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Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

1.

Im rötlichen, unheilverkündenden Dämmerlicht segelte die „Isabella VIII.“ davon, groß, dunkel, mit prall geblähtem Zeug. Stumm war es an Bord, nichts regte sich. Hoch ragte das verzierte Heck aus den Fluten auf. Das Boot, das immer weiter achteraus des Schiffes zurückblieb, wirkte im Verhältnis zu dem Dreimaster klein und jämmerlich.

Der Abstand zwischen den so unterschiedlichen Fahrzeugen wuchs von Sekunde zu Sekunde, die „Isabella“ schien dahinzuschweben.

Nichts konnte sie aufhalten.

Der Seewolf richtete sich in dem Boot auf, aber er konnte sich nicht auf den Beinen halten. Er knickte in den Knien ein und fiel zwischen die Duchten. Immer wieder versuchte er es, und immer wieder brach er zusammen.

Er wollte zur „Isabella“ hinüberwinken, aber seine Arme waren plötzlich von bleierner Schwere. Er wollte rufen und Ben Brighton und die anderen auf sich aufmerksam machen, aber die Stimme versagte ihm den Dienst. Er brachte keinen Laut heraus, nicht einmal ein Keuchen oder Würgen.

Von Bord der „Isabella“ blickte niemand zum Boot zurück. Kein Mensch schien sich auf dem Oberdeck der Galeone zu befinden, sie wurde von unsichtbarer Hand gelenkt. Eine gespenstische Erscheinung, die von den Schleiern der Dämmerung zerfasert, zersetzt und dann unsichtbar wurde …

Der Seewolf drehte sich zu seinen Söhnen um.

Philip und Hasard kauerten nebeneinander auf einer Ducht, ihre Mienen waren verstört.

„Gott im Himmel, jetzt sind wir verloren“, sagte der kleine Hasard mit schwacher Stimme.

Der Seewolf hörte sich antworten. Ja, er hatte die Sprache wiedergefunden. Aber es war nicht seine Stimme, die er da vernahm, sondern die eines Greises, dessen Dasein von den Schatten des Todes gezeichnet war:

„Sag so etwas nicht. Es gibt noch eine Hoffnung.“

„Welche?“ fragte der kleine Philip.

„Wir pullen.“

„Wohin?“

„Zum Ufer pullen wir“, murmelte der Seewolf mit Grabesstimme.

„Es gibt kein Ufer …“

„Seht doch!“ rief der siebenjährige Hasard. Er hatte sich umgedreht und wies achteraus. Sein Bruder fuhr gleichfalls herum und ließ einen erstickten, entsetzten Laut vernehmen.

Der Seewolf folgte ihrem Blick mit den Augen, und er sah die schwarzen Wogen, die sich hinter dem Bootsheck erhoben. Sie rollten heran. Ein Grollen erfüllte die Luft, die heiß und stickig geworden war.

Der Seewolf fühlte, wie sich etwas um seinen Hals zusammenschnürte und ihm den Atem nahm. Seine schweren Arme regten sich mit unglaublicher Trägheit, während Panik in ihm aufstieg. Er wollte zu den Riemen greifen und pullen, nur noch pullen, aber die Riemen waren fort – oder es hatte sie in diesem Boot nie gegeben.

Die Duchten saßen fest, sie ließen sich nicht herausreißen und als Behelfsriemen benutzen. Hasard hockte zwischen den Duchten, tauchte die Hände ins Wasser und ruderte verzweifelt. Aber er war viel zu langsam.

Die Wogen waren heran und hoben das Boot hoch, eine Jolle mit fünf Duchten, abgefiert, ausgesetzt von der „Isabella“, die verschwunden war. Schwarzes Wasser rüttelte das kleine Boot. Philip und Hasard, die Zwillinge, schrien. Als ihre gellenden Schreie in Weinen umschlugen, gewahrte der Seewolf den Strudel.

Er öffnete sich tief unter ihnen in einem Wogental. Ein Loch, ein Krater in der aufgewühlten See, gieriges Kreisen, Schmatzen und Gurgeln und ein kaltes Zyklopenauge in der unendlichen Tiefe, das seinen Blick unablässig und gnadenlos auf sie geheftet hielt.

Die Jolle taumelte auf einem Wellenkamm, drohte zu kentern, hielt sich aber doch und trat schließlich ihre rauschende Talfahrt an – auf das gähnende, wirbelnde Loch zu.

Sie klammerten sich am Dollbord des Bootes fest. Was konnten sie sonst noch tun? Sie, die drei Killigrews, waren ihrem Schicksal ausgeliefert, der Hölle, die sie verschlingen wollte.

„Bastarde!“ tönte die schaurige Greisenstimme in den Ohren des Seewolfes. „Dies ist euer gerechtes Ende. So sterben alle Bastarde!“

Der Strudel erweiterte sich zu einem gigantischen Tor, das Boot raste durch das Tor und war in der totalen Finsternis angelangt. Die Zwillinge schrien wieder, aber der Seewolf konnte sie nicht mehr sehen, und er hatte auch keine Stimme mehr, um nach ihnen zu rufen, keine Hände mehr, mit denen er nach ihnen tasten konnte.

Sie wurden hinuntergeschleudert in die Schlünde der Verdammnis, denen sie hundertmal entwichen waren. Einmal mußte es soweit sein. Nicht mehr gegen den Wind spucken, dachte Philip Hasard Killigrew, dem Teufel kein Ohr mehr absegeln, aus und vorbei!

„Bastarde!“ brüllte die Greisenstimme. „Verfluchte Bastarde! Verreckt! Euer Jammern nutzt euch nichts mehr!“

Ein schwerer schwarzer Vorhang schien auf die Jolle gefallen zu sein. Das Tosen des Sturmes war verebbt. Totenstille trat ein. Hitze und Atemnot wurden unerträglich. Der Seewolf krümmte sich und barg sein Gesicht in den Händen. Zeit und Bewegung standen still, die äußere Wahrnehmung schwand, man schien sich in einer raumlosen Sphäre zu befinden.

Dann zerriß der Vorhang, und die Flammen der Hölle fauchten ihnen entgegen.

Sie wehrten sich, aber eine unerklärliche Kraft trug sie dem abscheulichen Treiben, den gräßlichen Lauten entgegen, die in dem heißen Wabern waren. Ihr Sträuben nutzte ihnen nichts, alles war Schicksal und unabwendbar, sie waren hilflose Geschöpfe in den Klauen der Dämonen.

Auf einem glühenden Podest stand der Fürst – eine Schreckenskreatur mit Wolfshaupt, Eselsohren, Wildschweingebrech, glühenden Augen. Er schwang eine Peitsche, die aus grünen Schlangenleibern geflochten war, und kreischende Schimären, grunzende Zerberusse und andere Greuelgestalten umtanzten ihn.

Die Monstren streckten ihre Krallenhände nach den Zwillingen aus.

„Nein!“ schrie der Seewolf.

„Ja!“ brüllte die Greisenstimme. „Packt sie und zerreißt sie!“

Die Teufelskreaturen rissen Philip und Hasard an sich.

„Nein!“ schrie der Seewolf immer wieder. „Nein, nein!“

„Nein!“ stieß der alte Donegal Daniel O’Flynn aus. Er hob die Arme, suchte mit den Fingern Halt in der Luft seiner Achterdeckskammer und gestikulierte verzweifelt. Plötzlich warf er sich nach links. Er rollte über den Rand seiner Koje und gab dabei einen gurgelnden Laut von sich.

Hart landete er auf den Planken.

Das dumpfe Geräusch, das bei seinem Aufprall entstand, tönte durch das Schiff.

Der alte O’Flynn drehte sich auf den Rücken und blieb mit ausgebreiteten Armen auf den Planken liegen. Er öffnete ein wenig die Augenlider und blickte zur Decke des dunklen, leicht schwankenden Raumes hoch, ohne etwas erkennen zu können. Er murmelte einen ellenlangen Fluch.

In der Kapitänskammer der „Isabella“ fuhr der Seewolf von seinem Lager hoch. Er hatte das dumpfe, polternde Geräusch vernommen und war sicher, es nicht nur geträumt zu haben. Rasch erhob er sich, stieg in seine Langschäfter, zog sich die Lederweste über, griff nach seiner doppelläufigen sächsischen Reiterpistole und verließ die Kammer, um der Ursache des Lautes auf den Grund zu gehen.

Auf dem Achterdeck der „Isabella“ reckte der Profos Carberry sein klobiges Kinn in den Nachthimmel. Er schien oben im Großmars nach der Erklärung für diesen seltsamen Laut zu suchen, den natürlich auch er gehört hatte, jedenfalls war sein Blick dorthin gerichtet.

Dann aber sagte er: „Habt ihr das gehört, ihr Stinte? Das kam aus dem Achterdeck.“

„Sollte im Frachtraum etwas durch die Gegend gerollt sein?“ erwiderte Matt Davies. „Ein Gold- oder Silberbarren vielleicht?“

„Ein Barren rollt nicht“, widersprach Bob Grey grinsend. „Merk dir das.“

„Dann war’s eben ein anderes Stück von unserer kostbaren Ladung“, sagte Matt.

„Unmöglich“, entgegnete Rudergänger Pete Ballie aus dem Ruderhaus heraus. Carberry, Matt und Bob standen nicht sehr weit von ihm entfernt, er hatte jedes Wort verstehen können. „In Plymouth hat unsere alte Lady doch erst im Dock gelegen.“

„Was hat die Ladung mit dem Aufdocken zu tun?“ fragte Matt.

„Na, Ferris hat doch auch alle unsere Schätze in den Frachträumen neu stauen und festzurren lassen, hast du das vergessen?“

„Trotzdem. Es könnte sich was gelockert haben“, beharrte Matt. „Wir sollten nachsehen, was da los ist.“

„Sicher“, sagte nun Carberry in grimmigem Tonfall. „Aber nicht im Frachtraum, du Barsch. Sondern in den Kammern, die darüber liegen. Putz dir mal ordentlich die Löffel, Davies, am besten mit Salzlake, damit der Mist ’rauskommt.“

Matt war empört. „Wie? Das heißt …“

„Daß du Bohnen in den Ohren hast und nichts genau orten kannst.“ Der Profos setzte sich in Marsch. „Matt und Bob, folgen“, sagte er. „Der Rest der Wache bleibt an Oberdeck, verstanden?“

„Aye, Sir“, murmelten die Männer. Außer Pete Ballie, Matt Davies und Bob Grey waren auf der Kuhl Stenmark und Luke Morgan sowie auf der Back Blacky und Will Thorne als Mittelwache eingeteilt. Sie standen da und verfolgten mit gemischten Gefühlen, wie sich der Profos und seine beiden Begleiter zum Achterdecksschott begaben.

Was, zum Teufel, hatte dieses Poltern zu bedeuten?

Vor Überraschungen war man nicht sicher, auch vor Englands Küsten nicht, das hatte sich erst in den letzten Tagen wieder herausgestellt. Die Scilly-Inseln, Plymouth, die Insel Wight – das alles hatte ihnen weitaus weniger Geruhsamkeit gebracht, als sie sich erhofft hatten. Ganze Banden von Galgenstricken waren hinter den Schätzen der „Isabella“ her. Die Seewölfe hatten es allmählich satt und waren heilfroh, wenn sie Gold, Silber und Juwelen erst dorthin gebracht hatten, wo sie den größten Teil abzuliefern gedachten.

„Ratten“, sagte Matt Davies, als sie sich in den mittleren Achterdecksgang schoben. „Vielleicht war es eins von den elenden Biestern und …“

„Ruhe“, zischte der Profos. „Ich verbitte mir deine blöden Bemerkungen, Davies. Hast du etwas getrunken?“

„Nein, habe ich nicht.“

„Nein, Sir“, korrigierte Carberry.

„Ich bin stocknüchtern – Sir“, sagte Matt Davies ärgerlich.

Carberry blieb im Gang stehen und drehte sich zu ihm um. „Hauch mich mal an, ja? Ich will’s genau wissen, denn wenn ich einen von euch Halunken dabei erwische, daß er auch nur leicht angesäuselt zum Dienst erscheint, dann …“

Matt hauchte pflichtschuldigst. Der Profos räusperte sich, wandte sich ab und stapfte weiter.

„Dein Glück“, brummelte er. „Hölle und Teufel, ich stecke jeden, der mit Schlagseite als Wache antritt, für mindestens zwei Tage in die …“

„In die Vorpiek“, vollendete Bob Grey, der sich das Lachen kaum verkneifen konnte, den Satz.

Carberry war wieder abrupt stehengeblieben. Matt Davies trat ihm beinah auf die Hacken.

„Still mal“, raunte der Profos. „Hört auf zu quatschen, da ist was – jemand, wollte ich sagen. Heda!“

„Ed, ich bin es“, drang eine wohlbekannte Stimme aus der Tiefe des Ganges an ihre Ohren.

„Wer?“ wollte Carberry wissen. Ein drohender Unterton schwang in seiner Stimme mit.

„Verdammt, erkennst du deinen eigenen Kapitän nicht, Profos?“

Carberry spürte es glutheiß in seinem Schädel aufsteigen, so verlegen wurde er. „Äh, Verzeihung, Sir, aber im Dunkeln weiß man manchmal nicht, woran man ist. Irgendwie klingt deine Stimme so komisch, Sir.“

„Der Klang richtet sich danach, wie viele Pfund Bohnen du in den Ohren stecken hast“, sagte Matt Davies mit allergrößter Gelassenheit. Als der Profos sich mit einem grollenden Laut zu ihm umdrehte, fügte er rasch hinzu: „Kapiert, Bob?“

„Klar“, erwiderte Bob. „Ich habe Bohnen in den Ohren.“

„Habt ihr das Poltern auch gehört?“ wollte der Seewolf wissen.

„Ja, Sir“, erwiderte Ed Carberry. „Und ich will auf der Stelle tot umfallen, wenn das nicht im Achterdeck war.“

„Ich schlage vor, wir sehen mal in der Kammer hier nach“, sagte Matt Davies und legte seine gesunde Hand an die Verschalung der Tür, die sich in ihrer unmittelbaren Nähe befand.

„Nein, ich glaube, das war in diesem Raum“, entgegnete der Seewolf. Er legte seine Hand auf die Klinke der nächsten, weiter achtern im Gang befindlichen Tür. Langsam drückte er sie nach unten. Die Tür war nicht verschlossen, leicht knarrend bewegte sie sich in ihren Eisenangeln.

„Ist das nicht Donegals Kammer?“ fragte Bob Grey.

„Das weiß der Henker“, murmelte Matt Davies.

„Davies, du hast nicht nur Bohnen in den Ohren, sondern auch Tomaten auf den Augen“, zischte Carberry. „Sieht es nicht ein Blinder mit dem Krückstock, daß dies die Kammer des Alten ist?“

„Aye, Sir.“

„Na bitte. Teufel, was würde aus euch Kakerlaken werden, wenn ihr euren Profos nicht hättet?“

Eigentlich hätte Matt gern eine passende Antwort darauf gegeben, aber Hasard trat jetzt in die Türöffnung und sagte: „Donegal. He, Donegal, ist was nicht in Ordnung?“

Er erhielt keine Antwort. Stille umfing sie. Kein Schnarchen, kein Stöhnen, nicht die typischen raschelnden Laute, die verrieten, daß der Bewohner der Kammer sich in seiner Koje bewegte – nichts.

„Ein Licht her“, befahl der Profos. „Los, wird’s bald?“

„Hier hängt eine Öllampe am Haken“, sagte Bob Grey. „Augenblick – Matt, hast du Feuerstein und Feuerstahl dabei?“

„Ja. Warte.“

„Hier, nun zünd schon an“, sagte Bob und hielt Matt die Lampe unter die Nase. Matt hantierte mit dem Feuerstein herum.

Carberry wollte aufbrausen, aber dann züngelte das Flämmchen endlich im Docht auf, wuchs etwas höher hinaus und verbreitete dämmriges Licht im Gang. Bob gab die Lampe an Matt weiter, Matt hielt sie in die Kammer des alten O’Flynn.

Hasard, der Profos und die beiden anderen Männer sahen den Alten auf den Planken der Kammer liegen. O’Flynn hatte Arme und Beine von sich gestreckt und rührte sich nicht.

„Allmächtiger“, sagte Matt Davies.

„Mann!“ entfuhr es Carberry. „Das kann doch wohl nicht wahr sein. So schnell kratzt man nicht ab. He, O’Flynn, uns kannst du nicht auf den Arm nehmen, du alte Teerjacke. Laß den Mist und steh auf.“

„Augenblick, Ed“, sagte der Seewolf. „Keine voreiligen Schlüsse ziehen. Bob, ruf den Kutscher.“

„Aye, Sir.“ Bob fuhr auf dem Stiefelabsatz herum und lief aus dem Achterdecksgang auf die Kuhl. Unter den verdutzten Blicken seiner Kameraden von der Mittelwache steuerte er auf das Vordeck zu, um den Kutscher aus dem Logis zu holen.

Der Seewolf war neben den reglosen Donegal Daniel O’Flynn senior getreten.

„Sir“, sagte der Profos. „Hölle, ich will ja nicht schwarzmalen, aber ich hab den verfluchten Eindruck, diesmal hat’s den alten Seehund wirklich erwischt!“

Schritte polterten durch den Gang heran. Bob Grey kehrte mit dem verschlafenen, verwirrt dreinblickenden Kutscher zurück.

Hasard beugte sich zu dem alten Mann nieder, und in diesem Augenblick öffnete dieser die Augen. Wütend funkelte Old O’Flynn den Profos an.

„Das hättest du wohl gern, Profos“, fing er an zu wettern. „Du kannst es gar nicht erwarten, daß ich abkratze, wie? Aber dir huste ich was, verdammt – dir und allen anderen, die mir keine müde Träne nachheulen würden.“

„Jetzt hör aber auf“, sagte der Profos. „Weißt du was? Ich hätte Lust, dich wirklich ein wenig zum Zappeln an die Großrah zu hängen. Es ist eine Sauerei von dir, dich totzustellen.“

„Ich hab mich nicht totgestellt“, begehrte der Alte auf.

„Was dann?“ brüllte Carberry.

„Ich habe geschlafen, und du hast mich mit deinem Gebrüll aufgeweckt!“

„Geschlafen?“ wiederholte der Seewolf. „Hör mal, Donegal, dazu ist aber eigentlich die Koje da.“

Der Alte richtete sich unter den verblüfften, ratlosen Blicken der Männer auf, humpelte zu seiner Koje, setzte sich auf den Rand, begegnete ihrem Blick und erwiderte: „Also schön, ich geb’s ja zu. Ich bin aus der Koje gefallen und auf den Planken gelandet, aber dann war mir so verflixt schlapp und müde zumute, daß ich gleich hier weitergepennt habe.“

„Warum nicht?“ sagte Matt Davies leichthin. „Wenn es so richtig miefig ist, schlafe ich für mein Leben gern an Oberdeck. Auf den Planken. Die sind das wahre Bett des Seemanns.“

„Hör auf!“ fuhr der Profos ihn an. „Daß hier bloß keiner versucht, mich auf den Arm zu nehmen. Ich will wissen, was los ist, Donegal. Warum, zum Teufel, bist du aus deiner elenden Koje gefallen?“

„Regt euch ab“, sagte jetzt der Seewolf. „Wir brauchen nicht herumzudiskutieren. Ich nehme an, Donegal hat mal wieder einen seiner berüchtigten Alpträume gehabt.“

„Alpträume?“ Der Alte fixierte seinen Kapitän, und plötzlich wurde seine Miene steinern. „Das war ein Gesicht, Hasard, ich schwöre es dir.“

„Was hast du denn geträumt?“

„Ich mag es nicht erzählen.“