Grünflächenpflege
Verwaltung, Pflege und Unterhalt
von öffentlichen und privaten Flächen
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Satz: Röser MEDIA GmbH & Co. KG, 76133 Karlsruhe
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ISBN 978-3-96314-105-8 (epub)
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Vorwort
Einladende, gepflegte Grünflächen werten jeden Außenbereich auf, sie sind die Visitenkarte von Städten und Gemeinden, Firmen und Immobilienbesitzern. Doch Grünflächen benötigen das ganze Jahr intensive Pflege: Sträucher müssen zur richtigen Zeit fachgerecht geschnitten, Rasenflächen regelmäßig gemäht, Wildkraut effektiv entfernt und die Verkehrssicherheit des Baumbestands ordnungsgemäß kontrolliert werden. Egal ob für die Unterhaltungs- und Pflegearbeiten kommunale Eigenbetriebe oder beauftragte Firmen zuständig sind, es ist wichtig zu wissen, welche Arbeiten wann am besten ausgeführt werden und welche Sicherheitsmaßnahmen zu beachten sind.
Dieses Buch unterstützt bei der Organisation und Ausführung aller Aufgaben der Grünflächenpflege. Verantwortliche für Grünflächen erfahren Wissenswertes zur Koordination der Grünflächenpflege, erhalten Erläuterungen zur Einhaltung rechtlicher Vorgaben und Praxishinweise zur Pflege von öffentlichen und privaten Grünanlagen.
Das Buch bietet damit Antworten auf die Fragen: „Wie wird der Personal-, Maschinen- und Materialeinsatz effektiv koordiniert?“, „Welche rechtlichen Vorgaben insbesondere zu den Verkehrssicherungspflichten müssen eingehalten werden?“, „Wie wird der Arbeitsschutz bei der Grünflächenpflege gewährleistet?“, und vor allem „Welche Punkte müssen bei Rasenflächen, bepflanzten Flächen oder auch an Gewässern beachtet werden?“.
Eine effektive Pflege beginnt bereits bei der Planung. Das Kapitel „Grünflächenmanagement“ betrachtet nicht nur die theoretische Vorgehensweise, sondern auch die praktische Umsetzung. Deshalb werden Themen wie Grünflächeninformationssysteme (GRIS), Pflegepläne, Organisation des Personaleinsatzes sowie Einsatz und Auslastung des Fuhrparks behandelt. Abgerundet wird das Kapitel durch ein Praxisbeispiel der Stadt Osnabrück.
Für eine professionelle Grünflächenpflege enthält das gleichnamige Kapitel wertvolle Hintergrundinformationen und Handlungsempfehlungen zu Böden, Rasenflächen, Straßenbegleitgrün, Stauden, Sträucher und Gehölze, Straßenbäumen, Wasserflächen sowie zu Wildkraut und Schädlingen. Denn nur durch eine fachgerechte Pflege kann der Aufwand deutlich reduziert werden. Das Kapitel enthält zudem zahlreiche Tipps für eine effiziente und nachhaltige Bewirtschaftung von öffentlichen und privaten Grünflächen.
Darüber hinaus beinhalten die weiteren Kapitel „Sicherheit und Arbeitsschutz“ sowie „Rechtliche Grundlagen bei der Grünflächenpflege“ Themen, die rund um das Thema Grünpflege relevant sind.
Jeder Autor ist aufgrund seines individuellen Lebenslaufs Spezialist auf seinem Gebiet z. B. des Arbeitsschutzes, der Biodiversität, des Grünflächenmanagements, der Rasenpflege oder des Vergaberechts. Durch das Fachwissen der einzelnen Bereiche werden im Zusammenhang praktikable und umfassende Vorgehensweisen bei der Grünflächenpflege dargestellt, die für die individuellen Gegebenheiten des Einzelfalls angepasst werden müssen.
Hinweise und Anregungen zur Ergänzung des Inhalts werden vom Verlag gerne entgegengenommen.
Merching, im Oktober 2018
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Autoren
Grünflächenmanagement
Bausteine des Grünflächenmanagements
Datenerfassung und Grünflächeninformationssystem (GRIS)
Qualitätsmanagement
Praxisbeispiel Osnabrücker Service Betrieb (OSB)
GIS System
Dienstvereinbarung zum „Demografischen Wandel“
Management des öffentlichen Raums
Ausbildung von Fachkräften
Grünflächenpflege
Böden
Problem der Versauerung
Problem der Vernässung und Verdichtung
Maßnahme: Bodenverbesserung durch Kalkung
Maßnahme: Bodenverbesserung durch Organik
Maßnahme: Bodenbearbeitung und -vorbereitung
Rasenflächen
Verunkrautung des Rasens
Das Geheimnis des Erfolgs: Die Ansaat
Pflegemaßnahme: Mähen
Pflegemaßnahme: Vertikutieren
Pflegemaßnahme: Düngen
Wildkräuter
Moos
Rasenbewässerung
Schritt für Schritt: Neuanlage Rasen
Teilsanierung von Rasen im Schatten
Sportrasenflächen
Pflege und Regeneration von Hochleistungs-Rasenplätzen
Straßenbegleitgrün
Chance für ein flächendeckendes Netzwerk des Lebens
Stauden
Warum Stauden?
Wie dauerhaft sind Stauden?
Mit Stauden planen
Stauden beschaffen
Stauden pflanzen und pflegen
Wie langlebig sind Staudenpflanzungen? – Lebensphasen einer Pflanzung
Sträucher und Gehölze
Pflegeplan für Gehölzbestand
Sträucher und Gehölze pflanzen
Das Pflanzen selbst
Sträucher und Gehölze schneiden
Schnitttechnik
Der Pflanzschnitt
Der Erhaltungsschnitt
Der Verjüngungsschnitt
Der Heckenschnitt
Formschnitt
Kein Schnitt
Schnittzeitpunkt
Zusammenfassung
Straßenbäume
Der Straßenbaumstandort – ein schwieriger Wuchsort
Probleme von Straßenstandorten
Lösungen für ein fachgerechtes Gesamtkonzept
Fazit
Wasserflächen
Teiche
Fischbesatz
Wasserqualität
Durchführung einer Wasseranalyse
Mögliche Pflegemaßnahmen und Umsetzung
Wildkraut und Schädlinge
Mikroorganismen
Pilzliche Schaderreger
Tierische Schaderreger
Geregelte Schadorganismen
Nichtparasitäre Schadursachen
Wildkräuter
Extensivierung von Pflegekonzepten
Geräte und Maschinen Beschaffung
Trend: Akkugeräte
Wartung
Sicherheit und Arbeitsschutz
Rechtliche Grundlagen
Woher kommt der Arbeitsschutz?
DGUV Vorschrift 2, VSG 1.2
Unternehmerpflichten
Pflichten der Beschäftigten
Gefährdungsbeurteilung
Mitbestimmung bei der Gefährdungsbeurteilung
Vorgehensweise
In der Praxis
Betriebsanweisungen
Unterweisung
Beschaffung von geeigneten Arbeitsmitteln
Erste-Hilfe im Betrieb
Betrieblicher Brandschutz
Gefährdungen bei der Grünpflege
Heben und Tragen
Besondere Gefährdungen durch Runzelblättrigen Schneeball und Platane
Gefahr durch Zeckenstiche
Arbeiten im Grenzbereich zum Straßenverkehr
Rechtliche Grundlagen bei der Grünflächenpflege
Pflanzenschutz
EU-Pflanzenschutzpaket
Pflanzenschutzgesetz (PflSchG)
Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung
Integrierter Pflanzenschutz
Bioabfall-Verordnung
EU-Verordnung Nr. 1143/2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver, gebietsfremder Arten
Denkmalpflege
Rechtliche Regelungen
Chartas und Richtlinien
Das Gartendenkmal
Rechtliche Grundlagen im Friedhofswesen
Grabstättenbepflanzung
Verkehrssicherungspflichten
Naturschutz
Grünordnungsplanung
Denkmalschutz
Jagdrecht
Pflege von Kriegsgräbern
Baumkontrolle
Gefahren durch Bäume
Baumkontrollrichtlinien – Regelwerke für die Praxis
Baum-Grunderfassung
Kennzeichnung
Regelkontrolle
Regelkontrollintervall
Zusatzkontrollen, besondere Kontrollintervalle
Handlungsbedarf bei nicht gegebener oder unklarer Verkehrssicherheit
Baumpflege- und Sicherungsmaßnahmen
Baumfällung
Spielplatzkontrolle
Dokumentationspflicht bei Spielplatzkontrollen
Nachweispflicht
Umfang
Vollständigkeit
Gliederung der Dokumentation
Haftung
Rechtsgrundlage Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)
Betreiber und Kontrolleur
Haftung im Schadensfall
Vergabe von Grünpflegearbeiten
Rechtsgrundlagen
Zuordnung von Grünpflegearbeiten (Pflegearbeiten an Außenanlagen) zur VOB oder UVgO (ggf. VOL/A) und VgV
Durchführung eines Verfahrens für die Vergabe von Grünpflegearbeiten
Autoren
Dr. Bernd Augustin
Diplom Agraringenieur Dr. Augustin (Pflanzenschutzreferendariat, Promotion im Bereich der Phytomedizin) stammt aus Rheinland-Pfalz und ist seit 1985 im Pflanzenschutzdienst des Bundeslandes tätig. Sein Aufgabengebiet umfasst die allgemeine Diagnostik von Schaderregern an Kulturpflanzen, die Herbologie und die Nematologie. Arbeitsschwerpunkt ist die Herbologie in ihrer ganzen Bandbreite, angefangen von der Pflanzenbestimmung bis zu abgestimmten Bekämpfungsverfahren. Dazu gehören auch die Eindämmung der regionalen Ausbreitung invasiver Pflanzenarten, mit denen Gesundheitsgefahren verbunden sind, der Nachweis von Herbizidresistenzen und die Entwicklung von Konzepten zur chemiefreien Unkrautbekämpfung im kommunalen Bereich
Autor der Kapitel „Wildkraut und Schädlinge“ und „Pflanzenschutz“
Prof. Dr. habil. Hartmut Balder
Prof. Dr. H. Balder studierte an der Leibniz Universität Hannover Gartenbauwissenschaften. Dort erfolgten auch die Promotion in der phytomedizinischen Forschung und die Habilitation „Zur Gesundheit des Stadtgrüns“. Danach wechselte er für 20 Jahre an das Pflanzenschutzamt Berlin, bevor er 2003 den Ruf für das Lehrgebiet „Gehölzproduktion und Phytopathologie für den urbanen Bereich“ an der heutigen Beuth Hochschule für Technik Berlin erhielt. Er ist ein ausgewiesener Experte für die funktionale Verwendung von Gehölzen sowie ihrer Gesunderhaltung in der modernen Stadt. Seine vielfältigen Forschungsergebnisse hat er in mehreren Fachbüchern und zahlreichen Fachartikeln publiziert.
E-Mail: balder@beuth-hochschule.de
Autor des Kapitels „Straßenbäume”
Dr. Torsten F. Barthel, LL.M.
Dr. Torsten F. Barthel, LL.M., hat Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen studiert mit anschließendem Referendariat am OLG Celle. Er ist zudem Diplom-Verwaltungswirt. Barthel lebt in Berlin und ist dort tätig als Rechtsanwalt in eigener Kanzlei mit Spezialisierung im Verwaltungsrecht, Friedhofs- und Bestattungsrecht sowie als Justiziar der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V., Kassel. Er berät und vertritt hauptsächlich Behörden und Kirchen. Darüber hinaus ist er Autor zahlreicher Publikationen, z. B. Handbuch des Friedhofs- und Bestattungsrechts, Köln, 12. Aufl. 2019, sowie Kommentare zu Landes-Bestattungsgesetzen und von Fachaufsätzen in der Zeitschrift „Friedhofskultur“.
Internet: www.bestattungsrecht.com
E-Mail: info@torsten-barthel.de
Autor des Kapitels „Vorschriften im Friedhofswesen”
Monika Böhm, Dipl.-Ing. Landschaftsplanung
Nach beruflichen Stationen als verantwortliche Landschaftsarchitektin für den Grünanlagenbestand des Staatlichen Liegenschaftsamtes Heidelberg inklusive Schlossgarten Schwetzingen und als Gartendirektorin auf der Insel Mainau ist Monika Böhm seit 2008 Inhaberin des Büros mb Grünmanagement in Konstanz. Als Expertin im Grünflächenmanagement unterstützt sie öffentliche und private Betreiber von Anlagen im Rahmen von Beratungsleistungen, Workshops und Seminaren bei der Planung und dem effizienten Management ihrer Freiflächen. Regelmäßige Fachartikel und Buchveröffentlichungen runden das Portfolio ab.
Internet: www.mb-gruenmanagement.de
E-Mail: mail@mb-gruenmanagement.de
Autorin des Kapitels „Bausteine des Grünflächenmanagements”
Daniel Böswirth
Daniel Böswirth ist Absolvent der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Wien Schönbrunn. Neben der Gestaltung von Grünflächen sind das Gestalten mit Naturstein und der Bau von Schwimmteichen Schwerpunkte seiner Arbeit. 1995 gründete der Fotograf, Journalist und Buchautor gemeinsam mit Alice Thinschmidt ein eigenes Bildarchiv zum Thema Garten.
Internet: www.gartenfoto.at
E-Mail: office@gartenfoto.at
Autor des Kapitels „Rasenflächen“
Wilfried Busse
Nach dem Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft mit dem Abschluss als Diplomingenieur war Herr Busse über 15 Jahre in der Bezirksregierung Hannover im EU- und Zuwendungsrecht tätig. 1991 wechselte er in das Wirtschaftsdezernat der Bezirksregierung Hannover und war zuständig für das öffentliche Auftragswesen. Er übernahm die Beratung von öffentlichen Vergabestellen, privaten Auftragnehmern und sonstigen Antragstellern zur Vergabe und Vertragsordnung für Bauleistungen, zur Verdingungsverordnung für Lieferleistungen und freiberuflichen Leistungen, Nachprüfungsstelle gem. § 31 VOB/A und Schlichtungsstelle gem. § 18 Nr. 2 VOB/B bei Streitigkeiten zwischen öffentlichen Auftraggebern und privaten Auftragnehmern. Im Jahr 2005 wechselte Herr Busse in das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und war dort ebenfalls für das Vergaberecht zuständig.
Autor des Kapitels „Vergabe von Grünpflegearbeiten”
René Büchner, Gartenbauingenieur (B.Sc.)
Nach dem Studium der Gartenbauwissenschaften an der Fachhochschule Erfurt ist Herr Büchner als leitender Angestellter in der Kalkwerk Herbsleben Erdenwerk GmbH & Co. KG beschäftigt. Er ist verantwortlich für die Abteilung Erden und Substrate und ist mit der Optimierung und Qualitätssicherung etablierter technischer Substrate betraut. Außerdem zeigt er sich verantwortlich für Produktion und Logistik. Zusätzliche Aufgabenfelder sind die Organisation vorbetrieblicher Abläufe, die Beratung sowie repräsentative Aufgaben. Aktuell beschäftigt er sich mit der Optimierung ver-schiedener Produkte speziell bezüglich der chemi-schen und physikalischen Eigenschaften.
Internet: www.kalkwerk-herbsleben.de
E-Mail: r.buechner@kalkwerk-herbsleben.de
Autor der Kapitel „Böden” und „Sportrasenflächen“
Jutta Curtius, Dipl.-Ing. (FH) Landschaftsarchitektin AKNW dwb
Jutta Curtius ist von der Landwirtschaftskammer NRW öffentlich bestellt und vereidigt für den Garten- und Landschaftsbau (Herstellung und Unterhaltung) und dem Zusatzgebiet Gartendenkmalpflege. Nach ihrer Ausbildung zur Gärtnerin (Baumschule) war Sie als Gärtnerin tätig. Nach Ihrem Studium der Landespflege in Höxter hat sie in verschiedenen Büros der Landschaftsarchitektur gearbeitet, bevor sie das Atelier Jutta Curtius gründete. Sie ist Landschaftsarchitektin der AKNW, Mitglied im Deutschen Werkbund NRW, Mitglied in der AGS (Arbeitsgemeinschaft Sachverständige Gartenbau – Landschaftsbau – Sportplatzbau e. V.) und Mitglied im SVK Sachverständigenkuratorium. Sie arbeitete in den Regelwerksausschüssen der FLL mit und hat ein eigenes Sachverständigenbüro in Nordrhein-Westfalen und Hessen.
Internet: www.jutta-curtius.de
E-Mail: info@jutta-curtius.de
Autorin des Kapitels „Denkmalpflege”
Alexander Hertweck
Herr Alexander Hertweck ist der Pionier in der Lithium-Ionen-Akku-Technik im kommunalen und GaLaBau-Bereich. Seit dem Jahr 2008 ist er bei der Firma Pellenc Profi-Akkutechnik als Vertriebsleiter tätig. Er hat die Akzeptanz dieser Technologie in diesen Branchen maßgeblich vorangetrieben. Als gelernter Radio- und Fernsehtechniker sowie in vielen Jahren als Servicetechniker für Gartengeräte und Power Tools sammelte er vor seiner jetzigen Tätigkeit umfangreiche Erfahrung und enormes Fachwissen.
Internet: www.pellenc.com
E-Mail: alexander.hertweck@pellenc.com
Autor des Kapitels „Geräte und Maschinen – Akkugeräte“
Till Hofmann
Till Hofmann, Staudengärtnermeister, war langjähriger Headgardener im Weinheimer Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, wo er, verantwortlich für die Pflege der Anlagen, an der Konzeption pflegereduzierter Konzepte für privates und öffentliches Grün beteiligt war. Mit seiner Frau zusammen führt er eine Staudengärtnerei mit angeschlossenem Planungsbüro im unterfränkischen Rödelsee. Seine Erfahrungen gibt er weiter in Vorträgen, Se-minaren, Fachartikeln und Büchern.
Internet: www.die-staudengaertnerei.de
E-Mail: info@die-staudengaertnerei.de
Autor des Kapitels „Stauden
Patrick Kempf, Dipl.-Geogr.
Patrick Kempf arbeitete neun Jahre als Stadtplaner und fünf Jahre als Bauamtsleiter. Seit dem Jahr 2000 ist er Inhaber der Firma Punchbyte, die Kommunalsoftware, E-Government-Lösungen und Software zur Durchführung und Dokumentation von Prüfungs- und Wartungsaufgaben entwickelt. Neben seiner Tätigkeit für Punchbyte ist er Lehrbeauftragter an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt und wirkt an Fachpublikationen mit.
Internet: www.punchbyte.de
E-Mail: info@punchbyte.de
Autor der Kapitel „Spielplatzkontrolle“ und „Haftung”
Michaela Meister, Dipl.-Kauffrau
Michaela Meister ist im Vertrieb der Kiefer GmbH, Mitglied der REFORM-Gruppe, tätig. Dort werden Geräteträger für Kommunen und Dienstleister sowie Spezial-Bagger für Friedhöfe, Bestatter und den Garten- und Landschaftsbau hergestellt. In ihrem Aufgabengebiet ist sie natürlich neben dem Vertrieb auch mit Fragen der Wirtschaftlichkeit der Geräte im Ganzjahreseinsatz befasst.
Internet: www.reform.at
E-Mail: michaela.meister@kiefergmbh.de
Autorin des Kapitels „Geräte und Maschinen – Wartung“
Volker Marwedel
Volker Marwedel ist gelernter Baumschuler und hat den Meister im Landschaftsbau 1989 gemacht. Er arbeitete 15 Jahre als Technischer Leiter in der Grünflächenunterhaltung und Baumpflege. Seit 2005 ist er Inhaber der Firma Marwedel Baum und Rasen. Er macht neben der klassischen Baumpflege Baumgutachten, Gehölzwertermittlungen und Baumkontrollen. Sein Wissen gibt er in Workshops, Seminaren und Fachartikeln weiter. Sein Motto: Erfolg ist, wenn sich Theorie und Praxis in der Mitte treffen.
Internet: www.baumundrasen.de
E-Mail: info@baumundrasen.de
Autor des Kapitels „Sträucher und Gehölze“
Dr. Philipp Unterweger
Dr. Philipp Unterweger studierte Biologie, Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Tübingen und ist Mitbegründer der „Initiative Bunte Wiese“, einem bundesweiten Projekts zur Steigerung der Artenvielfalt auf Grünflächen. Unterweger promovierte über die Einführung eines insektenfreundlichen Grünflächenmanagements in Städten und erforschte dabei den Wert von Mahdreduktion für Insekten und kombinierte diese naturschutzfachlichen Ergebnisse mit sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Dabei lag sein Augenmerk auf Akzeptanz, Ästhetik und Zustimmung solcher Naturschutzprojekte bei den unterschiedlichen Nutzungsanliegern einer Stadt. Durch diese langjährige Arbeit bietet Philipp Unterweger Beratungen im Bereich der Biodiversitätsplanung an und ist als Autor tätig.
Internet: www.philippunterweger.de
E-Mail: philipp.unterweger@biodiversitaetsplanung.de
Autor des Kapitels „Straßenbegleitgrün”
Kristian Onischka
Kristian Onischka ist leitende Fachkraft für Arbeitssicherheit (staatl. anerkannt SMWA), Brandschutzbeauftragter, Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator und FLL/BSFH zertifizierter „Qualifizierter Spielplatzprüfer“ der GAO – Gesundheits- und Arbeitsschutz Onischka UG (haftungsbeschränkt). Er kann auf verschiedenste Qualifikationen im Bereich des Arbeitsschutzes und der Arbeitswissenschaften zurückblicken. In den Themenfeldern Arbeitsschutz, Spielplatzmanagement und Spielplatzsicherheit ist er für verschiedene öffentliche Bildungs- und Weiterbildungseinrichtungen als Dozent und Referent tätig.
Internet: www.onischka.de
E-Mail: info@onischka.de
Autor der Kapitel „Sicherheit und Arbeitsschutz” und „Geräte und Maschinen – Beschaffung“
Axel Raue
Axel Raue leitet seit 2010 den Osnabrücker Service Betrieb (OSB) und ist Geschäftsführer der Osnabrücker Kommunal Service GmbH mit weiteren Untergesellschaften. Der OSB hat sich über die Jahre zu einer Holding oder einer kleinen Unternehmensgruppe entwickelt. Der OSB ist ein kommunaler Dienstleister, vereint aber darüber hinaus auch die Fachlichkeit inkl. der Budgethoheit. Herr Raue ist weiterhin als Landschaftsarchitekt Präsidiumsmitglied der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK e. V.); einer Plattform für Gartenamtsleiter aus bundesdeutschen Großstädten oder ähnlich konfigurierten Unternehmensformen.
Internet: www.osnabrueck.de/osb
Autor des Kapitels „Praxisbeispiel Osnabrücker Service Betrieb (OSB)“
Dr. Henrik Weiß, Dipl.-Ing. für Forstwirtschaft
1998 bis 2007 war Dr. Henrik Weiß wissenschaftlicher Assistent am Institut für Forstbotanik und Forstzoologie an der TU Dresden (Leitung Prof. Dr. Roloff) und u. a. für die Koordination des Forschungsprojekts „Entwicklung und Erprobung zerstörungsfreier Diagnosetechnik für die Baumpflege“ verantwortlich. Seit 2002 ist er Gutachter für Verwendung, Verkehrssicherheit und Wertermittlung von Gehölzen im Dendro-Institut Tharandt (An-Institut der TU Dresden). Außerdem ist er seit 2004 öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Gehölze, Schutz- und Gestaltungsgrün, Gehölzwertermittlung und Baumsanierung und Bewertung der Verkehrssicherheit. Henrik Weiß hat 2005 das Büro Baum & Landschaft gegründet.
Internet: www.baum-land.de
E-Mail: info@baum-land.de
Autor des Kapitels „Baumkontrolle“
Karl Phillip Wiechardt und Patrick Stähr
(links: Patrick Stähr; rechts: Karl Phillip Wiechardt)
Karl Philipp Wiechardt schloss seine Ausbildung zum Abwassertechniker 2011 bei der Abwasserentsorgung Stade ab. 2013 übernahm er die Laborleitung und wurde 2015 2. Stellvertreter für den technischen Betrieb der Kläranlage mit Ausbaugröße von 200.000 EW. Im September 2015 gründete er zusammen mit Patrick Stähr die Firma Wiechardt & Stähr Teich- und Gewässerservice GbR.
Patrick Stähr begann seine Ausbildung zum Fischwirt (Schwerpunkt: Fischhaltung und Fischzucht) in Königswartha. Nach dem Abschluss der Berufsausbildung im Jahr 2010 war Herr Stähr als Mitarbeiter für das Institut für angewandte Ökologie in Marschacht tätig. Im September 2015 folgte die Gründung der Firma Wiechardt & Stähr Teich- und Gewässerservice GbR.
Internet: www.teich-und-gewässerservice.de
E-Mail: service@wiechardtundstaehr.de
Autoren des Kapitels „Wasserflächen”
Grünflächenmanagement
Stadtgrün erfährt in Zeiten des Klimawandels und der Innenverdichtung einen bedeutenden Wertezuwachs. Die verantwortlichen Politiker, Ämter und Bauhöfe sowie die beauftragten GaLaBauer, Gärtner und Hausmeister werden nicht nur mit dem steigenden Nutzungsdruck konfrontiert, sondern auch mit der Frage, wie zeitgemäße Grünanlagen ausgestattet sein müssen, und mit welchen Methoden, die Pflege und Unterhaltung der Grünflächen bei anhaltendem Kostendruck und Personalmangel gemanagt werden kann. Der Aufbau eines effizienten Grünflächenmanagements ist die pragmatischste Methode, die finanziellen und personellen Möglichkeiten darzulegen und transparent zu machen, gewünschte Qualitätskriterien für das Stadtgrün zu formulieren, sowie Planung und Grünflächenunterhaltung wirtschaftlich zu steuern.
Bausteine des Grünflächenmanagements
Häufig gestellte Fragen rund um den Aufbau eines Grünflächenmanagements sind u. a.:
Wie können Bürger, Politiker und Geldgeber mitgenommen und überzeugt werden?
Wie kann Qualität im Grün trotz Geld- und Personalmangel erhalten werden?
Wie werden Pflegepläne und Leistungsbeschreibungen für die interne und externe Vergabe erstellt?
Welche Möglichkeiten gibt es, die Arbeiten effizienter zu steuern?
Wie kann die Zusammenarbeit/Planung zwischen administrativer Grünflächenunterhaltung und Bauhof verbessert werden?
Wie viel Personal und finanzielle Mittel werden für die Grünpflege und Unterhaltung benötigt?
Welche Arbeiten sollten im Eigenbetrieb gemacht, welche fremd vergeben werden?
Für die Entwicklung eines effizienten Grünflächenmanagements müssen verschiedene Bausteine erarbeitet und ineinander verzahnt werden. Dazu zählen
die Datenerfassung,
das Qualitätsmanagement und
die betriebswirtschaftliche Steuerung.
Datenerfassung und Grünflächeninformationssystem (GRIS)
Die Erfassung der objekt- und anlagebezogenen Daten mit Angliederung an ein Betriebssteuerungssystem (GRIS) erfordert während der Aufbauphase einen hohen Aufwand, der sich jedoch in der anschließenden Fortschreibung erheblich reduziert.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Die Erfassung aller objektbezogenen Flächeninhalte und Daten sowie der dazu gehörigen Tätigkeiten schafft Transparenz in den Kosten und Arbeitsabläufen. Wirtschaftliches und organisatorisches Optimierungspotential wird sichtbar und kann gezielt in profitablere Umsetzungsmechanismen gelenkt werden.
Mit welchen Gruppengrößen, Tourenplänen, Maschineneinsatz und Werkzeugen können die anfallenden Arbeiten am effizientesten bewältigt werden? Welche eigenen Zeitwerte stehen hinter den zu erledigenden Aufgaben? In welchem Verhältnis steht der geplante zum tatsächlichen Mitteleinsatz? Wie können Arbeitsprozesse verändert werden, um befriedigendere Ergebnisse zu erzielen?
Auch bezüglich der Planung sind Kostenszenarien mit unterschiedlich simulierten Qualitätsstandards und Ausstattungen als Entscheidungsgrundlage für zukünftige Entwicklungen möglich. Nicht nur bei Neuplanungen, sondern bei der Revitalisierung des Bestandes ist das eine wichtige Komponente, um die Grünflächen im Rahmen der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel zu pflegen und unterhalten zu können.
Grundbestandteil des GRIS ist das Grünflächenkataster, in dem alle Flächen sowie deren Inhalte wie Wege, bauliche Elemente, Ausstattungen oder Vegetation erfasst werden.
Die Verknüpfung des GRIS mit dem geographischen Informationssystem (GIS) gehört zum heutigen Standard, wobei es wichtig ist, dass die Sachdaten des GRIS unabhängig vom GIS abgelegt werden können. Diese ermöglicht spätere Änderungen des GIS ohne Daten- und Funktionsverlust. Die Daten für das Grünflächenkataster lassen sich aus unterschiedlichsten Quellen wie z. B. aus Luftbildern oder digitalen Plänen generieren. Es empfiehlt sich eine Analyse sämtlicher Daten im Vorfeld der Erfassung zu machen, um den Vorgang so effizient wie möglich zu gestalten.
Erfolgt die Erfassung der Bestände auf der Basis georeferenzierter Luftbilder mit geeigneter Auflösung, so ist ein guter Zeitraum Ende März bis Anfang April (je nach jahreszeitlicher Entwicklung), wenn die Vegetations- und Rasenflächen gerade austreiben. Der Austrieb lässt dann eine feine Differenzierung der Vegetation zu, sodass ein Großteil der Flächen aus einem guten Luftbild gewonnen werden kann. Der Himmel sollte wolkenlos und klar sein, Schlagschatten lässt sich in den frühen Vormittagsstunden und nach 14 Uhr vermeiden. Die Befliegung mit Drohnen und der maßstabsgetreuen Verarbeitung der Aufnahmen ergibt sogar bessere Ergebnisse, da unterschiedliche Flächeninhalte auf den Fotos besser erkennbar sind, und damit Zeit für die sonst notwendige Auswertung vor Ort gespart werden kann.
Mit viel Sorgfalt muss die Festlegung der aufzunehmenden Inhalte des Objektartenkatalogs erfolgen, da auf dieser Grundlage die Pflegepläne erstellt werden. Der FLL-Objektartenkatalog Freianlagen (OK FREI) (entspricht DIN 276-1 Kosten im Bauwesen) oder die GALK-Empfehlung für eine Grünflächendatei haben sich als Vorlagen gut bewährt. In der Praxis werden die Inhalte (Flächenschlüssel) gemeinsam mit den administrativ Verantwortlichen und Mitarbeitern vor Ort erarbeitet. So wird gewährleistet, dass die Arbeiten von den Praktikern während der Eingabe genau zugeordnet und für die Auswertungen erfasst werden können.
Der Personal- und Kostenaufwand ist trotz der geschilderten Vorteile des Betriebssteuerungssystems erheblich und von den jeweiligen Flächengrößen und Ansprüchen der Betreiber abhängig. Die Beauftragung von externen Büros kann den Personalaufwand reduzieren. Sie entbindet jedoch nicht von der Steuerung durch ein Projektteam während der Aufbauphase. Für die spätere Projektbetreuung wird mindestens ein kompetenter Ansprechpartner benötigt. Werden die Aktualisierungen des Datenbestandes extern erledigt, entfällt der ansonsten dafür benötigte Personalaufwand, der in Abhängigkeit des zu bewältigenden Pensums eine halbe bis ganze Stelle oder auch mehr betragen kann. Ist der Anfang erst einmal gemacht, wird der Nutzen eines GRIS für die effiziente Bewirtschaftung jedoch immer deutlicher, zum Wohle der transparenten und werterhaltenden Grünflächenpflege und Unterhaltung. Der Aufwand kann an anderer Stelle wieder eingespart werden kann.
Qualitätsmanagement
Die Formulierung der Qualitätskriterien für den gesamten Grünbestand ist ein weiterer wichtiger Baustein des effizienten Grünflächenmanagements. Denn damit wird zwischen Politik, Verwaltung und Ausführenden vereinbart, welche Standards mit welchem Pflege- und Unterhaltungsaufwand wünschenswert wären bzw. überhaupt finanziell geleistet werden können.
Pflegekategorien (Service Level)
Üblicherweise werden bis zu fünf Pflegekategorien (Service Levels) formuliert. Die Klassifizierung erfolgt nach den individuellen Ansprüchen jeder Kommune.
Sie richtet sich nach
der Bedeutung für die Bürger sowie für auswärtige Besucher der Kommune,
der Funktionsvielfalt,
den Nutzungsmöglichkeiten und -frequenzen,
den planerischen Gestaltungsabsichten,
der Qualität und Anzahl der vegetationstechnischen und baulichen Ausstattungs-Elemente,
dem Pflegeaufwand und der Betreuungsintensität.
Die folgenden beispielhaften Ausführungen werden auf Basis von drei Pflegekategorien erläutert.
Wie in Abbildung 3 dargestellt, nehmen die Bedeutung, Hochwertigkeit der Ausstattung und Pflegeintensität von Pflegekategorie (PK) 1 bis 3 ab. In der Praxis bedeutet dies, dass einige Grünanlagen noch in die zugeordnete Kategorie entwickelt werden müssen, weil sie sich noch nicht in dem gewünschten Ausstattungsgrad befinden. Beispielsweise kann in den Pflegkategorien 2 und 3 kein Wechselflor vorgesehen sein, sondern pflegeleichtere Vegetationstypen wie extensive Staudenbepflanzungen, Blumenwiesen sowie einheimische Gehölze.
Im Rahmen der Klassifizierung sollte als Ziel immer angestrebt werden, die Anlagen der einzelnen Kategorien so zu gestalten und auszustatten, dass sie trotz reduziertem Pflegeaufwand ihre Funktion erfüllen und eine werterhaltende Weiterentwicklung gewährleistet ist. Auf der Grundlage von Pflege- und Entwicklungsplänen mit Kostenaufstellungen, können so Prioritäten für die kurz-, mittel- und langfristige Realisierung gesetzt werden.
Sind die Qualitätsziele abgestimmt, werden sämtliche Freiflächen-Typen wie z. B. Friedhöfe, Parkanlagen, Spiel- und Sportplätze, Straßenbegleitgrün, Naturschutzgebiete etc. den jeweiligen Kategorien zugeordnet.
Im Modellprojekt Grünpflege-Konzept (Abbildung 7) ist eine beispielhafte Aufteilung schematisch dargestellt. Pflegekategorie 1 nimmt hier den geringsten prozentualen Anteil ein, gefolgt von Pflegekategorie 3. Der Löwenanteil ist für Anlagen der Kategorie 2 vorgesehen. Durch geschicktes Umschichten kann diese Verteilung im Bedarfsfall verändert werden.
Zur Pflegekategorie 1 zählen repräsentative Anlagen mit großer Bedeutung für externe Besucher und Bürger. Die Qualitätsmerkmale sind pflegeintensive Flächeninhalte wie Rosen, Stauden und intensiv gemähte Rasenflächen. Die Gestaltung, Vegetation und Ausstattungsgegenstände sind hochwertig und differenziert, in gleichem Maße die Aufenthaltsqualität und Erholungsfunktion. Die Anlagen werden zum Teil stark genutzt und beansprucht. Die Ansprüche an den Pflegezustand und die Sauberkeit liegen im oberen Level. | 4 Pflegekategorie 1: Hoher Standard und repräsentativ © Monika Böhm |
Zur Pflegekategorie 2 zählen funktional gestaltete Anlagen zur Naherholung der Nutzer. Zu den Qualitätsmerkmalen zählt eine solide Ausstattung für die alltägliche Nutzung, Spiel und Sport. Die Gestaltung, Vegetation und Ausstattungsgegenstände der Anlagen sind pflegeleicht und robust. Der Pflegeaufwand liegt im mittleren Level. Je nach Nutzung sind die Ansprüche an die Sauberkeit durchschnittlich bis hoch. | 5 Pflegekategorie 2: Robust und alltagstauglich © Monika Böhm |
Zur Pflegekategorie 3 gehören einfache und überwiegend extensiv gestaltete Anlagen mit Erholungsfunktion, jedoch ohne große Aufenthaltsqualität. Sie müssen in erster Linie verkehrssicher sein. Die Qualitätsmerkmale sind pflegearme Flächeninhalte mit überwiegend extensiven Vegetations- und Rasenflächen. Die ökologische Bedeutung ist hoch. Die Ausstattung ist einfach und robust. Auf Möblierung wird bei vielen Flächen komplett verzichtet. Der Pflegezustand sowie die Sauberkeit liegen entsprechend der Ausstattung und Nutzung im unteren Level, bei Bedarf wird lediglich Grunderhaltung geleistet. | 6 Pflegekategorie 3: Naturnah mit hoher ökologischer Bedeutung © Monika Böhm |
Jahrespflegepläne
Auf Grundlage der Qualitätsziele werden Jahrespläne für die fach- und normgerechte Pflege und Unterhaltung formuliert. Zuvor müssen gemeinsam mit den verantwortlichen Mitarbeitern der Grünpflege die aktuell durchgeführten Arbeiten erhoben werden. Dieser Prozess ist deshalb so wichtig, weil die Arbeiten häufig nur in den Köpfen existieren. Durch die Dokumentation werden die Arbeiten strukturiert und Denkprozesse hinsichtlich der Arbeitsorganisation angestoßen. Der Objektartenkatalog Freianlagen der FLL, Stand 2016, dient hier als Vorlage, muss aber auf die Anforderungen des jeweiligen Betreibers angepasst werden.
Neben der Strukturierung der Arbeitsabläufe dienen die Pflegepläne auch als Argumentationsgrundlage für die Durchsetzung von Prioritäten im Tagesgeschäft, wenn Aufträge auf Zuruf drohen, überhand zu nehmen.
Häufig klaffen die tatsächlich durchgeführten und die zur Werterhaltung notwendigen Maßnahmen mehr oder weniger auseinander.
Empfehlung
Eine überschaubare Anzahl von Testflächen aller Pflegekategorien begutachten, um den Pflegezustand mit den derzeit durchgeführten Maßnahmen in Bezug setzen zu können.
Qualitätsbeurteilung ausgewählter Anlagen
Beurteilt werden bei der Begutachtung vor Ort neben der Funktionsfähigkeit und Gestaltung die Pflegezustände sämtlicher Flächeninhalte auf Basis der zukünftig gewünschten Qualitätsansprüche (Pflegekategorien). Erfahrungsgemäß sind immer wieder folgende Phänomene festzustellen:
Der Zustand und Ausstattungsgrad der Anlagen entspricht besonders im oberen Level nicht den Qualitätszielen (Pflegekategorien).
Der Pflegezustand spiegelt die tatsächlich durchgeführten, häufig zu niedrig angesetzten Pflegetakte wider. Am häufigsten treten die folgenden Mängel auf:
– Die fachgerechte Reinigung und Instandhaltung der Wege wird vernachlässigt oder mit ineffizienten Methoden durchgeführt.
– Die Möblierung ist vernachlässigt, häufig sind Standorte unbefestigt.
– Die Gehölzpflege wird zu selten oder nicht fachgerecht durchgeführt. Bevorzugt wird der „Bubikopf-Schnitt“ anstelle eines fachgerechten Auslichtungs- und Verjüngungsschnittes angewendet.
– Pflanzlücken führen zur Degenerierung der Vegetation und erhöhen den Pflegeaufwand. Der Aufwand für die Pflege von Flächen mit mehr als 20 % Pflanzlücken steigt im Gegensatz zu lückenlos geschlossenen Flächen um das Fünffache an.
Die Auswahl falscher Werkzeuge (z. B. Hacken) beschädigt die Bepflanzung, so z. B. Ausläuferwurzeln von Stauden. Infolgedessen muss immer wieder nachgepflanzt und Fertigstellungs- und Entwicklungspflege durchgeführt werden.
Die Planung ist immer nur so gut wie die Unterhaltung. Planungsdefizite können zu einer ineffizienten Bewirtschaftung führen. Zu den häufigsten Mängeln zählen:
– Ungeeignete Pflanzenauswahl
– verwinkelt geplante und damit pflegeaufwendige Situationen auf Wegen und Rasenflächen
– ungeeignete Ausstattungen in stark genutzten Anlagen
Wenn die Bearbeitung der begutachteten Anlagen aus verschiedenen Gründen zu aufwendig ist, und eine werterhaltende Entwicklung nicht gewährleistet werden kann, müssen neben der Anpassung der Pflegstandards die festgestellten Mängel in den Anlagen beseitigt werden. Am Beispiel von Testflächen können zunächst Erfahrungen gesammelt werden. Um die Pflege und Unterhaltung jedoch anhaltend effizienter zu gestalten, ist es sinnvoll, alle Anlagen des Grünbestandes zu begutachten und darauf abgestimmte Pflege- und Entwicklungspläne zu erarbeiten, die im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten kurz-, mittel- und langfristig realisiert werden können.
Die Attraktivitätssteigerung bei gleichzeitiger Erleichterung und Reduzierung des Pflege- und Unterhaltungsaufwandes stehen dabei immer an erster Stelle. Um die gewünschten Ziele zu erreichen, ist es empfehlenswert, im Vorfeld Kostenszenarien hinsichtlich der Auswahl der Vegetation, der Materialen, der Ausstattungsgegenstände, sowie des anschließenden Unterhaltungsaufwandes zu machen. Wichtig ist hier die frühzeitige Zusammenarbeit der Planung mit den Verantwortlichen für den Unterhalt.
Betriebswirtschaftliche Steuerung
Im Modell-Projekt Grünpflege-Konzept (Abbildung 7) wurden in einem Rechenbeispiel der optimierte (werterhaltende) Pflegebedarf und der vorhandene Personalbestand gegenüber gestellt. Daraus ergibt sich eine Differenz von fünf Ganzjahresvollzeitkräften (GJV). Ein Exempel wie es mit anderen Zahlen in der Praxis auch auftreten kann.
Zur Reduzierung der berechneten Differenz gibt es verschiedene Möglichkeiten bzw. Stellschrauben. Eine davon ist die gestalterische Überarbeitung des Bestandes: Im Modell-Projekt ist angestrebt, auf diese Art und Weise 1,5 GJV weniger zusätzlich aufwenden zu müssen. Die weitere Reduzierung von zusätzlich benötigten Arbeitskräften soll durch die Prüfung und Optimierung der Arbeitsorganisation sowie des Fuhrparkeinsatzes kompensiert werden.
Gestalterische Anpassung der Flächen zur Attraktivitätssteigerung und Pflegereduzierung
Bevor für einzelne Anlagen Anpassungsplanungen erstellt werden, muss der gesamte Bestand im Hinblick auf überflüssige Angebote, Vegetation, Wegeverbindungen und Ausstattungen untersucht werden.
Ein Verantwortlicher hat bspw. in Absprache mit dem Bürgermeister seiner Gemeinde sämtliche unbespielte Bolzplätze extensiviert. Neben der Reduzierung ungenutzter Flächen konnte damit ein entscheidender Beitrag zur Biodiversität geleistet werden.
Im Rahmen eines Projekts zur Effizienzsteigerung wurden fragwürdige Bepflanzungen auf deren Funktionserfüllung und Pflegbarkeit überprüft. In diesem Beispiel war die den gesamten Sportplatz umgebende Hecke bis zu 3 m hoch. Für den einmal pro Jahr durchgeführten Rückschnitt wurden ca. 75 Stunden ohne Abtransport des Materials benötigt. Da der Heckenschnitt aus Kapazitätsgründen in der gesamten Ortschaft lediglich einmal pro Jahr vorgesehen war, ist die Hecke entsprechend hoch gewachsen. Somit wurde der Beweis angetreten, dass die Reduzierung von Pflegegängen eher zusätzlichen Aufwand erzeugen als einsparen kann. Konkret ging es um die Frage, ob die Hecke komplett entfernt oder zurückgeschnitten werden soll. Da der Sichtschutz aus Sicht der Betreiber des Sportplatzes notwendig war, wurde der Bestand auf eine Höhe von 1,70 m herabgesetzt und als Pflegeziel dieselbe Höhe und eine Breite von 0,80 m festgelegt. Als zukünftiges Pflegeziel wurde fixiert, dass die Arbeiten zukünftig ohne Leitern oder Gestelle durchgeführt werden sollen.
Die Pflege und Unterhaltung des Straßenbegleitgrüns stellt die Mitarbeiter vieler Städte und Kommunen immer wieder wegen der extremen Standorte und Belastungen vor Herausforderungen. In vielen Städten und Gemeinden werden deshalb seit einigen Jahren ganze Straßenzüge zur Attraktivitätssteigerung und besseren Pflegbarkeit abschnittsweise umgebaut. Mit Erfolg wurde bspw. in Konstanz seit 2009 der Versuch gestartet, eine pflegeleichte Bepflanzung anzusiedeln, die den extremen standörtlichen und klimatischen Bedingungen wie Wanneneffekt, Hitze, Streusalzbelastung und Trockenheit standhält. Vor allem bei Neubauvorhaben sollte neben den wirtschaftlichen Gründen forciert werden, dass die Mitteltrenn- und Seitentrennstreifen nicht der „Einfachheit“ wegen gepflastert, sondern weiterhin begrünt werden. Das Staudensortiment wird von Anfang an je nach Standort in unterschiedlichen Kombinationen in ein 40 cm bis 50 cm starkes Substrat aus ungewaschenem Kies der Körnung Ø 0 – 120 mm gepflanzt und bekommt eine organische Startdüngung. Sämtliche Sortimente wurden in den letzten Jahren auf Tauglichkeit überprüft und entsprechend angepasst. Der Pflegeaufwand ist anfangs etwas aufwendiger (Wässern, Wildkrautbekämpfung). Sobald die Flächen jedoch geschlossen sind, ist eine Reduktion von mindestens 20 % bis 30 % des Aufwandes zur Pflege von „klassischen“ Bepflanzungen festzustellen.
Ähnliche Erfahrungen hat die Stadt Göttingen gemacht. Während in früheren Zeiten Einsparmaßnahmen durch Reduzierung von Pflegegängen mit entsprechenden negativen Folgeerscheinungen auf den Vegetationsflächen vorgenommen wurden, hat der Fachdienst Grünflächen nach alternativen Möglichkeiten von Kostensenkungen gesucht. Als Ziel wurde deklariert, von den Erfahrungen dieser Maßnahme gesamtstädtisch ein Modell für ein nachhaltiges Grünflächenmanagement zu entwickeln. Im Zuge dessen wurden exemplarische Flächen im Straßenbegleitgrün begutachtet und festgestellt, dass die oft pflegeaufwendigen Stauden-, Bodendecker-, Strauch- und Rosenflächen teils erheblich überaltert waren, und massive Lücken in den Bepflanzungen aufwiesen. Nach Analyse der Bestandsaufnahme wurden, als Orientierungshilfe für zukünftige Bepflanzungen sowie zur Gewährleistung einer möglichst hohen Artenvielfalt insgesamt, zehn unterschiedliche Vegetationstypen für das Straßenbegleitgrün festgelegt. Dieser Katalog dient auch externen Auftragnehmern als Leitfaden für zukünftige Planungen. Aufgrund der durchgeführten Sanierungen konnte der Aufwand im Untersuchungsgebiet um 30 % reduziert werden. Die Amortisationszeiten lagen im Mittel bei vier Jahren.