cover.jpg

img1.jpg

 

Nr. 797

 

Die Tage der Chadda

 

Ein Volk verlässt seine Heimat

 

von Arndt Ellmer

 

img2.jpg

 

In den ersten sieben Monaten des Jahres 3280, d.h. seit dem Ende des Erleuchteten, haben sich die Machtstrukturen in der Galaxis Manam-Turu einige Male entscheidend verändert.

Da war zum einen EVOLOS Schwächung. Da waren zum anderen hoffnungsvolle Anzeichen für eine künftige Koalition zwischen den Daila und anderen Völkern erkennbar. Und da kam es zum Zerfall des Zweiten Konzils, als die Ligriden aus dem an ihnen verübten Betrug die Konsequenzen zogen und Manam-Turu verließen.

Das positive Geschehen wird jedoch in dem Moment zweitrangig, als Pzankur, der Ableger, den EVOLO in die Heimat der Hyptons ausgeschickt hatte, unvermutet zurückkehrt. Pzankur beginnt sofort mit Aktivitäten, die darauf abzielen, Vertreter all der Kräfte in Manam-Turu auszuschalten, die ihm gefährlich werden könnten.

Dank Tuschkans Hilfe konnten Goman-Largo und Neithadl-Off die Gefangenen von Tobly-Skan befreien und Pzankur damit ein wichtiges Faustpfand entreißen. Nun sind die beiden Zeitspezialisten wieder in eigener Sache unterwegs – das heißt natürlich in Zeitangelegenheiten.

Indessen, im August 3280, brechen auf dem Planeten Cirgro beim Volk der Krelquotten entscheidende Tage an – DIE TAGE DER CHADDA ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide unterwegs in Manam-Turu.

Promettan und Jaka Jako – Atlans Begleiter.

Anima – Sie fungiert als Helferin der Krelquotten.

Dschadda-Moi – Sie erkennt die Aufgabe ihres Volkes.

Vetti – Ein Unterwesir.

Burlom – Ein Bathrer auf Cirgro.

Prolog

 

»Ich spüre eine Kraft in mir, die größer und mächtiger ist als alles, was ich kenne. Sie hüllt mich ein und durchdringt mich in meinem Innern. Sie ist eins mit meiner Seele, aber ich kann mit dieser Kraft nichts anfangen. Sie liegt brach.«

Ihre Worte hallten durch das Halbrund zwischen den Energiestellen, die um sie herum in goldenem Licht flirrten und bei jedem Schallimpuls zu wabern begannen. Die Energiegebilde neigten sich an ihren Spitzen nach innen, reflektierten ihre Worte und strahlten sie in jenen Bereich ab, in dem die Goldene Tafel der Vermittler hing. Die grüne Lichtaura um die Tafel herum dehnte sich aus, wurde zu einem kugelförmigen Gebilde und hüllte sie und die Energiestelen ein.

Und in ihr klang die Mentalstimme Mantheys auf.

»Hab keine Sorge, Chadda«, verkündete der Berg. »Alles strebt einem Ziel entgegen. Hast du nicht bereits einmal eine Andeutung gemacht, die eindeutig aus deinem Unterbewusstsein stammte? Vergiss nicht, dass ich in deiner Seele lese wie in einem offenen Buch. Du hast von einem Link gesprochen, von einem Bindeglied.«

»Ich verstehe gar nichts mehr«, klagte Dschadda-Moi. »Du hast gesagt, du seist EVOLOS Freund. Wir aber sind EVOLOS Gegner, und wir sind auf dem besten Weg, ihn zu bekämpfen. Die Zeit der Passivität ist vorbei. Mein Volk hat den Prozess der Selbstfindung beinahe abgeschlossen. Die Stelen haben es bewirkt. Und das Drittel, das Posariu gestohlen hat, wirkt sich nicht einmal hemmend aus.«

Es klang wie ein Lachen aus dem goldenen Schimmer der Tafel, und die Stimme des Berges fuhr fort: »Warum auch. Begreifst du noch immer nicht das große Geheimnis, das hinter allem steckt? Es fehlt ein winziger Gedanke in der Geschichte deines Volkes, oder besser unseres Volkes. Er ist das ursprüngliche Bindeglied, das alles erklärt. Nichts davon ist verlorengegangen. Warum kommst du nicht darauf, Chadda?«

»Ich weiß es nicht!« Die Krelquottin seufzte. Und gleich darauf verfiel sie in Hektik und offenbarte einen jener grotesken Wesenszüge, die zu ihr zurückgekehrt waren, seit es die Zofen nicht mehr gab.

Dschadda-Moi begann in der Halle des Berges umherzurennen, von einem Punkt zum anderen, und die Strahler hoch über ihr unter dem Dom folgten ihr, ließen sie keinen Augenblick aus ihren Lichtkegeln.

»Es ist wie verhext«, keifte die Chadda los. »Die Wesire himmeln die Stelen an, einer der Unterwesire scheint alles besser zu wissen, und mein Volk vergisst, die Arbeiten an den neuen Städten weiterzuführen, weil die Erzählungen der Stelen es in ihren Bann schlagen. Und ich stehe da wie die ... ach, ich weiß nicht wie.«

»Wie die Keloten vor den Ruinen Urschadds«, half der Berg ihr aus. »Wenn du in die Zeltstadt zurückkehrst, wird bereits alles anders sein. Dann werden die ersten Häuser dort in den Himmel wachsen, wo es bisher Zelte gegeben hat. Dann wird bald auch mein Zelt verschwinden, in dem du mich untergebracht hast.«

Dschadda-Moi schwieg verwirrt. Allzu viel war in letzter Zeit auf sie eingeströmt, als dass sie es vollständig hätte verarbeiten können. Sie sehnte sich nach Ruhe, und dies war der Grund, warum sie sich wieder einmal in das Modell zurückgezogen hatte. Aber der Berg ließ ihr keine Ruhe, er bearbeitete sie mit einem Problem nach dem anderen.

»EVOLO ist ein schwerer Gegner«, bekannte er. »Wer kann diesem Wesen widerstehen? Allein die Krelquotten? Oder andere? Wie viele Psi-Wesen sind nötig? Du wirst eines Tages verstehen, wie alles zusammenhängt und wann das LINK geboren wurde. Die Antwort auf alle deine Fragen liegt in der Vergangenheit. Hast du nicht schon von jenen Wesen gehört, die sich Vergalo und der Erleuchtete nannten? Ist dir Guray kein Begriff? Nein, antworte nicht, ich kenne die Antwort. Du weißt das alles. Nur eines weißt du bisher nicht: Dass ich eine Gesteinspsionik mit einem vorherbestimmten Schicksal bin. Dass ich das ganze Wissen des krelquottischen Volkes in mir trage und daraus eines Tages etwas Neues entstehen kann, wenn du deine Aufgabe gut löst. Ich kann dir bei deiner Aufgabe und deinen Entscheidungen nicht helfen. Dass ich mich als EVOLOS Freund bezeichnet habe, bedeutet nicht, dass ich der Gegner meines Volkes bin. Ich bin Manthey, erinnerst du dich? Der Archivar von Anfirham, der einen Ausweg aus dem Dilemma fand, das das überfüllte Archiv darstellte. Mein Leben als Manthey war bedeutungslos bis ins Alter. Dann bestimmte man einen Chefarchivar. Manthey erhielt das Amt zu einem Zeitpunkt, als ihm bereits der Pelz ausging. Er trug die Verantwortung und brachte so etwas wie eine einheitliche Linie hinein. Zu diesem Zeitpunkt erkannte er, dass das Archiv in Wirklichkeit viel zu klein war. Selbst psionisch begabte Torquanturs wie er waren nicht in der Lage, die Katastrophe aufzuhalten. Schließlich wurde er entlassen, weil er es versäumt hatte, einen relativ bedeutungslosen Regierungswechsel zu archivieren. Nach seinem Ausscheiden wurde der Zustand des Archivs noch schlimmer, und er zog sich in die Berge zurück, um sich seiner neu entdeckten Lieblingsbeschäftigung zu widmen, der Gesteinspsionik. Und Manthey fand die ideale Lösung für das Archivproblem und schuf die ersten psionischen Stelen. Er vermachte sie seinem Volk, ohne jemals Dank dafür zu ernten. Am Ende seines Lebens schließlich schuf er den Berg ...«

»... der sein Volk nun im Stich lässt«, fiel Dschadda-Moi ein. »Was für ein Spiel spielst du? Was hat das alles mit der Vergangenheit zu tun?«

»Du wirst die Antwort erhalten. Von mir. Wenn du sie dir bis dahin nicht selbst gegeben hast«, sagte der Berg Cirgrum. »Es klärt sich alles auf. Die Zeit arbeitet für dich, Dschadda-Moi. Sie arbeitet für unser ganzes Volk und seine Bestimmung, die von der Natur bereits festgelegt war, als die ersten Torquanturs die Schwelle vom Tier zum Intelligenzwesen überschritten. Oder glaubst du, dass es keine Bestimmung im Universum gibt, keinen Schöpfungsplan?«

»Doch, ich glaube daran«, erwiderte die Chadda mit fester Stimme. »Ich weiß, dass kein Volk und kein Wesen seiner Bestimmung entfliehen kann.«

Und sie fragte sich, wo die Antwort lag. Wie alles gekommen war, wusste sie inzwischen. Zusammen mit Atlan und der YTTRAH war sie in die Vergangenheit des Planeten geholt worden, weil der Berg es so gewollt hatte. Sie hatte alles erfahren und wusste nun um ihre Bestimmung.

Wenn nur der Schlüssel zu allem nicht so fern in der Vergangenheit gelegen hätte. Sechzehntausendneunhundert Jahre waren eine lange Zeit, in der viel geschehen war. Am Anfang des düsteren Zeitalters hatte die Zündung der Psi-Sonne gestanden, die das Unheil über Krelquan gebracht hatte. Irgendwann danach war Dschadda-Moi geboren worden und zur Herrscherin ihres Volkes aufgestiegen. Sie hatte es weise regiert, ohne zu wissen, warum viele Dinge auf ihrer Welt im Rückschritt begriffen waren. Sie wusste es erst jetzt.

Die Chadda war inzwischen zur unumstrittenen Herrscherin geworden, die Hiros und seine Spießgesellen zur Strecke gebracht hatte und ihrem Volk unermüdlich predigte, dass es auch eine Existenz ohne Psi gab. Und dass die Schuld der Torquanturs eine gezielte Hilfe für die Völker Manam-Turus gegen EVOLO geradezu notwendig machte.

Die Trümmer der alten Zeit durften nicht umsonst sein.

Und da versuchte ihr der Berg seit Wochen klarzumachen, dass es keine eigentliche Schuld gab. Und keine Sühne. Dass alles in einer Art Naturprogramm enthalten war. Dass die Zündung der Psi-Sonne womöglich ein ebenso natürlicher Schritt war wie die Existenz EVOLOS.

Der mächtige Körper der Chadda zuckte wie unter einem Peitschenschlag zusammen. Sie wankte nach hinten, auf jene Materialisationsmarke zu, an der sie den Berg immer verließ. Ihr schwindelte, wenn sie an die Konsequenz des Erfahrenen dachte und an die Unbefangenheit, mit der der Berg ihr Andeutungen machte.

EVOLO, das unbesiegbare Überwesen.

»Ich habe Angst«, stieß Dschadda-Moi hervor. »Angst um mein Volk und alle Völker Manam-Turus. Ich befürchte, dass die Zündung damals ein Evolutionssprung war, aus dem auf Umwegen EVOLO entstehen musste. Ist ein solches Schicksal für diese Galaxis wirklich erstrebenswert? Wie wäre es anders verlaufen, wenn die Torquanturs mit ihrem Plan Erfolg gehabt hätten?«

»Angst?«, klang die Stimme Mantheys in ihr auf. »Du solltest dich auf das Kommende freuen, anstatt Angst zu haben. Dein Volk erfährt endlich die Erfüllung, auf die es so lange vergebens wartete und nach der es seit seinen Anfängen strebte, ohne es zu erkennen!«

Diese Worte verstärkten die Furcht in Dschadda-Moi noch mehr. Sie glaubte zu wissen, dass der Berg gegen sie und ihr Volk arbeitete. Und sie konnte es nicht verhindern.

Dschadda-Moi schwieg verbissen und machte noch ein paar Schritte zurück.

Manthey, das Bewusstsein des Modells des Berges Cirgrum, lachte. Sein Lachen dröhnte in ihrem Kopf, und der Berg spie sie aus in die Wirklichkeit.

Das war kurz vor jenem Zeitpunkt, an dem Dschadda-Moi und ihre Wesire spurlos von Cirgro verschwanden.

1.

 

Anima!

Voll Entschiedenheit lenkte sie dieses Schiff, und das Ziel hieß eindeutig Barquass. Der Planet Gurays war ihrer aller Ziel, und Dschadda-Moi spürte tief in ihrem Innern, dass auf Barquass eine Entscheidung fallen musste.

Eine Entscheidung über irgend etwas, und es würde ein Höhepunkt sein.

Aber Höhepunkt wovon?

Je länger sich das Schiff im Raum befand, je länger sie sich die Umstände ihrer Rettung durch Tuschkan, den Magier, vor Augen hielt, desto unsicherer wurde sie in der Beurteilung der Lage.

Pzankur, wie mächtig war er wirklich? Machte ihm die Niederlage etwas aus, bei der er auf einen Schlag alle seine Geiseln verloren hatte, die er aus allen Teilen der Galaxis nach Tobly-Skan entführt hatte? Wie reagierte er auf die Tatsache, dass nun viele Wesen aus unterschiedlichen Völkern die Koordinaten seines Stützpunkts wussten, jener Welt, auf der die Hyptons eine ihrer wichtigsten Stationen unterhalten hatten, bevor sie in die Flucht geschlagen worden waren?

Noch war es zu früh, auf diese Fragen eine Antwort zu suchen. Solange sie sich im All befanden, konnten sie nichts unternehmen. Guray auf Barquass vermochte es vielleicht, all die Dinge zu verstehen, die so undurchsichtig erschienen.

»Werden wir von Guray Aufklärung erhalten?«, erkundigte sich die Chadda. »Wie wird er sich uns gegenüber verhalten?«

Die Frage war direkt an die junge Frau gerichtet, die mit der Schiffspositronik kommunizierte. Anima tat nicht, als habe sie die Worte vernommen. Dafür meldete sich Questror zu Wort, jener Gesandte Gurays, der lange Zeit bei den Bathrern verbracht hatte, ohne einen direkten Kontakt zu Guray herstellen zu können. Questror sah aus wie ein Bathrer, und er sprach die Sprache des Planeten Cairon, dessen Schicksal stellvertretend für das aller Völker Manam-Turus zu gelten hatte.

Einst war der jetzige Staubplanet eine Wasserwelt mit fliegenden Städten gewesen.

Dschadda-Moi blickte an dem Gesandten vorbei. Die Erinnerung überwältigte sie. Sie wagte es nicht, ihm und den wirklichen Bathrern in die Augen zu sehen. Sie schämte sich bei dem Gedanken daran, was die Torquanturs in der Vergangenheit alles angerichtet hatten.

»Guray ist der Sensible und der Wankelmütige«, sagte Questror. »Es ist nicht sicher, wie seine Reaktion ausfallen wird.«

Die Bathrer murmelten ihre Zustimmung. Auch sie hatten Gurays Ohnmacht bereits erkannt. Thykonon, Chirtoquan, Kelloquan, Verstertuz, Korran und Allevzer vertrauten Questror und seiner Einschätzung. Trotz des fehlenden Kontaktes zu Guray hatte der Gesandte den Bathrern in der Vergangenheit wertvolle Hilfe geleistet, die den guten Willen Gurays symbolisierte, gleichzeitig aber die Unentschlossenheit und Hilflosigkeit des Wesens auf Barquass widerspiegelte.

»Guray wird wissen, was zu tun ist!« Animas Stimme lag klar und hell über der Zentrale. Die junge Frau, die in ihrem Aussehen irgendwie Atlan ähnelte, wandte sich zu den Versammelten um. Die Wesire Polkmir, Jutus, Folemus und Resoppos hatten sich um ihre Chadda gruppiert. Don Quotte stand in der Nähe Animas, und Chipol hatte sich zu den Bathrern gesellt, obwohl seine Abneigung gegen Psi-Begabte deutlich aus seinem Gesicht abzulesen war. Don Quotte hob einen Arm und machte eine gebieterische Bewegung mit der Hand.

»Anima hat Recht«, verkündete er. »Alle eure Zweifel und Ängste sind gegenstandslos. Was Anima tut, führt zum Ziel. Ich, der Großwesir, weiß das besser als alle Wesire und Chaddas zusammen!«

Er wölbte den Brustkorb und streichelte den fleckenlosen weißen Pelz, der ihm in der Zeit der Torquanturs zu einiger Verehrung verholfen hatte. Don Quotte vertrat die Ansichten Animas, und von einer früheren Beziehung zur Chadda und den Krelquotten war nicht viel zu spüren.

»Don Quotte!«, sagte Dschadda-Moi scharf. »Deine Meinung ist nicht maßgebend. Du bist eine seelenlose Maschine!«

Der Roboter tat nicht, als habe er diese Bemerkung gehört. Nur seine leuchtenden Augen verrieten, dass er überhaupt aktiviert war. Starr stand er da, und es dauerte eine Weile, bis er äußerte: »Keloten sind auch keine natürlichen Lebewesen, oder?«

Er traf die Chadda an einer empfindlichen Stelle. Sie zuckte leicht zusammen. Sofort war ihr all das gegenwärtig, was sie von der Vergangenheit ihres Volkes wusste. Die Keloten waren Kunstgeschöpfe gewesen, die sich gegen ihre Herren erhoben hatten. Bei der Psi-Katastrophe waren sie ohne Ausnahme zu Staub zerfallen.

Die Chadda machte eine fahrige Geste der Bestätigung in Richtung des Roboters.

»Barquass spielt keine Rolle«, verkündete sie. »Cirgro ist wichtiger.« Sie wandte sich an Anima. »Kannst du verstehen, dass ich plötzlich den Wunsch habe, nach Cirgro zu fliegen?«

»Nicht ganz«, gab Anima zu. »Aber ich weiß, worauf es hinausläuft! Du spürst etwas!«

Die Chadda atmete schwer. Anima wusste genau, was in ihr vorging, denn sie besaß Fähigkeiten, die über all das hinausgingen, was Bathrer und Krelquotten zuwege brachten.

»Ich merke, dass sich in mir etwas regt«, sagte die Chadda. »Das Gefühl wird immer konkreter, und es drängt mich, nach Cirgro zu fliegen. Es ist, als strahle Muruth am Himmel Manam-Turus heller als sonst. Ich weiß, es ist Einbildung, aber das andere ist vorhanden, es ist real!«

Seit ihrer Gefangenschaft auf Tobly-Skan war das Selbstbewusstsein der Chadda gefestigt und erschüttert zugleich. Dort hatten Bathrer und Krelquotten mitten in ihrer Verwirrung und Panik einen wohltuenden psionischen Einfluss verspürt, unter dem sie sich einschließlich Questror zu einer geistigen Einheit verschmolzen hatten. Ihre normalen Geistesgaben waren dadurch potenziert worden. Gemeinsam hatten sie hellseherische Fähigkeiten entwickelt, die ihnen erlaubten, fast alles zu erkennen. Sie hatten die Gegenwart Pzankurs begriffen und dessen Absichten durchschaut. Später dann war ihnen klargeworden, dass diese Kraft von Anima ausgegangen war. Nach ihrer Befreiung durch Tuschkan hatten sie Anima als ihre Anführerin akzeptiert und sich ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten untergeordnet.

Und Anima wollte nach Barquass.

Jetzt sagte die junge Vardi plötzlich: »Wir fliegen nach Cirgro. Du sollst das tun, was du tun musst. Es kommt meinen Plänen entgegen!«

»Womit wir beim Thema wären«, stellte Thykonon fest. »Welche konkreten Pläne hast du? Es wäre uns schon damit gedient, wenn wir wüssten, worum es sich handelt. Wir wollen dir schließlich helfen, wenn es gegen EVOLO geht!«

»Es geht nicht gegen EVOLO«, schrillte Don Quotte. »Habt ihr das immer noch nicht begriffen? Es ist etwas anderes, was Anima vorhat.«