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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

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3.

4.

5.

6.

7.

8.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2172

 

Projekt Finsternis

 

Der Plan des Verkünders – es droht der Untergang der Zukunft

 

von Susan Schwartz

 

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Im April 1312 Neuer Galaktischer Zeitrechnung hat sich die Lage am Sternenfenster vorerst beruhigt: Der mit technischen Hilfsmitteln gigantischer Natur geöffnete Durchgang in die fremde Galaxis Tradom ist nach wie vor in der Hand der Terraner und ihrer Verbündeten. Alle Angriffe der Inquisition der Vernunft konnten bislang abgewehrt werden. Um dauerhaften Frieden für die Bewohner der Milchstraße zu sichern, müssen Perry Rhodan und seine Mitstreiter allerdings den Kampf gegen die Herrscher des Reiches Tradom intensivieren.

Beim Versuch, das letzte Raumschiff der Eltanen zu retten, werden die Terraner von der LEIF ERIKSSON und die Arkoniden von der KARRIBO in die Vergangenheit geschleudert. Perry Rhodan und seine Begleiter erkennen, dass sie 160.000 Jahre von der Gegenwart entfernt sind, in einer Zeit vor dem Reich Tradom.

Beherrscht wird die Galaxis zu jener Zeit vom Reich der Güte. Es ist gewissermaßen ein Utopia. Und doch rührt sich Widerstand ... Perry Rhodan und seine Begleiter wissen, dass dieser Widerstand im Ende des Reiches der Güte gipfeln wird – eine schreckliche Aussicht.

Dabei hatten die Eltanen bei ihrer Zeitreise einen ganz konkreten Plan. Es war letztlich das PROJEKT FINSTERNIS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terraner ist mit seinen Begleitern in der Vergangenheit der Galaxis Tradom gestrandet.

Ascari da Vivo – Die Arkonidin begibt sich auf eine Mission zum Planeten Caldera.

Fian DeGater – Der Eltane hat das Projekt Finsternis eingeleitet und vorangetrieben.

Eifage Agehr – Die Stellvertreterin des Verkünders empfängt Besucher aus der Zukunft.

Anguela – Der Verkünder der Superintelligenz VAIA kann sich die Zeitschleife kaum vorstellen.

1.

Ein Fehler?

704. Burd 5537 Tha

 

Ja, es herrscht Friede im Reich der Güte in diesen Tagen, mein Freund. Ich werde verehrt wie ein Heiliger, denn nie zuvor hat es einen Leuchter gegeben wie mich.

Anguela, der Lichtlose ... Ein Name, der wie ein Fluch an mir haftet, mein Leben lang.

Dunkel geboren, erstrahlte ich dennoch nach wenigen Adrin in so hellem Licht wie kein anderer Guyar seit Beginn der Geschichtsschreibung. Aber es geschah zu spät, mein Name war schon gefunden und prägte meinen Mangel, meinen Fehler. Ich hätte ihn längst ablegen können.

Aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt. Warum soll ich heute die Tatsache meiner Geburt leugnen?

Alles, was seit dem Tag meiner Zeugung geschah, hat zu dem geführt, was ich heute bin: der VAIA-Dhasaren, der Verkünder VAIAS, der uns umgebenden und beschützenden Superintelligenz.

Ich bin zugleich ein Bote Thoregons und trage ein Passantum, ich habe die Brücke in die Unendlichkeit betreten, und VAIA offenbarte sich mir in ihrem PULS ...

Die Thatrix-Zivilisation ist groß, so groß wie das Thoregon: Tradom, Terelanya, Terenga, Irsatur, Shath, Felgar, Khidur und Faenon. Acht Galaxien, vereint unter mir, dem Verkünder.

Auf die Epoche der Kriege folgte die Zeit des Wandels, und es wurde ein lang währender Frieden geschlossen, zwischen den Galaxien und auch den Sterneninseln innerhalb. Die Thoregon-Galaxien sind untereinander durch regen Handel verbunden; es herrschten überwiegend Wohlstand und Zufriedenheit. Das Reich der Güte wird nicht umsonst so genannt.

Natürlich gibt es gelegentlich kleinere Reibereien, doch das ist ganz normal in einem so riesigen Reich mit Millionen unterschiedlicher intelligenter, raumfahrender Lebensformen. Diese kleinen Händel sind nichts im Vergleich zur Epoche der Kriege, die wohl uns alle über Generationen hinaus geprägt hat.

Ich sorge heutzutage umgehend dafür, dass ein schwelender Funke im Keim erstickt wird und die Unzufriedenen angehört werden. Niemand soll sich vernachlässigt fühlen, es gibt für alle Probleme eine Lösung.

Eigentlich ist es keine schwierige Aufgabe, aber eine sehr zeitaufwändige. Ich bin nicht der erste Verkünder und habe eine gut organisierte, reibungslos funktionierende Verwaltung übernommen.

Beweisen musste ich mich nicht erst großartig, um akzeptiert zu werden – hier waren mein Name und seine Bedeutung ausnahmsweise einmal ein äußerst praktischer Vorteil. In meinen »Lehrjahren« vor meiner Berufung zum Verkünder habe ich zwar ausreichend vorgeführt, dass ich über herausragende logische, technische und mathematische Fähigkeiten verfüge und zudem eine besonders stark ausgeprägte Hyper- und Parafühligkeit besitze, aber das wurde immer nur einem kleinen Kreis bekannt.

Wie hätte ich damit acht Galaxien überzeugen sollen? Doch mein Name, mein Ruf eilten mir voraus, meine Handlungen der ersten Burdrin schließlich versetzten mich rasch in den Stand eines wahren Heiligen.

Obwohl ich gestehen muss, dass ich mich keineswegs als solchen sehe. Nüchtern betrachtet habe ich mich nur geschickt angestellt. Ich bin durch meinen Intellekt und meine Fähigkeit den meisten weit überlegen, und ich wende genau dies an.

Wobei es ernsthafte Schwierigkeiten gibt ...

Vor allem die Valenter stellen ein Problem dar. Sie sind eine kriegerische Lebensform, deren Aggressionspotenzial ungeheuer hoch ist. Sie haben Schwierigkeiten, sich im Frieden zurechtzufinden; dadurch staut sich eine Menge in ihnen an, was sich eines Tages vielleicht explosiv entlädt.

Ich muss sie ständig im Auge behalten, wobei es im Moment so aussieht, als würden meine Verhandlungen mit ihnen allmählich Früchte tragen. Natürlich ...

Ich habe bereits eine Idee, wie man ihnen auf Dauer helfen kann. Sie wird demnächst umgesetzt.

Ich bin sicher, dass dies der beste Weg zu einer friedlichen Lösung ist.

 

*

 

Natürlich ruht nicht alles auf meinen Schultern. Eifage Agehr, meine Stellvertreterin, ist eine überaus fähige junge Frau, die genau wie ich noch keinen Gehstock benötigt.

Ich werde ihr allerdings demnächst einen schenken, als Anerkennung für ihre bisherigen Dienste, zugleich als Ansporn. Mein Vorgänger Ijotha hatte mir auch einst einen geschenkt, einen kunstvoll verzierten Stab, in dem eine Menge miniaturisierte Technik steckt: eine Funkeinrichtung, Ortungsgeräte und anderes.

Was man eben so brauchen kann, wenn man viel unterwegs ist. Und das wird Eifage sein, wenn ich sie auf Inspektion schicke.

Verstehst du, mein Freund, ich schätze Eifage sehr. Aber manchmal ist sie geradezu aufdringlich mit ihren ständigen Ermahnungen, mich mehr um dieses oder jenes zu kümmern. Natürlich ist es sehr wichtig, jemanden zu haben, der quasi als schlechtes Gewissen auftritt, damit man die Bodenhaftung nicht verliert.

Wobei das wirklich gut gesagt ist. Wo wir Leuchter uns doch am liebsten frei schwebend bewegen, als Staubreiter der Calditischen Sphäre oder in unserer Tymdit. Selbst in den Calditischen Palästen halten wir uns zur Erholung gern in besonderen, nur von niedriger Schwerkraft beherrschten Zonen auf. Das kommt natürlich daher, dass im Alter von etwa einhundertzwanzig Jahren unsere Knochen bröcklig werden und wir Gehhilfen benötigen, aber gleichzeitig zu stolz sind, um Exoskelette anzulegen.

Das halten wir dann durch, bis wir achthundert Jahre alt sind, krumm und gebeugt und fast durchsichtig, halb lichtlose Jammergestalten. Das ist natürlich viel würdevoller als das Tragen eines Exoskeletts.

Zurück zu Eifage. Ich schweife deswegen so häufig ab, weil ich in einem emotionalen Konflikt stehe. Ich habe sie gern in meiner Nähe, aber kaum sind wir länger als zwei Gefrin zusammen, schon verwickeln sich die Angugoles, und wir streiten.

Sie ist fähig, aber eben noch nicht Verkünderin, und ich bin viel zu jung, um jetzt schon ans Abdanken zu denken. Als Ijotha mich einst aufsuchte, als Streuner getarnt, war er schon steinalt und brauchte einen Nachfolger. Aber ich weiß nicht so recht, ob Eifage nicht schon in diese Richtung zielt, denn sie ist sehr ehrgeizig.

Ich meine, es ist gut, einen Widerpart zu haben. Was will ich mit einem Jasager? Da kann ich gleich alles allein machen.

Ich brauche keinen, der mir täglich die Angugoles wickelt. Oder mein Tymcal-Geflecht mit positiver Stimmung bürstet.

Zumindest nicht als Stellvertreter, das ist ein fast noch verantwortungsvollerer Posten als meiner. Eifage ist sehr gut, deswegen habe ich sie ja an meine Seite berufen. Aber manchmal kennt sie einfach ihre Grenzen nicht und lässt nicht locker, obwohl ich nicht gewillt bin, zu diskutieren.

Vor allem gefällt es mir nicht, dass Eifage mir vorwirft, einen Fehler begangen zu haben. Oder sogar mehrere.

Der erste, meint sie, passierte damals, nach Rintacha Sahins Anhörung. Ich ermahnte den Wissenschaftler lediglich, nicht gegen Vorschriften zu verstoßen, ließ ihn aber weiterarbeiten. Immerhin hat er den Ruf eines genialen Architekten und will das Volk der Eltanen retten.

Er scheint auch durchaus andere Wege gefunden zu haben, ihnen ohne Zeitmaschine helfen zu können. Mir ist nämlich bekannt, dass mittlerweile eine von ihm konstruierte Stadt mit zweihunderttausend eltanischen Technikern besiedelt ist, durch den Schutz ihres Halbraumfeldes dem Standarduniversum entzogen.

Darüber ereifert sich meine Stellvertreterin wieder, weil der Architekt bis jetzt die Position nicht herausrückt. Ich werde mich aber hüten, mich zu entblößen und ohne Angugoles durch den Staub zu wedeln.

Ich halte Rintacha Sahin unter Beobachtung, weiche aber einer direkten Konfrontation aus. Würde ich die Bänder zu eng um ihn wickeln, würde er im Verborgenen arbeiten, und dann hätte ich gar keinen Zugriff mehr auf ihn.

Er wird es nicht wagen, sich über mein Verbot hinwegzusetzen. Immerhin beschäftigt er nach wie vor keine Valenter, und auch sonst ist niemand außer den Eltanen selbst an dem Rettungsprojekt beteiligt, also kann eigentlich kein Schaden entstehen.

Rintacha gilt als Genie, und es ist bekannt, dass Genie und Wahnsinn nahe beieinander liegen. Wenn ich den Wahnsinn unter Kontrolle halte, kann das Genie vielleicht etwas Lebensrettendes für die Eltanen tun. Es gibt meist mehrere Lösungen.

Doch damit nicht genug, liegt Eifage mir ständig in den Ohren, regelmäßig mit der SETA WAE in der Galaxis Aul Eimanx nach dem Rechten zu sehen.

Nur, was sollte ich dort? Seit dem Vertrag von Thoregon hatten sich dort keine Kosmokratendiener mehr eingefunden; aus welchem Grund sollten sie jetzt wieder auftreten, wenn sie sich an den Vertrag halten? Welchen Sinn hätten überhaupt Verträge, wenn sich nicht einmal diese übermächtigen Wesen daran halten würden? Das gäbe doch nur dem Chaos Vorschub ...

Ich habe es abgelehnt, ich war schon einmal dort, zu Ijothas Zeiten, und es war gar nichts zu finden außer Langeweile. Das kostet mich zu viel Zeit, die ich nicht habe. Die Valenter stellen ein vordringlicheres Problem dar. Ich bin Herrscher eines riesigen Reiches und darf mich nicht verzetteln.

 

*

 

»Verkünder, ich muss dir etwas gestehen«, sagte Eifage vor kurzem zu mir. Das blaue Leuchten ihrer Augen war dabei deutlich geschwächt. »Ich habe mich ohne weitere Diskussion mit einem AGLAZAR auf den Weg gemacht.«

»Wohin?«, fragte ich.

»Es war eine Inspektionsrunde, denn ... es musste einfach jemand nach dem Rechten sehen! Es ist wichtig, Anguela, und ...«

Ihre blau schimmernden Lippen wurden fast weiß. Nervös zupfte sie mit ihren langen, dünnen Fingern an den Angugoles und hätte sie beinahe verschoben.

»Ich ... ich ziehe die Konsequenzen«, murmelte sie fast unhörbar. »Mir ist klar, dass ich zu weit gegangen bin.«

»Das ist eine falsche Auffassung, Eifage«, widersprach ich. »Deine Aufgaben nimmst du doch ohnehin selbstständig wahr. Ich brauche einen Widerpart, um meine Aufgabe gut erfüllen zu können, und deswegen bist du ja meine Stellvertreterin.«

Sie hatte keine Probleme, mit mir zu streiten, wenn es um wichtige Angelegenheiten des Reiches ging. Aber sie wurde dabei niemals persönlich. Und sie schien sich nicht vorstellen zu können, dass unter meinen kostbaren, von Tymcal-Goldfäden durchzogenen Angugoles der verletzliche Körper eines ganz normalen Leuchters steckte, der zwar bei seiner Geburt ein wenig Anlaufzeit gebraucht hatte, aber nun so hell strahlte wie jeder andere.

Ich musterte die attraktive junge Leuchterin verstohlen. Wir würden uns niemals nahe sein, nie wirklich Freunde werden.

Natürlich verehrte sie mich, aber das gerade war das Hindernis. Freunde waren etwas anderes, sie teilten alles, lachten und trauerten miteinander und machten durchaus auch Dinge, die man als Vernunftwesen besser bleiben ließ.

So, wie Meloce und ich einst waren. Ich dachte an die Staubreiterin, an unsere Ausflüge. Aber das war für immer vorbei.

Selbst wenn ich hin und wieder mehr in Eifage sah als nur meine Stellvertreterin – ich fand sie in manchen Momenten tatsächlich sehr anziehend –, war mir bewusst, dass wir uns niemals näher kommen würden als jetzt. Eifage selbst würde das niemals zulassen. Zwischen uns lag ein unüberwindlicher Abgrund, für immer und ewig.

In diesem Moment fühlte ich eine große Einsamkeit und Leere.

Diese Heiligenverehrung war manchmal ein Segen, manchmal aber wie ein Fluch. Mein Status erhob mich inzwischen so weit über alle anderen, dass ich mit meinen eigenen Leuten keinen normalen Umgang mehr pflegen konnte.

Das hatte ich nie gewollt, aber es war nicht mehr zu ändern. Ich hatte nach dieser Karriere gestrebt, nun musste ich auch die Konsequenzen dafür tragen.

Daher ging ich ganz unvermittelt zum Tagesgeschäft über: »Hast du einen Bericht über deinen Flug angefertigt?«

»Ja, selbstverständlich. Es gab keine besonderen Vorkommnisse. Es war nur ein kurzer Routineflug, um mich überhaupt einmal vertraut zu machen ...«

»Wirklich? Normalerweise unternimmst du doch nur solche Aktivitäten, wenn du einer Sache nachgehst.«

»Diesmal nicht. Ich hatte das Gefühl, etwas unternehmen zu müssen ... und begriff dann erst unterwegs, was ich da eigentlich machte. Insofern war diese Reise nicht gut organisiert und im Grunde genommen überflüssig. Trotzdem wollte ich zumindest Meldung erstatten, bevor ... es ein anderer tut.«

»In Ordnung, Eifage.« Dennoch hatte ich den Eindruck, als ob da irgendetwas nicht stimmte. Aber was?

Eifage log mich nicht an, das konnte ich trotz der verhüllenden Bänder erkennen. Sie konnte mir nichts vormachen. Trotzdem ... etwas passte nicht zusammen.

»Wann soll ich wieder starten?«

»Bald. Ich werde dir einen Auftrag geben, halte dich also bereit.« Ich entließ sie mit einer Handbewegung aus meinem Arbeitszimmer.

In seiner Schlichtheit war das Arbeitszimmer kaum zu übertreffen. Nur ein paar Sitzschalensessel, mein Arbeitsterminal und natürlich der grandiose Ausblick auf Caldera, den goldenen Planeten, durch die Fensterfront.

Was brauchte ich mehr Einrichtung bei solch einer Umgebung? Ich befand mich im Zentrum des Palastes, in nächster Umgebung erhoben sich weitere Bauten, deren Spitzen oftmals im goldenen Dunst versanken, eingebettet in prachtvolle Parkanlagen aus Grün und Ocker mit dampfenden Seen und duftenden, in leuchtenden Farben blühenden Büschen.

Viele Thadrin lebte ich nun schon hier, aber ich wurde dieses Anblicks nie müde. Und ich vergaß meine weltlichen Begierden und die Einsamkeit. Dieser Anblick bedeutete mir alles, erfüllte mein Dasein.

Mehr brauchte ich doch gar nicht, denn das höchste Glück war einst die Berührung VAIAS gewesen, als sie meinen Status als Verkünder und Boten von Thoregon anerkannte, und dessen Nachhall ich noch heute in mir spürte.

 

*

 

Ein Anruf riss mich aus meiner Versunkenheit. Es war eine Nachricht, übermittelt über das galaxisweite System der Hyperfunk-Relaissatelliten, damit ich den genauen Standort nicht feststellen konnte.

Dafür kam eigentlich nur ein Einziger in Frage: Rintacha Sahin, der verrückte Vaianische Ingenieur.

Er war es tatsächlich! Wir hatten uns einige Thadrin nicht gesehen, aber er hatte sich kein bisschen verändert. Trotz seiner Größe – er maß vier Xynons mehr als ich – hielt er sich vollkommen gerade, strich seinen Haltungsschaden sogar bewusst hervor.

Immerhin zählte er schon über fünfhundert Jahre. Natürlich trug er nach wie vor die schreiend hässlichen, von einem rot-gelb rautierten Muster durchwirkten Angugoles.

Das alles konnte nicht über seine beeindruckende Ausstrahlung hinwegtäuschen, mit der er anfänglich selbst mir die Schau stehlen konnte. Er besaß Fähigkeiten, die ihresgleichen suchten, konnte zahlreiche Dinge gleichzeitig tun. Vielleicht war sein Geist deswegen so wirr.

Es war eine Bild-Ton-Aufzeichnung. Direkten Kontakt durfte niemand mit mir aufnehmen. Ich machte mir grundsätzlich zuerst ein Bild über die jeweilige Angelegenheit, bevor ich mich dann mit dem Anrufer in Verbindung setzte.

»Ich habe eine wichtige Nachricht!«, schmetterte er mir entgegen, ohne sich erst mit einer förmlichen Begrüßung aufzuhalten.