Tuerkei Kueste DE_F1018 14. Juli 2015, 15:03

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IMPRESSUM: Nelles Pocket: Türkei Mittelmeerküste

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© Nelles® Verlag GmbH, 81379 München, Machtlfinger Str. 26 Rgb.

Info@Nelles.com, www.Nelles.com

ISBN 978-3-86574-609-2

- F1018 -

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IMPRESSUM / KARTENLEGENDE

Foto: muratart (Shutterstock.com)

Der lange Kiesstrand Konyaalti ist der Hauptstrand von Antalya

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TÜRKISCHE MITTELMEERKÜSTE

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Höhepunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Einstimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Geschichte im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Türkische Küche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

NÖRDLICHE ÄGÄIS-KÜSTE

Izmir . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

Foça-Halbinsel / Pergamon (Bergama) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Dikili / Çandarlı / Ayvalık . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Edremit / Assos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Çeşme-Halbinsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Manisa. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Sardes / Kuşadası . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Selçuk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33

Ephesos. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Priene / Milet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

Didyma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

Aphrodisias . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Pamukkale (Hierapolis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . 45-47

SÜDLICHE ÄGÄIS-KÜSTE UND LYKIEN

Bodrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Myndos-Halbinsel / Milas / Bafa-See. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

Marmaris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

Gökova-Bucht / Muğla / Reşadiye-Halbinsel / Bozburun . . . . . . 56

Dalyan / Fethiye. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58

Ölü Deniz / Kalkan / Patara / Xanthos . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

Kaş / Insel Kekova. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

Kale (Myra) / Finike. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . 65-67

TÜRKISCHE RIVIERA UND KILIKIEN

Antalya . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

Kemer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72

Düden- und Kurşunlu-Wasserfälle / Termessos / Perge . . . . . . . 74

Aspendos / Köprülü Kanyon. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76

Side . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78

Manavgat / Seleukeia / Alarahan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80

Alanya. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

Von Alanya nach Anamur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84

Von Anamur nach Kız Kalesi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85

INFO: Restaurants, Sehenswürdigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . 88-91

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INHALTSVERZEICHNIS

REISE-INFORMATIONEN

Reisevorbereitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Diplomatische Vertretungen in der Türkei . . . . . . . . . . . . . 92

in Deutschland, Österreich und der Schweiz . . . . . . . . . . . . 92

Einreisebestimmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Klima / Reisezeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Zoll / Ausfuhrverbote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Reisen in der Türkei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Mit dem Auto unterwegs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92

Öffentliche Verkehrsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

Praktische Tipps. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

Bezahlen / Bakschisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

Feiertage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

Fotografieren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Geld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Gesundheit / Hygiene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Kleidung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Mietwagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94

Notruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

Post / Telefon. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

Zeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

Sprachführer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96

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REISE-INFORMATIONEN

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Höhepunkte

HÖHEPUNKTE

xIzmir: Die pulsierende Metropole der Ägäis-Küste mit Archäologischem Museum, Basar, Pagusberg und regem Nachtleben (S. 15).

xxPergamon / xBergama: Stim-mungsvolle Altstadt mit der antiken Akropolis darüber, von der der welt-berühmte Pergamon-(Zeus-)Altar in Berlin stammt (S. 20).

xAssos: Die einst schönstgelegene griechische Stadt mit besonders gut erhaltener Stadtmauer (S. 25).

xÇeşme-Halbinsel: Schöne Sand-strände und Thermalquellen laden zum Relaxen und Kuren ein (S. 25).

xManisa: Lebhafte Provinzstadt mit den schönsten osmanischen Mo-scheen der Ägäis-Küste (S. 28).

xxSelçuk / xxEphesos: Das Ar-chäologische Museum und die Ruinen der einstigen griechisch-römischen Weltstadt sind auch für „Antiken-Muf-fel“ ein Muss (S. 33).

xPriene: Terrassenförmig am My-kale-Berg ansteigende griechische Stadt mit Athena-Tempel (S. 38).

xMilet: Highlight der archäologi-schen Stätte ist das vorzüglich erhalte-ne römische Theater (S. 39).

xxDidyma: Eine der bedeutends-ten antiken Orakelstätten mit giganti-schem Apollon-Tempel, der unvollen-det blieb (S. 42).

xxAphrodisias: Ein Juwel unter den archäologischen Stätten mit her-vorragendem Museum (S. 42).

xxPamukkale / xHierapolis: Ein-zigartiges Zusammenspiel von Kalk-sinterterrassen mit heißen Quellen und einer Ruinenstadt (S. 44).

xBodrum: Einer der touristischen Hot Spots der Mittelmeerküste mit Johanniter-Kastell, Jachthafen und

flippigem Nachtleben, darunter die größten Discos der Türkei (S. 49).

xMarmaris: Markenzeichen der Touristenhochburg sind der Sand-strand und der Jachthafen (S. 54).

xFethiye / xxÖlü Deniz: Fels-gräber und der Traumstrand in einer Lagune sind zwei Highlights der süd-lichen Ägäis-Küste (S. 59).

xxPatara: Der fantastische, fast 10 km lange Dünenstrand steht als Meeresschildkröten-Brutgebiet unter Naturschutz (S. 61).

xXanthos: Eine der wichtigsten ly-kischen Ruinenstätte mit zahlreichen Grabmonumenten (S. 61).

xKaputaş Plajı: Malerischer, von Kliffs umgebener Strand (S. 62).

xxInsel Kekova: Beschauliche Bootsfahrt zu vergessen erscheinenden Stätten in malerischen Buchten und idyllischen Landschaften (S. 63).

xxAntalya: Die „Urlaubskönigin“ der Südküste mit stimmungsvoller os-manischer Altstadt und nahe gelege-nen Sandstränden (S. 68).

xKemer: Zentrum einer wegen gu-ter Sandstrände geschätzten Ferien-region, mit Seilbahn auf den 2375 m hohen Tahtalı Dağı (S. 72).

xDüden- und xKurşunlu-Was-serfälle: Pittoreske Kaskaden über dem Meer und in Schluchten (S. 74).

xxTermessos: Großartig in der bizarr-wilden Bergwelt eines National-parks gelegene antike Stadt, die nie erobert wurde (S. 75).

xPerge: Theater, Stadttore und vie-le andere gut erhaltene antike Prunk-bauten (S. 75).

xxAspendos: Das besterhaltene antike Theater Kleinasiens, in dem heute Festivals stattfinden (S. 76).

xSide: Touristenmagnet mit anti-ken Bauten in der Altstadt und schö-nen Stränden (S. 78).

xAlanya: Spektakuläre seldschuki-sche Festungsstadt mit dem breiten Kleopatra-Strand (S. 82).

Rechts: Der kleine, von Felswänden umrahmte Na-turstrand Kaputaş Plajı bei Kaş ist einer der schöns-ten an der Lykischen Küste.

Foto: Rainer Hackenberg

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Einstimmung

EINSTIMMUNG

Nur wenige Urlaubsregionen des Mittelmeers sind landschaftlich so ab-wechslungsreich und kulturell so inte-ressant wie die türkische West-(Ägäis-)Küste und die türkische Süd-Küste, letztere auch werbewirksam „Türki-sche Riviera“ genannt.

An dieser Brücke zwischen Orient und Okzident findet sich eine enor-me Fülle gut erhaltener Zeugnisse vergangener Reiche und Kulturen, die zu den glanzvollsten der Menschheit zählen. Neben lykischen Felsgräbern sind dies antike griechische und römi-sche Stätten wie Ephesos, Pergamon und Aphrodisias, die zu ihrer Blütezeit Weltstädte waren.

Neben diesen oftmals idyllisch in Pinien- und Kiefernwäldern oder am Meer gelegenen Ruinen faszinieren ebenso die kunstvollen Moscheen und Medresen (Koranschulen) sowie die en-gen Gassen der Basare aus seldschuki-scher und osmanischer Zeit, teils noch

überragt von den alten Festungen der Venezianer und Genuesen.

Nicht weniger beeindruckend sind die Nationalparks und Naturschönhei-ten der Türkischen Mittelmeerküste: neben Wasserfällen, Höhlen, Schluch-ten, Steilküsten und Thermalquellen v. a. die schneebedeckten Dreitausen-der des Taurus-Gebirges und die Kalk-sinterterrassen von Pamukkale.

Unvergleichlich schön sind vor al-lem auch die zahllosen Sandstrände, gelegen an romantischen Buchten und Lagunen oder in populären pul-sierenden Ferienzentren mit exzellen-ter Infrastruktur, modernen Hotels, guten Restaurants, breitem Shopping-Angebot und regem Nachtleben. Neben Badefreuden bietet die Küste auch eine breite Palette an Wasser-sportmöglichkeiten, darunter Surfen, Tauchen, Rafting und Segeln.

Zu den nachhaltigsten Erinnerun-gen eines Türkei-Urlaubs zählt nicht zuletzt die offene und herzliche Gast-freundschaft der Türken selbst.

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Foto: Volkmar E. Janicke

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Antike

um 1600 v. Chr. Die Hethiter gründen das erste kleinasiatische Großreich; sie übernehmen die Keilschrift und legen in ihrer Hauptstadt Hattuşa (Ruinen bei Boğazkale östl. von Ankara) ein Staats-archiv an. Ihre Herrschaft wird durch den Ansturm der Dorer („Seevölker“) um 1200 beendet, die Hauptstadt zerstört.

13. Jh. v. Chr. Legendäre Zerstörung Troias, wohl durch mykenische Griechen. Das Ereignis wird durch den in Smyrna (Izmir) lebenden Dichter Homer weltbekannt (um 800 v. Chr.): seine Ilias gilt als das erste Werk abendländischer Dichtkunst.

10. Jh. v. Chr. Ionische, äolische und dorische Griechen kolonisieren die kleinasiatische Küste und gründen Städte, unter denen Milet bald besonders hervorragt. Die Städte werden im 6. Jh. mit den Philosophen Thales und Anaximander (in Milet) sowie Heraklit (in Ephesos) zu Geburtsstätten der westlichen Philosophie.

7./6. Jh. v. Chr. Die Lyder beherrschen von ihrer Hauptstadt Sardes das westliche Kleinasien; ihnen wird die Erfindung des Münzgeldes zugeschrieben.

546 v. Chr. Der letzte Lyderkönig Kroisos (Krösus), verliert sein Reich an die Perser, die von nun an ganz Kleinasien einschließlich der griechischen Küstenstädte beherrschen.

500-479 v. Chr. Der von Milet geführte Aufstand der kleinasiatischen Griechen gegen die Perser misslingt; die Perser scheitern bei der Eroberung Griechenlands (Schlachten bei Marathon 490, Sala-mis 480, Plataiai 479 v. Chr.).

336-323 v. Chr. Der Makedonen-König Alexander der Große steht an der Spitze des griechischen Ra-chefeldzugs gegen die Perser; er erobert in wenigen Jahren ganz Vorderasien.

nach 323 v. Chr. Mit dem Tod Alexanders zerfällt sein Reich in mehrere griechische Nachfolgestaaten (Diadochen-Reiche); unter den kleinasiatischen hat Pergamon (Bergama) besondere Bedeutung.

133 v. Chr. Der letzte König von Pergamon, Atta-los III., vererbt sein Reich an die Römer, die in der Folgezeit ganz Kleinasien unter ihre Herrschaft brin-gen; die lange Friedenszeit (pax romana) führt zur Blüte der griechisch-römischen Stadtkultur.

ab 47 n. Chr. Durch das Wirken des Apostels Paulus entstehen in Kleinasien die ersten Christengemein-den (Ephesos).

330 Der römische Kaiser Konstantin I. macht die alte griechische Stadt Byzanz zur Hauptstadt des Römischen Reichs (Konstantinopel, heute Istanbul).

391 Der römische Kaiser Theodosius I. erhebt das Christentum zur Staatsreligion.

395 Theodosius I. teilt das Reich unter seinen bei-den Söhnen auf (West- und Ostrom); der oströmi-sche Kaiser Arkadius residiert in Konstantinopel.

622 Der Prophet Mohammed (568-632) siedelt von Mekka nach Medina über, wo er die jüngste Weltre-ligion, den Islam, begründet.

Mittelalter

7. / 8. Jh. Nach dem Tod Mohammeds erobern die islamischen Heere unter seinen Nachfolgern (Kali-fen) Vorderasien und Nordafrika; Konstantinopel kann vorerst den Angriff der Araber abwehren.

um 1050 Die Seldschuken, Anhänger des sunniti-schen Islams, erobern Vorderasien.

1071 In der Schlacht bei Mantzikert in Ostanatolien unterliegen die Byzantiner den Seldschuken; die Türkisierung und Islamisierung Kleinasiens beginnt.

Geschichte im überblick

Die antike Stadt Ephesos ein kultureller Höhe-punkt an der Ägäisküste.

Foto: Mehmet Cetin (Shutterstock.com)

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12./13. Jh. Das seldschukische Sultanat von Ko-nya kann sich gegen Byzantiner und christliche Kreuzfahrerheere behaupten, unterliegt aber dem Ansturm der Mongolen (1243) und zerfällt in viele Fürstentümer.

1326 Der erste Osmanensultan Orhan I. erobert Bursa und macht es zur Hauptstadt.

Neuzeit

1453 Der osmanische Sultan Mehmet II. erobert das christliche Konstantinopel, das nun als Istanbul Hauptstadt des Osmanenreichs wird. Die Osmanen beherrschen ganz Kleinasien sowie die christlichen Balkanreiche.

1520-66 Unter Sultan Süleyman II. erreicht das Osmanische Reich seinen Höhepunkt; das türkische Heer dringt bis Wien vor (1529).

1683 Die zweite Belagerung Wiens scheitert. Der Große Türkenkrieg (1684-1699) leitet den Nieder-gang des Osmanischen Reichs ein.

ab 1750 Mehrere Russisch-Türkische Kriege führen

zum Verlust großer osmanischer Territorien;1827 wird Griechenland unabhängig.

20./21. Jahrhundert

1908 Jungtürkische Revolution unter Führung En-ver Paschas; Sturz Sultan Abdülhamits II.

1912-18 Im Balkankrieg verliert die Türkei die europäischen Gebiete an Griechenland (1912/13), nach dem I. Weltkrieg (an der Seite Deutschlands/Österreich-Ungarns) verwalten die Alliierten Klein-asien.

1919-22 Griechenland besetzt Teile Westanatoliens und erleidet 1921 eine Niederlage; Massenvertrei-bung kleinasiatischer Griechen.

1923 Mustafa Kemal Atatürk (1881-1938) ruft die Türkische Republik aus; Ankara wird Hauptstadt. Atatürk („Vater der Türken“) setzt eine westlich aus-gerichtete Kulturrevolution durch: u. a. Trennung von Religion und Politik (Laizismus), lateinische Schrift statt der Arabischen, Kleidervorschriften (u. a. Verbot von Frauenschleier in staatlichen Institutionen), staatliche Einehe statt der islam. Mehrehe.

nach 1945 Entwicklung eines Mehrparteiensys-tems; NATO-Mitgliedschaft (1952).

1960, 1971, 1980 Militärputsche; nach dem letz-ten räumt die neue Verfassung dem Militär mehr Einfluss ein.

1999 Erdbeben bei Izmit ; 40 000 Tote.

2001 Finanzkrise. Verfassungsänderungen, um EU-Aufnahmekriterien erfüllen.

2002 Recep Tayyip Erdoğan von der gemäßigt isla-mischen AKP gewinnt die Parlamentswahlen.

2007 Neue Tahtali-Seilbahn bei Kemer mit Gipfel-restaurants fertig gestellt. In Istanbul wird der ar-menische Journalist Hrant Dink von einem islamis-tisch-nationalistischen Jugendlichen erschossen.

2009 Wiedereinführung der Türkischen Lira.

2012/2013 In Prozessen um die Geheimorganisati-on Ergenekon gelingt es der 2011 wiedergewählten AKP, die Militärführung zu schwächen.

2013 Kämpfe zwischen Polizei und säkularen Demonstranten im Istanbuler Gezi-Park, da die islamisch-konservative AKP-Regierung dort ein Einkaufszentrum errichten lassen will.

2016 Gescheiterter Putschversuch im Juli.

2019 Türkische Militäroffensive in Nordsyrien.

Geschichte im überblick

Osmanischer Uhrturm in Izmir, das im 9. Jh. v. Chr. von Griechen als „Smyrna“ gegründet wurde.

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TÜRKISCHE KÜCHE

TÜRKISCHE KÜCHE

Schon die Lektüre eines türkischen Kochbuchs lässt Freude aufkommen: Da wecken fantasievolle Bezeichnun-gen wie „Frauennabel“ (Hanım göbeği) oder „Nachtigallennester“ (Bülbül yuvası) – im Harem erfundene Bakla-va-Varianten gewisse Erwartungen. Normale türkische Restaurants dienen jedoch nicht als Orte kulinarischer Erlebnisse, sondern widmen sich der Sättigung derjenigen, die aus berufli-chen Gründen oder als unverheiratete Männer auf sie angewiesen sind. Dem-entsprechend stehen Preiswürdigkeit und Schnelligkeit im Vordergrund.

Die türkische Kochkunst ist nicht lokal entstanden, sondern spiegelt die bewegte Geschichte dieses Volkes wieder. So finden sich darin Erinne-rungen an die zentralasiatische Her-kunft ebenso wie Einflüsse aus den verschiedenen Teilen des ehemaligen osmanischen Imperiums, das vom griechisch-slawischen Balkan über den arabischen Nahen Osten bis in den Jemen und nach Tunesien reichte. Wesentliche Bestandteile sind Suppen und Vorspeisen, eine Vielzahl von Ge-müsegerichten sowie meist gegrilltes Fleisch. Da der Islam Schweinefleisch verbietet, wird hier üblicherweise Schaf oder Huhn serviert, zunehmend auch Rindfleisch. Stets wird Brot als Beilage gereicht, daneben existiert ein beschränktes Angebot an Teigwaren. Fisch spielt trotz der hunderte Kilo-meter langen Küste nur eine unter-geordnete Rolle und ist relativ teuer. Gekrönt wird die Mahlzeit von einer reichen Auswahl an Nachspeisen.

Yoghurt, wohl eine türkische Er-findung, bildet neben Fleisch und Ki-chererbsen die Grundlage der belieb-ten gleichnamigen Suppen (Yoğurt

Çorbası). Daneben findet man z. B. die Gemüse-Linsensuppe (Sebzeli kuru-fasulye), die Tomaten-Zwiebelsuppe (Domates Soğan Çorbası) oder eine Reis-Pfefferminzsuppe (Yayla Çorbası).

Bei den Meze genannten Vorspei-sen ist die Auswahl überwältigend; sie reicht von Zucchinipuffern (Mücver) über gefüllte Schafskäsetaschen (Pey-nirli Çep böreğı) bis zu gebratenen Mu-scheln in Walnusssoße (Ceviz soslu mi-diye tavası), begleitet von Humus oder Tahın, d. h. Pürees auf der Grundlage von Kichererbsen bzw. Sesam. Dazu werden diverse Salate gereicht, deren Hauptbestandteile meist Tomaten, Gurken und Zwiebeln sind.

Vegetarier werden in der Türkei schon beim Betreten eines „Restoran“ erfreut große Metallgefäße bemer-ken, in denen eine reiche Auswahl von warmem Gemüse auf den hung-rigen Gast wartet. Häufig finden sich Auberginen, Tomaten, Paprika, Okra, Zucchini, Kartoffeln und weiße Boh-nen. Meist ist eine Portion (Porsıyon) davon, mit etwas Reis oder den immer häufiger anzutreffenden Pommes Fri-tes serviert, für den normalen Hunger schon fast ausreichend, obgleich man-che, wie z. B. die gefüllten Auberginen (Imam bayıldı), sich auch als Vorspeise eignen. Schmackhaft sind auch Kom-binationen mit Fleisch: Fleisch-Ge-müseeintopf (Güveç), Weinblätter mit Hackfleisch (Etli yaprak dolması) oder Reisgerichte (Pilav).

Kebap: Auch wer zum ersten Mal türkischen Boden betritt, kennt ihn schon: den Döner Kebap. Von dem sich drehenden Riesenspieß säbelt der Koch frisch gegrillte Fleischstückchen herunter für den eiligen Besucher als Fastfood zum Mitnehmen, im Res-taurant als Tellergericht mit Salat und Brot; wer ihn mit einer Yoghurtsau-ce wünscht, bestellt Iskender Kebap. Als gegrillte Alternativen bieten sich Schaschlik (Şiş Kebap), Hackfleisch-

Rechts: Vielfalt und Finesse zeichnen die Türkische Küche aus.

Foto: Rainer Hackenberg

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