel und Jagdrechte. Viele Geschäfte wurden über Video abgeschlossen. Zahlreiche Arkoniden legten aber Wert auf den persönlichen Kontakt, so dass in diesem Bereich des Hauses lebhafter Personenverkehr herrschte. In den Restaurants saßen zumeist junge Arkoniden. Viele von ihnen waren Studenten, die aus der benachbarten Universität herübergekommen waren.

»Was ist wirklich passiert?«, wiederholte Arrkonta seine Frage.

»Das weiß ich auch nicht genau«, erwiderte Axton, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass niemand in ihrer unmittelbaren Nähe sie belauschen konnte. »Es heißt, dass Gonozal VII. wieder aufgetaucht ist. Das aber kann nicht sein, denn ich weiß aus absolut sicherer Quelle, dass Gonozal tot ist.«

»Von wem?«

»Orbanaschol hat sich in diesem Sinn geäußert.«

»Wie kann er das wissen?«, fragte Arrkonta verblüfft.

Axton zögerte. Er überlegte, ob er es wagen konnte, dem Arkoniden die Wahrheit zu verraten. Tatsächlich hatte Axton-Kennon nur eine beiläufige Bemerkung des Imperators gehört. Er wusste aus anderer Quelle, dass Gonozal tot war. Er hatte es von Atlan erfahren.

Der Arkonide hatte es ihm allerdings nicht in diesen Tagen erzählt, sondern in der Zukunft, aus der Kennon-Axton in diese Zeit gekommen war. Atlan hatte ihm eindeutig erklärt, dass sein Vater Gonozal VII. auf dem Planeten Erskomier bei einem Jagdunfall getötet worden war. Dieser Unfall hatte sich später allerdings als eindeutiger Mordanschlag erwiesen. Nach dem Tode Gonozals VII. war Orbanaschol an die Macht gekommen. Da er diese nun schon seit einigen Jahren ausübte, musste Gonozal tot sein. Niemand konnte ihn wieder zum Leben erweckt haben.

»Sie fragen, wie Orbanaschol wissen kann, dass Gonozal tot ist?« Axton blickte den Arkoniden forschend an. »Ich will es Ihnen sagen, Avrael. Weil Orbanaschol für den Mord an Gonozal verantwortlich ist.«

Avrael Arrkonta erschrak. So offen hatte Lebo Axton bisher noch nicht mit ihm geredet.

»Sie stellen eine kühne Behauptung auf.«

»Ich habe klare Beweise, Avrael. Doch darum geht es nicht. Noch ist niemand in der Lage, Orbanaschol zu stürzen. Auch die aufflackernden Gerüchte um Gonozal VII. werden nichts erreichen.«

»Davon bin ich noch nicht überzeugt. Glauben Sie denn wirklich, dass der dritte Teil der Gonozal-Trilogie gesendet werden wird?«

»Warum nicht?«

»Schon jetzt wächst die Zahl der Gonozal-Anhänger deutlich an. Vor allem die Jugend schwimmt auf dieser Nostalgiewelle.«

»Es wäre ein schwerer Fehler, den dritten Teil zu verbieten«, behauptete Axton. »Damit würde man das Feuer erst recht schüren. So sehr ich mir wünsche, dass das geschieht, so wenig glaube ich daran, dass Orbanaschol einen derart schweren psychologischen Fehler begehen wird.«

»Warten Sie es ab, Lebo«, erwiderte Arrkonta. Er trank sein Glas leer. Aus der Mittelkonsole des Tisches stieg das Essen für ihn und Axton auf. »Wussten Sie eigentlich, dass es eine Untergrundorganisation auf Arkon gibt, die für Gonozal VII. kämpft?«

Axton lachte.

»Dieser Altherrenklub ist wohl nicht ernst zu nehmen«, erklärte er amüsiert.

»Sagen Sie das nicht«, mahnte Avrael Arrkonta, der ungewöhnlich ernst war. »Sie sollten dem Klub vielleicht einmal einen Besuch abstatten. Wenn Sie wollen, werde ich Ihnen dabei behilflich sein. Ich kenne einen Studenten, der Sie führen kann.«

Wieder überlegte der Terraner. Noch hatte er von seiner Dienststelle beim Geheimdienst keinen Auftrag erhalten, sich Gedanken über die Sympathiewelle zu machen, die Gonozal VII. zur Zeit erfuhr. Er rechnete jedoch damit, dass irgend etwas in dieser Richtung geschehen würde. Ein Mann, der wie der alte Imperator des Großen Imperiums von Arkon aussah, war auf den Planeten Xoaixo und Falgrohst erschienen. Er hatte großes Aufsehen namentlich unter den älteren Arkoniden ausgelöst. Schließlich hatte dieser Mann auch in die Kämpfe im Gebiet von Marlackskor eingegriffen und allein durch seine Anwesenheit ein Aufbäumen der bereits geschlagenen Arkoniden im Kampf gegen die Maahks erreicht.

Die Unruhe in der obersten Führungsschicht von Arkon war erheblich. Daher musste eine Reaktion erfolgen. Früher oder später würde daher auch an ihn, Lebo Axton, der Befehl ergehen, sich umzuhorchen.

»Ich nehme Ihr Angebot an«, erwiderte der Verwachsene. »Ich will mir die Untergrundorganisation einmal ansehen.«

Er betonte seine Worte so eigenartig, dass Arrkonta voller Bedenken den Kopf wiegte.

»Vielleicht sind Sie morgen schon anderer Meinung«, sagte er.

»Untergrundorganisationen pflegen nicht so einfach aufzuspüren zu sein«, erklärte Axton. »Untergrundorganisationen verstecken sich, aber sie halten keine öffentlichen Sitzungen ab.«

Schweigend begannen die beiden Männer zu essen. Gentleman Kelly stand hinter Axton und wachte über ihn. Als Arrkonta seine Teller geleert hatte, erhob er sich und ging zu einem Videogerät. Er kam schon nach knapp einer Minute zurück und setzte sich wieder.

»Der junge Mann heißt Dastruk. Er wird sich bei Ihnen melden«, sagte er.

 

*

 

Lebo Axton war kaum in seine Wohnung zurückgekehrt, als das Ruflicht erneut blinkte. Da er unmittelbar neben dem Gerät stand, schaltete er es ein.

Quertan Merantor, der mächtige Chef des arkonidischen Geheimdienstes, erschien im Bild.

»Haben Sie die zweite Folge der Trilogie gesehen?«, fragte er ohne ein Wort der Begrüßung.

»Allerdings«, erwiderte Axton.

»Die dritte Folge wird nicht gesendet werden. Ich habe es untersagt.«

Axton presste die Lippen zusammen. Fast hätte er Merantor erklärt, dass er diese Maßnahme für falsch hielt. Dabei kam sie ihm tatsächlich gelegen, denn jeder Fehler, den Merantor beging, kam Atlan und seinen Plänen zugute.

Er verspürte ein leichtes Ziehen im Hinterkopf.

Merantor verengte die Augen.

»Sie scheinen damit nicht einverstanden zu sein«, stellte er fest.

Axton entschloss sich zur Offenheit.

»Allerdings nicht«, erwiderte er. »Damit machen wir eine breite Öffentlichkeit auf die Gonozal-Welle aufmerksam. Kursierende Gerüchte erhalten neue Nahrung, und man wird glauben, dass doch mehr an ihnen dran ist, als man bisher angenommen hat.«

»Das wird sich zeigen«, entgegnete Merantor schroff. »Das ist nicht Ihr Problem. Tatsache ist, dass es heißt, Gonozal VII. halte sich in einem Versteck auf Arkon I auf. Deshalb müssen wir eingreifen.«

»Ich ahne bereits, welchen Auftrag Sie für mich haben.«

»Das überrascht mich nicht, Axton. Sie werden Gonozal VII. finden und vernichten. Endgültig. Sorgith Artho wird Ihnen zur Seite stehen.«

»Muss das sein?«

Die Wangen des Geheimdienstchefs strafften sich. Kühl wies er den Protest Axtons zurück.

»Es muss.«

Quertan Merantor schaltete sich aus. Lebo Axton ließ sich in einen Sessel sinken. Er blickte zu Gentleman Kelly auf.

»Was stehst du da und blickst dumm in die Gegend?«, fragte er wütend. »Was ist los mit dir?«

»Wenn ich deinen klugen Analysen Glauben schenken darf, Schätzchen: Nichts.«

Axton schnaufte. Dass Merantor ihm den Auftrag gegeben hatte, ein Phantom zu jagen, störte ihn nicht. Dass er ihm jedoch Sorgith Artho an die Seite gestellt hatte, erzürnte ihn. Dieser blasierte Arkonide hatte ihn bei seinem letzten Einsatz mehr behindert als unterstützt.

Quertan Merantor gefiel ihm von Mal zu Mal weniger. Der Arkonide behandelte ihn in letzter Zeit allzu herablassend. Quertan Merantor war schon immer schonungslos offen gewesen, aber selten wirklich beleidigend. Axton fragte sich, ob der Geheimdienstchef ihm die Erfolge neidete, die er erzielt hatte. Er schwor sich, aufmerksam zu sein.

Das Rufzeichen an der Tür ertönte. Axton gab Kelly einen Wink, und der Roboter öffnete. Ein junger Arkonide trat ein.

»Mein Name ist Dastruk«, sagte er. »Kann ich Lebo Axton sprechen?«

»Sie können«, rief der Terraner. Er rutschte aus dem Sessel und ging dem Studenten einige Schritte entgegen.

Betroffen blieb Dastruk stehen, als er den Kriminalisten sah.

»Hat Arrkonta Ihnen nicht gesagt, dass ich ein Krüppel bin?«, fragte Axton.

Der Arkonide blickte verlegen an dem Verwachsenen vorbei. Er schüttelte den Kopf.