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Nr. 63

 

Die Nacht der Vulkane

 

Sie suchen den Magier von Siga – den Herrn des Labyrinths

 

von Hans Kneifel

 

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Auf Terra, den Welten des Solaren Imperiums und den Stützpunkten der USO schreibt man Ende Juni des Jahres 2841.

Dieses 29. Jahrhundert ist eine Zeit, in der die solare Menschheit oder die Menschheit von den Welten der ersten Siedlungswelle wieder nach den Sternen greift und sich weiter im All ausbreitet.

Es ist eine Zeit der großen Erfolge und großer Leistungen – es ist aber auch eine Zeit der Gefahren und eine Zeit, in der Rückschläge nicht auf sich warten lassen.

Ein solcher Rückschlag für die solare Menschheit trat ein, als NATHAN, die lunare Biopositronik, falsche Programme und Daten zu liefern begann.

NATHAN, auf dessen reibungsloses Funktionieren die ganze solare und zum Teil auch die extrasolare Wirtschaft und Versorgung angewiesen sind, richtete durch seine Fehlleistungen, die auf Sabotage zurückzuführen waren, unermesslichen Schaden an.

Jetzt, da die Saboteure aus NATHAN vertrieben sind, arbeitet das Mondgehirn wieder einwandfrei, und die Saboteure, die sich ihrer Gefangennahme entziehen konnten, werden von USO-Spezialisten verfolgt. Die heiße Spur führt zum Planeten Siga – und in DIE NACHT DER VULKANE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Ronald Tekener und Sinclair M. Kennon – Die kosmischen Bedrängtenhelfer reisen nach Siga.

Thurt Calv und Maygan Rolufe – Zwei Siga-Gangster werden verhört.

Lemy Danger – USO-Spezialist von Siga.

Boltscha Regur – Ein Parabio-Konstrukteur.

Markha Hol – Chef der »Toleranztruppe«.

Goltur Maras – Ein Mann, der nicht aufgibt.

1.

 

An diesem Morgen erwachte er mit Kopfschmerzen und schlechter Laune. Als er die Augen öffnete, sah er nur das Halbdunkel des Zimmers. Seine lange Hand mit Fingern, die nervös zitterten, tastete nach einem sanft glühenden Schalter.

»Verdammt!«, sagte er und räusperte sich.

Aus den Zwischenräumen der Panoramascheiben wich langsam die Verdunklungsflüssigkeit. Die Blicke des Mannes, der wie ein Dreißigjähriger aussah, schweiften nach draußen. Das schlechte Gefühl verstärkte sich, als er das Grau des Himmels sah.

Er hatte einen schweren Tag vor sich.

»Manchmal«, knurrte er, während er sich langsam aus dem Bett drehte und die nackten Sohlen auf das weiche Material des Teppichs stellte, »könnte ich alles zum Satan wünschen. Den Arkoniden, Rhodan und den Weg des Menschen in das Weltall. Was ist die Folge? Lauter Scherereien ...!«

Er war Mutant. Die Frauen und Männer des terranischen Mutantenkorps standen noch viel weiter reichend unter dem Stress dieser aufregenden Jahre als alle anderen Menschen: Sie waren Spezialisten, die durch nichts und niemanden zu ersetzen waren. Überall dort, wo es brannte, wo einzigartige Probleme auftauchten, wurden sie eingesetzt. So zum Beispiel jetzt in Imperium-Alpha, diesem verborgenen Riesenkomplex auf Terra, in der Nähe der Hauptstadt, tief in den Eingeweiden der Erde. Und nur wenige Probleme, die von den Mutanten bisher erledigt worden waren, erreichten eine solche Größenordnung wie das anliegende, dem er seine schlechte Laune und schlechte Verfassung verdankte.

Er schaltete die positronische Kaffeemaschine ein, trank ein halbes Glas Sekt mit Orangensaft und tippte dann Kanal Eins des Visiphons.

Lautsprechereinheit und Bildscheibe erwachten zum Leben.

Er schlurfte ins Bad.

Der Suggestor war groß und hager und ging stets etwas vornübergebeugt. Diese schlechte Körperhaltung war das Ergebnis eines Umstandes, der viele lange Menschen betraf. Er war gezwungen, sich häufig mit kleineren Menschen zu unterhalten, und daher beugte er sich vor. Aus der Notwendigkeit war eine Angewohnheit geworden, der sich die Wirbelsäule zum Teil angepasst hatte.

»Verdammte Siganesen!«, knurrte er, als ihm der Wechselaufsatz der elektrischen Zahnbürste zum zweiten Mal aus den Fingern geglitten war. Schließlich hörte er durch das summende Arbeitsgeräusch der Maschine die Stimme der Nachrichtensprecherin, die zwischen den einzelnen Musikgeräuschen erklang.

»... richtete der Vorsitzende des Sozialausschusses von Terran Steel schwere Vorwürfe gegen die Regierung. Zwar vermied er es, Rhodans Namen direkt zu erwähnen, aber dadurch, dass die Fundament- oder Basisprogramme des Rechengehirns NATHAN zum Teil falsche Daten enthielten, sei der Wirtschaft schwerster Schaden zugefügt worden.

Das Ausmerzen der Fehler habe zu lange gedauert, jedoch sei es grundsätzlich möglich gewesen. In der Zeit, in der die Bandstraßen und Hochöfen abgeschaltet waren, sei aber den einzelnen Betrieben, der Wirtschaft allgemein und der arbeitenden Bevölkerung im besonderen ein greifbarer und exakt bezifferbarer Schaden zugefügt worden, der bereits die Milliardengrenze überschritten habe ...«

Kitai Ishibashi schüttelte den Kopf. Das alles war nicht gerade neu, und der Krisenstab tagte ununterbrochen. Während die Techniker, Programmierer und Ingenieure versuchten, die riesige biopositronische Anlage wieder unter Kontrolle zu bekommen, versuchten Rhodan, Atlan und ihre Helfer, den Grund der Störungen zu erfahren. Er lag unzweideutig bei den gefangen genommenen Siganesen – aber viel mehr wussten sie noch nicht.

Dazu kam, dass eine lautlose Gefahr drohte ...

»Verdammte Siganesen!«, fluchte Ishibashi, während er sich unter die Dusche stellte. Heißes und kaltes Wasser trommelte abwechselnd gegen seinen Körper. Aus winzigen Düsen wurde wohlriechender Reinigungsschaum versprüht, und weiche Roboterarme massierten seinen Körper. Mit einem Ruck, den der Arzt und Psychologe deutlich wahrnahm, erwachte sein Kreislauf. Golden schimmerte der Zellaktivator auf der Brust des Mannes.

Langsam zog sich Ishibashi an. Er hörte zuerst die Musikstücke an, dann meldete sich die automatische Küche, und er programmierte ein leichtes, nährstoffreiches Frühstück. Er besaß einen hageren, sehnigen Körper, der von den Schwingungen des Aktivators gesund gehalten wurde.

Schließlich saß er vor dem Frühstückstisch. Er war heute ausnahmsweise allein; seine Freundin arbeitete vorübergehend in einer anderen Stadt. Zwischen einzelnen Musikstücken wurden die neuesten Nachrichten verlesen, kommentiert und mit Filmaufnahmen dokumentiert.

»... heute, am neunzehnten Juni, jährt sich wieder der Tag, an dem die STARDUST startete. Trotz des Umstandes, dass Terra und die anderen Planeten den Nationalfeiertag begehen, lässt die Unruhe wegen NATHAN nicht nach. Wir bringen im Anschluss an diese Nachrichtensendung einen Kommentar von Vallie Lion über das Versagen und die Folgen ...«

Ärgerlich winkte Kitai ab.

»Wissen wir alles schon!«, knurrte er. Dachte er an die nächsten Stunden und womöglich auch nächsten Tage, dann sank seine Laune auf einen absoluten Nullpunkt ab. Diese Siganesen waren eine Ansammlung spröder Untersuchungsobjekte, selbst für Mitglieder des Mutantenkorps. Dazu kam ihr eigentümlicher Ehrenkodex, der vielleicht zu vergleichen war mit der Auffassung der Samurais.

Die Samurais ... Kitai sah sich um und dachte daran, dass die Einrichtung seiner Wohnung ebenso den alten Traditionen entsprach wie jener Kodex aus fernen Zeiten. Weil er mit den positiven Strömungen der Kultur seiner Ahnen aufgewachsen war, fiel ihm die Hauptaufgabe innerhalb eines scharf umrissenen Bezirkes zu. Nur er war gedanklich in der Lage, ein Psychoverhör durchzuführen, ohne die Siganesen in den Freitod zu treiben. Sie waren dazu bereit, eine Art Harakiri zu vollziehen, wenn man sie zu stark belastete. Verbrecher mit Ehrgefühl – das war nichts Neues, aber auch nichts, worüber man sich zu freuen hatte. Daher resultierte ein Teil seiner schlechten Laune. Unterbrochen von Musik und Durchsagen aus dem Visiphon, beendete er sein Frühstück, zündete sich einen schwarzen Zigarillo an und schlüpfte in die Jacke.

Dann verließ er seine Wohnung, in der die Reinigungsrobots zu summen begannen.

Genau in dem Augenblick, als er das Haus verließ und auf die Rampe der Magnetkissenbahn zuging, summte der Interkom auf.

Niemand meldete sich ...

 

*

 

Thurt Calv war dreihundertvierundachtzig Jahre alt, und in diesen Minuten bereitete er sich auf den Tod vor.

Er hatte eine große, wichtige Aufgabe gestellt bekommen. Niemand als nur er konnte diese Aufgabe bewältigen.

Nach anfänglichen Erfolgen aber hatte er versagt.

Die Aufgabe war nicht gelöst worden. Er hatte seinen Freund und Partner in Gefahr gebracht, also hatte er versagt.

Ein deutliches Gefühl in seinem Innern sagte ihm, dass er die Konsequenzen zu ziehen habe. Er musste sich entleiben.

Als habe man ihm diesen Todeswunsch eingepflanzt, begann er zu reagieren. Er hob den Kopf und sah sich um. Eine eiskalte Furcht vor dem Tod beschlich ihn, aber das Bewusstsein, nicht nur selbst entehrt zu sein, sondern auch seinen Freund Rolufe in dieselbe Lage gebracht zu haben, folterte ihn noch viel mehr.

Natürlich befanden sie sich im Gefängnis.

Da innerhalb des gigantischen Komplexes von NATHAN eine Menge siganesischer Wartungstechniker, Störungsmechaniker und Programmierer lebten, gab es eine kleine Siedlung. Sie enthielt für die hierher verpflanzten Angehörigen seines Volkes jeden nur erdenklichen Luxus und war zudem so angelegt, dass eine reibungslose Kommunikation mit den terranischen »Riesen« möglich war. Die Einrichtungen dieser Siedlung halfen jetzt den Terranern bei den pausenlosen Verhören.

Aber auf welche Weise konnte sich der zweiundzwanzig Zentimeter große Mann selbst umbringen?

Er wusste es noch nicht.

Jedenfalls wirkte ein Weg auf keinen Fall: Er konnte nicht fliehen und seine geringe Körpergröße als Vorteil benutzen. Er war ein Zwerg unter Zwergen, ein Siganese unter Angehörigen seines Volkes. Für sie wie für ihn galten dieselben Bedingungen. Und in seinem Fall waren sie hart und kompromisslos. Er war ein Gefangener, der in kurzer Zeit des Versagens und Verbrechens überführt werden würde.

Er stand auf und ging langsam in die Toilette. Dort setzte er sich auf den Rand der Badewanne und lachte hysterisch auf.

»Es ist unglaublich!«, sagte er und schüttelte den Kopf.

Alle Begeisterung und Leidenschaft war von ihm abgefallen wie ein Stück schmutzige Kleidung. Sein Selbstbewusstsein war bis ins Innerste erschüttert. Er krümmte sich nach vorn und verbarg das Gesicht in den Händen. Abscheu und Ekel vor sich selbst und seinem eigenen Versagen marterten ihn.

»Unglaublich!«, stöhnte er auf. Es klang wie der Todesschrei eines Tieres.

Hier saß er, am Ende seines Lebens. Es hatte dreihundertvierundachtzig Jahre gedauert, bis er den Endpunkt aller Versuche erreichte. Er hockte am Rand der Wanne, inmitten eines luxuriös gekachelten Bades. Nichts fehlte hier; das Design ordnete sich der Forderung nach unauffälligem, stilechtem Luxus unter. Und in diesem Raum würde er sterben. Er besaß keine Ehre mehr – er konnte sich selbst nicht mehr im Spiegel betrachten, ohne dass er seine Augen verfluchte, die ihm dieses nichtswürdige Bild wiedergaben.

»Das Ende ist nicht fern!«, flüsterte er und fühlte, dass sein Hals rau war. Seine Stimme klang gepresst. Er atmete schwer. »Wenn es mir gelingt ...«

Sie waren von Angehörigen der NATHAN-Mannschaften gefangen genommen worden. Nicht nur, dass sie versagt hatten, sondern auch noch Menschen ihres eigenen Volkes hatten sie gestellt – natürlich mit Hilfe dieser Terraner.

»Ich muss mich umbringen, denn ich habe versagt!«, murmelte Thurt.

Er stand auf und blickte mit verständnislosen Augen um sich. Er bemerkte die verschiedenen Utensilien, die im Bad vorhanden waren. Er suchte langsam und gründlich, mit der Verbissenheit eines Menschen, der gewohnt war, auch die kleinsten Einzelheiten für sehr wichtig zu halten. Endlich entdeckte er in einem großen Schrank aus abgerundeten Glasflächen mehrere farbige Bademäntel. Thurt Calv bewegte sich schleppend, öffnete den Schrank und zog mit schnellen Bewegungen die Gürtel aus den Schlaufen der Mäntel. Er stellte einen Fuß auf das Ende eines orangefarbenen Gürtels, zog heftig daran und spannte seine Muskeln. Der Stoff knirschte protestierend, aber er riss nicht.

»Daran werde ich mich erhängen!«, sagte Calv.

Nur durch seinen Tod konnte er sein Versagen sühnen. Der Ehrenkodex des siganesischen Volkes ließ nur diese Lösung zu. War er tot, dann war die kosmische Ordnung der Dinge wiederhergestellt.

Bedächtig knüpfte er zwei Knoten und verband die drei Stoffschläuche miteinander. Er hob den Kopf und sah die integrierte Befestigung des rotierenden Armes der Brause. Thurt Calv, der Chef der Gruppe der sabotierenden Siganesen, stieg auf den Rand der Wanne und schlang fachmännisch einen Schifferknoten in den Stoff, mit dem er die Schlinge an dem massiven Bügel befestigte. Dann verkürzte er die Schlinge, schätzte die Entfernung ab und blieb stehen.

»Möge Maygan mir vergeben!«, sagte er.

Er schob seinen Kopf durch die Schlinge, griff mit dem rechten Arm hinter seinen Nacken und zog die Schlinge zu. Dann atmete er tief ein und aus und ließ sich fallen.

Zuerst war es nur ein drückendes Gefühl an der Kehle und an beiden Seiten des Halses. Thurt Calv spürte freien Raum unter seinen bloßen Sohlen. Er zwang sich dazu, nicht mit Armen und Beinen um sich zu schlagen. Der Druck auf den Kehlkopf und die Atemnot nahmen zu. Das Blut staute sich. Sein Gesicht wurde feuerrot, und die grüne Hautfarbe verwandelte das Rot in ein schmutziges Braun.

Er konnte spüren, wie er langsam starb ...

 

*

 

Perry Rhodan starrte den Arkoniden an.

»Das kann ich nicht glauben«, beharrte er. Seine Finger vollführten eine Bewegung, als streiche er einen imaginären Kinnbart.

»Ob du es glauben kannst oder nicht, Terraner, interessiert mich im Augenblick nicht«, antwortete Atlan und beugte sich vor. Das weiße Haar fiel in sein Gesicht.

»Die Mutanten haben eine Menge herausgefunden!«, sagte Rhodan.

»Das, was sie herausfanden, ist verdammt wenig. Wir können daraus ersehen, was in NATHAN sabotiert wurde. Aber nicht, warum es geschah!«

Die Siga-Gangster waren ertappt worden. Soweit, so gut. Etwa achtundvierzig der kleinen Menschen flohen durch einen Transmitter und entzogen sich der Festnahme. Inzwischen – nicht einmal der skeptische Chef der United Stars Organisation, Atlan, zweifelte ernsthaft daran – befanden sie sich unerkannt und unentdeckt wieder auf Siga, dem Planeten, der die Siedler auf seiner Oberfläche schrumpfen ließ. Zwei der kleinen Menschen waren gefangen genommen worden, und seit diesem Augenblick versuchte man mit aller Kraft, zu erfahren, was sie dazu getrieben hatte, die terranische Planung von Wirtschaft, Innenpolitik und Logistik derart zu ruinieren.

»Wir müssen Geduld haben, Atlan!«, beharrte Rhodan.

»Geduld!« Atlan explodierte. »Geduld ist ein Zeichen eines reifen Volkes. Möglicherweise sind die Terraner inzwischen reifer geworden. Aber ich als Arkonide besitze genau in diesem Fall keine Geduld.«

»Immerhin kannst auch du keine Wunder wirken!«, schränkte Rhodan ein.

»Richtig. Aber ich kann hart durchgreifen! Ich habe das gesamte Team aufgefordert, mitsamt den Mutanten und den Siganesen hierher nach Imperium-Alpha zu kommen.«

Rhodan nagte an seiner Unterlippe. Er war heute nicht in der Stimmung zu großen Taten oder schwungvollen Unternehmungen. Draußen, über der riesigen Hauptstadt, hing ein grauer Hochnebel, der die Sonne wie einen riesigen, schillernden Leuchtkreis erscheinen ließ.

»Und ich habe auch versucht, Kitai Ishibashi hinzuzuziehen. Aber er meldete sich nicht. Inzwischen weiß ich, dass Reginald Bull ihn gebeten hat, uns zu helfen.«

»Jaja«, murmelte Rhodan. »Die guten alten Mutanten. Unsere Freunde und Helfer.«

Atlan blickte ihn an und schüttelte den Kopf.

»Was ist eigentlich los mit dir?«, fragte er.

»Ich bin in einer besinnlichen Stimmung«, gab Rhodan zurück. Er wusste genau, dass er sich den Luxus dieser Stimmung nicht lange leisten konnte, aber im Augenblick wechselten seine Gedanken zwischen der Vergangenheit und der Version der möglichen Zukunft hin und her.

»Dann sei so nett und befreie dich möglichst schnell aus letzterer!«, empfahl ihm der Arkonide und lachte. »Ich glaube, man wartet auf uns.«

»Wann, bei allen Sternen dieser Galaxis, wartet man eigentlich nicht auf uns?«, wollte Rhodan wissen.

»Selten, Freund Perry«, sagte Atlan.

Draußen feierten sie den Tag, an dem die STARDUST gestartet war. Rhodan hatte, assistiert von Bull, Tifflor und einigen anderen Männern »der ersten Stunde« eine Rede gehalten; es war fast eine Regierungserklärung. Er hatte Fehler zugegeben und versucht, einen klaren Weg in die Zukunft aufzuzeigen.

Die letzten Wochen und Monate waren für ihn und die Administration nicht gerade erfreulich gewesen. Durch das Versagen des Riesengehirns NATHAN war die Situation unübersichtlich geworden. Die zahllosen Fehler, die allerorten auftauchten, konnten nur mit einem gigantischen Aufwand an menschlicher Intelligenz, Einsatz von unabhängigen Computern und Geldmitteln behoben werden. Die Nachwehen dieser überraschenden und teilweise durchaus verwegenen Aktionen bekamen sie noch heute zu spüren, wo man daranging, die Funktion NATHANS in allen Teilen und Punkten wiederherzustellen. Eine große Zahl von Firmen und Betrieben weigerte sich, trotz geschlossener Verträge, die »Fundamentprogramme« NATHANS zu übernehmen und ihren eigenen Fertigungscomputern und alphanumerischen Geräten einzuspeisen. Das Misstrauen und die Vorwürfe waren berechtigt und trafen, wie meist, die Falschen. Sogar heute, am Nationalfeiertag des Sonnensystems, blieben die Vorwürfe gegen Rhodan und seine Politiker nicht aus.

Und wenn man alle Titel, alle Dekorationen und alle exekutiven Möglichkeiten wegstrich, überlegte er im stillen, was bleibt dann übrig?