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Übersichtskarte Schottland

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Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment in Schottland möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: Wandern Sie auf der Isle of Skye vom Leuchtturm am Neist Point um Waterstein Head über der tosenden Brandung der Moonen Bay. Hier einfach mal hinsetzen und mit windrosa Wangen dem Meer lauschen. Mit etwas Glück lassen sich Kegelrobben, Schweinswale und sogar Orcas sichten ... Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Einfach unbezahlbar:

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

6 x Kinder:

Langeweile verboten! > > >

6 x Gute Laune:

Das hebt die Stimmung! > > >

Kurze Tour mit tollem Ausblick: Wandern Sie auf Skye zum Leuchtturm am Neist Point.

© DuMont/Peter Hirth

D

Das ist...

Schottland

Die fünf großen Themen rund um das Land jenseits des Tweed. Lassen Sie sich inspirieren!

© Dr. Madeleine Reincke

Stolz, wild und wunderschön: Schottlands Nationaltier ist das unzähmbare Einhorn.

Ganz Grosses Kino

Heide, nackter Fels und eine Handvoll Häuser, die sich weiß gekalkt der Weite entgegenstellen – nicht nur Wanderer und Gipfelstürmer, auch Film-produzenten wissen die dramatische Bergwelt der Highlands zu schätzen.

© DuMont Bildarchiv/Peter Hirth

Oscarreif: Im Tal Glencoe wurde für James Bond, Braveheart und Outlander gedreht.

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Meilen und Meilen lavendelfarbener Einsamkeit
«

notierte Virginia Woolf in ihr Tagebuch, als sie 1938 das Hochland bereiste.

MENSCHENLEER, windumtost, voller Regen, Nebel und Spuk sind die Highlands vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber wenn die Sonne durchbricht, malt die Natur die schönsten Bilder. Zwischen baumlosen Bergen glitzern tiefblaue Lochs, wie die Schotten ihre Seen und Fjorde nennen. Am Ufer zerfallen einsame Burgruinen, grasen genügsame Schafe und zottelige Hochlandrinder, lässt Heidekraut die Hänge lila leuchten. Das ist so umwerfend schön, dass Sie nach jeder Kurve anhalten möchten. Loch Torridon, Loch Maree, Loch Assynt – immer wieder die beste Aussicht. Entrückte Stille, schwingende Weite, großartige Verlassenheit. Auch der Himmel scheint im Hochland größer als zu Hause. Die Sonne steht flacher und taucht die Landschaften in fantastische Farben. Mit jeder Wolke ändert sich das Licht. Keine Minute gleicht der anderen.

Zwischen gestern und morgen

Die einsamste Region Europas ist allerdings nicht naturgegeben, sondern ein Erbe der Highland Clearances. Überall im Hochland erinnern verwitterte Häuserruinen daran, dass die Landbevölkerung ab Mitte des 18. Jh.s zugunsten einer profitableren Schafzucht vertrieben wurde. Fast zwei Drittel der ansässigen Pächter und Kleinbauern wurden »umgesiedelt«. Ganze Dörfer mussten weichen. Wer nicht freiwillig ging, bekam brachiale Gewalt zu spüren. Vielen blieb nur die Auswanderung nach Übersee – in Kanada verdankt eine ganze Provinz dem Räumungsdesaster seine Ent- stehung: Nova Scotia, Neuschottland. Arbeitssuche und Abwanderung haben ihr Übriges getan. Heute leben weniger als 20 Prozent der Schotten in den Highlands, auch wenn Tourismus und Zukunftstechnologien für neue Jobs sorgen. Schafzucht und Fischfang haben enorm von Geldern aus Brüssel profitiert. Durch den Brexit fürchten viele den Wegfall der wichtigen EU-Subven-tionen.

North Coast 500 >>>

Schottlands Antwort auf Amerikas Route 66 ist kein endloser Highway, sondern ein fantastischer Roadtrip mit 500 kurvenreichen Meilen wundervoller Natur, mit Burgen und Schlössern, hohen Pässen und einsamen Stränden, der von Inverness aus den gesamten Norden der Highlands umrundet. Lassen Sie sich nicht vom Linksverkehr abschrecken. Nach dem zweiten Kreisverkehr haben Sie sich daran gewöhnt. Im Hochland haben viele Straßen nur eine Fahrspur für beide Richtungen. Es gibt genug Ausweichstellen und da die höflichen Schotten eher defensiv fahren und wenig Verkehr herrscht, werden Sie hier keine Probleme, sondern erstaunlich viele nette Begegnungen haben.

© Mauritius images/Lawrence

Mitten im Hochland bewacht Kilchurn Castle das Ufer des Loch Awe.

Summer in the City

Edinburgh vibriert vor Leben, besonders im August, wenn Fringe und International Festival die Hauptstadt aus den Fugen geraten lassen. Aber auch den Rest des Jahres wird in »Edinburra« gern gefeiert.

© DuMont Bildarchiv/Peter Hirth

MIT 493 000 Einwohnern ist Edinburgh zwar kleiner als Glasgow, gibt aber trotzdem meist den Ton an. Und das nicht nur als Festivalhochburg und im preisgekrönten Parlamentsgebäude, wo Nicola Sturgeon und die Scottish National Party 2016 erneut als Wahlsieger einzogen. Keine 80 Kilometer trennen die beiden größten Städte Schottlands, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Es heißt, in Glasgow werde produziert, in Edinburgh gehandelt. Glasgow gilt als Trendcity mit lässigem Lifestyle und viel Herz. Und manchmal fehlenden Manieren. Edinburgh pflegt wohlhabendes Bürgertum und Traditionen, lebt die Historie, perfekt und posh, mitunter arrogant und kühl. Die Wahrheit liegt wie meist vermutlich irgendwo dazwischen. Jenseits aller Klischees setzen beide Städte auf Veränderung. Glasgow blieb nach dem industriellen Niedergang keine Wahl. In Edinburgh ist es ein Balanceakt zwischen Aufbruch und UNESCO-Auflagen.

Feiern Sie mit!

Drei Wochen im August wird die Hauptstadt zur Bühne, begeistert das weltgrößte Künstlerfestival mit dem unglaublichsten Angebot an Kultur, das Sie sich vorstellen können. Begonnen hatte alles zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, als englische und schottische Philantropen nach einem Ort suchten, an dem das zerstörte Europa kulturell wieder zusammenfinden sollte. Heute kommen über 220 000 Zuschauer alljährlich zum Edinburgh International Festival, zu dem auch das Festival Fringe und der berühmte »Zapfenstreich« des Military Tattoo gehören. Die bezwingende Idee des Fringe Festival ist seine Offenheit. Hier wird weder ausgewählt noch kuratiert. Jeder, der etwas einstudiert hat, darf sich anmelden, und solange er eine der mehr als 300 »Bühnen« buchen kann, steht seinem Auftritt nichts im Weg. Jede Show verfügt über eigene Helfer, die auf der Straße werben oder vor dem Veranstaltungsort stehen und die Passanten mit Witz oder wenigstens mit Leidenschaft zum Eintreten auffordern. Den Rest des Jahres bietet die Hauptstadt ebenso hochkarätige Events und bunte Feste, Folkmusik und Fiddlekonzerte, Tanztouren, Theater und Storytelling. Und an Silvester wird die ganze Stadt zur Partymeile mit einem Riesenfeuerwerk.

Royal Military Tattoo

Höhepunkt des Sommerfestivals ist die tägliche Militärparade auf der Esplanade vor der beleuchteten Burg. Mehr als 1000 Dudelsackspieler, Trommler, Sänger und Tänzer aus aller Welt treten hier an, um in aufwendigen Choreografien bekannte Melodien zu spielen. Emotionalster Moment ist der Lone Piper hoch oben auf der Burgmauer, der zum Gedenken an die Gefallenen bläst, bevor Feuerwerk, die britische Hymne »God Save the Queen« und Burns schottische Weise »Auld Lang Syne« den Vorhang schließen (www.edinburghfestivalcity.com).

© DuMont Bildarchiv

Im Sommer rufen Pipes & Drums zum Military Tattoo nach Edinburgh.

Tartan, Plaid und Kilt

Symbol für Schottland ist der Tartan. Geschichte, Mythen und Legenden sind mit dem berühmten Karomuster verwoben. Das älteste Tartantuch ist fast 1800 Jahre alt. Aber erst als Sir Walter Scott im 19. Jh. alles Schottische wieder populär machte und Königin Victoria ihre Liebe zu den Highlands entdeckte, wurde der Tartan trendy, vor allem als Kilt.

© DuMont Bildarchiv/Peter Hirth

Nicht nur für Hochzeiten und Hogmanay bietet Geoffrey in Edinburgh den richtigen Kilt.

»NICHTS hat mehr Sex-Appeal und wirkt männlicher als ein anständig hergestellter Schottenrock«, meint Alison Roß, Kiltmaker der Firma McPherson in Edinburgh. Getragen wird er vor allem zu großen Anlässen wie Hochzeiten und Hogmanay an Silvester, zu Festivals und Fußballspielen. Schwere Wollstoffe sorgen für den richtigen Schwung und messerscharfen Faltenwurf. Natürlich kam Sean Connery im Kilt zum Ritterschlag. Tennisstar Andy Murray heiratete seine Kim im Schottenrock und auch Sam Heughan und Ewan McGregor gehen gern im karierten Outfit zu ihren Filmpremieren. Sogar die Anhänger der schottischen Fußball-Nationalelf treten im Kilt an und nennen sich stolz die »Tartan Army«.

Kilt wird Kult

Während es bei heutigen Trendlabeln wie Vivienne Westwood, Stella McCartney oder Zara um das schönste Webmuster geht, gab die Farbabfolge der Schottenkaros ursprünglich Aufschluss über Heimatregion, Clanzugehörigkeit oder den sozialen Status des Trägers. Dafür wurde die Wolle mit regionaltypischen Pflanzenfarben eingefärbt, wie eine Art Postleitzahl. Weberinnen kerbten die genaue Abfolge der Fäden in ein Stück Holz, um das Tartanmuster für kommende Generationen festzuhalten. Decke, Regenschutz und Wollumhang zugleich war jahrhundertelang das aufwendig gefaltete »Plaid«. Der Wickelrock der Hochländer bestand aus zwei fünf Meter langen Stoffbahnen, die über die Schulter geworfen und mit einem Gürtel befestigt wurden. Der gewickelte knielange Kilt, wie man ihn heute kennt, ist erst eine praktische Erfindung des 18. Jahrhunderts.

Nach der Niederlage von Culloden 1746 wurden Tartan, Dudelsack und Gälisch verboten, und vieles geriet in Vergessenheit. Ihre große Renaissance erlebten Kilt und Tartan ab 1822, als Sir Walter Scott den Besuch von King GeorgeIV. in Edinburgh organisierte. »Let every man wear his tartan!«, forderte Scott, und selbst der König hüllte sich in Schottenrock und Karomuster. Als Queen Victoria die Gemächer von Schloss Balmoral im roten Tartan der Royal Stuarts ausführen ließ, herrschte Hochkonjunktur in den schottischen Webereien. Ganze Regimenter wurden mit Kilt und Tartanhosen ausgestattet. Der Siegeszug des Schottenkaros war nicht mehr aufzuhalten und der karierte Stoff wurde zum nationalen Markenzeichen.

Für alle Anlässe

Längst haben auch Lifestyle, Kitsch und Kunst das schottische Webmuster als gefragtes Design entdeckt. Günstig ist ein handgefertigter Kilt allerdings nicht. Für ein »Prince Charlie Outfit« mit Schottenrock, Jacke, Schuhen, Strümpfen und Sporran-Beutel muss man £ 700 – 2000 bezahlen. Kilts für sie und ihn, von klassisch bis ausgeflippt, finden Sie an der Royal Mile in Edinburgh bei Geoffrey und John Morrison. Auf einen alltagstauglichen, lässigen Look mit Wickelrock, Wollsocken und Stiefeln schwört der Edinburgher Kiltmaker Howie Nicholsby. Denim, Leder oder Leinen – in seinem winzigen Atelier »21st Century Kilts« beweist Ho-wie mit viel Zeit und noch mehr Fantasie, dass der klassische Kilt ganz neu interpretiert werden kann. Der Aufwand hat seinen Preis. Aber waschechte Schotten lieben ihren Kilt – und tragen darunter häufig mehr als viele denken.

21st Century Kilts

Kiltmaker Howie Nicholsby nimmt Maß. (48 Thistle Street, New Town, Edinburgh http://21stcenturykilts.com)

© DuMont Bildarchiv/Peter Hirth

Das Wasser Des Lebens

Jedes »wee dram«, jedes winzige Schlückchen Scotch Whisky, ist prall gefüllt mit Aromen und Assoziationen von schottischen Landschaften, Legenden und Traditionen. Moore mit Torfstich, salzige Seeluft und würzige Heidekräuter scheinen sich im Glas zu spiegeln.

© Dr. Madeleine Reincke

Cadenhead’s in Edinburghs Royal Mile verkauft eigene Fassabfüllungen in signierten Flaschen.

GEBRANNT wird das schottische Nationalgetränk bereits seit mehr als 500 Jahren. Als nach der britischen Union von 1707 englische Zöllner den Scotch drastisch besteuerten, blühten Schwarzbrennerei und Schmuggel. Allein 1782 wurden über 1000Schwarzbrenner verhaftet, aber die Öffentlichkeit gab den »sma’ stills« moralischen Rückhalt. Jeder zweite Schluck Scotch war illegal gebrannt, bevor Brennlizenzen ab 1823 erschwinglich wurden. Als Ende des 19. Jh.s die Reblaus in den Weinbergen Europas für eine dramatische Verknappung des Brandy sorgte, schlug die Stunde der Whiskybarone, die ein Vermögen verdienten. Heute liefert Schottland gut ein Drittel des globalen Bedarfs.

»Auf Flaschen gezogenes Sonnenlicht« …

nannte George Bernard Shaw den bernsteinfarbenen Spirit of Scotland. Seine wichtigste Komponente ist neben einer qualitativ hochwertigen Gerste die besondere Wasserqualität der entlegenen Quellen im niederschlagsreichen Hochland. Auch das von Laien nachzuschnuppernde würzige Aroma durch die Torffeuer zum Trocknen der gemälzten Gerste verleiht den Destillaten eine eigene Note, die auf Besichtigungstouren probiert werden kann. Jede der Brennereien empfängt, riecht und entlässt anders, mindestens aber mit dem obligatorischen Gläschen Malt. Heimat für über die Hälfte der 110 aktiven Destillerien ist der Speyside, wo komplexe Whiskys mit wenig Torfaroma wie The Glenlivet, Glenfiddich und Macallan produziert werden. Highland Whiskys wie The Dalwhinnie oder Royal Lochnagar übezeugen mit mild-malzig-süßem Charakter. Je näher die Brennereien an der Küste liegen, umso mehr mischen sich maritime Akzente in die Aromen wie beim Clynelish oder Old Pultenay. Die torfigsten und markantesten Malts kommen von der Whiskyinsel Islay.

Blended oder Single Malt?

Die meisten Malts gehen an Blender, deren Kunst darin besteht, aus mehreren Whiskys einen unverwechselbaren Markenblend zu mixen. Früher eher eine Spezialität, haben sich die teuren Single Malts, die immer nur aus einer Brennerei stammen, längst zum Modegetränk entwickelt und sind auf jedem Flug- hafen im Duty Free Shop erhältlich. Mit Muße, Zeit und eventuell etwas Wasser werden Sie beim Tasting wunderbare Aromen entdecken – Slàinte!

Malt Whisky Trail >>>

Schilder mit den Kilns, den pagodenförmigen Darretürmen der Destillerien, führen rund ums Jahr im Speyside zu Traditionsbrennereien, darunter Cardhu als einzige Brennerei, die je von einer Frau geführt wurde – Elizabeth Cumming –, die historische Dallas Dhu Distillery, Glenfiddich, The Glenlivet mit kostenloser Tour, Glen Grant und Strathisly, die älterste Brennerei Schottlands, die seit 1786 in Betrieb ist, www.maltwhiskytrail.com.

© DuMont Bildarchiv/Peter Hirth

Mehr als 350 Single Malts stehen in der Bar des Hochlandhotels Torridon zur Auswahl.

Hochland- Olmypiade

Tartanberockte Muskelmänner, die Steine wuchten, Hammer schleudern und Baumstämme in 12-Uhr- Position werfen, Dudelsackbands, Tauziehen und Tanz – an mehr als 100 Orten werden von Mai bis September die berühmten Highland Games ausge-tragen. Frauen sind selbstverständlich mit von der Partie, und das nicht nur beim Stepptanzwettbewerb des Highland Fling.

© DuMont Bildarchiv/Peter Hirth

Es ist diese Stimmung, die das Braemar Gathering zum beliebtesten in ganz Schottland macht.

WER immer noch daran zweifelt, dass Schotten anders sind als der Rest der Menschheit, sollte zum Braemar Gathering anreisen. Es klingt ein bisschen wie ein Zischen, dabei wäre ein Urschrei irgendwie passender. Nein, hier werden keine normalen Speere oder Eisenkugeln geschleudert wie in der Leichtathletik. Bei den Highland Games dürfen es große Steinbrocken, sperrige Kiefernstämme oder Stahlkugeln mit ganz viel Gewicht sein. Letztere nimmt man zum Hammerwerfen, wobei der Hammer 19 Kilo wiegt – in der Leichtathletik sind es mit 7,26 Kilo nicht mal die Hälfte. Schon im Mittelalter musste der Nachwuchs bei den »Heavy Events« seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. MalcolmIII. suchte im 11.Jh. einen neuen Kurier und erfand dafür einen Wettlauf, der von Braemar auf den Creag Choinnich hinaufführte. Der Sieger erhielt neben einer kostbaren Gürtelschnalle den königlichen Job als Schnellläufer. Unten in Braemar übte man sich derweil im Baumstammwerfen, Steinewuchten und Hammerwurf, alles natürlich im Kilt und mit dröhnender Dudelsackuntermalung. Die Rekrutierungswettkämpfe der Clanchefs mauserten sich schnell zu populären Dorffesten mit Sport, Musik und Tanz. Was heute Teilnehmer und Besucher aus aller Welt anzieht, hat seinen Ursprung allerdings eher im 19.Jh., als durch Sir Walter Scotts romantische Romane für die vielerorts vergessene Hochlandolympiade eine wahre Renaissance einsetzte.

Als Queen Victoria 1848 das Braemar Highland Gathering besuchte und ihm ihre königlichen Weihen gab, wurden die Spiele fester Bestandteil des schottischen Festkalenders. Victoria hatte eine Schwäche für Schottland und setzte sich sehr für die Wiederbelebung alter Bräuche ein. 1889 sah Baron Pierre de Coubertin die Highland Games bei der Pariser Weltausstellung. Sie inspirierten ihn nicht nur in seinem Bemühen um die Wiederbelebung der Olympischen Spiele, sondern auch zur Aufnahme von Hammerwurf, Kugelstoßen und Stabhochsprung als olympische Disziplin.

Schwere Jungs

Die Stars des folkloristischen Spek- takels, das kernig, laut und farbenprächtig unterhält, sind ohne Frage die tartan-berockten Muskelmänner – unter 90 Kilo ist man ein Leichtgewicht. Wer nur Kraft und keine Technik besitzt, hat allerdings wenig Chancen. Beim Steinwurf beispielweise muss der Trümmer rückwärts über den Kopf geschleudert werden. Das sollte sitzen, damit der Felsbrocken nicht aufs unbehelmte Haupt fällt. Vielen bleiben die Massed Bands am besten im Gedächtnis: Hunderte von Dudelsackspielern und Trommlern kommen aus ganz Schottland zusammen, um gemeinsam zu musizieren und zu marschieren.

Alle Royals …

… sind aus dem nahen Schloss Balmoral zur Stelle, wenn der Braemar Caber geworfen wird. Schon das Balancieren des sechs Meter langen und 66 Kilo schweren Baumstamms erfordert höchste Kraft und Geschicklichkeit. Dann der schnelle, präzise Anlauf, abrupter Stopp und ein perfekter, gradliniger Überschlag des Stamms in 12-Uhr-Position – wem das gelingt, dem ist tosender Beifall sicher. Seit Queen Victoria kommt die königliche Familie zu jedem Hochlandspiel nach Braemar, nur einen Hammerwurf von Balmoral entfernt.

© Getty images/axMumby/Indigo

Auch Queen Elizabeth II. zeigt sich bei den Braemar Hochlandspielen »amused«.

Braemar Royal Highlandgathering >>>

Strenge Schiedsrichter beurteilen fast 30 Disziplinen für Männer und Frauen. Es gibt auch einen Markt, jede Menge schottischer Spezialitäten und Schäfer, die mit ihrem Border Collie vorführen, was so ein Hütehund alles draufhat – immer am ersten Septemberwochenende. www.braemargathering.org http://braemarscotland.co.uk

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Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Schottlands beste Seiten kennen.

© fotolia, Maximilian Krä

Hotspot für Nessiefans sind die Ruinen des mittelalter-lichen Urquhart Castle direkt am Ufer von Loch Ness.

Unterwegs in Schottland

Um Schottland richtig kennenzulernen, brauchen Sie Zeit. Schon die Reise vom Festland auf die Inseln ist je nach Entfernung nicht nur ein Tagestrip und sollte gut geplant sein – auch wegen der Fähren. Es genügen aber schon ein paar Tage, um einen Eindruck von der wildromantischen Natur des Nordlandes, den charmanten Städten, der lebendigen Kulturszene und der Gastfreundschaft der Menschen zu bekommen. Egal, auf welcher Tour Sie sich befinden, an Burgen, Bergen, Schafen, Whisky und viel Wasser werden Sie bestimmt vorbeikommen.

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Stressfreier Verkehr

Die meisten Urlauber bereisen Schottland im eigenen Auto oder im Mietwagen, da viele attraktive Ziele, besonders in den Highlands und auf den Inseln, nur im Pkw gut zu erreichen sind. Haben Sie sich erst einmal daran gewöhnt, rechts im Auto und links auf der Straße zu fahren, ist es ein Kinderspiel. Wie die Straßenschilder zeigt auch der Tacho das Tempo in Meilen an – mph x 1,6 = Km. Inzwischen stehen an allen Hauptverbindungsstrecken jede Menge Blitzkisten, also achten Sie auf Ihre Geschwindigkeit! Auf entlegenen Strecken und Wegen durch die Berge gibt es oft nur einspurige Straßen, Single Track Roads, die um »passing places« rechts und links erweitert sind. Hier ist höfliche Zuvorkommenheit die Regel. Schotten drängeln nicht und bedanken sich mit netten Handzeichen, warten in den kleinen Verkehrsbuchten und lassen Entgegenkommende auf der Straße passieren oder Einheimische, die es eilig haben, überholen. Genießen Sie den angenehm entschleunigten Verkehr ohne Stress, Aufregung oder Rechthaberei – Welcome to Scotland!

© DuMont Bildarchiv

Plädoyer für eine gelassene Fahrweise

Schottland Entdecken

Start und Ziel: Glasgow | Länge: 1600 km | Dauer: 3 Wochen

Tour 1

Für die große Rundfahrt benötigen Sie drei Wochen Urlaub – und es wird Ihnen gefallen, versprochen! Durch fast ganz Schottland führt die Tour, bei der Sie die Highlands und Inseln der Hebriden, aber auch die spannende Trendcity Glasgow und die wunderschöne Hauptstadt Edinburgh kennenlernen. Wer nur zwei Wochen Zeit hat, kann direkt zur Insel Skye fahren, dann durch die Northwest Highlands und von Inverness zurück über Pitlochry, Dundee und St. Andrews nach Edinburgh.

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Trendcity, Schottlands schönster See und ein Saurier

Ausgangspunkt ist Glasgow mit lässigem Lifestyle, tollen Shoppingmeilen, Jugendstilarchitektur und spannender Musikszene. Wie die Berliner an den Wannsee, so fahren die Glaswegians gern an den Loch Lomond, der zusammen mit den Trossachs zum Nationalpark erklärt wurde. Am Trossachs Pier legt der Raddampfer »Sir Walter Scott« zu Rundfahrten über den Loch Katrine ab. Den herrlichen Uferweg nach Stronachlacher sollten Sie per Rad erkunden. Oder nehmen Sie Ihr Fahrrad mit an Bord und radeln Sie zurück. Nächster Stopp ist das prachtvolle Inveraray Castle. Über Loch Awe, an dessen Nordende die fotogene Ruine von Kilchurn Castle aufragt, geht es zum lebhaften Hafenstädtchen Oban, das Sie nicht ohne Shoppingtour und eine stärkende Fischmahlzeit am Pier verlassen sollten. Oban ist Sprungbrett zu den Hebriden – Staffatours kombiniert die Inseln Mull, Iona und Staffa. Dramatisch wirkt schon der Eingang zum Glencoe mit engen Passkurven und bizarren Gipfeln. So düster das Hochlandtal bei dicken Wolken erscheinen mag, bei Sonne eröffnet sich eine Traumkulisse, die jedem in Erinnerung bleibt. Vielleicht nehmen Sie sich einen Tag Auszeit, um den Abschnitt des West Highland Way zwischen King’s House Hotel und Kinlochleven über den Devil’s Staircase zu laufen.

Entschleunigt und entspannt durch atemberaubende Landschaften schippern, können Sie bei einer Bootstour auf dem Caledonian Canal. Grandios ist bei Fort William das Alpenglühen am kahlen Ben Nevis, Großbritanniens höchstem Berg. Der Aufstieg ist nicht zu unterschätzen, besonders im letzten Drittel gibt es ausgedehnte Geröllfelder. Touristischer Rummel erwartet Besucher in den Monstershows von Drumnadrochit am Loch Ness, der legendären Heimat eines Seeungeheuers. Beste Location für Nessie-Spotting ist das mittelalterliche Urquhart Castle am Seeufer – am besten halten Sie die Kamera bereit, man kann nie wissen, was geschieht …

Nächster Halt ist das Highlander-Schloss Eilean Donan Castle, wo Sie auf Zeitreise gehen. Eine Brücke stellt die Verbindung zur Isle of Skye her – allein dort könnte man Wochen verbringen! Wandern Sie über die Trotternish-Halbinsel zum Old Man of Storr oder am Nordwestzipfel der Insel zum Neist Point Lighthouse über der schäumenden See. Dort einfach mal hinsetzen und mit windrosa Wangen dem Meer lauschen. Mit etwas Glück lassen sich Kegelrobben, Schweinswale und sogar Orcas sichten.

Ausflug zu den Western Isles

Wer genug Zeit mitbringt, sollte von Uig/Skye auf die Äußeren Hebriden rüberfahren. Beim Fährhafen Tarbert sind Harris und Lewis zusammengewachsen. Authentischen Brit-Look in bester Qualität bekommen Sie bei der Harris Tweed Company in Grosebay. Wie Bauern und Fischer früher in reetgedeckten Cottages lebten, lässt sich im Hebridendorf Gearrannan nachvollziehen. Die fast 5 m hohen Stelen der Standing Stones of Callanish sind Wahrzeichen der Western Isles. Die steinzeitliche Kultstätte war vermutlich eine Art Kalender, mit dem die Sommer- und die Wintersonnenwende vorausgesagt werden konnten – kommen Sie zum Sonnenaufgang.

Atemberaubende Northwest Highlands

Begleitet von majestätischen Gipfeln und schimmernden Lochs folgt die Route von Skye aus dem North Coast 500, einem fantastischen Roadtrip, der von Inverness aus die gesamten Northwest Highlands umrundet (Das ist Schottland >>>). Ab Shieldaig können Sie im Motorboot die Torridon-Bucht erkunden und Seeadler beobachten. Definitiv zwei der schönsten Wanderungen beginnen am Parkplatz 3 km hinter dem Besucherzentrum des Beinn Eighe National Nature Reserve mit einem unvergesslichen Blick auf Loch Maree. Von Gairloch können Sie im Schnellboot für drei bis vier Stunden in den North Minch rausfahren, um Delfine, Seehunde und Orcas zu beobachten – beste Sichtungszeit ist April bis Oktober. Dank des Golfstroms gedeihen in den Inverewe Gardens am Loch Ewe üppige subtropische Pflanzen. Im Fährhafen Ullapool reihen sich an der Uferpromenade weiß verputzte Häuschen mit kleinen Läden, Cafés und gemütlichen Pubs aneinander. Bei schlechtem Wetter ist The Ceilidh Place ein wunderbarer Ort zum Aufwärmen. In der einsamen Bergwelt um den Loch Assynt können Wanderer Zwölfendern, Wildkatzen und Ottern begegnen. Vom Weiler Kylesku, wo Sie bestes Seafood speisen, fahren zwischen April und September täglich Boote den Loch Glencoul hinauf zu Großbritan-niens höchstem Wasserfall: Die Eas a Chual Aluinn Falls stürzen sich 200 m tief in den Fjord. Vogelfreunde können von Tarbert nach Handa Island übersetzen, wo Hunderttausende von Skuas, Lummen, Papageitauchern, Tordalken und Eissturmvögeln nisten. Bei Durness können Sie im Balnakeil Craft Village Kunsthandwerkern bei der Arbeit zusehen und sich im Cocoa Mountain Café mit heißer Schokolade und handgemachten Pralinen stärken. Am Loch Eriboll hat die dänische Keramikkünstlerin Lotte Glob ihr wunderschönes Studio aus Holz und Naturstein – laufen Sie durch den Garten mit fantasievollen Skulpturen bis hinunter zum Seeufer.

Als Königin Victoria 1832 Dunrobin Castle bei Golspie besuchte, soll sie ihr eigenes Schloss Balmoral als einfaches Haus gegenüber dem prachtvollen Stammsitz der Sutherlands empfunden haben. Über das Küstenstädtchen Dornoch – Golfer sollten eine Runde auf dem Royal Dornoch Golf Course einlegen – erreichen Sie den Badeort Tain. Der milde Malt seiner Glenmorangie Distillery wird in den höchsten Brennblasen Schottlands produziert. Mit formschöner Keramik, Tweedtaschen und Möbeln aus heimischen Hölzern liefern die jungen Designer von Anta den perfekten Countrystyle. Am Hafen von Cromarty starten zweistündige Bootstouren in den Moray Firth, wo bei einlaufender Flut Delfine in der Strömung spielen.

© Shutterstock

Wandern Sie auf der Isle of Skye zum Old Man of Storr.

Malts, Märchenschlösser und die schottische Hauptstadt

Keine 10 km trennen Inverness vom Schlachtfeld von Culloden, wo am 14. April 1746 das Schicksal der Stuarts in Schottland besiegelt wurde. Tausende kommen jeden Sommer, um das nahe Shakespeare-Schlösschen Cawdor und seinen entzückenden Garten zu sehen. Südöstlich am Malt Whisky Trail im Speyside finden Scotchfreunde so berühmte Brennereien wie Glenfiddich, Macallan und Cardhu. Durch die Cairngorm Mountains, Schottlands zweiten Nationalpark, erreichen Sie das Hochlanddörfchen Pitlochry, schon zu Queen Victorias Zeiten ein beliebter Ferienort. Durch eine Gunst der Königin darf das benachbarte Blair Castle als Einziges in Großbritannien eine private Armee unterhalten, die Atholl Highlanders. Um die Ecke finden Sie im House of Bruar feinste Wollwaren und schicke Tweedkostüme, wetterfeste Outdoorkleidung und das passende Golfequipment. Auf Glamis Castle verbrachten Königin Elisabeth II., ihre Schwester Margaret und Queen Mom ihre Kindheit. Wie ein riesiges Schiff aus kantigem Stein ragt in Dundee das 2018 eröffnete V & A Design Museum aus der neuen Hafenpromenade. Daneben liegen mit Einhorn am Bug die letzte britische Fregatte aus Holz und die »Discovery« des Polarforschers Scott. Highlights der bezaubernden Halbinsel Fife sind das schnuckelige Unistädtchen St. Andrews, wo Prinz William seine Frau Kate kennenlernte und die Wiege des Golfsports ist, und das Bilderbuchstädtchen Culross – einer der Drehorte der »Outlander«-Saga-Serie. Drei gigantische Forth Bridges stellen schließlich die Verbindung zur Hauptstadt Edinburgh her, seit mehr als einem halben Jahrtausend der kulturelle Mittelpunkt Schottlands. »Edinburra«, wie die Einheimischen sagen, hat Stil, Geschichte und Größe, ist Weltkulturerbe, Festivalhochburg und Heimat der besten Köche und Kiltmaker. Über die Autobahn M 8 ist man in Kürze (45 mi / 75 km) wieder zurück in Glasgow.

Burgen und Whisky

Start und Ziel: Aberdeen | Länge: 320 km | Dauer: 3–4 Tage

Tour 2

Aberdeenshire besitzt mehr wehrhafte Trutzburgen und elegante Prunkschlösser als jede andere Grafschaft Großbritanniens. Die zweite Tour kombiniert die schönsten Anwesen am Castle Trail mit berühmten Brennereien des Malt Whisky Trail im Speyside, wo Schottlands Nationalgetränk ausgiebig erschnuppert und probiert werden kann.

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Wie aus dem Bilderbuch

Startpunkt ist die »Silver City« Aberdeen. Mit seinen verspielten Ecktürmchen und Runderkern hat Crathes Castle 28 km westlich im Dee Valley etwas echt Märchenhaftes. Kuriosum ist ein Thompson-Stuhl mit der typischen kleinen Holzmaus, die alle Arbeiten des Möbeldesigners kennzeichnete. Den herrlichen Park versah die berühmte Gartenarchitektin Gertrude Jekyll mit Eibenhecken, Magnolien-, Oleander- und Rosengärten. Wie Crathes stammt auch Craigievar Castle, 28 km nordwestlich, aus dem 16. Jahrhundert. Im ganzen Land werden von Mai bis September die Highland Games ausgetragen, wo bärenstarke Männer im Kilt Steine schleudern oder sperrige Kiefern in 12-Uhr-Position werfen. Die berühmtesten aber sind in Braemar (Das ist Schottland >>>). Selbst Königin Elizabeth II. lässt es sich nicht nehmen, aus dem nahen Balmoral Castle als Schirmherrin zur Stelle zu sein.

Whisky to go

Knapp 70 km nördlich steht die frühviktorianische The Glen-livet Distillery, die 1823 als Erste eine Brennlizenz erhielt. Am Ende der Tour wird ein junger Founder’s Reserve, ein 15 oder ein 18 Jahre gereifter Single Malt angeboten. Elizabeth Cumming, eine der wenigen führenden Frauen der Whiskyindustrie, verlegte 1872 die Cardhu Distillery ihres Vaters nach Knockando. Ihr Sohn wurde Direktor bei Johnnie Walker, der den malzig-süßen Whisky bis heute als Kern seiner Blends verwendet. Bereits in der fünften Generation brennt die Glenfiddich Distillery, wo am Heiligen Abend 1887 von William Grant der erste Malt für die markanten Dreiecksflaschen produziert wurde. In der Dufftown Road des benachbarten Craigel-lachie können Sie den Küfern der Speyside Cooperage bei der Arbeit zusehen. Eine der ältesten Brennereien der Welt ist die 1786 gegründete Strathisla Distillery in Keith, die Chivas Bro-thers gehört, sodass Sie außer dem kräftigen Strathisla Single Malt auch den blended Chivas Regal probieren können. Fünf Familien haben die Geschichte des prachtvollen Fyvie Castle geschrieben, das Sir Alexander Seton Ende des 16. Jh.s mit Ecktürmchen und Kegeldächern versehen ließ. Er legte auch den Grundstein für den barocken Pitmedden Garden unweit nordwestlich von Aberdeen.

Auf den Spuren von Burns und Scott

Start: Edinburgh | Ziel: Ayr| Länge: 390 km | Dauer: 4 – 5 Tage

Tour 3

Wer meint, das wahre Schottland beginne erst in den Highlands, kennt die Borders nicht. Südlich von Edinburgh liegen samtgrüne Hügel, verwunschene Abteiruinen und Abbotsford House, das Traumdomizil von Sir Walter Scott. Auch Dumfries and Galloway hat mit Robert Burns einen Nationaldichter aufzuweisen.

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Grenzland-abteien und Ritterburgen in Scott’s Country

Alle vier Grenzlandabteien südlich von Edinburgh lohnen den Besuch, aber Melrose Abbey ist laut Theodor Fontane »überhaupt unter allen Ruinen die schönste und fesselndste«. Der Nachbarort Kelso besitzt mit dem prunkvollen Floors Castle das größte noch bewohnte Schloss Schottlands, das um 1721 von William Adam im georgianischen Stil für den ersten Herzog von Roxburghe erbaut wurde. Herzstück von Scott’s Country ist Abbotsford House, das sich der Bestsellerautor Sir Walter Scott am Ufer des Tweed errichten ließ. Kuschelige Wollpullover und Tweedstoffe bekommen Sie bei Lochcarron of Scotland in Selkirk, eine der letzten Mühlen, die noch produziert. Das Haupttor des eleganten Tra-quair House wurde 1745 hinter Bonnie Prince Charlie mit dem Schwur geschlossen, es erst wieder zu öffnen, wenn ein Stuart den Thron besteigt – so heißt es warten. Kosten Sie unbedingt das süffige Ale der Hausbrauerei. Auch Tagesgäste empfängt bei Peebles die preisgekrönte Wellnessoase Stobo Castle – zum »Ladies Day« gehören 2 Behandlungen und ein Lunch mit Prosecco.

Welterbe, Schlösser und Burns Trail

Auf einer Multimedia-Zeitreise führt Robert Owens viktorianische Mustersiedlung New Lanark durch die Blütezeit der Baumwollspinnerei, die fast unverändert am Ufer des River Clyde erhalten blieb – zum großen Erstaunen der Konkurrenz war das sozialistische Utopia um 1900 sogar ein wirtschaftlicher Erfolg. Mit Strickwaren und Sternenhimmel punktet Moffat, die erste Dark Sky Town Europas. Dumfries ist Endpunkt der literarischen Wallfahrtsroute auf den Spuren von Robert Burns, der hier seine letzten Lebensjahre verbrachte. Das Wohnhaus des Nationalbarden ist jetzt Museum. Für ein Picknick eignet sich die mittelalterliche Wasserburg Caerlaverock Castle am Solway Firth. Eine buchengesäumte Auffahrt führt nördlich von Moniaive zum Renaissanceschloss Drumlanrig Castle. Hier könnten Sie allein im herrlichen Park den ganzen Tag verbringen. Begrünte Hügel und Steinsetzungen in Form von Kometen, Galaxien und unserer Milchstraße laden im Crawick Multiverse zu fantastischen Spaziergängen für die ganze Familie ein. Highlight des Sommers sind die Sonnenwendfeier und Dark Sky Touren.

In Ayr am Firth of Clyde, wo Burns seine Karriere begann, steht im Vorort Alloway sein reetgedecktes Geburtshaus, das sein Vater selbst erbaute. Das Robert Burns Birthplace Museum erzählt über Leben, Werk und Zeit des Nationalbarden. Schönster Platz, um seine viel zitierten Verse im Original zu lesen, ist Culzean Castle hoch über den Klippen am Meer. In dem Schloss vereinte Robert Adam Ende des 18. Jh.s meisterhaft Architektur und Natur, georgianische Strenge und romantische Akzente.

Abenteuer Insel

Start und Ziel: Oban

Tour 4

Islandhopping ist immer spannend, und das hübsche Oban an der wilden Westküste eignet sich perfekt als Sprungbrett, um zu den Hebriden zu kommen. Wer nicht das Flugzeug nimmt, braucht Zeit für die Anreise. Diese Tour erschließt von Oban aus die gut per Schiff erreichbaren Inseln Mull, Iona, Staffa, Islay und Jura.

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Inselhüpfen durch die Inneren Hebriden

Staffatours kombiniert von Oban aus in einem Tagesausflug die Hebrideninseln Mull, Iona und Staffa (www.staffatours.com). Die Fähre steuert von Oban aus auf Mull den Hauptort Tobermory an. Der hübscheste Hafen der Hebriden ist mit seinen kunterbunten Häuschen an der Promenade Touristenmagnet und beliebter Seglertreff. Am Pier starten Whale-Watching-Bootstrips, im An Tober Arts Centre arbeiten junge Künstler, gibt es Ausstellungen und ein Café. Ab Fionnphort wird die Druideninsel Iona angelaufen, wo der hl. Columban im 6. Jh. mit der Christianisierung Schottlands begann. Im Be-nediktinerkloster entstand um das Jahr 800 das berühmte »Book of Kells« – heute schmückt das kunstvoll verzierte Weltdokumentenerbe das Trinity College von Dublin. Mehr als 60 schottische, irische und norwegische Herrscher fanden auf dem Friedhof von Iona ihre letzte Ruhe.

Nur bei gutem Wetter fahren Boote die sechs Seemeilen zur kleinen Insel Staffa, eine Wunderwelt aus schwarzem Basalt mit der Fingal-Höhle, die Felix Mendelssohn-Bar-tholdy im Sommer 1829 zu seiner Hebriden-Ouvertüre inspirierte.

Per Flugzeug oder Fähre lässt sich von Oban das Eiland Coll erreichen mit dem preisgekrönten Gannet Restaurant im Coll Hotel und tollem Blick zu den Treshnish Isles. Probieren Sie Grahams Krabbensuppe, den fangfrischen Hummer und natürlich das selbst gemachte Eis.

Gut 3,5 Stunden brauchen die Fähren von Oban über Colonsay bis zur Whiskyinsel Islay. Die südlichste Insel der Inneren Hebriden ist Hochburg des Scotch und Heimat von neun Brennereien – als jüngste eröffnete 2018 Ardnahoe. Produziert werden auf Islay kräftig torfige, mächtige Malts mit maritimen, aber auch honigsüße Noten, unter ihnen so klangvolle Namen wie Bowmore, Caol Isla, Ardbeg, Laphroaig und Lagavulin, wo ab Sommer 2020 wieder das Finale der Classic Malt Cruise stattfindet.

Im einsamen Barnhill Farmhouse auf der Nachbarinsel Jura verfasste George Orwell seinen düsteren Zukunftsroman »1984« vom totalitären Überwachungsstaat – im Zeitalter von Facebook und Datenmissbrauch aktueller denn je.

Im schmalen Sund zwischen Jura und Scarba befindet sich mit dem Corryvreckan Whirlpool der drittstärkste Meeresstrudel der Welt. 25 km südlich von Oban starten in Ardfern Bootstouren zum berüchtigten Wasserwirbel. Unterwegs lassen sich Delfine, Seehunde und Seevögel beobachten (https://whirlpool-scotland.co.uk).

Von Port Askaig stellen Fähren die Verbindung nach Kennacraig auf der Halbinsel Kintyre her, 90 km südlich von Oban, wo sich jede Menge Geschäfte, Hotels und Restaurants um den Gezeitenhafen drängen. Essen Sie am Pier zum Abschluss fangfrische Austern und Langusten und probieren Sie ein Dram des 14-jährigen Single Malt der Oban Destillery – ein Whisky mit tollem Küstencharakter.

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Ziele

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© DuMont Bildarchiv/Peter Hirth

Ein Stück Schottland: Der Sporran wird traditionell als Tasche zum Kilt getragen.

Nts und Hes

Viele der berühmten Burgen, Schlösser und historischen Stätten Schottlands stehen unter Schirmherrschaft des National Trust for Scotland oder von Historic Environment Scotland. Objekte dieser Organisationen sind deshalb bei den Reisezielen mit NTS bzw. HES gekennzeichnet. Mit dem Explorer Pass sowie dem Discover Ticket haben Sie freien Eintritt >>>.