cover.jpg

img1.jpg

 

Nr. 174

– ATLAN exklusiv Band 36 –

 

Die Insel der Goldenen Göttin

 

Sie treffen sich zum Kampf – Ischtar und der Henker der Varganen

 

von Peter Terrid

 

img2.jpg

 

Im Großen Imperium der Arkoniden schreibt man eine Zeit, die auf Terra dem 9. Jahrtausend v. Chr. entspricht. Imperator des Reiches ist Orbanaschol III., ein brutaler und listiger Mann, der seinen Bruder Gonozal VII. töten ließ, um selbst die Nachfolge antreten zu können.

Auch wenn Orbanaschol seine Herrschaft inzwischen längst gefestigt hat – einen Gegner hat der Imperator von Arkon besonders zu fürchten: Atlan, den rechtmäßigen Thronerben und Kristallprinzen des Reiches, der nach der Aktivierung seines Extrahirns den Kampf gegen die Macht Orbanaschols aufgenommen hat und – zusammen mit einer stetig wachsenden Zahl von treuen Helfern – den Sturz des Usurpators anstrebt.

Zu den gegen Orbanaschol gerichteten Unternehmungen gehört auch die Suche nach dem »Stein der Weisen«, dem legendären Kleinod kosmischer Macht – eine Suche mit vielen Umwegen und tödlichen Überraschungen und eine Suche, die alle Beteiligten gegenwärtig in eine Sackgasse geführt hat.

Deshalb zögert Atlan auch nicht lange mit dem Aufbruch vom Planetenstützpunkt Kraumon, als er den posthypnotischen Ruf Ischtars, der Varganin, empfängt. Zusammen mit seinen engsten Freunden fliegt er nach Margon, einer der Versunkenen Welten, und gerät in die Gewalt Magantillikens, des Henkers der Varganen.

Der weitere Weg führt den Kristallprinzen zum Planeten Tabraczon und auf DIE INSEL DER GOLDENEN GÖTTIN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan, Ra und Fartuloon – Der Kristallprinz, der Barbar und der »Bauchaufschneider« fliegen zur Insel der Goldenen Göttin.

Magantilliken – Der Henker der Varganen wartet auf ein neues Opfer.

Ischtar – Die Varganin stellt sich zum Duell.

1.

 

Wortlos deutete ich auf die Maschinen, wies auf die Instrumente und Kontrollen des Doppelpyramidenschiffes, aber Fartuloon schüttelte wiederholt den Kopf.

Das Problem war klar und brauchte eigentlich nicht besprochen werden. Ich hatte vor, mit Magantilliken zu fliegen, dem varganischen Henker, und der Bauchaufschneider war dagegen. Mit meiner Geste wollte ich ihm klarmachen, was für uns auf dem Spiel stand. Offenkundig gehörte das geheimnisvolle Schiff Magantilliken, aber außer ihm gab es kein Besatzungsmitglied an Bord. Das konnte nur bedeuten, dass er ganz allein in der Lage war, ein solches Schiff zu steuern. Allein die Einrichtungen des Schiffes, die ihn dazu befähigten, waren für uns von unschätzbarem Wert. Wie so häufig, war Fartuloon skeptisch; er traute dem varganischen Henker nicht.

Magantilliken hatte uns in der Zentrale zurückgelassen, wir konnten also einigermaßen frei sprechen.

»Ich traue dem Varganen nicht!«, stellte Fartuloon fest. »Ich hatte schon immer eine Abneigung gegen Henker. Zu viele haben schon versucht, mich um meinen Kopf zu bringen. Und dir geht es nicht anders, Atlan!«

»Das ist mir bekannt!«, gab ich zurück. »Aber noch wissen wir nicht mit Sicherheit, was Magantilliken plant. Wir haben einen Hinweis, dass er ein Henker ist, aber uns fehlt der letzte Beweis dafür!«

»Wenn er ihn liefert«, meinte Ra gelassen, »wird es für uns zu spät sein!«

Die Einwände sind berechtigt!, signalisierte der Logiksektor.

Das war selbstverständlich, schließlich waren meine Freunde gewohnt, gründlich nachzudenken, bevor sie Einwände erhoben. Ich sah aber keine andere Möglichkeit, unserem Ziel näherzukommen. Die Zeit brannte uns auf den Nägeln. Der Blinde Sofgart war uns mit seinen Kralasenen zuvorgekommen; mit leisem Schauder dachte ich an die Ereignisse auf der schwarzen Welt Za'Ibbisch. Die einzige Spur, die uns noch zum Stein der Weisen führen konnte, lief über Margon und den Varganen Magantilliken. Offenbar hatte Ischtar sehr genau überlegt, welche Informationen sie mir posthypnotisch eingepflanzt hatte.

Wenn wir diese Spur verloren, würde es mit Sicherheit keine weiteren Hinweise mehr geben, es sei denn, der Zufall kam uns zu Hilfe.

Die Wahrscheinlichkeit, durch Zufall einen Varganen-Planeten zu finden, ist praktisch gleich Null!, übermittelte das Extrahirn.

Noch während ich meinen Freunden dies zu erklären versuchte, meldete sich der Henker.

»Magantilliken spricht!«, erklang seine Stimme aus einem versteckt angebrachten Lautsprecher. »Ich nehme an, dass Ihre Besorgnis zu einem nicht geringen Teil dem Umstand zuzuschreiben ist, dass Sie nicht über den Verbleib Ihres Schiffes unterrichtet sind. Ich habe deshalb eine Funkverbindung zu Ihrem Schiff hergestellt!«

Noch während er sprach, erhellte sich ein großer Bildschirm, flackerte kurz und zeigte dann das Gesicht von Morvoner Sprangk.

»Endlich!«, sagte er mit einem erleichterten Seufzen. »Wir hielten euch schon für tot! Was ist passiert?«

Ich gab ihm einen knappen Bericht über unsere letzten Erlebnisse, den er mit steigender Spannung verfolgte.

»Und jetzt?«, wollte er wissen, nachdem ich geendet hatte. »Wie geht es weiter?«

»Ich würde vorschlagen«, mischte sich der Vargane ein. »Sie schicken das Schiff zum Heimathafen zurück. Einstweilen wird es Ihnen kaum von Nutzen sein!«

»Einverstanden!«, gab ich zu. »Sprangk, Sie fliegen Kraumon an, geben der Besatzung Urlaub und warten auf weitere Befehle!«

»Und ihr? Wohin werdet ihr fliegen?«, forschte Sprangk.

»Tabraczon!«, warf Magantilliken ein. »Es ist einer der vielen zentralen Stützpunkte, die mein Volk früher errichtet hatte. Von dort aus kann Atlan Sie ohne Mühe per Hyperkom erreichen. Beruhigt Sie das?«

»Beträchtlich!«, meinte Sprangk grinsend. Ich wusste genau, dass er ganz anders dachte. Natürlich wäre er gern in unserer Nähe geblieben, aber ich war mir sicher, dass Magantilliken Schwierigkeiten machen würde.

Unsinn!, wandte mein Logiksektor ein. Wenn der Vargane ohne Hilfe mit einem Fernraumschiff fertig werden kann, dürften ihm auch die Männer und Waffen der FARNATHIA nicht gewachsen sein!

Das klang nicht sehr beruhigend, aber ich war fest entschlossen, mit Magantilliken den Planeten aufzusuchen, dessen Name Ischtar in meinem Schädel gespeichert hatte. Auf dem Bildschirm war zu sehen, wie Morvoner Sprangk den Kopf drehte und seine Befehle erteilte; gleichzeitig betrat Magantilliken den Raum. Ich versuchte, seinen Gefühlszustand an den goldenen Augen abzulesen, scheiterte aber kläglich. Der Henker strahlte eine überlegene Ruhe aus, nichts anderes. Welche Rolle wir in seinem Weltbild spielten, war nicht festzustellen, besorgt war er jedenfalls nicht. Fasziniert betrachtete ich das Symbol auf seinem tiefblauen Umhang, den gelben Möbius-Streifen im schwarzen Kreis. Ein etwas seltsames Symbol für einen Henker, dachte ich. Zu einem Philosophen oder Dimensionsmathematiker hätte das Zeichen weit eher gepasst als zu einem Scharfrichter, auch wenn er einem so alten und zivilisierten Volke wie dem varganischen angehörte.

»Gut also!«, stellte Sprangk fest. »Wir treffen uns auf Kraumon wieder, wenn nicht die Umstände eine Änderung erzwingen!«

Magantilliken nickte stumm, während seine Finger über ein Instrumentenpaneel huschten. Ein leises Klicken ertönte, als er einen Schalter umlegte, dann ertönte ein schwaches Summen, das aus dem Schiffsinnern kam. Die Bildschirme vor einem Pult flammten auf und zeigten uns die FARNATHIA, aus deren Ringwulstdüsen die Impulsstrahlen grell hervorbrachen. Dennoch bewegte sich das Schiff offenbar nicht.

Das varganische Schiff fliegt auf gleichem Kurs und mit gleicher Geschwindigkeit!, meldete der Logiksektor.

Das war eine neue Überraschung, denn ich konnte nichts von den Geräuschen des Antriebs hören, die normalerweise die Beschleunigung eines Raumschiffs begleiteten. Entweder war Magantillikens Schiff mit einem unerhörten Aufwand schalldicht gemacht worden, – ich kannte derlei von extrem kostspieligen Luxusjachten arkonidischer Milliardäre –, oder aber der Antrieb war von sich aus so leise. Ich musste diese Maschinen in meinen Besitz bringen, um jeden Preis. Nur mit überlegener Technologie war Orbanaschol III. auf die Dauer beizukommen, nur so hatten wir eine Chance, notfalls den Kralasenen entwischen zu können, falls sie uns eines Tages aufstöbern sollten.

Auf dem Bildschirm sah ich Sprangks erstauntes Gesicht; der Lärm im Hintergrund des Bildes war lauter als das Antriebsgeräusch bei uns. Eine phantastische technische Leistung, musste ich neidvoll anerkennen.

Ich hörte, wie Sprangk seine Befehle erteilte. Magantilliken verzog keine Miene, als er mithörte, wie Sprangk die Maschinen der FARNATHIA mit höchster Kraft laufen ließ. Mit einer kleinen Handbewegung beschleunigte er auch sein Schiff, dann trennte Magantilliken die Funkverbindung.

Minuten später sahen wir auf einem großen, kreisförmigen Instrument einen kurzen Ausschlag; vermutlich verursacht durch die Strukturerschütterungen, die bei der Transition der FARNATHIA entstanden waren.

»Wir sind am Ziel!«, verkündete Magantilliken gleichmütig.

Ich schnappte nach Luft, neben mir hörte ich Fartuloon leise stöhnen. Ein aufflammender Bildschirm bewies uns wenig später, dass der Vargane nicht versucht hatte, uns auf den Arm zu nehmen. Die Optiken zeigten einen Planeten, um den das Doppelpyramidenschiff kreiste. Sofort sah ich, dass es sich nicht um Margon handeln konnte. Magantilliken musste die Wahrheit gesagt haben.

Das ergab atemberaubende Konsequenzen. Wir hatten nichts gespürt, keine Beschleunigung, keinen Transitionsschock, wie er sonst jedes Mal die Besatzungen quälte. Was für einen Antrieb musste das Schiff Magantillikens haben. Der technologische Vorsprung der Varganen ließ sich vermutlich nur in Jahrtausenden ausdrücken, wenn nicht in noch größeren Zahlen. Wenn es uns gelang, das Erbe dieser Rasse anzutreten, würde Orbanaschol ein rasches Ende finden.

»Es ist noch zu früh für solche Spekulationen!«, hörte ich hinter mir Fartuloon wissen. Offenbar hatte er aus meinem Gesichtsausdruck ablesen können, welche Gedanken mich beschäftigten. »Erst einmal müssen wir den Stein der Weisen finden, und das wird nicht einfach sein!«

»Ich weiß!«, murmelte ich.

Ich begann mich zu fragen, wie die Arkoniden einen solchen Sprung nach vorne verkraften würden. Binnen einer Generation ein Jahrtausend technischer Fortentwicklung aufzuholen, das musste einen gewaltigen Schock auslösen. Mein Blick fiel auf Ra, der mit verschränkten Armen in der Zentrale stand und schweigsam die Vorgänge auf den Bildschirmen verfolgte.

Es war noch gar nicht so lange her, da hätte ich Ra ohne Zögern als primitiven Barbaren bezeichnet, der gerade erst gelernt hatte, mit Feuer und Steinen zu hantieren. Er hatte in erstaunlich kurzer Zeit den noch größeren Unterschied zwischen seiner Steinzeitkultur und der Technologie der Arkoniden aufgeholt, aber ob dies auch meine arkonidischen Artgenossen würden schaffen können ...? Ich hatte meine Zweifel, zumal sich allmählich erste Anzeichen einer Degeneration bemerkbar zu machen begannen.

Während ich diesen Gedanken nachhing, steuerte Magantilliken sein Schiff ruhig und sicher auf den Planeten zu.

Tabraczon war eine Sauerstoffwelt von ungewöhnlicher Größe, eine der versunkenen Welten von denen die varganischen Legenden erzählten. Jetzt war von den Varganen nichts mehr zu sehen; Jahrtausende waren vergangen, und längst hatte die Natur des Planeten die Spuren varganischer Besiedlung unter sich begraben.

»Ich vermute, dass Ischtar hier einen Stützpunkt angelegt hat!«, meinte Magantilliken gelassen. »Wenn es eine solche Station gibt, werden wir sie finden!«

Er sprach gleichmütig wie immer, mehr zu sich selbst als zu uns. Vielleicht betrachtete er uns als minderwertig und nahm uns nicht ernst, weder als Mitkämpfer noch als Gegner. Mich packte der Wunsch, diese Gleichgültigkeit zu zerstören, dem Mann mit den goldenen Augen und dem langen rotblonden Haar irgendeine Gefühlsäußerung zu entlocken.

In meinem Schädel entstand ein Impuls, der einem verzweifelten Kopfschütteln entsprach; auf diese Weise kommentierte der Logiksektor meinen Wunsch, und ich gab dem Organ rasch recht. Indes erschien mir der Henker immer stärker in dem Licht, in dem ihn vor allem Fartuloon sah. Der Verdacht in mir wurde größer, dass Magantilliken uns lediglich als Werkzeuge betrachtete, mit deren Hilfe er Ischtar aufstöbern konnte, und die er anschließend als nutzlos vernichten würde.

Mit einem leisen Ruck setzte das Doppelpyramidenschiff auf dem Boden Tabraczons auf. Wortlos desaktivierte Magantilliken den größten Teil der Anlagen und Aggregate, deren Sinn und Zweck ich nur näherungsweise zu begreifen vermochte. Vieles an der varganischen Technologie war für mich unverständlich, aber ich war gewillt, diese Maschinen gebrauchen zu lernen.

In der Schleuse ruhte der Gleiter, der uns auf Margon an Bord gebracht hatte. Magantilliken ließ die Schleuse sich öffnen, und wenig später schwebten wir langsam über die Oberfläche Tabraczons. Die Luft war angenehm warm und durchsetzt vom Duft vieler Gewächse, ein angenehmer Kontrast zu den typischen Gerüchen an Bord eines Raumschiffs, wo meist Desinfektionsmittel die Luft verpesteten.

Tabraczon besäße keine Bakterien und Viren, die uns gefährlich werden könnten, hatte Magantilliken uns gesagt. Wir konnten es also wagen, ohne Sauerstoffflaschen spazieren zu gehen. Die Schwerkraft lag geringfügig über dem Wert, den ich gewohnt war, zum Ausgleich war der Sauerstoffanteil der Luft ebenfalls höher. Wir brauchten unsere Lungen also nicht zu strapazieren.

Das Gebiet, das unser Gleiter überflog, war Teil einer ausgedehnten Savanne mit dichtem Bewuchs. Wie vereinzelte Fährten bewiesen, gab es hier offenbar auch eine reichhaltige Fauna. Weiter südlich erstreckte sich ein erschreckend großes Wüstengebiet, im Norden fanden sich ausgedehnte Wälder, die sich bis hoch in die Gebirge zogen. Aus der Luft konnten wir manchmal leichte Verfärbungen des Bewuchses sehen, vieleckige Flächen hoben sich durch eine winzige Verschiedenheit der Farbe vom einheitlichen Grün ab. Unter dem Gras mussten an diesen Stellen Überreste der Varganen zu finden sein; sie konnten uns aber nicht helfen, wir waren auf noch funktionstüchtige Anlagen angewiesen. Immerhin zeigten die Spuren, dass dieser Planet tatsächlich vor langen Zeiten intelligentes Leben getragen haben musste. Es war vergangen. Vorsichtshalber überprüfte ich die Strahlenbelastung und stellte erfreut fest, dass die Werte weit unter den Toleranzgrenzen lagen.

Das ergab einen weiteren Hinweis auf die alten Varganen. Hätte es auf dem Planeten eine eigenständige Intelligenz gegeben, so hätte sie schwerlich nur ein paar Mauerreste hinterlassen. Die meisten ausgestorbenen, jungen Planetenvölker starben an zwei Problemen, ihrer meist sehr großen Fruchtbarkeit oder aber am unvorsichtigen Hantieren mit der Atomkraft. Überbevölkerung hätte zu mehr Ruinen geführt, ein planetenumspannender Atomkrieg wäre an der Strahlung leicht zu erkennen gewesen. Der Anstoß zum Bau der Gebäude, deren Überreste wir gesehen hatten, musste folglich von außen, mithin von den Varganen gekommen sein.

Eine reichlich kühne These!, stellte der Logiksektor fest.

Allmählich senkte sich das Land, fiel sanft der Küstenlinie entgegen. Vor uns lag das gewaltige Binnenmeer, das wir bereits aus dem Schiff hatten sehen können. In der geographischen Mitte dieses Meeres lag eine riesige Insel. Wir vermuteten, dass es kaum einen besseren Platz für eine Station gab, die leicht zu finden sein musste.

Nur das leise Pfeifen des Fahrtwinds störte die Stille, mit der der Gleiter über dem Wasser schwebte. Das Meer war grünlich gefärbt und sah von oben verlockend erfrischend aus; ich verspürte nicht geringe Lust, ein ausgiebiges Bad in den Fluten zu nehmen.

»Die Insel!«, stieß Ra hervor.

Er deutete nach vorne, wo sich langsam die Küstenlinie der Insel aus dem Horizont schob. Steile, schroffe Felsen ragten vor uns auf, und weiß brandete das Meer an den Klippen. Magantilliken zog den Gleiter etwas höher.

Sobald wir über den Küstenrand blicken konnten, war uns klar, dass wir unser Ziel gefunden hatten. Die Bauwerke waren bestimmt noch nicht sehr alt, der metallische Glanz bewies es, der zu uns herüberstrahlte. Als wir näherkamen, konnten wir den großen Energieschirm sehen, der sich über die Mitte der ausgedehnten Station gelegt hatte. Nur ein Teil der weitläufigen Anlage war ungeschützt und konnte sofort von uns betreten werden.

»Ich schlage vor, wir setzen den Gleiter ein Stück vor der Station ab!«, bemerkte ich.

Magantilliken tat sein Einverständnis mit einem Nicken kund, zu mehr ließ er sich nicht hinreißen. Fartuloon sah die Bewegung und grinste mich an, als freue er sich, dass ich langsam auch herausfand, was für ein merkwürdiges Wesen dieser Magantilliken war. Ohne sich um uns zu kümmern, ließ der Vargane den Gleiter etwa tausend Schritte vor dem ersten Gebäude niedergehen. Sanft setzte die offene Schale auf dem grasbedeckten Boden auf.

Bevor ich den Gleiter verließ, überprüfte ich noch einmal meine Waffen; die Magazine waren frisch aufgeladen. Dann nahm ich mir Zeit, die Umgebung sorgfältig zu mustern.

Von meinem Standort aus konnte ich nicht erkennen, nach welchem Grundriss die Station angelegt worden war. Ich sah eine Reihe von Häusern, durch weiß glänzende Wege miteinander verbunden. Den größten Teil der Anlage konnten wir nur undeutlich sehen, da er unter der gewaltigen Kuppel eines Energieschirmes lag. Die Meiler, die die nötige Energie für den Schirm lieferten, mussten gewaltige Ausmaße haben; ihre Leistung entsprach etwa der großer Schlachtschiffreaktoren.

»Wie kommen wir in die Station hinein?«, murmelte Fartuloon.

»Ganz einfach!«, wurde er von Magantilliken belehrt. »Möglichkeit eins: Der Schirm kann nur von innen aktiviert werden. Dann sitzt Ischtar im Innern und wird uns einlassen. Möglichkeit zwei: Der Schirm kann auch von außen eingeschaltet werden. In diesem Fall werden wir nach dem Schalter suchen. Es gibt nur ein paar hunderttausend Möglichkeiten, einen solchen Schalter zu verstecken!«