Dedication
Einleitung
Warum dieses Buch und für wen
Aufbau dieses Buchs
Wie man mit diesem Buch arbeitet
Der Autor
Danksagungen
Die Website zum Buch
Für Leserinnen und Leser
1. Schnellstart
Zwei Grundregeln
Rezept 1: Keep-Drop-Try
Zutaten
Agenda
Vorbereitung
Zubereitung
Begrüßung und Einführung
Daten sammeln
Diskussion/Analyse
Maßnahmen/Verantwortlichkeiten
Abschluss
Spickzettel
Begrüßung und Einführung
Daten sammeln
Diskussion/Analyse
Maßnahmen/Verantwortlichkeiten
Abschluss
2. Einsteigen
Was ist eine Retrospektive?
Wozu Retrospektiven?
Von post mortem zu kontinuierlicher Verbesserung
Eine kleine Geschichte
Der Waldarbeiter und seine Säge
Die Moral von der Geschicht’
3. Struktur – die fünf Phasen
Phase 1: Set the Stage
Jeden dort abholen, wo er steht
Begrüßung
Jede Stimme zählt
Vereinbarungen
Die zwei Grundregeln
Die Vegas-Regel
Die Goldene Regel (Prime Directive)
Wer spart, zahlt drauf
Phase 2: Gather Data
Die Frage macht’s
Den Betrachtungszeitraum rekonstruieren
Welche Daten?
Brücken bauen
Visualisieren statt formulieren
Die Wahl der Mittel
Ein letzter Blick
Phase 3: Generate Insights
Sich feiern
»Schlamassel«
Hinter die Ursachen schauen
»Fünf Warums«
Ursache-Wirkung-Diagramme
Fazit
Bei sich bleiben
Lösungen statt Probleme
Phase 4: Decide what to do
Umgesetzt?
Was noch?
Wer macht’s?
Keine Extras
Phase 5: Close the Retrospective
Die Retrospektive als Teil eines iterativen Lebenszyklus
4. Vorbereiten
Motivation
Kontext
Thema
Betrachtungszeitraum
Teilnehmerkreis
Dauer
Der Betrachtungszeitraum
Die Anzahl der Teilnehmer
Die Komplexität des Themas und des Umfelds
Das Maß an Konflikten und Kontroversen
Fazit
Agenda
Zeit und Ort
Zur rechten Zeit
Am rechten Ort
Material
Whiteboard
Flipchart
Metaplan- oder Pinnwand
Klebezettel
Moderationskarten
Stifte
Klebeband
Klebepunkte
Bindfaden
Essen
5. Facilitieren
Was macht ein Facilitator?
Werte und Haltungen
Schweigepflicht
Unschuldsannahme
Menschenbild
Respekt und Demut
Ressourcenorientierung
Neutralität und Bewertungsarmut
Naivität und Erwartungsarmut
Praktiken
Sich selbst Regeln geben
Den Rahmen geben
Rollenklarheit schaffen
Fragen fragen
W-Fragen – immer offen bleiben
Skalierungsfragen
Die Wunderfrage
Verschlimmerungsfragen
Sprache
Wortwahl
Paraphrasieren
»Ich«-Sprache
Ja, aber ...
Eigentlich
Müssen
Fazit
Lösungsorientierung
Selbst ständig weiterlernen
Reflektieren
Feedback einholen
Keep-Drop-Try (Kurzversion)
Perfection Game
6. Rezepte
Rezept 2: »Meine« Retrospektive
Zutaten
Agenda
Vorbereitung
Zubereitung
Begrüßung und Einführung
Was war?
Was war gut?
Was wollen wir verändern?
Maßnahmen/Verantwortlichkeiten
Abschluss
Spickzettel
Begrüßung und Einführung
Was war?
Was war gut?
Was wollen wir verändern?
Maßnahmen/Verantwortlichkeiten
Abschluss
Rezept 3: Zeitreise
Zutaten
Agenda
Vorbereitung
Zubereitung
Begrüßung und Einführung
Zeitstrahl aufbauen
Zeitreise
Pause
Diskussion
Maßnahmen/Verantwortlichkeiten
Abschluss
Spickzettel
Begrüßung und Einführung
Zeitstrahl aufbauen
Zeitreise
Pause Diskussion
Maßnahmen/Verantwortlichkeiten
Abschluss
Inspirationsquellen
Agile Retrospektive Resource Wiki
Retr-O-Mat
Agile Retrospectives
Retrospektiven in agilen Projekten
7. Ausblick
Retrospektiven mit Metapher
Lösungsorientierte Retrospektiven
Und darüber hinaus ...
A. Literatur
Für und über Retrospektiven
Simulationen und Spiele
Über Haltungen, Werte, Praktiken, Lösungsorientierung
Über agiles Vorgehen
Andere Quellen
Stichwortverzeichnis
Für Gertrud, Klaus und Kess
Wenn wir durch unser Leben gehen, so meinen wir stets, unser Blick wäre frei voraus gerichtet und wir könnten erkennen, was auf uns zukommt, und entsprechend agieren. In Wahrheit sitzen wir eher wie Ruderer in einem Boot, mit dem Rücken nach vorn.
Wir schauen in unser Kielwasser, betrachten, wie sich die Heckwelle teilt und auf das Ufer zuläuft, und haben einen hervorragenden Blick auf die Dinge, die wir soeben hinter uns gelassen haben. Je weiter die Dinge zurückliegen, desto mehr verschwimmen sie im Dunst.
Schauen wir zur Seite, dann erkennen wir, wo wir uns gerade befinden, welche Stelle wir im Augenblick passieren. Nur wenn wir unseren Kopf über die Schulter drehen, können wir einen Blick auf das erhaschen, was unmittelbar vor uns liegt.
Und wir können mit jedem Ruderschlag lernen: Indem wir uns darüber klar werden, was gut funktioniert hat und was wir deshalb künftig bewahren und verstärken wollen. Indem wir darüber reflektieren, wobei uns Fehler unterlaufen sind und wie wir sie in Zukunft vermeiden. Und indem wir uns überlegen, was wir einmal ausprobieren wollen, in der Hoffnung, dass sich dadurch in Zukunft auf unserem weiteren Weg etwas verbessert.
Und so sind wir schon mitten in einer Retrospektive ... oder im kontinuierlichen Verbesserungsprozess ... oder im Kaizen ... oder bei Inspect and Adapt.
Feedback ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens. Ohne Feedback kein Lernen. Heinz von Foerster formulierte in seinem ästhetischen Imperativ: »Willst du erkennen, lerne zu handeln« [Foerster 1994], denn erst durch unser Handeln erfahren wir unmittelbare Rückkopplung mit unserer Umwelt. Die Praxis also als Prüfstein jeglicher Theorie. Es gibt eine Vielzahl von Konzepten, die diesem Ansatz folgen: Trial and Error, Inspect and Adapt, Kaizen, Plan-Do-Check-Act, Learn to Fail or Fail to Learn ... immer wieder gleichen wir in den unterschiedlichsten Lebenslagen unser Handeln mit unserer Umgebung ab.
Dringt man in komplexe Domänen vor, enden detaillierte Vorhersagbarkeit und Planbarkeit von Vorhaben. An ihre Stelle tritt ein Vorantasten in kleinen, überschaubaren Schritten mit anschließender Reflexion über das Erreichte und die sich daraus eröffnenden Perspektiven für den folgenden Schritt.
Retrospektiven sind eine Möglichkeit, sich selbst Feedback zu geben, indem man über die letzten Schritte reflektiert und daraus Konsequenzen für die folgenden ableitet. Das ist generell in allen Kontexten nützlich. In komplexen (Arbeits-)Umfeldern hingegen sind Retrospektiven überlebensnotwendig, denn sie ermöglichen, dass sich das System kontinuierlich den sich ändernden Gegebenheiten anpassen kann. Und das immer und immer wieder, denn nichts ist bekanntlich so beständig wie der Wandel.
Vor allem in Softwareprojekten, aber auch in anderen Kontexten, werden Retrospektiven in Form von »Lessons Learned« oder Projektabschlussanalysen schon seit vielen Jahren regelmäßig durchgeführt. Mit der zunehmenden Verbreitung agiler Projektmanagement-Praktiken wie Scrum und Kanban in der Softwareentwicklung gehören regelmäßige Retrospektiven inzwischen zum Projektalltag, denn sie sind fester Bestandteil dieser Vorgehensmodelle. Das hat zur Folge, dass sich immer mehr Menschen damit auseinandersetzen (müssen), wie man Retrospektiven moderiert und zielführend nutzt.
Bisher gab es kaum deutschsprachige Bücher, die den Retrospektiven-Einsteiger bei seinen ersten Schritten begleiten. Inzwischen sind »Retrospektiven in der Praxis« [Löffler 2014a] und »Retrospektiven in agilen Teams« [Andresen 2014] erschienen – zwei aus meiner Sicht großartige Bücher, die eine Fülle an Informationen und Material rund um das Thema liefern. Wo aber anfangen und einsteigen, wenn man vor der Herausforderung steht, seine erste Retrospektive zu moderieren?
Dieses Buch will in einem handlichen Format einen Einstieg in das Thema geben. Das erklärte Ziel ist es, den Leser schon nach wenigen Seiten Schritt für Schritt durch eine Retrospektive zu führen und mit einer Schnellstartanleitung auszurüsten, die ihn ermutigt und in die Lage versetzt, sofort eigene praktische Erfahrungen zu sammeln.
Kapitel 1, schafft mit einer knappen Vorstellung der beiden grundlegenden Regeln für Retrospektiven die Basis für eine erste praktische Arbeit. Das nachfolgende kommentierte Rezept für eine Keep-Drop-Try-Retrospektive ist dazu gedacht, dass Sie sofort anfangen und erste eigene Erfahrungen sammeln können. Der „Spickzettel“ am Ende des Rezepts soll Ihnen als Wegweiser durch Ihre erste Retrospektive dienen.
In Kapitel 2, geht es dann um Begriffsklärungen. Was ist eine Retrospektive, wobei kann sie helfen? Wie kann schon weit vor dem Ende des Projekts ein Prozess in Gang gesetzt werden, der Lernen im Projekt für das Projekt fördert? Eine kleine Geschichte über den Sinn kontinuierlichen Lernens rundet das Kapitel ab.
Kapitel 3, führt Sie durch die fünf Phasen einer Retrospektive. Sie können sich Schritt für Schritt durch den Prozess lesen, erfahren dabei, worum es im Kern in der jeweiligen Phase geht, worauf es ankommt und was für Sie und die Teilnehmer zu tun ist, und finden eine Reihe von Praxistipps. Am Ende wird beschrieben, wie sich durch die Einbettung der fünf Phasen einer Retrospektive in einen iterativen Projekt- oder Produktlebenszyklus ein integrierter Prozess kontinuierlicher Verbesserung und Anpassung etablieren lässt.
Kapitel 4, soll Sie bei der Vorbereitung Ihrer Retrospektiven unterstützen. Die verschiedensten Aspekte – Kontext, Thema, Zeitraum, Teilnehmerkreis, Dauer, Zeit und Ort, aber auch die Zeitplanung und die Entscheidung für das passende Material – werden ausführlich besprochen und mit Tipps aus der Praxis angereichert.
Kapitel 5, stellt Fragen wie: Was macht einen Facilitator aus, was unterscheidet ihn vom Moderator, und wie kann man zum Facilitator werden? Zunächst werden die Vegas-Regel und die Goldene Regel (Prime Directive) noch einmal aufgegriffen und vertieft. Die Erörterung weiterer Werte und Haltungen, wie zum Beispiel Menschenbild, Respekt, Neutralität, Bewertungsarmut und Naivität, soll Ihnen ermöglichen, tiefer einzutauchen. Ein zweiter Abschnitt beleuchtet Praktiken wie Rahmen und Regeln geben, Rollenklarheit schaffen, Fragetechniken und den Gebrauch von Sprache. In Kapitel 5, Abschnitt „Lösungsorientierung“, werden dann Haltungen und Praktiken zu einem Ansatz zusammengeführt, der eine Alternative zur verbreiteten Ursachen- und Problemanalyse in Retrospektiven darstellt. Das Kapitel schließt mit einem Plädoyer dafür, als Facilitator auch selbst ständig dazuzulernen.
In Kapitel 6, stelle ich Ihnen »meine« Retrospektive und eine Zeitreise Schritt für Schritt kommentiert vor, sodass Sie, wie bereits mit „Rezept 1: Keep-Drop-Try“, eine ausführliche Anleitung und Anregungen für Ihre praktische Arbeit erhalten. Zum Abschluss habe ich unter Kapitel 6, Abschnitt „Inspirationsquellen“, einige Ressourcen aufgeführt, unter denen Sie Aktivitäten, Methodenbausteine und ganze Retrospektiven-Pläne für die weitere Arbeit finden können.
Zum Schluss verweise ich in Kapitel 7, – kurz & knapp – auf Metaphern, lösungsorientierte Retrospektiven und die unterschiedlichsten Arten, in einen regen Austausch mit Kollegen und Gleichgesinnten zu kommen.
In Anhang, Literatur, am Ende des Buchs habe ich die Quellen, soweit es möglich war, thematisch geordnet. Das hilft Ihnen hoffentlich, wenn Sie das eine oder andere Thema vertiefen wollen und ein passendes Buch oder eine andere Quelle dazu suchen.
Dieses Buch können Sie – wie jedes Buch – von vorn nach hinten lesen. Dann folgen Sie einem roten Faden, den ich im Kopf hatte, als ich das Buch geschrieben habe. Das kann von Vorteil sein, wenn Sie sich Stück für Stück dem Thema nähern und dabei auf dem bereits Gelesenen aufbauen wollen. Allerdings wiederholt sich dann vielleicht auch das eine oder andere, weil es im jeweiligen Kontext, wenn er nur für sich steht, gebraucht wird.
Möchten Sie sofort starten, finden Sie in Kapitel 1, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für eine Keep-Drop-Try-Retrospektive. Damit lassen sich erste praktische Erfahrungen sammeln, um danach tiefer in die Materie einzusteigen. Zwei weitere Rezepte zum »Nachkochen« gibt es in Kapitel 6.
Genauso gut können Sie einfach jedes beliebige Kapitel aufschlagen und gezielt einzelne Aspekte nachlesen, die Ihnen bei der Vorbereitung und Durchführung der nächsten Retrospektive helfen könnten.
Unabhängig von diesen Anregungen werden Sie sicher Ihren ganz individuellen Zugang zu diesem Buch finden und auf eigene Weise Ihre präferierten Einstiegspunkte und Themen markieren.
Rolf Dräther, Jahrgang 1962, lebt und arbeitet in Hamburg als selbstständiger Berater, Trainer und Coach. Er ist Certified Scrum Professional (CSP) und Certified Scrum Master (CSM), akkreditierter Trainer für das Team-Management-System von Margerison-McCann, systemischer Berater und Coach (EASC) und bekennender Happyzentriker.
Mit seinem ganzen Wissen, Können, seiner Intuition und seinen langjährigen Erfahrungen mit agiler Softwareentwicklung unterstützt er Teams, Führungskräfte und Unternehmen bei der Einführung, der Anpassung und dem täglichen Leben von Wandel und agilen Vorgehensweisen.
Er ist Sprecher auf Konferenzen wie der OOP München, den XP Days, der SEACON in Hamburg, der Manage Agile Berlin und dem Karlsruher Entwicklertag.
Im Februar 2013 erschien bei O’Reilly das Buch »Scrum – kurz & gut«, das er gemeinsam mit Holger Koschek und Carsten Sahling geschrieben und veröffentlicht hat.
Ein solches Buch kann nicht im luftleeren Raum entstehen – schon gar nicht, wenn man über Feedback durch Retrospektiven schreibt. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle für all die Unterstützung bedanken, die mir zuteilgeworden ist. Danke an die Teams, mit denen ich arbeiten durfte und die geduldig meine Retrospektiven-Experimente ertragen haben. Vielen Dank auch an all die Kollegen, mit denen ich auf Konferenzen und Un-Konferenzen, in Kneipen, Cafés und Bars, in Projekten und Workshops diskutieren und reflektieren konnte und deren Anregungen wie Sediment Schicht für Schicht in mich eingesunken sind.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Alexandra Follenius vom O’Reilly Verlag für ihre Geduld und Ausdauer. Ihren wertvollen Anregungen hat dieses Buch seine klare Struktur und Zielgruppenansprache zu verdanken.
Herzlicher Dank gilt (in alphabetischer Reihenfolge) Susanne Bartel, Raimon Dworack, Vera Elverfeldt, Norman Erck, Christine S. Hartmann, Holger Koschek, Veronika Kotrba, Marc Löffler, Ralph Miarka und Sven Röpstorff, die das Manuskript in Teilen oder vollständig vorab gelesen, einem Review unterzogen, mit den Rezepten experimentiert und mit ihren Anregungen und Rückmeldungen einen wichtigen Beitrag zum Gelingen dieses Buchprojekts geleistet haben.
Von Herzen danken möchte ich meiner Frau, die mir in jeder Hinsicht den Rücken freigehalten, Korrektur gelesen, mir Feedback gegeben und mich immer wieder ermutigt hat, mir Raum für dieses Buchprojekt zu schaffen.
Wenn man »kurz & gut« schreiben will, kommt es immer wieder vor, dass es eigentlich noch mehr zu sagen gäbe, was dann aber den Rahmen des gewählten Formats sprengen würde. Deshalb gibt es eine Website zum Buch:
www.retrospektiven-kurzundgut.de
Hier finden Sie Links auf weiterführende Informationen aus den Weiten des Internets und die „Spickzettel“ der Rezepte zum Herunterladen.
Ich habe mir für das Schreiben dieses Buchs Gedanken darüber gemacht, ob und wie ich die Leserinnen und Leser anspreche. Da es ein »kurz & gut« werden soll, habe ich mich letzten Endes im Interesse eines besseren Leseflusses für eine vielleicht traditionelle, aber, wie ich meine, schlanke, kurze und prägnante Schreibweise entschieden. Wenn ich also zum Beispiel »Teilnehmer« schreibe, sind immer Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeint. Ich hoffe, dass die Leserinnen dieses Buchs mir diese Vereinfachung nachsehen.