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Nina von Eyn

Hilfe, ich bin in Paris!

Ungewohnte Anekdoten aus der Stadt der Liebe





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Willkommen in Paris!

Was fällt der Autorin bloß ein, solche schrecklichen, geradezu unappetitlichen Geschichten über diese wunderbare Stadt zu schreiben!

Wie kann sie es wagen ...

Darf man das überhaupt wagen ... ?

 

Paris ist für mich die schönste Stadt der Welt.

2006 war ich zum ersten Mal hier und staunte.

 

Natürlich hatte ich Reiseführer über Paris durchgeblättert und Fotos von den bekannten Sehenswürdigkeiten gesehen.

Das Gesamtbild vor Ort war dennoch ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte.

Denn die Weltstadt besteht natürlich nicht nur aus Eiffelturm, Louvre, Notre-Dame etc., sondern auch aus unzähligen Boulevards, Sträßchen mit alten Gebäuden, Parks, Plätzen, Kirchen, Geschäften, Restaurants, Cafés ...

 

Voller Begeisterung besuchte ich die berühmten Monumente.

Ich bummelte durch zahlreiche Geschäfte und entdeckte die fantastische Pariser Mode.

Ich erkundete die Arrondissements, die so unglaublich verschieden voneinander sind.

Mit Freunden ging ich in traditionelle Brasserien und lernte die französische Küche kennen.

Kurz: Ich fand eine ganz neue bunte Welt vor, von der ich bis dahin nichts geahnt hatte und die völlig anders war als die in meiner kleinen deutschen Heimatstadt ...

 

„Paris ist ein Stück stadtgewordene Geschichte“, pflegte ich zu meiner Familie zu sagen.

 

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass ich bald darauf genau dort leben würde. Das wurde erst ein Jahr später aktuell, als ich meinen Chéri kennengelernt hatte.

 

Meine Faszination für diese Stadt hat übrigens bis heute (2015) nicht nachgelassen.

 

Nach und nach habe ich weitere Aspekte entdeckt, die mit der glänzenden, für alle sichtbaren Fassade kontrastieren ... und diese möchte ich Ihnen in einigen knusprigen Anekdoten vorstellen.

 

Allerdings sollten Sie nicht denken, dass das Leben hier nur aus solchen Vorkommnissen besteht, denn Paris ist wirklich eine tolle und überwältigende Stadt. Meine Zeit in diesem einzigartigen, völlig verrückten und wunderschönen Land voller Gegensätze ist wahnsinnig schnell vergangen.

 

Dieses Buch soll auch kein „Spottbuch“ darstellen, eher einen Vergleich zwischen dem für alle sichtbaren Reichtum und den Dingen, die sich hinter den Kulissen abspielen.

Menschen sind vielfältig – wofür ich sehr dankbar bin, denn sonst würde es dieses Buch nicht geben. Und wer weiß, vielleicht schreibt irgendjemand gerade ein Buch über seltsame Menschen, in dem ich selbst vorkomme? Möglich ist alles.

 

Viel Spaß beim Lesen!

(Und halten Sie Ihren Magen fest).

Spaß in der Kneipe

Es war einmal eine schöne kleine Kneipe in einer schönen kleinen Straße mitten im wunderschönen Pariser Stadtteil Montmartre.

Diese Kneipe zog aus unbekannten Gründen viele absonderliche Gestalten an (warum wäre die Autorin dieses E-Books auch sonst dort gelandet, haha).

Stammgast Cathérine zum Beispiel kam häufig, um dort fleißig dem Bier zuzusprechen. Auf den von ihr vorgeschlagenen flotten Dreier gingen die Autorin und ihr Freund bei aller Sympathie dann allerdings doch nicht ein. Besonders die Autorin selbst schien es Cathérine angetan zu haben. Sie verglich deren Aussehen mit dem einer bekannten Darstellerin aus Pornofilmen (Hurra! Ich ähnele einem Filmstar! Hollywood, ich komme!).

Dann war da ein Bekannter von Cathérine, der nüchtern normal wirkte, sich aber nach einem gewissen Alkoholkonsum buchstäblich in eine Marionette verwandelte. Seine abgehackten Bewegungen waren wirklich bühnenreif. Begleitend dazu krakeelte er sinnloses Zeug wie zum Beispiel Beleidigungen vor sich hin.

Einen ganz besonderen Auftritt legte aber Bobby hin: Er glaubte ernsthaft, bei der Autorin ankommen zu können. Dabei vergaß er, dass diese schon liiert war und außerdem mit ihren 35 Jahren nicht unbedingt einen Mann im Alter ihres Großvaters zum Gespielen wählen würde. Dass er völlig alkoholisiert war und faulig aus dem Hals roch, war ihm wohl auch nicht bewusst. Wahrscheinlich meinte er, sein Charme sei so umwerfend, dass alles andere keine Wichtigkeit mehr habe. 

Nachdem er eine Woche vorher der Autorin und ihrem Freund in besagtem Lokal einen Kaffee spendiert hatte, glaubte er, der Weg sei jetzt frei für ihn. Er machte sich an die schöne Prinzessin heran, sobald deren Prinz in Richtung Toilette verschwunden war. Er erzählte ihr ein Märchen über seine Tätigkeit als Profiler für die CIA. Die Prinzessin hörte höflich zu, wie man eben alten Leuten so zuhört. Sie ahnte allerdings nicht im Entferntesten, welche niederträchtigen Absichten Bobby wirklich hegte. 

Irgendwann nahm er kurz ihre Hand und sagte, diese sei trocken. Daher habe sich die Prinzessin nichts vorzuwerfen, das habe er durch seine Arbeit als Profiler gelernt. Die Prinzessin nahm dies höflich zur Kenntnis, ohne auch nur ein Wort davon zu glauben. 

Inzwischen kam der Prinz zurück und wollte seinen Platz an der Theke neben der Prinzessin wieder einnehmen. Bobby bat ihn, ihm seine Hand zu geben, was der Prinz auch tat. Die Prinzessin verstand immer noch nicht, worum es ging.

Angeblich war die Hand des Prinzen feucht, was Bobby als Beweis für die Bösartigkeit des Prinzen auslegte. „Du bist ein Sch...kerl!“ fauchte er und funkelte ihn mit seinen hinterlistigen kleinen Schweinsäuglein an. Die Prinzessin begann zu ahnen, dass hier etwas nicht stimmte. 

Bobby war offensichtlich zum Kampf bereit, und der Prinz legte sorgfältig seine Prinzenbrille ab, damit diese nicht durch einen Schlag zerstört werden sollte. Bobby stieß wüste Beschimpfungen aus und drohte, er werde seinen Sohn holen. 

Das war für den Kellner des edlen Etablissements genug, und er platzierte Bobby auf der gegenüberliegenden Seite der Theke. Als letzterer dennoch weiter Unflätigkeiten in die Richtung des Prinzen fauchte, warf ihn der Kellner kurzerhand mit einem kräftigen Griff heraus.

So konnten Prinzessin und Prinz noch einen gemütlichen Restabend in Gesellschaft netter Menschen und netter Bierchen verbringen. (Es gab auch nette und sympathische Personen in dieser Bar!)

Eine Woche später machte Bobby seine böse Drohung wahr und kam mit seinem Sohn wieder. Da dieser aber mindestens einen Kopf kleiner als der schöne Prinz der Prinzessin war, nahmen Vater und Sohn von ihrem Vorhaben Abstand.

Am selben Abend bekam die Kneipe außerdem hohen Besuch!

Die Autorin stand nichtsahnend an der Theke, als ein älterer, wohlgenährter Herr mit ihr die französischen Begrüßungsküsschen austauschen wollte. Die Autorin lehnte dies in Erinnerung an Bobby ab, da sie nicht wieder unabsichtlich irgendwelche unsinnigen Hoffnungen wecken wollte. Außerdem kannte sie den Herrn überhaupt nicht. 

Es handelte sich allerdings um einen bekannten französischen Fernsehschauspieler, der nicht gerade begeistert von der Zurückweisung durch die Autorin war.

Daher mussten sie und ihr Chéri sich quer über die Theke hinweg von dem alkoholisierten Herrn mit seiner kräftigen Stimme als „linke Schweine“ und „rechte Schweine“ beschimpfen lassen. Andere Anwesende versuchten, den Star zu beruhigen, was aber nicht gelang. Körperlich bedrohlich wurde er glücklicherweise nicht.

Die Autorin und ihr Chéri entschieden sich, das Lokal eine Zeitlang nicht aufzusuchen, da außerdem einer der zwei Kellner beschlossen hatte, sie nicht mehr zu grüßen (er schien mit Bobby befreundet zu sein).