COVER

Eckhard Bade, Brigitte Hallschmid, Ingrid Kaiser, Thomas Kies, Erhard Klappert, Oliver Raabe, Prof. Dr.-Ing. Stefan Reich, Dr. Anette Ritter-Höll

Das Baustellenhandbuch für die Fassaden­ausführung

1. Auflage

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

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FORUM VERLAG

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Tel.: 08233/381-123

HERKERT GMBH

Fax: 08233/381-222

Postfach 13 40

E-Mail: service@forum-verlag.com

86408 Mering

Internet: www.baustellenhandbuch.de

linkVorwort

Bei der täglichen Arbeit auf der Baustelle werden von allen Beteiligten schnelle Entscheidungen erwartet. Mit dem vorliegenden Baustellenhandbuch haben Sie vor Ort die wichtigsten Informationen zu Fassadenbekleidungen zur Hand – praktisch sortiert nach Werkstoffen wie Putz, Beton, Metall, Glas oder Holz. Neben den aktuellen Anforderungen der Verordnungen, Normen und technischen Richtlinien beinhaltet das Buch hilfreiche Checklisten, anschauliche Tabellen und Detailzeichnungen von der Materialqualität über die Befestigung bis zur Wartung und Pflege.

Ziel des Buches ist es, sowohl den ausführenden Unternehmen als auch der Bauleitung vor Ort ein kompaktes Nachschlagewerk zur Ausführung bzw. Montage der unterschiedlichsten Fassadenbekleidungen zur Verfügung zu stellen, mit dem sich im Bedarfsfall Probleme unkompliziert lösen lassen bzw. gar nicht erst entstehen.

Der Inhalt des Buches orientiert sich an den grundlegenden Themen der Fassadenausführung und wurde mit äußerster Sorgfalt und eingehender Recherche nach den aktuell gültigen Normen und Richtlinien zusammengestellt. Gegenüber den Autoren und dem Verlag begründet dieses Erzeugnis keine Auskunfts- und Beratungspflicht und auch keine anderweitige Bindungswirkung. Die individuellen Gegebenheiten jedes Einzelfalls gebieten es, dass keine Gewähr für Verbindlichkeiten und Vollständigkeit der in diesem Erzeugnis enthaltenen Darstellungen und Aussagen gegeben werden kann.

Über Ihre Anregungen würden wir uns freuen.

Merching, im Oktober 2014

Die Autoren

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linkDie Autoren

Dipl.-Ing. Eckhard Bade

Dipl.-Ing. (TU) Beratender Ingenieur für Bauwesen, Dipl.-Ing. (FH) Fachrichtung Architektur

Mitglied der Ingenieurkammer Niedersachsen u. w.

Inhaber des Planungsbüros Bade

Langjährige Tätigkeit in den Bereichen

Konstruktiver Ingenieurbau

Gesamtplanungen

Fassadenplanung

Architekturbetonfassaden und -bauteile

Spezialisierung auf Sichtbetonbauteile

Gutachterliche Tätigkeit für Betonfassaden

Mitarbeit in der Fachvereinigung Deutscher Betonfertigteilbau e. V.

Autor des Kapitels Sichtbeton

Dipl.-Ing. (FH) Brigitte Hallschmid

Innenarchitektin

Verbandsgeprüfte Bausachverständige, Baubiologin (IBN)

Energieberaterin (BAFA)

Mehrjährige Tätigkeit in den Bereichen

Neubau und Sanierung von Wohnhäusern und Wohn- und Geschäftshäusern

Sanierung, Unfallschutz-, Brandschutzmaßnahmen an Schulen und Kindergärten

Ausstellungsbau, Museen

Neubau, Sanierung, Erweiterung von Krankenhäusern

Seminargebäude

Gutachten

Versicherungsgutachten

Autorin des Kapitels Wärmedämm-Verbundsysteme sowie Putz- und Stuckarbeiten

Dipl.-Ing. Ingrid Kaiser

Freischaffende Architektin, Mitglied der Architektenkammer Bremen

Dozentin für Hochbau, Baubetrieb, Baurecht, Projektmanagement und Immobilienwirtschaft

Langjährige Tätigkeit in den Bereichen

Leistungsphasen 1–9 HOAI im Verwaltungs-, Industrie- und Wohnungsbau

Wertermittlungs- und Bauschadensgutachten

Energieberatung

Autorin des Kapitels Kunststoffbekleidungen

Dipl.-Ing. (FH) Thomas Kies

Bauingenieur – Tragwerksplanung

Mitglied der Ingenieurkammer Baden-Württemberg

Bei der IHK Karlsruhe öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Holzbau und Schäden an Holzbauten

Mitglied im Prüfungsausschuss für handwerkliche Sachverständige im Zimmererhandwerk

Mehrjährige Tätigkeit in den Bereichen

Ingenieurholzbau

Planung und Realisierung von Holzhäusern und Passivhäusern

Erstellung von Gutachten bei Bauschäden

Autor des Kapitels Holz und Holzwerkstoffe

Dipl.-Ing. Erhard Klappert

Ingenieur- und Planungsbüro

Bei der IHK Siegen öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Dach- und Wand-Metallkonstruktionen, Trapezprofile, Kassetten und Sandwichelemente

Autor des Kapitels Paneele, Sidings und Kassetten

Dipl.-Ing. (FH) Oliver Raabe

Bauingenieur – Tragwerksplaner

Beratender Ingenieur der Ingenieurkammer Hessen (IngKH)

Von der IHK Wiesbaden öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für konstruktiven Ingenieurbau: Dach-, Wand- und Deckenelemente im Metallleichtbau

Mitglied in diversen Fachausschüssen des DIN, CEN, IFBS, EPAQ

Mehrjährige Tätigkeit in den Bereichen

Tragwerksplanung bei Neubau und Sanierung im Industriebau oder sonstige Tragwerke

Aufstellen und Prüfung von bautechnischen Nachweisen und Konstruktionszeichnungen

Leichtmetallbau, Sandwichtechnik und Verbundbau

Planung und Statik für Dach-, Wand-, Decken- und Fassadenelemente

Zulassungs- und Zertifizierungsmanagement

Software Author (SandStat, SandExcel)

Gutachten

Autor des Kapitels Elemente des Metallleichtbaus

Prof. Dr.-Ing. Stefan Reich

Studium Bauingenieurwesen, Vertiefung Konstruktiver Ingenieurbau, Technische Universität Dresden

Tragwerksplaner im Büro Leonhardt, Andrä und Partner

Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut für Baukonstruktion, Technische Universität Dresden

Promotion zum Dr.-Ing., Thema: Raumstabwerke mit lastabtragender Verglasung

Von der IHK Dresden öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Glasbau

Selbstständige Tätigkeit als Tragwerksplaner für Glas-, Metall- und Fassadenkonstruktionen und als ö. b. u. v. Sachverständiger im Privat- und Gerichtsauftrag (www.reich-ingenieure.de)

Professor für Ingenieurhochbau an der Hochschule Anhalt in Dessau, Fachbereich Architektur, Facility Management und Geoinformation

Autor des Kapitels Glas

Dr. Anette Ritter-Höll

Dr. rer. nat., Diplom-Geologin, Industrie-Betriebswirtin (Fachrichtung Naturstein)

Beratende Geowissenschaftlerin (BDG)

Von der IHK München-Oberbayern öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Bestimmung von Naturstein im Bauwesen und in der Denkmalpflege

Mitglied in der Technischen Kommission des Deutschen Natursteinverbands, zeitliches Ausschussmitglied im DIN für die DIN 18516 Teil 3

Übernahme der RITTER Natursteinberatung und -begutachtung GmbH (seit 1985)

Seit mehr als zwei Jahrzehnten Ansprechpartnerin bei allen Fragen rund um den Naturstein:

Moderne Architektur (Leistungsverzeichnisse für Natursteinfassaden/-böden, Steinauswahl, Überprüfung der Steinqualität, Produktionen, Baustelle, Abnahme)

Historische Bauten (Kartierung der Schäden, Recherche nach dem verbauten Stein, Maßnahmevorschläge in Absprache mit der Denkmalpflege, Leistungsverzeichniserstellung, Überprüfung von Steinmetzarbeiten, Abnahme)

Gerichtsgutachten, außergerichtliche Gutachten

Seminare im In- und Ausland

Autorin des Kapitels Platten aus Naturstein und Keramik

Gesamtinhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Vorwort
  3. Bedienung des E-Books
  4. Die Autoren
  5. Gesamtinhaltsverzeichnis
  6. Wärmedämm-
    Verbundsysteme sowie Putz- und Stuckarbeiten
    1. Anforderungen
    2. Wärmedämm-Verbundsysteme
      1. Systembestandteile
      2. Ausführung
      3. Oberflächen
      4. Wartung und Instandhaltung
      5. Profile und Bewegungsfugen
      6. Checkliste für Wärmedämm-Verbundsysteme
    3. Putz- und Stuckarbeiten
      1. Außenputz
      2. Putzträger und Putzbewehrung
      3. Kanten und Bewegungsfugen
      4. Stuck
      5. Checkliste für Putz- und Stuckarbeiten
    4. Literaturhinweise
  7. Platten aus Naturstein und Keramik
    1. Vorgehängte hinterlüftete Fassaden mit Naturstein und Keramik
      1. Naturstein als Bekleidung
      2. Keramik als Bekleidung
      3. Hinterlüftungszone
      4. Dämmung
      5. Unterkonstruktion und Befestigung von Keramikplatten
      6. Unterkonstruktion und Befestigung von Natursteinplatten
      7. Größen von Natursteinplatten
      8. Größen von Keramikplatten
      9. Fugen
      10. Brandschutz
      11. Checkliste zur Ausführung hinterlüfteter Fassadenbekleidungen
    2. Angemörtelte Fliesen aus Naturstein und Keramik
      1. Geltende DIN-Normen
      2. Anforderungen an Fliesen und Platten aus Keramik und Naturstein
      3. Verlegeuntergrund
      4. Plattengrößen
      5. Fugenbreite
      6. Bewegungsfugen
      7. Checkliste zur Ausführung von angemörtelten Fliesen aus Naturstein und Keramik
    3. Pflege und Wartung
    4. Literaturhinweise
  8. Sichtbeton
    1. Geltungsbereich
    2. Ausführungen
      1. Konstruktionen und ihre Merkmale
      2. Oberflächenausführungen
        (gemäß DIN 18500 Betonwerkstein)
      3. Statische Systeme und Befestigung von Betonwerksteinen
      4. Oberflächenschutz von Betonwerk­steinen
    3. Anforderungen an den Baustoff und seine Verarbeitung
      1. Beton für Fassadenplatten mit Sichtbetonanspruch
      2. Herstellung von Fassadenbauteilen
      3. Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit
      4. Wärme- und Feuchteschutz
      5. Brand- und Schallschutz
      6. Schnittstellen zu anderen Fassadenbauteilen
      7. Technische Planungsunterlagen für die Fertigung
    4. Verarbeitung und Montage von Sichtbetonelementen
      1. Planerische Voraussetzungen
      2. Baustellentechnische Voraussetzungen
      3. Personelle Voraussetzungen
      4. Voraussetzungen in statischer und sicherheitstechnischer Hinsicht
      5. Vorbereitung der Montage und Überprüfung von Vorleistungen
      6. Statische Anforderungen an die Montage (Kraftschlüssigkeit bei Dübelmontage)
      7. Verarbeitungsqualität bei der Montage
      8. Oberflächenschutz
      9. Lasuren und Beschichtungen
      10. Kosmetische Nachbearbeitung
      11. Fugenausbildung
      12. Abnahme und baurechtliche Bescheinigungen
    5. Ortbeton mit Sichtbetonanspruch
      1. Planung
      2. Schalung, Schalungshaut
      3. Trennmittel
      4. Bewehrung und Abstandshalter
      5. Betonieren
      6. Verdichtung
      7. Nachbehandlung
    6. Checklisten
    7. Literaturhinweise
  9. Platten aus Kunststoff
    1. Geltungsbereich
      1. Übersicht über Kunststoffe und ihre Eigenschaften
      2. Anwendungsbereich und Normen
    2. Anforderungen
      1. Standsicherheit und Lasten
      2. Wärmeschutz
      3. Feuchteschutz
      4. Brandschutz
      5. Schallschutz
    3. Ausführungen
      1. Konstruktionsarten
      2. Unterkonstruktionen
      3. Befestigungselemente
      4. Dämmung
      5. Ausführungsbedingungen
      6. Wartung, Reinigung und Pflege
    4. Checklisten
      1. Überprüfung des Untergrunds
      2. Prüfung der Funktionsfähigkeit
    5. Literaturhinweise
  10. Metallbekleidungen
    1. Paneele, Sidings und Kassetten
      1. Geltungsbereich
      2. Bauphysikalische Anforderungen
      3. Produktformen und Lieferarten
      4. Materialauswahl
      5. Oberflächenarten
      6. Bauteiltoleranzen und Materialdicken
      7. Befestigungsmöglichkeiten und Verlegung
      8. Abnahme und Übereinstimmungserklärung
      9. Wartung und Pflege
      10. Literaturhinweise
    2. Elemente des Metallleichtbaus
      1. Geltungsbereich und Allgemeines
      2. Konstruktionsarten und Merkmale
      3. Befestigungen bzw. Verbindungselemente
      4. Anforderungen an Elemente des Metallleichtbaus
      5. Technische Unterlagen
      6. Elemente des Metallleichtbaus auf der Baustelle
      7. Verarbeitung auf der Baustelle
      8. Abnahme und Abrechnung
      9. Trapezprofile als Wandbekleidungen
      10. Kassettenprofile
      11. Sandwichbauteile
      12. Literaturhinweise
  11. Glas
    1. Geltungsbereich
      1. Definition Vorhangfassaden aus Glas
      2. Baurechtliche Einordnung
      3. Stand der Normung
    2. Anforderungen
      1. Standsicherheit, Gebrauchstauglichkeit und Resttragfähigkeit
      2. Wärmeschutz
      3. Brandschutz
      4. Schallschutz
      5. Abdichtung
      6. Verträglichkeit zwischen Kunststoffen
    3. Baurechtlich geregelte Konstruktionen
      1. Glasprodukte
      2. Grundprinzipien der Konstruktion
      3. Klotzung
      4. Checkliste Glasprodukte, Konstruktion und Klotzung
      5. Linienförmig gelagerte Verglasungen
      6. Punktförmig gelagerte Verglasungen
      7. Absturzsichernde Verglasungen
    4. Baurechtlich nicht geregelte Konstruktionen
      1. Profilbauglas
      2. Gebogene Verglasungen
      3. Punktförmig gelagerte Verglasungen mit Senkkopfhalter
      4. Geklebte Verglasungen
    5. Normen und Literaturhinweise
  12. Holz und Holzwerkstoffe
    1. Geltungsbereich und Normen
      1. Literaturhinweise
    2. Bauphysikalische Anforderungen
      1. Wärmeschutz nach EnEV 2014
      2. Brandschutz
      3. Schallschutz
      4. Luftdichtheit
      5. Winddichtheit
      6. Schlagregenbeanspruchung
      7. Spritzwasserbeanspruchung im Sockelbereich
    3. Aufbau und Konstruktionsarten
      1. Bekleidungen aus Holz
      2. Unterkonstruktion
    4. Befestigungs-, Verbindungs- und Verankerungsmittel
      1. Befestigung von Brettbekleidungen
      2. Befestigung von Holzwerkstoffplatten
      3. Verbindungsmittel
      4. Verankerungsmittel
    5. Leibungen und Anschlüsse an Durchdringungen
    6. Holzschutz
    7. Oberflächenbeschichtungen
      1. Eignung von Beschichtungssystemen
      2. Auftragen einer Beschichtung
    8. Instandhaltung
  13. Stichwortverzeichnis
  14. Weiterführende Informationen

linkWärmedämm-
Verbundsysteme sowie Putz- und Stuckarbeiten

linkAnforderungen

Wärmedämm-Verbundsysteme sollen bei entsprechender Instandhaltung einer angenommenen Nutzungsdauer von 25 Jahren (gemäß Leitlinie ETAG 004; siehe auch „Leitfaden nachhaltiges Bauen“ des BMVBW) standhalten, ebenso Putze mit mind. 20 bzw. 25 Jahren, wobei sie verschiedenen bauphysikalischen und statisch-konstruktiven Anforderungen wie Brandschutz, Feuchte- und Witterungsschutz, Langzeitbeständigkeit, Schallschutz, Standsicherheit, Wärmeschutz und Eignung für Sanierung entsprechen müssen.

Wärmeschutz {Wärmeschutz} nach EnEV {EnEV} 2014

Die EnEV 2014 trat am 01.05.2014 in Kraft. Ihre Anforderungen an den Mindestwärmeschutz bei zu errichtenden Gebäuden und bei baulichen Änderungen an bestehenden Gebäuden mit normalen und niedrigen Innentemperaturen sind zu erfüllen. Dabei ist der Einfluss konstruktiver Wärmebrücken auf den Jahresheizwärmebedarf so gering wie möglich zu halten, auch bei im jeweiligen Einzelfall wirtschaftlich vertretbaren Maßnahmen. Entsprechend dem verwendeten Berechnungsverfahren ist der verbleibende Einfluss der Wärmebrücken zu berücksichtigen.

Für Neubauten als Wohngebäude gelten bezüglich der Einhaltung des Jahresprimärenergiebedarfs die festgelegten Grenzwerte in Anhang 1, Tabelle 1 und bzgl. des spezifischen Transmissionswärmeverlusts (die wärmeübertragende Umfassungsfläche betreffend) die Grenzwerte nach Anlage 1 Nr. 1.2.

Für Neubauten als Nichtwohngebäude sind die Grenzwerte des Jahresprimärbedarfs nach Anlage 2 Tabelle 1 sowie die Höchstwerte der mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten der wärmeübertragenden Umfassungsfläche nach Anlage 2 Tabelle einzuhalten.

Für Änderungen an beheizten oder gekühlten Räumen von Gebäuden sind für die Wärmedurchgangskoeffizienten der betroffenen Flächen die in Anlage 3 angegebenen Höchstwerte zu beachten. Eine Ausnahme sind Änderungen an Außenbauteilen, die nicht mehr als 10 % der gesamten jeweiligen Bauteilfläche betreffen. Wird das beheizte oder gekühlte Gebäude um mehr als 50 m2 Nutzfläche vergrößert, sind dafür die Anforderungen an den sommerlichen Wärmeschutz von zu errichtenden Gebäuden nach Anlage 1 Nummer 3 oder Anlage 2 Nummer 4 einzuhalten. Sofern zusätzlich zur Vergrößerung ein neuer Wärmeerzeuger eingebaut wird, sind die Anforderungen für zu errichtende Gebäude nach § 3 und § 4 einzuhalten. Auf Dichtheit des Gebäudes ist zu achten.

Von den Anforderungen der EnEV kann abgewichen werden, sofern bei besonders erhaltenswerter Bausubstanz oder Baudenkmälern durch die Maßnahmen das Erscheinungsbild oder die Substanz beeinträchtigt werden oder andere Maßnahmen zu einem unverhältnismäßigen Aufwand führen. Sofern die Erfüllung der Anforderungen zu einer unbilligen Härte oder unangemessenem Aufwand führen würde, kann im Einzelfall auf Antrag von den Behörden davon befreit werden.

Brandschutz {Brandschutz, Putz} {Brandschutz, Wärmedämm-Verbundsystem}

Putze und Dämmstoffe werden nach DIN 4102-1:1998 „Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Teil 1: Baustoffe; Begriffe, Anforderungen, Prüfungen“ in Baustoffklassen eingeteilt, wobei ein Wärmedämm-Verbundsystem brandschutztechnisch in der Gesamtheit als Baustoff betrachtet wird und der Nachweis des Brandverhaltens durch allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) bzw. europäische technische Zulassung (ETA) erfolgt. Tabelle 1 stellt die relevanten Baustoffklassen dar.

Feuerhemmende Putze wie Zementputze, Kalkzementputze, Gipsputze (teils mit Leichtbauzuschlägen) werden als Brandschutzputze verwendet. Brandschutzputze gehören nach DIN 4102-4:1994 der Baustoffklasse A1 an, haben eine Feuerwiderstandsklasse im Bereich von F 90 und werden auf Stahlträgern, Stahlbeton und Fachwerk eingesetzt.

Baustoffklasse

Bauaufsichtliche Benennung

Dämmstoff

A1

Nicht brenn-bare Baustoffe

ohne brennbare Bestandteile

Mineralwolle, Minerallamelle

A2

mit brennbaren Bestandteilen

Mineralschaum

B1

Schwer entflammbar

Polystyrol-Hartschaum

B2

Normal entflammbar

Holzfaser

B3

Leicht entflammbar

Baustoffe – Klassifizierung in Bezug auf Brennbarkeit (Quelle: Zusammenstellung nach DIN 4102-1)

In den geltenden Brandschutzvorschriften der Länder wird geregelt, bis zu welcher Gebäudehöhe das entsprechende Wärmedämm-Verbundsystem eingesetzt werden darf.

Gebäude mit geringer Höhe bis 7 m über Gelände: B2

Dämmstoff: Mineralwolle, Minerallamelle, Mineralschaum, Polystyrol-Hartschaum

Gebäude mittlerer Höhe mit 7–22 m über Gelände: B1

Dämmstoff: Mineralwolle, Minerallamelle, Mineralschaum, Polystyrol-Hartschaum

Hochhäuser ab 22–100 m über Gelände: A1/A2

Dämmstoff: Mineralwolle, Minerallamelle, Mineralschaum

Zusätzlich zu DIN 4102-1 ist die europäische Norm DIN EN 13501-1 relevant, die auch die Rauchentwicklung (smoke) und das brennende Abtropfen bzw. Abfallen (droplets) als stärkere Differenzierung beinhaltet, was zu Neueinstufungen von Baustoffen führen kann. In Deutschland sind aber die geltenden Zulassungen und die Landesbauordnungen insbesondere für die Anwendung eines Wärmedämm-Verbundsystems maßgeblich sowie die Anwendungsregeln in der Liste der Technischen Baubestimmungen, Teil II (DIBt, 2006 inkl. Änderungen). Folgende konstruktive Bedingungen müssen demnach bei der Ausführung von schwer entflammbaren Wärmedämm-Verbundsystemen mit Polystyrol-Dämmstoffplatten mit Dicken > 100 mm und ≤ 300 mm erfüllt werden:

Ein nichtbrennbarer Mineralfaser-Dämmstoffstreifen (Klasse A1 oder A2 – s1, d0 nach DIN EN 13501-1) muss mind. 200 mm hoch und mind. 300 mm seitlich überstehend im Bereich der Stürze vollflächig verklebt werden.

Muss die Leibung auch gedämmt werden, weil die Fenster nicht bündig mit der Rohbauöffnung eingesetzt werden, ist an der Untersicht des Sturzes auch ein nichtbrennbarer Mineralfaser-Dämmstoffstreifen (Klasse A1 oder A2 – s1, d0 nach DIN EN 13501-1) zu verwenden.

Ein dreiseitiger Einbau (oberhalb und an den Seiten des Fensters) eines mind. 200 mm breiten bzw. hohen nicht brennbaren Mineralwolle-Dämmstoffstreifens (Klasse A1 oder A2 – s1, d0 nach DIN EN 13501-1) hat mit vollflächiger Verklebung zu erfolgen, wenn Fenster in der Dämmebene bzw. Rollläden oder Jalousien unmittelbar oberhalb von Öffnungen eingebaut werden.

Bauaufsichtliche Anforderung

Zusatzanforderungen

Europäische Klasse nach DIN EN 13501-11)

Baustoffklasse nach DIN 4102-1

Kein Rauch

Kein brennendes Abfallen / Abtropfen

Nicht brennbar

x

x

A1

A1, A2

x

x

A2 – s1, d0

Schwer entflammbar

x

x

B – s1, d0

B12)

x

x

C – s1, d0

x

A2 – s2, d0

x

A2 – s3, d0

x

B – s2, d0

x

B – s3, d0

x

C – s2, d0

x

C – s3, d0

x

A2 – s1, d1

x

A2 – s1, d2

x

B – s1, d1

x

B – s1, d2

x

C – s1, d1

x

C – s1, d2

A2 – s3, d

B – s3, d2

C – s3, d2

Normal entflammbar

x

D – s1, d0

B2 2)

x

D – s2, d0

x

D – s3, d0

x

E

D – s1, d2

B2 2)

D – s2, d2

D – s3, d2

E – d2

Leicht entflammbar

F

B3

1) A1, A2: kein Beitrag zum Brand

B: sehr begrenzter Brandbeitrag bzgl. Flammen-, Wärme- und Rauchausbreitung

C: begrenzter Brandbeitrag

D: hinnehmbarer Brandbeitrag

E: hinnehmbares Brandverhalten bzgl. hinnehmbarer Entzündlichkeit und begrenzter Flammenausbreitung

F: keine Brandschutzleistung

Zusätzliche Klassifizierung für Rauchentwicklung (smoke):

s1: Rauchentwicklung vernachlässigbar

s2: schwache Rauchentwicklung

s3: starke Rauchentwicklung

Zusätzliche Klassifizierung für brennendes Abtropfen/Abfallen (droplets):

d0: kein brennendes Abtropfen/Abfallen innerhalb der ersten 10 Minuten

d1: kein fortdauerndes Abtropfen/Abfallen für länger als 10 Sekunden innerhalb der ersten 10 Minuten

d2: Die Eigenschaften hinsichtlich brennenden Abtropfens/Abfallens wurden nicht bestimmt oder es wurde weder d0 noch d1 erreicht.

2) Angaben über hohe Rauchentwicklung und brennendes Abtropfen/Abfallen im Verwendungsnachweis und in der Kennzeichnung

Europäische Klassen und bauaufsichtliche Anforderungen (Quelle: Hallschmid)

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Bild 1: Sturz – Brandschutz (Quelle: Hallschmid)

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Bild 2: Dehnfuge – Brandschutz (Quelle: Hallschmid)

Schallschutz {Schallschutz, Wärmedämm-Verbundsystem} {Schallschutz, Putz}

Um Störungen, Belästigungen und Gesundheitsschäden von Nutzern zu verhindern, sind die Empfehlungen und Mindestanforderungen der DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau – Anforderungen und Nachweise“ zu beachten.

Schallschutz und Wärmeschutz sind gegenläufig, da der Luftschallschutz vom Gewicht des Wandbaustoffs pro Quadratmeter abhängig ist. Insbesondere beim Wärmedämm-Verbundsystem als Zwei-Massen-Schwinger, das ggf. über Dübel an der Massivwand befestigt ist, wird der Luftschallschutz beeinflusst. Eine Minderung der Schalldämmung durch Dübel tritt bei Systemen mit Dämmstoffen mit geringer Steifigkeit auf, da eine Befestigung mit Dübeln eine zusätzliche Versteifung des Systems bewirkt. Diesbezüglich ist zu berücksichtigen, dass eine Verringerung der Steifigkeit bei Polystyrol-Hartschaumplatten durch Elastifizierung erzielt wird, Mineraldämmplatten über eine geringere Steifigkeit als Minerallamellen verfügen und sich ein zunehmender Klebeflächenanteil vermindernd auf die Schalldämmung auswirkt.

Den Schallschutz betreffend sind bei der Betrachtung der Außenwand als Ganzes neben den angrenzenden Bauteilen (z. B. Innenwand, auflagernde Innendecke) auch die Fenster zu berücksichtigen, die schlechter schalldämmend wirken als Wände. Eine mögliche Veränderung der Schalldämmung ist bei einer Kombination aus hohem Flächenanteil von Fenstern und Massivwand mit Wärmedämm-Verbundsystem allgemein sehr gering und oft auch zu vernachlässigen.

Feuchteschutz {Feuchteschutz, Putz} {Feuchteschutz, Wärmedämm-Verbundsystem}

Feuchteschutz und Wärmeschutz von Gebäuden stehen in engem Zusammenhang, weil feuchte Bauteile eine schlechtere Wärmedämmung aufweisen. Durch Feuchte in Bauteilen können zudem Frostschäden entstehen und Schimmelpilzwachstum auftreten. Somit ist die wichtigste Aufgabe eines Putzsystems der Regenschutz (insbesondere auf Wärmedämm-Verbundsystemen), um die dauerhafte Wärmedämmung der Wand zu sichern. Für Wärmedämm-Verbundsysteme ist zu beachten, dass Polystyrol-Hartschaumplatten wesentlich unempfindlicher gegenüber Feuchteeinwirkungen sind als Mineralfaserdämmstoffe, sie aber vor lang einwirkender UV-Strahlung zu schützen sind, da sie sich sonst an der Oberfläche zersetzen.

Hinsichtlich der Schlagregenbeanspruchung {Schlagregenbeanspruchung, Wärmedämm-Verbundsystem} von Gebäuden sind nach DIN 4108-3 „Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter Feuchteschutz – Anforderungen, Berechnungsverfahren und Hinweise für Planung und Ausführung“ in Deutschland die drei unten aufgeführten Beanspruchungsgruppen zu berücksichtigen. Dabei ist zu beachten, dass die Schlagregenintensität mit zunehmender Gebäudehöhe überproportional steigt. Im Spritzwasserbereich bis ca. 0,30 m Höhe ist ebenfalls eine erhöhte Schlagregenbeanspruchung zu verzeichnen.

Beanspruchungsgruppen

1.

Geringe Schlagregenbeanspruchung

im Allgemeinen Gebiete mit Jahresniederschlagsmengen unter 600 mm

bei besonders windgeschützten Lagen auch Gebiete mit größeren Niederschlagsmengen

2.

Mittlere Schlagregenbeanspruchung

im Allgemeinen Gebiete mit Jahresniederschlagsmengen von 600–800 mm

bei besonders windgeschützten Lagen auch in Gebieten mit größeren Niederschlagsmengen

Häuser und Hochhäuser in exponierten Lagen in Gebieten, die aufgrund der regionalen Wind- und Regenverhältnisse einer geringen Schlagregenbeanspruchung zuzuordnen wären

3.

Starke Schlagregenbeanspruchung

im Allgemeinen Gebiete mit Jahresniederschlagsmengen über 800 mm

bei windreichen Gebieten auch Gebiete mit geringeren Niederschlagsmengen (z. B. Alpenvorland, Mittel- und Hochgebirgslagen, Küstengebiete)

Häuser und Hochhäuser in exponierten Lagen in Gebieten, die aufgrund der regionalen Wind- und Regenverhältnisse einer mittleren Schlagregenbeanspruchung zuzuordnen wären

Im Gegensatz zu Putzen und Beschichtungen, bei denen die Anforderungen bzgl. der Wasseraufnahme in Abhängigkeit von den Beanspruchungsgruppen differenziert werden, ist nach DIN 4108-3 Tabelle 3 bei dem Putzsystem eines Wärmedämm-Verbundsystems stets die Anforderung der hohen Schlagregenbeanspruchung einzuhalten, und es muss wasserabweisend eingestellt sein.

Es wird zwischen wasserhemmenden und wasserabweisenden Putzsystemen gemäß den in der DIN 4108-3 differenzierten Beanspruchungsgruppen unterschieden. Die zu berücksichtigenden Grenzwerte der Wasserdurchlässigkeitsrate w sind in der DIN V 18550 festgelegt. Weitere Parameter für die Bestimmung der Regenschutzwirkung sind die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl µ, die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke sd (Produkt aus Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl µ und Dicke der Bauteilschicht) sowie das Produkt aus Wasserdurchlässigkeitsrate w und wasserdampfdiffusionsäquivalenter Luftschichtdicke sd.

Klimabedingter Feuchteschutz

Die Anforderungen an den klimabedingten Feuchteschutz zur Vermeidung von Schäden infolge von Tauwasser {Tauwasser, Wärmedämm-Verbundsystem} sind in der DIN 4108-3 enthalten. Ein Nachweis von Tauwasserausfall infolge von Dampfdiffusion ist bei den üblichen Systemaufbauten nicht nötig, wie z. B. bei

einschaligem Mauerwerk mit Außendämmung und mineralischem Putz oder Kunstharzputz,

einschaliger Wand aus Normalbeton mit Außendämmung und mineralischem Putz oder Kunstharzputz,

Wärmedämm-Verbundsystemen mit keramischer Bekleidung im Neubau mit einem Mindest-Fugenanteil der betrachteten Fläche von 5 %,

außen gedämmtem Mauerwerk mit keramischer Bekleidung, wobei die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke sd ≤ 4,0 m ist.

Für den Altbaubereich sind die für den Nachweis des klimabedingten Feuchteschutzes notwendigen sd-Werte und die w-Werte von Unter- und Oberputzen in den jeweiligen Systemzulassungen vermerkt. Für Fugenmörtel, Verlegemörtel und keramische Bekleidungen ist dies gemäß Zulassung im Einzelfall zu bestimmen.

Werden Systeme verklebt und zusätzlich mechanisch befestigt, erfolgt der Hinweis in der Zulassung, dass sich die Dübel in Abhängigkeit von der Wärmedämmung und bei bestimmtem Wetter im Winter durch Tau-/Reifwasserbildung wegen der Wärmebrückenwirkung abzeichnen können.

Zusätzlich muss die auf den Wandquerschnitt bzw. auf die Innenseite der Außenwand wirkende Feuchte berücksichtigt werden, die im Innenraum erzeugt wird. Die Baufeuchte wird häufig bei Neubauten während der Bauphase nicht ausreichend abgeführt, wenn z. B. im Spätherbst zeitgleich oder schnell aufeinander folgend das Wärmedämm-Verbundsystem aufgebracht wird und danach der Innenausbau mit den Putzarbeiten, dem Estricheinbau etc. erfolgt. Durch mangelndes Stoßlüften während der Nutzung andererseits wird ebenfalls nicht ausreichend Feuchte abtransportiert, v. a. durch den luftdicht abschließenden Einbau von Fenstern und die herabgesetzte Wasserdampfdiffusion durch ein Wärmedämm-Verbundsystem. Für die entsprechenden Nachweise und Ausnahmen gilt die DIN 4108-2.