Copyright © 2011 O'Reilly Verlag GmbH & Co. KG
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Die Originalausgabe erschien 2011 unter dem Titel The Facebook Marketing Book bei O'Reilly Media, Inc.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Satz: III-satz, Husby
Belichtung, Druck und buchbinderische Verarbeitung: Mediaprint, Paderborn
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1. Social Networking – eine Einführung
Wer nutzt Facebook?
Auswirkungen auf die Medien von heute
Bekannte Marken auf Facebook
Wie man Facebook nutzen kann (und sollte)
Maßgeschneiderte Inhalte erstellen
Veränderungen der Benutzeroberfläche
2. Facebook-Profil: Grundlagen
Was ist ein Facebook-Profil?
Facebook-Profile für Unternehmen
Einstellungen im Facebook-Profil
Pinnwand
Info-Seite
Fotos
Freunde
Ein Facebook-Profil einrichten und bearbeiten
Allgemeine Informationen
Sehr persönlich: Philosophie und Lieblingszitate
Sehr, sehr persönlich: Familienbeziehungen und Beziehungsstatus
Ausbildung und Arbeit
Aktivitäten und Interessen
Seiten
Kontaktinformationen
Privatsphäre
Freundeslisten und Gruppen
Anwendungen/Applikationen
Profilinteraktionen
Zusammenfassung
3. Facebook-Seiten: Grundlagen
Der Unterschied zwischen einer Seite und einem Profil
Was braucht eine Facebook-Seite, was ein Profil?
Eine Facebook-Seite erstellen und anpassen
iFrames
Notizen
Social RSS
Facebook-Seite mit Unterseiten
Pinnwand
Info
Anwendungen für Seiten
Fotos
Selbst entwickelte Anwendungen
Eigene User-Apps zur Interaktion nutzen
Eigene Unterseiten mit Anwendungen einrichten
Seitenoptimierung
Organische Suchergebnisse optimieren
Optimierung der Facebook-Suche
Tipps zur Optimierung von Seiten
Seiten mit einer Content-Strategie optimieren
Bewerben Sie Ihre Seite
Interaktion auf der Seite
Zusammenfassung
4. Facebook-Gruppen: Grundlagen
Unterschiede zwischen Gruppen und Seiten
Persönlichere Kommunikation in Gruppen
Besseres Veranstaltungsmanagement
Gruppen sind prima ... manchmal
Wann ist eine Gruppe sinnvoll?
Eine Gruppe einrichten
Offene Gruppen für Reichweite
Gruppe bearbeiten
Keywords unterstützen die Suche nach der Gruppe
Das Management einer Gruppe
Gruppen im Zusammenspiel mit Profilen oder Seiten
Vermeiden Sie Einladungsspam
Freundeslisten einteilen
Veranstaltungen für Gruppen
Nachrichten an die Gruppe
Gruppeninhalte posten und teilen
Management und Monitoring einer Gruppe
Inhalte löschen
Zum Mitmachen animieren
Gruppen als Ergänzung zur Seite
Zusammenfassung
5. Veranstaltungen
Wann setzt man Veranstaltungen ein?
Veranstaltungen einrichten
Machen Sie Ihre Veranstaltung öffentlich
Interaktion ermöglichen
Sich aus der Masse herausheben
Einladungen versenden
Veranstaltungen in Seiten integrieren
Ihre Veranstaltung bewerben
Follow-up nach Veranstaltungen
Zusammenfassung
6. Facebook-Apps: Grundlagen
Soziale Apps entwickeln
Soziales Verhalten unterstützen
Von erfolgreichen Kampagnen lernen
Klarheit, Einfachheit und schnelles Mitmachen
Integration von viralen Facebook-Features
Wo Applikationen in Erscheinung treten
Entwicklung
Gestalten und kopieren
Eine Applikation launchen und bewerben
Zusammenfassung
7. Setzen Sie Ihre Facebook-Seite in Szene
Das Seiten-Icon
Das Design von Assets und Medien
Inhalte
Rubriken und regelmäßige Aktionstage
Exklusivität
Eigene Unterseiten
Useranwendungen
Zusammenfassung
8. Content-Strategien für Facebook
Im Wettbewerb mit anderen Content-Anbietern auf Facebook
Eine Content-Strategie entwickeln
Ziel definieren
Die richtige Häufigkeit bestimmen
Überlegen Sie sich ein System und Schwerpunktthemen
Die Zusammenstellung eines Content-Kalenders
Content-Optimierung für die Facebook-Suche und Suchmaschinen
Unkomplizierte Möglichkeiten, Keywords zu platzieren
Keywords in der Navigation links
Die Standard-Landing-Page
Der Info-Bereich
Eigene Unterseiten
Andere Inhalte
Verstärkte Interaktion
Zusammenfassung
9. Cross-Promotion von Inhalten auf Facebook
Meta-Erwähnungen
Häufig geteilte Wörter
Zahlen
Sprachlicher Inhalt
Die Macht des positiven Denkens
Vermitteln Sie Wissen
Videos
Wortarten
Sprachniveau
Social Plugins
Der Button Gefällt mir
Den Button Gefällt mir anpassen
Die Plugins Activity Feed (Aktivitäten) und Recommendations Feed (Empfehlungen)
Zusammenfassung
10. Facebook-Seitenmanagement
Exklusive Angebote für Fans
Regelmäßige Statusupdates
Zeitgemäße Designüberarbeitungen
Promotions
Individuelle Unterseiten für Promotions
Universelle Unterseiten für Promotions
Monitoring
Moderation
Antworten
Werbung
Facebook Orte (Places)
Facebook Angebote (Deals)
Zusammenfassung
11. Werbung auf Facebook
Wohin soll man die Nutzer schicken?
Kreative Konzepte für Werbeanzeigen
Bilder
Texte für Anzeigen
Zielgruppenspezifische Werbung (Targeting)
Regionales Targeting
Demografie
Beziehungsstatus
Vorlieben und Interessen
Arbeitsplatz
Verbindungen
Anzeigenbudgets
Gebote
Anzeigenstatistik
Zusammenfassung
12. Analyse und ROI
Insights für Seiten
„Gefällt mir“ und „Gefällt mir nicht mehr“
Demografische Angaben
Aktivität und Traffic
Reaktionen auf Facebook-Posts
Statistik für Anwendungen
Inhalte über Anwendungen auf Pinnwände posten
Statistik für Facebook-Werbeanzeigen
Leistung von Werbeanzeigen
Bericht über Demografien und Profile der Antwortenden
Bericht über Besuchsaktionen nach Impressionszeit
Ziele und KPIs
Tracking
Zusammenfassung
A. Danksagungen
Stichwortverzeichnis
Abbildung 1.1 Die Anzahl aktiver Nutzer ist in den letzten Jahren markant gestiegen.
Während dieses Buch entsteht, hat Facebook weltweit über 600 Millionen aktive User (siehe Abbildung 1.1). Wäre Facebook ein Land, würde es sich um die drittgrößte Nation nach China und Indien handeln. Die Hälfte seiner „Bürger“ loggt sich jeden Tag ein – mit anderen Worten: 250 Millionen Menschen nutzen die Plattform täglich.
Ursprünglich war Facebook ein Netzwerk für eine Gruppe amerikanischer College-Studenten, dann breitete es sich in High-Schools aus und entwickelte sich zu einem größeren Netzwerk, das Studenten und Kollegen aus dem ganzen Land und schließlich auch weltweit zusammenbrachte. Inzwischen kann man hier nicht nur immer mehr Freunde finden, sondern auch zum Beispiel Eltern und Geschwister. Vielleicht ist Ihre Mutter auf Facebook, und Ihre Schwester und Ihre Tochter auch, und ehemalige Mitschüler, der erste Schwarm und der beste Freund aus Kindertagen, von dem Sie seit Jahren nichts mehr gehört haben. Die Großeltern markieren Sie auf Familienbildern, deren Existenz Sie schon lange vergessen hatten.
70 Prozent der Facebook-User leben außerhalb der Vereinigten Staaten; in Deutschland gibt es derzeit über 16 Millionen User, in Österreich 2,3 Millionen und in der Schweiz 2,5 Millionen. Das am stärksten wachsende Usersegment bei Facebook sind Frauen im Alter zwischen 55 und 65 Jahren. Je nach Messmethode hat Facebook Google hinsichtlich der Anzahl der Zugriffe bereits überholt oder steht zumindest knapp davor. Die Facebook-Applikationsplattform allein wurde schon von über einer Million Entwicklern genutzt, um mehr als 500.000 aktive Anwendungen zu programmieren.
Abbildung 1.2 Auch in Deutschland steigen die Nutzerzahlen rasant.
Wenn man versucht, den „durchschnittlichen“ User zu charakterisieren, kommt man nicht weit, das Netzwerk zeichnet sich nämlich durch die Vielfältigkeit seiner Nutzer aus. Typischerweise hat ein Facebook-User 130 Freunde und ist mit 80 Seiten, Gruppen und Events verbunden; er selbst hat 90 inhaltliche Beiträge verfasst. Wo findet man sonst Leute, die mit über 100 Menschen pro Tag kommunizieren? Und dabei handelt es sich noch nicht einmal um die „Superuser“ oder Multiplikatoren, die oft mehrere tausend Freunde haben.
Abbildung 1.3 Auflagenentwicklung deutscher Tageszeitungen (Auflage in Millionen Stück)(Quelle: IVW, www.ivw.de)
Die Auflagen von Tageszeitungen befinden sich im Sinkflug (siehe Abbildung 1.3) und Fernsehwerbung rentiert sich angesichts der hohen Kosten häufig nicht mehr. Facebook hat eine deutlich höhere Reichweite als traditionelle Medien. Allein diese Tatsache hat viele Werber davon überzeugt, dass Facebook der ideale Ort ist, um neue Marketingkonzepte auszuprobieren. Ein weiterer Anreiz: Die User hinterlassen unglaublich viele persönliche Informationen auf der Site – und damit auch für Werbetreibende. Facebook bietet Marken neue Möglichkeiten, Werbung zielgenauer und effektiver als jemals zuvor zu platzieren. Und das Beste daran: Alle diese Informationen stellen die User freiwillig zur Verfügung. In vielen Fällen fordern sie aktiv Informationen zu Marken und Unternehmen an, indem sie den „Gefällt mir“-Button anklicken.
Die weltweit größten und bekanntesten Marken nutzen Facebook, um große, engagierte Communities zu entwickeln. Coca-Cola verzeichnet mehr als 22 Millionen Fans auf seiner Seite, während Starbucks sich der 20-Millionen-Marke nähert. Der Getränkehersteller Vitamin Water launchte 2010 einen ausgesprochen erfolgreichen Wettbewerb auf Facebook, bei dem es darum ging, den Geschmack für das nächste Produkt des Herstellers auszuwählen, die Verpackung zu gestalten und über den Namen zu entscheiden. Das Unternehmen hat nun über 2 Millionen Fans auf Facebook.
Abbildung 1.4 Beispiele für den Marketing-Auftritt kleiner Unternehmen auf Facebook.
Der Möbelhersteller IKEA kündigte eine Neueröffnung mit Fotos des neuen Geschäfts auf Facebook an. Aber das war nicht alles: Jeder Gegenstand auf den Fotos konnte angeklickt werden und wurde dann an den ersten User verschenkt, der den Gegenstand mit seinem Namen markiert hatte. Innerhalb von Stunden drängten sich Tausende von Nutzern auf der Seite, um die Bilder zu markieren.
Der Softwarehersteller Adobe richtete sich mit seinem Spiel “Photoshopped or not” an College-Studenten. Die User sollten beurteilen, ob ein Bild mit Photoshop bearbeitet worden war oder nicht. Sechs Prozent der Studenten, die bei dem Spiel mitmachten, klickten auf den „Kaufen“-Button.
Um den Start eines Vampirfilms zu bewerben, legte Sony seine populäre Anwendung „Vampires“ neu auf und veranstaltete ein Gewinnspiel. In drei Wochen erzielte es über 59.000 Einträge.
Der deutsche Versandhandel Otto führte einen Model-Contest durch, bei dem sich UserInnen als Gesicht für die Facebook-Seite bewerben konnten. 50.000 Menschen luden ihre Bilder hoch. Den Wettbewerb gewonnen hat schließlich „Brigitte“, ein männlicher BWL-Student, der sich aus Jux in Frauenkleidern fotografieren ließ. Damit erlangte die Kampagne über die Grenzen von Facebook hinaus breite Aufmerksamkeit in den Medien. Die Otto-Seite hat derzeit rund 165.000 Fans.
Selbst kleinere, relativ unbekannte Marken können hohe Aufmerksamkeit erzielen. Die kalifornische Bäckereikette Sprinkles Cupcakes (siehe Abbildung 1.4) konnte über 150.000 Fans mit einer exklusiven Facebook-Kampagne gewinnen, bei der Fans in bestimmten Läden Gratiskuchen erhalten, wenn sie auf Facebook bekanntgegebene Losungen verlauten lassen. Die Luxus-Hotelkette Joie De Vivre bot einen exklusiven Facebook-Rabatt und verzeichnete über 1.000 Zimmerbuchungen, die auf dieses Angebot zurückzuführen waren.
Abbildung 1.5 Auch Facebook selbst betreibt eine Seite.
Viele Ihrer vorhandenen und potenziellen Kunden sowie deren Freunde und Familie sind ebenfalls schon auf Facebook unterwegs. Wettbewerber in Ihrem Geschäftsfeld engagieren sich dort möglicherweise auch schon. Wenn Sie sich also nicht auf Facebook betätigen, haben Sie entscheidende Nachteile. Und falls Ihre Mitbewerber Facebook noch nicht nutzen, können Sie bei Ihrer Zielgruppe damit punkten, der Erste zu sein.
Wenn Facebook richtig eingesetzt wird, kann es als Brand-Extension das Erscheinungsbild, die Tonalität und die Gestaltung einer Marke in der gleichen Konsistenz wie in jedem anderen Medium präsentieren. Sie sollten sich die Zeit nehmen, darüber nachzudenken, warum Sie sich mit Ihrer Marke oder Dienstleistung auf Facebook engagieren und welche Ziele Sie damit erreichen wollen. Reflektieren Sie darüber hinaus Ihre Zielgruppe und insbesondere dasjenige Segment, das Sie über Facebook erreichen.
Facebook ist ein sehr lebendiger, sich schnell verändernder Kanal. Jeder inhaltliche Beitrag muss leicht verdaubar und gut wahrnehmbar sein. Vor allem muss er in dem für Facebook typischen unkomplizierten Stil verfasst sein. Sparen Sie sich das Kopieren und Einfügen von Ihrer Website oder aus Ihrem E-Mail-Newsletter und verfassen Sie die Posts speziell für Ihre Facebook-Seite. Fassen Sie sich kurz und kommen Sie auf den Punkt – denn Sie haben nur eine begrenzte Menge an Zeichen für Ihre Nachricht. Fügen Sie weitere Medienformate wie Videos oder Fotos hinzu, um den Beitrag interessanter zu gestalten, und teilen Sie den Lesern genau mit, was sie als nächsten Schritt tun sollen.
Facebook-Marketing kann erstaunlich kostengünstig sein, vor allem im Vergleich zu traditionellen Medien; allerdings müssen Sie mit einem erheblichen Zeitaufwand rechnen. Facebook-User erwarten von Ihnen, dass Sie ihnen zuhören und ihre Wünsche zur Kenntnis nehmen (und dann Taten folgen lassen, statt nur „Danke für Ihr Feedback!“ zu sagen). Sie wollen interessanten und regelmäßig aktualisierten Inhalt und wünschen sich als Gegenleistung für ihre „Freundschaft“ exklusive Angebote.
Facebook bietet eine Vielzahl von Tools und Plattformen, um User zu erreichen. Marketingleute können Facebook-Ads, Anwendungen, Seiten und Veranstaltungen nutzen. Jedes dieser Tools verwendet das Analysesystem Insights, das Aktivitätsniveaus und demografische Daten erfasst. Dieses Buch wird Sie durch all diese Tools führen und Ihnen zeigen, wie man effektive und gewinnbringende Kampagnen durchführt.
Die Ausführungen in dieser Ausgabe beruhen auf der Benutzeroberfläche, die im März 2011 aktuell war. Da Facebook kontinuierlich das Design, die Funktionen und deren Benennungen weiterentwickelt, kann es sein, dass manche Erläuterungen bezüglich dieser Elemente nicht mehr in jedem Detail korrekt sind. Diese Veränderungen sind in der Regel aber bloß marginal und stehen nicht im Mittelpunkt dieses Buchs. Wir wollen vermitteln, wie Marketing auf Facebook funktioniert, und weniger, wie man Facebook bedient. Dazu gibt es spezielle Fachliteratur, beispielsweise „Das Facebook-Buch“ von Annette Schwindt, das ebenfalls im O'Reilly Verlag erschienen ist.
Das Profil ist die digitale Selbstpräsentation des Facebook-Nutzers. Profile sind für regelmäßige Facebook-Nutzer ein wichtiger Ausdruck ihrer Persönlichkeit. Mit ihnen können sie Informationen an ihre große und eng vernetzte Gruppe von Kontakten weitergeben. Für Marketingleute sind die Profile der Startpunkt ihrer Aktivitäten.
Um diese sozial vernetzten Multiplikatoren zu erreichen und mit ihnen zu interagieren, sollte man herausfinden, wofür sie sich auf Facebook interessieren und was sie mögen. Denken Sie daran: Die wertvollsten Facebook-Nutzer sind diejenigen, die eine Menge Informationen liefern und viele Verbindungen haben. Der durchschnittliche Nutzer hat 130 Freunde auf Facebook – das Potenzial ist also enorm. Man verwendet Zeit und Energie auf die Pflege des Profils, damit es frisch, persönlich und für Freunde (und natürlich für Werber wie Sie) attraktiv bleibt.
Wenn man die Zeit zusammenzählt, die alle User zusammen in einem Monat auf Facebook verbringen, kommt man auf 133.000 Jahre! Sie können die Hingabe, mit der sich Benutzer ihren Facebook-Profilen widmen, gar nicht genug wertschätzen – denn sie werden es sein, die einen Teil ihrer wertvollen Zeit dafür aufwenden, für Sie Aufmerksamkeit, Klicks oder Verkäufe zu generieren. Um diese Facebook-User und ihre Profile zu verstehen, sollten Sie am besten zunächst selbst ein Profil anlegen und Facebook aktiv ausprobieren!
Abbildung 2.1 Ein Profil kann viele detaillierte Informationen über einen Nutzer enthalten.
Üblicherweise umfasst ein Facebook-Profil Informationen über die Interessen und Hobbys des Users, die von ihm besuchte Schule und seine Arbeit, sowie Fotos (siehe Abbildung 2.1). Außerdem ist es mit Facebook-Seiten verlinkt, die der User mag, von seinem Lieblingsfußballverein über seinen bevorzugten Limonadenhersteller bis hin zu allen Facebook-Nutzern, die er als Freund bestätigt hat.
Viele User gehen sehr offen mit ihren Profilinformationen um, und Facebook bestärkt sie darin. Da die Mitgliedschaft kostenlos ist, besteht das Geschäftsmodell von Facebook darin, an Werbekunden das Recht weiterzugeben, die persönlichen Daten zu nutzen, die die User der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Je mehr Daten Nutzer freiwillig herausgeben, desto höher ist der potenzielle Umsatz für Facebook.
Einige User haben Bedenken bezüglich des Datenschutzes, vor allem über die zunehmende öffentliche Sichtbarkeit von Informationen auf ihren Seiten. Erweiterte Einstellungen zur Privatsphäre ermöglichen es, bestimmte Informationen nur für „Freunde“ sichtbar zu machen. Viele User, besonders unter den jüngeren, finden es jedoch prima, jedes Detail ihres Lebens der Öffentlichkeit zu präsentieren. Sie betrachten das als optimale Möglichkeit der Selbstdarstellung und genießen es, sich mit den Marken zu vernetzen, die sie kennen und schätzen.
Abbildung 2.2 Die Anfänge eines einfachen Facebook-Profils, das die Voraussetzung für die Erstellung einer Seite ist.
Ursprünglich sollte Facebook ein soziales Netzwerk für College-Studenten sein, und wer sich registrieren wollte, musste eine E-Mail-Adresse mit der Endung .edu haben. Später öffnete sich Facebook zunächst für High-School-Schüler und schließlich für Menschen jedes Alters. Seinen Ursprüngen als Dienst, der Personen miteinander verbindet, ist Facebook aber immer treu geblieben und hat deshalb bestimmte Regeln für Marken und Unternehmen aufgestellt.
Eine dieser Regeln – die viele Marketingleute frustriert – ist die strenge Unterscheidung zwischen verschiedenen Nutzertypen samt ihrer Auswirkungen auf Profile. Möchte man auf Facebook nicht als reale Person auftreten, sondern eine Marke oder etwas Ähnliches repräsentieren, dann verlangen die Nutzungsbedingungen von Facebook, dass für die Marke, das Unternehmen oder die Institution eine sogenannte „Facebook-Seite“ angelegt wird. Unter die Definition fallen auch auch Politiker, Sportler und andere Prominente – sie benötigen selbst als Individuen Facebook-Seiten. Hier gilt: Alle Personen, Unternehmen usw., die ein öffentliches Interesse wecken, dürfen nicht einfach ein Profil anlegen, sondern für sie muss eine Seite angelegt werden. Diese Seiten bieten besondere Möglichkeiten, die speziell auf Unternehmen, Marken u. Ä. zugeschnitten sind. So kann man die Geschäftszeiten angeben und auf persönlichere Auskünfte wie Hobbies (wie sie in einem privaten Profil vorgesehen sind) verzichten.
Trotzdem sind Facebook-Profile die grundlegenden Elemente der Site. Und Sie müssen ein Profil anlegen (siehe Abbildung 2.2), bevor Sie irgendetwas anderes auf Facebook ausprobieren, einschließlich des Versuchs, irgendeine Art von Seite anzulegen. Jede Aktion auf Facebook ist mit einem Profil und der Person verknüpft, die es repräsentiert. Die Absicht, die dahinter steckt, ist, für jede Interaktion und jeden Inhalt, der auf der Site erscheint, jemanden verantwortlich machen zu können.
Abbildung 2.3 Ein Profil umfasst standardmäßig 4 Unterseiten: Pinnwand, Info, Fotos und Freunde.
Jedes Facebook-Profil hat zu Beginn vier Hauptbereiche: Pinnwand, Infos, Fotos und Freunde (siehe Abbildung 2.3). Zu diesen Standardbereichen können je nach Wunsch und Bedarf verschiedene Anwendungen (auch Apps genannt) hinzugefügt werden.
Die Pinnwand ist die Seite, auf der man landet, wenn man ein Profil aufruft. Auf ihr können andere Mitglieder öffentliche Nachrichten an Sie hinterlassen oder Kommentare posten (ähnlich wie bei einem Blog). Man kann hier Statusmeldungen aktualisieren und ältere Statusmeldungen durchsehen. Hier erscheint außerdem jede Anwendung, der man erlaubt hat, auf die Pinnwand zu posten, und auch RSS-Feeds und Twitter-Tweets, die man mit Facebook synchronisiert hat.
Die Info-Seite zeigt alle persönlichen Informationen an, die der User dort hinterlegt hat: Interessen, Arbeitsplatz, Wohnort, E-Mail-Adresse und so weiter. Anders als bei der Pinnwand gibt es hier keine Möglichkeit der Interaktion zwischen Usern. Während diese Seite für Marketingleute die wohl aufschlussreichste ist, ist sie für durchschnittliche User wahrscheinlich am uninteressantesten.
Die Fotos-Seite ist einer der wichtigsten Bereiche bei Facebook. Dort wird jedes Foto angezeigt, das ein Mitglied hochgeladen hat oder auf dem sie bzw. er markiert worden ist. Jede Markierung erstellt einen Link, der auf das Profil des betreffenden Mitglieds weist. Beachten Sie, dass nur Personen, also Profile, nicht aber Marken oder Seiten auf einem Foto getagged werden können.
Abbildung 2.4 Beispiel einer Freunde-Seite
Die Freunde-Seite bietet eine Übersicht der Freunde und darüber hinaus die Möglichkeit, diese in Gruppen und Listen zu organisieren. Diese Art der Organisation ist recht nützlich, wenn man die Einstellungen zur Privatsphäre nach bestimmten Freundesgruppen differenzieren will (mehr dazu weiter unten in diesem Kapitel).
Der Link Personen, die du vielleicht kennst/Alle anzeigen ermöglicht es, nach Freunden zu suchen, indem bestimmte Profildaten miteinander abgeglichen werden. Facebook vergleicht auf Basis der Profildaten des Users Überschneidungen mit den Profildaten anderer User und macht entsprechende Vorschläge. Beispielsweise findet Facebook ehemalige Kollegen oder Mitschüler, die in ihrem Profil die gleichen Angaben zum Arbeitgeber oder zur Schule gemacht haben. Deshalb ist Facebook ja auch so freundlich, beim Ausfüllen der Profilfelder mit einem automatisch generierten Vorschlag zum Vervollständigen aufzuwarten: Gibt man beispielsweise Frei bei der Universität ein, wird automatisch „Freie Universität Berlin“ vorgeschlagen. Damit versucht man, hohe Konsistenz bei den registrierten Daten zu erreichen, was Basis für einen zuverlässigen Abgleich der Userdaten ist.
Eine andere Funktion in diesem Bereich, die Funktion Freunde finden, greift auf die Adressbücher von E-Mail-Diensten wie GMX oder Web.de zu und kontaktiert die dort registrierten Bekannten. Hier ist jedoch Vorsicht angebracht, da Sie als User keine Mailadressen von Nicht-Facebook-Nutzern ohne deren Einverständnis an Facebook weitergeben dürfen. Diese Angelegenheit hat in Deutschland bereits zu einer Klage der Verbraucherzentrale geführt.
Abbildung 2.5 Mein Konto hält alle wichtigen Einstellungen zu Profil, Passwort und Privatsphäre auf einen Griff bereit. Unter anderem auch die Möglichkeit, ein Konto zu deaktivieren.
Die Einrichtung zumindest eines Minimalprofils ist ohnehin Voraussetzung dafür, Marketingaktivitäten auf Facebook zu starten. Sie können Ihr Profil ja einfach als eine Art Spielplatz betrachten, auf dem Sie verschiedene Facebook-Anwendungen und Funktionen ausprobieren. Bei der Erstellung eines eigenen Profils lernt man, die Perspektive der User besser zu verstehen. Wer herausfinden will, was in der Welt des Facebook-Marketings funktioniert und was nicht, der sollte in Erfahrung bringen, was User wahrnehmen, was sie tun und was sie mögen bzw. nicht mögen.
Jeder Nutzer muss einen Namen, ein Geburtsdatum und eine E-Mail-Adresse angeben, um eine Seite einzurichten; fast alle weiteren Informationen sind optional. Allgemeine Informationen erfordern im Wesentlichen kein tiefgründiges Nachdenken, es geht lediglich um Geschlecht, Geburtsdatum, Heimatort usw. Geburtstag und Geschlecht sind zwar Pflichtfelder, aber man kann man sie vor der Öffentlichkeit verbergen.
Was man allerdings bei Über mich einträgt, will gut überlegt sein. Manche User gehen damit recht offen um und verfassen kurze, informative Sätze über sich selbst oder setzen stattdessen einen Songtext oder einen Sinnspruch ein. Andere nutzen diesen Raum für Insiderscherze, während wieder andere einen Lebenslauf unterbringen.
Abbildung 2.6 Ob Sie unter „Philosophie“ Angaben machen möchten, entscheiden Sie selbst.