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Der Baedeker listet im Kapitel „Touren“ schon einige der schönsten Reiserouten auf. Sie können jedoch auch Ihre ganz persönliche Route planen, indem Sie die Lesezeichenfunktion Ihres E-Books verwenden. Setzen Sie dazu einfach an allen Stellen im E-Book, die Sie für Ihre individuelle Route berücksichtigen wollen ein Lesezeichen.

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Übersichtskarte Irland

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Preiskategorien & Legende

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Inspirierende Hintergründe und neue Sichtweisen.

Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment in Irland möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: An Irlands äußerster Südwestspitze, am Leuchtturm von Mizen Head, brandet der Atlantik heran und sprüht Gischtwolken in die Höhe. Sehen und spüren Sie die Kraft des Ozeans! ... Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen die ich mitnehme …

1.

Frischer oder geräucherter »Salmon« allerbester Güte aus dem Connemara Smoke House auf der Halbinsel Ballyconneely

2.

Das Traditions-»Superfood« Black Pudding von Kelly`s Butchers (Newport) oder von der Clonakilty Blackpudding Company in vielen Supermärkten

3.

Ein von Rónán und Conor McGarvey handgedrechselter Donegal Pen aus Annagry bei Letterkenny

4.

Ein Stück von Waterford Crystal: Glasbläserkunst auf höchstem Niveau

5.

Gubbeen Cheese: Irlands wohl besten Käse kauft man im kleinen Fischerdorf Schull bei Giana und Tom Ferguson.

6.

Die wunderbare Stimmung in einem Pub, den schönsten Kneipen der Welt

7.

Die selbstverständliche Bürgerhilfe der Volunteers ist ein Vorbild in Europa und kann überall nachgeahmt werden.

8.

Die aufmerksame irische Freundlichkeit ist allerorten und bestens geeignet, sich schon beim Abschied für den nächsten Aufenthalt zu begeistern.

9.

An der inneririschen »Grenze« die Erkenntnis, weshalb die Nordiren gegen den Brexit gestimmt haben

10.

Chutneys, Saucen, Relishes, Pesto, Salsa und Dressings von Janet’s Country Fayre, erhältlich in Dublins bestem Käseladen Sheridan`s Cheesemongers

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

6 x Erstaunliches:

Hätten Sie das gewusst? > > >

6 x Gute Laune:

Das hebt die Stimmung. > > >

6 x Einfach unbezahlbar:

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

D

Das ist…

Irland

Die großen Themen rund um die Grüne Insel. Lassen Sie sich inspirieren!

© Getty Images: AWL Images

Wild, sanft und wunderschön ist Irlands Küste – hier Ballymastocker Bay am magischen Wild Atlantic Way.

»alive, Alive, Oh!«

Der Mitsingrefrain in »Molly Mallone«, dem berühmtesten Irish Folk-Ohrwurm, offenbart den Grundton irischen Lebensgefühls: überschäumende Freude, Gemeinsinn und starker Überlebenswille überwinden Tragik und Tod.

© picture-alliance: NurPhoto/Artur Widak

Denkmal für die im Volkslied besungene Fischhändlerin Molly Malone in Dublin

Nicht erst seit Dublins 1000-Jahrfeier 1988 ist »Molly Malone« Dublins inoffizielle Stadthymne. Stanley Kubrick ließ es in »A Clockwork Orange« von einem Landstreicher singen, zig Pubs rund um den Erdball sind nach dieser Fischverkäuferin benannt, deren Existenz aber kaum nachzuweisen ist. Weltbekannt machte »Molly« auch Irlands beste Folk-Band, die »Dubliners«. Videos des Megahits werden millionenfach im Internet angeklickt. Nur Dubliner-Hits wie »Wild Rover«, (deutsche Version der Schunkelschlager »An der Nordseeküste«), oder »Fields of Athenry«, das singende irische Fans bei der Fußball-EM 2012 zu Sympathieträgern machte, halten mit.

© Getty Images: NurPhoto/Artur Widak

Beoga und Songwriter Ed Sheeran sind aktuelle Protagonisten des Irish Folk.

Ehre für Molly Malone!

Dabei bezieht sich der Refrain nur auf die Frische der »Herz- und Miesmuscheln« (»Cockles and Mussels«), die Molly »In Dublin’s fair city, Where the girls are so pretty« täglich vom Handkarren anbot. Tatsächlich ist die Phrase historisch für Dublins Austern- und Muschelverkäufer verbürgt, nicht aber Molly Malone, deren Leben in der dritten Strophe abrupt durch unheilbares Fieber endet. Seither rollt ihr Geisterkarren weiter am Liffey. Die Millenium-Kommission rief 1988 den 13. Juni zum jährlichen Molly Malone Day aus, weil eine Molly (für Mary, Margaret) am 13. Juni 1699 an Dublins Fishamble Street beigesetzt wurde. Tausende pilgern seither zur Molly-Malone-Statue, die Jeanne Rynhardt schuf. Ihre Bronze-Molly trägt freizügige Barockkleider: schulterfrei, mit enormem Ausschnitt. Nicht Mollys traurige Augen, ihre Oberweite fasziniert daher die für Selfies Posierenden. Die Dubliner bombardieren derweil das aus 30 Teilen zusammengeschweißte Puzzle wie auch im Irish Folk üblich mit Wortwitz und (Selbst-)Ironie. Denn Dublins Kirchenbücher verzeichnen zig Molly Malones, das Lied stammt aus prüder viktorianischer Zeit und Molly führte legendär ein Doppelleben: tags Fischverkäuferin, nachts Prostituierte, um ihr Überleben zu sichern. Doch dafür lieben die Iren ihre »Tart with the cart« (Flittchen mit dem Wagen), ihren »Dish with the fish« (scharfe Braut mit dem Fisch), ihre »Dolly with the trolley« (Püppchen mit der Karre): Molly steht für Armut, Hunger, Auswanderung wie für Alltagsnot und Selbstbehauptung – klassische Themen auch im Irish Folk! Alle erheben sich in Pubs und auf Irlands Folk Festivals zu »Molly Malone« und erweisen ihr wie sich selbst mit Gesang und Klatschen die Ehre!

»Danny Boy« und »Galway Girl«

Nordirlands Evergreen, die rührende Ballade »Danny Boy«, wurde durch die Vertonung nach der alten irischen Volksweise »A Londonderry Air« berühmt, die als Nordirlands heimliche Hymne gilt. Im modernen Irish Folk stürmte 2016 »Galway Girl« von Ed Sheeran und Band Beoga die Charts. Die aus Nordirland und Limerick stammende, 2002 zum Festival All-Ireland Fleadh gegründete Band mischt mit Knopfakkordeon, Gitarre, Piano, Fiddle, Rahmentrommel Bodhrán und Gesang Irish Folk zum neuen New Wave Trad. Zwar gilt Galway nun als heimliche Kapitale des Irish Folk. Doch das fiddelnde »Galway-Mädchen« wird die zeitlos fidele Molly nie toppen.

Molly Malone-Statue

Erweisen Sie Ihre Referenz: Seit Fertigstellung der neuen Verbindung der Luas (Straßenbahn) steht das Sinnbild wieder an Dublins Grafton Street, Ecke Suffolk Street. Haarrisse und Finger an der Statue wurden repariert, die Statue gegen Regen gewachst.

Prächtige Parks …

… und blühende Gärten verdankt die grüne Insel dem Golfstrom. Die gepflegte Natur ist Heimat rarer tropischer Pflanzen und Zeitkapsel vergangener Epochen.

© Interfoto: National Trust Photo Library/Andrew Butler

Eines der schönsten Gartenparadiese der Welt am Herrensitz Mount Stewart in Nordirland

Der weit überwiegende Teil der Herrensitze ist anglo-normannischen und britischen Ursprungs ist. Doch viele Ländereien sind nun staatlich oder öffnen als Hotelanlagen. Die Iren teilen mit den Briten die Leidenschaft fürs Gärtnern. Sie sind begeisterte, fachkundige Parkbesucher und beteiligen sich als Volunteers, freiwillige Helfer, tatkräftig am Erhalt englischer Landschaftsparks und viktorianischer Walled Gardens. Natürlich schätzen Iren auch die eigenen Gärten – nicht wenige Anlagen sind fürs Publikum zugänglich. So lernt man an Donegals Garden Trail viel über karge Böden, typische Gartenbeete und vertracktes Düngen im Fünfjahresrhythmus. In Irlands Gärten sind Experten ausdrücklich genauso erwünscht wie Dilettanten, die sich um Artenreichtum und wuchernde Blütenpracht verdient machen.

Irisches und Außeririsches

Öko-Puristen kümmern sich im Burren oder in Connemara auch um endemische Pflanzen. Doch die Begeisterung für die Vielfalt von allen Kontinenten überwiegt wie schon im 19. Jh. Im Südwesten der Insel gedeiht dank des wärmenden Golfstroms nahezu alles: In Glengarriff gar Bambus. Auf Einkaufstouren klappern Iren die Gewächshäuser von Parks ab, um kurioses Außeririsches auch daheim zu pflanzen. Solche Fahrten unternimmt auch Lisa Risse-Robertson, die Liebe und Heirat vom westfälischen Möhnesee ins nord-irische Mount Stewart House and Gardens verschlugen. Hier pflegt sie als eine von sechs hauptamtlichen Gärtnern mit 400 Freiwilligen einen der zehn schönsten Parks der Welt. Lisas Mammutaufgabe konzentriert sich auf den Italian Garden direkt am Manor House, das noch Nachfahren jener Lady Edith Vane-Tempest-Stewart, 7. Marchioness of Londonderry (1878 – 1959) bewohnen, die den Garten ab 1921 anlegte. Die Autodidaktin verschlang hunderte Gartenbücher und fertigte – Goethe wäre neidisch – grandiose Farbzeichnungen, Paradiespläne, nach denen Lisa Risse-Robinson heute auch mit deutschen Lehrlingen arbeitet. Lady Edith schuf mit Gärtner Thomas Bolas, Baumeister Thomas Beattie, Steinmetz Joe Girvan und 21 Kriegsveteranen landschaftsarchitektonische Schätze wie den »versunkenen Garten«, pflanzte Rhododendron und Riesen-Himalaya-Lilie, legte den Irlands Mythologie preisenden Shamrock (Kleeblatt) Garden mit Harfe aus Buschwerk und Ulsters »roter Hand« als Beet an. Jeder Gärtner ist auch Philosoph. Frau Risse-Robertson betont: »Man muss auch mal was stehenlassen!« Pflücken ist in irischen Parks sowieso verpönt – und gilt als Vandalismus!

Zauberin, Hexe und Gepard auf der Arche Noah

Dass Gärtner auch Humor und einen Spleen haben, zeigt Lady Ediths Dodo Terrace. Hier schuf die Society Queen ein Refugium für ihren kleinen, feinen Orden »The Ark« (Arche). Als »Circe the Sorceress« (Circe, die Zauberin) ließ sie mit Dodo-Skulpturen Vater Lord Chaplin parodieren, der 1895 so verspottet worden war. Mit weiteren Statuen machte Edith sich über Winston Churchill als »Winnie the Warlock« (Winnie, der schwarze Hexer), Neville Chamberlain als »Neville the Devil«, den Gatten Charles als »Charlie the Cheetah« (Karlchen, der Gepard) lustig. Über allem thront die Arche Noah – das perfekte Synonym für Irlands Gärten, die großartige Überraschungen bereithalten.

Mount Stewart House And Gardens

Nach den Führungen durch die mit Millionen hergerichteten Gärten mit Tempel der Winde und Manor House genießt man den Afternoon Tea mit selbstgebackenen Scones und Clotted Cream im Café des Gutshauses.

© laif: Florian Jaenicke

Im Shamrock Garden von Mount Stewart

»Woman’s Quilt« Statt Top Gun!

Murals (Wandmalereien) gehören seit einem Jahrhundert zur politischen Kultur Nordirlands. Doch die Ikonen aus der Zeit der »troubles« wichen neuen Bildern der Versöhnung.

© picture-alliance: empics/PA Wire/Brian Lawless

Paul Caslin schuf 2016 die küssenden Frauen in Belfast.

BIlly Scotts Black Cab Tour präsentiert nicht nur das Titanic Centre, die von Krupp gebauten gelben Riesenkräne »Samson & Goliath« auf der Werft Harland & Wolff oder Belfasts prächtiges Rathaus. Schon am Uhrenturm in der Altstadt tauchen erste Wandmalereien auf: Am alten Gewerkschaftshaus ist die Geschichte der Arbeiterbewegung Belfasts portraitiert. Einst galt Belfast wie Dublin als Armenhaus Europas, mit höchster Kindersterblichkeit, aber gut organisierten Hafenarbeitern. Billy erklärt auch poetisch reimend jene Vergangenheit, von der ein Großteil der über 2000 Murals in Nordirland erzählt. Doch es existieren auch Malereien zum Fußball-Enfant terrible George Best, zu Boxchampions oder zur großen Hungersnot. Manche Malereien sind keine: So begnügt sich in Belfast Konzeptkünstler Liam Gillick (geb. 1964) mit der Buchstabenfolge »Howcanquantumgravitiyexplaintheoriginof-theuniverse?«, die 1969 entstandene Free Derry Mural in Derry-Londonderry zeigt nur die Schrift »You are entering now Free Derry«.

Kult und Frieden

Die Murals im Cathedral Quarter, Belfasts quirligem Szeneviertel, zeigen dann im Hof der Duke of York Bar Re-tro-Kult, Rock- und Pop-Größen, Alltag der 1970er Jahre. Viele Malereien ringsum sind – oft über Nacht – verschwunden: Der Ausbau der Universität fordert Tribut. Die noch 300 Belfaster Murals schützen nun Bürgerinitiativen. Belfasts Protestantenviertel an der Shankill Road (Alter Kirchweg) präsentiert Irland-Eroberer King William III auf einem Schimmel. Mit diesem oft persiflierten Reiterbildmotiv startete 1908 der Reigen politischer Wandbilder. Heilfroh ist man, dass nun eines der martialischsten Murals, ein UFF-Wandbild mit Totenköpfen, übermalt ist. Hier schufen Lesley Cherry und ringsum wohnende Frauen das Wandgemälde »Women’s Quilt« – Patchwork für den Frieden! Da wirkt das düstere, einen schießwütigen Top Gun des Bürgerkriegs glorifizierende Nachbarwandbild wie aus der Zeit gefallen. Natürlich fährt Billy auch zur die Protestanten von der katholischen Falls Road trennenden Peace Wall (Friedensmauer). Sie ist nur eine von 48 Mauern mit 34 km Gesamtlänge, die bis 2008 entstanden. Seit 2012 sind viele durchlässig, bis 2023 sollen alle verschwinden. Hier beeindrucken die Friedenswünsche des Dalai Lama und von Bill Clinton, der sich um das Ende des Nordirlandkonfliktes verdient machte. Billy Scott amüsiert, dass nur Deutsche nicht zum Filzstift greifen, um sich auf der Mauer zu verewigen. Dann, an der Falls Road, das katholische Pendant mit dem berühmtesten Mural: Bobby Sands am IRA-Hauptquartier.

Perfekt restauriert sind die Murals der People’s Gallery an der Rossville Street in Derry-Londonderry. Urheber waren ab 1994 die schon im Weißen Haus in Washington empfangenen Bogside Artists Tom Kelly, Bruder William Kelly und Kevin Hasson. Die drei Künstler schufen 2004 ihr weltweit bewundertes Peace Mural (Friedensmauerbild): Das stilisierte weiße Eichenblatt für Derry und die weiße Friedenstaube auf regenbogenfarbenem Grund bilden die neue Friedensikone. Ihr letztes Mural (2008) ehrt folgerichtig Friedensnobelpreisträger: John Hume aus Derrys Bogside, Mandela, Mutter Theresa und Martin Luther King Jr.

Mural-Touren >>>

Billy Scotts zertifizierte Black Cab Political Tour und weitere Anbieter führen in Taxis durch Belfast. In Derry (Londonderry) sind die Free Derry Tour ab Museum of Free Derry >>> und Paul Dohertys Bogside History Tours (www.bogsidehistorytours.com) angesagt.

© laif: Archivolatino/Lorenzo Moscia

Einst Abgrenzung zwischen Protestanten und Katholiken, heute touristische Sehenswürdigkeit: eine der Peace Walls in Belfast

So Richtig Durchpusten …

… lassen kann man sich auf Irlands grandiosen, zu den höchsten Europas zählenden Klippen am Wild Atlantic Way und an Nordirlands Causeway Coastal Route. Neuerschlossene Klippenwanderwege ermöglichen einmalige Naturerlebnisse.

© huber-images: Francesco Carovillano

Das Juwel an der Causeway Coastal Route: Giant’s Causeway

ERST nach Jahren wurde der Traum von Pat Sweeeney aus dem Hafendörfchen Doolin (Co. Clare) wahr. Ab 2007 bekniete der passionierte Wanderer 39 Farmer, Anrainer an den von Doolin bis 214 m ansteigenden Klippen von Moher, das Wegerecht für einen Klippenwanderpfad zu erteilen. Dabei hätte es für ihn einfach sein müssen. In fünfter Generation lebt Pat im Vorort Doonagore mit Gattin Mary und den Söhnen Declan, Alan und Niall als Farmer, hält Kühe und Schafe und bewirtschaftet das B&B Donegal Farmhouse (14 Betten, www.doolion-accomodation.com). Pat ist mit der Dorf- und Regionalgeschichte vertraut, kennt Geologie, Fauna und Flora im nahen Burren, ist bestens vernetzt. 2018 ist es endlich soweit: Der Doolin Cliff Walk ist vollständig ausgebaut, verbindet auf 8 km Länge das ganz auf Tourismus setzende Doolin mit Irlands meistbesuchter Naturattraktion, den steil ins Meer abfallenden Cliffs of Moher. Mit dem dortigen Visitor Centre (www.cliffsofmoher.ie) nahm das verträumte Doolin am Wild Atlantic Way einen ungeheuren Aufschwung: Mit EU-Geldern entstand der neue Hafenpier für Fähren zu den Aran-Inseln, am Doolin Hotel, Irlands Öko-Hotel 2015, regelt nun sogar eine Ampel den lebhaften Verkehr. Topattraktion ist aber Pat Sweeneys Klippenwanderführung, die wahlweise 10 Uhr morgens ab dem Traditionspub Gus O’Connors oder talwärts ab Cliffs of Moher Visitor Centre startet. Bergauf geht es ab Doolins Fisher Street vorbei am Doonagare Castle, entlang grüner Wiesen und über kleinere Steinabsätze. Weit schweift der Blick bis zur Dinge-Halbinsel und dem Leuchtturm Loop Head im Süden, zu den Aran-Inseln im Westen und Connemaras Twelve Pins im Norden. Unterhalb säumen imposante Felsen den hart am Klippenrand verlaufenden Weg, wo erfahrene Surfer sogar 20 m hohe Big Waves bezwingen. Stetiges Vergnügen sind die hier nistenden Papageientaucher, Dreizehenmöwen und Trottellummen. Pats sachkundige Ausführungen, sein Witz und die Anekdoten, lassen die zwei Stunden bis zum O’Brien’s Tower mit der besten Aussicht auf die Cliffs im Nu vergehen. Im Besucherzentrum lernt man alles auch über den Klippennamen, der vom uralten Häuptlingssteinfort an Hag’s Head herrührt. Der Gipfel des Abenteuers ist dann die mögliche Verlängerung. Seine 360 Cliffs of Moher Tour hat Pat mit den Doolin2Aran Ferries ausgeheckt. Per Shuttle-Bus geht es zum Doolin Pier und auf einstündige Bootsfahrt, um die Klippen von der Seeseite zu erleben. Perfekt!

Auf die Klippen!

Natürlich locken auch andernorts wunderbare neue Klippenwege. Gute Kondition und Schuhwerk, Regenschutz und Guide verlangt etwa Nordirlands dramatischster Klippenweg, der wiederbelebte Gobbins Cliff Path. Täglich geführte Klippentouren auf vier markierten Wegen bietet Giant’s Causeway. Auch in Donegal begeht man die Pfade zu den 601 m hohen Klippen von Slieve League besser nur mit Guide! Nachtaktive zieht es an die Cliffs of Kerry. Mit dem Ballicroy Nationalpark (Co. Mayo) gelten sie als am wenigsten lichtverschmutzt und ziehen Sternenfreunde magisch an. Und auf den Aran-Inseln konkurriert Inishmore: Ab Heritage Centre gelangt man in 40 Min. hoch über dem Atlantik zum Bronzezeitfort Dun Aenghus. Unvergesslich, Irland pur!

Doolin Cliff Walks, 360 Cliffs Of Moher Tour

Guide Pat Sweeney erhebt für die Klippenwanderung den Obulus von 10 €. Mit 30 € ist man Mitte März bis Ende Okt. täglich auf der 360 Cliffs of Moher Tour mit Doolin2Aran Ferries dabei (www.doolin2aranferries.com).

© huber-images: Francesco Carovillano

Atemberaubend: die Cliffs of Moher

Gold und Silber …

… faszinieren Irinnen und Iren seit frühester Bronzezeit. Das Nationalmuseum bewahrt eine der berühmtesten Schmucksammlungen Europas mit dem Höhepunkt irischer Kunstfertigkeit, der Tara Brooch. Gerade erlebt die Insel einen neuen Goldrausch, vor allem in Nordirland.

© akg-images: Werner Forman

Keltische Metallarbeit aus dem 1. Jh. v. Chr.

NAHE Omagh (Co. Tyrone, Nordirland) erleben die Sperrin Mountains, das beliebte Wanderziel, den nach 1795 (damals in den Wicklow Mountains) zweiten Goldrauch auf der grünen Insel. Klondike-Fieber grassiert in zwei Hotspots: In Cavanacaw schürft die Galantas Gold Corporation, in Curraghinalt ist die Abbaumethode der Tournigan Gold Corp. noch umstritten. Noch hoffnungsvoller blicken Prospektoren auf den Armagh-Monaghan-Gold-Belt (Goldgürtel) an der inneririschen Grenze: Um Clontibret (Co. Monaghan) schlummern 13 Mrd. € im Gestein! Bisher war das Dörfchen nur für Zwischenfälle 1986 während der Troubles und jene Schlacht 1595 bekannt, in der irische Rebellen die englische Armee besiegten. Auf der Insel sind 300 Goldorte lokalisiert, doch nicht jeder Schatz wird gehoben: 1984 wurde am Croagh Patrick Gold im Wert 360 Mio. € entdeckt. Doch ein Aufschrei der Iren für den heiligen Berg sorgte für das Ende aller Sucherträume.

© Getty Images: Art Images

Spektakulär: die Tara-Brosche

Sicheln, Kelche, Schmuck …

Die Grüne Insel kennt sich aus mit Gold: Zur ersten Blütezeit (2200 v. Chr. – 500 n. Chr.) zeigt das Nationalmuseum goldene Sonnenscheiben und hauchdünne Mondsicheln aus Blattgold: Goldlunulae! 80 von 100 in Westeuropa entdeckten Exemplaren dieses Halsschmucks stammen aus Irland, z. B. aus Blessington (Co. Wicklow). Gold wurde aus Flüssen gewaschen, Schmelzen und Formen wurden im Moor von Cullen (Co. Tipperary) entdeckt, das Buch der Vier Meister vermerkt Goldfunde und Schmelzen für 1600 v. Chr. im Co. Wicklow. Bessere Schmiedekunst führte ab 900 v. Chr. zu Goldfibeln für Umhänge, zu Ohrringen, Armreifen, Halsketten. Eigens eine Schatzkammer verdienen der 200-teilige, um 1820 beim Torfstechen entdeckte Bronzehort von Dowris (Co. Offaly; 9. – 6. Jh. v. Chr.) und der 1896 beim Pflügen am Lough Foyle (Co. Londonderry, Nordirland) entdeckte siebenteilige Broighter Goldhort (1. Jh. v. Chr. bis 3. Jh.). Er begeistert mit einem 18,4 cm langen goldenen Segelboot und dem keltischen Meisterwerk des Broighter Halsrings, wohl Meergott Manannan geweiht. Auch der 1868 zur Kartoffelernte entdeckte silberne Abendmahlskelch von Ardagh (Co. Limerick; 8. Jh.) mit fili-granen Gold- und Bronzearbeiten ist in diesem »Kunsttresor« und zählt zu Irlands größten frühchristlichen Schätzen. Das Ende der Blüte markieren eine liturgisch genutzte Silberpatene (Schale; 8. Jh.) und der goldverzierte Silberkelch von Derrynaflan (Co. Tipperary; 8./9. Jh.), beide 1980 nordöstlich Cashel entdeckt. Den Höhepunkt irischen Kunsthandwerks bildet die Tara-Brosche (650 – 750), die 1850 mysteriös von einer Bäuerin oder ihren zwei Söhnen am Strand von Bettystown (Co. Meath) entdeckt wurde. Ihr Name spielt – ohne sachlichen Bezug – auf den Hill of Tara an. Silber, Gold, Glas, Bernstein und Emaille wurden am 32 x 6,7 cm großen Kunstwerk mit Tier- und Menschenköpfen meisterlich verarbeitet. Ähnliche Broschen und Celtic Revival-Schmuck werden im Vestibül des Nationalmuseums verkauft: mit 60 bis 90 € erschwingliche, unvergessliche Irland-Souvenirs.

Besuch in der Schatzkammer >>>

Die Tara Brooch ist das herausragende Objekt in der ersten der zwei Galerien der Museumsschatzkammer (Treasury) im National Museum of Ireland.

© mauritius images: Alamy/Brickley Pix

Zum so genannten Hort von Ardagh zählen neben diesem Abendmahlskelch ein Bronzekelch und drei große Fibeln.

T

Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Irlands beste Seiten kennen.

© laif: Karl-Heinz Raach

Wiesen, Hügel, historische Gemäuer, dazu die Küste und das Meer – das ist Emerald Island, die Grüne Insel.

Unterwegs in Irland

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Die Qual der Wahl

Irland ist per Auto, Caravan oder Motorrad, auf dem Rad oder E-Bike, hoch zu Ross, im Pferdewagen, im Kajak oder im Hausboot erfahrbar. Auch zu Fuß durchstreifen Fernwanderer das Land, Boote umsegeln Irlands Kaps. Motorisiert ist man am besten unterwegs, um dann abgelegenere Höhepunkte am Wild Atlantic Way und in Ireland’s Ancient East auf kurzen Rad- oder Wanderexkursionen zu erreichen oder durch Irlands Städte zu bummeln.

Motorisiert unterwegs

Keine Angst vor dem Linksverkehr! Rasch ist man daran gewöhnt. Viele Straßen sind erneuertt, das Straßennetz ist perfekt ausgeschildert. Auf Nummer sicher geht man mit einem Navigationsgerät oder guten Karten. Straßenwellen und Hügelkuppen verlangen Aufmerksamkeit. Straßenschilder wie »blind summit« (Gegenverkehr an Kuppe nicht einsehbar) oder »hidden dips« (nicht erkennbare Senke nach Kuppe) warnen frühzeitg. Höflich wird auch auf kommende Stoppschilder hingewiesen (»Prepare for Stop«). Tauchen Schafe oder Kühe an oder auf der Straße auf, heißt es: Runter vom Gas, anhalten!

Öffentliche Verkehrsmittel

Dublin, Belfast, Cork und Galway bieten günstige öffentliche Nahverkehrssysteme (Busse, in Dublin auch Straßenbahn und S-Bahn). Touristenpässe machen das Angebot noch attraktiver. Ab Dublin und Belfast erschließen Überlandbusse die Insel. Auch Rundtrips sind möglich; Fahrräder werden mittransportiert. Die internationalen Flughäfen sind mit Airport-Bussen erreichbar. Die gemütlich fahrende irische Bahn ist z. B. zwischen Dublin und Cork eine reizvolle Alternative. Tickets gibt es online oder am Automaten im Bahnhof.

Spur der Steine

Start: Dublin | Ziel: Derry/Londonderry Strecke: ca. 320 km | Dauer: mind. 4 Tage

Tour 1

Ob die mit Spiralmustern verzierten Blendsteine der Megalithgräber von Newgrange, Rundturm und einzigartige mittelalter-liche Hochkreuze in Monasterboice, Belfasts Titanic-Bauten, die wilde Felsküste der Antrim Coast & Glens oder die 40 000 Basaltsäulen am Giant’s Causeway: Diese Tour folgt der Spur der Steine. Für Farbe sorgen die überall blühende Natur und das Wechselspiel des Blaus von Himmel, Irischer See und Atlantik.

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Pulsierende Metropole

Für Irlands Hauptstadt Dublin mit ihren zig Attraktionen und fast südländischem Flair sollte man zumindest einen Tag reservieren!

Prähistorisches und frühchristliches Erbe

Über Dublins neues Wahrzeichen, die Beckett Bridge, geht es auf der M 1 Richtung Belfast ins Boyne Valley. Dort ist das perfekt restaurierte UNESCO-Welterbe der Hügelgrabanlage von Newgrange erstes Ziel. Die Augen ähnelnden Spiralmuster auf den Blendsteinen am 5000 Jahre alte Mausoleum symbolisieren Leben und Tod. Schlachtenlärm von 1690 imaginiert das Battle of the Boyne Visitor Centre in Oldbridge. Himmlische Ruhe und eine eigentümlich verwunschene Atmosphäre stellt sich dann an den frühchristlichen Hochkreuzen von Monasterboice ein (ausgeschildert).

Religiöses Zentrum Irlands

In Armagh in Nordirland ist das historische Planetarium mit Astropark sehenswert. Die Pause lohnt in der Rumour Espresso Bar (Market Street 2; www.rumourcoffee.com). Die anglikanische St Patrick’s Cathedral präsentiert Armagh auch als religiöses Inselzentrum.

»Titanic« und mehr

Bei viel Zeit lohnt ab Armagh der St Patrick Trail über Downpatrick nach Bangor. Durch sattgrüne Ulster-Landschaft geht es nach Banbridge, wo die F. E. McWilliam Gallery (www.femcwilliam.com) am Ortsausgang (200 Newry Road) mit Café und Studio des Bildhauers McWilliam (1909 – 1992) sehenswert ist. Im Garten beeindrucken die Skulptur »Legs Static« (1978) und die Bronze »Woman in a Bomb Blast No. 1« (1974). 30 Autominuten später steht in Belfast das Queen’s Quarter auf dem Programm, ehe die Titanic ruft. Großartig ist die Übernachtung im Titanic Hotel, das im Sept. 2017 im Stammsitz der Titanic-Werft Harland & Wolff öffnete (6 Queens Road, www.titanichotelbelfast.com). Im Schatten der Krangiganten David & Goliath und des Titanic Belfast erleben Gäste in der Hotelbar jene Fliesen, wie sie einst die Schwimmanlage der Titanic zierten.

Schroffe Felsen, liebliche Täler

Vor den Toren von Belfast beginnt das Ferienvergnügen am mächtigen Cerrickfergus Castle (großer Parkplatz) mit der Bronzestatue King William III, der hier landete. Unbedingt einen Schlenker verdienen das alte Urlauberstädtchen Whitehead und die Halbinsel Islandmagee, wo sich Swift Inspiration für »Gullivers Reisen« holte. In Whitehead muss man die Phalanx der buntbemalten Häuser am Strand sehen. Zu den 60 m in die irische See abfallenden Klippen der Gobbins pilgerten Urlauber schon 1902, als der Traum des Ingenieurs Wise wahr wurde. Seine stillgelegte Ausflugsbahn wurde nun mit Millionenaufwand wieder hergerichtet und ist als Klippenpfad nur auf geführten Touren ab dem Gobbins Visitor Centre (Middle Road, Islandmagee) die neue Topattraktion (www.thegobbinscliffpath.com). Ab Larne ist der Causeway Coastal Drive frei von Lkws und Bussen. Die gut ausgebaute Strecke mit vielen zu Picknick und Aussicht auf die Irische See einladenden Parkbuchten nutzen daher Radler intensiv! Prächtige Palmen wachsen an der Bucht von Ballygally. Panoramarouten locken in neun liebliche Seitentäler der Glens of Antrim, die wie die Küste zahlreiche Schauplätze der TV-Kultserie »Game of Thrones« beherbergen. Zur berühmten Weidenallee »Dark Hedges« gelangt man südwestlich Ballycastle über Armoy und Stranocum und folgt der Ausschilderung zum Gracehill Golf Club. Zuvor ist in Carnlough das Harbour Lights Café, 11 Harbour Rd, ideal für das Lunch. Auch für Wohnmobile gesperrt ist die schmale, atemberaubende Küstenstraße nach Fair Head: Irland von der schönsten Seite, ehe Hafen und Strand im schmucken Ballycastle rufen. Die Hängebrücke Carrick-a-Rede und der Hafen von Ballintoy sind nächste Stationen. Gut versorgt wird man im Red Door Tearoom & Bistro (14a Harbor Road). Nach dem Spaziergang zu den Basaltformationen am Giant’s Causeway verwöhnt die Bushmills Distillery alle Whiskey-Freunde. Das luxuriöse Boutique-Hotel Bushmills Inn (www.bushmillsinn.com) war 2017 zum dritten Mal Nordirlands Hotel des Jahres.

Nach den herrlich romantischen Ruinen von Dunluce Castle locken die Strände von Portrush und Portstewart, wo das Team von Harry’s Shack kulinarische Träume in der Strandhütte zaubert. Nur 5 Gehminuten sind es dann ins B&B At the Beach (Strand Road; www.at-beach.com). Tratsch und Tragik umwehen am nächsten Morgen den Mussenden Temple und Downhill Demesne. Auf der Bishop’s Road geht es zum Gortmore Viewing Point mit der Statue des keltischen Meergottes Manannnan Mac Lir.

Stadt am River Foyle

Auch Derry/Londonderry verlangt mindestens einen Tag Aufenthalt. Altstadt und Bogside, Peace Bridge und Ebrington Square mit der Kunstinstallation Mute Meadow wollen besichtigt sein. Vor der Walled City Brewery (70 Ebrington Square) genießt man Küche, Bier und wärmende Abendsonne, ehe im Bishop’s Gate Hotel (24 Bishop Street) das perfekte Nachtlager bereitet ist.

© DuMont Bildarchiv/Johann Scheibner

Surreal wirkende Laune der Natur: die Basaltsäulen des Giant’s Causeway

Wälder, Mönche, Lange Strände

Start: Dublin | Ziel: Rosslare | Strecke:241 km | Dauer: mind. 2 Tage

Tour 2

Geheimnisvoll wabernde Nebelschwaden in üppiger Waldlandschaft, dazu endlose Sandstrände, Idylle und Ruhe locken in Irlands Südosten. Direkt vor Dublins Haustür beginnt auch kulinarisch ein Garten Eden, dessen Reize Hollywoods Filmindustrie schon länger für sich entdeckt hat.

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Hinaus in die Natur

Dublins Küstenstraße führt aus dem Gedränge der Großstadt über Dun Laoghaire zum Martello Tower in Sandycove mit dem Joyce Museum, der auch mit Dublins DART erreichbar ist. Wenn das Wetter es zulässt, sind einige Schwimmzüge an der Badestelle Forty Foot in der Irischen See möglich. Das National Sealife Centre lockt nach Bray, ein altes Seebad, das gemütlich auch per Leihrad erkundet werden kann. Nahebei finden Führungen durch Killruddery House und Gärten statt, Tee, Kaffee und Süßes gibt es auf dem Farm Market (Mai – Sept. tgl., April, Okt. Sa., So. 9.30 – 18.00, Markt nur Sa. 10.30 – 17.30 Uhr; www.kullruddery.com). Unbedingt muss man nach Enniskerry zum herrlichen Powerscourt Estate, um Haus, Park, Wasserfall und Picknick im Japanischen Garten zu genießen und im Gartencenter rare Pflanzen zu erwerben.

In den Hügeln der Wicklow Mountains

Herrliche Bergstraßen führen zu den stimmungsvollen Klosterruinen von Glendalough. Das Glendalough Hotel verkauft im Craft Shop Whiskey, Gin und Poitín der neuen Glendalough Distillery, Seidenschals und Kaschmir-Produkte von Patrick Francis. Honig, Kerzen und Edelsouvenirs auch aus Silber. Man kann auf dem Wicklow Way (insg. 127 km) nach Roundwood (12 km) wandern (www.wicklowway.com) oder die Natur im Wicklow Mountains National Park (www.wicklowmountainsnationalpark.ie) genießen. Über das Dörfchen Hollywood, wo Mega-Filmhits wie »Michael Collins« und »Excalibur« gedreht wurden, könnte sich die Umrundung der Blessington Lakes anschließen. Ab Glendalough geht es über Rathnew nach Wicklow, wo auch die am Killruddery House startende neue Celtic Coast Route weiter verläuft. Einen halben Tag verlangen die Mount Usher Gardens, das Wicklow Gaol und die Aussicht an den Leuchttürmen von Wicklow Head.

Dörfliche Idylle

Nahe Rathdrum lockt der Avondale Forest Park mit dem entzückenden Meeting of the Waters mit Muße und Entspannung. Ein Paradies für Woll-Fans ist das Avoca Village. Hier wurde auch der TV-Straßenfeger »Ballykissangel« gedreht. Originalschauplatz ist Killorglin, Co. Kerry. Doch Avoca war melodramatischer für das irische »Baile Coisc Aingeal« (»Stadt des gefallenen Engels«). Ab Aughrim ist der Weg zum im 19. Jh. aufgegebenen Dörfchen Macreddin ausgeschildert. Macreddin Village bietet heute hübsche, moderne Häuschen, die vermietet werden. Auch mit Luxus verwöhnt Irlands Top-BioHotel, die BrookLodge & Wells Spa. Im Scheunenladen stapeln sich Gourmetprodukte, es locken Reiten, Golfen und Radtouren.

Kunst und Kuchen

Das Maritime Museum in Arklow wartet mit Gemälden des Segelschiffmalers Ruben Chappell auf. In Gorey sind Joanne’s Café mit Brotladen (Main St) und das Book Café (85 Main St) erste Adressen. Dann könnten Spaziergänge an den sich südlich ausdehnenden Stränden anstehen, ehe in Enniscorthy das Museum im Enniscorthy Castle den Osteraufstand 1916 im Ort thematisiert – nur hier und in Dublin fand er Widerhall. Die Töpfereien hier genießen einen guten Ruf, z. B. Irlands älteste, 1654 gegründete Carley’s Bridge Pottery (www.cbp.ie) oder Johanna und Michael Roche mit ihrer Kiltrea Bridge Pottery (www.kiltreapottery.com).

Maritimes Leben

Nahe Wexford sind Tintern Abbey (www.heritageireland.ie/en/south-east/tinternabbey) und Dunbrody Abbey auf der Halbinsel Hook Head samt dem weltältesten aktiven Leuchtturm, dem Hook Head Lighthouse mit schönem Café und Museum, gute Ziele. Gruselig wird es in Loftus Hall in New Ross (http://loftushall.ie), wo es am häufigsten in Irland spukt und die Geister nur so umherschwirren. Seit 2017 öffnet das renovierte Duncannon Fort (15.5. – 3.9. tgl. Führungen; https://duncannonfort.ie).

Die Topadresse für Kulinarik und Übernachtung ist Dunbrody House, wo man im Garten-Pub auch gesellig ein Bier trinkt. Die Wildgänse im Wexford Wildfowl Reserve (www.wexfordwildfowlreserve.ie) ziehen Naturfreunde an. Bootstrips aufs Meer unternimmt Harbour Thrills ab Wexfords Quay zu Irlands größter Seehundkolonie. Ein neues Ziel ist das Burghaus Ballyhack Castle in Ballyhack mit Kreuzfahrer- und Normannenausstellung (11.5. – 31.8. Sa. – Mi. 9.30 – 17.00 Uhr; Eintritt frei). Das Seebad Rosslare liegt an einer weiten Bucht mit 8 km langem Sandstrand, an dem ein Juwel der irischen Tourismuswirtschaft, Kelly’s Resort Hotel & Spa, seit 1895 Gäste verwöhnt (www.kellys.ie). Ganz nebenbei wurde im südlichen County Wexford von 1169 bis ins 19. Jh. »Yola« gesprochen. Kennzeichen dieser auch Forth and Bargy-Dialekt genannten Sprache sind die stimmhaften Startkonsonauten (z. B. »zebbem« statt engl. »seven«, »zitch« statt engl. »such«). Probieren Sie es aus!

Köstlichkeiten, Klippen, Stolzes Erbe

Start/Ziel: Cork | Strecke: 289 km | Dauer: mind. 2 Tage |

Tour 3

Traumstraßen erschließen im Süden des Wild Atlantic Way die dank des Golfstroms einzigartige Natur. West-Cork ist ein Garten Eden – über ein Dutzend Gärten und Parks zeigen ihre Pracht, die Küche ist ein Tischleindeckdich irischer Delikatessen. Die Rundtour durch die stolze »Real Republic«, das »wahre Irland« im »Rebel«-County Cork startet und endet in »Apple-City« (Cork).

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Die »zweite Hauptstadt« Irlands

Los geht es mit einem opulenten Frühstück im Farmgate Café des English Market in Cork. Europas Kulturhauptstadt 2005 ist heute auch Sitz der Europazentrale des IT-Giganten Apple. Beißen Sie also ruhig auch in einen Apfel und entdecken Sie zig weitere Leckereien eine Etage tiefer in der hübschen viktorianischen Architektur. Danach locken Museen, Lifetime Lab und Glucksman Gallery auf Corks Uni-Campus und der Ausflug zum Kreuzfahrthafen Cobh mit der St Coleman’s Cathedral. Als Cobh noch Queenstown hieß, legte hier die »Titanic« an, zum letzten Mal vor ihrem Untergang. Die Titanic Visitor Experience erinnert daran. Ab Kennedy Pier setzen Fähren nach Spike Island über, wo geführte Touren (März – Nov.) das als Militärfort und Gefängnis genutzte Eiland erschließen und auch zu Little Nellie’s House führen. Die TB-kranke katholische Ellen »Nellie« Organ erhielt die hl. Kommunion mit nur 5 Jahren, bevor sie 1908 starb. Damals durfte die Kommunion erst mit 12 Jahren erfolgen. Nach diesem Präzedenzfall senkte Papst Pius X. das Alter auf 7! Nellies Seligsprechungsprozess in Rom läuft (www.spikeislandcork.ie)!

Gaumenschmaus und Gärten

Die kleine Hafenstadt Kinsale ist das Mekka für Foodies und südlicher Start- wie Endpunkt des Wild Atlantic Way. Lassen Sie sich z. B. im Rest. » Fishy Fishy« verwöhnen oder probieren Sie frische Austern aus dem nahen Oysterhaven. Oberhalb des Trident Hotels öffnet der Garden of Rememberance für New Yorks Feuerwehrmänner vom 11.9.2001. Und immer ein Selfie zum Schmunzeln wert sind die zwei Segelohren-Büsten der Antarktis-Pioniere Timothy und Mortimer McCarthy (Pier Road).

Schweren Herzens schloss der Eigner im April 2017 bis auf weiteres die herrlichen viktorianischen Gärten des Lisselan Golf Estate in Clonakilty. Alle erhoffen die Wiedereröffnung. Fest einplanen sollte man den Nachmittagsspaziergang an den auch von Surfern geschätzten wunderbaren Sandstränden der Inchydoney Island Lodge & Spa, die ideal für eine Übernachtung ist und großartige Küche bietet.

Küstenlandschaften

Ein Highlight am südlichen Wild Atlantic Way ist der Megalith-Steinkreis Drombeg Stone Circle. Im einstigen »Aussteiger«-Dörfchen Ballydehop öffnen schöne Cafés. Nicht zuletzt dem Golfstrom sind die Grünanlagen von Skibberren und die fruchtbaren Wiesen von Schull zu danken, die die Basis für den wunderbaren Gubbeen Farmhouse Cheese bilden. Käserei, Räucherei und Kräutergarten sind zu besichtigen. Bantry House & Gardens in Bantry präsentieren dann die verblüffend schönen Folgen des milden Klimas. Nehmen Sie sich Zeit auch für die Pause im Tea Room, im B&B kann übernachtet werden (www.bantryhouse.com). Glengarriff ist ein Höhepunkt an Irlands Südwestküste. Am Hafen werden frische Muscheln verkauft. Oberhalb ist der Blick ins Eccles Hotel ein Muss. George Bernard Shaw und William Butler Yeats waren hier Gäste. Im Juli 2017 stieg auch Pippa Middleton, Schwester der Duchess of Cambridge (Kate, Gattin Prince Williams) hier ab. Im von Claudine und Serge de Thibault 1999 gegründeten Bamboo Park Glengarriff wachsen und gedeihen 38 Bambusarten, Farne, Palmen, Orchideen … Die Reize der Bantry Bay offenbart der Bootsausflug ins Naturparadies Ilnacullin (Garinish Island), auch Seehunde lassen sich blicken.

Leuchtende Fuchsienhecken und überbordende Naturpracht erwarten Besucher auch auf dem Ring of Beara, der sich anschließt und mindestens einen Extratag verlangt.

Auf der Küstenstraße

Auf dem Weg nach Kenmare, de Tor auch zur Panoramaküstenstraße des Ring of Kerry, der mindestens zwei Urlaubstage verdient, muss man beim aus Lothringen stammenden Benoit Lorge stoppen: Die Trüffeln und Nougatbarren von Lorge Chocolatier in Bonane lassen Gourmets schwärmen (http://lorge.ie).

Irischer Garten Eden

Durch den Killarney National Park geht es in Irlands sauberste Stadt, Killarney, und in die Killarney Area. Hübsche Wanderwege, der Killarney Cycling Trail oder das Gap of Dunloe sind Argumente für einen längeren Aufenthalt, bevor es wieder nach Cork geht, wo dann wieder der English Market mit unzähligen Delikatessen wartet.