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Nr. 275

– ATLAN exklusiv Band 136 –

 

Kundschafter im Kosmos

 

Algonkin-Yatta – ein Fremder von Ruoryc auf Atlans Spuren

 

von H. G. Ewers

 

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Das Große Imperium der Arkoniden kämpft um seine nackte Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums schwer zu schaffen machen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, deren Habgier und Korruption praktisch keine Grenzen kennen.

Gegen diese inneren Feinde ist Kristallprinz Atlan, der rechtmäßige Thronerbe von Arkon, mit seinen rund 12.000 Helfern bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Seine geheime Zentrale, von der die meisten Aktionen gegen Orbanaschol ihren Anfang nehmen, ist Kraumon.

Auch auf diesem abgelegenen Planeten ist inzwischen längst bekannt, dass es mit Orbanaschol nicht mehr zum Besten steht. Daher rechnet sich Atlan eine reelle Chance aus, den Usurpator zu stürzen.

Um dieses Zieles willen hat Atlan ein Spiel mit höchstem Einsatz begonnen. Der Sieg in den Amnestie-KAYMUURTES soll ihm den Weg nach Arkon ebnen.

Die Gefahren, die auf diesem Wege lauern, glaubt Atlan zu kennen – doch tatsächlich weiß der junge Arkonidenprinz noch längst nicht alles, was er wissen müsste.

So ahnt er auch nichts von Algonkin-Yattas Existenz. Algonkin ist ein hilfreicher Fremder, ein KUNDSCHAFTER IM KOSMOS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Algonkin-Yatta – Ein Kosmischer Kundschafter.

Anlytha – Die Begleiterin des Kundschafters.

Scoopar – Ein Goltein-Heiler.

Grek-1 – Kommandant des Urptra-Systems.

Gotar von Andech, Assylia von Brogaaze und Khoruna Skapron – Gefangene der Maahks.

1.

 

Algonkin-Yatta bewegte sich träge auf dem festen Polster, als seine Nase das Geruchssignal auffing.

Jemand begehrte Einlass in die kugelförmige Wohnzelle des Kundschafterschiffs, und da sich außer dem Kundschafter nur eine weitere Person an Bord befand, konnte es sich nur um Anlytha handeln.

Algonkin-Yatta drückte auf den Signalsensor seines Kommando-Armbands und gleich darauf auf einen zweiten Sensor. Der erste bewirkte, dass der Zugang zur Wohnzelle sich öffnete, der zweite, dass die in der Zelle herrschende Schwerkraft von 3 auf 1,5 Gravos gesenkt wurde.

Ein haarloser Kopf mit fliederfarbener Haut und einem kleinen weißen Federkamm schob sich durch die Öffnung; zwei weit auseinanderstehende schwarze Knopfaugen drehten sich flink in verschiedene Richtungen. Einen Moment später wurde der ganze, 1,33 Meter große, in eine enganliegende silberfarbene Raumkombination gehüllte Körper sichtbar.

Anlytha bewegte sich so graziös, als besäße sie unsichtbare Flügel, die ihr halfen, einen Teil ihres Körpergewichts zu tragen. In der Nähe des Kosmischen Kundschafters setzte sie sich auf eine aus der Polsterung ragende buckelförmige Erhebung.

»Was ist das, Algonkin?«, fragte sie und deutete dabei mit einer fliederfarbenen Hand auf einen flachen mattsilbernen Kasten, aus dem Geräusche drangen. »Das ist ein Tonspulenrecorder«, erklärte Algonkin-Yatta. »Er macht die auf Spulen gespeicherte Musik eines Volkes für uns hörbar, das auf einem Planeten mit dem Namen Versico lebt.«

»Schön!«, sagte Anlytha inbrünstig, schloss die Augen und gab sich ganz dem Genuss der fremdartigen Musik hin.

Algonkin-Yatta bewegte sich vorsichtig. Er brauchte stets einige Zeit, um sich an eine reduzierte Schwerkraft zu gewöhnen. Sein Volk lebte auf einem Planeten mit 4,52 Gravos Schwerkraft, vertrug aber infolge einer nur teilweisen Anpassung auf die Dauer 3 Gravos am besten.

Nachdenklich beobachtete der Kundschafter seinen weiblichen Gast, der alles außer der Musik vergessen hatte. Er wusste nicht viel über Anlytha, denn sie hatte den größten Teil ihrer Erinnerungen bei einem Unfall verloren. Es war noch gar nicht lange her, als Algonkin-Yatta auf seinem von der Psiotronik ausgearbeiteten Kundschafterkurs zwischen den Sternen ein havariertes Kleinraumschiff entdeckt hatte. Er war nach dem Anpassungsmanöver übergestiegen und hatte als einziges Besatzungsmitglied ein humanoid geformtes Lebewesen weiblichen Geschlechts entdeckt.

Das Lebewesen hockte bewusstlos vor den Kontrollen des Raumschiffs. Da Algonkin-Yatta erkannte, dass schnelle Hilfe notwendig war, verzichtete er darauf, das Wrack genau zu untersuchen. Er holte die Bewusstlose an Bord seines Raumschiffs. Mit Hilfe eines seiner Medosysteme gelang es ihm, sie wiederherzustellen und ihren Namen zu erfahren.

Der Name war allerdings alles, was Anlytha über sich selbst wusste. Sie hatte weder sagen können, zu welchem Volk sie gehörte, noch was das Ziel ihrer gescheiterten Reise gewesen war. Ihr technisches Wissen war allerdings nicht verlorengegangen. So wusste sie beispielsweise noch alles über die Bedienung von Raumschiffen.

Anfangs hatte Algonkin-Yatta sich mit Anlytha nur über einen Translator verständigen können. Allerdings hatte sich Anlytha die Beherrschung des Mathona, der Sprache von Algonkin-Yattas Volk, erstaunlich rasch und ohne Hilfe von Hypnoseschulungen angeeignet.

Wenn man von dem leicht singenden Tonfall und den immer wieder eingestreuten zwitschernden Lauten absah, so sprach sie derzeit fast wie eine Mathonerin.

Algonkin-Yatta wandte seine Aufmerksamkeit von Anlytha ab und den kostbaren Sammlerstücken zu, die er in seiner Wohnzelle aufbewahrte. Von zusätzlichen Schwerefeldern in Nischen festgehalten und indirekt beleuchtet, lagen, hingen und standen hier Statuetten unterschiedlichster Lebewesen, Holowürfel, Gemälde, Videoplastikprojektoren, fremdartige Musikinstrumente, Werkzeuge aus Stahl, Plastik, Holz und Stein, ein voomianischer Zahnbohrer, ein vergoldetes Psawh-Geweih und alle möglichen und unmöglichen Utensilien. Der Kundschafter liebte alle diese »Kunstschätze« und freute sich schon darauf, seiner Sammlung weitere Stücke hinzuzufügen.

Als Algonkin-Yattas Nase ein neues Geruchssignal auffing, richtete sich der Kundschafter ruckartig auf. Infolge der geringen Schwerkraft schnellte er rund zwei Meter empor. Während des Falls drehte er sich, streckte einen Arm aus und schaltete den Tonspulenrecorder ab.

Anlytha schickte ihm einen befremdeten Blick.

»Ich muss in die Zentrale«, erklärte der Kundschafter. »Die Sensoren haben etwas Außergewöhnliches aufgefangen. Du kannst mitkommen, wenn du willst, Anlytha.«

Wortlos erhob sich Anlytha und folgte ihm. Die Zentrale war ein flacher Kuppelraum im Mittelpunkt des ovalen Kundschafterschiffs. Hier befanden sich alle Kontrollen, die zur perfekten Beherrschung des Schiffes erforderlich waren. Vor allem gab es hier die Direktschaltung zur Psiotronik, die in der Lage war, dem Kundschafter alle Arbeit abzunehmen.

Algonkin-Yatta interessierte sich allerdings nur für die Anzeigen der vielfältigen Sensoren, die in Form von Bildern, Diagrammen, Lichtblitzen und farbigen Feldern berichteten, was in näherem und weiteren Umkreis des Kundschafterschiffs geschah. Geruchssignale dienten dazu, die Aufmerksamkeit des Kundschafters auf besonders auffällige Phänomene zu richten.

In diesem speziellen Fall roch Algonkin-Yatta das Signal des Dimensionssensors. Das zuckende Licht der Kontrolllampen spiegelte sich auf seiner blauschwarz schimmernden Haut, als er vor die Anzeige des Dimensionssensors trat und einige Schaltungen vornahm.

»Eine Strukturstörung?«, erkundigte sich Anlytha und trat neben ihn. Sie reichte ihm mit dem Kopf gerade bis zur Schulter, aber der Federkamm wippte in Höhe seines eckigen Kinns.

»Eine Diskontinuität der Zeitdimension«, erklärte Algonkin-Yatta sachlich. »Ich versuche, das Phänomen mit Hilfe der Psiotronik zu analysieren.«

Er nahm einige Schaltungen vor. Auf der Kontrollwand der Psiotronik zuckten farbige Lichtpunkte, dann erschienen auf einem Schirm Schrift- und Zahlensymbole.

»Etwas hat die Zeitdimension in unserer unmittelbaren Nähe gekrümmt«, sagte der Kundschafter, nachdem er die Schrift- und Zahlensymbole gelesen hatte. »Die Störung breitet sich wellenförmig aus, wobei sie sich abschwächt. Es handelt sich allerdings nur um eine sekundäre Erscheinung.«

»Und was ist das Primäre, die Ursache?«, fragte Anlytha und ließ einige Zwitscherlaute folgen.

»Nicht eindeutig bestimmbar«, erwiderte Algonkin-Yatta nach einem weiteren Blick auf den Schirm der Psiotronik. »Es kann sich um ein natürliches Ereignis oder auch um ein willkürlich oder unwillkürlich herbeigeführtes handeln. Da die Ursache nicht mehr existiert, werden wir wohl nie erfahren, worum es sich gehandelt hat. Interessant ist das Phänomen aber auf alle Fälle.«

Die beiden Löcher seiner breiten Nase blähten sich, als er ein neues Geruchssignal wahrnahm. Sein glatter ovaler Schädel ruckte herum, und die stahlblau schimmernden Augen richteten sich auf die Schaltkonsole des Hyperfunkgeräts. Dort blinkte in kurzen Intervallen ein gelbes Licht auf.

»Modulierte Impulse«, sagte der Kundschafter.

Mit wenigen Schritten erreichte er das Hyperfunkgerät und schaltete es ein. Dadurch wurden die empfangenen Signale auch akustisch wahrnehmbar. Ein heller Zirper klang durch die Zentrale. Mit einer weiteren Schaltung koppelte er den Empfangssektor des Hyperfunkgeräts mit der Psiotronik, die mit ihren Logikschaltkreisen hinter den Sinn der Funksignale zu kommen versuchte.

Mit schwachem Klicken schaltete sich die Sprechanlage der Psiotronik ein.

»Eingehender Text nicht entzifferbar«, berichtete sie. »Modulation und Wiederholungsintervalle lassen jedoch nach psionischer Auswertung den Schluss zu, dass es sich um einen Notruf handelt. Der Sender befindet sich in dem Raumsektor, von dem die Störung der Zeitdimension ausging. Dort kreisen sieben Planeten um eine große gelbe Sonne. Ausgangspunkt der Signale ist der vierte Planet.«

Erneut ertönte ein Klicken, als die Sprechanlage der Psiotronik sich ausschaltete.

Algonkin-Yatta drehte sich um und blickte auf Anlytha herab.

»Ein Notruf«, sagte er bedächtig. »Das bedeutete, dass andere Lebewesen Hilfe brauchen. Folglich werden wir zum vierten Planeten der großen gelben Sonne fliegen und helfen, so gut wir können.«

 

*

 

Als das Interdimensionstriebwerk sich programmmäßig ausschaltete, löste sich das Kundschafterschiff von der Kraftfeldlinie, auf der es durch ein dimensional übergeordnetes Kontinuum geglitten war. Im Vergleich zum »normalen« Raum-Zeit-Kontinuum hatte es sich darauf mit vielfacher Lichtgeschwindigkeit bewegt und dadurch die Entfernung zum Zielsystem in kurzer Zeit überbrückt.

Algonkin-Yatta übernahm das Schiff in Manuellsteuerung und drückte es auf die Ebene der Planetenbahnen hinab, denn der Rücksturz in den Normalraum war, um Kollisionsgefahren bei eventuellen Abweichungen auszuschließen, rund dreißig Lichtminuten »über« der Rotationsebene erfolgt.

Die große gelbe Sonne leuchtete auf der Steuerbordseite. Ihr grelles Licht wurde durch die Bildschirmfilterung gemildert. Der vierte Planet war schräg unter dem Kundschafterschiff zu sehen. Ein Elektronenteleskop war auf ihn gerichtet. Das Bild, das es auf einen Schirm projizierte, zeigte blaue Meere, weiße Wolkenfelder und, teilweise von den Wolken verdeckt, die Konturen dreier großer Kontinente.

»Eine typische Kleinwelt«, sagte Algonkin-Yatta. »Die Schwerkraft dürfte ziemlich gering sein. Allerdings gibt es auch auf solchen Planeten Leben.«

»Woher weißt du das?«, fragte Anlytha.

»Erfahrung«, gab der Kundschafter zurück. »Ich habe auf meinen Flügen schon viele unterschiedliche Planetentypen kennen gelernt, auf denen sich ebenfalls Leben entwickelt hat. Am günstigsten sind zwar die Bedingungen auf Großplaneten mit Hochdruckatmosphären, aber sogar mitten im Weltraum kann sich Leben entwickeln.«

Er schaltete eine Verbindung zur Psiotronik und forderte eine Sensorauswertung an. Die Sensoren des Kundschafterschiffs hatten sich bislang noch nicht auf den vierten Planeten konzentriert, sondern, wie es im Standardprogramm vorgeschrieben war, das gesamte fremde Sonnensystem abgesucht.

»Keine Raumschiffaktivitäten«, las Algonkin-Yatta vom Bildschirm der Psiotronik ab. »Die Zeitdimension ist allerdings noch leicht verzerrt. Konzentrieren wir uns auf den vierten Planeten!«

Er tippte eine entsprechende Anforderung in sein Befehlspult. Die Sensoren richteten sich auf den vierten Planeten aus, tasteten die Konturen seiner Oberfläche ab, suchten nach energetischen Aktivitäten sowie Massekonzentrationen von Metall und Metallplastik. Außerdem wurde der Planet vermessen, wurden die Zusammensetzung der Atmosphäre und die klimatischen Bedingungen bestimmt. Alle Ergebnisse liefen wieder durch die Psiotronik, die sie auswertete und für den Kundschafter spezifisch aufbereitete.

»Ein Planet mit Niederdruckatmosphäre, ideal für gewisse Arten von Sauerstoffatmern«, erklärte Algonkin-Yatta, nachdem die ersten Auswertungen vorlagen. »Das Klima ist mäßig warm und feucht, so dass wir dort eine reichlich verwöhnte Fauna und Flora antreffen werden. An mehreren Stellen der Kontinente herrscht schwache energetische Aktivität. An einer Stelle ist sie sogar relativ hoch und wird zweifellos durch Kernverschmelzung erzeugt.«

»Also ein Produkt intelligenter Lebewesen«, warf Anlytha ein.

Algonkin-Yatta räusperte sich.

»Ein Produkt von Lebewesen, die sich auf einer uns annähernd vergleichbaren Intelligenzstufe befinden«, korrigierte er.

Anlytha sah ihn mit ihren dunklen, rätselhaften Augen nachdenklich an.

»Du drückst dich gern ganz korrekt aus, wie, Algonkin?«

Der Kundschafter verzog sein Gesicht zu einem breiten Lächeln.

»Wir Mathoner unterscheiden nicht zwischen intelligenten und unintelligenten Lebewesen, Anlytha. Alles, was belebt ist, ist auch beseelt und intelligent. Aber da kommen die nächsten Ergebnisse. Seltsam, die Zeitdimension ist rings um den vierten Planeten instabil, fast brüchig. Es scheint, als hätten dort in gewissen Abständen immer wieder temporäre Phänomene stattgefunden. Ob die Stelle mit der starken energetischen Aktivität wohl etwas damit zu tun hat?«

»Hältst du es für möglich, dass jemand mit der Zeit experimentiert, Algonkin?«

Der Kundschafter wiegte den Kopf.

»Denkbar ist es. MYOTEX hält Manipulationen mit der Zeitdimension ebenfalls für möglich, wenn es uns auch keine verwertbaren Informationen darüber liefert, wie derartige Experimente durchgeführt werden. Es vertritt die Ansicht, dass das gefährliche Auswirkungen haben könnte.«

»MYOTEX? Was ist MYOTEX? Offenbar weiß ich noch nicht viel über dich und dein Volk.«

»Alles weiß nicht einmal ich«, gab Algonkin-Yatta zurück. Er machte jedoch keine Anstalten, Anlythas Frage zu beantworten. »Der Notruf geht immer noch ein. Er kommt von der Stelle mit der starken energetischen Aktivität. Wahrscheinlich handelt es sich um einen automatisch arbeitenden Sender. Ich werde landen und mich dort umsehen.«

»Hast du keine Angst, dass uns dort unten Gefahren drohen könnten, Algonkin-Yatta?«

»MYOTEX meint, für eine sinnvolle Beschäftigung darf man Gefahren eingehen«, antwortete der Kundschafter. »Aber natürlich werde ich gewisse Vorbereitungen treffen, um eventuelle Gefahren von uns abwenden zu können. Vor allem aber werde ich den Planeten einige Male umkreisen und weitere Ortungen vornehmen.«

»Immer wieder MYOTEX!«, murrte Anlytha leise.

Algonkin-Yatta blickte konzentriert auf die Kontrollen und ließ die Finger über die Schaltsensoren huschen. Das Kundschafterschiff beschleunigte und raste auf den vierten Planeten zu.

»MYOTEX weiß, was gut ist, wenn es auch nicht immer Recht hat«, sagte er.

 

*

 

Nach fünf Umkreisungen wusste Algonkin-Yatta schon erheblich mehr über den Planeten. Die Schichttaster hatten mehrere Ansammlungen von Ruinen auf der Oberfläche und sogar unter der Oberfläche festgestellt. In einigen von ihnen gab es noch intakte Energiequellen, wenn auch mit nur geringer Leistung.

Die Stelle der stärksten energetischen Aktivität befand sich auf einer riesigen Felsplattform, die übergangslos aus einer weiten Ebene ragte. Auf ihr standen vier große kuppelförmige Bauten, und in ihrer Nähe waren Hohlräume angemessen worden, in denen die Massetaster Ansammlungen von Metallplastik festgestellt hatten.

Algonkin-Yatta hatte die fremde Station auf allen Frequenzen angefunkt, aber keine Antwort erhalten. Da jedoch keine feindseligen Reaktionen erfolgt waren, nahm er an, dass die Besatzung der Station ausgefallen war, was heißen mochte, dass sie tot oder auch nur krank war.

»Wir dürfen nicht länger zögern«, sagte der Kundschafter. »Die Besatzung der Station braucht meine Hilfe. Ich werde auf der Felsplattform landen.«

Er bremste das Schiff ab, das dadurch in die Atmosphäre eintauchte. Danach schaltete Algonkin-Yatta den AM-Antrieb ab und ließ sein Schiff nur mit Hilfe der Antigravfelder sicher auf der roten Felsplattform landen.

Der Kundschafter schaltete die Zellschwingungstaster ein und justierte sie auf hochorganisierte Zellverbände mit hochentwickeltem Zentralnervensystem. Bald darauf lagen die ersten Ergebnisse vor.

»Insgesamt dreiundvierzig Lebewesen«, stellte Algonkin-Yatta fest. »Sie leiden an einem Zellzerfall, der wahrscheinlich durch eine Strahlung hervorgerufen wurde. Ich werde mit einem mobilen Medosystem zu ihnen gehen und versuchen, sie zu retten.«

»Nimmst du mich nicht mit, Algonkin?«, fragte Anlytha enttäuscht.

»Noch nicht«, erwiderte der Kundschafter. »Ich werde konzentriert arbeiten müssen, und du würdest mich dabei nur stören, denn ich bin es gewohnt, allein zu arbeiten. Bleibe hier im Schiff und überwache mit den Sensoren den Weltraum. Wenn sich ein Raumschiff nähert, verständigst du mich über Funk.«

Anlytha schmollte, versuchte aber nicht, den Kundschafter umzustimmen. Als Algonkin-Yatta aufstand und seine Raumkombination schloss, setzte sie sich vor die Kontrollen.

Der Kundschafter versorgte sich mit der notwendigen Ausrüstung und aktivierte eines der mobilen Medosysteme seines Schiffes. Als er aus der Schleuse trat, schwebte das zylindrisch geformte, rosa schimmernde Medosystem gerade aus einer Frachtluke. Es senkte sich bis dicht über den Boden und folgte Algonkin-Yatta in wenigen Metern Abstand.

Der Kundschafter atmete tief die würzige, für seine Begriffe allerdings zu milde Luft des Planeten ein. Nach einigen Schritten hatte er sich an die geringe Schwerkraft von zirka 1,1 Gravos gewöhnt. Er sah sich aufmerksam um.