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Nr. 262

– ATLAN exklusiv Band 123 –

 

Der Konterschlag

 

Atlan II erreicht die Kristallwelt – und der Kampf um die Macht beginnt

 

von H. G. Francis

 

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Das Große Imperium der Arkoniden kämpft um seine nackte Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums schwer zu schaffen machen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, deren Habgier und Korruption praktisch keine Grenzen kennen.

Gegen diese inneren Feinde ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Selbst empfindliche Rückschläge entmutigen ihn nicht und hindern ihn und seine Helfer nicht daran, den Kampf gegen Orbanaschol III., den Usurpator, mit aller Energie fortzusetzen.

Gegenwärtig ist Atlan allerdings nicht imstande, an diesem Kampf persönlich mitzuwirken. Er und seine engsten Gefährten, zu denen nun auch Mexon, der ehemalige Mondträger, gehört, sind nach wiederholter Gefangenschaft erst wieder auf dem Weg in die Freiheit, das heißt zu ihrem geheimen Stützpunkt Kraumon.

Inzwischen aber verfolgt Atlans Duplo nach dem Sabotageanschlag auf Karaltron weitere Pläne, die das Imperium entscheidend schwächen sollen. Er erreicht Arkon und ruft in der Maske des Kristallprinzen das Volk zum Kampf gegen den Usurpator auf.

Nur S. M. Kennon alias Lebo Axton durchschaut die Absichten des falschen Atlan. Um das größte Unheil abzuwenden, geht der Kosmokriminalist aufs Ganze. Sein Mittel ist DER KONTERSCHLAG ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

S. M. Kennon alias Lebo Axton – Ein USO-Agent im alten Arkon.

Kelly – Kennon-Axtons seltsamer Roboter.

Avrael Arrkonta – Kennon-Axtons bester Freund auf Arkon.

Kirko Attrak – Leiter der »Organisation Gonozal«.

Atlan II – Doppelgänger des Kristallprinzen.

Orbanaschol – Der Usurpator fürchtet um sein Leben.

1.

 

»Da sind zwei Besucher, die Sie sprechen möchten«, meldete der Roboter mit näselnder Stimme. Die Maschine trug eine blaue Uniform mit silbernen Aufsätzen. Der Kopf war mit einer Maske versehen, die dem Automaten ein entfernt menschliches Aussehen verlieh.

»Zwei Besucher?«, fragte Sermak Praykiot überrascht. »Was soll das heißen? Haben sie keinen Namen?«

Der Zweifache Sonnenträger erhob sich aus seinem Sessel. Er legte einen Folienband, in dem er gelesen hatte, zur Seite. Befremdet blickte er die beiden Männer an, die den Raum betraten.

»Ich erinnere mich nicht, Sie hereingebeten zu haben«, sagte er mit scharfer Stimme.

»Das ist auch nicht notwendig«, antwortete der größere der beiden Besucher. Er trug die unauffällige Sommerkleidung, die von den Arkoniden der mittleren Bevölkerungsschichten aus Bequemlichkeitsgründen bevorzugt wurde. Sie bestand aus einem weiten Hemd, das vor dem Bauch mit einer Spange zusammengehalten wurde, und einer locker sitzenden Hose aus dünnem Stoff.

Praykiot musterte die beiden Männer. Dann glitt ein spöttisches Lächeln über sein Gesicht.

»Sollte es sich hier um einen Überfall handeln?«, fragte er. »Dann muss ich Sie enttäuschen. Diese Wohnung ist so gut abgesichert, dass Sie nicht die Spur einer Chance haben. Bei diesem Roboter handelt es sich zudem um eine Kampfmaschine, der Sie nicht gewachsen sein dürften.«

»Es ist ein Überfall, wenn Sie so wollen«, erwiderte der andere Besucher, der sich bisher schweigsam verhalten hatte. Er hatte ein scharfgeschnittenes Gesicht mit weit vorspringender Nase und auffallend großen Augen. »Allerdings ist der Überfall von etwas anderer Art, als Sie sich vorstellen.«

Er zog das rechte Bein an und fischte mit spitzen Fingern eine Ausweiskarte aus seinem Stiefel. Er hielt sie dem Sonnenträger hin.

»Geheimdienst?«, fragte Praykiot überrascht. »Das ist allerdings etwas anderes. Bitte, nehmen Sie Platz.«

»Das haben wir nicht vor. Wir möchten Sie bitten, uns zu begleiten. Kein Aufsehen, kein Lärm und kein Widerstand. Das ist es, worauf es uns ankommt.«

»Ich verstehe nicht«, erwiderte der Flottenkommandeur. »Sie tun so, als sei ich verhaftet.«

»So könnte man es nennen.«

Praykiot setzte sich wieder in seinen Sessel.

»So geht das nicht. Zunächst müssen Sie mir erklären, was man mir vorwirft. Ich bin mir keiner Schuld bewusst.«

»Das werden Sie noch rechtzeitig erfahren. Wir wissen nicht, was Sie getan haben. Wir haben nur die Aufgabe, Sie zu verhaften. Das ist alles«, antwortete der hochgewachsene Agent.

Der Sonnenträger spürte, wie sich in ihm etwas zusammenzog. Er war sich wirklich keiner Schuld bewusst. Gewiss, er hatte in aller Öffentlichkeit schallend gelacht, als Orbanaschol bei dem gigantischen Abstimmungsbetrug, den er veranstaltet hatte, blamiert worden war. Als der Imperator seinen Sieg gefeiert hatte, waren auf allen Bildschirmen des Imperiums die Worte erschienen: »Endergebnis: 97,3 Prozent Stimmen für Orbanaschol – Mörder des rechtmäßigen Imperators Gonozal VII.«

Darunter war in Klammern erschienen: »Das Ergebnis wurde auf Befehl Orbanaschols III manipuliert.«

Das war die Stunde der größten psychologischen Niederlage für den Imperator gewesen, die Stunde, in der sich seine Gegner voller Vergnügen die Hände gerieben oder schadenfroh aufgelacht hatten.

Praykiot erinnerte sich an die mahnenden Worte Lebo Axtons, der gerade in letzter Zeit immer wieder vor harten Gegenmaßnahmen Orbanaschols gewarnt hatte. Axton rechnete mit einer »Säuberungsaktion«. Sollte dies eine erste Maßnahme im Rahmen einer solchen Aktion sein?

Praykiot atmete tief durch.

»Na schön«, sagte er. »Ich habe mir nichts vorzuwerfen, und ich wüsste auch sonst nichts, was gegen mich vorzubringen wäre. Wenn der Hof meint, einen verdienten Offizier meines Ranges in dieser Weise demütigen und beleidigen zu müssen, dann wird er seine Gründe dafür haben.«

»Werden Sie uns nun endlich begleiten, oder machen Sie Schwierigkeiten?«, fragte der Agent mit der großen Nase.

»Ich bin überzeugt davon, dass sich alles als Irrtum erweisen wird«, entgegnete der Flottenkommandeur gelassen. Er war ein Gegner Orbanaschols, aber das zu sein, war sein gesetzlich verankertes Recht. Solange er keine bestehenden Gesetze brach, konnte er nicht gezwungen werden, für die Politik des Imperators einzutreten. Das hatte nichts mit seinen militärischen Aufgaben und Pflichten zu tun.

Praykiot gab seinem Roboter ein Zeichen.

»Gib mir meinen Umhang«, befahl er. »Und dann wirst du die Zentrale des Rechts verständigen.«

Die beiden Agenten traten plötzlich an den Roboter heran und setzten ihm kleine Geräte an den Kopf. Das ging so schnell, dass Praykiot keine Zeit zu einer Reaktion blieb. Die Maschine zuckte zusammen. Dann knickten ihre Beine ein, und sie stürzte polternd zu Boden.

»Was fällt Ihnen ein?«, rief der Kommandeur empört. Er trat auf die beiden Agenten zu.

»Sie verstehen immer noch nicht«, erwiderte der größere von den beiden. »Sie haben Demut zu zeigen. Wenn Sie aufbegehren, beweisen Sie uns damit nur, dass Sie zu den aktiven Rebellen gehören, die täglich Verbrechen gegen das Imperium begehen.«

Praykiot hob die Hände, streckte sie jedoch nicht nach den Agenten aus.

»Wenn Sie es nicht anders wollen, bleibt uns keine Wahl«, sagte der Große. Er hielt plötzlich einen Energiestrahler in der Hand. Ein nadelfeiner Blitz zuckte auf den Kommandeur zu und durchbohrte ihn. Praykiot hielt sich noch für einige Sekundenbruchteile auf den Beinen. Mit geweiteten Augen blickte er die Geheimdienstler an, und erst jetzt begriff er, dass Orbanaschol die radikalste Reinigungsaktion seiner gesamten Gewaltherrschaft eingeleitet hatte.

Ein einziges, unbeherrschtes Lachen hatte ihm den Tod gebracht.

Praykiot drehte sich halb um sich selbst und fiel. Er blieb mit ausgebreiteten Armen auf dem Boden liegen. Die beiden Agenten wandten sich ungerührt ab und verließen die Wohnung.

»Der nächste wohnt ebenfalls in diesem Gebäude«, sagte der Große, bevor die Tür hinter ihm zufiel. »Hoffentlich macht er weniger Schwierigkeiten.«

 

*

 

Der Arkonide sah aus wie Atlan.

Er war jung, hatte rote Augen und silbernes Haar, das ihm gelockt bis in den Nacken reichte. Das Gesicht war scharfgeschnitten und besaß trotz der Jugend die Ausstrahlung einer kraftvollen Persönlichkeit. Er war fast 1,90 Meter groß.

Äußerlich gab es keine Unterschiede zum echten Kristallprinzen, aber es war eine entscheidende Abweichung vorhanden, die einen erheblichen Nachteil für den Doppelgänger Atlans bedeutete. Er verfügte nicht über die dritte Stufe der ARK SUMMIA, besaß also kein aktives Extrahirn.

Atlan II befand sich in einem Militärraumschiff, das auf Arkon I gelandet war. Geduldig wartete er ab. Er wusste, dass die Gefahr, entdeckt zu werden, in den ersten Stunden nach der Landung am höchsten war. Das war die Zeit der größten Aktivität und Aufmerksamkeit. Wenn die Be- und Entladung, sowie der Austausch von Mannschaftsteilen erfolgte, ließ die Wachsamkeit gewöhnlich nach.

Als zwei Stunden verstrichen waren, vernahm der Arkonide aus einem benachbarten Lagerraum Arbeitsgeräusche. Er ging zu einem Zwischenschott, legte die Steuerelektronik bloß und drückte seine Hand gegen die Kontaktplatte. Im gleichen Moment, in dem sich die Tür bewegte, schloss er die Elektronik kurz. Das Schott öffnete sich nur einen kleinen Spalt breit. So konnte Atlan II hindurchgehen, ohne selbst bemerkt zu werden. Zwei Arkoniden arbeiteten im Lagerraum. Sie beluden einen Lastengleiter. Aus ihrem Gespräch entnahm der Doppelgänger des Kristallprinzen, dass sie den Raumer verlassen würden, um den Gleiter an einen Ort in der Nähe des Kristallpalasts zu bringen.

Atlan II wartete ab, bis die Männer zu einem weiter entfernten Container gingen. Dann schob er die Tür lautlos auf und eilte gebückt zum Lastengleiter hinüber. Er wartete, bis die beiden Männer zurückkamen und den Behälter auf die Ladefläche wuchteten. In diesem Moment sprang er um den Gleiter herum, packte den ersten und schlug ihn mit einem blitzschnellen Handkantenschlag nieder.

»Was soll der Blödsinn?«, fragte der andere.

Atlan II griff ihn vehement an, traf ihn mit der Faust am Kinn, konnte ihn damit jedoch noch nicht niederwerfen und musste selbst zwei schwere Schläge einstecken. Es dröhnte dumpf, als die gewaltigen Fäuste des anderen die Brustplatte Atlans trafen. Dann aber riss der Doppelgänger den Mann zu sich heran und betäubte ihn mit zwei Schlägen gegen den Hals.

Er fesselte die beiden Bewusstlosen mit Draht, den er zwischen den Containern fand, und knebelte sie mit einigen Stoffresten. Dann packte er sie zwischen die Kisten im Lagerraum, sah sich die Ladeliste durch und hob noch einen unförmigen Kasten auf den Gleiter. Danach zog er einem der beiden Betäubten die Identifikationskarte aus der Uniformjacke, steckte sie selbst ein und setzte sich hinter das Steuerpult der Maschine. Geschickt lenkte er sie aus dem Laderaum heraus und flog sie über einen Gang, in dem bereits andere Gleiter warteten, auf die nächste Schleuse zu.

Atlan II erwartete Schwierigkeiten, und er überlegte sich bereits, welchen anderen Weg er einschlagen konnte, als sich die Lastengleiter vor ihm in Bewegung setzten. Sie zogen an einem Offizier vorbei, der sich lediglich die Ladelisten aus dem Fenster reichen ließ, nicht aber die Insassen kontrollierte.

Atlan II verzog verächtlich die Lippen, als er den Raumer verlassen hatte und mit wachsender Geschwindigkeit über farbig markierte Güterstraßen zu einem der Ausgänge des Raumhafens schwebte. Auch hier traf er auf keine ernsthaften Kontrollen. Es schien, als sei keine Gefahr für Arkon vorhanden.

»Ihr werdet euch wundern«, sagte Atlan II leise. »Das ändert sich bald, aber dann ist es zu spät für euch.«

Der Gleiter entfernte sich schnell vom Raumhafen. Die Kolonne der Militärmaschinen löste sich nach und nach auf, und bald flog Atlan II weitab von allen anderen Maschinen des Raumers, mit dem er bis ins Zentrum des arkonidischen Imperiums vorgestoßen war.

Mit sich und der Entwicklung der Dinge zufrieden, landete er in der Nähe eines unbewachten Taxistands und ging die Kopie der Ladeliste durch. Dabei stellte er fest, dass er eine Reihe von Dingen, die er mit sich führte, gut gebrauchen konnte. Er brach die Container auf und nahm sich heraus, was er für wichtig hielt. Dieses Material lud er in einen der Zivilgleiter um. Als er damit fertig war, tippte er die Zahlenkombination für ein Gebiet ein, das nach den Informationen des Verleihstandes erst in einigen Stunden Flug zu erreichen war.

Mit sichtlichem Vergnügen beobachtete er, wie der Lastengleiter aufstieg und davonflog. Die Offiziere des Militärraumers würden es nicht leicht haben, die Maschine wiederzufinden und dann zu enträtseln, was passiert war.

Atlan II stieg in das Taxi und ließ sich vom Bordcomputer eine Karte von Arkon auf den Videoschirm projizieren.

 

*

 

Avrael Arrkonta, der zuverlässigste Freund, den Lebo Axton-Kennon gefunden hatte, schüttelte den Kopf. Er erhob sich und ging zu einem der breiten Fenster im Salon der Wohnung des Terraners. Er blickte auf die parkähnliche Landschaft hinunter, aus der mächtige Trichterbauten emporragten.

»Ich habe kein gutes Gefühl dabei«, sagte er und wandte sich wieder dem Verwachsenen zu, der in bequemer Haltung auf einer Liege ruhte. »Warum kümmern Sie sich so intensiv um die Ereignisse auf dem Flottenstützpunkt Travnor? Das gehört nicht zu Ihrem Bereich.«

»Ich kann es Ihnen nicht erklären«, erwiderte der Verwachsene zögernd. »Es ist ein Gefühl oder eine Ahnung, dass unser beider Freund Atlan irgendwie in die geheimnisvollen Vorfälle verwickelt ist.«

»Aber Sie haben Conoor Baynisch geschickt, einen Mann, der nichts über Sie weiß, und der als Geheimagent Orbanaschols vermutlich wirklich loyal zum Imperator steht.«

»Baynisch ist ein aufrechter Mann. Ob er wirklich loyal ist, das weiß ich nicht. Das spielt in diesem Zusammenhang auch keine Rolle. Der Auftrag, den ich ihm erteilt habe, ist nicht so brisant, dass er unbedingt von einem unserer Männer erledigt werden muss. Ich habe einen guten Mann aus der Geheimdienstorganisation geschickt. Baynisch soll sich um den Geheimagenten Kopral kümmern. Ich muss wissen, wo dieser Kopral geblieben ist. Und ich werde es erfahren.«

»Hoffentlich haben Sie Atlan nicht dadurch geschadet, dass Sie einen Mann wie Baynisch geschickt haben.« Arrkonta setzte sich wieder. »Aber lassen wir das. Ich würde gern wissen, was hier bei uns auf Arkon passiert. Deshalb bin ich eigentlich zu Ihnen gekommen. Zwei meiner Freunde sind wie vom Erdboden verschluckt. Die Behörden behaupten, dass Sie nirgendwo inhaftiert seien.«

Lebo Axton richtete sich ruckartig auf. Er gab seinem Roboter Gentleman Kelly einen Wink. Die Maschine schob ihm einige Kissen in den Rücken, so dass er bequem sitzen konnte.

Besorgt runzelte Axton die Stirn.

»Ich weiß«, erwiderte er nach kurzem Zögern. »Das sind keine Einzelfälle. Orbanaschol schlägt zurück. Er nimmt die Blamage und Demütigung nicht so ohne weiteres hin, der er sich bei der Abstimmung über seine Politik ausgesetzt sah. Er hat abgewartet und während dieser Zeit seine Vorbereitungen getroffen.«

»Er will sich rächen?«, fragte der Industrielle. »Aber er weiß doch gar nicht, wer wirklich hinter dieser Geschichte steht.«

»Der Imperator spricht von einer Säuberungsaktion«, erläuterte Axton-Kennon. Er hustete. Noch immer hatte er seine Erkältung nicht überwunden. Die Medikamente, die er sich hatte verabreichen lassen, schlugen nicht an. Er fürchtete, sich mit einem unbekannten Virus infiziert zu haben. »Ich war jedoch auf eine solche Aktion gefasst und habe ebenfalls meine Vorbereitungen getroffen. Ich wusste, dass Orbanaschol alle Personen verhaften oder von Arkon entfernen lassen will, die gegen ihn opponieren, oder die er nicht für zuverlässig hält.«

»Dann ist er sich seiner Niederlage voll bewusst geworden«, stellte Arrkonta fest.

»Allerdings, aber seine Reaktion ist viel härter, als ich vorausgesehen habe. Orbanaschol geht wirklich radikal vor. Dadurch sind einige unserer Freunde in erhebliche Gefahr geraten. Einigen habe ich bereits zur Flucht verholfen. Sie konnten sich, ihre Familien und ihr Vermögen retten.«

»Sind wichtige Persönlichkeiten darunter?«

»Leider ja. Sie wissen, dass ich äußerst langfristig plane. Die Organisation Gonozal VII. arbeitet intensiv auf den Sturz Orbanaschols III. hin, und sie wird zuschlagen, wenn Atlan soweit ist, dass er hier auf Arkon an die Öffentlichkeit treten kann. Bedauerlicherweise gehören zu meinem Helferkreis viele Männer und Frauen, die jetzt mit dem Schlimmsten von Seiten Orbanaschols rechnen müssen.«

»Dann muss die Organisation Gonozal eingreifen«, sagte Arrkonta entschlossen. »Wir müssen die gesamte Macht der Organisation einsetzen, wenn wir wirklich alle retten wollen.«

»Wir wollen nicht alle in Sicherheit bringen«, erwiderte Axton mit sanfter Stimme. »Und wir können es auch gar nicht, wenn wir nicht alles aufs Spiel setzen wollen, was wir aufgebaut haben.«

»Ich verstehe Sie nicht«, sagte der Arkonide kopfschüttelnd. »Sie wollen tatsächlich Freunde von uns ans Messer liefern?«

»Davon kann gar keine Rede sein«, wehrte Axton energisch ab. »Tatsache aber ist, dass die Säuberungsaktion Orbanaschols kein Schlag ins Wasser werden darf. Stellen Sie sich bitte vor, was geschieht, wenn es den Häschern des Imperators nicht gelingt, auch nur einen einzigen Opponenten zu verhaften.«

Arrkonta seufzte. Er griff nach dem Glas, das Kelly ihm reichte, und trank es halb aus.

»Sie haben wiederum Recht, Lebo«, entgegnete er. »Wir müssen Opfer bringen, weil sich der Verdacht des Imperators sonst unweigerlich auf Sie richten würde, denn Sie sind einer der ganz wenigen Männer, die Zugang zu allen wichtigen Karteien und Archiven haben.«