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L. Hawke

Medieval-Love

homoerotische Kurzromane


Wie jedes andere Werk, widme ich auch dieses meinem über alles geliebten Mann.


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Vorwort

Diese diese Geschichten enthalten sexuelle Inhalte. Eventuell sehr detailiert beschrieben. Grundsätzlich sollte jedem klar sein, dass es sich bei diesen Geschichten nur um Fiktion handelt. Im realem Leben sollte jeder beim Sex an Verhütung, vor ungewollter Schwangerschaft und/oder sexuell übertragbaren Krankheiten, denken. Zudem sollte bedacht werden, dass manche der beschriebenen Sexualpraktiken Risiken bergen, die nicht unterschätzt werden sollten.

1. Nur eine Kriegsnacht lang

Ich sah ihn auf dem Schlachtfeld. Er war einer unserer Soldaten. In stolzer Pose hieb er seine Axt in die Luft, um den Sieg zu symbolisieren. Wie jeder von uns Soldaten. Sein schulterlanges, aschblondes Haar wehte leicht im kalten Wind des Winters. Seine schwere Rüstung ließ nur erahnen, welch ein Körper sich darunter verbarg, dennoch konnte ich seiner Statur viel abgewinnen. Breite Schultern wurden von Schulterplatten aus Nordstahl bedeckt und ein Kettenhemd verbarg einen starken Rücken. Seine Rüstung hatte im Kampf starken Schaden genommen. Die Beinschienen schienen beschädigt, ich konnte aus der Entfernung nicht sagen wie stark, und die Rückenplatten fehlten komplett. Der Schild des Kriegers war blutbeschmiert. Aber vermutlich war es nicht sein eigenes. Irgendwie hoffte ich das.

 

Ich sah mir das Schlachtfeld an. Viele unserer Männer waren gefallen, oder schwer verletzt und in einer ganzen Masse von gegnerischen Soldaten stand er. Der Krieger, den ich so bewunderte. Ich hatte ihn, während dem Kampf beobachtet. Er war flink und stark. Ich hatte gesehen, wie er einem Gegner mit einem Hieb den Schädel spaltete. Seine Bewegungen waren von einer solchen Geschmeidigkeit und zeugten von so enormer Kraft, dass mich sein Anblick beim Kampf zusehends beeindruckt hatte.

 

Mein Herz schlug schnell, als ich mein Schwert mit Wucht in den, mit Blut bedeckten, Boden rammte. Dann brüllte ich aus vollen Lungen. Meine Stimme rollte über das Schlachtfeld wie eine Lawine. Und unsere Soldaten fielen in mein Brüllen ein. Es klang wie eine Horde Bären. Mit stolzem Gang lief ich über die Leichen der Gefallenen. Trat auf abgetrennte Hände, Watete durch das Blut, welsches sich mit dem schlammigen Boden vermischt hatte. In der letzten Nacht hatte es in Strömen geregnet. Die perfekte Gelegenheit für einen Angriff und wir hatten sie genutzt. Ich lief bis hin zu dem Krieger, den ich beobachtet hatte. Mein Herz raste in meiner Brust, vor Anstrengung. Nun stand ich ihm gegenüber. „Ihr habt gut gekämpft, Soldat. Ihr seid wohl von allen unserer Krieger der Beste“, sagte ich laut und deutlich, um den anderen Männern klar zu machen, dass ich genau so einen Einsatz von ihnen allen erwartete, wie dieser Krieger hier vor mir geleistet hatte. „Ich lade Euch in mein Zelt ein. Jetzt gleich", fügte ich leiser hinzu. Es musste nicht gleich jeder wissen, dass ich vorhatte mit einem mir unterstellten Soldaten einen zu heben. Ich wusste nicht ein mal selbst warum ich ihn in mein Zelt einlud zu einem guten Schluck einlud, doch dieser Mann übte eine solche Faszination in mir aus, dass ich ihn unbedingt kennenlernen musste. Ich gab den Befehl, dass die restlichen Soldaten ins Lager zurückkehren sollten. Sanitäter würden sich um die Verletzten kümmern und das waren nicht gerade wenig, wie ich mit Bedauern feststellen musste. Auch wenn wir uns gut geschlagen hatten, hatte es viele Verluste gegeben. Doch dies war zu erwarten gewesen. Unsere Feinde waren in der Überzahl gewesen. Unser Angriff, im Vorteil des Regengusses und der Nacht, hatte uns den Sieg gebracht. Ohne diesen hätten wir es möglicherweise nicht geschafft.

 

In meinem privaten Zelt, welches etwa die Größe eines kleinen Pferdestalls hatte, angekommen bat ich den Krieger sich zu setzten. Ich hatte als einziger Sohn des Fürsten ein großes Zelt verdient. Außerdem brauchte ich wenigstens ein wenig Annehmlichkeiten. Der Soldat tat wie ihm geheißen und ich goss uns etwas Met ein. Ich war zwar einer der ranghöchsten Menschen unseres kleinen Reiches, aber ich mochte es nicht, ständig Bedienstete um mich zu haben. Genauso wenig, wie andere für mich, beziehungsweise für unser Land alleine kämpfen zulassen. Deshalb war ich in jeder Schlacht dabei, seit meinem fünfzehnten Lebensjahr. Mein Vater, der Fürst des Nordwindtals, war zwar zu Anfang dagegen gewesen, hatte sich jedoch überreden lassen, mich zum Soldaten ausbilden zu lassen. Meine Mutter hatte ihm gut zugeredet. Sie war immer der Meinung gewesen, dass die eigene, freie Entwicklung einen Menschen erst zu seinem Charakter brachte und diesen stärkte. Wenn ich also Soldat werden wollte, dann sollte ich es eben werden. Jetzt mit dreiundzwanzig Jahren führte ich die königlichen Heerscharen im Namen des Landes, gegen die Armeen unserer Feinde, die Zelander. Der Krieg um die Grenzlanden dauerte nun schon seit drei Jahren und schien kein Ende nehmen zu wollen. Alle Friedensverhandlungen waren gescheitert und wir hatten kaum eine andere Wahl gehabt, als in den Krieg zu ziehen. Obwohl unsere Truppen sich gut schlugen und wir bisher nur geringe Verluste hatten, bereitete mir die momentane Lage Bauchschmerzen. Immer öfter suchte ich eine Ablenkung, um wenigstens für ein paar Stunden das Blutvergießen vergessen, oder wenigstens in den Hintergrund schieben zu können. Zuerst waren es Huren gewesen. Dann war es der Met dem ich verfallen war. Dies war auch der Grund weshalb ich immer ein paar Fässer in meinem Zelt aufbewahrte. Er war zu meinem größten Laster geworden und ich hatte nicht vor mich davon loszusagen. Noch nicht. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht ahnen, dass ich es niemals vorhaben würde.

 

 

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Tag ging die Schlacht weiter. Wir hatten kaum Zeit uns zu verabschieden. Und als der Moment gekommen war, in dem die Soldaten los stürmten nutzten wir die Unruhe um uns ein letztes Mal leidenschaftlich zu küssen. „Ich liebe Euch, Björn!", gestand ich ihm und er erwiderte: „Ich liebe Euch auch!" Dann stürzten wir uns gemeinsam in die Schlacht.

Hätte ich damals gewusst, dass Björn in dieser Schlacht fallen würde... Ich hätte ihn nicht kämpfen lassen. Doch das Schicksal hatte seine eigenen Pläne. Und so trennten die Götter, was sie eben erst zusammengefügt hatten. Ich sollte nie über den Verlust hinwegkommen. Jahrzehnte später war ich noch dem Alkohol verfallen. Ich sollte ihm nie widerstehen können. Geliebt habe ich bis heute nie wieder. Keine Frau und kein Mann hatte ihn ersetzten können. Nun sitze ich hier, inmitten der kältesten Nacht des Jahres und spürte, dass ich bald wieder mit Björn vereint sein würde. Ich würde diese Welt mit einem lächeln verlassen, weil ich wieder in seinen Armen liegen würde.