cover.jpg

img1.jpg

 

Nr. 1304

 

Das Gericht der Elfahder

 

Wiedersehen auf Elfahd – ein Volk am Scheideweg

 

von Arndt Ellmer

 

img2.jpg

 

Auf Terra und in der Menschheitsgalaxis schreibt man den November des Jahres 445 NGZ. Somit sind seit den dramatischen Ereignissen, die zum Aufbruch der Vironauten, zur Verbannung der Ritter der Tiefe durch die Kosmokraten und zum Erscheinen der beiden Sothos aus der Mächtigkeitsballung ESTARTU führten, rund 16 Jahre vergangen.

Vieles, zumeist Unerfreuliches ist seitdem geschehen: Die Lehre des Permanenten Konflikts und der Kriegerkult haben in der Galaxis ihren Einzug gehalten – Sotho Tyg Ian, der Erschaffer des Stygischen Netzes, hat nachhaltig dafür gesorgt. Glücklicherweise hat der Sotho den Widerstand der Galaktiker nicht brechen können – und daher besteht Hoffnung, dass sich die Situation in der Milchstraße eines Tages zum Besseren wenden möge.

Auch in ESTARTU selbst, dem Reich der 12 Galaxien, wo die Ewigen Krieger seit Jahrtausenden unter Berufung auf den Willen der Superintelligenz ihre Herrschaft ausüben, regt sich immer noch Widerstand. Vor allem sind die Gänger des Netzes aktiv, zu denen auch Perry Rhodan und seine 16-jährige Tochter Eirene gehören.

Reginald Bull, der Toshin, hat sich seit langem als wertvoller Helfer der Netzgänger erwiesen. Nun aber, da er eine geheimnisvolle Spur verfolgt, gerät er in Gefangenschaft und kommt vor DAS GERICHT DER ELFAHDER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Reginald Bull – Ein Toshin wird vor Gericht gestellt.

Fazzy Slutch – Bullys findiger Adjutant.

Meglamath, Turpol und Shematin – Ankläger, Richter und Verteidiger beim Gericht der Elfahder.

Volcayr – Ein Retter in der Not.

Perry Rhodan – Der Terraner empfängt eine Nachricht.

1.

Muantok

 

Fazzy, du bist ein Esel, sagte Bonifazio Slutch sich. Ein verdammter Esel sogar. Wozu hast du all deine Schläue mit auf den Weg bekommen, wenn sie dir nichts hilft? Balle die Hand zur Faust und schlage sie dir gegen die Stirn. Das soll in solchen Situationen schon Wunder gewirkt haben.

Wunder! Ha! Er pfiff auf Wunder. Er hatte die Nase gestrichen voll davon. Wenn er an Wunder dachte, dann waren es die Wunder der Mächtigkeitsballung ESTARTU, und die waren nun einmal in seinen Augen keinen Pfifferling wert.

Der Gedanke an Pfifferlinge lenkte den schmächtigen Terraner für kurze Zeit ab. Der bereits zum Schlag erhobene Arm sank wieder herab. Fazzy hielt den Helm seines anschmiegsamen Viren-SERUNS geschlossen, und das Prasseln auf der elastischen Helmscheibe belehrte ihn, dass er sich alles andere als in Sicherheit befand.

»Bully!«, schrie er laut. »Wo steckst du? Ich kann euch nicht mehr sehen!«

Als Antwort kam nur ein verzerrtes Rauschen bei ihm an. Um ihn herum tobte ein Sandsturm und nahm ihm die Sicht und seine Bewegungsfähigkeit. In solchen Situationen war Fazzy Slutch hilflos, deshalb versuchte er sie nach Möglichkeit zu umgehen. Er lebte nach der Devise, die er immer wieder in dem einen Satz formulierte: »Ich hab' schon von vielen gehört, die an Heldenmut gestorben sind; aber die Feiglinge kommen meist davon.«

Jetzt wünschte er sich, dass seine Feigheit so stark würde, dass sie ihn von diesem Ort der Bedrohung verschwinden ließ. Er hoffte vergebens auf Erhörung und stieß einen Seufzer der Resignation aus. Er setzte sich einfach hin, verschränkte die Arme und ließ das über sich ergehen, was er als Naturgewalt verstehen wollte. Um ihn herum tobte der Sandsturm und hüllte ihn mit elementarer Kraft ein.

Auch ein Sturm würde vorübergehen, dachte Fazzy sich. Er blickte an sich hinab und stellte fest, dass sein Hintern und seine Beine eine unübersehbare Schleifspur durch den rötlichen Untergrund zogen. Der Sandwirbel nahm ihn mit sich. Seine Kraft wuchs allmählich an, und Fazzy wurde gleichzeitig immer leichter. Hinter der Helmscheibe zog sich sein breiter Mund noch weiter auseinander, und die großen Augen traten ein wenig aus ihren Höhlen. Die überdimensionale Nase begann ihn zu jucken, und er hätte viel darum gegeben, den Helm öffnen und sich an ihr kratzen zu können.

Fazzy getraute sich nicht. Er lauschte auf die Stimme seines Unterbewusstseins und stellte fest, dass er es mit der Angst zu tun bekam.

Von irgendwoher drang ein verzerrter Laut an seine Ohren.

»Stronker?«, fragte er hoffnungsvoll. Gleichzeitig verlor er den Kontakt zum Boden und driftete halb schräg davon. Er bekam immer mehr das Übergewicht. Sein Körper neigte sich beharrlich zur Seite, und nach kurzem hing der Kopf nach unten.

Bonifazio Slutch, seines Zeichens Adjutant des EXPLORER-Kommandanten, legte den letzten Rest seiner Selbstsicherheit ab und schloss die Augen.

»Hilfe!«, seufzte er unterdrückt. »So eilt doch endlich zu Hilfe! Wollt ihr einen armen, alten Terraner seinem Schicksal überlassen? O Heilige Mutter Erde, warum hast du es nur zugelassen, dass dein vielversprechender Sohn deinen Schoß verließ, um sich der Ungewissheit der Virenschiffe anzuvertrauen?«

Ein Kichern klang auf. Es kam von überall, und er riss die Augen auf und versuchte, seinen Ursprung zu erkennen. Noch immer scheuerte der Sand auf seinem SERUN.

»Potea!«, sagte eine grollende Stimme auf Sothalk. »Po-potea!«

Potea bedeutete »verlorengehen«, und die Reduplikation Po-potea war eine Bekräftigung im Sinn von »Für immer verlorengehen!«

»Nein!«, schrie Fazzy in höchster Not. »Ich bin Bonifazio Slutch, Vironaut und Terraner. Ich bin Besatzungsmitglied eines Virenschiffs!«

»Toshin!«, grollte die Stimme. Ein Ruck riss den Körper des Terraners vorwärts. Er überschlug sich ein paar Mal und schoss dann schräg zum Boden zurück. Mit der linken Schulter grub er eine deutliche Spur in den weichen, brüchigen Untergrund.

Fazzy stöhnte. Die fremde Stimme gluckste und veränderte sich zu einem unregelmäßigen Murmeln, um dann erneut mit dem Wort aufzuwarten, bei dem der Vorwurf unüberhörbar war.

»Toshin!«

Der im Normalzustand 1,68 m große Mann versuchte, sich so klein und unauffällig zu machen, wie es nur möglich war. Eine unwiderstehliche Kraft zog ihn davon, immer der Oberfläche des Planeten entlang. Der Weg schien unendlich weit zu sein, und Fazzys Gedanken schlugen Purzelbäume. Er versuchte, seine Sinne abzublocken. Es gelang ihm nur teilweise. Sein Gleichgewichtssinn geriet aus dem Häuschen, und nach unbestimmbarer Zeit wusste er nicht mehr, wo oben und unten war. Manchmal kam es ihm vor, als rutschte er unter einer sandigen Zimmerdecke entlang, gegen die ihn etwas presste. Dann glaubte er wieder, an einer senkrechten Wand abwärts zu rasen. Sein Martyrium schien kein Ende zu nehmen. Obwohl der SERUN ihn vor körperlichen Schäden schützte, fühlte er sich wie in einer altertümlichen Druckerpresse, die ihm die Luft aus dem Körper drückte.

Und dann war plötzlich alles still. Der Druck auf seinen Körper verschwand, der Sandwirbel fiel in sich zusammen und verteilte sich als kleiner Hügelkamm um ihn herum. Müde und zusammengekrümmt lag er am Boden und dachte, dass er jetzt tot war und nie mehr in den Genuss von Pfifferlingen kommen würde. Eigentlich schade, fand er.

Im nächsten Augenblick stellte er fest, dass er noch lebte. Wieder stieg mit Vehemenz die Angst in ihm auf und belehrte ihn, dass noch längst nicht alles ausgestanden sein konnte. Er war nicht in der Lage, sich Fragen nach dem Wie und Warum zu stellen. Er beobachtete nur sich selbst und stellte erleichtert fest, dass er in Ordnung war. Nur die Verwirrung wollte nicht von ihm weichen. Er holte tief Luft.

»Po-potea!«, grollte die fremde Stimme. Fazzy versuchte sich zu orientieren. Er lag mit dem Gesicht im Sand, nur durch die Helmscheibe getrennt. Langsam wandte er den Kopf und starrte auf die unterschiedlichen Gliedmaßen, die in unmittelbarer Nähe den Boden berührten. Es waren insgesamt neun Stück, und sie gehörten zu zwei unterschiedlichen Wesen.

»Barnuckel, du hast den Falschen erwischt«, sagte eine helle, fiepende Stimme. »Das ist nicht der Toshin. Das ist ein anderer Angehöriger seiner Rasse.«

»Überlappungschaos und Sternenkarambolage!«, grollte die bekannte Stimme. »Du hast recht, Xantittos. Es kommt davon. Ich wusste von Anfang an, dass Muantok uns nur Unglück bringen würde!«

Die beinähnlichen Gliedmaßen begannen sich zu bewegen und entfernten sich langsam aus dem Gesichtsfeld des Terraners. Slutch drehte den Kopf ein Stück weiter und sah jetzt die beiden fremdartigen Gestalten in ihrer vollen Größe. Es waren Nichthumanoide, und sie wandten ihm bereits die Rücken zu und entfernten sich.

Fazzy stützte sich auf die Ellenbogen und richtete den Oberkörper auf. Er kniete im rötlichen Sand, und um ihn herum ragten die windschiefen Gebäude der Stadt auf, die er unter dem Namen Ymhala kannte. Dass es Ymhala war, sah er an den schroffen, steil aufsteigenden Felsmassiven, die das weite Tal umgaben, in dem die Stadt und die Werft gleichen Namens lagen. Hastig blickte er in die entgegengesetzte Richtung. Er befand sich mitten in Ymhala, und seine beiden Entführer zeigten kein Interesse mehr an ihm.

Die Angst des Mannes verflog abrupt. Er erhob sich schwankend und machte ein paar unsichere Schritte. Seine Gestalt straffte sich. Die beiden Fremden hatten zweifellos Reginald Bull in ihre Gewalt zu bringen versucht. Sie würden es nochmals versuchen, und Fazzy dehnte seine Brust und dachte, dass es zu den Pflichten eines Adjutanten gehörte, seinen Kommandanten zu beschützen und ihn vor Unheil zu bewahren.

Entschlossen setzte er sich in Bewegung und folgte den beiden eine winkelige Gasse entlang. Rasch holte er den Abstand von etwa zwanzig Metern auf.

»He, ihr da! So geht das aber nicht!«, schnarrte er im Beamtenton. »Was glaubt ihr, wer ihr seid?«

Die beiden Wesen hielten und wandten sich zu ihm um.

»Xantittos!«, sang das eine hell.

»Barnuckel!«, dröhnte das andere mit Grabesstimme.

»Aha«, machte Fazzy. In seinen Augenwinkeln bildeten sich kleine Lachfältchen. »Ich bin der Pilzsucher Slutch und habe Durst!«

 

*

 

Muantok hatte von Anfang an keinen guten Eindruck auf uns gemacht. Es war eine unbedeutende Wüstenwelt im System der Sonne Kraa, im Nordostsektor der Galaxis Absantha-Gom gelegen, dem Reich des Ewigen Kriegers Granjcar. Muantok befand sich nur wenige tausend Lichtjahre von der Grenze der Überlappungszone der beiden Galaxien Gom und Shad entfernt. Freiwillig wären wir hier garantiert nicht hergekommen, aber wir verfolgten eine Spur. Deshalb waren wir mit einem der Beiboote der EXPLORER gelandet und hatten das Boot am Rand der Stadt abgestellt.

Vermutlich hätten wir es nicht tun sollen. Wir hätten keinen Fuß auf die Oberfläche dieser Welt setzen sollen, die nur aus roten Sandwüsten und schroffen Felsgebirgen bestand, die sich weit hinauf in den Himmel streckten. Zwischen den Gebirgen und den Wüsten lagen die Werften und die Siedlungen, der Unwirtlichkeit des Planeten angepasst und ebenso trostlos.

Zumindest hatten wir diesen Eindruck gewonnen.

Und jetzt das!

Vor meinen, Stronkers und Parlans Augen hatte sich um Fazzy Slutch eine Säule aus Sand gebildet und ihn mitgerissen. Wir hatten versucht, die Säule zu zerstören und Fazzy zu befreien. Es war uns nicht gelungen. Eine unwiderstehliche Kraft hatte uns gehindert, ihr zu folgen. Gleichzeitig war über uns ein Gleiter erschienen, und eine laute Stimme hatte uns aufgefordert, uns ruhig zu verhalten. Wohl oder übel hatten wir der Anweisung folgen müssen. Ein Fesselfeld hatte uns zur Unbeweglichkeit verdammt, und es erlosch erst jetzt, nachdem der Gleiter dicht vor uns gelandet war. Mehrere Wesen in Uniformen stiegen aus. Sie trugen Waffen in den Händen, hielten diese jedoch zu Boden gerichtet. Eines von ihnen trat vor.

»Muantok ist eine freie Welt«, verkündete es in Sothalk. »Sie gehört keinem der Reiche der Galaxis Gom an. Wir sehen es nicht gern, wenn Störenfriede hierherkommen. Erfahrungsgemäß gibt es immer Ärger. Als oberster Ordnungshüter dieser Stadt und dieser Werft bin ich gekommen, um dir die Bedingungen für deinen Aufenthalt mitzuteilen.«

»Bedingungen? Ich bin kein Störenfried«, antwortete ich. »Und meine Begleiter sind die Friedfertigkeit selbst. Kümmert euch lieber um den Vorgang, der mich meines Adjutanten beraubt hat!«

Die Sandsäule war zwischen den Bauten der Stadt verschwunden.

»Ich stelle die Fragen, nicht du!«, sagte das Wesen. Es besaß einen Kugelkopf, der nach unten spitz zulief. Die Spitze war in einer Mulde des halslosen Rumpfes eingebettet. Von den Sinnesorganen waren nur die weißen Knopfaugen und der dünne Sprechschlitz sichtbar. Arme und Beine an dem ovalen Körper waren kurz und endeten in Stummeln, die sich Mühe gaben, die Waffe zu umklammern.

»Wir stören niemand, aber jemand stört uns«, ergänzte Stronker meine Worte. Er hielt sich neben mir. »Wir sind gekommen, um mit den Gamtsaka-Brüdern zu sprechen!«

»Kehrt um und verlasst Muantok. Diesen Rat gebe ich euch«, verkündete der oberste Ordnungshüter. »Toshins sind nirgendwo gern gesehen. Zwar hast du mit dem Stirnmal nichts zu befürchten, aber es könnte sein, dass einer der anderen Raumfahrer versucht, dich in gewinnbringende Münze umzuwandeln. Ein Toshin steht immer außerhalb jeder Legalität, egal, wo er hinkommt. Er ist Freiwild auch für Ehrenmänner!«

»Danke für die Belehrungen!«, donnerte ich los. »Es ist rührend, wie man sich um mich kümmert. Ich werde mich in meiner Unterkunft verkriechen und darauf warten, dass meine Begleiter Fazzy Slutch gefunden haben. Er ist entführt worden. Ihr habt von da oben den Sandwirbel gesehen. Das war doch keine Naturerscheinung!«

»Natürlich nicht. Wir werden tun, was uns möglich ist. Erwarte nicht zu viel, Toshin. Geht zunächst in eine Unterkunft!«

Er wandte sich abrupt um und kehrte mit seinen Begleitern in den Gleiter zurück. Das Fahrzeug hob mit hellem Singen ab und schoss in den fahlgelben Himmel des Planeten hinein. Es zog eine Schleife über der Stadt und flog in Richtung der Werft davon.

»Welch schöner Willkommensgruß«, sagte Stronker sarkastisch. Der Mentor der EXPLORER sah mich fragend an. »Was tun wir?«

»Umkehren, was sonst?«, erwiderte ich scheinheilig. Ich bemerkte sein bestürztes Gesicht und lachte los.

»Hast du dir so gedacht«, schmunzelte ich. »Los, suchen wir uns ein Hotel in dieser gastlichen Gegend!«

Wir aktivierten die Flugaggregate der Viren-SERUNS und strebten der Stadt entgegen. Sie wirkte baufällig und machte insgesamt den Eindruck, als sei sie nur ein Notbehelf, eine Art Siedlung für Bauarbeiter. Sie bestand deutlich erkennbar aus lauter Fertigteilen, die manchmal mehr schlecht als recht zusammengesteckt waren. Wir erreichten die ersten der Gebäude und entdeckten eine Leuchtschrift, die uns einen Weg zum Fremdenhaus wies. Es lag in der Mitte der Stadt, und wir beschlossen, den Rest der Strecke zu Fuß zurückzulegen. Die Stadt war wie ausgestorben. Kein Wesen begegnete uns, und wir erreichten das Fremdenhaus und traten ein. Ein Funkimpuls vom Beiboot traf ein, der uns sagte, dass dort alles in Ordnung war. Niemand hatte versucht, in das Boot einzudringen oder es zu entfernen.

Die Tür quietschte, als ich sie aufstieß. Halbdunkel empfing uns. Im Schein einer trüben Wandlampe erkannten wir eine Art Galerie, auf der mehrere Statuen unterschiedlicher Wesen aufgestellt waren. Sie waren bunt gekleidet, und in ihren Gesichtern entdeckte ich Spuren von Leben. Eine der Statuen begann sich zu bewegen.

Es waren keine Standbilder, sondern Angestellte des Fremdenhauses oder Bewohner. Sie drehten ihre Köpfe und musterten uns. Ihre Blicke ruhten lange auf mir. Sie sahen mir nicht in die Augen, sondern auf meine Stirn, wo das rote Mal leuchtete.

»Keine Zimmer frei«, knarrte der Humanoide, der sich auf uns zubewegte. Dicht vor mir blieb er stehen. »Niemand hier will Ärger!«

»Anweisung vom obersten Ordnungshüter!«, sagte ich. »Wir bekommen vier Zimmer!«

»Ihr seid nur zu dritt!«

»Wir sind zu viert!«

»Wo?«

»Willst du Ärger?«, drohte ich. Hastig wich der Humanoide zurück.

»Nein«, versicherte er. »Nur keinen Ärger!«

»Also?«

»Gut, vier Zimmer. Folgt mir. Ich führe euch!«

Er führte uns bis ans Ende der Galerie. Ein dunkles Loch gähnte uns entgegen, das Treppenhaus. Die Treppe war in drei Bahnen getrennt mit unterschiedlichen Stufen für die unterschiedlichsten Wesen. Wir benutzten den mittleren Teil, der es uns einigermaßen ermöglichte, die oberen Stockwerke zu erklimmen, ohne uns die Beine zu brechen.

Unter dem Dach hielt unser Begleiter an und deutete auf eine windschiefe Metalltür.

»Dahinter befinden sich vier Kammern. Zu bezahlen ist im Voraus.«

Stronker Keen baute sich vor dem Wesen auf.

»Willst du Ärger?«, brüllte der sonst ausgeglichene Vironaut.

Der Humanoide machte einen Satz zur Seite und schaute zu, dass er zur Treppe kam. Wir hörten, wie er die Stufen hinabrumpelte.

Stronker lachte leise.

»Ich glaube, ich weiß jetzt, wie das mit dem Ärger auf Muantok funktioniert«, meinte er. »Die Warnung des obersten Ordnungshüters war unnötig!«