Grünflächenpflege

Verwaltung, Pflege und Unterhalt
von öffentlichen und privaten Flächen

Autoren:

Bernd Augustin

Torsten F. Barthel

Hartmut Balder

Monika Böhm

Daniel Böswirth

Rene Büchner

Wilfried Busse

Jutta Curtius

Alexander Hertweck

Patrick Kempf

Till Hofmann

Volker Marwedel

Michaela Meister

Kristian Onischka

Philipp Unterweger

Axel Raue

Patrick Stähr

Henrik Weiß

Karl Phillip Wiechardt

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Satz: Röser MEDIA GmbH & Co. KG, 76133 Karlsruhe
© 2020, Angaben ohne Gewähr

ISBN 978-3-96314-105-8 (epub)

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Vorwort

Einladende, gepflegte Grünflächen werten jeden Außenbereich auf, sie sind die Visitenkarte von Städten und Gemeinden, Firmen und Immobilienbesitzern. Doch Grünflächen benötigen das ganze Jahr intensive Pflege: Sträucher müssen zur richtigen Zeit fachgerecht geschnitten, Rasenflächen regelmäßig gemäht, Wildkraut effektiv entfernt und die Verkehrssicherheit des Baumbestands ordnungsgemäß kontrolliert werden. Egal ob für die Unterhaltungs- und Pflegearbeiten kommunale Eigenbetriebe oder beauftragte Firmen zuständig sind, es ist wichtig zu wissen, welche Arbeiten wann am besten ausgeführt werden und welche Sicherheitsmaßnahmen zu beachten sind.

Dieses Buch unterstützt bei der Organisation und Ausführung aller Aufgaben der Grünflächenpflege. Verantwortliche für Grünflächen erfahren Wissenswertes zur Koordination der Grünflächenpflege, erhalten Erläuterungen zur Einhaltung rechtlicher Vorgaben und Praxishinweise zur Pflege von öffentlichen und privaten Grünanlagen.

Das Buch bietet damit Antworten auf die Fragen: „Wie wird der Personal-, Maschinen- und Materialeinsatz effektiv koordiniert?“, „Welche rechtlichen Vorgaben insbesondere zu den Verkehrssicherungspflichten müssen eingehalten werden?“, „Wie wird der Arbeitsschutz bei der Grünflächenpflege gewährleistet?“, und vor allem „Welche Punkte müssen bei Rasenflächen, bepflanzten Flächen oder auch an Gewässern beachtet werden?“.

Eine effektive Pflege beginnt bereits bei der Planung. Das Kapitel „Grünflächenmanagement“ betrachtet nicht nur die theoretische Vorgehensweise, sondern auch die praktische Umsetzung. Deshalb werden Themen wie Grünflächeninformationssysteme (GRIS), Pflegepläne, Organisation des Personaleinsatzes sowie Einsatz und Auslastung des Fuhrparks behandelt. Abgerundet wird das Kapitel durch ein Praxisbeispiel der Stadt Osnabrück.

Für eine professionelle Grünflächenpflege enthält das gleichnamige Kapitel wertvolle Hintergrundinformationen und Handlungsempfehlungen zu Böden, Rasenflächen, Straßenbegleitgrün, Stauden, Sträucher und Gehölze, Straßenbäumen, Wasserflächen sowie zu Wildkraut und Schädlingen. Denn nur durch eine fachgerechte Pflege kann der Aufwand deutlich reduziert werden. Das Kapitel enthält zudem zahlreiche Tipps für eine effiziente und nachhaltige Bewirtschaftung von öffentlichen und privaten Grünflächen.

Darüber hinaus beinhalten die weiteren Kapitel „Sicherheit und Arbeitsschutz“ sowie „Rechtliche Grundlagen bei der Grünflächenpflege“ Themen, die rund um das Thema Grünpflege relevant sind.

Jeder Autor ist aufgrund seines individuellen Lebenslaufs Spezialist auf seinem Gebiet z. B. des Arbeitsschutzes, der Biodiversität, des Grünflächenmanagements, der Rasenpflege oder des Vergaberechts. Durch das Fachwissen der einzelnen Bereiche werden im Zusammenhang praktikable und umfassende Vorgehensweisen bei der Grünflächenpflege dargestellt, die für die individuellen Gegebenheiten des Einzelfalls angepasst werden müssen.

Hinweise und Anregungen zur Ergänzung des Inhalts werden vom Verlag gerne entgegengenommen.

Merching, im Oktober 2018

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

Autoren

Grünflächenmanagement

Bausteine des Grünflächenmanagements

Datenerfassung und Grünflächeninformationssystem (GRIS)

Qualitätsmanagement

Praxisbeispiel Osnabrücker Service Betrieb (OSB)

GIS System

Dienstvereinbarung zum „Demografischen Wandel“

Management des öffentlichen Raums

Ausbildung von Fachkräften

Grünflächenpflege

Böden

Problem der Versauerung

Problem der Vernässung und Verdichtung

Maßnahme: Bodenverbesserung durch Kalkung

Maßnahme: Bodenverbesserung durch Organik

Maßnahme: Bodenbearbeitung und -vorbereitung

Rasenflächen

Verunkrautung des Rasens

Das Geheimnis des Erfolgs: Die Ansaat

Pflegemaßnahme: Mähen

Pflegemaßnahme: Vertikutieren

Pflegemaßnahme: Düngen

Wildkräuter

Moos

Rasenbewässerung

Schritt für Schritt: Neuanlage Rasen

Teilsanierung von Rasen im Schatten

Sportrasenflächen

Pflege und Regeneration von Hochleistungs-Rasenplätzen

Straßenbegleitgrün

Chance für ein flächendeckendes Netzwerk des Lebens

Stauden

Warum Stauden?

Wie dauerhaft sind Stauden?

Mit Stauden planen

Stauden beschaffen

Stauden pflanzen und pflegen

Wie langlebig sind Staudenpflanzungen? – Lebensphasen einer Pflanzung

Sträucher und Gehölze

Pflegeplan für Gehölzbestand

Sträucher und Gehölze pflanzen

Das Pflanzen selbst

Sträucher und Gehölze schneiden

Schnitttechnik

Der Pflanzschnitt

Der Erhaltungsschnitt

Der Verjüngungsschnitt

Der Heckenschnitt

Formschnitt

Kein Schnitt

Schnittzeitpunkt

Zusammenfassung

Straßenbäume

Der Straßenbaumstandort – ein schwieriger Wuchsort

Probleme von Straßenstandorten

Lösungen für ein fachgerechtes Gesamtkonzept

Fazit

Wasserflächen

Teiche

Fischbesatz

Wasserqualität

Durchführung einer Wasseranalyse

Mögliche Pflegemaßnahmen und Umsetzung

Wildkraut und Schädlinge

Mikroorganismen

Pilzliche Schaderreger

Tierische Schaderreger

Geregelte Schadorganismen

Nichtparasitäre Schadursachen

Wildkräuter

Extensivierung von Pflegekonzepten

Geräte und Maschinen Beschaffung

Trend: Akkugeräte

Wartung

Sicherheit und Arbeitsschutz

Rechtliche Grundlagen

Woher kommt der Arbeitsschutz?

DGUV Vorschrift 2, VSG 1.2

Unternehmerpflichten

Pflichten der Beschäftigten

Gefährdungsbeurteilung

Mitbestimmung bei der Gefährdungsbeurteilung

Vorgehensweise

In der Praxis

Betriebsanweisungen

Unterweisung

Beschaffung von geeigneten Arbeitsmitteln

Erste-Hilfe im Betrieb

Betrieblicher Brandschutz

Gefährdungen bei der Grünpflege

Heben und Tragen

Besondere Gefährdungen durch Runzelblättrigen Schneeball und Platane

Gefahr durch Zeckenstiche

Arbeiten im Grenzbereich zum Straßenverkehr

Rechtliche Grundlagen bei der Grünflächenpflege

Pflanzenschutz

EU-Pflanzenschutzpaket

Pflanzenschutzgesetz (PflSchG)

Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung

Integrierter Pflanzenschutz

Bioabfall-Verordnung

EU-Verordnung Nr. 1143/2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver, gebietsfremder Arten

Denkmalpflege

Rechtliche Regelungen

Chartas und Richtlinien

Das Gartendenkmal

Rechtliche Grundlagen im Friedhofswesen

Grabstättenbepflanzung

Verkehrssicherungspflichten

Naturschutz

Grünordnungsplanung

Denkmalschutz

Jagdrecht

Pflege von Kriegsgräbern

Baumkontrolle

Gefahren durch Bäume

Baumkontrollrichtlinien – Regelwerke für die Praxis

Baum-Grunderfassung

Kennzeichnung

Regelkontrolle

Regelkontrollintervall

Zusatzkontrollen, besondere Kontrollintervalle

Handlungsbedarf bei nicht gegebener oder unklarer Verkehrssicherheit

Baumpflege- und Sicherungsmaßnahmen

Baumfällung

Spielplatzkontrolle

Dokumentationspflicht bei Spielplatzkontrollen

Nachweispflicht

Umfang

Vollständigkeit

Gliederung der Dokumentation

Haftung

Rechtsgrundlage Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)

Betreiber und Kontrolleur

Haftung im Schadensfall

Vergabe von Grünpflegearbeiten

Rechtsgrundlagen

Zuordnung von Grünpflegearbeiten (Pflegearbeiten an Außenanlagen) zur VOB oder UVgO (ggf. VOL/A) und VgV

Durchführung eines Verfahrens für die Vergabe von Grünpflegearbeiten

Autoren

Dr. Bernd Augustin

Diplom Agraringenieur Dr. Augustin (Pflanzenschutzreferendariat, Promotion im Bereich der Phytomedizin) stammt aus Rheinland-Pfalz und ist seit 1985 im Pflanzenschutzdienst des Bundeslandes tätig. Sein Aufgabengebiet umfasst die allgemeine Diagnostik von Schaderregern an Kulturpflanzen, die Herbologie und die Nematologie. Arbeitsschwerpunkt ist die Herbologie in ihrer ganzen Bandbreite, angefangen von der Pflanzenbestimmung bis zu abgestimmten Bekämpfungsverfahren. Dazu gehören auch die Eindämmung der regionalen Ausbreitung invasiver Pflanzenarten, mit denen Gesundheitsgefahren verbunden sind, der Nachweis von Herbizidresistenzen und die Entwicklung von Konzepten zur chemiefreien Unkrautbekämpfung im kommunalen Bereich

Autor der Kapitel „Wildkraut und Schädlinge“ und „Pflanzenschutz“

Prof. Dr. habil. Hartmut Balder

Prof. Dr. H. Balder studierte an der Leibniz Universität Hannover Gartenbauwissenschaften. Dort erfolgten auch die Promotion in der phytomedizinischen Forschung und die Habilitation „Zur Gesundheit des Stadtgrüns“. Danach wechselte er für 20 Jahre an das Pflanzenschutzamt Berlin, bevor er 2003 den Ruf für das Lehrgebiet „Gehölzproduktion und Phytopathologie für den urbanen Bereich“ an der heutigen Beuth Hochschule für Technik Berlin erhielt. Er ist ein ausgewiesener Experte für die funktionale Verwendung von Gehölzen sowie ihrer Gesunderhaltung in der modernen Stadt. Seine vielfältigen Forschungsergebnisse hat er in mehreren Fachbüchern und zahlreichen Fachartikeln publiziert.

E-Mail: balder@beuth-hochschule.de

Autor des Kapitels „Straßenbäume”

Dr. Torsten F. Barthel, LL.M.

Dr. Torsten F. Barthel, LL.M., hat Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen studiert mit anschließendem Referendariat am OLG Celle. Er ist zudem Diplom-Verwaltungswirt. Barthel lebt in Berlin und ist dort tätig als Rechtsanwalt in eigener Kanzlei mit Spezialisierung im Verwaltungsrecht, Friedhofs- und Bestattungsrecht sowie als Justiziar der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V., Kassel. Er berät und vertritt hauptsächlich Behörden und Kirchen. Darüber hinaus ist er Autor zahlreicher Publikationen, z. B. Handbuch des Friedhofs- und Bestattungsrechts, Köln, 12. Aufl. 2019, sowie Kommentare zu Landes-Bestattungsgesetzen und von Fachaufsätzen in der Zeitschrift „Friedhofskultur“.

Internet: www.bestattungsrecht.com
E-Mail: info@torsten-barthel.de

Autor des Kapitels „Vorschriften im Friedhofswesen”

Monika Böhm, Dipl.-Ing. Landschaftsplanung

Nach beruflichen Stationen als verantwortliche Landschaftsarchitektin für den Grünanlagenbestand des Staatlichen Liegenschaftsamtes Heidelberg inklusive Schlossgarten Schwetzingen und als Gartendirektorin auf der Insel Mainau ist Monika Böhm seit 2008 Inhaberin des Büros mb Grünmanagement in Konstanz. Als Expertin im Grünflächenmanagement unterstützt sie öffentliche und private Betreiber von Anlagen im Rahmen von Beratungsleistungen, Workshops und Seminaren bei der Planung und dem effizienten Management ihrer Freiflächen. Regelmäßige Fachartikel und Buchveröffentlichungen runden das Portfolio ab.

Internet: www.mb-gruenmanagement.de
E-Mail: mail@mb-gruenmanagement.de

Autorin des Kapitels „Bausteine des Grünflächenmanagements”

Daniel Böswirth

Daniel Böswirth ist Absolvent der Höheren Bundeslehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Wien Schönbrunn. Neben der Gestaltung von Grünflächen sind das Gestalten mit Naturstein und der Bau von Schwimmteichen Schwerpunkte seiner Arbeit. 1995 gründete der Fotograf, Journalist und Buchautor gemeinsam mit Alice Thinschmidt ein eigenes Bildarchiv zum Thema Garten.

Internet: www.gartenfoto.at
E-Mail: office@gartenfoto.at

Autor des Kapitels „Rasenflächen“

Wilfried Busse

Nach dem Studium an der Fachhochschule für Wirtschaft mit dem Abschluss als Diplomingenieur war Herr Busse über 15 Jahre in der Bezirksregierung Hannover im EU- und Zuwendungsrecht tätig. 1991 wechselte er in das Wirtschaftsdezernat der Bezirksregierung Hannover und war zuständig für das öffentliche Auftragswesen. Er übernahm die Beratung von öffentlichen Vergabestellen, privaten Auftragnehmern und sonstigen Antragstellern zur Vergabe und Vertragsordnung für Bauleistungen, zur Verdingungsverordnung für Lieferleistungen und freiberuflichen Leistungen, Nachprüfungsstelle gem. § 31 VOB/A und Schlichtungsstelle gem. § 18 Nr. 2 VOB/B bei Streitigkeiten zwischen öffentlichen Auftraggebern und privaten Auftragnehmern. Im Jahr 2005 wechselte Herr Busse in das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr und war dort ebenfalls für das Vergaberecht zuständig.

Autor des Kapitels „Vergabe von Grünpflegearbeiten”

René Büchner, Gartenbauingenieur (B.Sc.)

Nach dem Studium der Gartenbauwissenschaften an der Fachhochschule Erfurt ist Herr Büchner als leitender Angestellter in der Kalkwerk Herbsleben Erdenwerk GmbH & Co. KG beschäftigt. Er ist verantwortlich für die Abteilung Erden und Substrate und ist mit der Optimierung und Qualitätssicherung etablierter technischer Substrate betraut. Außerdem zeigt er sich verantwortlich für Produktion und Logistik. Zusätzliche Aufgabenfelder sind die Organisation vorbetrieblicher Abläufe, die Beratung sowie repräsentative Aufgaben. Aktuell beschäftigt er sich mit der Optimierung ver-schiedener Produkte speziell bezüglich der chemi-schen und physikalischen Eigenschaften.

Internet: www.kalkwerk-herbsleben.de
E-Mail: r.buechner@kalkwerk-herbsleben.de

Autor der Kapitel „Böden” und „Sportrasenflächen“

Jutta Curtius, Dipl.-Ing. (FH) Landschaftsarchitektin AKNW dwb

Jutta Curtius ist von der Landwirtschaftskammer NRW öffentlich bestellt und vereidigt für den Garten- und Landschaftsbau (Herstellung und Unterhaltung) und dem Zusatzgebiet Gartendenkmalpflege. Nach ihrer Ausbildung zur Gärtnerin (Baumschule) war Sie als Gärtnerin tätig. Nach Ihrem Studium der Landespflege in Höxter hat sie in verschiedenen Büros der Landschaftsarchitektur gearbeitet, bevor sie das Atelier Jutta Curtius gründete. Sie ist Landschaftsarchitektin der AKNW, Mitglied im Deutschen Werkbund NRW, Mitglied in der AGS (Arbeitsgemeinschaft Sachverständige Gartenbau – Landschaftsbau – Sportplatzbau e. V.) und Mitglied im SVK Sachverständigenkuratorium. Sie arbeitete in den Regelwerksausschüssen der FLL mit und hat ein eigenes Sachverständigenbüro in Nordrhein-Westfalen und Hessen.

Internet: www.jutta-curtius.de
E-Mail: info@jutta-curtius.de
Autorin des Kapitels „Denkmalpflege”

Alexander Hertweck

Herr Alexander Hertweck ist der Pionier in der Lithium-Ionen-Akku-Technik im kommunalen und GaLaBau-Bereich. Seit dem Jahr 2008 ist er bei der Firma Pellenc Profi-Akkutechnik als Vertriebsleiter tätig. Er hat die Akzeptanz dieser Technologie in diesen Branchen maßgeblich vorangetrieben. Als gelernter Radio- und Fernsehtechniker sowie in vielen Jahren als Servicetechniker für Gartengeräte und Power Tools sammelte er vor seiner jetzigen Tätigkeit umfangreiche Erfahrung und enormes Fachwissen.

Internet: www.pellenc.com
E-Mail: alexander.hertweck@pellenc.com

Autor des Kapitels „Geräte und Maschinen – Akkugeräte“

Till Hofmann

Till Hofmann, Staudengärtnermeister, war langjähriger Headgardener im Weinheimer Schau- und Sichtungsgarten Hermannshof, wo er, verantwortlich für die Pflege der Anlagen, an der Konzeption pflegereduzierter Konzepte für privates und öffentliches Grün beteiligt war. Mit seiner Frau zusammen führt er eine Staudengärtnerei mit angeschlossenem Planungsbüro im unterfränkischen Rödelsee. Seine Erfahrungen gibt er weiter in Vorträgen, Se-minaren, Fachartikeln und Büchern.

Internet: www.die-staudengaertnerei.de
E-Mail: info@die-staudengaertnerei.de

Autor des Kapitels „Stauden

Patrick Kempf, Dipl.-Geogr.

Patrick Kempf arbeitete neun Jahre als Stadtplaner und fünf Jahre als Bauamtsleiter. Seit dem Jahr 2000 ist er Inhaber der Firma Punchbyte, die Kommunalsoftware, E-Government-Lösungen und Software zur Durchführung und Dokumentation von Prüfungs- und Wartungsaufgaben entwickelt. Neben seiner Tätigkeit für Punchbyte ist er Lehrbeauftragter an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt und wirkt an Fachpublikationen mit.

Internet: www.punchbyte.de
E-Mail: info@punchbyte.de

Autor der Kapitel „Spielplatzkontrolle“ und „Haftung”

Michaela Meister, Dipl.-Kauffrau

Michaela Meister ist im Vertrieb der Kiefer GmbH, Mitglied der REFORM-Gruppe, tätig. Dort werden Geräteträger für Kommunen und Dienstleister sowie Spezial-Bagger für Friedhöfe, Bestatter und den Garten- und Landschaftsbau hergestellt. In ihrem Aufgabengebiet ist sie natürlich neben dem Vertrieb auch mit Fragen der Wirtschaftlichkeit der Geräte im Ganzjahreseinsatz befasst.

Internet: www.reform.at
E-Mail: michaela.meister@kiefergmbh.de

Autorin des Kapitels „Geräte und Maschinen – Wartung“

Volker Marwedel

Volker Marwedel ist gelernter Baumschuler und hat den Meister im Landschaftsbau 1989 gemacht. Er arbeitete 15 Jahre als Technischer Leiter in der Grünflächenunterhaltung und Baumpflege. Seit 2005 ist er Inhaber der Firma Marwedel Baum und Rasen. Er macht neben der klassischen Baumpflege Baumgutachten, Gehölzwertermittlungen und Baumkontrollen. Sein Wissen gibt er in Workshops, Seminaren und Fachartikeln weiter. Sein Motto: Erfolg ist, wenn sich Theorie und Praxis in der Mitte treffen.

Internet: www.baumundrasen.de
E-Mail: info@baumundrasen.de

Autor des Kapitels „Sträucher und Gehölze“

Dr. Philipp Unterweger

Dr. Philipp Unterweger studierte Biologie, Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Tübingen und ist Mitbegründer der „Initiative Bunte Wiese“, einem bundesweiten Projekts zur Steigerung der Artenvielfalt auf Grünflächen. Unterweger promovierte über die Einführung eines insektenfreundlichen Grünflächenmanagements in Städten und erforschte dabei den Wert von Mahdreduktion für Insekten und kombinierte diese naturschutzfachlichen Ergebnisse mit sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Dabei lag sein Augenmerk auf Akzeptanz, Ästhetik und Zustimmung solcher Naturschutzprojekte bei den unterschiedlichen Nutzungsanliegern einer Stadt. Durch diese langjährige Arbeit bietet Philipp Unterweger Beratungen im Bereich der Biodiversitätsplanung an und ist als Autor tätig.

Internet: www.philippunterweger.de
E-Mail: philipp.unterweger@biodiversitaetsplanung.de

Autor des Kapitels „Straßenbegleitgrün”

Kristian Onischka

Kristian Onischka ist leitende Fachkraft für Arbeitssicherheit (staatl. anerkannt SMWA), Brandschutzbeauftragter, Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator und FLL/BSFH zertifizierter „Qualifizierter Spielplatzprüfer“ der GAO – Gesundheits- und Arbeitsschutz Onischka UG (haftungsbeschränkt). Er kann auf verschiedenste Qualifikationen im Bereich des Arbeitsschutzes und der Arbeitswissenschaften zurückblicken. In den Themenfeldern Arbeitsschutz, Spielplatzmanagement und Spielplatzsicherheit ist er für verschiedene öffentliche Bildungs- und Weiterbildungseinrichtungen als Dozent und Referent tätig.

Internet: www.onischka.de
E-Mail: info@onischka.de

Autor der Kapitel „Sicherheit und Arbeitsschutz” und „Geräte und Maschinen – Beschaffung“

Axel Raue

Axel Raue leitet seit 2010 den Osnabrücker Service Betrieb (OSB) und ist Geschäftsführer der Osnabrücker Kommunal Service GmbH mit weiteren Untergesellschaften. Der OSB hat sich über die Jahre zu einer Holding oder einer kleinen Unternehmensgruppe entwickelt. Der OSB ist ein kommunaler Dienstleister, vereint aber darüber hinaus auch die Fachlichkeit inkl. der Budgethoheit. Herr Raue ist weiterhin als Landschaftsarchitekt Präsidiumsmitglied der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK e. V.); einer Plattform für Gartenamtsleiter aus bundesdeutschen Großstädten oder ähnlich konfigurierten Unternehmensformen.

Internet: www.osnabrueck.de/osb

Autor des Kapitels „Praxisbeispiel Osnabrücker Service Betrieb (OSB)

Dr. Henrik Weiß, Dipl.-Ing. für Forstwirtschaft

1998 bis 2007 war Dr. Henrik Weiß wissenschaftlicher Assistent am Institut für Forstbotanik und Forstzoologie an der TU Dresden (Leitung Prof. Dr. Roloff) und u. a. für die Koordination des Forschungsprojekts „Entwicklung und Erprobung zerstörungsfreier Diagnosetechnik für die Baumpflege“ verantwortlich. Seit 2002 ist er Gutachter für Verwendung, Verkehrssicherheit und Wertermittlung von Gehölzen im Dendro-Institut Tharandt (An-Institut der TU Dresden). Außerdem ist er seit 2004 öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Gehölze, Schutz- und Gestaltungsgrün, Gehölzwertermittlung und Baumsanierung und Bewertung der Verkehrssicherheit. Henrik Weiß hat 2005 das Büro Baum & Landschaft gegründet.

Internet: www.baum-land.de
E-Mail: info@baum-land.de

Autor des Kapitels „Baumkontrolle“

Karl Phillip Wiechardt und Patrick Stähr

(links: Patrick Stähr; rechts: Karl Phillip Wiechardt)

Karl Philipp Wiechardt schloss seine Ausbildung zum Abwassertechniker 2011 bei der Abwasserentsorgung Stade ab. 2013 übernahm er die Laborleitung und wurde 2015 2. Stellvertreter für den technischen Betrieb der Kläranlage mit Ausbaugröße von 200.000 EW. Im September 2015 gründete er zusammen mit Patrick Stähr die Firma Wiechardt & Stähr Teich- und Gewässerservice GbR.

Patrick Stähr begann seine Ausbildung zum Fischwirt (Schwerpunkt: Fischhaltung und Fischzucht) in Königswartha. Nach dem Abschluss der Berufsausbildung im Jahr 2010 war Herr Stähr als Mitarbeiter für das Institut für angewandte Ökologie in Marschacht tätig. Im September 2015 folgte die Gründung der Firma Wiechardt & Stähr Teich- und Gewässerservice GbR.

Internet: www.teich-und-gewässerservice.de
E-Mail: service@wiechardtundstaehr.de

Autoren des Kapitels „Wasserflächen”

Grünflächenmanagement

Stadtgrün erfährt in Zeiten des Klimawandels und der Innenverdichtung einen bedeutenden Wertezuwachs. Die verantwortlichen Politiker, Ämter und Bauhöfe sowie die beauftragten GaLaBauer, Gärtner und Hausmeister werden nicht nur mit dem steigenden Nutzungsdruck konfrontiert, sondern auch mit der Frage, wie zeitgemäße Grünanlagen ausgestattet sein müssen, und mit welchen Methoden, die Pflege und Unterhaltung der Grünflächen bei anhaltendem Kostendruck und Personalmangel gemanagt werden kann. Der Aufbau eines effizienten Grünflächenmanagements ist die pragmatischste Methode, die finanziellen und personellen Möglichkeiten darzulegen und transparent zu machen, gewünschte Qualitätskriterien für das Stadtgrün zu formulieren, sowie Planung und Grünflächenunterhaltung wirtschaftlich zu steuern.

Bausteine des Grünflächenmanagements

Häufig gestellte Fragen rund um den Aufbau eines Grünflächenmanagements sind u. a.:

image Wie können Bürger, Politiker und Geldgeber mitgenommen und überzeugt werden?

image Wie kann Qualität im Grün trotz Geld- und Personalmangel erhalten werden?

image Wie werden Pflegepläne und Leistungsbeschreibungen für die interne und externe Vergabe erstellt?

image Welche Möglichkeiten gibt es, die Arbeiten effizienter zu steuern?

image Wie kann die Zusammenarbeit/Planung zwischen administrativer Grünflächenunterhaltung und Bauhof verbessert werden?

image Wie viel Personal und finanzielle Mittel werden für die Grünpflege und Unterhaltung benötigt?

image Welche Arbeiten sollten im Eigenbetrieb gemacht, welche fremd vergeben werden?

Für die Entwicklung eines effizienten Grünflächenmanagements müssen verschiedene Bausteine erarbeitet und ineinander verzahnt werden. Dazu zählen

image die Datenerfassung,

image das Qualitätsmanagement und

image die betriebswirtschaftliche Steuerung.

Datenerfassung und Grünflächeninformationssystem (GRIS)

Die Erfassung der objekt- und anlagebezogenen Daten mit Angliederung an ein Betriebssteuerungssystem (GRIS) erfordert während der Aufbauphase einen hohen Aufwand, der sich jedoch in der anschließenden Fortschreibung erheblich reduziert.

Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Die Erfassung aller objektbezogenen Flächeninhalte und Daten sowie der dazu gehörigen Tätigkeiten schafft Transparenz in den Kosten und Arbeitsabläufen. Wirtschaftliches und organisatorisches Optimierungspotential wird sichtbar und kann gezielt in profitablere Umsetzungsmechanismen gelenkt werden.

Mit welchen Gruppengrößen, Tourenplänen, Maschineneinsatz und Werkzeugen können die anfallenden Arbeiten am effizientesten bewältigt werden? Welche eigenen Zeitwerte stehen hinter den zu erledigenden Aufgaben? In welchem Verhältnis steht der geplante zum tatsächlichen Mitteleinsatz? Wie können Arbeitsprozesse verändert werden, um befriedigendere Ergebnisse zu erzielen?

Auch bezüglich der Planung sind Kostenszenarien mit unterschiedlich simulierten Qualitätsstandards und Ausstattungen als Entscheidungsgrundlage für zukünftige Entwicklungen möglich. Nicht nur bei Neuplanungen, sondern bei der Revitalisierung des Bestandes ist das eine wichtige Komponente, um die Grünflächen im Rahmen der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel zu pflegen und unterhalten zu können.

Grundbestandteil des GRIS ist das Grünflächenkataster, in dem alle Flächen sowie deren Inhalte wie Wege, bauliche Elemente, Ausstattungen oder Vegetation erfasst werden.

Die Verknüpfung des GRIS mit dem geographischen Informationssystem (GIS) gehört zum heutigen Standard, wobei es wichtig ist, dass die Sachdaten des GRIS unabhängig vom GIS abgelegt werden können. Diese ermöglicht spätere Änderungen des GIS ohne Daten- und Funktionsverlust. Die Daten für das Grünflächenkataster lassen sich aus unterschiedlichsten Quellen wie z. B. aus Luftbildern oder digitalen Plänen generieren. Es empfiehlt sich eine Analyse sämtlicher Daten im Vorfeld der Erfassung zu machen, um den Vorgang so effizient wie möglich zu gestalten.

1 Darstellung der Pflegeeinheiten am Beispiel der Stadt Herne © Stadt Herne FB Stadtgrün

Erfolgt die Erfassung der Bestände auf der Basis georeferenzierter Luftbilder mit geeigneter Auflösung, so ist ein guter Zeitraum Ende März bis Anfang April (je nach jahreszeitlicher Entwicklung), wenn die Vegetations- und Rasenflächen gerade austreiben. Der Austrieb lässt dann eine feine Differenzierung der Vegetation zu, sodass ein Großteil der Flächen aus einem guten Luftbild gewonnen werden kann. Der Himmel sollte wolkenlos und klar sein, Schlagschatten lässt sich in den frühen Vormittagsstunden und nach 14 Uhr vermeiden. Die Befliegung mit Drohnen und der maßstabsgetreuen Verarbeitung der Aufnahmen ergibt sogar bessere Ergebnisse, da unterschiedliche Flächeninhalte auf den Fotos besser erkennbar sind, und damit Zeit für die sonst notwendige Auswertung vor Ort gespart werden kann.

Mit viel Sorgfalt muss die Festlegung der aufzunehmenden Inhalte des Objektartenkatalogs erfolgen, da auf dieser Grundlage die Pflegepläne erstellt werden. Der FLL-Objektartenkatalog Freianlagen (OK FREI) (entspricht DIN 276-1 Kosten im Bauwesen) oder die GALK-Empfehlung für eine Grünflächendatei haben sich als Vorlagen gut bewährt. In der Praxis werden die Inhalte (Flächenschlüssel) gemeinsam mit den administrativ Verantwortlichen und Mitarbeitern vor Ort erarbeitet. So wird gewährleistet, dass die Arbeiten von den Praktikern während der Eingabe genau zugeordnet und für die Auswertungen erfasst werden können.

2 Beispiel für einen Objektartenkatalog

Der Personal- und Kostenaufwand ist trotz der geschilderten Vorteile des Betriebssteuerungssystems erheblich und von den jeweiligen Flächengrößen und Ansprüchen der Betreiber abhängig. Die Beauftragung von externen Büros kann den Personalaufwand reduzieren. Sie entbindet jedoch nicht von der Steuerung durch ein Projektteam während der Aufbauphase. Für die spätere Projektbetreuung wird mindestens ein kompetenter Ansprechpartner benötigt. Werden die Aktualisierungen des Datenbestandes extern erledigt, entfällt der ansonsten dafür benötigte Personalaufwand, der in Abhängigkeit des zu bewältigenden Pensums eine halbe bis ganze Stelle oder auch mehr betragen kann. Ist der Anfang erst einmal gemacht, wird der Nutzen eines GRIS für die effiziente Bewirtschaftung jedoch immer deutlicher, zum Wohle der transparenten und werterhaltenden Grünflächenpflege und Unterhaltung. Der Aufwand kann an anderer Stelle wieder eingespart werden kann.

Qualitätsmanagement

Die Formulierung der Qualitätskriterien für den gesamten Grünbestand ist ein weiterer wichtiger Baustein des effizienten Grünflächenmanagements. Denn damit wird zwischen Politik, Verwaltung und Ausführenden vereinbart, welche Standards mit welchem Pflege- und Unterhaltungsaufwand wünschenswert wären bzw. überhaupt finanziell geleistet werden können.

Pflegekategorien (Service Level)

Üblicherweise werden bis zu fünf Pflegekategorien (Service Levels) formuliert. Die Klassifizierung erfolgt nach den individuellen Ansprüchen jeder Kommune.

Sie richtet sich nach

image der Bedeutung für die Bürger sowie für auswärtige Besucher der Kommune,

image der Funktionsvielfalt,

image den Nutzungsmöglichkeiten und -frequenzen,

image den planerischen Gestaltungsabsichten,

image der Qualität und Anzahl der vegetationstechnischen und baulichen Ausstattungs-Elemente,

image dem Pflegeaufwand und der Betreuungsintensität.

Die folgenden beispielhaften Ausführungen werden auf Basis von drei Pflegekategorien erläutert.

Wie in Abbildung 3 dargestellt, nehmen die Bedeutung, Hochwertigkeit der Ausstattung und Pflegeintensität von Pflegekategorie (PK) 1 bis 3 ab. In der Praxis bedeutet dies, dass einige Grünanlagen noch in die zugeordnete Kategorie entwickelt werden müssen, weil sie sich noch nicht in dem gewünschten Ausstattungsgrad befinden. Beispielsweise kann in den Pflegkategorien 2 und 3 kein Wechselflor vorgesehen sein, sondern pflegeleichtere Vegetationstypen wie extensive Staudenbepflanzungen, Blumenwiesen sowie einheimische Gehölze.

Im Rahmen der Klassifizierung sollte als Ziel immer angestrebt werden, die Anlagen der einzelnen Kategorien so zu gestalten und auszustatten, dass sie trotz reduziertem Pflegeaufwand ihre Funktion erfüllen und eine werterhaltende Weiterentwicklung gewährleistet ist. Auf der Grundlage von Pflege- und Entwicklungsplänen mit Kostenaufstellungen, können so Prioritäten für die kurz-, mittel- und langfristige Realisierung gesetzt werden.

Sind die Qualitätsziele abgestimmt, werden sämtliche Freiflächen-Typen wie z. B. Friedhöfe, Parkanlagen, Spiel- und Sportplätze, Straßenbegleitgrün, Naturschutzgebiete etc. den jeweiligen Kategorien zugeordnet.

Im Modellprojekt Grünpflege-Konzept (Abbildung 7) ist eine beispielhafte Aufteilung schematisch dargestellt. Pflegekategorie 1 nimmt hier den geringsten prozentualen Anteil ein, gefolgt von Pflegekategorie 3. Der Löwenanteil ist für Anlagen der Kategorie 2 vorgesehen. Durch geschicktes Umschichten kann diese Verteilung im Bedarfsfall verändert werden.

3 Hierarchie der Pflegekategorien © Monika Böhm

Zur Pflegekategorie 1 zählen repräsentative Anlagen mit großer Bedeutung für externe Besucher und Bürger. Die Qualitätsmerkmale sind pflegeintensive Flächeninhalte wie Rosen, Stauden und intensiv gemähte Rasenflächen. Die Gestaltung, Vegetation und Ausstattungsgegenstände sind hochwertig und differenziert, in gleichem Maße die Aufenthaltsqualität und Erholungsfunktion. Die Anlagen werden zum Teil stark genutzt und beansprucht. Die Ansprüche an den Pflegezustand und die Sauberkeit liegen im oberen Level.
4 Pflegekategorie 1: Hoher Standard und repräsentativ © Monika Böhm
Zur Pflegekategorie 2 zählen funktional gestaltete Anlagen zur Naherholung der Nutzer. Zu den Qualitätsmerkmalen zählt eine solide Ausstattung für die alltägliche Nutzung, Spiel und Sport. Die Gestaltung, Vegetation und Ausstattungsgegenstände der Anlagen sind pflegeleicht und robust. Der Pflegeaufwand liegt im mittleren Level. Je nach Nutzung sind die Ansprüche an die Sauberkeit durchschnittlich bis hoch.
5 Pflegekategorie 2: Robust und alltagstauglich © Monika Böhm
Zur Pflegekategorie 3 gehören einfache und überwiegend extensiv gestaltete Anlagen mit Erholungsfunktion, jedoch ohne große Aufenthaltsqualität. Sie müssen in erster Linie verkehrssicher sein. Die Qualitätsmerkmale sind pflegearme Flächeninhalte mit überwiegend extensiven Vegetations- und Rasenflächen. Die ökologische Bedeutung ist hoch. Die Ausstattung ist einfach und robust. Auf Möblierung wird bei vielen Flächen komplett verzichtet. Der Pflegezustand sowie die Sauberkeit liegen entsprechend der Ausstattung und Nutzung im unteren Level, bei Bedarf wird lediglich Grunderhaltung geleistet.
6 Pflegekategorie 3: Naturnah mit hoher ökologischer Bedeutung © Monika Böhm

7 Anhand des Modell-Projektes für ein Grünpflege-Konzept wird deutlich, dass verschiedene Faktoren (Planung sowie Optimierung der Organisation und des Fuhrparks) die zukünftige Pflege sowie den dafür notwendigen (Personal-)Aufwand beeinflussen. © Monika Böhm

Jahrespflegepläne

Auf Grundlage der Qualitätsziele werden Jahrespläne für die fach- und normgerechte Pflege und Unterhaltung formuliert. Zuvor müssen gemeinsam mit den verantwortlichen Mitarbeitern der Grünpflege die aktuell durchgeführten Arbeiten erhoben werden. Dieser Prozess ist deshalb so wichtig, weil die Arbeiten häufig nur in den Köpfen existieren. Durch die Dokumentation werden die Arbeiten strukturiert und Denkprozesse hinsichtlich der Arbeitsorganisation angestoßen. Der Objektartenkatalog Freianlagen der FLL, Stand 2016, dient hier als Vorlage, muss aber auf die Anforderungen des jeweiligen Betreibers angepasst werden.

Neben der Strukturierung der Arbeitsabläufe dienen die Pflegepläne auch als Argumentationsgrundlage für die Durchsetzung von Prioritäten im Tagesgeschäft, wenn Aufträge auf Zuruf drohen, überhand zu nehmen.

Häufig klaffen die tatsächlich durchgeführten und die zur Werterhaltung notwendigen Maßnahmen mehr oder weniger auseinander.

8 Ausschnitt eines Pflegeplans mit aktuellen und werterhaltenden Pflegestandards. © Monika Böhm

Empfehlung

Eine überschaubare Anzahl von Testflächen aller Pflegekategorien begutachten, um den Pflegezustand mit den derzeit durchgeführten Maßnahmen in Bezug setzen zu können.

Qualitätsbeurteilung ausgewählter Anlagen

Beurteilt werden bei der Begutachtung vor Ort neben der Funktionsfähigkeit und Gestaltung die Pflegezustände sämtlicher Flächeninhalte auf Basis der zukünftig gewünschten Qualitätsansprüche (Pflegekategorien). Erfahrungsgemäß sind immer wieder folgende Phänomene festzustellen:

image Der Zustand und Ausstattungsgrad der Anlagen entspricht besonders im oberen Level nicht den Qualitätszielen (Pflegekategorien).

image Der Pflegezustand spiegelt die tatsächlich durchgeführten, häufig zu niedrig angesetzten Pflegetakte wider. Am häufigsten treten die folgenden Mängel auf:

 Die fachgerechte Reinigung und Instandhaltung der Wege wird vernachlässigt oder mit ineffizienten Methoden durchgeführt.

 Die Möblierung ist vernachlässigt, häufig sind Standorte unbefestigt.

 Die Gehölzpflege wird zu selten oder nicht fachgerecht durchgeführt. Bevorzugt wird der „Bubikopf-Schnitt“ anstelle eines fachgerechten Auslichtungs- und Verjüngungsschnittes angewendet.

 Pflanzlücken führen zur Degenerierung der Vegetation und erhöhen den Pflegeaufwand. Der Aufwand für die Pflege von Flächen mit mehr als 20 % Pflanzlücken steigt im Gegensatz zu lückenlos geschlossenen Flächen um das Fünffache an.

image Die Auswahl falscher Werkzeuge (z. B. Hacken) beschädigt die Bepflanzung, so z. B. Ausläuferwurzeln von Stauden. Infolgedessen muss immer wieder nachgepflanzt und Fertigstellungs- und Entwicklungspflege durchgeführt werden.

image Die Planung ist immer nur so gut wie die Unterhaltung. Planungsdefizite können zu einer ineffizienten Bewirtschaftung führen. Zu den häufigsten Mängeln zählen:

 Ungeeignete Pflanzenauswahl

 verwinkelt geplante und damit pflegeaufwendige Situationen auf Wegen und Rasenflächen

 ungeeignete Ausstattungen in stark genutzten Anlagen

9 Unbefestigte Bankstandorte sind pflegeaufwendig und werden häufig übersehen. © Monika Böhm

10 Der schmale Rasenstreifen muss in Handarbeit gemäht, ungeeignete Gehölze regelmäßig beschnitten werden. © Monika Böhm

11 Zu stark wachsende Gehölze sprengen den Platz auf den Grabzwischenbepflanzungen. © Monika Böhm

12 Kleinteilige Planungen erschweren die Pflege. © Monika Böhm

Wenn die Bearbeitung der begutachteten Anlagen aus verschiedenen Gründen zu aufwendig ist, und eine werterhaltende Entwicklung nicht gewährleistet werden kann, müssen neben der Anpassung der Pflegstandards die festgestellten Mängel in den Anlagen beseitigt werden. Am Beispiel von Testflächen können zunächst Erfahrungen gesammelt werden. Um die Pflege und Unterhaltung jedoch anhaltend effizienter zu gestalten, ist es sinnvoll, alle Anlagen des Grünbestandes zu begutachten und darauf abgestimmte Pflege- und Entwicklungspläne zu erarbeiten, die im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten kurz-, mittel- und langfristig realisiert werden können.

Die Attraktivitätssteigerung bei gleichzeitiger Erleichterung und Reduzierung des Pflege- und Unterhaltungsaufwandes stehen dabei immer an erster Stelle. Um die gewünschten Ziele zu erreichen, ist es empfehlenswert, im Vorfeld Kostenszenarien hinsichtlich der Auswahl der Vegetation, der Materialen, der Ausstattungsgegenstände, sowie des anschließenden Unterhaltungsaufwandes zu machen. Wichtig ist hier die frühzeitige Zusammenarbeit der Planung mit den Verantwortlichen für den Unterhalt.

Betriebswirtschaftliche Steuerung

Im Modell-Projekt Grünpflege-Konzept (Abbildung 7) wurden in einem Rechenbeispiel der optimierte (werterhaltende) Pflegebedarf und der vorhandene Personalbestand gegenüber gestellt. Daraus ergibt sich eine Differenz von fünf Ganzjahresvollzeitkräften (GJV). Ein Exempel wie es mit anderen Zahlen in der Praxis auch auftreten kann.

Zur Reduzierung der berechneten Differenz gibt es verschiedene Möglichkeiten bzw. Stellschrauben. Eine davon ist die gestalterische Überarbeitung des Bestandes: Im Modell-Projekt ist angestrebt, auf diese Art und Weise 1,5 GJV weniger zusätzlich aufwenden zu müssen. Die weitere Reduzierung von zusätzlich benötigten Arbeitskräften soll durch die Prüfung und Optimierung der Arbeitsorganisation sowie des Fuhrparkeinsatzes kompensiert werden.

13 Pflegereduzierung durch gestalterische Anpassungen wie Rückbauten, Lückenschluss bei Pflanzflächen, Austausch von pflegeintensiven Bepflanzungen. Durch diese Maßnahmen können Umschichtungen in der prozentualen Verteilung der Pflegekategorien erfolgen und somit Zeit und Geld eingespart werden. © Monika Böhm

Gestalterische Anpassung der Flächen zur Attraktivitätssteigerung und Pflegereduzierung

Bevor für einzelne Anlagen Anpassungsplanungen erstellt werden, muss der gesamte Bestand im Hinblick auf überflüssige Angebote, Vegetation, Wegeverbindungen und Ausstattungen untersucht werden.

Ein Verantwortlicher hat bspw. in Absprache mit dem Bürgermeister seiner Gemeinde sämtliche unbespielte Bolzplätze extensiviert. Neben der Reduzierung ungenutzter Flächen konnte damit ein entscheidender Beitrag zur Biodiversität geleistet werden.

Im Rahmen eines Projekts zur Effizienzsteigerung wurden fragwürdige Bepflanzungen auf deren Funktionserfüllung und Pflegbarkeit überprüft. In diesem Beispiel war die den gesamten Sportplatz umgebende Hecke bis zu 3 m hoch. Für den einmal pro Jahr durchgeführten Rückschnitt wurden ca. 75 Stunden ohne Abtransport des Materials benötigt. Da der Heckenschnitt aus Kapazitätsgründen in der gesamten Ortschaft lediglich einmal pro Jahr vorgesehen war, ist die Hecke entsprechend hoch gewachsen. Somit wurde der Beweis angetreten, dass die Reduzierung von Pflegegängen eher zusätzlichen Aufwand erzeugen als einsparen kann. Konkret ging es um die Frage, ob die Hecke komplett entfernt oder zurückgeschnitten werden soll. Da der Sichtschutz aus Sicht der Betreiber des Sportplatzes notwendig war, wurde der Bestand auf eine Höhe von 1,70 m herabgesetzt und als Pflegeziel dieselbe Höhe und eine Breite von 0,80 m festgelegt. Als zukünftiges Pflegeziel wurde fixiert, dass die Arbeiten zukünftig ohne Leitern oder Gestelle durchgeführt werden sollen.

14 Durchgewachsene Hecke mit hohem Pflegaufwand © Monika Böhm

15 Frühjahrsaspekt alternativer Bepflanzungskonzepte im Straßenbegleitgrün © Monika Böhm

16 Lückenhafte Rosenbepflanzungen im Straßenbegleitgrün bieten Anlass zu Veränderungen. © Monika Böhm

17 Die Attraktivität ist nach der Sanierung gestiegen, der Aufwand deutlich gesunken. © Monika Böhm

Die Pflege und Unterhaltung des Straßenbegleitgrüns stellt die Mitarbeiter vieler Städte und Kommunen immer wieder wegen der extremen Standorte und Belastungen vor Herausforderungen. In vielen Städten und Gemeinden werden deshalb seit einigen Jahren ganze Straßenzüge zur Attraktivitätssteigerung und besseren Pflegbarkeit abschnittsweise umgebaut. Mit Erfolg wurde bspw. in Konstanz seit 2009 der Versuch gestartet, eine pflegeleichte Bepflanzung anzusiedeln, die den extremen standörtlichen und klimatischen Bedingungen wie Wanneneffekt, Hitze, Streusalzbelastung und Trockenheit standhält. Vor allem bei Neubauvorhaben sollte neben den wirtschaftlichen Gründen forciert werden, dass die Mitteltrenn- und Seitentrennstreifen nicht der „Einfachheit“ wegen gepflastert, sondern weiterhin begrünt werden. Das Staudensortiment wird von Anfang an je nach Standort in unterschiedlichen Kombinationen in ein 40 cm bis 50 cm starkes Substrat aus ungewaschenem Kies der Körnung Ø 0 – 120 mm gepflanzt und bekommt eine organische Startdüngung. Sämtliche Sortimente wurden in den letzten Jahren auf Tauglichkeit überprüft und entsprechend angepasst. Der Pflegeaufwand ist anfangs etwas aufwendiger (Wässern, Wildkrautbekämpfung). Sobald die Flächen jedoch geschlossen sind, ist eine Reduktion von mindestens 20 % bis 30 % des Aufwandes zur Pflege von „klassischen“ Bepflanzungen festzustellen.

Ähnliche Erfahrungen hat die Stadt Göttingen gemacht. Während in früheren Zeiten Einsparmaßnahmen durch Reduzierung von Pflegegängen mit entsprechenden negativen Folgeerscheinungen auf den Vegetationsflächen vorgenommen wurden, hat der Fachdienst Grünflächen nach alternativen Möglichkeiten von Kostensenkungen gesucht. Als Ziel wurde deklariert, von den Erfahrungen dieser Maßnahme gesamtstädtisch ein Modell für ein nachhaltiges Grünflächenmanagement zu entwickeln. Im Zuge dessen wurden exemplarische Flächen im Straßenbegleitgrün begutachtet und festgestellt, dass die oft pflegeaufwendigen Stauden-, Bodendecker-, Strauch- und Rosenflächen teils erheblich überaltert waren, und massive Lücken in den Bepflanzungen aufwiesen. Nach Analyse der Bestandsaufnahme wurden, als Orientierungshilfe für zukünftige Bepflanzungen sowie zur Gewährleistung einer möglichst hohen Artenvielfalt insgesamt, zehn unterschiedliche Vegetationstypen für das Straßenbegleitgrün festgelegt. Dieser Katalog dient auch externen Auftragnehmern als Leitfaden für zukünftige Planungen. Aufgrund der durchgeführten Sanierungen konnte der Aufwand im Untersuchungsgebiet um 30 % reduziert werden. Die Amortisationszeiten lagen im Mittel bei vier Jahren.