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Nr. 261

– ATLAN exklusiv Band 122 –

 

Die Saboteure von Karaltron

 

Sie kennen keine Gefühle – sie sind programmiert auf Tod und Vernichtung

 

von H. G. Francis

 

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Das Große Imperium der Arkoniden kämpft um seine nackte Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums schwer zu schaffen machen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, deren Habgier und Korruption praktisch keine Grenzen kennen.

Gegen diese inneren Feinde ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Selbst empfindliche Rückschläge entmutigen ihn nicht und hindern ihn und seine Helfer nicht daran, den Kampf gegen Orbanaschol III., den Usurpator, mit aller Energie fortzusetzen.

Gegenwärtig ist Atlan allerdings nicht imstande, an diesem Kampf persönlich mitzuwirken. Er und seine engsten Gefährten, zu denen inzwischen auch Mexon, der ehemalige Mondträger, gehört, sind nach wiederholter Gefangenschaft erst wieder auf dem Weg in die Freiheit, das heißt zu ihrem geheimen Stützpunkt Kraumon.

Obwohl der Kristallprinz und sein Lehrmeister dupliziert wurden, können die beiden Männer nicht wissen, dass ihre Doppelgänger inzwischen bereits aktiv geworden sind.

Die Duplikate kennen keine Gefühle. Sie sind auf Tod und Vernichtung programmiert – sie sind DIE SABOTEURE VON KARALTRON ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Ermed Trelgron – Kommandant des Stützpunkts Karaltron.

Delgola – Trelgrons Frau.

Prarak Dreymong – Trelgrons Stellvertreter.

Atlan und Fartuloon – Die Saboteure von Karaltron.

S. M. Kennon alias Lebo Axton – Der Kosmokriminalist schöpft Verdacht.

1.

 

Ermed Trelgron fuhr erschreckt zusammen, als die Alarmpfeifen aufheulten. Er sprang auf und blickte sich unsicher um. Sekundenlang wusste er nicht, was er tun sollte, denn dies war der erste Alarm, den er auf dem Stützpunkt Karaltron erlebte.

Die Tür zu seinem Arbeitszimmer öffnete sich.

»Alarm«, sagte Delgola, seine Frau.

Trelgron lächelte. Ihr entsetztes Gesicht half ihm, zu sich selbst zu finden und die Situation nüchtern zu sehen.

»Ja – und?«, fragte er und ging an ihr vorbei. »Das ist kein Grund zur Aufregung. Der Stützpunkt ist technisch perfekt ausgerüstet. Nur ein Verrückter kann ihn angreifen.«

Sie atmete tief durch, seufzte und nickte.

»Du hast Recht«, erwiderte sie und folgte ihm über den Flur bis zum Ausgang des Hauses. »Ich war nur etwas durcheinander, weil ich überhaupt nicht damit gerechnet habe, dass hier etwas passieren könnte.«

Er blieb stehen und küsste sie flüchtig auf die Wange.

»Ich gebe zu, dass ich auch völlig überrascht worden bin«, gestand er ein. »Ich hatte mich bereits damit abgefunden, dass ich den Rest meines Lebens mit Forschungsarbeiten und historisch-analytischen Betrachtungen verbringen würde, aber damit scheint es nun vorbei zu sein.«

Er drückte einen Knopf neben der Tür und beendete damit das entnervende Heulen der Alarmanlage.

»Es wird Zeit«, sagte er. »Ich muss gehen.«

Delgola trat vor die Haustür und blickte in den wolkenverhangenen Himmel hinauf.

»Mir ist nicht wohl«, erklärte sie. »Hoffentlich ist die Bewaffnung des Stützpunkts wirklich so gut, wie du behauptest.«

»Sie ist es.«

»Bleibt immer noch die Möglichkeit, dass der Angreifer über das bessere Waffensystem verfügt.«

»Es gibt noch weitere Möglichkeiten. Der Angreifer könnte schlicht jemand sein, der die Orientierung verloren hat.«

Trelgron lächelte erneut. Er wurde sich dessen bewusst, dass er nun in das Extrem übertriebener Gelassenheit verfiel. Immerhin trug er die Verantwortung für den Stützpunkt. Sollte wider Erwarten eine Panne auftreten, dann würde er das zu verantworten haben.

Er eilte zu einer Antigravplattform, die zwischen Bäumen und Büschen geparkt war. Dabei schaltete er sein Armbandfunkgerät ein.

»Machen Sie Meldung«, befahl er knapp.

»Ein einzelnes Objekt befindet sich im Anflug auf Karaltron«, antwortete der verantwortliche Offizier der vollrobotisierten Station. »Entfernung etwa dreihunderttausend Kilometer. Auf Funkanruf und -warnung erfolgt keine Antwort.«

Trelgron startete die Plattform. Von seiner Villa bis zum Verteidigungszentrum war es nicht weit. Das Haus des Stützpunktkommandanten lag am Hang sanft ansteigender, bewaldeter Berge. Von hier aus reichte der Blick zur Schärenküste und zum Meer.

Der Stützpunkt war auf dem Kegel eines etwa zehn Kilometer entfernten Berges errichtet worden. Trelgron erreichte ihn in wenigen Minuten. Während der Flugzeit überdachte er seine Lage, und er versuchte zugleich, eine Erklärung für die Situation zu finden, die entstanden war.

Vor etwas mehr als zwei Jahren war er noch ein einflussreicher Mann auf Arkon I gewesen. Das war plötzlich jedoch nicht mehr der Fall gewesen, als er sich erlaubt hatte, dem Imperator einen Rat zu geben.

Trelgron erinnerte sich noch genau an das entscheidende Gespräch. Orbanaschol hatte mit ihm über das Problem »Atlan« diskutiert.

»Die Lösung ist recht einfach«, hatte Trelgron gesagt. »Lassen Sie Atlan nach Arkon kommen, und integrieren Sie ihn hier in das politische Leben.«

Orbanaschol hatte äußerst heftig reagiert, ihn aber dann doch noch weiterreden lassen.

»Hier auf Arkon wäre Atlan nur noch halb so gefährlich wie außerhalb Arkons. Der Untergrundkampf gegen Sie wäre praktisch zu Ende, denn hier hätten Sie ihn voll unter Kontrolle.«

An dieser Stelle war das Gespräch mit Orbanaschol zu Ende gewesen. Erst viel später war Trelgron aufgegangen, warum das so gewesen war. Er war wenige Tage später auf den Außenposten Karaltron versetzt worden und hatte hier Zeit und Gelegenheit, sich intensiv mit dem Schicksal Atlans und dem Werdegang Orbanaschols zu befassen.

An dem Tag, an dem Trelgron die Computerzentrale des Stützpunkts anflog, weil ein Alarm ausgelöst worden war, wusste er fast alles über Orbanaschol. Er wusste, dass dieser auf seine Vorschläge gar nicht hatte eingehen können. Ermed Trelgron zweifelte nicht mehr daran, dass Orbanaschol ein Mörder war, der guten Grund hatte, den Kristallprinzen zu fürchten. Orbanaschol konnte sich keinen Atlan auf Arkon I und auch niemanden leisten, der mit Atlan sympathisierte. Dabei war das bei Trelgron vor zwei Jahren noch gar nicht der Fall gewesen. Der Stützpunktkommandant war erst auf Karaltron zu einem Freund des Kristallprinzen geworden, als er die zahllosen Informationen ausgewertet hatte, die er aus allen Bereichen des Imperiums durch seine Freunde erhalten hatte.

Trelgron landete vor dem Eingangsschott des kuppelförmigen Zentralgebäudes. Die Robotkameras erfassten und identifizierten ihn. Das Schott öffnete sich. Der Kommandant betrat eine Sicherheitsschleuse. Hier hielt er seine Identifikationskarte vor eine Linse und schob sie danach in ein Kontrollinstrument des Hauptcomputers. Er würde sie erst zurückerhalten, wenn er den Stützpunkt wieder verließ.

Trelgron eilte zur Zentrale.

Er war sich darüber klar, dass er sich durch seine ständigen Bemühungen um Informationen verdächtig gemacht haben konnte. Vielleicht hielt man ihn bei der arkonidischen Abwehr gar schon für einen Atlan-Freund. Doch das war ihm egal. Er glaubte ohnehin nicht daran, dass er noch einmal eine Chance erhalten würde, am Hof von Arkon eine neue Karriere zu beginnen.

Er betrat die Zentrale und nickte den fünf Arkoniden kurz zu, die vor den Kontrollinstrumenten und Waffenleitpulten saßen.

»Noch immer nichts?«, fragte er.

»Nichts«, antwortete Hor Saran, der ranghöchste Offizier. Er war ein weißhaariger, gedrungen wirkender Mann, zu dem Trelgron nie echten Kontakt gefunden hatte. Irgend etwas an ihm störte den Kommandanten, ohne dass er hätte sagen können, was es war.

Trelgron setzte sich in den Sessel des Kommandanten und berührte einige Tasten. Vor ihm auf dem Radarschirm erschien der Ortungsreflex des unbekannten Raumschiffs. Trelgron verzichtete darauf, sich von seinen Offizieren die Daten angeben zu lassen. Er informierte sich selbst, indem er die erfassten Werte direkt vom Computer abrief.

Danach handelte es sich um ein kleines Raumschiff. Es war kugelförmig und hatte einen Durchmesser von nur vierzig Metern. Der Typ war unbekannt. Es näherte sich dem Planeten mit hoher Geschwindigkeit und hüllte sich dabei in schützende Energieschirme. Der Computer zeigte jedoch an, dass diese für die Waffensysteme von Karaltron viel zu schwach waren. Das Schiff konnte mit wenigen Schüssen aus den Energiekanonen erledigt werden. Es flog den Planeten in einer flachen Kurve an. Offensichtlich plante die Besatzung, die Lufthülle von Karaltron als Bremshilfe zu benutzen. Der eingeschlagene Kurs musste es um den Planeten herum und damit in den Bereich der Hauptwaffensysteme des Mondes bringen.

Ermed Trelgron schüttelte verblüfft den Kopf.

»Sie haben keine Chance«, sagte er. »Selbst wenn sich in dem Schiff eine völlig neue Waffe verbergen sollte, haben sie keine Chance.«

Er lehnte sich in den Polstern zurück.

»Vernichten«, befahl er.

»Vernichten«, bestätigte Hor Saran.

Ermed Trelgron empfand nichts bei diesem Befehl. Ihn interessierte nicht, ob sich jemand an Bord des fremden Schiffes befand. Er hatte versucht, durch Funkwarnungen das Ende abzuwenden. Wenn die Besatzung des Schiffes, welcher Art auch immer sie sein mochte, darauf nicht reagierte, dann gab es nur eine Antwort. Und die wollte er nun geben.

Hor Saran legte einen Hebel um und drückte eine Taste. Trelgron blickte zu einem Bildschirm hinüber, auf dem er einen Teil der Berge sehen konnte. Mitten aus einem Waldgebiet schoss ein armdicker Energiestrahl hervor. Der Blitz erhellte die Landschaft.

Auf einem anderen Kontrollschirm konnte der Kommandant das fremde Raumschiff sehen. Es hatte die Lufthülle von Karaltron fast erreicht und wurde von Satellitenkameras erfasst. Der Energiestrahl schlug voll in den Schutzschirm und durchbrach ihn. Der untere Teil des Kugelschiffes glühte auf.

Sekundenbruchteile später flammte ein Bildschirm vor Trelgron auf. Gleichzeitig feuerte Hor Saran zum zweiten Mal. Während der Energiestrahl das Raumschiff erreichte und seinen unteren Teil förmlich zerfetzte, erkannte der Kommandant auf dem Bildschirm das Gesicht Atlans.

Das Bild war undeutlich. Streifen und Farbflecken, die durch Empfangsstörungen bedingt waren, verfremdeten das Gesicht. Dennoch gab es für Ermed Trelgron nicht den geringsten Zweifel.

Der Mann in dem Raumschiff, das er zerstören musste, war Atlan, der rechtmäßige Thronfolger Arkons!

 

*

 

»Volltreffer«, stellte Fartuloon sachlich fest. In seiner Stimme klang nicht die geringste Erregung mit. Er tat so, als sei er überhaupt nicht berührt. Mit beiden Händen klammerte er sich an dem Sessel fest, in dem er saß. Er blickte zu Atlan hinüber, der sich weit vorbeugte und versuchte, das kleine Raumschiff noch näher an den Stützpunktplaneten Karaltron heranzubringen. Einige Instrumente waren ausgefallen. Aus dem Schaltpult vor Atlan stieg eine Rauchfahne auf. Das Schiff schlingerte stark.

»Es wird Zeit«, sagte Atlan, der ebenso ruhig war wie sein bärtiger Begleiter. »Ermed Trelgron lässt nicht mit sich spaßen.«

Er aktivierte das Bildfunkgerät, regulierte es jedoch absichtlich so ein, dass kein klares und störungsfreies Bild gesendet wurde. Er sprach ein paar sinnlose Sätze und schaltete das Gerät danach wieder aus.

»Das sollte genügen«, sagte er und erhob sich. Auch Fartuloon stand auf. Die beiden Männer schlossen die Helme ihrer Raumanzüge und eilten aus der Zentrale. Sie hatten sie gerade verlassen, als das Schiff den nächsten Treffer erhielt. Atlan wurde hochgerissen. Er prallte mit voller Wucht gegen Fartuloon, der vor ihm ging, und schleuderte ihn weit durch den Gang bis an die Außenschleuse. Die Wand neben ihm glühte plötzlich auf, und dann gähnte ein Loch neben ihm. Atlan erfasste nicht voll, was geschah. Benommen von dem heftigen Zusammenstoß mit seinem Freund, stürzte er zu Boden. Er raffte sich wieder auf und kämpfte sich bis zu Fartuloon vor. Dieser erfasste, wie es um Atlan stand. Kurzentschlossen packte er ihn und zerrte ihn mit sich in die Schleuse. Als sich Sekunden später das Außenschott öffnete, traf ein weiterer Energiestrahl das Schiff. Die beiden Männer wirbelten aus der Schleuse.

Mit hoher Beschleunigung jagten sie in die Atmosphäre von Karaltron hinein. Atlan hatte sich wieder voll gefangen. Er regulierte das Triebwerk seines flugfähigen Raumanzugs neu ein. Fartuloon blieb bei ihm. Die beiden Männer blickten zum Raumschiff zurück, als es explodierte. Zu diesem Zeitpunkt waren sie schon etwa zwei Kilometer von ihm entfernt. Die Kugel verging in einer glühenden Gaswolke. Trümmer wirbelten davon, ohne Atlan und Fartuloon zu gefährden.

Unter den beiden Männern lag ein Kontinent, der sich über mehrere tausend Kilometer hinweg in nordöstlicher Richtung vom Äquatorgebiet bis zum Nordpol hinzog. Atlan und Fartuloon ließen sich mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit fallen. Ihr Ziel war es, den Boden schnell zu erreichen, um auf diese Weise einem direkten Beschuss zu entgehen. Die beiden Männer wussten, dass in den zahllosen Bergen mächtige Verteidigungsanlagen versteckt waren, die zentral gelenkt wurden.

Sie schwiegen, bis sie in einem unübersichtlichen Gebiet, in einem Wald, gelandet waren. Von einem Berghang aus konnten sie in ein weites Tal sehen, in dem große Herden antilopenähnlicher Tiere weideten. Atlan öffnete den Raumhelm und atmete tief durch. Fartuloon nahm seinen Helm ab und warf ihn achtlos weg.

»Wir benötigen das Zeug nicht mehr«, sagte er und streifte auch den Raumanzug ab, durch den er sich behindert fühlte.

»Du hast Recht«, stimmte Atlan zu. »Wir wollen die Sachen aber verstecken. Es ist nicht nötig, dass wir allzu auffällige Spuren hinterlassen. Die Fluggeräte nehmen wir mit. Und dann verschwinden wir aus dieser Gegend. Es dauert bestimmt nicht lange, bis die Suche nach uns beginnt, und dann müssen wir die vorgesehene Position erreicht haben.«

 

*

 

Ermed Trelgron atmete auf, als er die beiden Punkte sah, die sich mit hoher Beschleunigung von dem Reflex entfernten, den das Raumschiff auf dem Bildschirm erzeugte. Sie bedeuteten, dass der Kristallprinz noch lebte.

»Abschießen?«, fragte Hor Saran, nachdem er das Raumschiff mit einem weiteren Schuss zerstört hatte. So war ganz klar, welches Ziel er nun meinte.

Ermed Trelgron schüttelte zögernd den Kopf.

»Nein«, erwiderte er. »Das ist nicht notwendig.« Er deutete auf den Ortungsschirm. »Die beiden sind aus dem Schiff entkommen. Ich habe den Eindruck, dass sie mit vollem Bewusstsein das Risiko eingegangen sind, von uns beim Anflug erledigt zu werden. Sie wollten Karaltron erreichen.«

»Den Eindruck habe ich auch«, sagte Hor Saran. »Der Verlust des Schiffes war einkalkuliert.«

»Daran gibt es wohl keinen Zweifel. Wir müssen wissen, was diese Aktion zu bedeuten hat. Deshalb will ich die beiden Männer lebend. Sie brechen sofort mit vier weiteren Männern auf und kassieren die beiden ein.«

»Und wie sollen wir uns verhalten, wenn die beiden Fremden damit nicht einverstanden sind?« In den Augen Sarans blitzte es auf. Spöttisch verzog er den Mund.

»Wenn es zu einer Schießerei kommen sollte, versuchen Sie dennoch, die beiden einzufangen. Ich will sie lebend. Unter allen Umständen. Wie Sie das Problem lösen, ist mir egal. Als geschulter Offizier sollten Sie mit einer solchen Aufgabe fertig werden können. Wenn nicht, dann sagen Sie es mir, damit ich Sie entsprechend zurückstufen kann.«

Die Stimme des Stützpunktkommandanten war eisig und duldete keinen Widerspruch. Hor Saran spürte, dass er zu weit gegangen war. Er grüßte betont exakt und erklärte: »Sie können sich auf mich verlassen.«

Dann eilte er aus dem Raum. Ermed Trelgron blickte ihm nachdenklich nach. Das Gefühl, dass mit diesem Offizier etwas nicht in Ordnung war, vertiefte sich bei ihm. Einem ersten Impuls folgend, wollte er sich der Suchaktion anschließen, doch dann verzichtete er darauf, weil er sich keine Blöße geben wollte.

Hor Saran hatte Atlan nicht erkannt. Dessen war sich Trelgron sicher. Saran hatte von Fremden gesprochen, und das hätte er nicht getan, wenn er den Kristallprinzen auf dem Bildschirm identifiziert hätte.

»Unterrichten Sie mich, wenn es etwas Neues gibt«, befahl der Kommandant den anderen Arkoniden im Raum. Er erhob sich und verließ die Station, um zu seinem Haus am Hang zurückzukehren.

Delgola saß auf der Terrasse und sonnte sich. Sie tat, als wäre nichts vorgefallen. Er bewunderte sie wegen ihrer kühlen und überlegten Haltung. Sie glaubte, das Problem, das sich ergeben hatte, sei bewältigt. Und somit hatte sie sich dafür entschieden, ihn nicht mit unnötigen Fragen zu belästigen.

Er ging ins Haus und holte sich ein Getränk, das er mit Eisstücken kühlte. Dann setzte er sich neben sie.

»In dem Raumschiff war Atlan«, sagte er.

Sie richtete sich überrascht auf.

»Du hast richtig gehört«, bekräftigte er. »Kristallprinz Atlan war in dem Schiff, das wir abgeschossen haben. Er ist jedoch entkommen. Unverletzt, wie ich hoffe.«

Sie schwenkte ihre Liege herum, so dass sie sich aufrichtete und in einen bequemen Sessel verwandelte. Forschend blickte sie ihn an.

»Du hast dafür gesorgt, dass er das Schiff verlassen und landen konnte?«

»Ich habe verboten, ihn abzuschießen, als er sich zusammen mit seinem Begleiter aus dem Schiff rettete«, bestätigte Trelgron. Er trank sein Glas aus und stellte es achtlos auf den Boden. »Jetzt ist ein Suchkommando unterwegs. Es wird ihn und den Begleiter aufgreifen und hierher bringen.«