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MARMORSTEIN UND EISEN

EVA MARIA STIEHL

MARMORSTEIN
UND EISEN

FAMILIENANGELEGENHEITEN

Kriminalroman

„Einspruch, Euer Ehren! Es ist nicht akzeptabel, dass meinem Mandanten, obwohl ihm keinerlei Verschulden am Scheitern der Ehe nachgewiesen werden konnte, das Sorgerecht für seinen Sohn entzogen werden soll!“

Empört sprang ich auf, dabei nicht bedenkend, dass ich einen kurzen Rock aus Leinen trug, welcher sich über meinen Schenkeln zusammengeschoben hatte und meinem Klienten, dem Richter und dem gegnerischen Anwalt, einen ungehinderten Ausblick auf meine Beine erlaubte. Ersterer schluckte hörbar, der Zweite bekam einen roten Kopf und der Dritte grinste dreckig. Verdammt, das hatte auch noch gefehlt …

Rasch zog ich meinen Rock hinunter und funkelte Sam Petersen, den Anwalt der zukünftigen Exfrau meines Mandanten, wütend an. Petersen war ein arroganter Mistkerl, der mich jedes Mal, wenn wir im Gerichtssaal aufeinandertrafen, geradezu beleidigend gönnerhaft und herablassend behandelte, nur weil ich eine Frau war. Doch wenn er glaubte, dass ich mich von so einem kleinen modischen Missgeschick aus der Fassung bringen ließ, dann sollte er sich getäuscht haben. Schließlich war ich schon viel zu lange Anwältin, um nicht zu wissen, wie es in dem Dschungel, den man gemeinhin Gerichtssaal nennt, für gewöhnlich zugeht.

„Mein Mandant hat sich nichts zuschulden kommen lassen“, setzte ich scheinbar völlig ungerührt fort. „Er ist bekannt für seine aufopfernde Arbeit als Arzt im Dienste seiner Patienten, er ist ein aktives Mitglied der Episkopalkirche und war seiner Frau stets ein treuer, fürsorglicher Ehemann beziehungsweise ein vorbildlicher Vater für seinen Sohn.“ Nur leider war er schwarz, während das kleine Luder, das jetzt versuchte, ihn bei der Scheidung über den Tisch zu ziehen und ihm alles wegzunehmen, was er besaß, sein Kind inbegriffen, so weiß war wie frisch gefallener Schnee und aussah wie Dornröschen. Das hatte vor Gericht noch nie seine Wirkung verfehlt, auch wenn Hinweise dafür vorlagen, dass sie während ihrer Ehe mit allem ins Bett gestiegen war, was sich nicht rechtzeitig auf die Bäume retten hatte können.

Aber den letzten Satz sprach ich natürlich nicht laut aus, ich dachte ihn nur. Wem die Sympathie des Richters galt, wurde allerdings jedes Mal deutlich, wenn er das blonde Flittchen nur anschaute. Mein Mandant sollte klar ersichtlich über den Tisch gezogen werden, aber nicht mit mir, Gentlemen … Wenn ich bei dieser Verhandlung noch das Geringste mitzureden hatte, dann würde mein Klient seinen Sohn nicht verlieren – oder ich wollte nicht länger Rachel Marmorstein heißen!

So lautet nämlich mein Name: Rachel Judith Marmorstein, obwohl ich immer nur einen Vornamen benutze. Als ich als Anwältin anfing, habe ich kurz überlegt, mich „R. J.“ zu nennen, bin aber dann davon abgekommen. Wer will denn schon so heißen wie ein sprichwörtlich gewordener Fernsehserienfiesling, nur verkehrt herum? Also ich jedenfalls nicht.

Ich mag meinen Vornamen. „Rachel“, das klingt so nach einer Heldin aus dem Alten Testament … Dumme Menschen behaupten übrigens, ich sähe ja gar nicht jüdisch aus, was erstens beleidigend ist und zweitens nicht stimmt. Mit meinen schwarzen, gewellten Haaren, der Nase, die die von Barbra Streisand winzig erscheinen lässt, der olivfarbenen Haut und den dunklen Augen, die ich – wenigstens wenn ich nicht in der Öffentlichkeit bin – wegen Kurzsichtigkeit hinter einer Brille verstecken muss, habe ich wirklich nichts, aber auch schon gar nichts mit dem klassischen amerikanischen Schönheitsideal von „blond-blauäugig-doof“ gemeinsam. Außerdem bin ich ziemlich klein und neige zur Pummeligkeit. Ich bin also das, was man auf Jiddisch, der faszinierenden Sprache meiner europäischen Ahnen, die ich leider viel zu wenig beherrsche, als „zaftig“ bezeichnet.

Aber trotzdem bin ich mit mir selbst durchaus zufrieden und finde, dass ich mich für meine einunddreißig Jahre ziemlich gut gehalten habe. Was meine Figur betrifft, so ist im Bereich des Balkons noch alles dort, wo es hingehört, und auch das Kellergeschoß hängt mir noch nicht bis zu den Knien, wenn Sie verstehen, was ich meine. Ich glaube, ich habe einfach gute Gene, denn meine Momma, Lena Marmorstein, geborene Cohen, ist mit ihren sechsundfünfzig Jahren noch immer eine außerordentlich attraktive Frau, auch wenn sie ebenfalls ein paar Pfunde zu viel auf den Hüften hat. Und mein Vater, Shmuel Marmorstein, den ich nur „Tate“ nenne, sieht aus wie das, was er auch ist: nämlich ein Rabbi wie aus dem Bilderbuch. So wie ich ist auch er nicht groß, aber er wirkt unglaublich imposant, besonders wenn er in der Synagoge die traditionellen Gewänder trägt. Seine Haare und sein Bart sind schon stark von Grau durchzogen, aber seine Augen hinter der goldgefassten Brille blitzen so lebhaft, warm und klug wie die eines viel jüngeren Mannes. Und die Damen in seiner Gemeinde sind deshalb auch alle hinter ihm her wie der Teufel hinter einer armen Seele.

Wir sind übrigens keine orthodoxen Juden, sondern gehören einer reformierten, weltlich orientierten Strömung an. Ich könnte doch niemals so leben, wie ich es tue, geschweige denn als Anwältin arbeiten, wenn ich mich ständig an die rigiden Vorschriften des konservativen Judentums halten müsste. Stellen Sie sich nur einmal vor, ich müsste zum Beispiel jeden Freitag bei Sonnenuntergang alles liegen und stehen lassen, was ich gerade tue, und zu Fuß von meinem Büro in Manhattan nach Brooklyn zurückgehen, weil die strengen Sabbatgesetze es sogar verbieten, irgendeine Art von Transportmittel zu benutzen! Oder ich könnte niemals mit einem Klienten essen gehen, weil ich nichts zu mir nehmen dürfte, was nicht den Vorschriften entsprechend „koscher“ zubereitet worden ist … undenkbar, nicht wahr? Aus diesem Grund bin ich heilfroh, dass wir ein normales, der Zeit entsprechendes Leben führen und das 21. Jahrhundert auch an unserer Familie nicht vorübergegangen ist, obwohl mein Tate ein Rabbi ist.

Ich bin gerne Jüdin, ich mag unsere Religion, auch wenn sie manchmal ganz schön anstrengend sein kann mit ihren unzähligen, nicht immer ganz verständlichen Geboten und Verboten, und es würde mir niemals einfallen, aus freien Stücken beispielsweise zum Christentum zu konvertieren. Den Katholiken geht es ja in Bezug auf starre Regeln und Dogmen auch nicht viel besser als uns, und Weihnachten wird ohnehin überbewertet und ist nur mehr ein Fest des Kommerzes und Konsums, finde ich zumindest. Etwas, das mir übrigens besonders gut gefällt am Judentum, ist der starke familiäre Zusammenhalt. Die Familie, oder wie es auf Jiddisch heißt, die „Mischpoche“, ist ungeheuer wichtig, und wir Marmorsteins sind ein ideales Beispiel dafür. Ich habe drei Schwestern, Sarah, Sadie und Hannah, sowie einen Bruder namens Moshe, der ein Rabbiner geworden ist wie unser Vater. Ich bin übrigens das „Nesthäkchen“, alle meine Geschwister sind älter als ich. Tate wiederum hat fünf Geschwister und Momma sechs, die allesamt verheiratet sind, Kinder und zum Großteil auch schon Enkel haben. Von meinen Geschwistern sind Moshe, Sarah und Hannah auch schon verheiratet und haben Kinder. Kurz und gut, langweilig wird einem bei so einem großen Familienclan nie. Das können Sie mir glauben. Aber wir Marmorsteins lieben einander bis zum Umfallen, wir sind immer füreinander da, und jeder weiß, wenn er etwas braucht oder in Not ist, sind die anderen zur Stelle. Über die Mischpoche geht eben nichts.

Die Einzigen von den Marmorstein-Mädchen, die noch nicht den „Mann fürs Leben“ gefunden haben, das sind Sadie und ich. Sadie deswegen, weil sie seit einem Reitunfall als Kind ein verkürztes Bein hat, wegen ihres Hinkens unter Komplexen leidet und krankhaft schüchtern ist, und ich … ja, warum bin ich eigentlich noch Single? Meine Momma fragt mich das jedes Mal, wenn ich sie und Tate besuche, aber ich weiß eigentlich keine Antwort darauf. Vielleicht liegt es einfach daran, weil der einzige Mann, der für mich in Frage käme, in mir nichts anderes sieht als eine tüchtige Kollegin und Partnerin in seiner Kanzlei.

Die Arbeit ist mir ungeheuer wichtig, wichtiger fast als ein erfülltes Privatleben, und ich bin zutiefst froh, dass meine Eltern immer aufgeklärt und modern genug waren, nicht der antiquierten Vorstellung anzuhängen, ein Mädchen müsse nichts lernen und brauche keine Ausbildung, weil es ohnehin heiratet. Sarah und Hannah haben sich aus freien Stücken dafür entschieden, nur Hausfrau und Mutter zu sein. Sarah ist mit einem Psychoanalytiker verheiratet und Hannah mit einem Kinderarzt, die beide so erfolgreich sind, dass sie schon aus Prestigegründen Wert darauf legen, dass ihre Frauen nicht arbeiten. Für mich käme das niemals in Frage. Ich wollte immer einen eigenen Beruf haben, und deshalb war ich meinen Eltern auch dankbar, dass sie mir keine nennenswerten Steine in den Weg gelegt haben, als ich mich dazu entschloss, Jura zu studieren.

Warum ich mich ausgerechnet für die Juristerei entschieden habe? Nun, so ganz genau weiß ich das eigentlich auch nicht. Ich würde gerne sagen, es war wegen meiner glühenden Liebe zur Gerechtigkeit, aber die Wahrheit ist, dass ich schon als Kind die Streitereien zwischen meinen Geschwistern geschlichtet habe, obwohl ich die Jüngste war. Für meine Puppen habe ich mit Feuereifer spannende Gerichtssaalszenarien entworfen und diese dann mit verteilten Rollen stundenlang ausagiert. Als ich älter war, habe ich Kriminalromane, in denen es um schlaue Anwälte ging, wie zum Beispiel den unsterblichen Perry Mason, geradezu verschlungen.

Für mich wäre ein anderer Beruf niemals auch nur entfernt in Frage gekommen, und deshalb war es für mich nach der Highschool bereits klar, dass ich Jura studieren würde. Meine Träume, eine berühmte Strafverteidigerin zu werden, wurden allerdings nach dem Ende des Studiums von der Realität eingeholt. Ich war daher heilfroh, als mir ein Freund meines Vaters, Sam Mandelbaum, einen Platz als Juniorpartnerin in seiner Kanzlei für Familien- und Scheidungsrecht anbot. Bald stellte ich fest, dass auch diese Art von Fällen durchaus spannend war. Meine tägliche Arbeit erfüllte mich mit Befriedigung, weil ich dazu beitragen konnte, dass Menschen in persönlichen Notsituationen geholfen wurde und sie zu ihrem Recht kamen. Ich konnte mir bald nicht mehr vorstellen, auf einem anderen Gebiet tätig zu sein, und so kam es schließlich dazu, dass ich an jenem Tag vor Gericht stand, um meinem Mandanten, dem Internisten Dr. Isaiah Lincoln, dabei zu helfen, von seiner zukünftigen Exfrau nicht nur bei der Scheidung nicht um alles gebracht zu werden, was er besaß, sondern vor allem nicht das Sorgerecht für sein einziges Kind zu verlieren.

Sam Petersen, der Anwalt der gegnerischen Partei, lehnte sich jetzt gerade in seinem Stuhl zurück, verschränkte die Hände über seinem dicken Bauch und grinste selbstzufrieden. Er glaubte wohl, den Fall schon gewonnen zu haben. Das Argument, aufgrund dessen meinem Mandanten das Sorgerecht für seinen Sohn entzogen werden sollte, lautete, dass er durch seine Tätigkeit als Arzt keine Zeit hätte, sich um den Jungen zu kümmern. Während sich die Mutter, das blonde Gift, das auf den bezeichnenden Namen „Bambi“ hörte, den ganzen Tag nur seiner Aufzucht widmete. Oder auch nicht.

„Euer Ehren, ich hätte da ein paar Fragen an Mrs. Lincoln“, meldete ich mich mit gedämpfter Stimme zu Wort. Petersen und seine Klientin sollten ruhig glauben, ich hätte nichts in der Hand und würde mich bereits geschlagen geben. Der Richter nickte, etwas ungnädig wie mir schien, aber natürlich durfte er mir nicht verweigern, auf das Argument des gegnerischen Anwalts zu reagieren. Ich stand also auf und baute mich vor der Bank, auf der die blonde Bambi mit ihrem Rechtsvertreter saß, in meiner vollen, zugegebenermaßen nicht sehr imposanten Größe auf. „Mrs. Lincoln“, sagte ich dann in trügerisch sanftem Ton, „erinnern Sie sich noch an den 17. Juni des heurigen Jahres? Können Sie dem Gericht sagen, was an diesem Tag passiert ist?“

Die Blondine schüttelte unwillig den Kopf. Zwischen ihren Augenbrauen bildete sich eine unschöne Zornesfalte, welche ihr Dermatologe ihr wohl um viel Geld würde wegspritzen müssen. Das kleine Biest wusste offenbar ganz genau, wovon ich sprach, wollte es aber nicht zugeben. „Dann lassen Sie mich Ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen“, sprach ich mit seidenweicher Stimme. „An diesem Tag hatte Ihr Sohn, Michael Lincoln, in der Vorschule einen Unfall. Er stürzte beim Spielen so unglücklich, dass er sich die linke Hand brach. Erinnern Sie sich jetzt wieder?“

Bambi Lincoln nickte ungnädig. So etwas konnte sie ja wohl kaum leugnen, wenn sie als gute Mutter durchgehen wollte. „Und sind Sie an jenem Tag in die Vorschule gefahren, um Ihr Kind abzuholen und zu einem Arzt zu bringen?“, fragte ich weiter, wohl wissend, dass es nicht so gewesen war.

Die blonde Frau quetschte widerwillige ein „Nein“ aus einem Mundwinkel, und der Richter beugte sich interessiert vor. „Und warum waren Sie nicht da, um Ihren Sohn zu holen?“, bohrte ich weiter, jetzt mit schon viel weniger seidiger Stimme, und die zukünftige Exfrau meines Mandanten, die wohl zu ahnen begann, dass ihr die Felle davonschwammen, zuckte die Achseln. „Weiß ich nicht mehr“, murmelte sie.

„Ach, das wissen Sie also nicht mehr?“, fragte ich scheinheilig und zog gleichzeitig die Augenbrauen hoch. „Ist es denn nicht so, Mrs. Lincoln, dass Sie an diesem Tag bei einer Massage waren und die Vorschule vergeblich versucht hat, Sie zu erreichen, weil Sie Ihr Mobiltelefon ausgeschaltet hatten?“ Die blonde Bambi zuckte jetzt schuldbewusst zusammen, und der Richter runzelte die Stirn. Das alleinige Sorgerecht konnte sie sich bereits abschminken, wenn der kleine Michael nicht sogar zur Gänze meinem Mandanten zugesprochen werden würde. „Stimmt es nicht, dass die Vorschule, weil Sie nicht erreichbar waren, schließlich Ihren Mann angerufen hat und er in seiner Praxis alles liegen und stehen ließ, um seinem verletzten Sohn zu Hilfe zu eilen?“, bohrte ich beharrlich weiter. „Verhielt es sich nicht so, dass Sie an jenem Tag erst Stunden nach dem Unfall Ihres Sohnes nach Hause kamen, nachdem das Kind längst im Krankenhaus versorgt worden war und sich in der Obhut seines Vaters befand, und dass Sie keine Ahnung hatten, was während Ihrer Abwesenheit passiert war, weil Sie nur Ihr eigenes Wohlbefinden im Kopf hatten?“

Petersen sprang auf. „Euer Ehren, das geht zu weit!“, schnarrte er. Doch der Richter winkte ab. „Ich möchte das jetzt hören“, erklärte er. „Also, Mrs. Lincoln, beantworten Sie bitte die Frage. Verhält es sich so, wie Counselor Marmorstein gesagt hat?“ Bambi, die jetzt keine Ähnlichkeit mit einem scheuen Reh mehr hatte, sondern eher einer egoistischen Furie glich, knirschte vor Zorn mit den Zähnen, konnte aber an der Wahrheit nicht länger vorbei. Ihr Nicken war nur angedeutet und ihr „Ja“ kaum zu verstehen. Trotzdem hatte der Richter es gehört. „Ich habe vergessen, dass mein Telefon ausgeschaltet war“, maulte sie dann, „so etwas kann doch einmal passieren.“

Nun, nicht wenn man das alleinige Sorgerecht für ein Kind anstrebte. Dann nicht. „Euer Ehren, die Leiterin der Vorschule, Mrs. Magda Webber, ist bereit auszusagen, dass Mrs. Lincoln bei mehr als nur einer Gelegenheit ihren Sohn zu spät oder sogar gar nicht abgeholt hat, weil sie vergaß oder mit anderen Dingen beschäftigt war, sodass das Kind in der Vorschule warten musste, bis sein Vater seine Arbeit verlassen konnte“, stellte ich kühl fest.

Auf der Stirn des Richters bildeten sich tiefe Falten. „Hochinteressant“, grollte er. „Und was bringt Sie dann dazu, Mrs. Lincoln, das alleinige Sorgerecht für Ihr Kind zu beantragen, wenn Sie doch offensichtlich bereits während Ihrer Ehe mit der Aufgabe überfordert waren, sich um den kleinen Michael zu kümmern?“

Die hübsche Bambi lief dunkelrot an und senkte den Kopf. Sam Petersen, der nicht so dumm war nicht zu erkennen, wann er geschlagen war, beugte sich zu seiner Klientin hinüber und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die Blondine machte zuerst ein Gesicht, als habe sie in eine Zitrone gebissen, aber dann nickte sie widerwillig. „Euer Ehren, meine Mandantin möchte ihren Antrag auf Erteilung des Sorgerechts für den minderjährigen Michael Lincoln zurückziehen“, tönte Petersen dann. „Wir sind bereit, einer gemeinschaftlichen Regelung zuzustimmen.“ Der Richter nickte. „Das wird auch nötig sein“, brummte er, und ich wäre am liebsten in ein Siegesgeheul ausgebrochen. Es war geschafft, die leidige Sache mit dem Sorgerecht war vom Tisch, und damit war ein wichtiger Teil des Scheidungsverfahrens zu unseren Gunsten ausgegangen. Was das Finanzielle und die Aufteilung des Besitzes betraf, hatte ich noch ein ordentliches Stück Weg vor mir. Aber der erzielte Erfolg gab mir Auftrieb und die Hoffnung, dass auch der Rest der Aufgabe, mit der Dr. Lincoln mich im Rahmen seines Scheidungsverfahrens betraut hatte, positiv zu erledigen sein würde.

Auch mein Mandant strahlte jetzt über das ganze Gesicht und drückte anerkennend meine Hand. „Gute Arbeit, Miss Marmorstein!“, flüsterte er, und ich lächelte. Für Momente wie diese bin ich Anwältin geworden, und ich bereute meine Berufswahl in diesem Augenblick weniger als je zuvor.

Der Richter vertagte jetzt die Verhandlung auf den nächsten Tag, und Bambi Lincoln erhob sich, warf einen giftigen Blick in meine Richtung und rauschte dann aus dem Saal. Petersen folgte ihr auf dem Fuße, so schnell es ihm seine Leibesfülle erlaubte, und im Unterschied zu seiner Mandantin würdigte er weder meinen Klienten noch mich auch nur eines einzigen Blickes. Ich musste ein Schmunzeln unterdrücken. Der Kampf gegen Haifische in teuren Maßanzügen, wie es der ebenso fette wie zwielichtige Staranwalt und Scheidungsspezialist Sam Petersen war, machte mir immer großen Spaß, und die gewonnene Schlacht von heute steigerte noch den Enthusiasmus, mit dem ich vorhatte, am nächsten Tag an die verbliebenen Aufgaben heranzugehen. Der Krieg war noch nicht gewonnen, das war mir schon klar, aber ein erster wichtiger Sieg war errungen worden, und ich hatte deshalb allen Grund, mit mir selbst und meiner Leistung voll und ganz zufrieden zu sein.

„Counselor, warum strapazieren Sie die Geduld dieses Gerichts auf derartige Weise?“ Der Richter, seine Ehren Horace Wallace, der genau so pompös und aufgeblasen war wie sein Name, funkelte mich böse an. „Ihr Mandant hat sich bereits schuldig bekannt. Er hat zugegeben, dass er am 12. April dieses Jahres unter Einfluss von Alkohol ein Auto gelenkt und dabei einen Unfall verursacht hat, bei dem ein fünfjähriger Junge so schwer verletzt wurde, dass er nie wieder richtig laufen können wird. Was also, um der Güte des Himmels Willen, glauben Sie noch erreichen zu können?“

Ich setzte meinen schönsten, unschuldigsten Barockengel-Gesichtsausdruck auf. „Euer Ehren“, erwiderte ich, „es stimmt, dass mein Mandant ein Schuldbekenntnis abgelegt hat und auch bereit ist, für das zu büßen, was er getan hat. Aber es gibt mildernde Umstände, die für ihn sprechen, und ich wäre wohl ein schlechter Verteidiger, wenn ich es verabsäumte, auf diese hinzuweisen.“ Wallace seufzte. „Es hätte mich ja auch gewundert, wenn Sie dieses Mal nichts gefunden hätten. Schließlich nennt man Sie nicht umsonst den Spezialisten für hoffnungslose Fälle. Also bitte, lassen Sie hören. Ich bin ganz Ohr.“ Ich musste ein Grinsen unterdrücken. Ja, so nennt man mich, den Mann für hoffnungslose Fälle. Mich, Daniel C. Eisen, 35 Jahre alt und hoffentlich auf dem Weg, der beste Strafverteidiger New Yorks nach dem legendären Aaron Silverstone zu werden. Das „C“ in meinem Namen steht übrigens für Christopher, aber mir gefällt Daniel besser. „Daniel in der Löwengrube“, das hat, glaube ich, irgendetwas mit der Bibel zu tun, aber was es bedeutet, weiß ich auch nicht so genau. Es passt jedenfalls ganz gut zu mir.

Ich bin nicht religiös, außer wenn es darum geht, einen pompösen, selbstgefälligen Armleuchter wie den ehrenwerten Horace dazu zu bringen, das arme Schwein, das ich gerade verteidige, möglichst glimpflich davonkommen zu lassen – dann flehe ich zu allen Heiligen, die mir aus dem Religionsunterricht in der Schule noch einfallen. So wie eben jetzt. Ich schickte mein stilles Stoßgebet ab, räusperte mich und begann:

„Euer Ehren, mein Mandant, Harry Hopkins, ist Alkoholiker.“ Großer Gott, wenn ich mit so einem Namen geschlagen wäre, dann würde ich vermutlich auch saufen. Aber das dachte ich natürlich nur. „Mr. Hopkins versucht seit Jahren vergeblich, von seinem Laster loszukommen“, setzte ich dann laut fort. „Er hat insgesamt acht Anträge auf Aufnahme in eine entsprechende Anstalt gestellt, die aber jedes Mal abgelehnt wurden, weil seine Krankenversicherung die Kosten dafür nicht übernehmen will. Und den Aufenthalt in einer Privatklinik kann sich mein Mandant leider nicht leisten. Man kann Mr. Hopkins also nicht vorwerfen, dass er nicht alles getan hätte, um seine Sucht zu besiegen.“

Richter Wallace zog die Augenbrauen hoch. „Und was ist mit den Anonymen Alkoholikern?“, höhnte er. „Wollen die ihn auch nicht haben?“ Ich nickte eifrig. „Genau so war es, Euer Ehren“, bestätigte ich. „Ich darf Ihnen mit allem gebührenden Respekt in Erinnerung rufen, dass solche Selbsthilfegruppen Mitglieder erst nach einer absolvierten körperlichen Entzugsbehandlung aufnehmen.“ Mit allem gebührenden Respekt … ein alter Sesselfurzer wie Wallace hatte ungefähr so viel Respekt verdient wie eine Küchenschabe, aber um meinen Mandanten vom Haken zu holen, war ich mir nicht zu fein, ordentlich zu schleimen. „Mr. Hopkins war also jede Möglichkeit verwehrt, von seiner Trunksucht loszukommen“, setzte ich dann mit absichtlich etwas rauer Stimme fort. „Andererseits ist er beruflich als Vertreter für Haushaltsgeräte darauf angewiesen, sein Auto zu benutzen. All das soll selbstverständlich keine Entschuldigung sein für das, was mein Mandant getan hat. Es war ein schweres Unrecht, und das ist Mr. Hopkins auch voll bewusst.“ Ich machte eine Kunstpause. „Aber“, erklärte ich dann und deutete dramatisch mit der Hand auf meinen Mandanten, der wie ein Häufchen Elend neben mir auf der Bank hockte und so grau, unscheinbar und unbedeutend aussah wie Willy Loman aus dem Stück Der Tod eines Handlungsreisenden, „dieser Mann hat trotzdem Mitleid verdient. Mitleid, Unterstützung bei seinem Kampf gegen die Alkoholsucht und die Chance, nach Verbüßung seiner Strafe wieder auf die Beine zu kommen. Mr. Hopkins kann den Schaden, den er angerichtet hat, nicht wieder gutmachen, bei aller Reue nicht, denn dazu bräuchte es ein Wunder. Aber er kann, wenn man ihm die Gelegenheit dazu gibt, wieder zu einem produktiven Mitglied dieser Gesellschaft werden und auf andere Weise einen Beitrag zur Tilgung seiner Schuld leisten. Daher, Euer Ehren, ersuche ich dieses Gericht um Milde, um Milde für Harry Hopkins. Ich bitte Sie, nein, ich flehe Sie an, geben Sie meinem Mandanten noch eine Chance. Schaffen Sie mit Ihrem Urteil eine Möglichkeit, dass Mr. Hopkins nicht für immer aus dieser Gesellschaft ausgestoßen wird, sondern dass er seiner Trunksucht endlich entkommt und nach Verbüßung seiner Strafe in ein normales Leben zurückkehren kann.“

Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück. Ich glaubte, allen Grund zu haben, mit mir zufrieden zu sein. Wallace war ein aufgeblasener Esel, aber er war nicht bösartig, und wenn man ihm die mildernden Umstände nur rührselig genug verkaufte und gleichzeitig seiner Eitelkeit schmeichelte, dann ließ er meistens mit sich handeln. Und so war es glücklicherweise auch dieses Mal. „Na schön, Counselor Eisen“, tönte der Richter dann und rollte theatralisch mit den Augen, „wenn Sie sonst nichts mehr vorzubringen haben, dann komme ich jetzt zur Verkündung meines Urteils.“ Alle erhoben sich, und Wallace setzte fort: „Harold Hopkins, ich verurteile Sie wegen fahrlässiger Körperverletzung und Fahrens unter Alkoholeinfluss zu zwei Jahren Haft. Das erste Jahr Ihrer Strafe werden Sie in einer staatlichen Entzugsanstalt verbringen. Nach Abschluss dieser Periode werden Sie noch einmal vor diesem Gericht erscheinen. Und wenn ich zu der Ansicht gelange, dass Sie vom Alkohol geheilt sind und dass Sie bereit sind, wieder in die Gesellschaft eingegliedert zu werden und tätige Reue zu leisten, dann kann Ihnen der Rest der Strafe erlassen und in die Verrichtung eines obligaten Sozialdienstes umgewandelt werden. Nehmen Sie das Urteil an? Ja? Dann ist die Verhandlung hiermit geschlossen.“

Wallace schlug mit dem Hammer auf den Tisch, und ich musste mir auf die Lippen beißen, um nicht in ein Triumphgeheul auszubrechen. Das war ja noch besser gelaufen als erwartet! Ein Jahr in einer staatlichen Entzugsanstalt und danach Verfahrensrevision! Besser hätte es nicht mehr kommen können. Ich sah, dass meinem Mandanten vor Erleichterung die Tränen über die Wangen liefen. Hopkins griff nach meiner Hand und umklammerte sie so fest, als wolle er sie zerquetschen. „Danke, Counselor Eisen“, murmelte er. „Vielen, vielen Dank! Sie sind ein Genie.“

Nun, wem sagte er das. Meinen Ruf als Spezialist für hoffnungslose Fälle habe ich schließlich nicht in der Lotterie gewonnen. Aber ganz im Ernst – für Augenblicke wie diesen bin ich Anwalt geworden. Irgend so einem armen Schwein, dem die Gesellschaft und das Schicksal übel mitgespielt haben, aus der Patsche zu helfen, das ist ein Hochgefühl, besser als alle Joints, die ich während meiner Studentenzeit an der Notre Dame University geraucht habe.

Ich stamme ursprünglich aus Chicago, aus einer gutbürgerlichen, wohlhabenden Familie deutschstämmiger Einwanderer. Mein Vater, Professor Carl Eisen, ist in Dresden geboren und war dort viele Jahre als hochangesehener Chirurg tätig, bevor er sich aus politischen Gründen entschloss, in die USA auszuwandern. Aber nicht aus dem Grund, den man annehmen könnte. Paps war niemals ein Nazi, ganz im Gegenteil. Zu DDR-Zeiten war mein Vater überzeugter Kommunist und ein glühender Anhänger der Regierung Honeckers. Als es jedoch danach aussah, als würden ihm nach dem Fall der Berliner Mauer und der Wiedervereinigung Deutschlands die Felle davonschwimmen und er wie so viele andere durch Währungsreform und politische Umfärbungen alles verlieren, da trat er aus der Kommunistischen Partei aus, lebte zunächst ein Jahr in Österreich und emigrierte schließlich endgültig in die Vereinigten Staaten.

Ich bin übrigens nicht sein leiblicher Sohn. Paps lernte meine Mutter, eine ebenfalls deutschstämmige Witwe namens Margaret Brenner, nach seiner Ankunft in Amerika kennen und heiratete sie. Ich war damals schon ein Halbwüchsiger, aber meine Mutter meinte, eine feste männliche Hand würde mir guttun, denn mein eigener Vater ist gestorben, als ich drei war, und ich habe kaum noch Erinnerungen an ihn. Ich hätte es in Bezug auf Stiefväter nicht besser treffen können als mit Carl Eisen. Er war immer gut zu mir, hat mich behandelt wie den Sohn, den er nie hatte, und er hat mich sogar adoptiert, um mir seinen Namen zu geben. Wäre da nicht diese unselige Entfremdung wegen meiner Berufswahl gewesen, wir beide würden heute noch zusammenkleben wie Pech und Schwefel. Aber Paps konnte eben nie verstehen, wieso ich unbedingt Anwalt werden wollte. Ich habe keine Geschwister, und für Carl Eisen war es immer selbstverständlich, dass ich eines Tages in seine Fußstapfen treten und ein berühmter Chirurg werden würde wie er. Aber für mich war diese Vorstellung immer der reine Horror. Ich meine, mir wird schon schlecht, wenn ich zu einer Untersuchung muss, und dann gleich Chirurg … Igitt!

Nach der Highschool wehrte ich mich also mit Händen und Füßen gegen ein Medizinstudium, ich wollte um jeden Preis Jura studieren. Die ausgeprägte soziale Ader, die Carl Eisen einst dazu gebracht hatte, sich dem Kommunismus zu verschreiben, war offenbar auch auf mich übergegangen, obwohl wir gar nicht verwandt sind. Ich sah mich schon als Junge immer als Retter und Beschützer der Schwachen und Entrechteten, und eben als … na ja, eben als Spezialisten für hoffnungslose Fälle. Paps hat alles getan, um mich davon abzuhalten, er hat sogar gedroht, mich zu enterben und hinauszuwerfen, aber ich habe mich durchgesetzt. Einen gesunden Dickschädel hatte ich schon immer, und für besondere Flexibilität sind wir Deutschen ja auch nicht gerade bekannt.

Ich habe also in Chicago an der Notre Dame Jus studiert, meinen Abschluss mit summa cum laude gemacht und dann eine eigene Kanzlei für Strafrecht eröffnet. Ich war ziemlich erfolgreich. Obwohl Paps mir prophezeite, ich würde auf ewig am Hungertuch nagen und hätte mir eine brotlose Kunst ausgesucht, verdiente ich gutes Geld und wäre niemals freiwillig aus Chicago weggegangen, wenn … ja, wenn da nicht zwei Umstände gewesen wären, die mich dazu zwangen.

Der eine davon hieß Elizabeth. Sie war die schönste Frau, die mir in meinem Leben bis dahin begegnet war, eine Krankenschwester am Chicago Hope. Wir lernten uns in der Notaufnahme kennen, als ich mit einer Glastür unliebsame Bekanntschaft geschlossen, mich geschnitten hatte und genäht werden musste. Ich fiel natürlich prompt in Ohnmacht, weil ich kein Blut sehen kann. Warum sich dieses traumhafte, rothaarige Geschöpf ausgerechnet in mich verliebte, weiß ich bis heute nicht. Aber sie tat es, genauso wie ich mich in sie. Wir gingen eine Zeitlang miteinander aus, dann beschlossen wir, zusammenzuziehen, wir waren so glücklich, dass wir sogar ernsthaft Heiratspläne schmiedeten, bis … ja, bis dann eines Tages alles anders war und Liz weinend von der Arbeit nach Hause kam. Das kleine, dunkle Muttermal an ihrer Wade, das sie sich auf Anraten eines Arztes entfernen hatte lassen, hatte sich als fortgeschrittenes Melanom entpuppt, und obwohl die Ärzte ihr rieten, sofort mit einer Chemotherapie zu beginnen, hatten sie Liz doch keine großen Hoffnungen gemacht, was ihre Überlebenschancen betraf. Diese Nachricht war wie ein Keulenschlag, und noch ärger traf es mich, als Elizabeth mich wegschickte. „Geh, ich will nicht, dass du mir beim Sterben zusiehst. Dafür bist du nicht geschaffen“, erklärte sie, und ich … nun, ich ging tatsächlich. Weil ich panische Angst hatte und instinktiv spürte, dass sie recht hatte.

Heute weiß ich, wie falsch ich mich damals verhalten habe. Ich hätte den Worten von Liz keine Beachtung schenken, bleiben und mit ihr den Kampf bis zum Ende durchstehen sollen, aber ich war zu feige dazu. Ich hatte schreckliche Angst davor, die Details von Elizabeths Todeskampf aus nächster Nähe miterleben zu müssen. Die Schmerzen, die Gerüche, die Übelkeit und die Körperausscheidungen. Das Sterben ist nun einmal keine so saubere, diskrete Sache wie in den Fernsehserien, und schließlich habe ich auch niemals behauptet, ein Held zu sein.

Ich gab also meiner Feigheit nach und verließ Liz, und das hat mir ihre Familie nie verziehen. Ihr Nachname war nämlich Ryan, und sie stammte aus einem weitverzweigten Clan von Chicago-Iren, dessen sämtliche männliche Mitglieder sich offenbar automatisch verpflichtet sahen, Polizisten zu werden. Und was das für einen Strafverteidiger bedeutet, wenn das gesamte Chicago Police Department es auf ihn abgesehen hat, das brauche ich wohl nicht extra zu betonen.

Als Elizabeth vier Monate später schließlich starb, verboten mir die Ryans, zum Begräbnis zu kommen, sodass es mir zusätzlich zu dem Kummer, den ich über den Verlust einer Frau empfand, die ich sehr geliebt hatte, auch noch verwehrt wurde, auf gebührende Weise von ihr Abschied zu nehmen. Und das war überhaupt erst der Anfang. Die Ryans schienen es sich auf ihre Fahnen geschrieben zu haben, mich fertig zu machen. Sie riefen zu einem Kreuzzug gegen mich auf, und was das für mich bedeutete, können Sie sich wohl vorstellen. Ich war nicht stolz darauf, wie ich mich verhalten hatte, ich schämte mich und im Grunde genommen glaubte ich sogar, die Strafe für meine Feigheit verdient zu haben. Also hätte ich wahrscheinlich abgewartet, bis die Ryans sich wieder beruhigt hatten. Aber da gab es noch einen Grund, der dann endgültig dazu führte, dass ich Chicago verlassen musste, und dieser Grund hieß Dom Vincenzi.

Dominic „Fatman“ Vincenzi war ein Buchhalter für die Mafia, der den Auftrag hatte, Geld für die Capos zu waschen, aber es stattdessen in die eigene Tasche steckte. Und zwar nicht weniger als sechs Millionen Dollar. Ich meine, das muss man sich erst einmal vorstellen: Da geht so ein Hirni hin und klaut der Mafia sechs Millionen! Verrückt, nicht wahr?