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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Trim Marath: Szenen eines Lebens

1.

Trim Marath: Szenen eines Lebens

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Trim Marath: Szenen eines Lebens

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Trim Marath: Szenen eines Lebens

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Trim Marath: Szenen eines Lebens

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Trim Marath: Szenen eines Lebens

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Trim Marath: Szenen eines Lebens

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Trim Marath: Szenen eines Lebens

10.

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2209

 

Station der Oldtimer

 

Zwei Mutanten im Einsatz – sie erforschen uralte galaktische Geheimnisse

 

Uwe Anton

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

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In der Milchstraße entwickelt sich im September 1331 Neuer Galaktischer Zeit eine kritische Situation: Hyperstürme machen die interstellare Raumfahrt zu einer höchst riskanten Angelegenheit, und in verschiedenen Sektoren der Galaxis bilden sich fürchterliche Sternenbeben aus.

Als in direkter Nähe des Hayok-Sternenarchipels ein ganzer Kugelsternhaufen buchstäblich aus dem Nichts erscheint, ahnen Perry Rhodan und seine Freunde in der Liga Freier Terraner, dass dies alles nur der Anfang für ein größeres Geschehen ist. Gemeinsam mit Lotho Keraete, dem Boten der Superintelligenz ES, brechen Perry Rhodan und Atlan in den Sternenozean von Jamondi auf. Seitdem sind die drei Männer verschollen.

In der Zwischenzeit wird die Lage in der Umgebung des Planeten Hayok geradezu beängstigend. In immer stärkerem Maße belauern sich die Streitkräfte des Kristallimperiums und der Liga Freier Terraner – während sich ringsum der Kosmos komplett zu verändern scheint.

In dieser Situation erforschen terranische Mutanten eine STATION DER OLDTIMER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Trim Marath – Der Kosmospürer blickt auf die letzten Jahre zurück.

Reginald Bull – Der Residenz-Minister für Verteidigung agiert im Sektor Hayok.

Lyra Morgen – Die Historikerin forscht in uralten Hinterlassenschaften.

Startac Schroeder – Der Teleporter spürt ungeahnten Widerstand.

Fran Imith – Die ehemalige TLD-Agentin erforscht einen unbekannten Planeten.

Trim Marath: Szenen eines Lebens

 

»Ich möchte ein Kind haben«, sagte Trim Marath.

Zitonie Kalishan sah den Mutanten überrascht an.

Sie war zwar wesentlich älter als er, aber wunderschön, zumindest in seinen Augen. Ihre Haut war goldbraun, ihre Zähne und die Zehen- und Fingernägel silberfarben. Das grasgrüne Haar trug sie nicht zu Zöpfchen geflochten, wie es auf ihrem Heimatplaneten Kamash Mode war, sondern ganz kurz geschnitten.

»Ich weiß«, sagte er. »Ich bin Monochrom-Mutant und damit unfruchtbar ... Aber es gibt andere Mittel und Wege.« Zärtlich ließ er seine Hand über ihre Taille gleiten, ihre Hüfte.

Zitonie räusperte sich, richtete sich auf die Ellbogen auf. Trim spürte ihre Nähe, ihre Wärme, sog den Duft ihrer Haut in sich auf, die nach Gras roch oder zumindest nach Pflanzen, als hätte sie etwas von den Hydroponischen Wäldern und Gärten der SOL mit in diesen Raum gebracht.

Sie sah ihn an, suchte offenbar nach den richtigen Worten.

Habe ich es falsch angefangen?, dachte Trim. War ich unsensibel? Habe ich sie überrumpelt? Oder ... sieht sie unsere Beziehung ganz anders als ich?

Seit einem Jahr waren sie jetzt zusammen. Es störte ihn nicht, dass sie diese 45 Jahre älter war als er, ganz im Gegenteil. Eigentlich nur 32, denn sie hatte wegen der Passage nach Segafrendo 13 Jahre »verloren«.

Es hatte ihn auch nicht bei Mondra gestört, in die er sich fast schwärmerisch verliebt hatte. Sie war fast 30 Jahre älter als er. Nun gut, so gesehen 17 ...

Er fragte sich kurz, wo Mondra Diamond jetzt war. Sie war mit Perry Rhodan über die Brücke in die Unendlichkeit nach Trokan zurückgekehrt, ins heimatliche, Hunderte von Millionen Lichtjahren entfernte Sonnensystem. Wie ging es ihr? War sie wieder mit Perry zusammen? Obwohl er den Eindruck gehabt hatte, dass sie den Unsterblichen nicht mehr liebte, damals, am Ende der Odyssee, die die SOL über Dommrath und Wassermal zum Mahlstrom der Sterne geführt hatte.

Als sie seine Liebe nicht erwiderte. War das damals nur eine törichte Jungenschwärmerei seinerseits gewesen?

»Hältst du das für eine gute Idee?«, riss ihn die Kamashitin aus seinen Gedanken. Der Blick der Augen unter den dichten, ebenfalls grünen Brauen kam ihm verschleiert vor.

Man hatte ihm mehr als einmal gesagt, dass sein Lächeln noch immer jungenhaft war, und er hoffte, dass es der Wahrheit entsprach. Dass er Zitonie bezaubern konnte, wie er von ihr bezaubert wurde.

Er nickte. »Ja. Ich halte es für ... natürlich. Stört es dich, dass ich Kosmospürer bin? Oder jünger als du?«

Sie schüttelte schwach und zaghaft den Kopf. »Nein, Trim. Sonst läge ich jetzt nicht hier in deinem Bett, und das weißt du auch. Nein. Aber ... der Flug der SOL vom Mahlstrom zur Milchstraße verläuft nicht wie geplant, und vor uns liegt noch eine Reise, von der niemand sagen kann, wie lange sie dauern wird ...«

»Es gibt noch andere Kinder an Bord. Und es werden immer mehr. Es sind jetzt schon weit über fünfzig. Unsere Kommandantin war die Erste, die ein Kind bekommen hat. Sieh dir Arlo doch an! Ist er nicht einfach prachtvoll geraten?«

»Natürlich, Trim, aber ...«

Er unterbrach sie, indem er sie auf den Mund küsste. »Ich liebe dich, Zitonie«, sagte er.

1.

Kaleidoskop: Verkant terHuis,

Sternenfenster im Sektor Hayok,

7. September 1331 NGZ

 

»Gute Reise.« Verkant terHuis beobachtete den Katamar, der auf das Sternenfenster zuhielt.

Das gigantische Transportmittel zur Galaxis Tradom sah nach wie vor wie ein Dreieck aus, gebildet von drei Fensterstationen auf der Seite Tradoms und vier auf der der Milchstraße. Die Fensterfläche wurde durch eine Diagonale in eine Hälfte mit wabernder Schwärze und eine andere, erhellte geteilt, die als Verbindung fungierte und die fast 400 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxis zeigte. Ihre Sonnen funkelten in dem Dreieck, als wären sie zum Greifen nah.

Der AGLAZAR, wie die Völker Tradoms den Schiffstyp nannten, näherte sich mit fünf Prozent Lichtgeschwindigkeit dem Dreieck, schien kurz in ihm zu verschwinden, tauchte dann auf der anderen Seite wieder auf und entfernte sich langsam in den Raum der fernen Galaxis.

Ein Stich ging durch terHuis. Wie lange noch?, fragte er sich.

Noch funktionierte das Sternenfenster im Sektor Hayok, war in beiden Richtungen passierbar. Es diente als Verbindungsdrehscheibe zwischen der Milchstraße und Tradom, und es wurde trotz der nach dem Ende des Krieges von Anfang an vorhandenen Schwierigkeiten rege genutzt.

Aber ... wie lange noch?

Diese Schwierigkeiten beruhten natürlich auf der Tatsache, dass der Hayok-Sternenarchipel seit dem Jahr 1300 NGZ arkonidisches Territorium war. Die Existenz des Sternenfensters hatte zwar mit sich gebracht, dass nach dem Ende der Tradom-Krise auch Raumschiffe fremder Völker in dieser Region operieren konnten, doch die Arkoniden ließen bei jeder sich bietenden Gelegenheit durchblicken, wer hier das Sagen hatte.

Ein gemeinsamer Flottenverband aus Schiffen der Arkoniden, Terraner und Posbis war nach wie vor diesseits des Sternenfensters stationiert, je rund 2000 Einheiten als Sicherheitskräfte, die hier gemeinsame Interessen verfolgten. Auf der anderen Seite jedoch unterhielten sie keinerlei Posten mehr.

Der Kontakt mit Tradom – insbesondere mit Anguela, dem Verkünder der Superintelligenz VAIA – hatte sich in den zurückliegenden Jahren gut entwickelt. Es hatte in kleinerem Umfang einen Technologietransfer gegeben; im Gegenzug hatte insbesondere Terra mehrfach Hilfe bei der Befriedung der zeitweise im Chaos versunkenen Galaxis Tradom geleistet.

TerHuis, Koordinator für Schiffsbewegungen am Sternenfenster, wandte den Blick vom Holo ab und Korek zu, seinem Dienst habenden Schichtleiter. Der Zaliter schüttelte den Kopf. »Es sieht nicht gut aus, nicht wahr?«

Hier funktioniert es, dachte terHuis. Hier am Sternenfenster arbeiten wir innerhalb gewisser Grenzen gut zusammen. Natürlich schleusen die Arkoniden immer wieder Agenten ein, und auch der Terranische Liga-Dienst ist aktiv. Niemand gönnt der anderen Seite irgendeinen Vorsprung. Aber im Großen und Ganzen sind wir ein gutes Team. Medilen, Arkoniden und Terraner arbeiten Hand in Hand.

Er seufzte. »Nein, es sieht nicht gut aus.«

Die neuesten Berichte aus Tradom ließen keinen Raum für Zweifel: Auch in der fernen Galaxis kam es zu Veränderungen der Hyperimpedanz.

Dort tat sich genau dasselbe wie auch in der Milchstraße – und das angesichts einer Distanz von beinahe 400 Millionen Lichtjahren!

Der ertrusische Koordinator rief ein Datenholo auf und betrachtete es gemeinsam mit dem zalitischen Schichtleiter.

»In Tradom ist der durchschnittlich erreichbare maximale Überlichtfaktor auf knapp fünfundsiebzig Prozent des früheren Wertes gesunken«, sagte terHuis. »Genau wie in der Milchstraße!«

»Es ist also davon auszugehen, dass die Veränderung, wohin auch immer sie führt, sich tatsächlich im gesamten Universum auswirken wird!« Korek runzelte die Stirn. »Wir müssen uns überlegen ...« Der Zaliter verstummte und deutete auf das Holo, das das Sternenfenster zeigte.

Die Durchgangsfläche, welche die fast 400 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxis zeigte, flackerte. Eine Unmenge winziger Elmsfeuer schienen in dem dunklen Sternenhintergrund aufzuleuchten und tanzten, heller als jede Sonne, über das Dreieck.

Dann aber schienen sie zu explodieren, und ... und das Sternenfenster erlosch!

Im gleichen Augenblick gellten Alarmsirenen auf.

Wieder ging ein Stich durch terHuis, doch diesmal mitten in sein Herz. Er schnappte nach Luft.

»Das Sternenfenster ist ausgefallen!«, sagte Korek mit kaum verständlicher Stimme.

Was nun?, dachte terHuis. Die Notfallpläne sahen vor, dass die Besatzung versuchen sollte, die Verbindung mit Bordmitteln wiederherzustellen. Selbstverständlich mussten sie erst untersuchen, inwieweit es Schäden gab.

Doch der Koordinator bezweifelte, dass ihnen die Reparatur gelingen würde.

Er dachte an die Besatzung der Gegenstation in Tradom. Angesichts der ungewissen Entwicklung in dieser Galaxis hatten sie schon aus Sicherheitsgründen die Kontrolle über die Stationen und somit das Sternenfensters nicht preisgegeben. Ein Teil dieser Besatzung bestand aus Angehörigen von Milchstraßenvölkern.

Im tiefsten Grunde seines Herzens wusste terHuis, dass der Zusammenbruch der Verbindung nach Tradom auf die Erhöhung der Hyperimpedanz zurückzuführen war. Und dass ein Reparaturversuch sinnlos war, solange der Widerstand nicht geringer wurde.

TerHuis fragte sich, ob der Besatzung der Gegenstation die Rückkehr in die Milchstraße jemals gelingen würde.

Und ob der Katamar, den er vor wenigen Minuten noch bei der Passage durch das Sternenfenster beobachtet hatte, das letzte Raumschiff gewesen war, das diesen Weg in die ferne Galaxis jemals beschreiten würde.

Trim Marath: Szenen eines Lebens

 

»Seid ihr euch völlig sicher?«, fragte Darla Markus. Die Medizinerin und Psychologin trug eine eng anliegende Kombination, deren Schnitt dem der üblichen Bordmontur nachempfunden war, hatte aber mehrere große Tücher um sich drapiert. Winzige Antigravprojektoren sorgten dafür, dass die Tücher sie bei jeder Bewegung umflatterten, als würden die Gesetze der Schwerkraft für sie nicht gelten.

Trim Marath sah Zitonie an. Täuschte er sich, oder zögerte sie kurz, bevor sie nickte? Zitterte ihre Stimme leicht, als sie sagte: »Ja, wir sind uns sicher.«?

Die große, auf Olymp geborene Ärztin seufzte leise, hob dann den Kopf und lächelte. »Ich beglückwünsche euch zu eurem Entschluss. Aber ...«

Trim kniff die Augen zusammen. »Gibt es ein Problem?«

»Nun ja ...« Darla Markus griff mit einer Hand an ihr stahlblau gefärbtes, teilweise geflochtenes Haar, das sternkranzförmig von pechschwarzen Strähnen durchzogen wurde. Es war zu einem Gebilde hochgesteckt, das an eine Rakete erinnerte – vielleicht eine Nachbildung jener STARDUST, mit der Perry Rhodan vor fast 3000 Jahren auf dem Mond gelandet war. Das primitive Raumschiff war reichlich mit Flitter behangen.

Bei jedem anderen Besatzungsmitglied der SOL hätte solch eine aufgedonnerte Erscheinung nur peinlich gewirkt. Bei Darla war dies seltsamerweise nicht der Fall. Die ungewöhnliche Aufmachung passte gut zu ihr als Teil ihrer Persönlichkeit.

»Ich sehe gewisse ... Risiken und Problematiken«, fuhr die Medikerin fort. »Trim ist Monochrom-Mutant und unfruchtbar ...«

»Genau deshalb haben wir nicht den natürlichen Weg gewählt, sondern bitten dich um Beistand.«

»Was bleibt euch anderes übrig?« Darla Markus tat den Einwand mit einer Handbewegung ab. »Trim, du bist Paradefensor und Kosmospürer. Niemand kann sagen, über welche Fähigkeiten du tatsächlich verfügst, was du damit tatsächlich bewirken kannst, nicht einmal du selbst. Niemand weiß, ob diese Fähigkeiten vererbbar sind. In deinen Adern fließt eine Spur von Cyno-Blut ...«

»Und?«, fragte Trim. »Wären die Fähigkeiten vererbbar, wären sie schon bei meinen Eltern zu Tage getreten. Du hast es selbst gesagt. Ich bin Monochrom-Mutant, Opfer verbrecherischer Experimente. Normalerweise wäre ich schon längst tot. Und deshalb soll ich keine Kinder bekommen dürfen? Außerdem ... bedenke die wissenschaftliche Bedeutung dieses Präzedenzfalls!«

Sein Argument zog. Darla Markus war in erster Linie Wissenschaftlerin und immer begierig auf neue Forschungen und Erkenntnisse. Die sie allerdings nach einer Rückkehr in die Milchstraße möglichst gewinnträchtig vermarkten wollte, wenn man der Gerüchteküche an Bord Glauben schenken konnte. Es hieß, sie sei dem Glanz des Geldes und dem Rampenlicht nicht abgeneigt.

Es wäre ihrem Ruhm – und Konto – gewiss nicht abträglich, wenn sie nach der Rückkehr zur Erde die erste künstliche Befruchtung durch einen Monochrom-Mutanten dokumentieren könnte.

Aber sie besaß auch Berufsethos. »So einfach ist es nicht. Die ... Mischung bereitet mir Sorgen.« Sie sah Zitonie an. »Kamashiten sind stark mit der Natur ihres Planeten verbunden – in einer Art paranormalen Rückkopplung, die bewirkt, dass nur wenige Angehörige dieses Kolonialvolks ihren Planeten verlassen.«

Zitonie beugte sich vor. »Was soll das heißen?« Ihre Stimme klang nicht mehr glockenhell wie meistens – zumindest immer dann, wenn in ihren Gärten alles zum Besten stand –, sondern kratzbürstig.

Darla Markus zuckte die Achseln. »Nun ja, über dich sind ... Gerüchte im Umlauf. Es heißt, wann immer jemand in deinen Hydroponischen Anlagen die geringste Verfehlung begeht, egal in welchem Wald oder Garten, egal in welcher Schiffssektion, könne man sich darauf verlassen, dass du mit einem Mal wie ein Schatten aus der Blumenerde wächst. Manche fragen sich sogar, ob es ... mehrere von dir gibt. Ob du allgegenwärtig bist. Mir bereitet es Unbehagen, das Erbgut zweier Menschen mit paranormalen Gaben zu vereinigen.«

Zitonie lachte auf. Diesmal glockenhell. »Das ist doch Unsinn! Du hast es selbst gesagt ... lächerliche Gerüchte!«

»Du bist nicht die einzige Medikerin an Bord«, warf Trim ein. »Vielleicht hätten wir uns doch besser direkt an Hery-Ann Taeg wenden sollen ...«

Darla überlegte kurz. »Ihr seid euch wirklich sicher?«, fragte sie dann.

Diesmal nickte Zitonie ohne die geringste Verzögerung.

»Ja«, sagte Trim.

»Dann werden wir einige Untersuchungen durchführen und Überlegungen anstellen müssen ...«

2.

Kaleidoskop: Harkain, Planet Hayok,

7. September 1331 NGZ

 

»... ruft um Hilfe! Port Vhal, die Systeme sind ...«

Der Notruf der Space-Jet verstummte, und gleichzeitig fiel Harkains Syntronik aus.

Oder war der Notruf verstummt, weil die Syntronik ausgefallen war?

Es hatte sich angekündigt. Schon seit Tagen wiesen die Rechner auf dem gesamten Planeten schwere Störungen auf. Immer wieder waren sie ausgefallen, hatten sich aber wieder erholt. Zumindest ein eingeschränkter Betrieb war noch möglich gewesen.

Abschalten konnte man den Rechnerverbund nicht. Tausende von Schiffen warteten, mitunter ebenfalls schon seit Tagen, auf Landeerlaubnis. Immer wieder kam es zu schweren Störungen; Dutzende von Schiffen hatte die Flugleitzentrale in letzter Sekunde vor einem Absturz bewahren können, bei einigen wenigen war ihr dies nicht gelungen.

Doch seit ein paar Minuten zeigten nun sämtliche Syntrons des Systems Fehler und Ausfallerscheinungen. Eine unglaubliche Masse von Rechenfehlern hatte sich angehäuft. Der kleinste syntronische Mikrorechner war genauso betroffen wie der mächtigste Großrechner. Und soeben war es zum Totalausfall gekommen.

Im nächsten Moment erklang der Vollalarm. Der Flugleitoffizier wusste, dass sein Problem kein isoliertes war. Mit einem Mal herrschte ein für ihn bislang unvorstellbares Chaos in der Flugleitzentrale des Raumhafens. Überall schienen Sirenen zu jaulen, und die große Halbkuppel war plötzlich in den grellen Schein blinkender roter Lampen getaucht.

Harkain fragte sich nicht, was geschehen war. Er reagierte, wie man es ihm in unzähligen Schulungen beigebracht hatte: Er fuhr die Redundanz-Positroniken hoch.

Wäre es nach ihm gegangen, wäre der gesamte Flugverkehr schon längst auf Positronikbetrieb umgestellt worden, aber dafür reichte angeblich die Kapazität dieses Systems nicht aus.