Cover
Europäischen Musikforschungsvereinigung Wien Jahrgang 72 Heft 6 2017

Gedruckt mit freundlicher Unterstützung von

image

Foto: Alex Schnapper/wikimedia.org

Liebe Leserinnen und Leser,

als wir vor einem Jahr ein Heft zu Musik in Zeiten des Populismus ins Auge fassten, war klar: Viel Literatur, auf die sich die Redaktion und die AutorInnen stützen konnten, gab es zu diesem Thema nicht. Es war Neuland, daher zunächst in erster Linie ein Untersuchungsauftrag. Worauf dieser reagierte, schien so naheliegend wie eindeutig. Doch rasch stellte sich heraus, dass schon der Begriff allemal längere und kontroverse Debatten auslöst. Wir holten uns u. a. beim Wiener Historiker Wolfgang Schmale Rat. Er hat den Begriff Populismus in Geschichte und Gegenwart abgetastet, der derzeit in den öffentlichen Disputen weithin wie eine Keule eingesetzt wird.

Auch viele andere Kultur- und SozialwissenschaftlerInnen arbeiten sich gegenwärtig an den Ursachen dessen ab, was das gesellschaftliche Leben in den verschiedenen Ländern Europas erkennbar verändert. »Demokratische politische Systeme müssen Rücksichten auf Mehrheiten und auf Minderheiten nehmen«, argumentiert z. B. die Soziologin Barbara Kuchler. »Das Kunststück von Demokratie ist, diese komplexe, spannungsreiche Gemengelage stabil oder jedenfalls betriebsfähig zu halten« (das gilt im Kleinen auch für ein Projekt wie unsere Zeitschrift). Der Kunstgriff des Populismus hingegen sei, die »anfallenden Abfälle, Stoffwechselprodukte, Ressentiments auszubeuten und daraus Energie zu ziehen. Die populistische Funktionsweise ist ähnlich einer Biogasanlage – nur weniger gestankmindernd als gestankvermehrend«. Ist dies Odore bereits in die Konzertsäle, die Zuschauerräume der Theater und die Intendantenbüros vorgedrungen?

Antworten auf diese Frage wollte man uns vielerorts nicht geben: Von österreichischen Kultursprechern siegreicher Parteien über Konzertveranstalter bis hin zu Exiltürken blieben unsere Anfragen unbeantwortet. Umso erfreulicher, dass Erhard Busek, Dieter Kaufmann und Bernhard Günther kein Blatt vor den Mund nahmen und empfehlen, man solle sich vom Schreckgespenst Populismus nicht einschüchtern lassen. Gerade, weil es den neuen autoritären Regimes bereits weithin gelang, ein Klima des ängstlichen Abwartens oder des vorauseilenden Stillhaltens zu erzeugen. Pointierte kritisch-analytische Beiträge haben uns aus den USA und zu Russland erreicht – u. a. von dem renommierten russischen Komponisten Sergej Newski.

Zu den Extras dieses Heftes gehört ein Porträt des exil.arte Zentrums der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien und der Bericht über einen Besuch bei Luo Zhongrong, dem Pionier der Zwölftonmusik in der Volksrepublik China. Außerdem würdigen wir den Erste Bank Kompositionspreisträger Hannes Kerschbaumer mit einem Interview. Eine Delikatesse für die Freunde des Kunstlieds im 19. Jahrhundert ist der Essay zu Carl Bancks Liederzyklen Des Leiermanns Liederbuch und Des Müllerburschen Liebesklage. Hierzu wurden eigens vier dieser Lieder erstmals aufgenommen (siehe S. 42). // Die Redaktion

INHALT

GREAT AGAIN?
MUSIK IN ZEITEN DES POPULISMUS

Populismus // Wolfgang Schmale

Populismus und Volksmusik // Erhard Busek

Politischer Richtungswechsel Woody Guthries This Land Is Your Land und die Macht der populistischen Folk Music // Marina Romani

Von der Aufbruchstimmung zum Klima der Einschüchterung Kirill Serebrennikov und die Lage der Künstler in Russland // Sergej Newski

Populismus im Lied in Putins Russland // Inna Klause

Musik und Populismus oder »Wie man Wünsche beim Schwanz packt« // Dieter Kaufmann

Keine Angst vor Schreckgespenstern Warum ein aktualisierter Blick auf das große Ganze wichtiger ist als die Aufregung um den Populismus // Bernhard Günther im Interview

EXTRA

»Wenn ich komponiere, bin ich wieder in Wien« Das neue exil.arte Zentrum an der Universität für Musik und Darstellende Kunst // Johannes Prominczel

»Keiner mag ihn hören, keiner sieht ihn an…« Carl Bancks Liederzyklen Des Leiermanns Liederbuch und Des Müllerburschen Liebesklage in Mond und Morgenliedern – Streitschriften eines Schubert-Advokaten? // Maria Behrendt

Luo Zhongrong Von der Komponistenbrigade zum chinesischen Pionier der Zwölftonmusik // Odila Schröder

NEUE MUSIK IM DISKURS

Klangschichten // Hannes Kerschbaumer, Preisträger des diesjährigen Erste Bank Kompositionspreises, im Gespräch mit Judith Kemp // 53

BERICHTE
FESTIVALS IN ÖSTERREICH UND DEUTSCHLAND

Wien Modern // Markus Hennerfeind und Sabine Seuss

Musikprotokoll im Steirischen Herbst // Ulrike Aringer-Grau

Taschenopernfestival Salzburg // Natalie Stadler

Donaueschinger Musiktage // Cornelia Schmitz

BERICHTE
AUS WIEN

Prokofjews Der Spieler an der Wiener Staatsoper // Markus Hennerfeind

Höhepunkt des Reinhold Friedl Specials // Philip Röggla

Geburtstagkonzert Thomas Daniel Schlee // Christian Heindl

Stauds Antilope an der Neuen Oper // Jakob Schermann

Bergs Wozzeck am Theater an der Wien …

BERICHTE
AUS WESTEUROPA

… und in Düsseldorf, Verdis Don Carlos in Paris und Humperdincks Hänsel und Gretel in Stuttgart // Frieder Reininghaus

Reimanns L’Invisible in Berlin // Fabian Schwinger

REZENSIONEN

Bücher, CDs

DAS ANDERE LEXIKON

Gruppenzwang // Walter Weidringer

NEWS

An Ort und Stelle

ZU GUTER LETZT

Im Schlaraffenland der Phrasen // Frieder Reininghaus

Vorschau

THEMA

pexels.com

Populismus

»Populismus« kommt vom lateinischen »populus« (Volk), aber was ist das Volk? Von den unterschiedlichen historischen Definitionen und Ausformungen dieses Begriffs. Wolfgang Schmale

Populismus ist nur ein Begriff von vielen, die, ausgehend von lat. populus, wie »populär«, »pop« usw., Kontexte adressieren, die zu einem als breit gedachten Publikum gehören. Nicht nur politisch wird dieses breite Publikum Icon-artig verkürzt als »Volk« gesehen. Es gibt ebenso »literarischen Populismus« wie »musikalischen Populismus«. Entscheidend ist, dass das Volk zunächst als Produzent verschiedener kultureller oder politischer Inhalte angesehen wird. Diese vermeinten Inhalte werden von herausgehobenen Personen (Politikern, Komponisten, Literaten usw.) einer Bearbeitung und Strukturierung unterworfen und demselben Volk, nunmehr nur Publikum, zurückgegeben.

»Populismus« meint insoweit wörtlich alles, was mit der Bezugsgröße »Volk« zu tun hat. Eine Parallele kann man im Begriff »Nationalismus« sehen, der alles meint, was mit einer Nation zu tun hat. Im Deutschen werden beide Begriffe meistens zugespitzt eingesetzt und sind mit einseitigen sowie aggressiven politischen Haltungen konnotiert.

Populus und Plebs

»Volk« als Bezugsgröße ist historisch stark verwurzelt, da mit dem Pauschalbegriff Volk schon im Mittelalter operiert wird. Wer »das Volk« (populus, peuple, people, Volk …) ist, variiert freilich im Laufe der Zeit. Schon das Lateinische arbeitet mit der Unterscheidung von populus und plebs. »Volk« (populus) umfasst folglich keineswegs die Unterschichten. Kennt das geltende Rechtssystem Unfreie/Sklaven, sind diese ebenfalls ausgeschlossen.

Das Volk wirft seine Fesseln ab und wird bald wieder neue angelegt bekommen. Bild: Ausschnitt aus: Eugène Delacroix, Die Freiheit führt das Volk, 1830, wikimedia.org

Taucht in mittelalterlichen Quellen das Wort »Volk« auf, bezieht es sich in der Regel auf einen zwar breiteren Personenkreis, aber dessen Angehörige besitzen einen hervorgehobenen Status, mindestens den des wehrhaften Mannes, den der Führer oder Herrscher in bestimmten Situationen zu den Waffen ruft.

Die gründlichste und weitreichendste Bedeutungserweiterung erfuhr »Volk« in der Epoche der Französischen Revolution. Das Volk (le peuple bzw. la nation) wurde als politischer Souverän definiert. Zunächst noch gemeinsam mit dem König, in der Phase der Republik (ab 1792) dann allein. Gemeint waren jedoch nur volljährige Männer. Trotzdem ist die prinzipielle politische Definition von Volk als Souverän bis heute gültig geblieben.

Es war kein Zufall, dass im revolutionär ausklingenden 18. Jahrhundert auch der literarische und musikalische Populismus entstanden. »Gedrucktes für das Volk« wie Kalender und Almanache, Erbauungsbüchlein u. ä., in Frankreich die berühmte Bibliothèque bleue (seit dem 17. Jahrhundert, verlegt in Troyes), gab es in der ganzen Neuzeit. Ab wann genau aus »Gedrucktem für das Volk« ausgesprochene »Volksliteratur« wurde, hängt gewiss von der Definition des Begriffs Literatur ab, aber es steht fest, dass sich diese Literatur in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stark ausdifferenzierte und durch die breite Diskussion um die »Volksaufklärung« einen zusätzlichen Schub erfuhr.

Zeitlich parallel und inhaltlich verflochten war das große Interesse, das Komponisten dem Volkslied oder volkstümlichen Lied entgegenbrachten – ganz willkürlich sei nur Johann Adam Hiller genannt. Ob in der Musik oder der Literatur, es waren immer »Profis«, die entweder etwas für das Volk schrieben oder komponierten, oder dem Volk etwas vermeintlich Volkstümliches abschauten und ihrem literarischen oder musikalischen Können einverleibten.

Um 1800, lässt sich sagen, steht »das Volk« als politischer Souverän da, wenigstens in der fortschrittlichen Theorie, zugleich besitzt dieser Souverän Kultur (z. B. Literatur und Musik) bzw. wird der Akkulturation (Literatur und Musik für das Volk) für befähigt angesehen. Sinngemäß ließe sich auch über die bildenden und performativen Künste reden.

Das Volk als Bedrohung

Das 19. Jahrhundert trennt die kulturelle und die politische Interpretation von »Volk« wieder stärker im Vergleich zum 18. Jahrhundert. In extremis wird das Volk politisch zum Schreckgespenst, eine permanente Drohung aufgrund seiner Unbotmäßigkeit, eine Bedrohung der öffentlichen Ordnung, eine Bedrohung der Monarchen, eine Bedrohung der Unternehmer, eine revolutionäre Bedrohung wie 1848. Allerdings wird dasselbe Volk, jedenfalls seine männliche Hälfte gebraucht, da sich die meisten Staaten in Nationalstaaten umwandeln und einen schier grenzenlosen Bedarf an Soldaten haben. Die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in praktisch allen Staaten bringt zwar nicht automatisch ein allgemeines aktives und passives Männerwahlrecht, aber es wertet die Männer dennoch politisch auf, sodass es diese Bevölkerungshälfte ist, die sukzessive ein Wahlrecht erhält, zuerst und vor den Frauen.

Verkörperung des gleichgeschalteten Volks: Adolf Hitler beim Tag der Jugend 1938 in Nürnberg. Bild: wikimedia.org

»Das Volk« wird also zunächst einmal dezidiert männlich und als Wahlvolk von den »Volksmassen« durchaus anfangs unterschieden. In den Diktaturen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fällt das meist in eins und der Führer bzw. Diktator wird zur Verkörperung des Volks. In dieser Konstellation der Verkörperung wird der Volksbegriff allerdings verändert: Er wird rassistisch und massiv diskriminierend. Der Begriff meint nicht mehr »das Volk«, wie es sich findet, sondern er stellt einen Begriff der performativen Zurichtung dar. Das Volk wird nach bestimmten Grundsätzen geformt, wer damit nicht konform gehen will, wird ausgeschlossen, gegebenenfalls ermordet. Und nur für dieses »gereinigte« Volk ist der Führer da.

Klassenrassismus

Der gegenwärtige Populismus stellt nichts anderes als eine »weichgespülte« Version dieser historischen Fehlentwicklung dar. Rassismus und Diskriminierung werden durch die Formulierung sozial-wohlfahrtlicher Programmpunkte verdeckt. Bezüglich des Rassismus steht ein Klassenrassismus im Vordergrund – gegen die vermeintlichen »Eliten«, die angeblich nur für die eigenen Partikularinteressen werken und Staat, Wirtschaft und Gesellschaft dafür permanent missbrauchen –, hinter dem aber der altbekannte Rassismus gegen Menschen aus anderen Ländern und Kontinenten steht. Nationale Stereotype werden gepflegt und instrumentalisiert. Die performative Zurichtung des Volks hat sich im Grundsatz nicht geändert. Die Ideologie der Exklusion kalkuliert weiterhin mit dem Tod – nicht mehr als Verbrechen des eigenen Staats, sondern als mögliche weitere Folge von Exklusion, die sich vorwiegend in einer Verweigerungshaltung gegenüber dem Humanitarismus zeigt. Im Vergleich dazu besaß der anfängliche Populismus im 18. Jahrhundert eine hohe Sozialverträglichkeit. Das Volk, wie es der heutige Populismus als Adressat und Manövriermasse versteht, gibt es jedoch nicht. Die allgemeine sozio-ökonomische und politische ebenso wie die kulturelle Entwicklung hat zu einer Ausdifferenzierung in die gesellschaftliche Breite geführt, die zugleich für immer mehr Menschen transnational (europäisch und darüber hinaus) bestimmt ist. Damit fängt der politische Populismus, egal ob von rechts oder links, nichts an. Daher rührt die klassenrassistische Komponente des Populismus. //

Wolfgang Schmale ist seit 1999 Professor für Neuere Geschichte an der Universität Wien. Zu seinen Schwerpunkten zählen u. a. Rechts- und Verfassungsgeschichte.

THEMA

pxhere.com

Populismus und Volksmusik

Die Begriffe Populismus, Populäre Musik, Volksmusik, aber auch Migration sind häufig negativ konnotiert. Doch sie tragen wesentlich zu unserer kulturellen Identität bei. Erhard Busek

Ein eigenartiger Titel – wird der sachkundige Leser denken! Bei einiger Überlegung sieht das aber anders aus. Das liegt daran, dass wir das Wort »Populismus« von seinen Wurzeln her umgedeutet haben. An sich hat es viel mit Demokratie zu tun, wie schon der Beginn dieser politischen Entscheidungsform auf der Agora in Athen mit dem »Volk« zu tun hatte, wenngleich nur Wenige stimmberechtigt waren, weil sich ein großer Teil der Bevölkerung Athens aus Halbfreien oder Sklaven zusammensetzte. Dahinter verbirgt sich aber der Gedanke des breiten Zuganges zu vielen Bereichen, was wir schließlich auch bei der Volksmusik so verstehen. Die Darbietungen in den Medien zeigen es deutlich, weil dabei immer großes Publikumsinteresse herrscht, oft auch dadurch gekennzeichnet, dass die Zuhörer selbst mitwirken oder sich artikulieren. Wenn man es genauer nimmt, darf man aber auch nicht vergessen, dass in vielen Kompositionen auch des klassischen und hochstehenden Bereichs der Musik die Wurzeln im Volk eine große Rolle spielen. Ich bin ein Liebhaber von Gustav Mahler und immer ganz begeistert, wenn in seinen Symphonien Klänge auftauchen, deren Wurzeln man ohne Schwierigkeiten im Ländlichen erkennen kann. Es wird aber auch verwendet, wie etwa bei Ernst Krenek, der seine zeitweise verlorene österreichische Heimat in seiner Musik erweckt und offensichtlich dadurch auch einen Halt gefunden hat. Mozarts Zauberflöte hat wieder viele Bezüge, nicht nur jene zur Freimaurerei, sondern in der Rolle des Papageno auch einen eindeutigen Bezug zum »Populären«.

Der Einfluss der Janitscharenkapellen auf die europäische Kunstmusik im 18. Jahrhundert ist nur ein Beispiel für die fruchtbare und gewinnbringende Verquickung unterschiedlicher Kulturen. Bild: Mehterhâne, Miniatur aus dem Surname-i Vehbi, 1720, wikimedia.org

Kulturelle Impulse durch Migration

Verstärkt wurde es durch Jahrhunderte von Migration. Menschen haben ihre kulturelle Welt mitgebracht, haben sie in den neuen Lebensräumen eingebaut und damit etwas erzeugt, was wir heute etwas hochtrabend »multikulturell« bezeichnen. Ich habe wiederholt darauf hingewiesen, dass der kulturelle Ausdruck des Donauraums ein Ergebnis einer solchen Vermischung ist, wo man die Grenzen nicht feststellen kann – im Gegenteil, sie werden verwischt und das ist von Vorteil. Es darf auch darauf verwiesen werden, dass die Akteure des musikalischen Lebens gerade bei uns die unterschiedlichsten Wurzeln haben, wenn man die Geburtsorte in Betracht zieht, die Verbindungen durch Ausbildung und Praxis und letztlich das bewundernswerte gemeinsame Produkt. Ich habe die Auszeichnung, ein wenig beim Gustav Mahler Jugendorchester mitwirken zu können, das streckenweise junge Menschen aus bis zu 36 Ländern vereint. Hier kann man immer wieder bei den Proben feststellen, dass die jungen Menschen miteinander überhaupt keine Schwierigkeiten bei der Verständigung haben. Sprache wird überbrückt, weil die Sprache der Musik ja letztlich eine einheitliche ist. Dies ist eines der hervorragenden Ergebnisse geschichtlicher Entwicklungen, was bei uns in Österreich und rundherum sichtbar wird, indem wir musikalisch überhaupt keine Übersetzung brauchen. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass die Migranten von heute auch wieder ihre Musik mitbringen und letztlich bei uns verankern werden. Um es in der Sprache unserer Zeit zu sagen: Das gehört zur Identität dieses Raumes! Im Übrigen darf auch bemerkt werden, dass jene, die Musik betreiben, gestalten, komponieren und hören, ja auch die verschiedensten Wurzeln haben und so manches durch die Mischung in ihnen erweckt bzw. auch verbunden wird.

Austrifizierter Pop

Man kann auch interessante Entwicklungen feststellen, wenn ich mich etwa an den Austropop erinnere. Hier gelang es eine gewisse Zeit, die Popmusik zu »austrifizieren«, zu einer österreichischen zu machen und das mit ganz beachtlichen Ergebnissen. Musik ist eine Sprache der Verständigung geworden, derer wir uns viel zu wenig bewusst sind.

Den Begriff »Austropop« verbindet man vor allem mit (v. l. n. r.) Georg Danzer, Reinhard Fendrich und Wolfgang Ambros. Foto: Hannes Schneidermayer, wikimedia.org

Man könnte sich diesem Thema auch wissenschaftlich nähern, weil man auf die verschiedensten Wurzeln der Elemente der Musik Bezug nimmt. Das beginnt allein schon bei den Instrumenten, denn auch hier sind es Beiträge verschiedener Völkerschaften, die letztlich auch international Eingang gefunden haben. Wer denkt dann schon an die Herkunft der Instrumente, die in gewisser Weise in ihren Anfängen jeweils aus der Natur entnommen sind, hölzerne Flöten etwa. Und in der Natur vernehmen wir auch Töne, die wir gerne nachahmen und festhalten wollen.

Wurzeln des »populus« im »hospes«

//