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Nr. 195

– ATLAN exklusiv Band 56 –

 

Im Dienst Orbanaschols

 

USO-Spezialist Kennon im Kristallpalast – unter Freunden und Todfeinden des Imperators

 

von H. G. Francis

 

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Im Großen Imperium der Arkoniden schreibt man eine Zeit, die auf Terra dem 9. Jahrtausend v. Chr. entspricht. Imperator des Reiches ist Orbanaschol III., ein brutaler und listiger Mann, der seinen Bruder Gonozal VII. töten ließ, um selbst die Herrschaft antreten zu können.

Gegen den Usurpator kämpft Gonozals Sohn Atlan, Kristallprinz und rechtmäßiger Thronerbe des Reiches, mit einer stetig wachsenden Zahl von Getreuen, die Orbanaschols Helfershelfern schon manche Schlappe beibringen konnten.

Mit dem Tage jedoch, da der Kristallprinz Ischtar begegnet, der schönen Varganin, die man die Goldene Göttin nennt, scheint das Kriegsglück Atlan im Stich gelassen und eine Serie von empfindlichen Rückschlägen begonnen zu haben, die schließlich zu einem erneuten Rücksturz des Arkoniden in die Mikrowelt führten.

Aber auch für Atlans Gegenspieler, den Imperator, ist nicht alles zum Besten bestellt.

Während seine Streitkräfte gegen die Maahks in erbittertem Ringen stehen, werden die Ursprungs- und Zentralwelten der Arkoniden immer mehr zu Plätzen, an denen kaum jemand mehr – und hochgestellte Persönlichkeiten schon gar nicht – seines Lebens sicher sein kann.

Inmitten des Dunstkreises von Verrat, Korruption und Intrige operiert Lebo Axton alias Sinclair Marout Kennon. Der Kosmo-Kriminologe der USO, der durch die Illusionsmaschine in das alte Arkon versetzt wurde, steht IM DIENST ORBANASCHOLS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

S. M. Kennon alias Lebo Axton – Der USO-Spezialist betätigt sich im Dienst Orbanaschols.

Kelly – Kennons seltsamer Roboter.

Bure Fernstel – Mitglied des arkonidischen Geheimdienstes.

Gun Epprik – Erbauer des Robotregenten.

Orbanaschol III. – Der Imperator lässt ein Attentat auf sich verüben.

1.

 

Eben noch glaubte Lebo Axton, es geschafft zu haben.

Jetzt aber hing sein Schicksal schon wieder am seidenen Faden, und alle Ungewissheit war wieder da. In dieser Welt Orbanaschols III. schien es keine wirkliche Sicherheit zu geben.

Sinclair Marout Kennon saß in einem gepolsterten Sessel, der genau im Mittelpunkt eines kreisförmigen Raumes stand. Wenn er sich nach links wandte, konnte er durch eine Fensterfront auf die parkähnliche Landschaft von Arkon I hinausblicken, aus der sich überall die trichterförmigen Gebäude erhoben, die für die arkonidische Architektur so bezeichnend waren.

Axton-Kennon hatte Mühe, ruhig zu bleiben. Die Situation war ihm unbehaglich. Er befand sich allein in diesem Raum, der außer dem Sessel nur noch einen abgeschabten Hocker, einen Tisch und einige Projektionsgeräte enthielt. Er wusste nicht, was er hier sollte. Allzu gern hätte er mit Roboter Kelly gesprochen, der sich hinter ihm postiert hatte, aber er verzichtete darauf, weil er wusste, dass jedes seiner Worte abgehört werden konnte.

Ein offenbar äußerst wichtiger Mann vom arkonidischen Geheimdienst hatte ihn nach den Vorfällen der letzten Tage hierher bestellt.

Axton wartete seit mehr als einer Stunde. Allmählich wurde die Situation unangenehm. Er überlegte sich, wie er auf das Verhalten dieses Geheimdienstlers reagieren sollte. Man konnte doch unmöglich herausgefunden haben, dass er ein enger Freund Atlans war. Oder sollte er sich irgendwie verraten haben?

Axton überlegte, während er sich Mühe gab, gelassen und ruhig zu erscheinen. Schritt für Schritt ging er die Ereignisse der letzten Tage durch, kam jedoch nicht bis zum Ende, weil sich die Tür öffnete. Der Geheimdienstmann trat ein.

Er war schlank, hatte ein schmales Gesicht mit tiefliegenden Augen, die stets scharf zu beobachten schienen. Das helle Haar reichte ihm bis auf die Schultern herab. Die Hände dieses Mannes bewegten sich nahezu ständig in der Umgebung des Gürtels. Kennon sah in diesem Verhalten kein Zeichen einer Unsicherheit, sondern den Ausdruck von übermäßiger Wachsamkeit. Dieser Mann ließ seine Hände stets dicht bei seinem Energiestrahler.

»Es wird Zeit, dass ich mich Ihnen bekannt mache, Lebo Axton«, eröffnete er das Gespräch, ohne auch nur ein Lächeln anzudeuten. Er setzte sich auf den Hocker. »Mein Name ist Bure Fernstel.«

»Sie haben mich lange warten lassen«, entgegnete Axton kühl.

Fernstel tat, als habe er die Worte nicht gehört.

»Ich möchte etwas mit Ihnen besprechen. Sie haben ungewöhnliche kriminalistische Fähigkeiten. Das haben Sie bewiesen. Dadurch werden Sie für uns interessant.«

Lebo Axton ließ sich nicht anmerken, was er fühlte. Sein Gesicht hatte einen fast abweisenden Ausdruck. Er wollte nicht zu erkennen geben, dass er nur darauf wartete, für den arkonidischen Geheimdienst arbeiten zu können. Er schwieg und wartete ab, wobei er sich bewusst war, dass er eine Aufgabe, die Fernstel ihm stellte, nicht zurückweisen konnte.

»Ich bearbeite einen Fall, ohne entscheidend weiterkommen zu können«, fuhr der Arkonide fort. Er musterte Axton scharf. »Jetzt überlege ich, ob ich nicht Sie in diesen Fall einschalten kann. Die Ermittlungen könnten durch einen Außenstehenden ganz neue Impulse bekommen.«

Jetzt war Lebo Axton hellwach. Keine Nuance in den Worten des Arkoniden entging ihm. Noch wusste er nicht, wie der arkonidische Geheimdienst auf sein Eingreifen reagiert hatte. Dort wo die Agenten Orbanaschols versagt hatten, hatte er einen durchschlagenden Erfolg gehabt. Das konnte durchaus ihren Neid hervorgerufen haben und dazu führen, dass man ihm eine Falle stellte, um ihn loszuwerden.

»Berichten Sie«, bat Kennon.

»Gut«, stimmte Fernstel zu, der erleichtert darüber zu sein schien, dass Axton endlich etwas gesagt hatte. »Es geht um einen einflussreichen und bedeutenden Mann aus dem engsten Kreis des Imperators. Dieser Mann ist der Leiter des zur Zeit wichtigsten Projekts von Arkon III.«

Kennon wusste sofort, was der Arkonide meinte. Es gab auf dem Kriegsplaneten nur ein Projekt, das wirklich von Bedeutung war. Das war die Arbeit an jener Zusammenballung positronischer Elemente, die später einmal die Bezeichnung Robotregent tragen würde.

»Epprik, das ist der Name dieses Mannes, ist schon fast so etwas wie ein Intimus von Orbanaschol III. Verstehen Sie? Einen Mann wie ihn anzugreifen oder auch nur zu verdächtigen, ist, gelinde gesagt, gefährlich. Wer das tut, macht sich automatisch zum Feind des Imperators. Sie sehen, Lebo Axton, ich bin offen zu Ihnen. Ich verheimliche Ihnen das eigentliche Problem dieses Falles nicht.«

»Ich bin überwältigt«, entgegnete Kennon spöttisch, doch Fernstel verstand ihn nicht. Er musterte ihn befremdet, fuhr dann jedoch fort, als sei nichts vorgefallen.

»Epprik ist tatsächlich ein Verräter. Er ist keineswegs so loyal, wie es den Anschein hat. Ich behaupte vielmehr, dass er ein Erzfeind des Imperators ist.«

»Was habe ich zu tun?«

»Sie sollen beweisen, dass ich recht habe«, antwortete Fernstel heftig. Er erhob sich und ging zur Fensterfront hinüber. »Ihre Aufgabe ist es, Epprik des Verrats zu überführen.«

»Das wird nicht leicht sein.«

»Habe ich das behauptet?«

»Nein.«

»Also gut, Lebo Axton. Sie kennen Ihre Aufgabe.«

»Ich kenne Sie, Bure Fernstel, und ich nehme den Auftrag an. Habe ich freie Hand, falls ich herausfinde, dass Epprik schuldig ist, sich jedoch gewisse – hm – Schwierigkeiten bei der Beweisführung ergeben?«

Der Arkonide drehte sich herum. Zum ersten Mal sah Kennon ihn lächeln.

»Ich sehe, wir verstehen uns, Lebo Axton. Notfalls müssen die Beweise manipuliert werden.«

»Vielleicht wird das gar nicht notwendig sein.«

Kennon triumphierte, ohne es sich äußerlich anmerken zu lassen. Dieser Auftrag würde ihn bis in die unmittelbare Nähe Orbanaschols bringen. Er würde Gelegenheit haben, einen der wichtigsten Männer des Imperiums auszuschalten. Damit würde er Atlan helfen können, denn alles, was Orbanaschol schwächte, musste zwangsläufig den Kristallprinzen stärken.

»Wir werden Ihnen Starthilfe geben«, erklärte der Arkonide. »Sie sollen keine Schwierigkeiten haben, in die Paläste der Mächtigen von Arkon I hereinzukommen. Ich lege Wert darauf, dass einem Mann wie Epprik so bald wie möglich das Handwerk gelegt wird.«

»Gut«, erwiderte Kennon. »Und wie sieht es für mich aus, wenn ich den Fall gelöst habe?«

»Ich verspreche Ihnen, dass es Ihr Schaden nicht sein wird. Wenn es Ihnen gelingt, diesen Fall in unserem Sinne zu beenden, werden Sie keine Sorgen mehr haben. Orbanaschol selbst wird Sie belohnen.«

»Haben Sie Bilder von diesem Mann?«

»Aber natürlich.« Bure Fernstel bewegte seine rechte Hand. Im gleichen Moment leuchtete eine Projektion an der Wand auf.

Der Günstling des Imperators war ein untersetzter, bullig wirkender Mann mit dünnem Haar. Das Gesicht war zerfurcht und ließ ihn älter erscheinen, als er tatsächlich war. Bure Fernstel gab sein Alter mit etwas mehr als vierzig Jahren Arkonzeit an.

»Epprik gilt als gradlinig denkender Mann. Auf unbequeme Fragen schweigt er lieber als zu lügen«, erklärte der Geheimagent. »Aber das ist nur seine Maske, hinter der er seine wahre Persönlichkeit meisterhaft verbirgt. Lassen Sie sich dadurch nicht täuschen.«

Lebo Axton wartete auf weitere Informationen, aber Fernstel war nicht gewillt, sie ihm zu geben. Er vertrat die Ansicht, dass durch nicht bewiesene Aussagen eine Bildverfälschung eintreten konnte, die Axton bei seiner Untersuchung nur hinderlich sein würde. Axton-Kennon musste ihm recht geben. Er wollte sich sein eigenes Bild machen und unbefangen bleiben, sofern das überhaupt möglich war.

»Wir haben Ihnen eine Wohnung zugewiesen, die Sie in Zukunft benutzen können«, erklärte Fernstel abschließend. »Darin finden Sie alle technischen Geräte, die Sie vermutlich benötigen werden. Ich meine phototechnische Apparaturen und Tonaufzeichnungsgeräte. Darf ich Ihnen noch einen Rat geben?«

Axton blickte überrascht auf.

»Natürlich. Ich bin für jede Hilfe dankbar.«

»Sie werden heute Abend von mir zu einer gesellschaftlichen Veranstaltung geleitet werden, auf der der Adel vertreten sein wird. Sie sollten sich ein paar neue Kleidungsstücke besorgen und den Roboter in Ihrer Wohnung lassen.«

»Warum? Sie wissen, dass ich mich auf meinen eigenen Füßen kaum bewegen kann.«

»Dann sollten Sie ein anderes Robotmodell wählen oder doch wenigstens einige Verschönerungen an diesem vornehmen. Ich könnte ihn für Sie mit Goldzeck überziehen lassen.«

»Das kommt nicht in Frage«, entgegnete Axton heftig. Seine Augen funkelten. »Kelly bleibt so hässlich, wie er ist.«

»Meinen Sie nicht, dass ...?«

»Nein. Ich meine nicht.« Kennon beherrschte sich nur mühsam. Er dachte überhaupt nicht daran, einen »schönen« Roboter neben sich zu dulden. Er hatte lange genug in einem solchen Robotkörper gelebt, und er wollte nicht, dass irgend jemand irgend etwas an Kelly bewundert. Sekundenlang überlegte er sich ernsthaft, ob er es sich leisten konnte, den Roboter zu demontieren.

Dann siegte die Vernunft. Er wusste, dass er ohne den Roboter tatsächlich vollkommen hilflos war.

Er rutschte aus dem Sessel und befahl Kelly mit einer Geste, sich vor ihm hinzuknien. Der Roboter gehorchte. Die Wangen des Verkrüppelten verfärbten sich dunkel vor Anstrengung, als er auf den Rücken der Maschine stieg. Dabei rang er keuchend nach Luft und warf dem Geheimdienstmann böse Blicke zu, weil dieser ihn allzu ungeniert beobachtete.

»Auf den Körper kommt es nicht an«, erklärte er mit pfeifender Stimme. »Allein der Geist entscheidet. Wohl jener Zivilisation, die so denkt, und wehe jener, die sich ihr Urteil auf Grund der äußerlichen Erscheinung bildet.«

»Auf dem Dach parkt ein roter Gleiter. Er ist auf Ihre Wohnung programmiert. Sie brauchen nur einzusteigen.«

»Danke.«

Axton dirigierte den Roboter zum Ausgang. Bure Fernstel folgte ihm. Er hielt dem Verwachsenen eine kleine Plastikkarte hin.

»Die Fahndungsbehörden haben auf Grund Ihrer Leistungen eine Belohnung für Sie ausgesetzt. Damit ist ein Konto für Sie eröffnet worden. Mit dieser Karte können Sie jederzeit davon abheben, was Sie benötigen. Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, dass Sie nach Abschluss der Epprik-Aktion ebenfalls eine gewisse Summe auf diesem Konto vorfinden werden.«

»Wie viel Zeit habe ich?«, fragte Axton schroff und nahm die Karte entgegen.

»Wir setzen Ihnen keine Frist. Das wäre angesichts dieses Falles wohl auch töricht. Aber wir erwarten, dass Sie zügig arbeiten und uns ständig über Ihre Fortschritte unterrichten.«

»Das ist selbstverständlich.«

Lebo Axton trieb den Roboter hinaus. Er zog sich zurück, ohne sich durch mehr als eine knappe Geste von Bure Fernstel zu verabschieden. Absichtlich vermied er alles, was der Arkonide als Unterwürfigkeit auslegen konnte.

 

*

 

Die Wohnung befand sich in einem modernen Trichtergebäude am Rand eines Sees. Sie bestand aus einem geräumigen Salon, einem Schlafraum, einem Hygieneraum, einer Essnische und einem Nebenraum, in dem allerlei Geräte abgestellt waren. Diese untersuchte Kennon zuerst. Er fand alles, was er benötigte. Sogar ein ultraleichter Nadelstrahler war vorhanden, den er mühelos unter der Kleidung verbergen konnte. Daneben waren vor allem Observationsgeräte vorhanden, die von erstaunlicher Qualität waren. Kennon wunderte sich vor allem darüber, wie winzig manche Apparaturen waren. Einige hätten durchaus von Siganesen gefertigt sein können, diese aber gab es natürlich noch nicht.

In der Essnische nahm Kennon etwas gegrilltes Fleisch zu sich, Roboter Kelly stand in seiner Nähe und blickte ihm schweigend zu, bis der Verwachsene wütend auffuhr.

»Verschwinde, du Satansbraten«, schrie er. »Aus den Augen. Geh in die Kammer und bleib dort, bis ich dich rufe.«

»Du gehst nicht gerade freundlich mit mir um, aber ich gehorche.«

»So, du gehorchst also. Wie überwältigend. Ich würde dich beim ersten Anzeichen von Ungehorsam augenblicklich zerstrahlen.«

»Ich werde dich in deiner offenbar notwendigen psychosomatischen Relaxationsphase nicht stören, Schätzchen.«

»Du unverschämter Lümmel.« Kennon schleuderte ein Stück Fleisch nach dem Roboter und traf ihn am Kopf, da Kelly keinerlei Anstalten machte, auszuweichen.

»Ich gab dir den Befehl zu verschwinden, du Missgeburt vom Schrottplatz«, sagte Kennon. »Und ich verbiete dir, Bezeichnungen wie Schätzchen, Liebling und ...«

»Herzchen«, half Kelly aus.

»Ich verschrotte dich«, brüllte Kennon. »Hinaus mit dir. Sofort.«

»Ich gehorche, Mausebüb...«

»Ruhe!« Axton-Kennon rutschte von seinem Hocker. Mit bloßen Fäusten hämmerte er Kelly gegen den Rumpf. »In die Kammer.«

Der Roboter marschierte los. Neben den Geräten blieb er stehen.

»Knie dich hin.«

Als Kelly auch diesem Befehl nachgekommen war, öffnete der Verwachsene eine Klappe am ovalen Rumpfkörper und drückte einige Tasten.

»So«, sagte er befriedigt. »Dein Schandmaul hat Pause.«

Er drehte sich um, schloss die Tür hinter sich und setzte seine Mahlzeit genüsslich fort. Allerdings behagte ihm nach einiger Zeit die Ruhe in der Wohnung auch nicht. Er ging zum 3-D-Projektor und schaltete ihn ein. Arkon-Vision brachte einen Bericht über eine Schlacht mit den Methanatmern.

Der große Methankrieg hatte wieder einmal zahlreiche Opfer gefordert. Zwar waren 19 Raumschiffe des Gegners zerstört worden, aber das Imperium hatte selbst auch 12 Raumschiffe mitsamt ihren Besatzungen verloren. Dennoch sprach Arkon-Vision von einem großartigen Erfolg. Ein verloren gegangenes, offenbar recht wichtiges Sonnensystem war zurückerobert worden.

Danach folgte ein Bericht über eine Reihe von Offizieren, die wegen ihrer Kriegsleistungen von Orbanaschol III. ausgezeichnet wurden. Lebo Axton eilte in die Kammer und aktivierte den Roboter Kelly.

»Merke dir die Namen«, befahl er. »Ich will, dass du diese Informationen speicherst.«

Kennon verzehrte die Reste seiner Mahlzeit. Obwohl er über ein ausgesprochen gutes Gedächtnis verfügte, konnte er die Namen der Offiziere schon bald nicht mehr behalten. Es waren zu viele, und ihre Leistungen waren zu unterschiedlich. Er war froh, dass er den Roboter hatte, zugleich aber missfiel ihm, dass er in dieser Hinsicht auf das positronische Hirn dieser Maschine angewiesen war.

Das Videophon sprach an. Axton stellte das 3-D-Gerät leiser und schaltete das Video ein. Das Gesicht eines ihm völlig unbekannten Mannes erschien auf der Projektionsfläche. Es war ein altes von Narben gezeichnetes Gesicht mit fanatischen Augen. Kennon spürte auf Anhieb die Verachtung und die Ablehnung, die ihm entgegenschlugen.

»Sie sind Lebo Axton«, sagte der Anrufer.

»Das lässt sich nicht leugnen«, entgegnete der Verwachsene ruhig.

»Wie ich erfahren habe, sind Sie eingeladen, an der Ebener Sonnenwette teilzunehmen.«

»Das mag sein.«

»Auf wen haben Sie es abgesehen?«

»Wie bitte?«

»Sie wissen schon, was ich meine.«

»Ich muss gestehen, dass ich es nicht weiß.«

»Lebo Axton, man spricht in den gehobenen Kreisen von Ihren Leistungen. Ihre kriminalistische Aktivität ist nicht unbekannt geblieben. Wenn Sie also an einer Veranstaltung wie der Sonnenwette teilnehmen, dann muss das einen Grund haben.«

»Vielleicht«, erwiderte Kennon ausweichend. Er spürte das Unbehagen in sich aufsteigen. Natürlich hatte dieser Arkonide recht. »Ich würde es begrüßen, wenn Sie mir sagen würden, wer Sie sind.«

»Das werden Sie schon noch erfahren«, antwortete der Anrufer schroff.

»Na schön. Dann werden Sie mir hoffentlich den Grund Ihres Anrufs nennen.«

»Ich will Sie warnen, Axton. Sie wissen noch viel zu wenig über uns, als dass Sie es sich leisten könnten, in dieser Weise bei uns aufzutreten. Wir können gut und gern auf Sie verzichten.«

»Ich verstehe nicht.«

»Doch, doch, Axton, Sie wissen sehr wohl, was ich Ihnen damit sagen will. Wenn Sie heute Abend an der Sonnenwette teilnehmen, wird jeder Mann, der mit Ihnen am Tisch sitzt, vermuten müssen, dass Sie beabsichtigen, in seinem Privatleben herumzusuchen. Glauben Sie, dass Sie sich damit Freunde machen werden?«