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Jakob und das Glück

Und andere Erzählungen

Dieter Lutze

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Impressum:

Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind

zufällig und nicht beabsichtigt.

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© 2018 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR

Mühlstr. 10, 88085 Langenargen

Telefon: 08382/9090344

Lektorat: Melanie Wittmann

Coverbild von © Taogica

ISBN: 978-3-86196-757-6 - Taschenbuch

ISBN: 978-3-96074-140-4 - E-Book

Alle Rechte vorbehalten.

Herstellung: Redaktions- und Literaturbüro MTM

www.literaturredaktion.de

literaturredaktion@papierfresserchen.de

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Inhalt

Emma und Simon

Jakob und das Glück

Herr Wolf braucht Hilfe

Karinas Entscheidung

Die verschwundene Geldbörse

Mias Geheimnis

Rudi ist verschwunden

Wir ziehen zum Großvater

Der Autor

*

Emma und Simon

Es läutete und damit war die letzte Stunde des Schuljahres zu Ende. Alle in der Klasse sprangen auf und jubelten.

Endlich Ferien!

Nur Emma saß noch und konnte das Geschrei kaum ertragen. Warum sollte sie fröhlich sein? Im Gegenteil, sie war stinksauer und starrte vor sich hin.

„He, Emma, was ist?“

„Ach, lass mich ...“

„Was machst du für ein Gesicht, wo geht’s hin in den Ferien?“

„Simon, ich mag nicht reden. Es ist gerade alles so ätzend ...“

Emma trottete aus dem Zimmer. Kaum einer bemerkte ihre traurige Miene. Nur Simon schaute ihr nach und war besorgt.

Auf dem Weg nach Hause ließ Emma noch einmal alles gedanklich vorüberziehen, was Mama gestern Abend mit ihr besprochen hatte. Statt die Urlaubsreise an die Ostsee anzutreten, wollte Mama zu ihrer Mutter fahren, die kränklich war und Hilfe brauchte. Emma sollte mit und dort bei Oma die Ferien verleben.

„So ein Mist, ich könnte abdrehen!“

In dem Moment summte ihr iPhone. Sie schaute nach.

Was ist los mit dir? Was ist Sache? Gruß Simon

„Oooch, jetzt der noch. Mann, du nervst“, kreiste es in Emmas Kopf.

Simon saß vor ihr in der Schule. Sie hatte schon bemerkt, dass er oftmals mehr versuchte, als nur mit ihr zu reden. Er sah gut aus und war richtig gut drauf. Außerdem hatte er eine Art, die sie anzog und faszinierte. Er war ehrlich und schnitt nicht so auf wie zum Beispiel Jacob. Der war ein echter Spinner und konnte nur bei den Mädchen punkten, weil sein Papa, ein Rechtsanwalt, ihm alles ermöglichte. Simon dagegen hatte noch drei Geschwister und der Papa arbeitete als Monteur in einer großen Firma.

Oma wohnte in Grüneberg, einem Dorf nahe an einem Berliner See. Emma war schon mehrmals dort gewesen, auch allein, als Oma noch fit gewesen war. Die Gegend war sehr naturbelassen und irgendwie schön. Im See konnte man baden. Außerdem hatte Oma einen Hund, eine Katze und Hühner.

„Verdammt, ich wollte aber so gern mit Mama an die Ostsee“, schimpfte Emma laut vor sich hin. Seit Papa nicht mehr bei ihnen wohnte, hatte Mama schon oft versprochen, dass der nächste Urlaub an der Ostsee stattfinden würde.

Schon wieder das Handy ...

Können wir uns treffen? Simon

„Was will der bloß? Ich habe keinen Bock!“ Mit einer Hand schrieb sie eine Nachricht.

Ich will nicht, lass mich in Ruhe. Emma

Am nächsten Tag kamen Mama und Emma bei Oma an. „Wie hast du das Schuljahr abgeschlossen; Emma?“, war das Erste, was Oma fragte.

„Es geht so ...“

„Oh, du bist ja nicht gerade gesprächig.“

„Lass, Mutter“, meinte Mama, „ich erkläre es dir später.“

Flori, ein kleiner weißer Spitzrüde, lag vor Emma auf dem Boden und wedelte mit dem Schwanz. Morle, die Katze, eine schwarze, ältere Dame, strich um ihre Beine und forderte ihre Streicheleinheiten ein. Mama erkannte ein kurzes Lächeln in Emmas Gesicht, die sich zu Morle und Flori beugte und beide streichelte, während die Tiere dem Mädchen genüsslich ihr Fell entgegenstreckten.

„Kann ich mal an den See laufen?“, unterbrach Emma das Gespräch zwischen Mama und Oma.

„Okay, wir essen gegen sieben Uhr zu Abend. Komm bitte nicht zu spät“, war Mamas Antwort.

Simon war mit seinen Eltern und den anderen Geschwistern zum Zelten gefahren. Er war der älteste der vier Brüder. Nachdem sie sich campingmäßig eingerichtet hatten, verspürte Simon große Lust, im See zu schwimmen, um sich abzukühlen. Es war heiß und der Zeltaufbau stressig gewesen, der Schweiß lief in Strömen an Simons Körper hinab.

„Wir kommen mit“, schrien die Brüder, „wir wollen auch baden!“

„Aber ich schwimme bis zum anderen Ufer“, entgegnete Simon, „so weit dürft ihr noch nicht.“

„Wir kommen auch gleich“, warfen Mama und Papa ein, „wir schauen nach ihnen.“

Simon war ein guter Schwimmer und die 500 Meter zum anderen Ufer waren für ihn kein Problem.

Emma legte ihr Top und ihre Jeans ab, ihren Bikini hatte sie schon an, und rannte freudestrahlend ins Wasser. „Vielleicht werden es doch schöne Ferien“, ging es ihr durch den Kopf.