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Übersichtskarte Firenze

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Baedeker-Sterneziele

Top-Sehenswürdigkeiten

      Herausragende Sehenswürdigkeiten

Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment in Florenz möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: Machen Sie sich abends auf zu einem Spaziergang hinauf zur Kirche San Miniato al Monte, am besten durch den Rosengarten unterhalb des Piazzale Michelangelo. Gleich stimmen die Mönche oben in der Kirche ihren gregorianischen Gesang an ... Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen die ich mitnehme …

1.

Nicht irgendeine langnasige Holzpuppe, sondern Pinocchio, der in Florenz das Licht der Welt erblickte

2.

Wein, gekauft an der Strada Chianti Classico

3.

Berühmtes Florentiner Papier, mit Pfauenmuster oder marmoriert

4.

Den Duft der Stadt mit Seifen aus der Apotheke von Santa Maria Novella

5.

Den beeindruckenden Anblick der Tribuna del David, dem Meisterwerk Michelangelos

6.

Aus der Ebene von Signa vor den Toren der Stadt kommt das weiche Gras für die leichten Florentiner Strohhüte

7.

Alte Fotos aus dem Archiv Turrini: Nahaufnahmen von den wilden Kerlen beim historischen Fußball, dramatische Szenen von der Arnoüberschwemmung 1966, lustige Straßensnapshots ...

8.

Cremes aus Pilzen, Esskastanien, Trüffeln, wildem Spargel und Pasteten aus Wildschwein alles im Glas aus der waldreichsten Region Italiens, der Toskana

9.

Eigene Stadtansichten: von der Caffetteria der Uffizien, vom Turm Torre di Arnolfo und natürlich von der Domkuppel, oder – fast noch besser – vom Campanile des Doms

10.

Das Gefühl den Kunstsinn angehoben zu haben in der Galleria degli Uffizi

TOP 14

Die Top-Sehenswürdigkeiten von Florenz

Battistero San Giovanni

Bronzereliefs in Vollendung an der »Pforte zum Paradies« machten das Baptisterium weltberühmt. Mehr >>>

Duomo Santa Maria del Fiore

Eine Kathedrale »so schön wie nur irgend möglich« wollten die Florentiner. Es ist ihnen gelungen. Mehr >>>

Galleria Dell’ Accademia

Hier steht die berühmteste Statue der Welt: der David von Michelangelo. Mehr >>>

Galleria Degli Uffizi

Michelangelo, Botticelli, Giotto: In der Stadt der Künste darf eine Gemäldesammlung von Weltrang nicht fehlen. Mehr >>>

Musmeo Archeologico

Etruskisches, Römisches, Pharaonenschätze. Und eine Bronzeskulptur, die die Stadt Arezzo gerne zurückhätte. Mehr >>>

Musmeo Nazionale Del Bargello

Herausragende Werke der Bildhauerkunst inkl. eines kleinen, zarten David. Mehr >>>

Museo Dell’ Opera Del Duomo

Das Museum der Dombauhütte zeigt wertvollste Architekturstücke im Original. Mehr >>>

Palazzo Pitti

Eine hochkarätige Gemäldesammlung in prachtvollsten Ausstellungsräumen. Mehr >>>

Palazzo Vecchio

Von der »freien gerechten Bürgerrepublik Florenz« zeugt der mächtige, wehrhafte Palast. Mehr >>>

Piazza Della Signoria

Parkplatz für Pferdekutschen? Nein. Dieser Platz ist das pulsierende Herzstück der Stadt und Schauplatz vieler Feiern. Mehr >>>

San Lorenzo

Hier haben sich die Medici in aller Grandeur verewigt. Mehr >>>

San Marco

Verborgen hinter den Mauern liegen die Wunderwerke des malenden des Mönchs Fra Angelico. Mehr >>>

Santa Croce

Eine würdige Ruhmeshalle in hellem Marmor für berühmte Persönlichkeiten wie Galileo Galilei oder Lorenzo Ghiberti in der größten Franziskanerkirche der Welt Mehr >>>

Santa Maria Novella

Die kunsthistorische Bedeutung der Kirche liegt in der epochalen Renaissancefassade und ihren faszinierenden Fresken. Mehr >>>

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6x Erstaunliches

Hätten Sie das gewusst? > > >

6x Durchatmen

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6x Einfach unbezahlbar

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

6x Typisch

Dafür fährt man nach Florenz > > >

6x Gute Laune:

Das hebt die Stimmung > > >

6x Unterschätzt

Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

D

Das ist...

Florenz

Die großen Themen rund um die Hauptstadt der Renaissance. Lassen Sie sich inspirieren!

© Dumont Bildarchiv/Christina Anzenberger-Fink & Toni Anzenberger

Selbst ohne Verstärker ein perfekter Blick: Von der Piazzale Michelangelo schaut man über die Dächer von Florenz.

Angelsächsischer Traum Von Italien

Mit dem Baedekerführer in der Hand spaziert die Heldin aus »Zimmer mit Aussicht« durch Florenz, dem wohl berühmtesten Roman der englischen Florenzliebhaber. Kunst und Architektur lockten, viele Engländer und Amerikaner fanden hier ihr Arkadien, kauften Medici-Villen, sammelten und handelten mit Kunst und Antiquitäten oder wurden zu internationalen Renaissance-Spezialisten.

© Eric Bouloumie/hemis.fr/laif

Lucy Honeychurch genoss in ihrem »Zimmer mit Aussicht« den Blick auf Stadt und Arno.

SO wie die Dichterin Elisabeth Barrett Browning: Sie stammte aus einer strengen Pastorenfamilie und konnte ihren geliebten Dichter Robert Browning nur heimlich heiraten. Für ihr gemeinsames Leben wählten sie Mitte des 19. Jh.s Florenz. Ihr Heim in der Casa Guidi an der Piazza San Felice 8 wurde Treffpunkt für Künstler, Historiker und auch Politiker, denn wie viele andere Ausländer glühte Elisabeth für den damaligen Kampf der Italiener um ihre nationale Einheit. Der kleine Friedhof, auf dem sie liegt, der Cimitero degli Inglesi, der Friedhof der Engländer am Piazzale Donatello mit seinen Zypressen und im Frühjahr herrlich blühenden Lilien, ist immer noch eine idyllische, wenn auch heute vom Verkehr umbrandete Insel.

© mauritius images/Alex Ramsay/Alamy

Umgeben von Schwertlilien ruht Elisabeth Barrett Browning auf dem Friedhof der Engländer.

Stadtverschönerung

Die Florentiner lieben ihre Stadt – aber dass sie heute so aussieht, wie sie aussieht, ist auch ausländischen Investoren zu verdanken. Denn die Liebe zu Florenz veranlasste manche der angelsächsischen Residenten, ihr Vermögen in Restaurierungen zu stecken: So finanzierte der Geologe und Kunstsammler Francis Joseph Sloane Mitte des 19. Jh.s. die Neugestaltung der Fassade von Santa Croce und ließ heruntergekommene Villen instand setzen, darunter die große Landvilla der Medici in Careggi.

Kampf um die Erhaltung

Die englische Schriftstellerin Vernon Lee setzte sich dafür ein, den massiven baulichen Eingriffen ins alte Stadtbild in der 2. Hälfte des 19. Jh.s Einhalt zu gebieten. Gemeinsam mit zahlreichen ausländischen und italienischen Intellektuellen rief sie 1898 die Società per la Difesa di Firenze Antica ins Leben, zur »Verteidigung des alten Florenz«. Denn seit die Stadt im Zuge der Nationalstaatswerdung Italiens von 1861 bis 1867 sogar italienische Hauptstadt gewesen war, waren ganze Viertel der Anlage neuer Plätze (z. B. die Piazza della Repubblica) und breiter Straßen zum Opfer gefallen.

»Americans in Florence«

Vernon Lee ist übrigens, wie auch die beiden Museumsgründer Horne und Stibbert, auf dem Cimitero Evangelico degli Allori begraben, einem weiteren sehenswerten Friedhof für Ausländer (Via Sienese 184). Dort liegt auch der Angloamerikaner Sir Harold Acton (1903–1994), der alte Meister sammelte, Bücher über die Medici schrieb und die wunderbare Villa La Pietra bewohnte, heute der kunsthistorische Campus der New York University. Das bedeutendste Zentrum für Studien zur italienischen Renaissance (Center for Italian Renaissance Studies) geht auf einen amerikanischen Kunsthistoriker zurück, auf Bernard Berenson (gest. 1959) und seine Villa I Tatti mit Archiv, Kunstsammlung und zauberhaftem Renaissancegarten.

A Sentimental Journey

»Ein Amerikaner in Paris« – dieser Titel ist weltbekannt, aber »Ein Engländer in Florenz«? Nie gehört! Dabei war die Stadt für viele Engländer und Amerikaner vor allem im 19. Jh. und um die Jahrhundertwende ihr Sehnsuchtsort. Sie kamen, manche blieben sogar ganz und hinterließen viel Sehenswertes und interessante Geschichten. Kunsthändler und Sammler Herbert P. Horne wollte wie in der Renaissance leben, das zeigt sein wunderbares Museum in einem Renaissancepalazzo. (>>>). Und eine regelrechte Schatzkammer exzentrischer Sammlerleidenschaft ist das Museum von Frederick Stibbert (>>>).

Umgeben von Schwertlilien ruht Elisabeth Barrett Browning auf dem Friedhof der Engländer.

Englische Ausländer

Übrigens kamen insgesamt so viele Engländer nach Florenz, dass »Engländer« zum Synonym für alle Ausländer wurde – der gern kolportierte Satz eines Hotelpagen an seinen Direktor bringt das auf den Punkt: »Die Engländer sind da, ich weiß aber nicht, ob es Russen oder Deutsche sind.« Manchmal waren die Engländer auch wirklich Deutsche oder Schweizer. So der symbolistische Maler Arnold Böcklin: zu seinem berühmten Bild, »Die Toteninsel«, das er 1903 in Florenz malte, soll ihn der kleine Cimitero degli Inglesi inspiriert haben. Sein Malerkollege Max Klinger erwarb 1905 für den Deutschen Künstlerbund die klassizistische Villa Romana, seither das Atelierhaus für deutsche Künstlerstipendiaten und mit seinem reichen Ausstellungsprogramm heute fester Bestandteil des Florentiner Kulturlebens.

Feste Auf Florentinisch

Ein Spektakel wie beim Calcio Storico (»Historischer Fußball«) unter der heißen Junisonne auf der Piazza vor der Kirche Santa Croce gibt es nur in Florenz. Doch vor der großen Rauferei haben elegante Fahnenschwenker ihren Auftritt: In schicken Strumpfhosen und Wämsern von anno dazumal lassen sie ihre Fahnen tanzen.

© mauritius images / Vova Pomortzeff / Alamy

DER Calcio Storico geht noch auf mittelalterliche Zeiten zurück, zu seinem wichtigsten Spiel aber kam es 1530. Damals, während der Belagerung durch Karl V., trafen sich die jungen Männer aus der Florentiner Oberschicht mit dem Ruf »Viva Fiorenza« zum Fußballspiel auf der Piazza, stolz, trotzig und als demonstrative Geste, dass man sich nicht unterkriegen ließ. 1556 malte Giovanni Stradano dieses denkwürdige Spiel als Fresko an die Wand der Sala Gualdrada im Palazzo Vecchio.

Bis heute wird seither am 24. Juni, dem Tag des großen Spiels, der Schutzpatron von Florenz gefeiert: San Giovanni Battista – Johannes der Täufer –, ihm ist auch das Baptisterium geweiht. Der Tag endet mit einem grandiosen Feuerwerk, das seinen Lichterregen über den Arno ausschüttet: Dicht stehen die Menschen an dessen Ufer und auf den Flussbrücken und lassen sich verzaubern.

Tradition von Amts wegen

Die Florentiner lieben ihre Stadt und sind stolz auf ihre Geschichte. Und das dürfen ruhig alle sehen: Das Assessorato per le Tradizioni Popolari, das Rathausamt für die volkstümlichen Traditionen, hat erst jüngst wieder einige Traditionen neu eingeführt, so den Wachwechsel vor dem Palazzo Vecchio, dem historischen Rathaus auf der Piazza della Signoria. Zu allen Festen marschieren die Figuren des Corteo Storico della Repubblica Fiorentina im historischen Kostüm auf, angeführt vom Gonfaloniere di Giustizia, dem Bannerträger der Gerechtigkeit mit der städtischen Standarte, einer roten Lilie auf hellem Grund. Ein Höhepunkt ist der Auftritt der Sbandieratori, der Fahnenschwenker. Mit größter Sprezzatura, damit ist die typische florentinische »Coolness« gemeint, lassen sie zum Rhythmus des Trommelwirbels die historischen Wappenbanner präzise und hoch durch die Luft wirbeln. In Fahnenschwenkervereinen lernen kleine Jungs das schon von klein auf. Fahnenschwenker begleiteten im Mittelalter auf dem Schlachtfeld ihre jeweilige Kompanie und taten mit den hoch übers Schlachtgetümmel fliegenden Bannern anhand des Fluges, der Farben und der Wappen dem Oberkommando den Zustand der Kompanie kund.

Florentiner Neujahr

Und es gibt noch einen Termin, an dem die Florentiner Seite an Seite mit den Touristen in ihrer Stadtliebe schwelgen: zum Capodanno Fiorentino am 25. März, dem in Mittelalter und Renaissance gefeierten Florentiner Neujahr, das auf den Tag fiel, an dem im Kirchenkalender das Mysterium der Verkündigung der Geburt Jesu gefeiert wurde. Schließlich findet man in Florenz man einige der schönsten Gemälde überhaupt, auf denen der Erzengel Gabriel Maria verkündet, dass sie den Sohn Gottes austragen werde: die Annunciazione des Filippo Lippi (1440), das zauberhafte Fresko von Fra Angelico (um 1450) oder Leonardos Verkündigung (1475). Am 25. März startet gegen 14.30 Uhr der Corteo Storico an der Piazzetta di Parte Guelfa, zieht durchs Zentrum über die Piazza della Repubblica, die Piazza del Duomo und weiter auf die Piazza della Santissima Annunziata. Diese historische Neujahrszeremonie wurde übrigens auch erst im Jahr 2000 wieder aufgenommen.

Wilde Kerle

Auf der Piazza Santa Croce sind jedes Jahr am 24. Juni die wilden Kerle in ihrem Element: Zwei Mannschaften treten beim 50-minütigen Calcio Storico vor der eleganten Fassade der Kirche Santa Croce gegeneinander an. Das Spiel ist eine Mischung aus Rugby, American Football und Wrestling – und ein wenig Fußball. 27 Spieler hat jede der beiden Mannschaften – 54 muskulöse Mannsbilder, viele über und über tätowiert, in historischer »Sportkleidung« (bunt gestreiften Pluderhosen im Pagenstil). Rau geht es zu, ja, das feine Florenz hat auch seine rohe, ungehobelte Seite. (>>>)

© mauritius images/Gianni Pasquini/Alamy

Der Calcio Storico ist nichts für zarte Gemüter.

Mythos Medici

Die Geschichte der Familie de’ Medici bietet feinstes Material für Seifenopern, Thriller und Wirtschaftskrimis –so ist diese sagenumwobene Familie vielen zumindest aus dem TV oderRomanen bekannt. Zwar sind Machtkämpfe und Intrigen spannend, aber die Medici haben weit mehr geleistet und Florenz verdankt ihnen viel: Durch ihre gezielte Förderung kamen in der Stadt bedeutende Künstler, Denker, Baumeister und Wissenschaftler zusammen, die einzigartige Werke hinterließen.

© picture alliance/robertharding

Im Palazzo Medici-Riccardi zeigt sich der Reichtum der Medici.

ÜBER 700 Figuranten schreiten im Zug mit, unter anderem historische Gruppen, allen voran die Compagnia de’ Magi, die Bruderschaft der Heiligen Drei Könige. Sie war im 14. Jh. in karitativer Absicht entstanden, als Reaktion auf die schlimmen Pestepidemien. Mit der Zeit entwickelte sie sich zum Honoratiorenklub der großen Florentiner Familien, die ebenfalls im Zug vertreten sind. Das Spektakel ist fast so prächtig wie der Dreikönigszug auf den Fresken von Benozzo Gozzoli und hat nichts mehr zu tun mit der Aufwartung der drei Könige aus dem Morgenland, voller Demut und andächtig kniend vor dem Jesuskind in der ärmlichen Krippe, wohl aber mit der Selbstdarstellung der Florentiner Gesellschaft der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Und mittendrin die mächtigen Medici – Europas berühmteste Familie, mit sieben Kardinälen, zwei Päpsten und zwei Königinnen im Stammbaum –, die die Heiligen Drei Könige in gewisser Weise zu ihren Ikonen erkoren hatten. Cosimo de’ Medici, der Alte, stand der Dreikönigsbruderschaft ebenso vor wie sein Sohn Pietro und sein Enkel, der spätere Lorenzo der Prächtige. Der erhebliche Ausbau des Dominikanerklosters San Marco, in dem sich die Bruderschaft regelmäßig traf, war den Geldgeschenken Cosimos zu verdanken.

© istock/Daria Trefilova

Am traditionellen Dreikönigszug, dem Epiphany Befana, ziehen prächtig gekleidete Edelleute durch Florenz. und drehen die Zeit zurück.

Mechanismen, die bis heute gültig sind

Zunächst waren die Medici übrigens keine Fürsten, und Florenz war eine Bürgerrepublik. Das heißt, keine Familie konnte mittels monarchischem Anspruch dominieren, sondern musste sich durch Reichtum und geschickte Netzwerkpolitik Einfluss verschaffen. Zu ihrem Vermögen war die Familie nach den Anfängen als Tuch- und Wollhändler durch Kreditvergabe gekommen. Sie betrieben eifrig Lobbyarbeit und pflegten ein Wertesystem im Sinne der Renaissance mit einer neuen Vorstellung vom Menschen als einem höheren Seelenwesen, das sich in der Kunst spiegelte. So ging es den Medici nicht nur darum, noch mehr Reichtum anzuhäufen: Lorenzo der Prächtige etwa gab sogar mehr aus als er einnahm, für die Unterstützung von Künstlern und für neue Bauten.

Endlich Fürsten

Als die Medici dann doch, um 1532, endlich Fürsten von Gottes Gnaden wurden, Adlige, und der Bürgerrepublik Florenz, die ihren Aufstieg überhaupt erst ermöglicht hatte, damit den Garaus machten, wurden sie wie alle absolutistischen Herrscher und verewigten sich zum Beispiel in mythologischen Bildern als Halbgötter im Palazzo an der Piazza della Signoria (Vasari) und in Reiterstandbildern auf den Plätzen.

Glorreiches Ende

Den krönenden Schlusspunkt des Familienclans setzte im 18. Jh. die kinderlose Anna Maria Luisa de’ Medici (Interessante Menschen >>>) – nach 350 Jahren gab es keine weiteren Erben, aber von ihrer Mission für die Stadt ließ die Familie bis zuletzt nicht ab. Nach ihrem Tod 1743 vermachte Anna Maria Luisa ihren gesamten Besitz ihrer Heimstadt Florenz: die sagenhafte Gemäldesammlung der Uffizien, die Bibliothek von Lorenzo, die kostbaren Sammlungen im Palazzo Pitti, alles »zur Freude und Erbauung der Bewohner und der zukünftigen Besucher der Stadt«. Ihr zu Ehren gibt es übrigens jedes Jahr am 18. Februar, ihrem Todestag, freien Eintritt in sämtliche Florentiner Museen.

Die Medici – Live und in Farbe

Wie wäre es wohl, wenn die prächtig gekleideten Edelleute aus einem Fresko des 15. Jh.s wie von Zauberhand zum Leben erweckt würden und durch die Stadt spazierten? Genau das erlebt (gewissermaßen), wer am 6. Januar dem Dreikönigszug durch Florenz beiwohnt. An allen anderen Tagen im Jahr kann man sich auf den farbenprächtigen Wandmalereien des Benozzo Gozzoli in der Privatkapelle des Palazzo Medici-Riccardi anschauen, wie sich die Medici zu ihren Lebzeiten den Zug der Heiligen Drei Könige vorstellten. (>>>)

»American Dream« In Italien

Welche Frau möchte nicht, dass ein Mann einmal vor ihr niederkniet …? Schuhmacher Salvatore Ferragamo kniete vor einer stattlichen Anzahl an Damen – vor den schönsten und begehrtesten ihrer Zeit. Ferragamos Story ist eine Geschichte voller Talent, Willen und Glamour, die in Florenz zu ihrem Höhepunkt kommt.

© David Lees/Kontributor/getty images

Eigentlich lagen die Frauen doch eher Signore Ferragamo zu Füßen ...

1898 wurde Salvatore Ferragamo in eine einfache Familie in einem Dorf bei Neapel geboren. Schon als Kind verbrachte er jeden Nachmittag beim Dorfschuster. Schon mit neun Jahren fertigte er für seine Schwester ein paar Schuhe an. Im Alter von gerade einmal sechzehn Jahren wanderte er – wie viele Jungen seiner Generation – nach Amerika aus, um dort sein Glück zu versuchen. Zunächst arbeitete er in der Schuhfabrik seines Bruders in Boston und brachte es schließlich bis nach Hollywood, wo er für Filmausstatter tätig war, um das passende Schuhwerk für die Schauspieler zu entwerfen .

Die Schuhe fertigte er natürlich selbst. Sie waren schön, fantasievoll und maßgerecht auf den Fuß der Schauspieler zugeschnitten. Sein Perfektionismus ging so weit, dass er sogar ein paar Semester Anatomie studierte, um vor allem die High Heels so zu gestalten, dass sie bequem zu tragen waren. Klar, dass die Diven auch privat nur noch ihn an ihre Füße ließen.

Einzug in den Palazzo

Doch es zog ihn zurück nach Italien – genauer gesagt nach Florenz. Bei seiner Rückkehr 1927 hatte er seinen Ruf als genialer Schuhmacher im Gepäck und im Kundenbuch Namen großer Filmstars wie Greta Garbo. Das Geschäft boomte, sodass er sich 1937 den schönsten mittelalterlichen Palast von Florenz leisten konnte, den Palazzo Spini-Feroni an der Via de’ Tornabuoni, schon immer eine Spitzenadresse. In solchen Palazzi wohnten einst reiche Bankiers und Kaufmannsfamilien wie die Strozzi, die Spini, die Pitti, die Tornabuoni, nun eben ein Schumacher Heute sind Banken und Luxusboutiquen eingezogen.

Der Ferrari unter den Schuhen

Ferragamo lebte also den »American Dream« in Italien – vom einfachen Dorfjungen zum gefeierten Schuhmacher der Stars. Als in den Jahren vor dem Krieg das Leder knapp wurde, erfand Ferragamo die berühmte Keilsohle aus Kork. Sein Erfindungsreichtum in Sachen Materialien und Schuhaufbau ist legendär, über 300 Patente meldete er an. Für Audrey Hepburn schuf er zauberhafte Sandaletten und Ballerinas. Marilyn Monroe bat ihn angeblich, einen Schuh immer einige Millimeter höher zu fertigen, um ihren berühmten Wiegegang zu akzentuieren. Vom Reichtum seiner Modelle zehrt das Label nach wie vor, im Laden wie im Museum. Ferragamo verstarb schon 1960, aber die Erfolgsgeschichte geht weiter. Witwe, Kinder und Kindeskinder reüssieren – neben Schuhen – in Accessoires, Kleidung, Parfüm, in edlen Hotels, Wein und einem wunderbaren Country Resort im Arnotal.

Die Konkurrenz

Nur ein paar Schritte vom Ferragamo-Palazzo entfernt kommt man am Ufer des Arno am Palazzo Corsini vorbei und entdeckt die Schaufenster von Aquazzura: wunderschöne High Heels und flache Sandaletten werden wie Juwelen präsentiert. In den Kreationen des Shootingstars am Schuhdesignerhimmel, des jungen Kolumbianers Edgardo Osorio, seit 2011 in Florenz, laufen heutige Stars wie Rihanna und Jennifer Lawrence über rote Teppiche. Der Männerfüße nimmt sich Maßschuhmacherin Vivian Saskia Wittmer aus Berlin an, 2001 eröffnete sie blutjung ihre Werkstatt in Florenz. Zur Anprobe ihrer eleganten Mokassins und klassischen Schnürer fliegen arabische Scheichs und englische Banker in die Stadt der bella Forma.

Bella Forma Am Fuß

»Gib einem Mädchen die richtigen Schuhe und es wird die Welt erobern«. Ein solcher Satz kann nur von Marilyn Monroe stammen. Den richtigen Schuh fand sie bei Salvatore Ferragamo. Außergewöhnliche Schuhmacher für außergewöhnliche Kunden, wo, wenn nicht in Florenz, der Stadt der bella forma, was das Ferragamo-Museum im Palazzo Spini-Feroni wunderbar vorführt (>>>). Die Tradition geht weiter, mit heutigen Meistern des feinen Schuhwerks wie Edgardo Osorio (Aquazzura, Lungarno Corsini 42, www.aquazzura.com) oder Vivian Saskia Wittmer (Via di Santa Lucia 24r, www.saskiascarpesumisura.com).

© Dumont Bildarchiv/Christina Anzenberger-Fink & Toni Anzenberger

Ferragamos Schuhe: extravagant auf jeden Fall, aber auch immer tragbar?

Kutteln und Labmagen

Ortstypisches Essen probieren und an Ständen auf der Straße oder bei Foodtrucks kleine Leckereien kosten, gehört zu den besonders reizvollen Erlebnissen. In Florenz zählen dazu »Trippa« und »Lampredotto«, beides auf Brötchen. Heute ist dieses Streetfood-Panino mehr denn je regelrecht Kult, und die kulinarische Entdeckung, die man nur in Florenz machen kann.

© fotolia/iMarzi

Lampredotto im Brötchen – sich einfach mal trauen

DIESES uralte Armeleuteessen aus Schlachtabfällen wirft auch ein Licht auf den sparsamen Charakter der Florentiner – nichts wird verschwendet. Kein Wunder also, dass sich diese Köstlichkeit heute wieder besonderer Beliebtheit erfreut – denn wir sind ja alle bemüht, einen Ausweg aus der Wegwerfmentalität zu finden. Nachhaltigkeit ist angesagt und der Slogan »Von der Schnauze bis zum Schwanz« geistert durch die angesagten Streetfood-Festivals und die Speisekarten der Hipster-Bistros.

Raffiniert einfach

In Florenz sieht man das gelassen, hier war das schon immer so. Auf der einen Seite kulinarische Raffinesse – die übrigens Katharina de’ Medici nach Frankreich mitnahm, als sie 1533 den zukünftigen französischen König Heinrich II. ehelichte. Sie hatte ihre Köche beim Umzug von Florenz nach Paris dabei, und daraus, so heißt es, soll sich die französische Cuisine entwickelt haben. Auf der anderen Seite gab es die Florentiner Metzger mit ihrer jeweiligen Spezialität: Beim Pollaio ging nur Geflügel über die Theke, beim Agnellaio bekam man Schaf- und Ziegenfleisch, beim Frattagliaio Innereien wie Nieren, Darm, Leber usw., beim Testaio Kalbs- und Schweineköpfe mit zarten Backen, Öhrchen, Bries und Zunge. Und beim Trippaio Kaldaunen, Pansen, Labmagen; die Zunft der Trippai galt in Mittelalter und Renaissance als die älteste und traditionsreichste, das beweist die Wichtigkeit dieser Leib- und Magenspeise. Die Botteghe, die Läden der Metzger, befanden sich auf der Ponte Vecchio. Blut, Knochen und Abfälle konnten über Luken im Boden direkt im Fluss entsorgt werden. Als die Medici im 16. Jh. Großfürsten von Florenz wurden und der Stadt u.a. mit dem Bau der Amtsgebäude Uffizien auf der rechten und des neuen Wohnpalastes Palazzo Pitti auf der linken Arnoseite einen neuen urbanen Stempel aufdrückten, wurde auch der berühmte Vasari-Korridor gebaut: Cosimo I. gab ihn 1565 bei seinem Hauskünstler und -architekten Giorgio Vasari in Auftrag; er sollte die beiden Gebäude verbinden, sodass die Medici ungesehen und geschützt vom einen in den anderen gelangen konnten. Er verlief hoch über den Botteghe des Ponte Vecchio. Die Metzger mussten weichen, und die Goldschmiede zogen in die Läden auf der Brücke. Aber das nur nebenbei.

Hier lohnt es sich

Zum Brötchen – in Florenz die runde hohle Semella – mit Lampredotto schmeckt besonders gut grüne Soße aus gehackten Kräutern und Sardellen, dazu viel frischer Pfeffer und ein Glas roter Chianti-Wein. Im Folgenden nur nur einige der besten Trippa- und Lampredottoverkäufer und wo sie mit ihren Streetfoodständen stehen: Neben dem Trippaio del Porcellino am Mercato Nuovo und Nerbone im Mercato Centrale sind da noch zu empfehlen der Trippaio Pier Palo in der Via de’ Macci nahe dem Sant’Ambrogio-Markt, oder der Trippaio di San Frediano auf der Piazza dei Nerli, des weiteren im Zentrum I’Trippaio Fiorentino in der Via Gioberti 103 und der L’Antico Trippaio auf der Piazza De’ Cimatori. Und selbst im zeitgeistigen Delikatessenladen Eataly werden Lampredotto-Brötchen verkauft.

Streetfood Alla Fiorentina

Viele denken bei italienischem Essen an Pizza und Pasta. Das ist ja auch nicht verkehrt, aber es gibt noch viel mehr als das – und vor allem Leckereien, die man andernorts so nicht findet. Trauen Sie sich doch einfach, etwas Unbekanntes zu probieren, zum Beispiel Lampredotto. Das ist zarter dunkler Labmagen vom Rind auf Brötchen. Den bekommt man zum Beispiel am Streetfoodstand Trippaio del Porcellino an der Loggia Mercato Nuovo oder bei Nerbone im Mercato Centrale. (>>>)

© mauritius images/angel manzano/Alamy

Das Anstehen lohnt sich, will man eines der leckeren Lampredotto-Brötchen ergattern.

T

Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie die besten Seiten von Florenz kennen.

© Dumont Bildarchiv/Christina Anzenberger-Fink & Toni Anzenberger

Am Herzstück der Stadt, der Piazza della Signoria mit dem Neptun-Brunnen, führt kein Weg vorbei.

Unterwegs In Florenz

Florenz, die Stadt der Renaissance, die Stadt der Kunst. Hier gibt es unglaublich viel zu entdecken – nicht nur Kunstwerke, sondern auch malerische Kirchen und Brücken aus dem Bilderbuch, dazu noch beeindruckende Plätze und prunkvolle Palazzi. Die Stadt war reich, das sieht man. Schlendern Sie mit einem Eis in der Hand durch die Straßen, und saugen Sie die Renaissance in sich auf.

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Überwältigende Fülle an Kunstwerken

Man kann natürlich auch nur einige Stunden Florenz besuchen, aber so ein kurzer Trip kann nur einen ersten Eindruck von der überwältigenden Kunststadt vermitteln. Besser ist es, sich einige Tage Zeit zu nehmen. Sehr zu empfehlen ist eine Woche, dann hat man Gelegenheit, die unermessliche Fülle an Kunstwerken zu entdecken. Allein die Uffizien, eine der bedeutendsten Gemäldegalerien der Welt, erfordern einige Stunden oder bei großem Interesse auch einen Tag.

Stadt der kurzen Wege

Mit dem Auto durch Florenz ist nicht empfehlenswert. Zum einen ist die Innenstadt Fußgängerzone, und Parkplätze sind auch im weiteren Umfeld Mangelware. Zudem liegen die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten sehr nah beieinander, sodass man sowieso kein Fahrzeug benötigt. Und die etwas weiter weg liegenden Highlights sind gut mit dem Bus zu erreichen. Zu Fuß kann man in Ruhe durch die Gassen schlendern, wo an jeder Ecke ein Café oder eine Eisdiele zum Verweilen einladen.

Absolute Highlighttour

Start und Ziel: Vom Dom zum Giardino di Boboli | Dauer: 2 Tage

Tour 1

Tour 1 umfasst die Piazza del Duomo und die Piazza della Signoria, zwei nahe beieinanderliegende zentrale Plätze von Florenz, wo auf kleinem Raum weltberühmte Kunstschätze versammelt sind. Die Tour ist ein Muss in jedem Besichtigungsprogramm. Da man für die Uffizien, eine der bedeutendsten Gemäldesammlungen der Welt, und auch für die wertvolle Kunstkollektion im Palazzo Pitti jeweils mehrere Stunden braucht, muss man für den Rundgang zwei Tage vorsehen.

Ausgangspunkt des Rundgangs ist die Piazza del Duomo, die von dem beeindruckenden Duomo Santa Maria del Fiore mit seiner majestätischen Kuppel und dem freistehenden harmonischen Campanile eingenommen wird. Das Battistero San Giovanni daneben fasziniert vor allem durch sein wunderschönes Paradiesportal, das hier in Kopie zu sehen ist. Da das Original im Museo del Opera dell’ Duomo gezeigt wird, sollte man den Besuch dieses Museums mit einplanen. Außerdem fand hier neben weiteren kostbaren Ausstattungsstücken des Doms die ergreifende Pietà, ein Meisterwerk von Michelangelo, ihren Platz.

Man geht nun die Via Calzaiuoli in südlicher Richtung und trifft auf die Kirche Orsanmichele mit ihren bedeutenden bildhauerischen Werken. Der Straße weiter folgend, wird bald die geschichtsträchtige Piazza della Signoria, das touristische Herz von Florenz, erreicht. Eine wichtige Rolle in der Stadtgeschichte spielt der Palazzo Vecchio. Die schöne gotische Loggia dei Lanzi enthält wichtige Werke der Bildhauerkunst.

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Über den Arno

Bevor man sich aber der Galleria degli Uffizi, eine der berühmtesten Gemäldegalerien der Welt, widmet, für deren Besichtigung man mindestens einige Stunden veranschlagen sollte, kann man im Café Rivoire eine Pause einlegen und die berühmte Trinkschokolade probieren. Das nächste Ziel ist der nahegelegene malerische Ponte Vecchio, wo sich ausschließlich Goldschmiede niedergelassen haben. Nach Überqueren der Brücke mit ihren Schmuckläden erreicht man vorbei an der Kirche Santa Felicità, der wohl ältesten Kirche der Stadt, nach kurzer Zeit den Palazzo Pitti, dessen Gemäldegalerie ebenfalls von großem Wert ist. Nach allen Besichtigungen kann man im schönen weitläufigen Giardino di Boboli eine Pause von der Kunst einlegen. Im höher gelegenen Teil hat man einen schönen Blick über die Stadt.

Auf Den Spuren Michelangelos

Start und Ziel: Von Santa Maria Novella zum Museo Archeologico Dauer: 1 – 2 Tage

Tour 2

Höhepunkte der Tour, die in den nördlichen Teil des Zentrums führt, sind Meisterwerke des genialen Bildhauers Michelangelo: die neue Sakristei von San Lorenzo mit hervorragenden Statuen und die originale David-Skulptur, der man auch sonst im Stadtbild begegnet, in der Galleria dell’ Accademia.

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Dort, wo die Medici wohnten

Tour 2 beginnt bei Santa Maria Novella, einer der wichtigsten Kirchen von Florenz. Von noch größerer kunstgeschichtlicher Bedeutung ist die Kirche San Lorenzo weiter östlich mit der berühmten, von Michelangelo gestalteten Sagrestia Nuova mit ihren Statuen. Der Palazzo Medici-Riccardi schräg gegenüber demonstriert die Macht der einst die Stadt beherrschenden Familie Medici. Man folgt nun der Via Cavour in nördlicher Richtung und kommt zum Kloster San Marco, wo besonders die ausdrucksvollen Fresken von Fra Angelico hervorzuheben sind.

Ein Muss: der David in der Akademie

Scharen von Besuchern zieht die nahegelegene Galleria dell’ Accademia an wegen der weltberühmten Statue des David von Michelangelo. Geht man in südöstlicher Richtung weiter, kommt man bald zur Piazza della Santissima Annunziata, ein einmaliges architektonisches Ensemble. Besonders sehenswert hier sind die Kirche Santissima Annunziata, ein architektonisches Meisterwerk, und der Ospedale degli Innocenti mit der schönen Loggia.

Auf Den Kreuzberg«

Start und Ziel: Vom Museo Bargello zu San Miniato al Monte Dauer: 1 Tag

Vom Museo Bargello, in dem Meisterwerke der Bildhauerei präsentiert werden, bis hinauf auf den Hügel mit der Kirche San Miniato al Monte, wo man ein herrliches Stadtpanorama genießen kann, spannt sich der Bogen dieser Tour.

Ausgangspunkt des Rundgangs ist das Museo Nazionale del Bargello, in dem hervorragende Skulpturen des 14. bis 16. Jh.s präsentiert werden. Geht man anschließend die Via Ghibellina entlang in östlicher Richtung, kommt man zur Casa Buonarroti, deren Hauptattraktion zwei Originalwerke von Michelangelo sind. Die weite Piazza Santa Croce etwas weiter südlich wird von Santa Croce beherrscht. Die Kirche gehört mit ihren Grabmälern und Kunstwerken zu den eindrucksvollsten Sakralbauten Italiens.

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Herrlicher Blick über die Stadt

Nach der Besichtigung der Kirche empfiehlt sich ein Spaziergang hinauf zum Piazzale Michelangelo. Wem das zu Fuß zu anstrengend ist, der kann den Bus Nr. 13 nehmen. Wer sich für den Spaziergang entschieden hat, überquert zunächst den Ponte alle Grazie. Vorbei am Museo Bardini biegt man in die Via San Niccolò ein und kommt zur Kirche San Niccolò sopr’ Arno (12. Jh.). Von hier führt die Via San Miniato durch das gleichnamige Stadttor von 1258 und dann die Via del Monte alla Croci zum Piazzale Michelangelo, wo sich ein herrlicher Ausblick auf die Stadt bietet. Von dem Platz geht es noch etwas höher zur beeindruckend gelegenen Kirche San Miniato al Monte, wo man nochmals einen wunderbaren Ausblick genießen kann.

© huber-images/Guido Cozzi

Immer reges Treiben herrscht vor dem Dom.

Volkstümliches Florenz

Start und Ziel: Dom | Dauer: 1 Tag

Tour 4

Der Schwerpunkt des Spazierganges liegt auf dem Stadtteil Santo Spirito auf der gegenüberliegenden Arno-Seite und zeigt das andere Gesicht der Kunststadt. Hier gibt es noch Kunsthandwerker und kleinere Restaurants.

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Flanieren vor der Florentiner Renaissance

Die Tour beginnt am Dom (n Tour 1). Geht man durch die Via de Cerretani westlich, kommt man an Santa Maria Maggiore, einer der ältesten Kirchen der Stadt, vorbei. Bei dem nahegelegenen Palazzo Antinori, wo in der gleichnamigen edlen Cantinetta toskanische Gerichte und Weine serviert werden, beginnt die Via de’ Tornabouni. In der Einkaufsstraße wird teure Mode internationaler Modeschöpfer und wertvoller Schmuck angeboten. Vorbei an der Kirche San Gaetano mit einer schönen Fassade (17. Jh.) gelangt man zum Palazzo Strozzi, der als der schönste Florentiner Renaissancepalast gilt. Es folgt Santa Trinità am gleichnamigen Platz, die erste gotische Kirche von Florenz. Im nahegelegenen Palazzo Spini-Feroni am Ende der Tornabuoni-Straße ist das Schuhmuseum des berühmten Schuhmachers Ferragamo untergebracht.

Ruhigeres Viertel

Nach Überqueren der Brücke Santa Trinità kommt man in der Via Maggio an verschiedenen Palästen und der Casa di Bianca Cappello (Nr. 26) vorbei und erreicht kurz darauf in westlicher Richtung die Kirche Santo Spirito. Sie liegt im Herzen des gleichnamigen Viertels, wo kleine Läden, Trattorien und vor allem Handwerksbetriebe das Bild prägen. Nach Besuch der von dem berühmten Baumeister Brunelleschi entworfenen Renaissancekirche kann man sich an der idyllischen baumbestandenen Piazza eine Pause gönnen. Die Via Sant’ Agostino führt nordwestlich zu einer weiteren wichtigen Kirche, der Santa Maria del Carmine mit der kunsthistorisch bedeutenden Brancacci-Kapelle. Der Weg passiert die barock gestaltete Kirche San Frediano in Cestello und den Ponte alla Carraia. An der feinen Einkaufsstraße Via della Vigna Nuova steht der Palazzo Rucellai, ein schönes Beispiel für einen Renaissancestadtpalast. Wer sich für moderne Kunst interessiert, sollte noch einen Abstecher in das Museo Marino Marini einplanen. Man kann die Tour an der unweit östlich gelegenen belebten Piazza della Repubblica in einem der vielen Cafés ausklingen lassen.

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Sehenswertes

Magisch, aufregend, einfach schön

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© Huber-Images

Das Meisterwerk Brunelleschis, die Kuppel der Kathedrale, erhebt sich über den Dächern der Stadt.

Battistero San Giovanni

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Lage: Piazza San Giovanni | Bus: C1, C2 | Öffnungszeiten: Mo.–Fr. 8.15–10.15, 11.15–19.30, Sa. 8.15–18.30, So 8.15–13.30 Uhr | Eintritt: 15 € für Baptisterium, Dom, Krypta Santa Reparata, Kuppel, Campanile, Dommuseum | Verkaufsstellen: Piazza San Giovanni 7, am Eingang des Campanile, im Dommuseum | Obligatorische Reservierung für den Aufstieg in die Kuppel, auch online möglich:

www.ilgrandemuseodelduomo.it

Etwas Geheimnisvolles umgibt das Baptisterium in seiner marmornen Schönheit. Voller Bewunderung bestaunen die Besucher die drei Bronzeportale aus dem 14. und 15. Jh. sowie das grandiose Kuppelmosaik im Innenraum. Von den vielen Sakralbauten in der Stadt ist es diese achteckige Taufkirche gleich gegenüber dem Dom, die den Florentinern am meisten am Herzen liegt. Noch bis zu Beginn des 20. Jh.s wurde jedes Florentiner Kind hier getauft, und Johannes dem Täufer zu Ehren, Schutzpatron der Stadt und der Taufkirche, wird alljährlich am 24. Juni, seinem Feiertag, ein prachtvolles Feuerwerk entfacht.

Bronzereliefs in Vollendung

Lange wusste man nicht einmal, wann das Baptisterium erbaut worden war, noch in der Renaissance glaubte man, es sei ursprünglich ein Tempel aus der römischen Antike. Das lag auch nahe, denn die Wandverkleidung mit ihren klaren geometrischen Formen aus dunkelgrünem Marmor in weißen Marmorplatten entsprach dem römischen Inkrustationsstil. Heute weiß man, dass mit dem Bau des Baptisteriums um 1058 begonnen wurde, wohl auf den Ruinen einer römischen Villa. Die große Kathedrale mit der Brunelleschi-Kuppel gab es damals natürlich noch nicht. Im 11. und 12. Jh. ging es mit Florenz aufwärts, die Stadt wurde zum religiösen Zentrum in Mittelitalien und gewann zunehmend politische Autonomie. Somit entstanden eine Stadtmauer und neue, von der Antike inspirierte Architekturen, die bei weitem schönsten Beispiele aus dieser Zeit sind dieses Baptisterium sowie die Kirche San Miniato al Monte (>>>).

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1 Tribuna mit Mosaiken del Jacopo

2 Steinsarg des Bischofs Ranieri

3 Grabmal des Johannes XXIII.

4 Nordportal (Eingang)

5 Ostportal (Porta del Paradisco)

6 Marmorner Taufstein

7 Südportal

8 Römische Sarkophage

Südportal

Kirchenpatron: Johannes der Täufer

Die älteste Tür im Süden im gotischen Stil wurde von Andrea Pisano entworfen und von Leonardo d’ Avanzano in den Jahren 1330 bis 1336 gegossen. Sie ist in 28 Quadrate mit Vierpassfeldern eingeteilt. 20 Relieftafeln in goldschmiedartiger Ausführung zeigen Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers, des Patrons der Kirche; die acht anderen Felder weisen allegorische Darstellungen der christlichen und weltlichen Tugenden auf. Die Figuren, jede für sich in der Modellierung des Gesichts, des Faltenwurfes der Gewänder und der ausdrucksvollen Haltung beispielhaft, treten deutlich unterscheidbar hervor. Die Dekoration der Rahmungen stammt von Vittorio Ghiberti, dem Sohn des Lorenzo; ihre Blätter, Tiere und Früchte weisen schon auf den Formenreichtum der Renaissance hin.

Nordportal

Wettbewerb für die Gestaltung des Portals

Für das Nordportal wurde 1401 ein Wettbewerb ausgeschrieben, in dem Lorenzo Ghiberti sechs Konkurrenten, u. a. Brunelleschi, ausstach. Von 1403 bis 1424 führte Ghiberti mit Gehilfen – darunter Donatello – die Bronzetüren aus. Er hielt sich dabei in der Aufteilung eng an das Vorbild des Südportals von Andrea Pisano: 28 Quadrate mit 28 Vierpassfeldern, davon zwanzig Szenen aus dem Neuen Testament und acht Figuren, vier Evangelisten, vier lateinische Kirchenväter. Seine Arbeit geht jedoch in der Eleganz der Figuren und in der Lebhaftigkeit des Ausdrucks weit über das Werk Pisanos hinaus. Der neue Stil des Künstlers wird besonders anschaulich in den Szenen der »Auferstehung« (rechter Türflügel, 1. Reihe von oben, links), der »Taufe« und der »Versuchung Jesu« (linker Türflügel, 4. Reihe von oben, links und rechts), der »Geburt Jesu« (linker Türflügel, 5. Reihe von oben, rechts) und des »Streit mit den Schriftgelehrten« (rechter Türflügel, 5. Reihe von oben, rechts). In anderen Teilen blieb Ghiberti noch den traditionellen Formen verpflichtet. An allen Schnittpunkten der Rahmenleisten ragen kleine Köpfe hervor.

Ostportal

Pforte ins Paradies

Gänzlich neue Wege ging Ghiberti jedoch bei der Schaffung des Ostportals, seines Hauptwerks. Michelangelo befand es für würdig, die Pforten des Paradieses zu schmücken – deshalb auch sein Name »Porta del Paradiso« (»Paradiesportal«) –, und Ghiberti selbst rühmte es neben seiner Signatur auf dem rechten Flügel als »mira arte fabricatum« (»mit bewundernswerter Kunst geschaffen«). Das Portal wurde 1990 durch eine Kopie in vergoldeter Bronze ersetzt, die Originalplatten sind heute im Museo dell’ Opera del Duomo (>>>) zu bewundern. Bis zu Rodin hat sich die bildende Kunst im Bronzerelief nicht so vollkommen ausgedrückt wie in dem von 1425 bis 1452 geschaffenen Tor. In den zehn Platten, die von Propheten, Sibyllen und anderen biblischen sowie heidnischen Gestalten umrahmt werden, sind jeweils mehrere Szenen meisterlich zusammengefasst. Die Schönheit und Perfektion der Perspektive, die feine Linienführung, die verschiedenen Tiefen der Darstellungsebenen, die Wirklichkeitsnähe der handelnden Personen, die szenische Komposition der Gruppen: All dies führt zu dem vollkommenen Gesamteindruck dieses herausragenden Werkes. Die Tafeln zeigen von links oben nach rechts unten: Adam und Eva: Erschaffung, Sündenfall, Vertreibung aus dem Paradies; Kain und Abel: die Opfer von Kain und Abel, der Mord an Abel, die Bestrafung Kains; Noah: sein Opfer, Auszug aus der Arche, Trunkenheit; Abraham und Isaak: Engel vor Abraham, Opfer des Isaak; Jakob und Esau: Geburt des Esau und des Jakob, Verkauf des Erstgeburtsrechts, Esaus Jagd, Rebekka, Betrug von Isaak; Joseph: Verkauf des Joseph, Benjamin, Joseph und seine Brüder; Moses: Moses empfängt auf dem Berg Sinai die Gesetzestafeln; Josua: die Juden vor Jericho, Zeltlager, Trompetenwunder; Saul und David: Schlacht gegen die Philister, Tötung des Goliath und schließlich Salomon und die Königin von Saba.

Innenraum der Taufkirche

Grandioses Mosaik

»Jüngste Gericht«Grabmal des Gegenpapstes Johannes XXIII.

© picture alliance/robertharding

Ein Tempel des Mars, so glaubte man: Inzwischen ist der Ursprung des Baptisteriums aber geklärt.

Rund um das Battistero San Giovanni

Santa Maria Maggiore

»Berta«, eine spätromanische Frauenbüste

Nicht weit vom Baptisterium, in der Via de’ Cerretani, steht eine der ältesten Kirchen von Florenz, die sicher schon vor dem 11. Jh. errichtet und in der zweiten Hälfte des 13. Jh.s erneuert wurde. Der alte Glockenturm zeigt noch das tiefere Niveau der romanischen Kirche; in ihm ist hoch oben die »Berta«, eine spätromanische Frauenbüste, eingemauert. Über dem Kirchenportal sieht man die Kopie einer »Madonna mit Kind« der Pisanischen Schule (14. Jh.). Unter den zahlreichen Gemälden und Statuen, die den stimmungsvollen Innenraum schmücken – eine dreischiffige gotische Halle mit Pfeilern –, verdient vor allem die »Thronende Madonna mit Kind« im Altartabernakel des linken Seitenchors Beachtung. Das große farbige und kostbar vergoldete Tafelgemälde beherrscht eine mittige, aus Holz und Stuck modellierte Marienfigur in feierlicher Versonnenheit. Lange dem Florentiner Coppo di Marcovaldo zugeschrieben, vermutet man heute darin ein Gemeinschaftswerk lokaler und byzantinischer Künstler aus dem Ende des 12. Jahrhunderts.