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Nr. 176

– ATLAN exklusiv Band 37 –

 

Der Intrigant

 

USO-Spezialist Kennon jagt einen Mörder – in der fernen Vergangenheit

 

von H. G. Francis

 

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Auf den Stützpunkten der USO, den Planeten des Solaren Imperiums und den übrigen Menschheitswelten schreibt man das Frühjahr des Jahres 2844.

Lordadmiral Atlan und der geheimnisvolle Chapat sind von Ronald Tekener und Sinclair Marout Kennon, den beiden Mitgliedern des Psycho-Teams der USO, aus der Gewalt Alfo Zharadins, der sie mittels der Illusionsmaschinen in die Vergangenheit Arkons versetzt hatte, befreit worden.

Atlan, Tekener und Chapat flogen bald darauf nach Quinto-Center, dem USO-Hauptquartier, wo, inmitten technischer Perfektion und absoluter Sicherheitsvorkehrungen, der Lordadmiral Chapat dazu bringt, sein Geheimnis zu lüften und dadurch zu erfahren, dass der junge Mann tatsächlich mit dem von ihm und der Varganin Ischtar vor Jahrtausenden gezeugten Sohn identisch ist.

S. M. Kennon, der ehemalige Krüppel, der seit langem einen makellosen Robotkörper besitzt, blieb jedoch bei den Illusionsmaschinen Zharadins zurück und benutzt auch eine davon, da er von dem zwanghaften Wunsch erfüllt ist, mittels der Maschine in die Vergangenheit zu reisen.

Kennon, nun plötzlich wieder mit seinem verkrüppelten Körper ausgestattet, findet sich in die Vergangenheit Arkons zur Zeit des Orbanaschol versetzt.

Um sich zu behaupten, jagt er einen Mörder und wird DER INTRIGANT ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Sinclair Marout Kennon alias Lebo Axton – Ein USO-Agent in der Vergangenheit von Arkon.

Gentleman Kelly – Kennons Privatroboter.

Ceron Mosselcrin – Opfer einer Blutorgie.

Eglo Butein – Kennons Geschäftspartner.

Bollpta – Ein Händler weiß zuviel.

Aprit Dirgok – Flottenoffizier von Arkon.

Über ihn gab es in Quinto-Center, dem Hauptquartier der USO, eine vertrauliche Akte, zu der im Jahre 2844 nur noch ein Mann Zugang hatte: Lordadmiral Atlan. Das Dokument war mehr als 340 Jahre alt und beschrieb eine Persönlichkeit, die längst nicht mehr zu diesen Daten passen wollte:

»Fachgebiet: Kosmokriminalistik. Spezialist I. Klasse, unbeschränkte Vollmachten.

Beschreibung der Person: Größe: 1,52 Meter, physisch schwach wie ein zehnjähriges Kind. Verwachsen. Vorgewölbte Trommelbrust, Riesenschädel mit Kindergesicht, wasserblaue, vorquellende Augen, gelichtetes, strohgelbes Haar. Abstehende Ohren, zu groß selbst für überentwickelten Schädel.

Nach vorn gewölbte Stirn: Zucken linkes Augenlid.

Spitzes Kinn, abstoßender Gesamteindruck. Fußgröße im Verhältnis zum Körper anomal mit Nummer 46. Ungeschickter Gang. Füße schleifen nach. Atembeschwerden bei ... Belastungen.

Qualifikation als Spezialist nur deshalb, weil geniales Gehirn mit überragender Kombinationsfähigkeit.

Psychogramm: Tiefgreifende Neurose. Nach Beseitigung durch Wandeldon-Methode aufgehoben ... Ständige Selbstkritik, Verlangen nach Anerkennung und Zuneigung. Klares Erkennen der körperlichen Missstimmigkeiten, daher unüberbrückbare Minderwertigkeitskomplexe. Form der Äußerung besteht in teils unbegründetem Aufbegehren gegenüber verständnisvollen Menschen, teils in scheuer Zurückhaltung und Selbstdemütigung vor uneinsichtigen Elementen ... Psychobehandlung durch wissenschaftlich gebildete Geistliche. Erfolg gut bis sehr gut ...

Studium Anthropologie, Sonderfach: GALAKTISCHE ALTVÖLKER. Spezialistenausbildung unter Umgehung der üblichen Trainingsmethoden auf rein geistiger Ebene.

Sonderbemerkung:

Zu allen vorhandenen Komplexen kommt noch ein Problem geschlechtlicher Natur. Es wird vermutet, dass eine nicht feststellbare Mutation vorliegt. Unbekannte Hormondrüsen wurden innerhalb des Gehirns entdeckt, jedoch nicht ausreichend identifiziert.«

Der Name des Mannes: Sinclair Marout Kennon. Aber auch Namen sind vergänglich ...

 

1.

 

Unter den stampfenden Schritten des Kolosses spritzte der feuchte Dreck zu den Seiten weg. Die rötlich funkelnden Linsen dieses bedrohlich wirkenden Wesens wirkten wie die schimmernden Abstrahlfelder abschussbereiter Energiestrahler. Unaufhaltsam, wie eine einmal in Gang gebrachte Lawine, marschierte der Automat auf den Mann zu, der mit zitternden Gliedern am Rande eines Übungsfeldes für arkonidische Raumfahrer stand. Mit vorquellenden Augen blickte dieser ihm entgegen, ohne sich von der Stelle rühren zu können. Er streckte seine dürren Arme mit den kindlichen Händen nach vorn, als könne er mit diesen schwachen Gliedmaßen einen metallenen Riesen abwehren, der zwanzig Männer von seinem Gewicht in einer einzigen Hand hätte halten können.

Als die Maschine sich ihm bis auf fünf Schritte genähert hatte, drehte er sich schwerfällig herum und begann zu laufen. Keuchend setzte er seine viel zu großen Füße voreinander, ohne dabei auch nur die Hälfte des Schritttempos erreichen zu können, das der Roboter vorlegte. Er wandte den Kopf nach hinten, um seinen Verfolger sehen zu können. Dabei stolperte er über seine eigenen Füße und stürzte der Länge nach in eine Pfütze, die so tief war, dass er fast darin verschwand.

Wild nach Atem ringend und triefend vor Nässe kroch er daraus hervor. Der Boden erzitterte unter dem Gewicht des Roboters. Wimmernd wälzte der Verwachsene sich zur Seite und verfolgte fassungslos, dass der vermeintliche Verfolger an ihm vorbeieilte, ohne ihn zu beachten.

Das schallende Gelächter mehrerer Männer ließ ihn herumfahren, während er seine Füße aus dem Wasser zog.

Vor mehreren geparkten Kampfgleitern standen fünf Offiziere. Sie trugen die Uniformen des Hofes und waren damit klar als Männer identifiziert, die es gewohnt waren, in der unmittelbaren Nähe Orbanaschols III. zu leben. Sie stemmten die Hände auf die Oberschenkel und krümmten sich vor Lachen. Einer von ihnen kam zu dem Verkrüppelten und stieß ihn mit dem Fuß an, so dass dieser wieder in die Pfütze fiel. Der Getretene warf hilfesuchend die Beine nach oben und schlug mit den Ärmchen um sich. Dennoch konnte er nicht vermeiden, dass ihm etwas Wasser in die Atemwege geriet. Hustend tauchte er aus dem Wasser auf, tastete blind um sich und geriet dabei an das Bein des Offiziers.

»Gnade, Herr, Gnade«, sagte er winselnd. »Tötet mich nicht.«

»Gib ihm noch einen Tritt, Ceron«, brüllte einer der anderen Männer. »Ich habe noch nie so gelacht wie über diesen Zwerg. Wirf ihn ins Wasser. Er soll schwimmen.«

»Gnade, Herr, bitte«, wiederholte der Verwachsene. Er kauerte auf den Knien und streckte dem Arkoniden die Hände entgegen. Die anderen Offiziere kamen heran und umringten die beiden.

»He, du, wie heißt du?«, fragte einer von ihnen.

»Ich? Wie ich heiße?«

»Ja – du, Krüppel.«

»Mein Name ist ... Axton, Lebo Axton.«

»Du bist ein Gigant, wie? Sag, dass du ein Gigant bist.«

»Ich ... bin ein Gigant«, erwiderte der Gequälte.

Die Arkoniden brachen erneut in schallendes Gelächter aus, das erst abbrach, als ein weiterer Offizier zu ihnen kam. Mit steinernem Gesicht blickte er auf den Krüppel hinab.

»Lasst ihn in Ruhe«, befahl er mit leiser Stimme, wobei er kaum die Lippen bewegte. »Dieser Mann ist von der Natur genug bestraft worden. Niemand soll sich über Wesen wie ihn lustig machen.«

»Warum nicht? Er ist ein Gigant! Er hat es selbst gesagt.«

»Schweigen Sie, Mosselcrin.« Er bedeutete Lebo Axton mit einer energischen Handbewegung, dass er verschwinden sollte. Der Verwachsene erhob sich mühsam und ging mit schleppenden Schritten davon. Die Arkoniden sahen ihm nach. Sein strohgelbes Haar war von dem Wasser verschmutzt. Es hing ihm strähnig über die viel zu großen Ohren. Der Knochenbau des Krüppels glich dem eines zehnjährigen Kindes. Die Füße allerdings waren so groß, dass sie zu einem doppelt so langen Mann gepasst hätten.

Als Axton einen verfallenen Metallschuppen erreicht hatte, blieb er stehen und blickte zurück. Die Offiziere diskutierten miteinander und beachteten ihn nicht mehr.

Träumte er? War dies die Wirklichkeit? Bildete er sich alles nur ein, oder suggerierte ihm eine rätselhafte Maschinerie, dass dies die Realität war? Arkoniden, die keineswegs verweichlicht und degeneriert waren, sondern auf dem Höhepunkt ihrer körperlichen – und wahrscheinlich auch geistigen – Entwicklung standen?

»Einen guten Hofnarren würdest du abgeben«, sagte eine ironisch klingende Stimme, die aus dem Halbdunkel kam.

Axton zuckte zusammen. Er beugte sich nach vorn, um besser erkennen zu können, was sich in dem Schuppen verbarg. Sein linkes Augenlid zuckte. Es war ein deutliches Zeichen seiner Erregung.

»Lass mich in Ruhe«, bat er.

Er wollte weitergehen, stolperte aber erneut über seine eigenen Füße und stürzte. Hastig raffte er sich wieder auf. Ein dunkelhaariger Mann beugte sich über ihn und musterte sein Gesicht.

»Du hast ein komisches Talent, Junge. He – wie wär's, hm? Ich drehe das schon.«

»Herr«, sagte Lebo Axton mit bebender Stimme. »Verhöhnt mich doch nicht. Ich kann nichts dafür, dass ich so verunstaltet bin.«

»Deine Mutter hat dich in einem Anfall von Raserei gegen die Wand geworfen, wie?«

»Vielleicht, Herr, vielleicht.« Der Mann, der aus dem Dunkel kam, sah heruntergekommen und dreckig aus. Er war mit Lumpen bekleidet, und er roch bestialisch nach einem Gift, das der Verkrüppelte nicht kannte. Seine grünlich verfärbten Augen ließen darauf schließen, dass er sich bereits in einem Stadium befand, in dem sich Körper und Psyche veränderten. »Ich wäre glücklich, wenn ich einen so edlen und Wohlgestalten Körper hätte wie Sie.«

Lebo Axton bemerkte, dass einer der Offiziere in der Nähe vorbeiging. Der Zerlumpte zog sich ängstlich in das Dunkel des Schuppens zurück. Der Verwachsene nutzte seine Chance. Er schleppte sich weiter. Seine Füße schleiften über den Boden. Die Trommelbrust hob und senkte sich.

Schon nach etwa zwanzig Metern blieb er stehen, ließ den Kopf hängen und schnappte keuchend nach Luft. Vor seinen Augen flimmerte es.

War dies die Wirklichkeit?

Diesen Körper gab es überhaupt nicht mehr.

Die Erinnerung überwältigte ihn. Sie ließ ihn seine Umgebung vergessen. Ihm war, als stürze er in einen Abgrund.

... konnte ich nur hoffen, dass Tek Mittel und Wege fand, sich von mir in glaubwürdiger Form zu distanzieren.

Ein Medorobot des Raumschiffs verabreichte mir eine kreislaufstabilisierende Injektion. Ich hatte dieses Boot nur einmal inspiziert. Dann hatte ich es jahrelang nicht mehr betreten, um auf keinen Fall eine Entdeckung zu riskieren.

Die Korpuskulartriebwerke liefen automatisch an. Der Robotpilot war für den Fluchtfall programmiert. Wenn jemals ein USO-Spezialist über die Transmitterverbindung ankam, dann war ein sofortiger Notstart unerlässlich notwendig.

Transmitter erzeugten Hyperwellenschocks, die sehr leicht eingepeilt werden konnten. Ich befand mich in einer trügerischen Sicherheit.

Wäre ich auf einem anderen Weg zu diesem Raumschiff gekommen, hätte ich mich für lange Zeit darin verbergen und den günstigsten Augenblick für einen Start abwarten können.

Das war nun nicht mehr möglich.

Die Einpeilung der Schockkurve musste zur Zeit laufen.

Ich schleppte mich in die Zentrale. Dort legte mir ein Roboter einen Raumanzug an. Notstarts von Lepso waren und blieben gefährlich, denn im freien Raum standen die schnellen Überwachungskreuzer des SWD. Den Sperrriegel musste ich erst einmal durchbrechen.

Das Rumoren der Triebwerke steigerte sich zu einem dumpfen Donner. Die Space-Jet löste sich vom Grund des Ozeans und stieg langsam in die Höhe. Als die ersten Lichtstrahlen das trübe Wasser durchdrangen, lag ich festgeschnallt im Kontursessel hinter der Zentralkontrolle. Es ging mir allmählich besser.

Die Jet stieß aus dem Wasser hervor und nahm augenblicklich mit hohen Schubwerten Fahrt auf.

Die Atmosphäre des Planeten Lepso wurde aufgerissen. Die Jet raste mit der hundertfachen Mündungsgeschwindigkeit einer altertümlichen Schiffsgranate davon. Wilde Luftturbulenzen entstanden. In ihnen vergingen vier anfliegende SWD-Gleiter. Sie wurden von den ins Vakuum der Flugbahn einbrechenden Orkanböen erfasst, mitgerissen und anschließend zu Boden geschmettert.

Ich bemerkte nichts mehr von den Explosionen. Mein kleines Schiff flog mit unverantwortlich hoher Fahrt in den freien Raum hinaus. Lepso wurde zur Halbkugel, anschließend zur Kugel.

Das Eintauchmanöver in den Linearraum würde den Kalupschen Kompensationskonverter bis zur Maximalleistung belasten. Es sollte bei viel zu geringer Anlauffahrt erfolgen, um die Jet möglichst schnell in den sicheren Schutz der Linearzone zu bringen.

Als die Jet soeben eine Geschwindigkeit von siebentausend Kilometern pro Sekunde erreicht hatte, eröffneten zwei schnelle Wachkreuzer des SWD das Feuer aus ihren schweren Thermokanonen.

Ich fühlte noch den harten Einschlag und die sengende Hitze, die plötzlich nach meinem Raumanzug fasste.

Glut! Sonnenhelle Glut verbrannte meinen Körper. Ich tauchte in eine Sonne, in der es nichts gab als unerträgliche, vernichtende Hitze. Ich wollte schreien, aber ich konnte nicht, denn meine Lippen, meine Zunge, Luftröhre und Lunge verwandelten sich in schwärzliche Asche ...

»He, du, Krüppel, wir könnten viel Geld verdienen, du und ich!«

Lebo Axton fuhr zusammen, als sich ihm die Finger des Süchtigen in die Schulter krallten. Der Schmerz durchraste seinen Körper und weckte ihn auf.

Träumte er? War dies die Wirklichkeit? Durchlebte er Wahnideen, wie sie häufig vorkommen sollten, wenn jemand starb?

»He, was ist mit dir? Willst du auch 'nen Stick?«

Der Verwachsene schüttelte die Hand ab. Er fuhr sich mit beiden Händen über das zuckende Gesicht. Ihm wurde übel, als der Arkonide sich über ihn beugte, ihm seinen stinkenden Atem ins Gesicht blies und ihn mit fiebrig glänzenden Augen musterte.

»He, wer bist du überhaupt? Wer hat dich aus den Schmutzlöchern von Qurabash herausgelassen?«

Seine Sinne klärten sich. Er wich vor dem Stadtstreicher zurück, doch dieser packte ihn an der Gurgel und hielt ihn fest. Eilig durchsuchte er seine Taschen und ließ enttäuscht von ihm ab, als er nichts fand.

»Ich bringe dich um, wenn du das noch einmal machst«, erklärte Lebo Axton. Er legte eine Hand an den Hals und würgte. »Verschwinde jetzt endlich, sonst ...«

Der Zerlumpte schleuderte ihn zu Boden. Verächtlich wandte er sich ab und kehrte in den Schuppen zurück. Der Verwachsene erhob sich und eilte erschöpft zu einem etwas besser erhaltenen Gebäude. Im Schatten eines überstehenden Daches setzte er sich auf den Boden und drückte den gekrümmten Rücken an die kühle Wand. Sein linkes Lid zuckte pausenlos.

Und wieder drohte er, in einen Abgrund zu stürzen, dieses Mal aber fing er sich ab, bevor ihn die Erinnerung erneut übermannte. Seine kleinen Hände glitten tastend über die Beine, die Trommelbrust und den verformten Schädel.

Dies war sein Körper. Er wusste es genau. Dies war der Körper, den er vor 338 Jahren hatte verlassen müssen, um in einem Robotkörper überleben zu können.

 

*

 

»Vergebt mir, Herr, vergebt mir meinen Hunger«, murmelte er und streckte dem arkonidischen Offizier die Hand entgegen. Seine Stimme erstickte in einem kläglichen Winseln.

Der Arkonide blieb stehen, griff in die Packtasche, die er auf dem Arm trug, und warf ihm ein kleines Päckchen zu. Der Verkrüppelte verneigte sich unterwürfig, bis der Spender ihm den Rücken zuwandte. Dann zuckte es in seinen Mundwinkeln, und die Augen blitzten spöttisch auf.

Sinclair Marout Kennon setzte sich wieder in den Schatten, klopfte den Staub aus seinen mittlerweile getrockneten Kleidern und aus seinem Haar, öffnete das Päckchen und verzehrte das darin enthaltene Gebäck. Sein Magen beruhigte sich schnell, als er sich zu füllen begann.

Blinzelnd blickte Axton-Kennon auf das Übungsgelände hinaus, das mit zahlreichen Trainingsgerätschaften versehen war. Auf ihnen quälten sich die arkonidischen Raumfahrer mit einem Eifer, der für Kennon verblüffend war. Er kam aus einer Zeit, in der kein Arkonide mehr tat als unbedingt notwendig.

Aus einer anderen Zeit? War das wirklich richtig?

Kennon lehnte sich zurück und presste seine runden Schultern an die Wand des Schuppens. Er spürte Stiche in der Lunge, und die Anstrengung erschöpfte ihn. Dichter Schweiß bedeckte seine Stirn. Er ließ sich nach vorn sinken und atmete schwer.

Es musste die Wirklichkeit sein.

Er beschloss, alle Fragen zur Seite zu schieben, und sich zunächst um nichts anderes mehr zu kümmern als um die Probleme dieser Welt – ob sie nun real war oder nicht. Er wollte – und musste – sie als Realität akzeptieren. Ihm blieb nichts anderes übrig, wenn er überleben wollte.

Darum ging es.

Ob Traum oder Wirklichkeit – das Gehirn, das in einer fernen Zukunft zurückgeblieben war, starb mit ihm in dieser Welt, wenn sein Körper hier verging. Die Frage, wo sein Ich sich tatsächlich befand, war vorläufig nicht zu lösen.

Mehrere Space-Jets landeten und starteten. Arkonidische Bodenkämpfer regneten, mit Fluggeräten ausgestattet, aus den Raumern ab und gingen zum Scheinangriff auf eine Bunkeranlage über.

Sie machten ihre Sache nicht ungeschickt.

Axton-Kennon wurde durch ein metallisches Blitzen aufmerksam. Sein Kopf fuhr herum. In einer Entfernung von etwa einhundert Metern stand ein Kampfroboter. Seine Linsen waren auf ihn gerichtet. Kalt lief es dem Verwachsenen über den Rücken. Seine Hände begannen zu zittern. Er erhob sich eilig, wandte dem Automaten den Rücken zu und eilte mit schleifenden Füßen zur nächsten Ecke des Schuppens. Von dort aus blickte er zurück. Der Roboter näherte sich ihm.

Axton fluchte mit halberstickter Stimme. Er rannte schwerfällig auf einen abgestellten Gleiter zu, öffnete die Tür und blickte auf den Steuerautomaten. Es handelte sich um eine Art Taxigleiter, und auf der Uhr bestand noch ein geringfügiges Guthaben. Entschlossen kletterte er in die Maschine. Schnell fand er sich mit der Bedienung zurecht. Er drückte einige Knöpfe und startete. Dann grinste er hasserfüllt auf den Roboter hinunter, der in diesem Moment hinter dem Schuppen hervorkam.