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Hans Zippert

Würden Sie an einer Tortengrafik teilnehmen?

199 Fragen und 197 Antworten zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen für das Leben in Deutschland

FUEGO

 

 

Dieses Buch gibt Antworten auf alle Fragen, die Sie sich jemals gestellt haben und darüber hinaus auch noch Antworten auf 171 weitere Fragen, die Sie sich leider bisher nicht gestellt haben. Zum leichteren Verständnis sind hin und wieder Grafiken eingestreut, die aber ebenfalls Antworten geben. Arbeiten Sie alle Texte sorgfältig durch und unterbrechen Sie den Autor nicht. Sollten Sie am Ende tatsächlich noch Fragen haben, wiederholen Sie die Lektüre und fragen Sie sich dann, ob das wirklich nötig war.

 

Frage 1

 

Hätte dieses Buch auch einen anderen Titel haben können?

 

Geplant war ursprünglich: »Wie ich mich einmal im Bordbistro übergeben musste und Horst Lichter ein neues Aktionsgericht daraus machte«.

 

 

Frage 2

 

Warum müssen Elektrogeräte immer so schnell kaputt gehen?

 

Die durchschnittliche Lebensdauer von durchschnittlichem Technikquatsch beträgt fünf Jahre, dann muss das Gerät durch etwas Flacheres ersetzt werden. Reparaturen sind so gut wie unmöglich. Die technikquatscherzeugende Industrie ist selber verzweifelt und versteht auch nicht, warum die schönen Apparate immer so schnell kaputt gehen. Die Branche steht unter einem ungeheuren Druck. Ständig müssen neue Geräte entwickelt und auf den Markt geworfen werden, weil die alten jederzeit ihren Geist aufgeben können. Da ist es natürlich möglich, dass vollkommen überforderte Arbeiter in einem schlecht beleuchteten Billiglohnland versehentlich Schwachstellen in die Geräte einbauen, obwohl sie gar keine Anweisungen dafür haben. Niemand weiß, wie man diese Entwicklungen stoppen kann. Experten raten dazu, neu gekauften Technikquatsch möglichst schnell nach Hause zu transportieren, weil das Gerät bereits unterwegs oder während des Auspa­ckens für immer kaputt gehen kann. Auch die Technikquatschhersteller wollen reagieren und die Garantiezeit auf neunzig Minuten senken.

 

Frage 3

 

Kann man bedenkenlos durch einen deutschen Tunnel fahren?

 

Deutsche Autofahrer können bedenkenlos in deutsche Tunnel einfahren. Das behauptet der Direktor des Instituts für Straßenwesen in Aachen. Wobei wir uns ganz nebenbei fragen, was sind das eigentlich für Straßenwesen, mit denen die sich da in Aachen beschäftigen? Leben die in Nothaltebuchten und ernähren sich von alten Sanifair-Gutscheinen? Doch abgesehen von diesen ominösen Straßenwesen ist das natürlich eine gute Meldung: Wir Deutschen können bedenkenlos in jeden deutschen Tunnel reinfahren. Zurzeit besteht eine so gut wie hundertprozentige Sicherheit, dass man aus jedem Tunnel, in den man reinfährt, am Ende wieder rauskommt. Sollte das nicht der Fall sein, war es kein Tunnel sondern irgendetwas anderes, eine Garage zum Beispiel oder eine Radarfalle, die von Straßenwesen aufgestellt wurde. Bekanntlich teilt sich ja die Menschheit in zwei Gruppen: diejenigen, die bedenkenlos durch einen Tunnel fahren und diejenigen, die voller Bedenken im Tunnel unterwegs sind. Wenn man aber länger als zwei Stunden bedenkenlos durch einen Tunnel fährt, sollten einem vielleicht schon Bedenken kommen.

 

Frage 4

 

Gibt es ein Leben nach dem Smartphone?

 

Die Mehrheit der Teenager in Deutschland besitzt ein Smartphone. Das ergab eine Telefonumfrage. Demnach benutzen 85 Prozent ein Smartphone aber weniger als 0,04 Prozent der Jugendlichen haben ein Faxgerät und nur 25,4 Prozent können damit umgehen. Das ist das Ergebnis einer Faxumfrage. Die alte Kulturtechnik des Faxens droht zu verschwinden. Die ständige Rektorenkonferenz ist beunruhigt, Eltern schlagen Alarm und schicken Protestfaxe an die zuständigen Stellen, Ärzte gründen Selbsthilfegruppen für ehemalige Faxer. Die abend­ländische Kultur geht gnadenlos den Bach runter. Nur 0,0004 Prozent der Jugendlichen besitzen einen Walkman und versuchen damit zu telefonieren, auch der Discman, der Kassettenrekorder, das Vier­spurtonband, der Diaprojektor, der VHS-Recorder, das CB-Funkgerät und die Melodica sind aus den Zimmern unserer Kinder weitgehend verschwunden. Experten rechnen damit, dass auch das Smartphone in etwa zwei Jahren durch irgendetwas anderes ersetzt wird. Eine sprechende Kartoffel, ein W-lan-fähiges Kaninchen oder eine Brille, durch die man durchgucken und dahinter die Welt sehen kann.

 

Frage 5

 

Haben Sie einen durchschnittlichen Penis?

 

Britische Forscher haben »die Penis-Daten von 15.000 Männern weltweit verglichen«. Diese Meldung schlug hohe Wellen in der Penisfachpresse. Aber wo findet man diese Penisdaten? Gibt es Länder, in denen neben Größe und Augenfarbe auch die Länge des Penis im Ausweis angegeben wird? Ist es vorstellbar, dass man eines Tages bei der Einreise in bestimmte Staaten gebeten wird, die Hose zu öffnen? Kann man sein iPhone demnächst nicht nur mit einem Fingerabdruck entsperren, sondern auch mit einem anderen Körperteil? In der Meldung heißt es, die Daten stammen »aus Stu­dien, deren Teilnehmer ihren Penis professionell vermessen ließen«. Wie wird ein Penis professionell vermessen? Oder anders gefragt, wie sieht eine unprofessionelle Penisvermessung aus? Jedenfalls weiß man jetzt, dass die durchschnittliche Länge des durchschnittlich professionell vermessenen Penis im »schlaffen Zustand« bei 9,16 cm liegt. Die Zahlen dürften der »großen Mehrheit der Männer« zeigen, dass ihr Penis im »normalen Bereich« liegt, heucheln die britischen Wissenschaftler. Wer gibt solche Forschungen in Auftrag? Und warum werden die Ergebnisse solcher Vermessungsaktionen überhaupt veröffentlicht? Soll man bei Manufactum einen handgeblasenen Penismessbecher kaufen oder soll der Beruf des Penismessdieners wieder populär gemacht werden?

Frage 6

 

Wie viele Bücher über Ursula von der Leyen muss man haben?

 

Ursula von der Leyen krempelt das Verteidigungsministerium komplett um. Alte Strukturen sollen abgeschafft, die Behörde muss wie ein Wirtschaftsunternehmen geführt werden: gewinnorientiert und supereffektiv. Als Begleitmaterial sind zwei Biogra­fien erschienen, die Ursula von der Leyen aus verschiedenen Perspektiven zeigen, einmal von vorne und einmal von schräg hinten. Diese Bücher sollte jeder Angestellte des Ministeriums lesen, damit er weiß, warum und von wem er bald gefeuert wird. Deutschland wird sich auf keinen Krieg mehr einlassen, den es nicht wirtschaftlich gewinnen kann, darauf dürfen sich der Rest der Welt und vor allem unsere Nato-Partner verlassen. Die Produktion von kriegerischen Auseinandersetzungen wird schon länger in Regionen ausgelagert, in denen Arbeitskräfte billiger sind. Die Ministerin lässt im Moment alle Waffen durchzählen und alle Aktenordner inspizieren. Überraschendes Zwischenergebnis: die Aktenordner sind gefechtsbereit, die Waffen nicht. Zur Stärkung der Kampfkraft will das Ministerium die Gesamtauflage der von-der-Leyen-Biografien aufkaufen, um sie als Wurfgeschosse einzusetzen.

 

Frage 7

 

Kann der deutsche Soldat in der Kaserne überleben?

 

Die Horrormeldungen über den Zustand der Bundeswehr häufen sich. Erst waren es nur die Waffen, Flugzeuge, Schiffe und Hubschrauber. Nun sind auch noch die Kasernen in einem völlig desolaten Zustand. Kasernenministerin von der Leyen konstatierte einen »enormen Modernisierungsbedarf« und will 750 Millionen Euro investieren, um alles mal wieder nett zu tapezieren. Dazu muss aber festgestellt werden, wie viele Kasernen es überhaupt gibt, denn über die Hälfte sind nicht an das Stromnetz angeschlossen. Man kann dort noch nicht einmal anrufen, um sich die schrecklichen Zustände schildern zu lassen. Fast alle Kasernen wurden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr gereinigt, die Toiletten sind kaum benutzbar, aber immerhin gibt es fließendes Wasser, man kann nur nicht voraussagen, wo es gerade fließen wird. Heizungen existieren nicht, die unteren Dienstgrade müssen die Reifen der Geländefahrzeuge verbrennen. Die Soldaten schlafen in doppelstöckigen Erdhöhlen und ernähren sich von Pilzen, Flechten und Tannenzapfen, hin und wieder wird schweren Herzens ein Pferd der Kavallerie oder ein Feldwebel geschlachtet.

 

Frage 8

 

Ist der Mount Everest ein Scheißberg?

 

Der Mount Everest droht in Exkrementen zu versinken. Nepalesische Behördenvertreter beklagen ein massives Umweltproblem, denn Bergsteiger und Sherpas lassen Tonnen von Fäkalien auf dem höchsten Berg der Welt zurück. Experten glauben, dass mindestens die letzten hundert Meter bis zum Gipfel längst nicht mehr aus Gestein bestehen, sondern dass es sich um gefrorene Exkremente handelt. Bei einer inoffiziellen Messung zeigte sich, dass der Berg inzwischen weit über 9000 Meter hoch ist. Zur Zeit der Erstbesteigung waren es nur 8848 Meter. Auf aktuellen Fotografien weist der Mount Everest eine stark gelblichbraune Verfärbung auf. Das Problem: es gibt auf dem Weg zum Gipfel drei öffentliche Toiletten, die alle von der Firma Sani­fair betrieben werden. Man zahlt umgerechnet 700 Euro und bekommt einen Gutschein im Wert von 50 Cent, den man an jeder nepalesischen Autobahnraststätte einlösen kann. Das ist den meisten Bergsteigern zu teuer, außerdem will sich niemand mit so viel Kleingeld belasten. Deshalb gelten jetzt verschärfte Regeln. Wer auf den Gipfel will, muss sein eigenes Dixi-Klo mitnehmen.

 

Frage 9

 

Brauchen die Autos uns überhaupt noch?

 

Die Automobilwelt befindet sich im Umbruch. Schon bald wird es das erste Google-Auto geben, eine Art Parkplatzsuchmaschine auf Rädern. Das Auto achtet auf den Verkehr, der Nutzer kann unterwegs im Internet surfen. Auch Apple plant ein Auto, das iCar ist mit allen Produkten der Firma kompatibel, kann Musik und Filme abspielen und hat eine ausfahrbare Stange, mit der man von sich ein Selfie oder Autie machen kann. Doch es drängen noch andere Unternehmen auf den Automarkt. Das Twitter-Auto befindet sich schon in der Testphase. Es ist sehr kurz, hat serienmäßige Hashtags aber kann im Moment immer nur 140 Meter weit fahren, dann muss man einen neuen Tweet absetzen. Da ist man bei Facebook zum Glück weiter. Das Facebook-Auto kann unterwegs geliked und beliebig oft geteilt werden, wer hinter einem Facebook-Car fährt, wird automatisch zum Follower. Und gibt es auch ein Amazon-Auto? Was denn sonst? Es nervt allerdings ein bisschen, weil es ständig Hinweise gibt: »Fahrer, die in die Bahnhofstraße eingebogen sind, interessierten sich auch für elektronische Saftpressen und »Darm mit Charme« als Hörbuch«.

 

Frage 10

 

Soll man Nazis das Burkatragen verbieten?

 

Mitglieder des CDU-Bundesvorstands fordern ein Burka-Verbot. Das kann man nur unterstützen, denn es gibt in Deutschland kein wichtigeres Problem. Warum sollen sich die Frauen in der CDU denn auch verschleiern? Wer verlangt so etwas? Das hat doch mit unserer westlichen Leitkultur nichts mehr zu tun. Wer sich verschleiert, will etwas verbergen und ist auf Überwachungsvideos nicht zu erkennen. Doch die CDU ist nicht nur auf die Burka fixiert. Imame sollen Deutsch sprechen. Erst dann ist der Islam auch wirklich in Deutschland angekommen, sagt CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn. Auf Deutsch wirkt eine Hasspredigt auf jeden Fall noch überzeugender und hasserfüllter. Bis alle Imame Deutsch sprechen, könnten CDU-Politiker das Predigen übernehmen oder die Moscheen bedienen sich eines filmischen Hilfsmittels und präsentieren »Hass mit deutschen Untertiteln«. Innerhalb der CDU ist außerdem umstritten, ob der Islam nun wirklich zu Deutschland gehört. Goethe, Bismarck und Hitler waren jedenfalls keine Muslime. Andererseits sollte man bedenken: Hitler wäre nie so erfolgreich gewesen, wenn er eine Burka getragen hätte.

 

Frage 11

 

Profitieren Igel von IGel-Leistungen?

 

IGel-Leistungen sind nutzlos, wenn nicht gar schädlich. Die Abkürzung IGel steht für »Irrelevante Gesundheitsleistung« und die ermöglicht es Ärzten, Geld ihrer Patienten auf das eigene Konto zu transplantieren. Als besonders nutzlos wird die Messung des Augeninnendrucks eingestuft, mit der Augenärzte ihren Urlaub in Neuseeland finanzieren. Noch sinnloser ist die Messung des Augenaußendrucks, die meistens in Verbindung mit einem Lidschlag-EKG und einem Augenbrauen-Screening zum Preis von 199,90 Euro angeboten wird. Auch der Nutzen der professionellen Zahnreinigung konnte nicht festgestellt werden, sie scheint aber sinnvoller zu sein, als die unprofessionelle Zahnreinigung oder die Messung des Zahnrauminnendrucks. Die Krankenkassen fordern: Ärzte sollen ihre Patienten genau erklären, für welchen Urlaub sie das IGel-Geld verwenden wollen. Der Mitschnitt einer Darmspiegelung mit Musik und einem Kommentar von Veronica Ferres gehört auf jeden Fall zu den gemeingefährlichen IGel-Leistungen, die man genauso ablehnen sollte, wie die Messung des Blinddarminnendrucks oder eine professionelle Hirnreinigung mit Entkalkungsmitteln. In diesem Zusammenhang war­nen die Krankenkassen eindringlich davor, € 149,00 für eine »Schutzimpfung gegen IGel-Leistungen« zu bezahlen.

 

Frage 12

 

Sind fliegende Waschbären wirklich wünschens­wert?

 

Der Waschbär hat in den vergangenen sieben Jahren sein Territorium in Deutschland verdoppelt und kommt nun fast überall vor. Ursprünglich war der Waschbär nur in Kassel beheimatet, wo er einige Stadtverordnete und kurzzeitig auch den Kulturdezernenten stellte. Doch inzwischen haben sich die Tiere explosionsartig ausgebreitet, woran auch der Flughafen Kassel-Calden (heute: Kassel-Airport) einen gewissen Teil der Schuld trägt. Angeblich sind 80 Prozent der dort abgefertigten Fluggäste Wasch­bären. Heute trifft man Waschbären fast überall. Im Musikantenstadl, in der Autowaschanlage oder im Waschsalon. Ein Wahlrecht für Waschbären scheint eigentlich unumgänglich, schließlich gibt es bereits den »Verband kritischer Waschbären in der CDU«, die Arbeitsgemeinschaft homosexueller Waschbären (AHW) aber auch den Rocker-Club »Waschidos«, denn Waschbären sind durchaus aggressiv. Bis zu einem Viertel aller Uhu-Nistplätze in Thüringen halten sie heute schon besetzt. Sollten sich beide Arten eines Tages paaren, wird das unabsehbare Folgen haben, fliegende Waschbären sind nun wirklich das letzte was unser Land braucht.

 

Frage 13

 

Finanziert Qatar alle bedeutenden Terrororganisationen?

 

Die Fußball-WM 2022 in Qatar soll ausnahmsweise im Winter, kurz vor Weihnachten, stattfinden. Das empfahl eine Task-Force der Fifa, die sich intensiv mit dem Klima in Qatar beschäftigt hat. Das war auch nötig, denn was keiner ahnte: im Sommer herrschen dort Temperaturen von 90 Grad im Schatten, im Winter sind es dagegen angenehme 40 Grad. Qatar finanziert neben der Fifa auch noch andere Terrororganisationen wie den Islamischen Staat, dessen Unterhaltungswert für Europäer aber nicht so hoch ist. Qatar hat versprochen, während des Turniers die Heizkosten in nördlichen Ländern zu übernehmen. Deutschland soll mit einem riesigen Heizpilz überdacht werden, damit bei Minustemperaturen ein Public-Viewing im T-Shirt mög­lich ist. Die Fifa-Task-Force empfiehlt auch, Änderungen am Austragungsmodus vorzunehmen. Die Begegnungen sollten höchstens 60 Minuten dauern. Wenn sich beide Mannschaften darauf einigen, könnte man statt des Spieles gleich mit dem Elfmeterschießen anfangen. Es soll auch nicht mehr so viele Partien geben, im Prinzip reicht eigentlich das Finale Deutschland – Qatar (2:3).

 

Frage 14

 

Warum leben Frauen eigentlich länger?

 

Deutsche Männer gehen nicht gerne zu Vorsorgeuntersuchungen. Frauen schon. Das hat eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse ergeben. Fast 80 Prozent der Männer geben außerdem zu, dass sie mehr für ihre Gesundheit tun könnten. Das ist ein beschämendes Ergebnis. Was sind das überhaupt für Männer, die zugeben, sie könnten mehr für ihre Gesundheit tun? Wieso lassen die sich von irgendwelchen Forsa-Fritzen dumm anquatschen? »Was meinst du mit Vorsorge? Ich komme vor Sorge fast um, dass du mir die Zeit stehlen könntest«. So sollte ein Mann den Umfrageheinis entgegentreten und nicht windelweich herumeiern. Wer Zeit für Umfragen hat, der hat auch Zeit für Vorsorgeuntersuchungen. Die Rechnung ist doch ganz einfach. Männer haben ein kurzes, aber intensives Leben und beschäftigen sich mit wichtigen Dingen wie Raubbau am eigenen Körper, Pferdewetten, Kohlehydrataufnahme und Bewegungsvermeidung. Frauen leben länger, weil sie mehr für ihre Gesundheit tun, verbringen aber einen großen Teil ihres langen Lebens in Arztpraxen, Apotheken, Kernspinthomographen und mit dem Lesen der »Apotheken-Umschau«.

Frage 15

 

Warum sind Brotkrusten für ältere Menschen lebensgefährlich?

 

In Fulda arbeiten Lebensmittelwissenschaftler an der Entwicklung eines seniorengerechten Brotes. Sie bekämpfen dabei vor allem die Kruste, die sich für viele Senioren als Todesfalle erwiesen hat. Es sterben mehr Achtzigjährige durch Verletzungen mit Brotkrusten als durch Tauchunfälle, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Pfleger in Seniorenaufbewahrungsstätten verbringen 52 Prozent ihrer Arbeitszeit damit, die Krusten von nicht seniorengerechten Bro­ten abzuschneiden. Den Rest der Arbeitszeit verbringen sie damit, die Krusten zu entsorgen. Würde man alle Krusten, die täglich von Senioren- und Greisenbroten abgeschnitten werden, aneinanderlegen, käme man auf eine Strecke von 99.000 Kilometern. In kleine Stücke geschnitten, könnten Senioren mit diesen Krusten täglich 22.000 Enten füttern oder drei Modelle der Cheopspyramide aus Brotteig formen, im Maßstab 1:10. Ingenieure im Hinterland von Fulda arbeiten bereits an einem Rol­lator, der zu 99 Prozent aus recycelten Brotkrusten besteht. Sollte der Senior in menschenleerem Gebiet verunglücken, kann er den Rollator einfach aufessen, bis endlich Hilfe eintrifft.

 

Frage 16

 

Welches sind die häufigsten Todesarten von 70-90-Jährigen?

 

Tortengrafik

Frage 17

 

Wer ist das Sozialamt der Welt?

 

»Deutschland ist nicht das Sozialamt der Welt«; diese überraschend versöhnlichen Töne gab Horst Seehofer von sich, der im Süden der Bundesrepublik ein kleines Kalifat mit menschlichem Antlitz leitet. Seehofers Aussage wurde allgemein positiv aufgenommen. Viele Bewohner der Welt zeigten sich erleichtert, dass ihnen nun das Ausfüllen komplizierter Anträge und das stundenlange Herumsitzen in deutschen Behördenfluren erspart bleibt. Andererseits wird hier auch eine einmalige Chance leichtfertig vertan. Würde Deutschland tatsächlich der Sitz des Weltsozialamts werden, dann ließen sich damit Tausende, ja, Zehntausende neuer Arbeitsplätze schaffen. Noch besser: der Großteil der Zuwanderer und Asylsuchenden kann gleich im Weltsozialamt arbeiten. Ungenutzte Gebäude wie das Berliner Stadtschloss könnten als Sitz des Welt­sozialamts dienen. Die umfangreichen Immobilien des BER-Geländes mögen für den Betrieb eines Hauptstadtflughafens nicht geeignet sein, aber für das Weltsozialamt wären sie perfekt. Die Landebahnen könnten Warteschlangen von mehr als zehn Kilometern problemlos bewältigen.

 

Frage 18

 

Wie kann man Idiotie testen?

 

Der Idiotentest soll reformiert werden. Die so genannte medizinischpsychologische Untersuchung (MPU) wird »transparenter« werden oder, wie der Lateiner sagt, durchsichtiger. Jeder Idiot »muss die Chance bekommen, sich auf den Test vorbereiten zu können«, versprach Idiotentestminister Dobrindt. Die MPU ist ein wichtiges Instrument zur Klassifizierung der Bevölkerung. Je differenzierter die Fragen, umso genauer gelingt später die Unterteilung in Nicht­idiot, Teilzeitidiot, Halbidiot, Vollidiot und Vollpfos­ten. Aber was nutzt der schönste Test, wenn man sich darauf vorbereiten kann? Bisher verrät der Idiotentest dem Idiotentester zuverlässig, wer charakterlich nicht in der Lage ist, einen Idiotentest korrekt auszufüllen. Es gibt eine regelrechte Idiotentestindustrie, zahlreiche Bücher und Seminare bringen dem Idioten in spe bei, wie er Einsicht heuchelt und Verhaltensänderungen vortäuscht. Lautet die Frage: »Trinken Sie viel?«, soll man auf keinen Fall wahrheitsgemäß antworten: »Nein, das meiste verschütte ich.«

 

Frage 19

 

War da nicht mal irgendwas mit dem Atommülllager Asse?

 

Das Atommülllager Asse soll Weltkulturerbe werden. Dafür will sich die Bundesumweltministerin einsetzen. Das Problem: man müsste das Lager erst mal finden. Der Salzstock in der Nähe von Braunschweig, wo es angeblich mal drin war, hat sich, entgegen aller Abmachungen, völlig verändert. Selbst alte Freunde erkennen nichts mehr wieder. 126000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktivem Müll wurden dem Salzstock zur Aufbewahrung überlassen. Doch der hat sich in den vergangenen Jahrzehnten total gehen lassen, ist möglicherweise innerlich komplett zusammengebrochen. Experten sind außerdem überzeugt, dass der Salzstock inkontinent ist. Die 126000 Fässer konnten bisher nicht gefunden werden. Die Umweltminis­terin erklärte, der Atommüll könnte nicht vor 2033 geborgen werden. Diese Zahl hatte sie sich schnell und vollkommen willkürlich ausgedacht. Von Parteikollegen wird sie für ihre unbedachte Äußerung kritisiert, weil 2033 ja schon in ein paar Jahren ist. 2091 wäre eine viel bessere Zahl gewesen, dann hätte man die Bergung der Fässer mit der Eröffnung des Hauptstadtflughafens zusammenlegen können.

 

Frage 20

 

Ist Gewalt gegen Frauen in bestimmten Fällen ok?

 

»50 Shades of Grey« (dt. Titel: »50 graue Sonnenbrillen«), der hyperbrutale SM-Schocker, in dem sich eine Geisteswissenschaftlerin von einem Kapitalistenschwein verprügeln lässt, wurde verfilmt. Jetzt kam allerdings heraus, es handelt sich gar nicht um den echten Film, sondern nur um eine grausam schlechte Kopie, mit der die Zuschauer gequält werden sollen, bis sie darum betteln, die wirkliche Romanverfilmung sehen zu dürfen. Das Konzept scheint aufzugehen, tausende von Zuschauerinnen ließen sich im Kinosaal einschließen, um das Werk mehrfach über sich ergehen zu lassen. Der Film sprengt alle Rekorde und hat an der Spitze der Kino-Charts nach drei Jahren tatsächlich »Honig im Kopf« abgelöst. Das ist dieser Schocker, wo Dieter Hallervorden so tut, als wüsste er nicht, dass er in einem Til Schweiger-Film auftritt. Damit wäre übrigens auch die ultimative Erfolgsformel gefunden. Ein S/M/D, also ein Sadomasodemenzfilm. Einvernehmliche Gewalt und hinterher kann sich keiner erinnern. Wir freuen uns schon auf: »50 Shades of Honig im Kopf«.

 

Frage 21

 

Gehört der Wolf zu Deutschland?