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Blau, blauer – Chefchaouen. In der andalusisch-berberischen Stadt versinkten Sie im Rausch der Farben (Foto) zur Karte (siehe auch >>)
Die mit Abstand größte Moschee, die Sie als Nicht-Muslim in Ihrem Leben je sehen werden zur Karte
Die unterirdischen Wasserspeicher der Cité Portugaise dienten Orson Welles als Filmkulisse zur Karte
Enge Gassen, kleine Plätze: Die Altstadt von Essaouira gehört zu den schönsten des Landes zur Karte
Eintauchen, sich verirren und nie wieder rauswollen. Das wird Ihnen in diesem Teil von Fès ganz leicht passieren zur Karte (siehe auch >>)
Gaukler, Feuerschlucker und Schlangenbeschwörer entführen Sie auf dem berühmten Platz in Marrakesch in eine andere Welt zur Karte
Filmkulisse und Lehrstube Marrakeschs: Marokkos schönste Koranschule zur Karte
Rom in Marokko – oder besser gesagt, die Reste davon zur Karte (siehe auch >>)
Hier piept’s! Das riesige Vogelschutzgebiet ist ein Eldorado für Ornithologen zur Karte
Altägyptisches Rezept plus gigantische Bergkulisse plus Künstler aus Belgien – fertig ist das großartige Farbspektakel im Anti-Atlas zur Karte (siehe auch >>)
Majestätisch präsentiert sich das bei Tafraoute gelegene Tal im Sonnenlicht zur Karte (siehe auch >>)
Eintauchen ins Sandmeer, auf Wüstenschiffen reiten und hohe Dünen auf Skiern erobern zur Karte
Dort, wo zwei Steinwände fast aufeinander stoßen, wo Kletterer an den Hängen kleben und Hirten ihre Ziegen durchtreiben, da ist die Todhraschlucht, eine der schönsten Oasen des Landes zur Karte (siehe auch >>)
Traumhafte Oasengärten und beeindruckende Kasbashs, der Mix macht’s – hier besonders schön (Foto) zur Karte (siehe auch >>)
Dattelpalmen, so weit Ihr Auge reicht. Wenn es das Paradies auf Erden tatsächlich gibt, dann könnte es womöglich hier zu finden sein zur Karte
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Von allen Insider-Tipps finden Sie hier die 15 besten
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Nutzen Sie die Gelegenheit und probieren Sie das einzigartige Arganienöl, eine Spezialität, die nur in der Region um Agadir aus den Nüssen des dort wachsenden Arganbaums hergestellt wird (Foto)
Lust, Höhlen zu erkunden? In der Gorges du Zegzel am Rand des Mittleren Atlas können Sie das in einer spektakulären Umgebung!
Nur einen Dirham zur Hand? Auf dem Souk am Bab el Khemis in der Medina von Marrakesch bekommen Sie dafür jede Menge
Machen Sie es wie die Bewohner Agadirs. Zum Fischessen geht man ins kleine Restaurant von Brahim in Tamraght
Die Veranda der Suite der kleinen Frühstückspension von Sally Haggis in Mirleft bietet einen spektakulären Blick auf das Meer, den Strand und die Felsen
Im Dar Mayssane in Rabat erleben Sie eine Architektur, die sonst nur der Pascha kannte
Die Wüste erobern Sie sich sportlich auf dem Rücken eines Kamels, Marrakesch hingegen auf einem Fahrradsattel mit Marrakech City Bike Tour
In Tizourgane wohnen Sie im Maison d'Hôte Tizourgane Kasbah in einer echten Burg, und das so authentisch und aufs Wunderbarste betreut, dass Sie meinen, der Prinz auf dem Schimmel kommt gleich vorbei
Das kleine Geschäft Au Grain de Sésame in Rabat ist Teestube, Galerie und Concept-Store in einem. Es macht Spaß, hier länger zu verweilen
Im Vallée des Heureux oder Ait Bougmezz im Hohen Atlas scheint die Zeit stehen geblieben zu sein
Im Pepe Nero in Marrakesch trifft marokkanisch-italienische Fusionküche auf einen alten Palast. Großartig!
Noch nie in einer echten Bilderbuchoase gewesen? Dann wird es allerhöchste Zeit, nach Figuig zu reisen. Hier stehen Sie mittendrin im Rausch der Palmenwedel
Wenn in der Bucht von Legzira der Wasserstand niedrig ist, machen Sie sich auf den Weg und wandern Sie durch das gigantische, beeindruckenden Felstor (Foto)
Id Aissa ist einer der letzten und ältesten Berberbauten weltweit und die älteste Speicherburg Marokkos. Majestätisch wie sich das für ihr Alter gehört, thront sie über einem hohen Felsvorsprung in einzigartiger Umgebung im Anti-Atlas
Hier kommt hippes und dennoch nicht überzogenes Essen auf den Teller: The Ruined Garden in Fès bietet auf einem alten Grundstück am Rand der Altstadt täglich wechselnde Gourmetgenüsse. Lassen Sie Ihre Geschmacksknospen aufblühen
© mauritius images/Alamy
Neues entdecken und den Geldbeutel schonen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Als Marabouts bezeichnet man die kleinen, jederzeit frei zugänglichen Kuppelbauten, Grabbauten Heiliger, denen man besondere Kräfte zuspricht. Besonders reizvoll, da direkt am Strand und halb ins Meer gebaut, ist das Marabout Sidi Kaouki im gleichnamigen Ort
Ein ganzes Dorf als Filmkulisse und Museum – und das zum Nulltarif! Das gibt es nahe Ouarzazate am Rand des Hohen Atlas. Ait Ben Haddou gehört zum Weltkulturerbe und ist absolut sehenswert
In Marokko gibt es viele Nationalparks – und das Besondere daran ist: Sie kosten keinen Eintritt! Man kann sich auf festgelegten Routen und Wegen frei bewegen und dabei die großartige Natur erleben, die Marokko zu bieten hat. Besonders lohnenswert sind Jbel Tazzeka oder Oued Massa
Malerischer könnte der Fischereihafen von Essaouira kaum liegen. Besonders toll sind die Fischauktionen am Vormittag, die direkt vom Boot aus getätigt werden – und für Zuschauer kostenlos sind
Asilah ist kein Museumsdorf und hat auch keine so bekannte Kreativszene wie das deutlich touristischere Essaouira. Doch auch in dieser kleinen Künstlermetropole können Sie Kunst erleben – ganz offen und frei zugänglich an vielen Hauswänden
Tauchen Sie im Herzen von Marrakesch ein in eine Erlebniswelt aus Tausendundeiner Nacht: Schlangenbeschwörer, Märchenerzähler, Feuerschlucker oder Akrobaten treten auf dem Djemaa el Fna abends ohne Honorar auf – ein kleiner Obolus hält dieses Spektakel am Leben!
Das erleben Sie nur hier
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Jedem Reisenden fallen sie sofort auf: diese einzigartigen Tontöpfe mit dem kegelförmigen Deckel, in denen Fleisch und Gemüse schmoren. Am besten schmecken sie dort, wo viele Marokkaner sitzen – nämlich in kleinen einfachen Straßenrestaurants, z. B. in Kelaat M’Gouna
Früher ließ man die prächtigen Lehmburgen verfallen, denn unter modernem Leben verstanden die Marokkaner etwas anderes. Heute kann man darin wohnen – authentisch und stilvoll! Besonders zu empfehlen ist die Kasbah Tomboctou in Tinghir
Thé à la menthe – der süße Minzetee ist das Nationalgetränk der Marokkaner, der stets in einer kleinen Zeremonie zubereitet und angeboten wird. In der Maison Traditionelle in Oumesnat bekommen Sie sogar Berber-Nutella (Honig, Mandeln und Arganienöl) dazu
Kamelreiten an sich ist ja schon etwas Tolles. Wenn man sich aber dazu noch die Meeresbrise um die Nase wehen lassen kann, bekommt man geradezu Hochgefühle! Ausflüge und mehrtägige Touren können Sie z. B. bei der Ranch de Diabat bei Essaouira buchen
Wirklich einzigartig ist ein Aufenthalt in der Wüste. Da sind die unendliche Weite, die knuffigen Kamele, die Ruhe … die Ruhe? Halt! Ruhig ist es hier erst spät, denn Kameltreiber trommeln bis tief in die Nacht – Wüstenmusik
Es sind zwar nur ein paar Tage im Jahr – diese sind aber so berauschend bunt, laut und erlebnisreich, dass viele Europäer nur nach Marokko reisen, um das Gnaoua-Festival zu besuchen. Jedes Jahr Ende Juni wird die Stadt Essaouira zu einer einzigen Bühne, zu der Tausende von Menschen pilgern, um in die mystische Musik einzutauchen
Aktivitäten, die Laune machen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus
Hinein ins Dampfbad, wenn es draußen schüttet! Gleiten Sie in die Tiefen der Dampfschwaden und lassen Sie sich massieren, am authentischten im Les Bains d'Ines in Fès
Im Dorf Tinjedad steht ein ganz besonderes Museum: Ein altes Dorfhaus aus Lehm wurde so hergerichtet, als würde darin eine Familie leben; original ausgestattet, aber auch mit Schauräumen mit Plänen, Werkzeugen und Stoffen eingerichtet
Im schönsten Museum von Marrakesch, einem alten Wesirspalast, einen dunklen Regentag mit Kunst versüßen: hier wird zeitgenössische, hauptsächlich marokkanische Kunst gezeigt. Im angrenzenden Buchladen gibt es schöne Postkarten
Erschließen Sie sich Marokko bei Regen trotzdem – über den Gaumen. Liebevolle, professionell und gut gemachte Kochkurse bietet das La Maison Arabe in Marrakesch an
Die Mosquée Hassan II in Casablanca, halb ins Meer gebaut, ist immer noch größer als alle anderen Moscheen außerhalb Mekkas. Außerhalb der Gebetszeiten ist sie auch für Nicht-Muslime zu besichtigen
Wer sich in eine der Teppich-Kooperativen in Tazenakht begibt, findet nicht nur ein trockenes Dach über dem Kopf, sondern auch herrlichste Teppiche. Hier wird erklärt, gezeigt und Tee getrunken
Durchatmen, genießen und verwöhnen lassen
Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Entspannt Hinweise aus
Gegenüber der Inselfestung Penon kann man einen herrlichen Strandtag einlegen. Die Plage Sfiha in Al-Hoceima ist meist sauber, selten überlaufen und das Wasser glasklar. Ein paar Strandbuden bieten frischen Fisch vom Grill und kalte Getränke
Wo ließe es sich besser entspannen als auf einer Dachterrasse im Schatten eines Berberzelts? Mit einem Glas Wein oder Tee in den Sonnenuntergang schauen … Besonders schön chillen Sie oben auf dem Dar Nour in Tanger mit Blick über die Medina und den Hafen
Einzigartigen Erlebniswert hat der Sonnenaufgang im Erg Chebbi. Wenn Sie die Sonne blutrot am Horizont aufgehen sehen, können Sie ganz entspannt den Tag begrüßen
In einem der besten Hotels der Welt, dem La Mamounia in Marrakesch, können Sie einen der luxuriösesten Spa-Bereiche weltweit erleben. Auf 2500 m2 befinden sich Hammams, Bäder und Schönheitskabinen im prachtvollen, glamourösen, orientalischen Ambiente, in denen Sie sich auch als Nichthotelgast verwöhnen lassen können
Marokkos Küche ist außergewöhnlich gut. Wer sie in einem edlen Ambiente genießen darf, kann eintauchen in die Welt der Genüsse und viel Zeit am reichlich gedeckten Tisch verbingen, wie z. B. im Gästehaus Dar Ziryab in Fès
Vor allem im Ramadan können Sie in Marrakesch – umgeben von den alten Mauern eines Palasts – tief eintauchen in die marokkanische Musik. Dann werden Konzerte geboten, die Sie sonst nicht finden. Im Innenhof des Dar Belarj erleben Sie Klangwelten, die Sie weit forttragen
Entdecken Sie Marokko!
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Wenn Sie mit dem Schiff von Spanien aus nach Marokko fahren, sehen Sie schon von Weitem die in der Sonne leuchtende Silhouette der Altstadt von Tanger – ein Meer von weißen Häusern, malerisch dicht aneinander gebaut auf einem Felsenhügel, der schroff zum Meer abfällt.
„Wer die weiße Stadt einmal gesehen hat“, erzählen die Bewohner von Tanger gern, „wird um sie weinen, wenn er wieder in der Ferne ist.“ Was etwas pathetisch klingen mag, ist Teil des Mythos der Stadt Tanger, die vor der Unabhängigkeit Marokkos internationale Zone war: ein Treffpunkt der Schönen und Reichen, Schmuggler und Künstler, bekannt für kosmopolitischen Charme. Nur 14 km vom spanischen Festland entfernt, auf der anderen Seite der Meerenge von Gibraltar, ist es das „Tor zu Afrika“. Dahinter verbirgt sich eine faszinierende, einzigartige Welt. Ein „Baum, dessen Wurzeln in Afrika liegen und der seine Zweige nach Europa rüber wachsen lässt“ – so hattes es König Hassan II., der Vater des heutigen Königs, einmal formuliert. Reisen Sie nach Marokko, und Sie finden beides: Afrika und Europa. Und dieser einzigartige Mix wird gespickt mit einem Hauch Orient und arabischem Flair. In Marokko treffen Sie auf eine geografische, historische und kulturelle Vielfalt, die es anderswo nicht gibt.
Tauchen Sie ein in diese Vielfalt. Etwa 446 550 km2 umfasst das Staatsgebiet Marokkos und rund 35 Mio. Menschen leben hier. Zum Landschaftsbild gehören schneebedeckte Berge, einsame Wüstenlandschaften, weite, grüne Ebenen und kilometerlange Sandstrände. Aber auch das Schneegaudi kommt nicht zu kurz: Im Winter können Sie in Oukaimeden, einem angenehmen Wintersportort im Atlasgebirge, Ski fahren, das ganze Jahr über wandern. An den 1835 km langen Küsten laden menschenleere Strände zum Faulenzen in der Sonne ein. Sie brauchen mehr Aktivität? Rund um Agadir finden Sie kleine verträumte Strände und vor allem in Taghazoute und Essaouira warten die Surf-Hotspots auf Sie. Abenteurliche machen sich auf zu Expeditionen in die westliche Sahara. Hätten Sie gewusst, dass sie rund ein Drittel der Gesamtfläche Marokkos ausmacht? Und wer der Vergangenheit auf die Spur kommen möchte, findet Zeugnisse der frühen Eroberer Marokkos, der Phönizier und Römer. Der ehemalige römische Verwaltungssitz Volubilis bei Meknès ist eine der wichtigsten Ausgrabungsstätten des Landes und zeugt von der einstigen Größe des römischen Imperiums.
Die frühe Geschichte der Küstenregionen Marokkos ist eine Geschichte ausländischer Eroberer, die die Kultur des Landes mannigfaltig prägten, während das Landesinnere, vor allem aber die Berg- und Wüstenregionen, weitestgehend unberührt blieben und es bis heute zum Teil noch sind. Nach den Römern dringen die Vandalen aus Südspanien nach Nordafrika vor. Im 8. Jh. besetzen muslimische Araber das heutige Marokko. Sie bringen nicht nur die verspielte orientalische Architektur mit, die für die Städte Fès und Marrakesch so typisch ist, sondern verbreiten auch den Islam. Die offizielle Staatsreligion bestimmt das Alltagsleben der Marokkaner – und Ihres. Sitzen Sie die ersten Nächte noch senkrecht im Hotelbett, wenn der Muezzin morgens um fünf von irgendwo nahebei das erste Mal am Tag durchs Megaphon zum Gebet ruft, haben Sie sich schnell daran gewöhnt. Und die Marokkaner halten alle religiösen Feiertage strikt ein. Wer es einrichten kann, sollte nicht versäumen, einige Tage des muslimischen Fastenmonats Ramadan in Marokko zu verbringen: Dann gibt es am Spätnachmittag Tag für Tag ein unvergleichliches Verkehrschaos auf den Straßen, da jeder pünktlich zu Hause sein will. Bei Sonnenuntergang signalisieren Kanonenschüsse das Ende des Fastentags. Die Straßen der Städte sind dann für ein, zwei Stunden völlig menschenleer. Aus den offenen Fenstern ist das Geklapper von Geschirr und Besteck zu hören.
Ähnlich nachhaltig wie der Einfluss der muslimischen Eroberer, ist auch, was die Europäer bewirken, die ab 1400 immer mehr Macht in Marokko bekommen: Die Spanier erhalten später den Norden und eine kleine Provinz im Süden, die Franzosen den großen Rest. Und so ist deren Einfluss auch jetzt, nachdem Marokko 1956 unabhängig wurde, spürbar: Im nördlichen Marokko kommen Sie mit Spanisch weiter, die erste Fremdsprache im Norden, im Süden dagegen versteht man eher Ihr Französisch. In den Bäckereien verkauft man Baguettes, in einigen Restaurants stehen Salade Niçoise, Escalope oder Paella auf der Speisekarte. Die meisten Geschäfte sind am Nachmittag geschlossen, denn die Siesta gehört nach einem späten Mittagessen zum festen Bestandteil des marokkanischen Tagesablaufs. Zusammen mit der arabischen Lebenseinstellung, die dem Augenblick mehr Gewicht verleiht als einer Zukunft, die nur in Gottes Hand liegt, ergibt sich eine sympathische Mischung aus mediterranem und orientalischem Lebensstil. Lassen Sie sich einfach davon anstecken. Es ist diese Art von Laisser-faire, aber auch eine großzügige Gastfreundschaft und Offenheit gegenüber Fremden, die Marokko für viele stressgeplagte Europäer so anziehend macht.
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Doch nicht nur das typische Marokko-Flair zieht Reisende aus aller Welt in dieses Land im äußersten Westen der arabischen Welt. Es ist auch die politische Stabilität, die gerade in Zeiten großer Verunsicherung eine wichtige Rolle bei der Wahl des Reiseziels spielt. Schließlich gehört Marokko zu den wenigen muslimischen Ländern weltweit, für die vom Auswärtigen Amt bisher keine Reisewarnung ausgesprochen wurde. Marokko ist, das werden Sie in der Alltagsatmosphäre feststellen, aber auch anders als seine Nachbarstaaten. Es wird regiert von einem jungen, dynamischen König, einem Nachfahren der Alawiden, die seit dem 17. Jh. zumindest nominell an der Macht sind. Mohammed VI. oder MVI (sprich: Emm Siss), wie er liebevoll von den Marokkanern genannt wird, regiert sein Land modern und offen. Er hat die Gleichheit der Frauen 2004 gesetzlich festgelegt, die Verfassung im Rahmen der ersten Demonstrationswelle des „Arabischen Frühlings“, die 2011 natürlich auch nach Marokko rübergeschwappt ist, verändert – und zwar zu Gunsten der Wähler. Das bedeutet zwar nicht, dass in Marokko eine tatsächliche Demokratie herrscht, aber doch hat der König weite Teile seiner Macht abgegeben und sein Land auch für Kritiker geöffnet. Gab es früher nur regierungsnahe Zeitungen, so flattern heute zudem unabhängige Magazine an den Verkaufsständen. Kritik am König und an seiner Familie ist nach wie vor tabu – doch darüber hinaus zeigt der Regent sich nahbar. Seine bessere Hälfte, Lalla Salma, Informatikerin, lässt sich vollkommen unverschleiert sehen, Fotos von Familienausflügen mit Kind und Kegel werden auf Instagram und Facebook gepostet, und so wird der Monarch von seinen Landsleuten als einer der ihren gesehen. Und der Erfolg gibt ihm Recht.
Die Wirtschaft konnte sich deutlich stabilisieren. Landbesitz wurde auch für Ausländer erlaubt und die Gründung von Unternehmen und Firmen gefördert. Die Bekämpfung der Armut steht bis heute an oberster Stelle, Armenhäuser wurden aufgebaut, eine Sozialversicherung wurde eingeführt. Bettler gehören zwar nach wie vor zum Straßenbild, doch sind sie nicht mehr so zahlreich. Selbst Marokkos größtes Problem, die Jugendarbeitslosigkeit, versucht man in den Griff zu bekommen. Alleine die Korruption und die Willkür der Polizei sind nach wie vor Dauerbrenner. Das schürt Wut, die sich zum Teil auch darin äußert, dass radikale Fundamentalisten immer wieder Zulauf finden. Die Anschläge von 2003 und 2011 sind unter diesen Prämissen zu sehen: Wut gegen das eigene Land, das wenig Entwicklungsmöglichkeiten zu geben scheint.
© DuMont Bildarchiv: Riehle
Für Sie als Urlauber bedeutet Marokko trotzdem bedenkenloses, sicheres Reisen in eines der vielfältigsten Länder der Welt. Es gibt kaum jemand, der sich dem Zauber, der Marokko ausstrahlt, entziehen kann. Warum auch! Marokko ist grade einmal drei Flugstunden von Deutschland aus entfernt – da ist es doch überhaupt gar kein Problem, immer und immer wiederzukommen. Und das sollten auch Sie: immer und immer wiederkommen!
Nordafrika wird von Berberstämmen besiedelt
Nordafrika wird römische Provinz
Muslimische Araber besetzen die Region und verbreiten den Islam
Moulay Idris I. gründet die erste arabische Dynastie der Idrisen in Fès
Herrschaft der berberischen Almoraviden
Herrschaft der berberischen Almohaden
Herrschaft der arabischen Saaditen
Alawitenherrschaft, die bis heute währt
Beginn des spanischen bzw. französischen Protektorats
Beginn von Aufständen gegen die Kolonialmächte
Unabhängigkeitserklärung
Hassan II. wird König
Besetzung der Westsahara durch den „Grünen Marsch“
Tod von Hassan II., Inthronisation seines Sohnes, Mohammed VI.
Gleichberechtigung der marokkanischen Frauen durch das neue Familienrecht
Der „Arabische Frühling“ führt zur Verfassungsänderung zugunsten der Demokratie
In Marrakesch findet die UN-Klimakonferenz COP 22 statt
Marokko kehrt nach 33 Jahren zurück in die Afrikanisch Union
In Marokko gibt es viel Neues zu entdecken. Das Spannendste auf diesen Seiten
Keine Sorge, es geht nicht mit Jesuslatschen back to the Eighties. Seit das Plastiktütenverbot im Land gilt, erfinden Marokkaner täglich neue Ideen, ihre Einkäufe zu transportieren. Dabei wird der Phantasie freien Lauf gelassen. Während die Sparsamen kurzen Prozess machen und das Erstandene einfach mit Schnüren zusammenbinden, kaufen sich die Modebewussten bestickte Körbe und Taschen, wie man sie z. B. im Souk Cherifia (souk-cherifia.com) in Marrakesch findet.
Was die Engel von Victoria Secrets schaffen, ist auch für die marokkanische Mode drin. Stolz wird das traditionelle Frauengewand, der Kaftan, modern interpretiert und auf großen Schauen in Paris, Fès und Casablanca vorgeführt (www.caftandumaroc.com). Dabei stehlen die neuen Engel den Etablierten fast ein wenig die Show (www.youtube.com/watch?v=-vYCcKbRlOE). Die reizenden Models sind keine Hungerhaken, sondern bildschön, anmutig und feminin. Beliebtes Caftanlabel ist Caftan Fatima Zahra (www.caftan-fatimazahra.com).
Inzwischen rennen nicht mehr nur laufbegeisterte Europäer irgendwo durch Marokko, denen man bisher verstohlen-verstört nachschaute. Inzwischen gibt es Marathons in jeder großen Stadt, für Frauen und Männer, mal getrennt, mal gemeinsam und – weltweit eher selten – für Laufgruppen verschleierter Frauen. Das TV-Tamtam ist jedes Mal groß. Laufen ist zum Event geworden. Aktuelle Läufe: marathons.ahotu.fr/calendrier/maroc.
Immer mehr marokkanische Städte werden zu Kunsträumen. Skulpturen werden aufgestellt, Hausflächen sowie ganze Plätze bemalt und Zebrastreifen kunstvoll verziert, wobei man letztere nur von oben sieht (z. B. von einer der Dachterrassen rund um die Place Moulay Hassan in Essaouira). Kunst gibt’s jetzt nicht mehr nur für die oberen Zehntausend, die nach wie vor in die Galerien strömen und sich bei Vernissage und Finissage zeigen, sondern für das ganze Land. Schick schauen Sie mit im L'Atelier 21 (www.atelier21.ma) in Casablanca, trendiger ist jedoch die Straßenvernissage in Asilah, Essaouira oder Marrakesch.
Marokko besinnt sich auf seine Geschichte. Tauchen Sie mit ein in die Traditionen des Landes und machen Sie mit bei Workshops, z. B. im Park Terres d'Amanar (an der Straße Marrakesch-Asni, km 38 | www.terresdamanar.com)Atlas Kasbah (Tighanimine el Baz | Agadir | www.atlaskasbah.com)