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Übersichtskarte Sardinien

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Preiskategorien & Legende

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Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment auf Sardinien möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: Ob im Fiat Panda oder Aston Martin – sobald das Verdeck unten und die Sonnenbrille gezückt ist, wird auf der Küstenstraße entlang der spektakulären Costa Smeralda jedes Vehikel zur Glückskutsche. Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Eine Flasche Cannonau oder Vermentino, denn Mirtho und Limoncello schmecken nur auf der Insel so richtig gut!

2.

Eine Handvoll Sand vom Lieblingsstrand

3.

Eines der vielen schönen sardischen Kochbücher

4.

Die Packung »Fregola sardo« – sardische Nudeln

5.

Den Geruch der sardischen Macchia

6.

Eine Packung Dolci, z. B. hausgemachte Mandelbiskuits oder Sospiris, Mandelpralinen mit Orangeblütenwasser und Schokoladenüberzug

7.

Die bodenständige Herzlichkeit der Sarden

8.

Einen Tiegel sardischer Naturkosmetik oder einen kleinen Flakon sardisches Parfum

9.

Die Liebe der Sarden zu ihrer Insel und ihren Traditionen

10.

Das Rosa der Bougainvilleen, das Blau des Meeres und das Weiß der Strände, Sardiniens eigentlichen Farben

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6 x Typisch:

Dafür fährt man nach Sardinien > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Erstaunliches:

Hätten Sie das gewusst? > > >

6 x Einfach unbezahlbar:

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht daran vor beigehen, einfach probieren! > > >

© DuMont Bildarchiv/Anzenberger-Fink

Kleine, unberührte Buchten entdecken Sie am besten per Boot

D

Das ist…

Sardinien

Die großen Themen rund um die raue Insel mit der sanften Seele. Lassen Sie sich inspirieren!

© Travel Collection/Lookphotos

Il Camino di Sant'Efisio – auf sardischen Festen spielen die Bambini, die Kinder, nicht selten die Hauptrolles

Götter, Geister Und Ein Schutzpatron

Fast das ganze Jahr über finden auf Sardinien Patronatsfeste statt, mit denen die Dörfer und Gemeinden der Insel den Namenstag ihres Schutzheiligen begehen. Nach einer feierlichen Zeremonie in der Kirche geht es draußen weltlich heiter mit Trachtenumzügen und Volkstänzen weiter. Die Familien treffen sich mit Verwandten und Freunden zu fröhlichen Gelagen mit Porchetta, Schafskäse und sardischem Landwein.

© Travel Collection/Lookphotos

Nirgends sind die Prozessionen so prächtig wie in Cagliari.

DEN Reigen der Feste eröffnet ein Spektakel, das auf ganz Sardinien gefeiert wird. Am 15. Januar steht die halbe Insel in Flammen, denn dann werden die »Fuocci di Sant’Antonio« die Antoniusfeuer, entzündet. Mit Tausenden von lichterloh brennenden Scheiterhaufen wenden sich die Sarden dann an den heiligen Antonius und bitten ihn, Krankheiten von Menschen und Vieh fernzuhalten. Am St. Antoniustag werden Büschel auf Karren geladen und, geschmückt mit Tierfellen, Orangen und Kreuzen, zum Kirchplatz gefahren – nach Einbruch der Dunkelheit werden sie dort und mit ihnen alles Übel verbrannt. Das Fest zu Ehren des heiligen Antonius, des Schutzherrn der Bauern und ihres Viehs, ist ein typisch sardisches Fest: Die ganze Gemeinde kommt an der Kirche zusammen und umrundet das vorher vom Pfarrer gesegnete Feuer dreimal im Uhrzeigersinn. Wem es gelingt, ein Stückchen verbranntes Holz zu ergattern, nimmt es mit nach Hause und legt es als Talisman unters Bett.

Wie viele Schutzpatrone auf der Insel wirken? Das weiß keiner so genau, doch natürlich kennt und verehrt jeder gläubige Sarde den Schutzheiligen der Insel, Sant Efisio, ein Märtyrer, der Anfang des 4. Jh.s auf Sardinien wegen seiner missionarischen Tätigkeit hingerichtet wurde.

Sant Efisio steht über allem

Als 1657 in Cagliari die Pest ausbrach, legten die Menschen ein Gelübde ab und beteten zum heiligen St. Ephysius. Das Wunder geschah: Vier Jahre später war die Seuche besiegt. In Erfüllung des Gelübdes begehen die Sarden seitdem alljährlich ein prächtiges Fest zu Ehren des Heiligen. Gläubige aus ganz Sardiniens kommen in die Hauptstadt, um beim Cammino di Sant Efisio, der Prozession von Cagliari nach Pula, dabei zu sein. Farbenfroh geschmückte Ochsenkarren, prächtig ausstaffierte Reiter und Trachtengruppen nehmen daran teil. Tausende Zuschauer verfolgen das gewaltige Spektakel von eigens aufgebauten Tribünen am Straßenrand aus.

Zur Madonna Der Seefahrer >>>

Es ist wieder soweit: Am zweiten Sonntag im Juli feiert Jung und Alt in Villasimius das Fest zu Ehren der Madonna der Seefahrer. Und da versteht es sich von selbst, dass als Highlight eine festliche Bootsprozession zur Isola dei Cavoli ansteht. Einheimische wie Touristen schauen vom Ufer aus zu und genießen anschließend Volkstänze und sardische Delikatessen. Bereits Tage vorher werden die bunten Fähnchen aufgehängt, untrügliches Zeichen dafür, dass ein Patronatsfest bevorsteht. »Salute« – mit Pappbechern, gefüllt mit kühlem Vermentino, prosten sich die Sarden zu. (Feste)

© Travel Collection/Lookphotos

Die ganze Stadt auf den Beinen: Prozession am Strand von Nora

Kraftorte Der Besonderen Art

Wo Nuraghier eines ihrer Brunnenheiligtümer errichteten, hört man heute, über 3000 Jahre später, schon mal Autos auf der nahen SS 131 vorbeirauschen. Eine Enttäuschung? Nein, man muss nur ein paar Schritte zurückgehen und die kleine Nuraghe auf der anderen Seite des Parco Archeologico Santa Cristina betreten und schon ist man von einer Atmosphäre stiller Erhabenheit umfangen.

© Travel Collection/Lookphotos

Idyllisch gelegen: die Nuraghe Su Nuraxi de Barùmini

DIE uns so fernen Nuraghenbauer scheinen bei der Wahl der Orte, an denen sie ihre Heiligtümer errichteten, eine glückliche Hand gehabt zu haben. Auch gläubigen Sarden gilt Santa Cristina seit je her als Kraft- und Inspirationsquelle. Bis heute pilgern sie im Mai und Oktober zur gleichnamigen Kirche in unmittelbarer Nachbarschaft der Nuraghe.

Nuraghen und Brunnenheiligtümer finden sich als steinerne Zeugen einer der bedeutendsten frühgeschichtlichen Kulturen im Mittelmeerraum an vielen Orten Sardiniens. Die Aura von Kraft und Zeitlosigkeit, die sie umgibt, wirkt auch auf heutige Besucher. Die ersten Rundtürme und Brunnen wurden um 1800 v. Chr. errichtet. Archäologen vermuten, dass es in der Blütezeit der Kultur auf Sardinien rund 20 000 Nuraghen gab. Heute, dreieinhalb Jahrtausende später, werden noch rund 8000 dieser Türme gezählt. Ihr Sinn und Zweck wirft immer noch Fragen auf. Dienten sie kultischen Praktiken oder der Verteidigung gegen fremde Angreifer? Zumindest die Rundbauten scheinen richtige Festungen gewesen zu sein, in denen die Bewohner der Dörfer, deren Überreste Archäologen in der Umgebung der Nuraghen freilegten, Schutz fanden.

Auch das Brunnenheiligtum von Santa Cristina wirkt immer noch geheimnisvoll und rätselhaft. Über die religiösen Vorstellungen der Nuraghier und ihre Gottheiten wissen wir wenig. Die ganze Anlage bezeugt allerdings, dass sie dem Wasser als lebensspendender Kraft kultische Verehrung zuteil werden ließen. Eine Treppe führt hier hinunter zum Brunnenraum, dessen hohes Kraggewölbe eine kreisrunde Öffnung aufweist, durch die Licht einfällt. Zweimal im Jahr, nämlich jeweils genau zur Tages- und Nachtgleiche, dringen die Strahlen der Sonne mittags über die Treppe bis in den Brunnenraum vor, und wenn der Mond im Zenit steht, scheint sein Licht durch die Öffnung im Gewölbe. Offenkundig waren die Nuraghier gute Himmelsbeobachter, die den Wechsel der Jahreszeiten mit dem Sonnenstand in Verbindung zu bringen wussten. Der Magie des Ortes kann man sich kaum entziehen.

Nuraghe Und Eine Heilige Quelle >>>

Hand auflegen, Augen schließen, und ruhig atmen: Nahe des lichten Olivenhains kann man sie spüren, die Energie, die von jahrtausendealten Steinquadern der Nuraghe ausgeht. »Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar«, weiß der kleine Prinz in Saint-Exupérys Welterfolg. Bei einem Besuch in Santa Cristina kann man die Gültigkeit dieser Weisheit auf das Anregendste überprüfen.

© Travel Collection/Lookphotos

Kraft- und Inspirationsquelle: der Brunnentempel Santa Cristina

Back To Basic

Es riecht nach Land, nach sardischen Wildkräutern, die sanften Hügel sind mit wilden Olivenbäumen und Wacholder bewachsen. In der Ferne sind die Bergspitzen des Monte Albo sichtbar. Unser Agriturismo liegt, abseits der Hauptstraßen, inmitten eines 300 Hektar großen Besitzes auf einer einsamen Hochebene, auf der Kühe weiden, Schafe und Ziegen grasen. Eine sprudelnde Quelle und ein Steineichenwald gehören zu dieser Insel des guten, des einfachen Lebens dazu!

© Dorothea Schmid/laif

Sardische Schafe wachen in aller Seelenruhe über die Natur.

DER zwei Jahrhunderte alte Stazzu, das Haupthaus des Gutshauses, ist aus schweren Granitsteinen gebaut und sein Dachgebälk aus Wacholderstämmen gezimmert. Die Fenster sind so klein, dass es im Sommer schön kühl bleibt. Hier kocht Gianna, assistiert von ihren zwei Schwestern. Abends wird die Pinneta, die ehemalige Schäferhütte, zur ihrer Bühne. Über einem offenen Feuer hat Giacomo einen Drehspieß aufgebaut: Lammfleisch in bester Qualität, gewürzt mit schwarzen Beeren des halbwilden Mirto-Strauches und würzigen Wildkräutern der Macchia. Um halb acht treffen sich die Hausgäste zum Abendessen, Cena genannt. Vom Grill dringen wunderbare Gerüche in den großen Raum. Ein junges Mädchen eilt mit zwei Karaffen Wein und kleinen Gläsern zur Begrüßung herbei. Die folgenden Stunden sind gefüllt mit Gesprächen, Gelächter und Genuss. Vor Mitternacht haben alle die nötige Bettschwere, um sich in ihre Zimmer zurückzuziehen. Buonanotte, bis morgen früh! Die Sonne geht früh auf im Juni, und während die Gäste noch beim ersten Milchkaffee sind, wird in den Ställen und auf den Weiden bereits seit Stunden gearbeitet.

Beim ersten Sonnenstrahl

Es ist die Zeit der tosatura, der Schafsschur. Auf Sardinien, so heißt es, gibt es 1,7 Millionen Sarden und dreimal so viele Schafe. Kein Wunder also, dass die Schafzucht der Inbegriff der hiesigen Wirtschaft ist und nicht wenige Agriturismo-Betriebe eigene Herden unterhalten. Aus den umliegenden Dörfern sind kräftige junge Männer angereist, die die schweißtreibende Prozedur gekonnt bewältigen. Keine fünf Minuten pro Schaf brauchen sie, bis die laut blökenden Tiere – um viele Kilo leichter - für den heißen Sommer gerüstet sind. Die Hausgäste haben sich im Halbrund um die Männer versammelt. Wer mag, darf sich selbst als Scherer betätigen. Anschließend treffen sich alle zu einem ausgedehnten Essen. Nach den Antipasti und den Primi – Pasta la forno – gib es das erwartete Highlight: Schaf mit Zwiebeln und Kartoffeln. Die hausgemachten Dolci zum Nachtisch sind so üppig, dass jeder zum Abschluss einen Grappa braucht.

Die Agriturismi auf Sardinien bieten »Ferien auf dem Bauernhof«. In ihren Gästezimmern schläft man ruhig inmitten ländlicher Natur, und bei einem Aufenthalt lernt man obendrein die sardische Landküche kennen. Schafs- und Ziegenkäse, Honig, Olivenöl, Obst und Gemüse haben dabei immer häufiger Bio-Qualität. Der Umgangston ist herzlich und unverfälscht. Essen, was auf den Tisch kommt? Con piacere, mit Freuden!

Ein Bett Im Kornfeld >>>

Gianna tischt auf. In großen Korkschalen gibt es luftgetrockneten Wildschweinschinken und hauchdünn geschnittenen Crudo, Pecorino und frischen Ziegenkäse. Dazu eingelegte Oliven und Feigenmarmelade, knuspriges Ciabatta und einen Krug frisch gepressten Orangensafts. Mama mia, so sollte jeder Tag beginnen. Allein schon wegen der göttlichen Aussicht auf die Gebirgswelt des Gennargentu. Die Gastgeber sind Bauern, die ihre Gäste mit Leckerbissen aus eigener Produktion bewirten. Und geschlafen wird in ehemaligen Ställen.

© Dorothea Schmid/laif

Kochen lernen bei der Mama

Im Rosa Trikot

Ein sonniger, strahlender Mai-Sonntag! Auf dem Rückweg vom Brötchen-Holen ist die Strada Provincale gesperrt. Zwei lächelnde junge Sardinnen haben sich mitten auf die Fahrbahn gestellt und zeigen, dass hier so schnell nichts mehr geht. Drei Polizeiwagen stehen auf jeder Seite die Straße. Doch das eigentlich Ungewöhnliche ist, dass niemand hupt, denn die Sarden wissen längst Bescheid: Ein Radrennen steht an!

© picture alliance/augenklick

Volles Engagement beim sardischen Nationalsport

UND das ist allemal ein Grund, geduldig zu sein. Mitfreude breitet sich aus, gespanntes Warten liegt in der Luft, die Stimmung ist wie elektrisiert. Und das alles wegen ein paar Männern auf dem Radl? Dann nähern sich die modernen Heroen mit Tatütata. Nach einem mit Plakaten verzierten alten Landrover, der lautstark die Spitze des Trosses anzeigt, folgen die kernigen Sportler auf ihren in der Sonne blitzenden, auf Hochglanz polierten Hightech-Rennrädern. Im Sattel sitzen drahtige Sarden und Festlanditaliener im knalligen Radfahrer-Outfit. Ihre sehnigen Waden sind durchtrainiert, die wettergegerbten, sonnengebräunten Gesichter hinter den spiegelnden Sonnenbrillen versteckt.

Triumph des Durchhaltens

Die Zuschauer jubeln. »Go, go, go!« Nach den letzten Radlern folgt eine lange Karawane von Mopeds und Mofas, dann kommen – ein Hingucker für die Touristen – fünf alte Fiat 500er in Bonbonfarben. Wie eine Wolke, die von Süden heraufzieht, verschwindet die Meute gen Norden, noch einige Sekunden hallt das schrille Tatütata der Begleitwagen im Raum.

Ein Triumph des Durchhaltevermögens und ein Beweis der Leidenschaftlichkeit: Auf Sardinien ist Radfahren Kult. Was den einen Sarden die Jagd, ist den anderen das Radrennen. Die Profis des auszehrenden Sports trainieren das ganze Jahr über im anspruchsvoll-gebirgigen Inselinneren mit seinen plötzlichen Steigungen und kurvenreichen Abfahrten – ein durchaus anspruchsvolles Territorium, das es hier souverän zu meistern gilt.

Der Giro auf der Insel

Absolutes sportliches Highlight für jeden sardischen Radrennfahrer ist der Giro d’Italia. Nur einige Male hatten die Sarden die Ehre, Gastgeber des nach der Tour de France bedeutendsten Etappenrennens im Radsport zu sein: 1961, 1991, 2007 und 2017. Auch wenn es bislang nicht zu einem maglia rosa, dem Rosa Trikot des Gewinners, gereicht hat: Unter den besten Fahrern war, zur Freude der Sarden, meist ein Mann von der Insel dabei. Bereits die Ansage, dass die Jubiläumstour, der 100ste Giro im Mai 2017, in Sardinien starten würde, löste einen Freudentaumel unter den Fans aus. Gleich das erste Teilstück führte von Alghero nach Olbia, dann, am nächsten Tag, ging es weiter nach Tortoli und auf der dritten Etappe in den Süden nach Cagliari. Fabio Aru vom Team Astana, einer der Top-Radrennsportler der Insel, Giro-Zweiter von 2015 und Dritter von 2014, fasste es in die Worte: »Ich bin überglücklich.«

Gröberes Profil

Abwechslung muss sein, auch im Radsport: Mountainbiken heißt das neue Hobby vieler jüngerer Radsportfans. Das MyLand MTB NON STOP findet alljährlich in der Marmilla im Südwesten Sardiniens statt. Die Tour führt durch die großartigen Naturlandschaften zwischen Monte Arci, Monte Grighine und der Hochebene der Giara. Die vielen kleinen Orte an der Strecke, in die sich sonst kaum jemand verirrt, werden dann zu »Checkpoints« und Volksfest-Stimmung breitet sich aus.

Strampeln über Die Insel >>>

Hinter der Windschutzscheibe des Leihwagens sitzend, rauscht die sardische Landschaft wie in einem Kinofilm vorbei. Unterwegs mit dem Fahrrad entlang der Küste ist man dagegen umhüllt vom unverwechselbaren Duft der sardischen Macchia und dem Geruch des Meeres. Schweiß und Glückshormone fließen gleichermaßen. Und es muss ja nicht gleich eine Inselumrundung sein, um bestätigt zu finden, dass diese Art sportlicher Aktivität gut für Körper und Geist ist. Im Frühjahr und Herbst locken kaum befahrene Landstraßen, entlang der flachen Küstenstriche bewegt man sich schnell und anstrengungslos, im Inselinnern werden die Muskeln trainiert.

© Getty/Andrew Peacock

Routenplanung zwischen Macchia und Meer

Mit Murales Gegen Die Unterdrückung

Orgosolo ist ein Bergdorf inmitten einer einsamen Landschaft aus steilen Gebirgszügen und alten Steineichenwäldern. Was von Weitem malerisch aussieht, entpuppt sich als Ansammlung oft unverputzter, primitiver Häuser. Wie in vielen Dörfern im Inselinneren ist die Armut zu spüren. Dennoch kommen Jahr für Jahr tausende Touristen in den Ort. Während der Saison ist das »Dorf der Murales« eine der Top-Attraktionen jeder Sardinien-Busrundreise.

© Thomas Roetting/Lookphotos

Kritischer Blick, aufrührerisches Motiv – die Bewohner von Orgosolo haben sich ihre rebellische Haltung bis heute bewahrt.

DIE Geschichte der Murales beginnt im Jahr 1969, als die italienische Regierung rigoros beschließt, auf dem gemeindeeigenen Weideland von Orgosolo einen Truppenübungsplatz einzurichten – und die Bevölkerung mit vollmundigen Versprechungen von Arbeit und Wohlstand zu beruhigen versucht. Doch sie hatte die Rechnung ohne die Dorfbewohner gemacht: Als die Soldaten in Orgosolo ankommen, treiben die Hirten ihre Schafe in die Truppen. Junge Mütter mit Babys im Arm und zahnlose Greisinnen mit schwarzem Wollrock und Kopftuch heften sich an die Militärs. Sie machen ihnen wortreich deutlich, dass sie hier unerwünscht sind, und es illegal ist, das Land den Bauern wegzunehmen.

Gewaltloser Wiederstand

Und das Wunder geschieht: Die ganze Operation wird abgesagt – eine Form gewaltlosen Widerstands à la Gandhi hat obsiegt. Die ersten Murales, die 1975 auf Initiative des Kunstlehrers Francesco del Casino entstehen, verarbeiten den Widerstand gegen den Truppenübungsplatz, aber schon bald vervielfältigt sich die Brandbreite der Themen. Die reizlosen Hausfassaden und primitiven Eisenrolläden verschwinden hinter den aufrüttelnden Botschaften. Meist sind sie friedlich – etwa wenn gefordert wird: »Dünger statt Geschosse« –, jedoch oft auch auf Konfrontation aus.

Revolution als Tradition

In Orgosolo wie in der ganzen Barbagia hat der Widerstand gegen die italienische Staatsmacht allerdings eine lange Tradition. Als die piemontesische Regierung 1820 mit dem »Erlass zur Einfriedung« Bauern und Gutsbesitzern gestattete, das Land, das sie gerade bewirtschafteten, durch Einzäunung in ihren Besitz zu bringen, wehrten sich die Hirten mit blutigen Beutezügen. Auf der Flucht vor den staatlichen Verfolgern zogen sie sich in die unzugänglichen Gebirgsregionen der Barbagia zurück und starteten von dort regelmäßig zu Raubüberfällen an die Küste. Ein bis weit in das 20. Jh. wütender Krieg zwischen den Banditen und der italienischen Polizei war die Folge. In Orgosolo erinnern bis heute Einschusslöcher an den Türen und Fenstern des Rathauses an diese wilde Zeit, in der auf beiden Seiten viele Menschen ihr Leben verloren. Mancher Bandit verstand sich als Robin Hood, der seine Beute mit den Armen teilte.

Die Legende von Robin Hood

Bekannt ist die Geschichte von Graziano Mesina aus Orgosolo, auf dessen Konto zwar zahlreiche Morde, Entführungen und Raubüberfälle gehen, der aber dennoch auf Sardinien als Widerstandskämpfer gilt und ein gewisse Popularität genießt. 40 Jahre seines Lebens hat der Mann in italienischen Gefängnissen verbracht. Nachdem der italienische Staatspräsident ihn 2004 begnadigt hatte, verdingte er sich in Orgosolo – kaum zu glauben – zunächst als Touristenführer. 2013 wurde er dann allerdings mit jeder Menge Heroin und Kokain erwischt und sitzt seitdem wieder ein – keine Banditen mehr in Orgosolo!

© age fotostock/Lookphotos

Bei Den Banditen Von Orgosolo >>>

Ein Gesicht, so intensiv und eindrücklich wie von Picasso selbst gemalt, die fünf Finger der rechten Hand greifen ins Leere, schlangenähnliches Wesen halten den armen Mann im eisernen Griff: Der grüne Dämon heißt »Capitalismo«, und das Bild hängt weder in einem Museum, noch kann man es kaufen. Es ziert die Fassade eines kleinen, aus sardischen Feldsteinen erbauten Hauses in Orgosolo, einem einst höchst rebellischen kleinen Städtchen in der Barbagia. An die 200 Murales, Wandbilder, gibt es hier. Widerstand gegen Unterdrückung, Korruption, Unfreiheit – mit Farbe und Herzblut wird der Zorn ausgelebt und so zu Kunst gemacht. Orgosolo wirkt wie eine Galerie, ein Besuch regt zum Nachdenken an.

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Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Sardiniens beste Seiten kennen.

© DuMont Bildarchiv/Anzenberger-Fink

Auf Schritt und Tritt – am besten tourt sich’s in der Gruppe.

Unterwegs Auf Sardinien

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Küste oder Hinterland?

Sardinien ist eine der wenigen Ferienregionen Europas, die vom Massentourismus verschont geblieben sind. Lediglich im August (rund um den Ferragosto, den 15. August), wenn die Italiener vom Festland kommen, herrscht in den großen Badeorten großes Gedränge, und die Hotels sind restlos ausgebucht. Dennoch findet sich auch dann an den langen feinsandigen Stränden und den einsam gelegenen Buchten immer noch ein geruhsames Plätzchen. Manchmal genügt auch ein Abstecher ins Hinterland der Küste, und Sardinien zeigt sich von seiner anderen, nicht minder atemberaubenden Seite: Schroff aufragende Gebirgszüge, tiefe Schluchten, Macchia, Schafweiden und Vulkankegel prägen das Landschaftsbild. Jede Region hat ihre Eigenheiten und bietet immer wieder Abwechslung.

Frühling und Herbst

Die idealen Reisemonate für Sardinien sind Mai und Juni sowie September und Oktober. In dieser Zeit ist es noch nicht heiß, ein Bad im Meer ist dennoch möglich. Wer im April anreist, erlebt zwar den Beginn des Frühlings, doch kann es dann noch kühlere Tage mit Regen oder Wind geben. Im Mai ist es mild, und die Macchia leuchtet in den schönsten Farben. Auch die beiden größten sardischen Feste – die Sagra di Sant’Efisio in Cagliari (1. Mai) und die Cavalcata Sarda von Sassari am vorletzten Maisonntag – finden im Wonnemonat statt.

Sommer

Juli und August sind unter Badetouristen und Sonnenanbetern nach wie vor die beliebtesten Reisemonate. Wer allerdings nicht jeden Tag am Strand verbringen und auch einmal eine Tour ins Hinterland unternehmen möchte, dem sei empfohlen, sich dem Tagesrhythmus der Sarden anzupassen und in der Mittagszeit eine Fiesta einzulegen. Wegen der großen Hitze gerät der Ausflug sonst schnell zur Strapaze. Für Wanderer und Biker ist der Sommer keine gute Zeit.

Winter

Zum sardischen Klima gehören winterliche Trockenzeiten mit viel Sonne im Januar, die so genannten »secche di gennaio«, die sich auch bis in den Februar und März hineinziehen können. Allerdings sind viele Hotels, Restaurants und sehenswerte Stätten in dieser Zeit geschlossen. Außerdem ist das Wetter nicht so beständig und kühlere Tage mit Regenschauer durchaus möglich.

Welches Verkehrsmittel?

Auf Sardinien bietet das Auto die größtmögliche Beweglichkeit, auch wenn es in größeren Städten zu Parkplatznot kommt. Mietwagen gibt es am Flughafen und in vielen größeren Ortschaften.

Zum Steinernen Elefanten

Länge der Tour: 200 km | Dauer: 1-2 Tage

Tour 1

Eine Tour mit Kontrasten: neben bekannten Städten steuern Sie grandiose Aussichtspunkte und Felsformationen an. Der Ausflug führt überdies zu einer der berühmtesten Nuraghen der Insel und gegen Ende der Fahrt in die zauberhafte Welt einer großen Tropfsteinhöhle.

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Stadt und Küste

Die Tour beginnt in Sassari, der zweitgrößten Stadt Sardiniens, in der das bekannte Museo Archeologico G. A. Sanna zu einer Besichtigung einlädt, und führt über die SS 200 in nördlicher Richtung (SS 200) zunächst nach Castelsardo. Die mittelalterliche Festung des kleinen Orts beeindruckt durch ihre imposante Lage auf einem Fels an der Küste schon von Weitem. Nicht nur die Burg, auch Castelsardos historischer Ortskern lohnt eine Besichtigung. Auf der Fahrt von Castelsardo nach Perfugas bietet die Felsformation des Roccia dell’Elefante ein beeindruckendes Fotomotiv. Die Straße führt bergab in die Piana dell’Anglona und steigt Richtung Sedini wieder an. Hinter Bulzi erblickt man schon von der Straße aus die schöne Kirche San Pietro di Simbranos (11. Jh.), ein Sakralbau der Pisaner Romanik. Auf der SS 127 geht es weiter nach Martis, ein Hirten- und Bauerndorf, an dessen östlichem Rand der »Versteinerte Wald von Carucana« einen Abstecher lohnt. Bei Martis biegt man nach Chiaramonti ab und fährt Richtung Codrongianos weiter. An der Strecke warten auf kunsthistorisch Interessierte zwei bemerkenswerte Gotteshäuser: linker Hand die Kirche San Michele di Salvenero und ein kleines Stück weiter die Abteikirche Santissima Trinità di Saccargia.

Nuraghe und Tropfstein

Kurz dahinter führt die SS 131 in südliche Richtung nach Torralba zu einer der schönsten Nuraghen Sardiniens, die von Santu Antine. Die Route folgt nun nordwestlich der SS 131b in Richtung des attraktiven Alghero, das mit einer katalanisch geprägten Altstadt, lebendigen Shoppingmeilen und herrlichen Sandstränden aufwartet. Von Algheros Hafen fahren täglich Ausflugsboote zur nahen Grotta di Nettuno, eine der schönsten Tropfsteinhöhlen Sardiniens.

Kurs Smaragdküste

Länge der Tour: 160 km | Dauer: mind. 2 Tage

Tour 2

Absolute Highlights Sardiniens: Entlang der Nordwestküste geht es zu den berühmten Badeorten Santa Teresa di Gallura und Palau. Mit der Fähre setzen Sie zu den legendären Maddalena-Inseln über und erforschen anschließend Gigantengräber. Der Sonnenuntergang an der Costa Smeralda bildet dann den Höhepunkt der Tour.

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Startpunkt Sommerfrische

Vom Kurort Tempio Pausania gelangt man über das kleine, von Granitbergen eingerahmte Dorf Aggius weiter zur Valle della Luna, das rechts an der Straße nach Trinità d’Agultu liegt, dem nächsten Punkt der Route. Wenige Kilometer von Trinità d’Agultu entfernt liegt das Fischerdorf Isola Rossa, das sich zu einem quirligen Urlaubsort entwickelt hat. Danach geht es zurück auf die SP 90 Richtung Norden durch eine großartige Landschaft mit dem Meer zur Linken und der grünen mediterranen Macchia zur Rechten in den bekannten Badeort Santa Teresa di Gallura. Auf der Fahrt lohnt sich ein Abstecher zum Capo Testa mit seiner bizarren Felslandschaft und den schönen Stränden.

Besuch beim Freiheitskämpfer

Die Fahrt führt weiter auf der SS 133 durch die felsige Küstenlandschaft nach Palau (möglicher Abstecher zum m Capo d’Orso). Hier kann man mit der Fähre zur Insel La Maddalena übersetzen (15 Min.). Ein Besuch des Garibaldi-Museums auf der Nachbarinsel Caprera, die durch eine Brücke mit La Maddalena verbunden ist, informiert über den berühmten italienischen Freiheitskämpfer. Zurück in Palau gelangt man auf der SS 125 zwischen Granitfelsen hindurch nach Arzachena, das ursprünglich ein Bauern- und Hirtendorf war.

Historische Grabstätten und neuer Luxus

Westlich des heute bekannten Ferienortes liegen einige bedeutende prähistorische Fundstätten: die Gigantengräber von Li Lolghi und von Coddu Vecchiu, die einige Kilometer auseinander liegen. Von Arzachena ist es nicht mehr weit bis zu den herrlichen Stränden und berühmten, eleganten Ferienorten der Costa Smeralda, der »Smaragdküste«. Der Küstenstreifen beginnt westlich des Hauptortes Porto Cervo und zieht sich nach Süden bis Portisco.

Berge Und Meer

Länge der Tour: 190 km | Dauer: mind. 1 Tag

Tour 3

In Serpentinen windet sich die Straße von der Küste zum Monte Albo hinauf, im Banditendorf Orgosola studieren Sie aufrüttelnde Wandbilder und in Nuoro besichtigen Sie das einstige Zuhause einer Nobelpreisträgerin.

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Vom Meer in die Berge

Die Tour entlang der Nordostküste beginnt in Olbia und führt an zahlreichen beliebten Badeorten vorbei. Man verlässt die Stadt in südöstlicher Richtung auf der SS 125, die dem Verlauf der Küste folgt. Hinter dem Ferienort San Teodoro mit seinem schönen Strand entfernt sich die Straße etwas vom Meer, um sich ihm kurz vor dem auf einem Felsen thronenden Städtchen Posada wieder zu nähern. Über das Provinzzentrum Siniscola, hinter dem sich das herrliche Bergmassiv des Monte Albo erhebt, geht es nach Orosei, das auf einem ausgeschilderten historischen Rundgang erkundet werden kann.

Felsige Schönheiten

Die Fahrt führt weiter durch eine Karstlandschaft in das hoch gelegene Städtchen Dorgali. Hier bieten sich viele Besichtigungen und kleine Wandertouren an, etwa zur Grotta di Ispinigoli, zum Gigantengrab von S’Ena ’e Thomes und zur Nuraghensiedlung Serra Orrios. Der Badeort Cala Gonone ist ebenfalls lohnend: Hier werden Bootsausflüge zu den schönsten Grotten der Umgebung, z. B. zur Grotta del Bue Marino, und zu herrlichen Stränden angeboten. Etwa 20 Kilometer südlich von Dorgali können Sie die schönste Schlucht Sardiniens erkunden, die Gola su Gorroppu. Die Fahrt geht weiter durch Oliven- und Mandelhaine nach Oliena am Fuß des Supramonte. Nun kann man sich entscheiden, ob man Orgosolo einen Besuch abstatten oder nach Nuoro weiterfahren will. Die 18 Kilometer lange Straße von Oliena nach Orgosolo führt den Supramonte entlang und bietet immer wieder reizvolle Ausblicke in das Land. Das Hirtendorf ist als einstiges Zentrum des Banditismus bekannt. Berühmt sind auch die Wandmalereien (Murales) mit ihren politischen Parolen.

Locus amoenus

Von Orgosolo bis Nuoro folgt die Straße fast ununterbrochen dem Tal des Flusses Cedrino durch eine liebliche Landschaft mit Weinbau und Baumkulturen. In Nuoro, Provinzhauptstadt und Heimat der Nobelpreisträgerin Grazia Deledda, ist die Besichtigung der Museen und ein Ausflug zum Monte Ortobene zu empfehlen.

Von Der Westküste In Die Inselhauptstadt

Länge der Tour: 350 km | Dauer: mind. 1 Tag

Tour 4

Auf Panoramastraßen und zwischen immergrüner Macchia geht es mit Abstechern zu noch wenig besuchten Traumbuchten an herausragenden Ausgrabungsstätten vorbei nach Cagliari.

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Nette Städtchen

Das am Temo gelegene und von einer halb verfallenen Burg überragte Bosa ist Ausgangspunkt der Tour, die zunächst über die SS 292 und das Bergdorf Cuglieri und dann in die noch heute ländlich wirkende Provinzhauptstadt Oristano führt. Hier ist ein Ausflug zur Sinis-Halbinsel und zur berühmten Ausgrabungsstätte von Tharros fast schon ein Muss. Unmittelbar hinter Oristano lohnt die Kathedrale Santa Giusta am Rande des gleichnamigen Ortes eine Besichtigung. Weiter geht es auf der SS 126 an Arborea und Terralba vorbei durch die weite Ebene des Campidano.

Bergmänner und Alte Römer

Weiter auf der SS 126 über Fluminimaggiore Richtung Iglesias. Die Fahrt führt durch das ehemalige Bergbaugebiet des Iglesiente. Abraumhalden und verfallene Bergbausiedlungen sind als Relikte der Bergbauepoche erhalten. Wenige Kilometer nach Fluminimaggiore führt eine kleine Straße zu einem römischen Tempel, dem Tempio di Antas, der von dichtem Grün umgeben ist. Iglesias wartet mit einer charmanten Altstadt und einem sehenswerten Mineralogischen Museum auf.

Hinter Iglesias führt die SS 126 noch einige Kilometer durch das Bergbaugebiet. Kurz nach Gonnesa zweigt die SP 82 nach Portovesme ab, dem Fährhafen zur Isola di San Pietro, wo das Städtchen Carloforte den Besucher empfängt. Von dort geht es mit der Fähre hinüber zur Nachbarinsel Sant’Antioco. Hier lohnt die antike Ruinenstadt Sulci nahe Sant’Antioco–Stadt eine Besichtigung. Zurück auf Sardinien folgt die Route der SS 195 bis drei Kilometer vor Teulada, um dort auf die Panoramastraße entlang der Costa del Sud abzubiegen. Auf der Fahrt entlang der Küste bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf eine grandiose Felslandschaft, kleine Strände und Buchten, zu denen man auch hinuntersteigen kann. Die Straße stößt schließlich wieder auf die SS 195, auf der man am Badeort Santa Margherita vorbei nach Pula und zur nahe gelegenen, berühmten Ausgrabungsstätte Nora gelangt. Von dort sind es noch 36 Kilometer bis zur Hauptstadt Cagliari, wo historische Gemäuer, Museen, Restaurants und viel Großstadtatmosphäre warten.

Wandern Auf Dem Sentiero Sardegna

Länge der Tour: 40 km | Dauer: 2 – 3 Tage

Tour 5

Rucksack auf, Trekkingschuhe an, und es kann losgehen! Auf dieser Teilstrecke des legendären Fernwanderwegs tauchen Sie ein in das ländliche, ursprüngliche Sardinien.

Abseits der ausgetretenen Pfade

Sardische Natur, von wildem Thymian und Rosmarin überzogene Hügel, Korkeichenwälder und alte Hirtenpfade – wer auf dem Sentiero Sardegna, einer Teilstrecke des italienischen Fernwanderwegs Sentiero Italia, unterwegs ist, den erwarten unvergeßliche Eindrücke jenseits ausgetretener Touristenpfade. Um die Tour zu bewältigen, bedarf es allerdings einer gehörigen Portion Abenteuerlust, eines guten Orientierungssinns und der Bereitschaft, mitunter auf den gewohnten Komfort zu verzichten. An der Strecke bieten kleine Agriturismo-Betrieben, rustikal und sehr gastfreundlich, Unterkunft an. Der Weg führt über kleine, wenig befahrene Asphaltstraßen und betonierte (ehemalige Militär-)Pisten, über landwirtschaftliche Feldwege und Schotterpisten.

1. Tag: Durchs Land zum Strand

Ausgangspunkt der zwei- bis dreitägigen, häufig nicht markierten Wanderung, für die man gutes Kartenmaterial und einen Wanderführer benötigt, ist Santa Teresa di Gallura, ein Hafenstädtchen im hohen Norden. Die dortige Touristeninformation hält Informationsmaterial und Karten bereit (>>>). Der erste Abschnitt führt von Santa Teresa in südlicher Richtung nach Rena Majore (14 km): Vom offiziellen Ausgangspunkt des Wegs beim Torre Longosardo in Santa Teresa geht es auf der Via Nazionale (SS 90) zum südlichen Ortsausgang und beim Kreisverkehr anschließend für knapp zwei Kilometer auf der Straße SS 133 Richtung Palau und Olbia. In Buon Cammino, wo das gleichnamige Restaurant zu einer Verschnaufpause einlädt, verlässt man die Straße und wendet sich nach Süden. Anschließend geht es Richtung Val di Mela. Der Weg führt über Felder und über von Steinmauern eingegrenzte Weiden nach Rena Majore, eine Feriensiedlung 800 Meter vom Meer und feinem Sandstrand entfernt. Dort bieten ein Gästehaus (B & B) und der Agriturismo-Betrieb Saltara (www.agriturismosaltara.com) Unterkunft an. Ein Pinienhain für das eigene Zelt liegt zwischen SS 90 und Strand.

2./3. Tag: Mit Blick zur Küste

Am nächsten Tag geht es in das 26 Kilometer entfernte und südöstlich gelegene Dorf Luogosanto. Der Weg führt durch Korkeichenwald und über Kuhweiden, an Weingärten vorbei und über Privatgrundstücke. Er passiert abgelegene kleine Bauerndörfer und alte »stazzi«, von denen einige restauriert und wieder bewohnt sind. Granitsteinbrüche und auch einige Autowracks sind Zeichen der Zeit.

Vom Ortsausgang Rena Majore geht es, teilweise mit herrlichem Ausblick auf die Küste, über eine asphaltierte Piste durch das enge Tal von Lu Montoni und die schroffe Granitlandschaft der Serra Pauloni. Dabei kommt man an der Einfahrt zum Agriturismo la Tegghija und am kleinen Dorf Littigheddu vorbei. Weiter in östlicher und nach zwei Kilometern in südlicher Richtung führt die Straße Richtung Camporotondo an der Abzweigung zum Agriturismo Sole e Terra vorbei, wo man übernachten kann. Traditionelle sardische Küche und Reitmöglichkeit verführen zu einem Zwischenstopp.

Schließlich überquert der Asphaltweg den Fiume Bassacutena und erreicht südöstlich die SS 133, die hier im Tal des Riu Chivoni verläuft. Man geht 400 Meter Richtung Südwesten und biegt dann über das Privatgrundstück der Stazzi Baldu nach Südosten ab. Zwei Kilometer weiter werden die Kirche San Stefanu und die Ruinen des Castello Baldu (1238) passiert. Der Weg trifft die Provinzstraße von Arzachena nach Luogosanto (SP 14), der man in westlicher Richtung folgt. Der Ort Luogosanto bietet eine Touristeninformation (www.luogosanto.info) und diverse Unterkünfte, beispielsweise das Hotel San Trano (www.hotelsantrano.com) und B & B-Gästehäuser.

Wanderführer

Ein vorzüglicher Begleiter ist »Wandern auf Sardinien« von A. Stieglitz (DuMont aktiv) mit 35 Touren unterschiedlicher Schweregrade von zwei- bis fünfstündiger Dauer und exakten Karten. Leichte bis anspruchsvolle Gebirgs- und Küstenwanderungen empfehlen Walter Iwersen und Elisabeth van de Wetering: »Sardinien – die schönsten Küsten- und Bergwanderungen« (Rother Wanderführer, 2015).

6x Typisch

Dafür fährt man nach Sardinien.

1. … Aber Bitte Mit Sahne >>>

Mit Sahne, in Sardinen Panna genant, ist das Waffeleis noch mal so gut! Eisdielen gibt es überall, die Sortenvielfalt ist gewaltig. Und besonders lecker genießt man es natürlich am Strand, z. B. an der Spiaggia Rena Bianca in Santa Teresa di Gallura.

2. Selten So Gut Geschmeckt >>>

Schwarz landet es auf den Tellern, ein Spaghetti-Gericht, das lokalen Kultstatus im kleinen Carloforte auf der Insel San Pietro im äußersten Süden Sardiniens genießt.

3. Felsen, Felsen, Felsen >>>

Zu Sardinien gehören Steine – in allen Formen, Größen und Farben. Und einige der tollsten Granitformationen sehen Sie in Capo Testa. Lassen Sie Ihre Phantasie spielen: Welche Figuren können Sie erkennen?

4. Yachten, Designer, High Society >>>

Die Costa Smeralda ist Top-Ziel für Reiche aus aller Welt. Mischen Sie sich unter die Menschen, die über die Piazzetta flanieren, genießen Sie Window Shopping vor sündhaft teuren Boutiquen und gönnen Sie sich einen Cocktail mit Blick auf die Yachten!

5. Landschaft Und Flamingos >>>

Große Teile Sardinen sind ein Naturparadies, doch die Sinis-Halbinsel und deren unter Naturschutz stehender Lagunenseen ebenso wie ihre einsamen, weitgehend unberührten Strände sind ein einziges El Dorado für seltene Vögel.

6. Mit Dem Wind Tanzen >>>

Mistral und Scirocco – an manchen Tagen bläst der Wind am Strand so stark, dass an Sonnenbaden nicht zu denken ist. Die Zeit für Kite-Surfer und Wellenreiter, beispielsweise in San Teodoro.

Z

Ziele

Magisch, aufregend, einfach schön

Alle Reiseziele sind alphabetisch geordnet. Sie haben die Freiheit der Reiseplanung.

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Türkisfarbene Träume – Sardiniens Küste weiß zu beeindrucken.