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Nr. 257

– ATLAN exklusiv Band 118 –

 

Die Stunde der Doppelgänger

 

Kampf in der Raumstation – der Kristallprinz begegnet sich selbst

 

von Kurt Mahr

 

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Das Große Imperium der Arkoniden kämpft um seine nackte Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums schwer zu schaffen machen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, deren Habgier und Korruption praktisch keine Grenzen kennen. Gegen diese inneren Feinde ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Selbst empfindliche Rückschläge entmutigen ihn nicht und hindern ihn und seine Helfer nicht daran, den Kampf gegen Orbanaschol III., den Usurpator, mit aller Energie fortzusetzen.

Gegenwärtig ist Atlan allerdings nicht in der Lage, an diesem Kampf mitzuwirken. Nach der akonischen Gefangenschaft, der er und seine Gefährten endlich entrinnen konnten, sind der Kristallprinz und seine Leute erneut zu Gefangenen geworden.

Zorghan, Befehlshaber des arkonidischen Flottenstützpunkts Travnor, hält sie fest. Der Kommandant ignoriert dabei bewusst Orbanaschols Tötungs- oder Auslieferungsbefehl, da er speziell mit Atlan eigene Pläne realisieren zu wollen scheint.

Im Zuge ebendieser Pläne lässt er Atlan und Fartuloon, den Freund und Lehrmeister des Kristallprinzen, zu einer der beiden Raumstationen von Travnor bringen – und dort schlägt DIE STUNDE DER DOPPELGÄNGER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan und Fartuloon – Der Kristallprinz und sein Lehrmeister begegnen sich selbst.

Warsoon Tikaloor – Kommandant der Raumstation »Erster Wechton«.

Lergon Kankral, Fkontha Herschon und Gyal Rykmoon – Drei Tefroder.

Quonson Zorghan – Kommandant des Stützpunkts Travnor.

Karyklia von Hay-Boor – Blinder Passagier auf dem Ersten Wechton.

1.

 

Über uns, in der Schwärze des Alls, hing ein riesiges, bizarr geformtes Gebilde: der Erste Wechton, dem sich die Orbit-Fähre mit abnehmender Geschwindigkeit näherte. In Wirklichkeit war der Erste Wechton, eine der beiden Raumstationen, die über Travnor schwebten, eine geometrisch exakte Kreisscheibe von sechstausend Metern Durchmesser und eintausend Metern Dicke. Der bizarre Anblick rührte daher, dass die Scheibe durch Travnors Sonne von der Kante her angestrahlt wurde und zum Teil im Schatten des Planeten stand.

Fartuloon und ich saßen im Hintergrund des kleinen Passagierraums. Unsere Wächter hatten es sich in den Sesseln der vorderen Reihen bequem gemacht. Sie schienen uns nicht zu beachten. Wir trugen die Monturen, die man uns in Zorghans Gefängnis verpasst hatte, und waren waffenlos. Es sei denn, man hätte Fartuloons Harnisch und das geheimnisumwobene Schwert Skarg als Waffen rechnen wollen.

Mir klangen Zorghans letzte Worte noch in den Ohren.

»Ihr braucht euch dort oben nicht mit falschen Namen abzumühen«, hatte Quonson Zorghan, zweifacher Sonnenträger und Kommandant des arkonidischen Stützpunkts Travnor, zu uns gesagt. »Man weiß in der Station, wer ihr seid.«

Diese Äußerung hatte er beiläufig gemacht. Man musste unsere – oder speziell meine – Lage kennen, um zu wissen, was sich dahinter verbarg. Imperator Orbanaschol hatte eine horrende Belohnung für denjenigen ausgesetzt, der mich tot oder lebendig einbrachte. Diese Belohnung war es, die mir das Leben schwermachte, wohin ich auch immer kam.

Wenn Zorghan sagte, dass wir uns auf dem Ersten Wechton mit falschen Namen nicht abzugeben brauchten, dann bedeutete das, dass er der Besatzung der Raumstation sicher war. Er hatte den Leuten mitgeteilt, wer die beiden Besucher waren, die in Kürze an Bord der Orbit-Fähre eintreffen würden, und er wusste gewiss, dass die Mannschaft des Ersten Wechton nicht daran denken würde, mich gegen Orbanaschols Belohnung nach Arkon zu verschachern.

Unsere Lage war eigenartig. Der Rest unserer Gruppe saß auf Travnor gefangen. Wir selbst, Fartuloon und ich, hatten uns ebenfalls als Gefangene zu betrachten, obwohl wir nach dem Ersten Wechton unterwegs waren, um Verhandlungen mit irgendwelchen Vertrauensleuten zu führen, die uns dort erwarteten. Quonson Zorghan war in irgendwelche geheimen Machenschaften verstrickt, bei denen er unserer Dienste bedurfte. Fartuloons »Organisation« war in weitem Umkreis bekannt, obwohl niemand genau wusste, woraus sie eigentlich bestand und wofür sie arbeitete. Zorghan hatte uns die Freiheit versprochen für den Fall, dass Fartuloon sich mit ihm verbünde.

Die Schwierigkeit bestand darin, dass wir nicht wussten, welche Interessen Zorghan verfolgte. Ich war bereit, mit jedermann ein Bündnis gegen Orbanaschol einzugehen. Aber ich hatte das ungute Gefühl, dass der Kommandant von Travnor nicht nur gegen den Imperator, sondern gegen Arkon arbeitete. Dafür würde ich mich niemals hergeben. Fartuloon empfand ebenso wie ich.

Die Orbitfähre zog schließlich über den unbeleuchteten Teil der Kante der Raumstation empor und glitt auf die von der Sonne angestrahlte Oberfläche hinaus. Der Anblick war atemberaubend. Die beiden Wechtons dienten als Raumhäfen für Großfahrzeuge. Die Verkehrsdichte war beeindruckend. Ich zählte mit einem Blick mehr als zwanzig Raumschiffe der Achthundert-Meter-Klasse. Die Zahl der kleineren Raumschiffe ging bis knapp an die Hundert. Die Oberfläche der Raumstation wirkte wie mit Pockenmarken besät.

Die Fähre senkte sich in einen Hangar, dessen riesiges Luk weit offenstand. Das Fahrzeug kam mit einem Ruck zum Stillstand. Die Wächter erhoben sich aus ihren Sesseln. Einer kam auf uns zu.

»Wir sind da«, sagte er. »Tikaloor wartet schon auf euch!«

 

*

 

Unter normalen Umständen hätte ich Warsoon Tikaloor wahrscheinlich als sympathisch empfunden. Er war ein junger, hochgewachsener Mann mit intelligenten Augen und freundlichem Gesichtsausdruck. Er trug das silberhelle Haar kurzgeschoren und hatte eine Art an sich, die andeutete, dass er das Leben nicht übermäßig ernst nahm.

Er empfing uns freundlich.

»Eure Quartiere sind vorbereitet«, erklärte er nach der Begrüßung. »Man wird euch auf dem Ersten Wechton eurem Rang entsprechend behandeln.«

Da kam er allerdings bei Fartuloon an den Falschen.

»Ich bin nicht hierhergekommen, um Quartier zu beziehen und vornehm behandelt zu werden, sondern um Besprechungen abzuhalten«, knurrte der Alte. »Warum kommen wir nicht gleich zur Sache?«

Tikaloor war nicht so leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er lächelte.

»Weil eure Verhandlungspartner noch nicht eingetroffen sind«, antwortete er. »Ich rechne morgen mit ihnen.«

Fartuloon hatte noch ein paar böse Worte auf der Zunge, das sah ich ihm an. Er behielt sie jedoch für sich. Gegen Warsoon Tikaloor lässige Freundlichkeit war nicht leicht anzukommen. Drei Wächter geleiteten uns zu unserer Unterkunft. Das Innere der Riesenscheibe war ausgehöhlt wie eine Bienenwabe. Für einen Uneingeweihten war das Durcheinander der Gänge, Rampen und Schächte ein wahrer Albtraum. Wir hatten nicht weit zu gehen; aber ich stellte dennoch fest, dass auf dem ersten Wechton nahezu hektische Aktivität herrschte. Menschen und Roboter füllten die Korridore. Fast schien es, als sei man dabei, sich auf ein entscheidendes Ereignis vorzubereiten.

Uns wurden insgesamt fünf mittelgroße und einigermaßen behaglich eingerichtete Räume zugewiesen. Servoautomatiken deuteten darauf hin, dass wir hier in der Lage sein würden, unsere Mahlzeiten selbst zusammenzustellen. Wir mussten davon ausgehen, dass die Räume optisch und akustisch überwacht wurden. Wenn wir einander etwas mitzuteilen hatten, wovon die Besatzung der Station nichts wissen durfte, würden wir vorsichtig sein müssen.

Die Ereignisse der vergangenen Tage waren anstrengend gewesen. Fartuloon und ich bereiteten uns eine knappe Mahlzeit, dann verlangte es mich nach Schlaf. Ich suchte mir eine Ruhekammer aus und warf mich auf das kojenähnliche Liegegestell. Ich war eingeschlafen, noch bevor ich mich ganz ausgestreckt hatte.

 

*

 

Als ich wieder zu mir kam, war es dunkel ringsum. Ich nahm einen fremdartigen, aber nicht unangenehmen Geruch wahr. Irgendwie erwachte ich nicht ganz aus dem Schlaf, sondern drang nur bis zu einer Art benommenen Dämmerzustands vor. Aus dem Dunkel rief eine weiche, lockende Stimme:

»Steh auf, schöner Jüngling!«

Ich konnte nicht anders – ich musste gehorchen. Ich stand auf. Im Hintergrund des Raumes bildete sich gelblicher Lichtschimmer, der die Form einer Kugel hatte. In der Mitte der Lichtkugel erblickte ich eine Frau, die mir wundersam schön vorkam.

»Sag mir deinen Namen, junger Mann!«, forderte mich die weiche Stimme auf.

»Ich bin Atlan von Arkon«, antwortete ich.

»Der Kristallprinz?«

»So nennt man mich!«

»Bist du als Gefangener hier, Atlan von Arkon?«, fragte die Stimme.

»So könnte man es nennen. Ich soll mit Tikaloor verhandeln. Aber vermutlich wird man mich wieder ins Gefängnis sperren, wenn die Verhandlung nicht so ausgeht, wie Tikaloor es erwartet.«

»Ist Tikaloor der Übeltäter – oder ein anderer?«

In meiner Benommenheit wunderte ich mich über den Scharfsinn dieser Frau. Ich hatte eigentlich gar nicht die Absicht, alle ihre Fragen zu beantworten. Aber wenn sie fragte, musste ich ihr zu Willen sein.

»Eigentlich ist es Zorghan«, bekannt ich.

»Ich dachte es mir«, antwortete sie ein wenig belustigt. »Wann immer etwas Böses geschieht, hat Zorghan die Hand im Spiel.«

»Wer bist du?«, wollte ich wissen.

»Ich bin Chariklis, die geheime Herrscherin des Ersten Wechtons«, sagte die Stimme. »Begehrst du, durch mich gerettet zu werden?«

»Ja ...« antwortete ich.

»Ich werde mich um dein Wohl kümmern, Atlan von Arkon«, versprach die Frau. »Ich werde Mittel und Wege finden, dich zu retten.«

»Mich – und Fartuloon!«, bat ich.

»Den dicken Alten?«, fragte sie.

»Woher kennst du ihn?«

»Ich kenne alle, die sich im Ersten Wechton aufhalten!«

»Du musst Fartuloon und mich gemeinsam retten!«, beschwor ich sie.

»Ich tue es – weil du mir gefällst«, lautete die Antwort. »Aber jetzt musst du schlafen ...«

Die Stimme hatte plötzlich einen beschwörenden Tonfall angenommen. Der fremde Duft wurde stärker. Ich verlor das Bewusstsein ...

 

*

 

Als ich zum zweiten Mal erwachte, war es hell. Irgendwo tönte ein melodischer Weckgong. Ich raffte mich auf und spülte mit Strömen kalten Wassers den Rest der Benommenheit aus mir hinaus. Ich war unsagbar durstig.

Mittlerweile war ich nicht mehr sicher, ob ich das, woran ich mich erinnerte, wirklich erlebt oder nur geträumt hatte. Ich erzählte Fartuloon davon. Der Alte bedachte mich mit einem merkwürdigen Blick.

»Du warst zu lange allein, mein Junge«, meinte er. »Du brauchst Gesellschaft, dann passieren dir solche Dinge nicht mehr.«

»Du meinst, es war ein Traum?«

»Was sonst?«

»Es kam mir ziemlich wirklich vor.«

»Wie nannte mich die Frau?«

»Den dicken Alten.«

»Daran siehst du, dass es nur ein Traum gewesen sein kann. Keine Frau würde es wagen, mich so zu nennen.«

Später aber untersuchten wir gemeinsam das Gemach, in dem ich geschlafen hatte. Außer der Tür, von der ich meinte, sie sorgfältig geschlossen zu haben, gab es keinen Zugang. Es war ganz und gar unerfindlich, wie sich jemand hier hereingeschlichen haben könnte – es sei denn, er wäre durch die Tür gekommen.

Unsere Neugierde wandte sich Näherliegendem zu. Wir probierten den Ausgang. Er war verriegelt. Man betrachtete uns also nach wie vor als Gefangene. Es gab keine Möglichkeit, mit der Umwelt in Verbindung zu treten. Wir mussten warten, bis man nach uns rief.

Das geschah wenige Stunden später. Zwei Uniformierte holten uns ab. Sie befahlen einfach:

»Kommt mit!«

Wohin es ging, darüber war ihnen kein Wort zu entlocken. Wir legten eine bedeutende Strecke zurück, wenigstens zwei Kilometer, zum Teil mit Gleitfahrzeugen, die in Gängen verkehrten, die für diese Art Transportmittel reserviert zu sein schienen. Am Ziel wurden wir in einen großen, überraschend komfortabel eingerichteten Raum geführt. Das Mobiliar war arkonidischer Herkunft, aber man hatte es so merkwürdig gruppiert – kleine Sitzgruppen mit Tischen oder ohne, scheinbar wahllos über den Raum verteilt, ein mächtiger Arbeitstisch seitwärts des Zentrums – dass die Einrichtung unwillkürlich fremdartig wirkte.

In der Nähe des Eingangs stand Warsoon Tikaloor. Er lächelte, wie es seine Art war. Die Wachtposten geleiteten uns nur bis zur Tür. Sie blieben draußen, als die Tür sich schloss.

»Ihr seid pünktlich«, begrüßte uns Tikaloor. »Rykmoon wird das zu schätzen wissen.«

Fartuloon und ich blickten einander an. Verspottete er uns? Hatten wir Einfluss darauf gehabt, wann wir hier erscheinen würden? Und wer war Rykmoon?

»Wer ist Rykmoon?«, fragte Fartuloon unwirsch.

»Ihr werdet ihn kennen lernen«, antwortete Tikaloor.

Als wäre dieser Wortwechsel zum Stichwort auserwählt worden, öffnete sich im Hintergrund des Raumes eine bisher unsichtbare Tür. Drei Fremde traten daraus hervor.

Sie waren von stattlicher Größe, über sechs Fuß auf jeden Fall. Ihre Haut war von samtenem Braun. Die schwarzen Haare trugen sie kurzgeschnitten. Sie hatten strahlend blaue Augen, die mit der dunklen Haut und den schwarzen Haaren auf faszinierende Art und Weise kontrastieren. Trotz ihrer Größe wirkten sie stämmig und verfügten ohne Zweifel über beachtliche Körperkräfte. Sie waren zweckmäßig, aber fremdartig gekleidet. Soweit ich sehen konnte, waren sie völlig arkonoid.

Aber Arkoniden waren sie nicht.

Tikaloor wandte sich den Fremden zu.

»Wir sind bereit, mit der Aussprache zu beginnen«, sagte er.

Sein Lächeln war mit einemmal verschwunden. Er wirkte devot. Der vorderste der Fremden nickte kurz.

»Am besten beginnen wir mit der Vorstellung«, schlug er vor. »Wer sind diese beiden Männer?«

»Der alte ist Fartuloon, der Bauchaufschneider, einer der berühmtesten Ärzte des Imperiums, vormals Leibarzt des Imperators. Der junge ist Atlan von Arkon, der Kristallprinz, Sohn des Imperators Gonozal VII.«

Der Fremde musterte mich mit aufmerksamem Blick. Dann stahl sich ein spöttisches Lächeln in seine Miene.

»Wie versprochen, nicht wahr? Nun musst du uns vorstellen, Tikaloor.«

Eine wirre Sekunde lang hatte ich den Eindruck, Warsoon Tikaloor stehe unter hypnotischem Einfluss. Gehorsam wandte er sich um, wies mit der Hand auf einen Fremden nach dem anderen und erklärte:

»Dies sind Gyal Rykmoon, Fkontha Herschon und Lergon Kankral aus dem Reich der Tefroder.«

Die Namen klangen fremdartig. Von den Tefrodern hatte ich noch nie gehört. Ich warf Fartuloon einen fragenden Blick zu. Aber der machte ein ganz und gar undurchdringliches Gesicht, aus dem man nichts schließen konnte. Nur soviel konnte ich sagen: Rykmoon sprach unsere Sprache mit einem harten Akzent. Anscheinend hatte er erst vor kurzem begonnen, Arkonidisch zu lernen.

Fartuloon knurrte:

»Was soll das für eine Aussprache sein, von der Tikaloor redet?«

Rykmoon richtete den Blick auf den Alten. Er musterte den Harnisch und das Schwert. Ich hatte erwartet, das spöttische Lächeln wieder auf seinem Gesicht erscheinen zu sehen. Aber er lächelte nicht. Auf merkwürdige Art und Weise erhöhte das meinen Respekt für ihn. Ich hatte zu viele Leute erlebt, die über das Skarg gespottet und später dumme Gesichter gemacht hatten, als das Schwert seine magischen Fähigkeiten unter Beweis stellte.

»Wir wollen euch zunächst versichern«, antwortete Rykmoon, »dass wir es als eine Gnade des Schicksals betrachten, euch über den Weg gelaufen zu sein.«

Fartuloon verzog das Gesicht und deutete eine Geste der Ehrerbietung an.

»Das gereicht wiederum uns zur Ehre«, brummte er. »Aber was soll das Ganze?«

Rykmoons Gesicht wurde kantig und hart.

»Wir brauchen euch«, antwortete er, »um Arkon zu erobern!«

 

*

 

Ich sah, wie die Spannung mit einem Ruck aus dem Alten wich. Er grinste breit.

»Da habt ihr euch die beiden Richtigen geangelt«, sagte er.

Rykmoon wandte sich an mich.

»Wie meint er das?«

Ich hatte das Empfinden, man habe ihn über unser Verhältnis zum Großen Imperium nicht ausreichend aufgeklärt. Es war meine Aufgabe, das nachzuholen.

»Man hat dir gesagt«, antwortete ich, »dass ich der Sohn des Imperators Gonozal VII. bin und dass der jetzige Imperator, Orbanaschol, einen Preis auf meinen Kopf ausgesetzt hat. Man hat dich glauben gemacht, dass aus Atlan ein erbitterter Feind des Großen Imperiums geworden ist. Nun, ich muss dich enttäuschen. Ich bin jederzeit bereit, gegen Orbanaschol zu kämpfen. Er ist ein Verräter, Betrüger und Mörder, der nicht die Interessen des Reiches, sondern nur seine eigene Machtgier im Sinn hat.« Ich machte eine kurze Pause, von der ich hoffte, dass sie wirkungsvoll sein würde. Dann beschloss ich meine Rede: »Eben deswegen ist Orbanaschol nicht gleich Arkon. Und bevor ich gegen das Imperium kämpfe, sterbe ich lieber!«

Ich hatte mich einigermaßen in Eifer geredet. Es war enttäuschend zu sehen, wie Rykmoon nach meinen Worten beiläufig nickte, eine Zeitlang auf seine Stiefelspitzen starrte und schließlich meinte:

»So etwas Ähnliches habe ich erwartet zu hören. Es macht allerdings keinen Unterschied.«

»Warum nicht?«, wollte ich wissen.

Überraschend wandte sich Rykmoon an Tikaloor.

»Die Leute sind nicht aufgeklärt?«