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Nr. 1281

 

Teleport

 

Großversuch auf Arkon I – Stalker zieht seine Fäden

 

von Arndt Ellmer

 

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Man schreibt das Jahr 430 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Millionen von Terranern und anderen Galaktikern sind mit den sogenannten Virenschiffen in den Weiten des Universums unterwegs, um die Wunder des Kosmos zu erleben. Und während Hunderttausende von ihnen bereits in den Galaxien von Estartu angelangt sind, ist in der Heimat dieser Menschen nach wie vor Stalker aktiv.

Keiner weiß so richtig, was Stalker wirklich mit seinem Besuch in der Menschheitsgalaxis bezweckt. Zwar gibt er sich als Freund der Galaktiker aus, so richtig glauben mag ihm keiner. Zu vielfältig sind die Intrigen, die das fremde Wesen zwischen den Völkern der Galaxis und der Lokalen Gruppe angefangen hat.

Eins aber ist sicher: Mit überaus großer Energie geht Stalker oder Sotho Tal Ker all seine Aktivitäten an. Der Gesandte der Mächtigkeitsballung Estartu errichtet aber nicht nur sogenannte Heldenschulen auf allen wichtigen Welten der Milchstraße, sondern er verbreitet auch die Lehre vom Permanenten Konflikt, der in den zwölf Galaxien der Superintelligenz ESTARTU anscheinend eine tragende Rolle spielt.

Doch das ist nicht alles. Der Sotho – so lautet sein offizieller Titel – ist auch bemüht, den Galaktikern eine technische Errungenschaft aus dem Reich der zwölf Galaxien schmackhaft zu machen. Auf Arkon soll die erste der neuen Technologien eingesetzt werden.

Die neue Errungenschaft aus Estartu ist der TELEPORT ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Krohn Meysenhart – Der rasende Reporter im Einsatz auf Arkon.

Hakker Schurigel – Ein Schauspieler aus Hongkong.

Stalker – Der Abgesandte von ESTARTU zieht seine Fäden.

Julian Tifflor, Nia Selegris und Domo Sokrat – Die drei Upanishad-Schüler erhalten ihre Shan-Weihe.

Homer G. Adams – Der Hanse-Chef wird entführt.

1.

 

Zwölf blinde Passagiere, einhundertvierzehn Besatzungsmitglieder und zweieinhalbtausend Passagiere, dazu etliche Dutzend Haustiere und ähnliche Begleiterscheinungen, das war die Bilanz, die der Kommandant des Schiffes in Form von dünnen, bedruckten Klarsichtfolien an die Passagiere verteilen ließ. Die ehrenvolle Aufgabe der Verteilung wurde von Robotern vorgenommen, die sich ihrer Würde wohl bewusst waren. Zumindest ließ sich das aus der in ihrem Programm enthaltenen Wortwahl entnehmen.

»Lies und präge dir ein, was du liest. Und merke dir den Namen dessen, von dem du es erhältst!« war der Kommentar, und wie viele hundert Wesen unterschiedlichster Herkunft blickte auch Hakker Schurigel verdutzt auf die Maschine.

»Da ... danke«, brachte er schließlich hervor, aber da hatte sich der Rob bereits entfernt, und die Tür der Kabine schloss sich. Schurigel glättete die Folie und kehrte zu dem Pneumosessel hinter dem Kuscheltisch zurück. Er warf einen gelangweilten Seitenblick auf das Info-Holo. Gerade wurde die Endausscheidung im Antigravtennis ausgetragen. Es war ein Sport, der wenig körperliches Geschick, dafür aber mehr physikalische Kenntnisse erforderte, die bei der Fernsteuerung der Bälle nötig waren. Rempeln der Bälle untereinander war erlaubt.

Schurigel musterte die Folie. Er hatte bei der Einschiffung auf Marsport IV bereits Gerüchte gehört, aber die Mitteilung der Schiffsführung überstieg seine Vorstellungen.

Zwölf blinde Passagiere. Was sie wohl trieb? Die Sehnsucht, die Abenteuerlust? Gehörten auch sie zu denen, die mit ihrem Schicksal unzufrieden waren? Wie waren sie durch die Kontrolle geschlüpft?

Es war nur gut, dass er selbst ein Ticket besaß. Es war im Bordcomputer gespeichert, und so konnte nichts schief gehen.

Hakker setzte sich und ließ seine Gesichtsmuskulatur spielen. Er bedauerte es, dass der Wohnraum keine Einrichtung zur Projektion eines Spiegels besaß, sonst hätte er jetzt ein wenig geübt. Er legte die Folie weg und schloss versonnen die Augen.

Er hatte es geschafft. Er hatte eine Passage erhalten. Aus Terra-Info wusste er, dass es Millionen von Galaktikern aus allen möglichen Systemen und von unterschiedlichsten Rassen nach Arkon I zog, um das Wunder zu erleben. Nur wenige tausend von ihnen hatten eine Flugerlaubnis erhalten. Arkon hatte offiziell beim Galaktikum protestiert. Das System der Arkoniden war für eine solche Flut von Touristen nicht gewappnet. Es fehlte an Versorgungsmöglichkeiten, und die beiden Planeten Arkon I und Arkon II hatten Besseres zu tun in diesen Tagen und Wochen, als sich um neugierige Touristen zu kümmern, die doch alle nur eines wollten, nämlich die Teilnahme am Teleport und dem ersten Großversuch.

Hakker Schurigel war einer der wenigen Terraner, die die Passage erhalten hatten, und der sechsundvierzigjährige Mann aus Hongkong betrachtete es als ausgleichende Gerechtigkeit. Sicher, die Ereignisse um den Herrn der Elemente lagen über ein Dreivierteljahr zurück. Die Erscheinungen wie Zeitflecken und Raumschimmel waren längst vergessen, aber eines hatten die Menschen nicht vergessen: dass es einmal zwanzigtausend Virensäulen überall in den wichtigsten Städten der Erde gegeben hatte, die den Menschen in ernsthaften Angelegenheiten zur Seite gestanden hatten. Der Dekalog der Elemente war dafür verantwortlich, dass ein Großteil des Virenimperiums vernichtet worden war. Aus den Resten hatten sich Virenwolken gebildet, die sich nach den Wünschen der vom Sternweh Befallenen zu Virenschiffen formten. Seither gab es auch keine Virensäulen mehr.

Das jedoch war nicht Hakkers eigentliches Problem. Seine Gedanken rollten lediglich alles von ganz vorn auf und ließen ihn an die Hölle denken, die er in der Zeit der sieben Plagen durchgemacht hatte. Er dankte täglich dem Schicksal dafür, dass er mit dem Leben davongekommen war.

Für Schurigel spielte die größte Enttäuschung seines Lebens eine wichtige Rolle. Er hatte sich zu den vom Sternweh ergriffenen Terranern gezählt, aber die Virenwolke hatte ihn abgelehnt und sich einem anderen Mann verpflichtet. Ja, nicht einmal später, als sie sich in ein Schiff nach den Wünschen des anderen verwandelt hatte, war sie zugänglich geworden. Sie hatte ihm den Zugang verwehrt.

Es hatte den Terraner tief getroffen, dass sein Sternweh nicht echt sein sollte.

»Du bist ein Schauspieler, Hakker«, hatte das Virenschiff ihm gesagt. »Du merkst es vielleicht nicht einmal selbst, aber du machst dir etwas vor!«

Er hatte es sich so zu Herzen genommen, dass er vorübergehend an Selbstmord dachte. Er hatte einen Psychologen konsultiert, der ihn wiederaufgebaut hatte. Aber eine Narbe war von der Wunde geblieben bis zu jenem denkwürdigen Tag, der jetzt erst wenige Wochen zurücklag. Da hatte er zum ersten Mal den Werbespot von Star-Tours gesehen und gehört. Mitten auf dem kleinen, lauschigen Plätzchen zwischen den Bäumen der Ho-Tschi-Minh-Allee hatte sich das Holorama aufgebaut und ihm in wenigen plakativen Sätzen die Neuigkeit erzählt.

DAS KLEINE STERNWEH IST NEU, hatte die Stimme eines unsichtbaren Sprechers gesagt, und Hakker hatte das Abbild eines gewaltigen Sonnensystems gesehen, das durch eine Besonderheit ins Auge stach. Zwei Planeten befanden sich auf ein und derselben Umlaufbahn um ihre Sonne. Sie standen sich gegenüber, aber nicht völlig in einer Linie. Das System war unsymmetrisch, und das störte Hakker Schurigel.

DAS KLEINE STERNWEH REICHT NUR BIS NACH ARKON, fuhr die Stimme fort. ERFÜLLE DIR DEINEN SEHNLICHSTEN WUNSCH. BUCHE BEI STAR-TOURS EINE PASSAGE ZUM GRÖSSTEN EREIGNIS DES JAHRHUNDERTS, ZUR SCHAFFUNG DES GROSSVERSUCHS. DER PREIS IST VERGLEICHSWEISE GÜNSTIG, VERSÄUME NICHT DIESE GELEGENHEIT. SIE WIRD KEIN ZWEITES MAL IN DEINEM LEBEN WIEDERKEHREN!

Hakker hatte damals geglaubt, dass die Stimme irgend etwas Prophetisches besaß. Er hatte zugegriffen und gebucht.

Und jetzt saß er in der kleinen Kabine des Riesenkreuzers PALADIN und wartete darauf, dass dieser endlich sein Ziel erreichte. Der Großversuch wurde noch immer als eine der gewaltigsten Präsentationen verkauft, und nichts und niemand ließ es sich nehmen, daraus Kapital zu schlagen.

Die Übertragung des Antigravtennis endete abrupt. Hakker merkte es, weil die musikalische Untermalung abbrach. Statt dessen wechselte das Bild zwischen der Kommandozentrale und einer Außenaufnahme hin und her. Der Kommandant machte ein Gesicht, als wüsste er nicht, wo er sich befände.

»Zuerst die Außenaufnahme«, sagte eine weibliche Stimme. »Stehendes Hologramm, bitte!«

Das Holo zeigte jetzt das Sonnensystem, das Schurigel bereits aus der Werbung kannte. Er hätte es auch ohne sie identifizieren können, denn die Geschichte des Arkon-Systems hatte er bereits als Schüler gebüffelt. Sie machte einen wesentlichen Teil der frühen Geschichte des Solaren Imperiums aus, und ohne die Vorfahren der jetzigen Neu-Arkoniden hätte es keine terranische Raumfahrt im stellaren Sinn gegeben. Zumindest noch nicht Ende des zweiten Jahrtausends alter Zeitrechnung.

»Arkon I, ich komme!« flüsterte Schurigel. Er vergaß die bittere Enttäuschung in der Vergangenheit und richtete seine Aufmerksamkeit voll auf die bevorstehenden Ereignisse. Die Medien meldeten seit Wochen ununterbrochen, welche Bedeutung der Teleport-Großversuch für die gesamte Galaxis besaß. Hakker kannte alle Schlagworte, die sich damit verbanden: ESTARTU, Stalker, Geschenk, Völkergemeinschaft, fremde Mächtigkeitsballung, Freundschaft, Gönner, Austausch und viele andere Dinge. Er wusste aber auch, dass nicht alles so reibungslos und glatt lief oder war, wie manche Meldung es aussagte. Von Konflikten war am Rand die Rede, die sich zwischen Kartanin und der Hanse abspielten. Von Versuchen des Galaktikums, eine Eskalation zu vermeiden. All das war für Hakker Schurigel nicht mehr wichtig. Er legte die Hände ineinander und merkte, dass sie zitterten. Er spannte die Muskulatur an, aber das Zittern ließ nicht nach. Es wurde nur noch stärker, nachdem er die Muskeln entspannt hatte. Seine Daumen begannen nervös umeinander zu kreisen.

Welcher von beiden Planeten ist Arkon I? fragte er sich. Es war nicht erkennbar, zu welcher der beiden Welten der Kurs des Raumers führte.

Das Holo wechselte und zeigte endgültig den Kommandanten. Er lächelte verbindlich.

»Verehrte Damen, sehr geehrte Herren, wir erreichen in Kürze unser Ziel. Ich hoffe, dass niemand enttäuscht wird. Ein einmaliges Ereignis steht bevor. Ein wenig wird unsere Ankunft jedoch getrübt. Zwölf blinde Passagiere sind auch für einen Liner wie die PALADIN eine Belastung. Es tut mir leid, aber es muss gesagt werden. Wir haben Anweisung von den Behörden des Arkon-Systems, niemanden in einen Orbit oder auf die Oberfläche zu lassen, der nicht registriert ist. Ich erinnere daran, dass die Registrierung automatisch mit der Buchung der Reise erfolgte. Die blinden Passagiere werden auf der Höhe eines der anderen Planeten abgesetzt und verteilt. Es gibt da Raumstationen und Asteroiden, die sich dafür eignen. Es liegt jedoch kein Grund vor, in Panik auszubrechen. Jeder erhält einen Raumanzug und genügend Rationen, um zu überleben, bis er von den Behörden aufgelesen und in seine Heimat zurückgeschickt wird. Wie gesagt, die Crew der PALADIN muss sich dieser Anordnung beugen, ob sie will oder nicht. Arkon verhält sich entsprechend der bereits zu Zeiten der GAVÖK geltenden Regeln, die vom Galaktikum unwidersprochen übernommen worden sind. Betrachte jeder Betroffene die kleine Maßnahme als Anregung für ein Abenteuer auf einem der Asteroiden.«

Asteroiden! Das Holo wechselte erneut und zeigte eine gewaltige Konzentration von Felsbrocken, die sich irgendwo zwischen den beiden Welten I und II befinden. Plötzlich erschien Schurigel die Anordnung nicht mehr unsymmetrisch, und er zitierte das historische Wissen aus seiner Erinnerung herbei. Das Türsignal lenkte ihn ab.

»Herein!« sagte er. Geräuschlos glitt die Tür zur Seite. Hakkers Augen weiteten sich erstaunt. Irgendwo in seiner Magengegend machte sich ein flaues Gefühl breit. Er sah den Ausdruck in den Gesichtern. Eigentlich hatte er irgendeinen Roboter erwartet, der ihm die Formalitäten für die Ausschiffung verkündete. Er sah sich drei Uniformierten gegenüber, und zwei davon waren bewaffnet.

»Bürger Schurigel von Terra«, sagte der eine. Er hatte unheimliche, giftgrüne Augen. »Mach uns keine Schwierigkeiten!«

»Aber wieso denn?« rief Hakker aus. »Wozu denn? Ich habe meinen Flug ordentlich gebucht und auch fristgerecht bezahlt. Was wollt ihr mehr?«

»Deine Kontrollfolie wollen wir sehen, Bürger Schurigel!«

Hakker machte eine fahrige Bewegung in Richtung des kleinen Einbauschranks. Dort hatte er seine wenigen Habseligkeiten untergebracht, unter anderem die Jacke, in deren linker Außentasche sich die Folie befand, die jeder nach der Einschiffung und der Prüfung der Personalien erhalten hatte. Der Schrank öffnete sich auf Rufkode, und er nahm die Jacke hastig heraus. Er griff in die Tasche, und seine Hand zuckte zurück. Er durchsuchte die Jacke, ohne die Folie zu finden. Er begann, den Schrank auszuräumen und das Gepäck zu durchwühlen.

»Hat das einen Sinn?« fragte der Uniformierte mit den giftgrünen Augen. Hakker Schurigel richtete sich auf.

»Ich habe die Folie gehabt! Ich bin ordentlich an Bord gekommen, der Computer hat alle meine Daten gespeichert. Ich habe auch die Folie erhalten. Jetzt ist sie weg. Ich war sicher, dass sie in der Jackentasche ...«

Die drei Uniformierten traten ein und sahen sich um.

»Es ist seltsam«, meinte einer der beiden Bewaffneten. »Wir haben alle anderen blinden Passagiere in Abstellräumen, Maschinenlagern oder gar im Antriebssektor aufgegriffen. Nur du hast es dir in einer Kabine gemütlich gemacht. Ein feiner Passagier, wirklich!«

»Überprüft das bitte, was ich gesagt habe!« rief Hakker mit erhöhter Stimme. Langsam geriet er in Panik. »Dort ist der Interkomanschluss!«

Der Grünäugige nickte. Er machte sich an der Konsole zu schaffen, und in dem Holofeld erschienen die Daten. Das Merkwürdige war nur; dass sich die von Hakker Schurigel nicht darunter befanden. Der Uniformierte wandte sich um. Seine Augen schienen den Terraner verschlingen zu wollen.

»Aber die Kabine!« versuchte er es mit dem letzten Rest Mut. »Ich habe sie ordnungsgemäß zugeteilt bekommen!«

Auch dies wurde überprüft, und diesmal wurde seine Aussage bestätigt. Dennoch gab es ihn in der Passagierliste noch immer nicht, und Schurigel bekam weiche Knie. Er sah alle seine Träume schwinden.

»Das hat uns noch gefehlt!« hörte er den Grünäugigen sagen. »Wir landen in einer halben Stunde und müssen auch noch eine Gegenüberstellung aller Passagiere durchführen. Immerhin besteht die Möglichkeit, dass er die Wahrheit sagt. Dann läuft irgendein Ganove mit seiner Folie herum. Sollen wir Alarm geben?«

Sie unterließen es und machten sich auf den Weg. Und sie sperrten Schurigel in seiner Kabine ein. Der Terraner wartete eine Weile, dann versuchte er, sich mit der Zentrale in Verbindung zu setzen. Man ließ ihn nicht bis zum Kommandanten durch, versprach ihm jedoch, sich um sein Problem zu kümmern. Mit einem letzten Fünkchen Hoffnung ließ Hakker sich wieder in den Sessel sinken, das jedoch wenig später endgültig zum Erlöschen gebracht wurde, als die Roboter ihn abholten. Die Uniformierten ließen sich nicht blicken, es war ihnen wohl peinlich. Die Roboter packten Schurigel in einen Raumanzug und schnallten ihm einen Tornister auf den Rücken. Der Anzug war ein uraltes Modell, gerade gut genug, um damit den letzten Weg über die Schwelle anzutreten. Er fühlte sich nicht vertrauenerweckend an.

»Ich protestiere!« schrie der Terraner. »Ich will sofort mit Star-Tours sprechen. Ich bin das Opfer einer Intrige!«

»Ja, ja«, machten die Roboter nur. Sie schubsten ihn aus der Kabine hinaus und brachten ihn zu einem Hangar, in dem ein kleines Beiboot wartete. Elf weitere Passagiere hatten sich bereits eingefunden, und hinter Hakker Schurigel schloss sich die Schleuse. Schweigend musterte er die unbekannten Gesichter hinter den Helmscheiben. Das Beiboot schleuste automatisch aus und flog ebenso automatisch jene Asteroidenballung an, die bereits auf dem Holo deutlich zu sehen gewesen war.

Über dem ersten Felsen machte das Boot halt, und Schurigel erkannte den winzigen Lichtpunkt der PALADIN, der den Planeten ansteuerte, der sich als kleines Scheibchen im Hintergrund abzeichnete. Dort also lag Arkon I.

»Einer verlässt das Boot«, teilte eine monotone Stimme mit. »Alle Helme sind zu schließen. Ich öffne die Schleuse!«

Niemand rührte sich, und das Robotboot wiederholte die Aufforderung. Schurigel setzte sich langsam in Bewegung.

»Ist ja gut«, seufzte er. Er stieg aus und kam federnd auf dem Untergrund auf. Postwendend prallte er von dem Asteroiden ab und schlug gegen die Wandung des Bootes. Sein Helmfunk schaltete sich automatisch ein und gab ihm Anweisung, wie er sich in der Schwerelosigkeit zu verhalten hatte.

»Überleben ist nur dann möglich, wenn ich keine Fehler mache«, kommentierte er bissig. »Das ist es doch, was du sagen willst. Und jetzt zieh Leine, bevor ich mich vergesse!«

Der Antrieb begann zu leuchten, das Boot setzte seinen Weg fort.

Hakker Schurigel brachte sich in eine liegende Position und klammerte sich mit den Händen am Gestein fest. Er arbeitete sich ein paar Meter weit bis zu einer Ritze, an der er seine Füße einhaken konnte. Aufgerichtet und wie zur Salzsäule erstarrt, ragte er in das Vakuum, und in seinem Innern machte sich Traurigkeit breit.

Er war ein Pechvogel, dies stand jetzt endgültig fest. Er war zur falschen Zeit geboren worden.

»Murphy, verfolgst du mich noch immer?« flüsterte er mit erstickter Stimme und erinnerte sich an all das, was ihm zur Zeit des Herrn der Elemente auf der Erde widerfahren war. Neben Zeitflecken und Raumschimmel hatte damals auch Murphys Gesetz geherrscht, das besagte, dass, wenn etwas schief ging, auch alles andere schief ging.