cover
Justin Mader

Denn Atlantis war morgen

Das Vermächtnis der Zeit 2. Auflage


Laut unserer allgemein gültigen wissenschaftlichen Erkenntnis, ist unsere Geschichte von den Ägyptern bis herauf zu uns ins 21. Jahrhundert klar und deutlich aufgezeichnet und festgelegt. Auch alle naturwissenschaftlichen Thesen wie die Einstein`sche Relativitätstheorie sind festgeschrieben und unrüttbar in unserer Gedankenwelt verankert. Was aber wäre, wenn dies alles nicht so stimmen würde? Wenn die Anfänge dieser unseren Geschichte in Wirklichkeit anders verlaufen wären? Wenn Atlantis, die UFO`s und die Greys doch existieren würden, wenn sich hinter unserem Rücken ein ungeheuerlicher Machtkampf quer durch die Zeit abspielen würde, wenn die Großen unserer Regierungen uns trotz besseren Wissens nicht immer die Wahrheit gesagt hätten,... Lassen Sie sich auf eine unheimliche Reise in die Vergangenheit ein... Hier nun die überarbeite 2. Auflage mit teilweise neuen Texten und vielen neuen Grafiken.


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

1982 AD zu Hause I

An einem kalten Wintertag blickte ich aus dem kleinen, hölzernen, zweifach versprossten Fenster. Der Wind verwehte den ganzen Schnee so stark, dass ich fast nichts sehen konnte, außer die weiße Wand die am Fenster vorbeipeitschte und die vielen kleinen Kristalle jeder einzelnen Schneeflocke. Nur schwer konnte man sich vorstellen, dass jenseits des Schneesturms am Himmel noch der goldene Vollmond leuchte. Am Fenster sah ich die wunderbar filigranen Schneeblumen, die merkwürdige, bizarre Zeichnungen auf der Scheibe abgebildet hatten. Sie sahen jedoch nicht simpel aus, sondern so, als ob sie 100 geniale Künstler in ihren besten Stunden gezeichnet hätten. In meiner Phantasie glaubte ich Muster von Bäumen, Bergen, fantastischen Gebäuden und vieles mehr auf dem Fenster zu sehen. 

Und hier an meinem Lieblingsplatz dachte ich mir, dass die Zukunft für mich wohl einige Veränderungen mit sich bringen würde, mit Großvater, er war immerhin mein einziger noch lebender Verwandter, oder auch ohne ihn, ...
... und ich war gespannt darauf,
... auf diese meine Zukunft.

Das kleine Haus meines Großvaters stand oben in den Bergen, frei in der Winterlandschaft. Großvater hatte schon im Sommer viel Holz gehackt und nun saßen wir am offenen Feuer vorm Kamin. Dort wo die Eisblumen sich am Fenster abbildeten, pflegte ich immer zu träumen, wenn ich schon mal alleine am Kamin saß. Wenn der Sturm ein wenig nachließ, konnte ich sehen, wie mich der goldene Vollmond anlächelte, so als wolle er sagen, erzähl mir doch mal deine Geschichte.

Tief in meine Gedanken versunken, versuchte ich, von Anfang an eine Sortierung meiner Gedanken zu bewerkstelligen. Das laute, gut hörbare Knacken, Knistern und Glimmen aus dem Kamin, wollten meine Konzentration jedoch auch nicht unbedingt fördern. Ich schaute aus dem Fenster, eine kleine junge Katze versuchte sich einen Weg durch den hohen Schnee zu bahnen, und ich dachte mir, wie gut habe ich es hier drinnen. Doch dann kam alles ganz anders.

Mit lautem Knarren ging die Türe auf, und mein Großvater donnerte, die Stiefel voll Schnee, über den Fußabtreter und den Boden des kleinen Vorraums. Er setzte sich auf einen dreibeinigen Schemel und zog laut ächzend und geräuschvoll an den Stiefeln, bis sie endlich von seinen Füssen gerissen waren. Ich sah diese so alltägliche Prozedur an und konnte mich nicht wirklich auf irgendwelche festen Gedanken konzentrieren, wenn doch da einer wie ein Bauarbeiter durch die Mauer ins Haus einbricht, wie soll man da noch träumen können.
Die Türe aus Holz, schlug bei dem starken Wind der draußen herrschte, immer im Takt auf und zu, so wie jeden Tag, bis ich dann sagte: "Großvater!"
Der schaute dann sehr erstaunt zu mir herüber, so wie jeden Tag und antwortet: "Ich weiß", ging zur Tür, und verschloss sie dann.
Ich wollte ihm endlich einmal klar machen, dass er mehr auf sich acht geben müsse, denn er trank immer den Honigwein mit dem Namen "Bärenfänger" und war nie bei der Sache, denn, ... doch das ist wieder ein anderes Kapitel.

Denn ich wusste, Großvater hatte einen Traum, einen Traum, den er nie erreicht hatte und auch nie wieder erreichen würde.
"Großvater" sagte ich, "Du musst das Leben eben so nehmen, wie es ist und sich den neuen Herausforderungen stellen! Man kann nicht immer dort stehenbleiben wo man ist!"
Er lächelte nur mild, und winkte ab: "Nun tu mal nicht so altklug, als ich so alt war wie du, da war es wichtig Wünsche zuhaben, Vorstellungen und Träume. Die Umsetzung, mein Gott, das war sekundär, wichtig war es Vorbilder zu haben und danach zu streben, sie zu erreichen!"

Er nahm einige Scheite, die er hereingebracht hatte und legte sie ins Feuer. Die Glut, die im Kamin schon ziemlich armselig gloste, bekam neue Nahrung und kurze Zeit später loderten die ersten Flammen wieder und umzüngelten die neuen Hölzer. Der Widerschein der Flammen ergab an den Wänden wunderbare und geheimnisvolle Schatten, die hier an einen alten Baumstamm, dort aber an ein Gebirge und da wieder an eine alte Scheune erinnerten. Alles ein Synonym für die Situation in der wir uns befanden. Draußen ein fürchterlicher Schneesturm, aber hier herinnen ein wohlig warmes geborgenes Dasein, das jedoch emotionell fern jeder Realität war.
"Aber", erwiderte ich, "man kann sich doch nicht so von jeder Realität verabschieden und nur in seiner Fantasie leben! Ich weiß, du hattest mit Großmutter große Träume, von einem Leben auf Reisen, du wolltest die Welt sehen, etwas in ihr bewegen, vielleicht sogar die Welt aus den Angeln heben, aber was ist nun daraus geworden?"

Beim Gedanken an Großmutter, starrte er mich wütend an, senkte dann jedoch seinen Blick und Tränen kullerten von seinen Augen, doch er sagte nichts dazu, setzte sich in sein Sofa und nahm einen kräftigen Schluck seines heiß geliebten Getränkes. Wie ich wusste, bestand der "Bärenfänger" aus ein wenig Tee, etwas Honig aber viel Wodka und Whisky oder besser gesagt amerikanischen Bourbon, der etwas lieblicher und nicht so malt wie schottischer war. Blendet, sagte Großvater dazu. Aber auch diese "Lebenserfahrung" war lediglich aufgesetzt und falsch, so falsch wie es nur irgendwie sein konnte.


Denn was hatte er und Großmutter aus ihren Leben gemacht. Er wollte ein großer Forscher und Entdecker werden. Beide hatten in jungen Jahren Archäologie studiert und gemeinsam die ersten Ausgrabungen bestritten. Sie waren in Nazca gewesen, aber auch in Chucuna in Peru und in Saiis in Ägypten gewesen und hatten dort und auch anderswo einiges gesehen und erforscht. Doch dann hatten sie einen Hinweise auf ein altes Geheimnis der Menschheit erhalten, das sie zuerst geheim hielten, aber dann öffentlich aufzeigten und Vorträge darüber hielten. Sie hatten angeblich in den alten Aufzeichnungen von Schliemann (also der, der Troja entdeckte), Hinweise auf DEN großen Gral der Archäologie gefunden, den jeder gerne finden wollte.

Heinrich Schliemann, oder besser gesagt, dessen Enkel Paul Schliemann hatte nämlich behauptet, dass er Atlantis gefunden hätte. Und in diesen Unsinn hatten sich mein Großvater und seine Frau verbissen. Zuerst waren sie von den Kollegen nur ignoriert worden, dann verlacht und dann gab es schließlich diesen mysteriösen Autounfall, bei dem Großmutter starb. Nachher war er nicht mehr derselbe, so wie ich ihn kannte. Er vergrub sich in diesen Humbug, huldigte nur mehr seinen eigenartigen Gedanken, seinen Wahnvorstellungen und seinen unerfüllbaren Wünschen und vor allem in seinen "Bärenfänger". Schließlich zog er an diesen einsamen ruhigen, aber auch kalten und gefährlichen Ort in den Bergen, an den ich ihn heute besuchte. 

"Weißt du", sagte er auf einmal in die aufkommende Stille hinein, "dass Paul Schliemann auch völlig mysteriös ums Leben gekommen ist? Weißt du, dass es da mehr gegeben hat, als unser in deinen Augen sinnloses Streben nach Atlantis? Wir hatten ein großes Geheimnis, eine riesige Verschwörung aufgedeckt. Wir waren so knapp dran, aber irgendjemand wollte das nicht, er wollte uns fertigmachen,... und er hat es geschafft!"
Jetzt weinte er bitterlich, aufgrund der Wirkung seines Getränkes, wie mir erschien.
"Wir, deine Großmutter und ich hätten es geschafft, aber wir wurden um die Erfolge unserer Forschungen gebracht, mehr noch, wir wurden psychisch und physisch 'ausgelöscht'!"

"Großvater", sagte ich, "jetzt werde ich aber böse. Fange nicht schon wieder mit diesen Spinnereien an. Du weißt, dass das alles nicht stimmt, dass du dir dies alles nur einbildest! Nach deinen Ärzten solltest du die Medikamente nehmen und nicht dieses verrückt machende Gesöff."
"Ärzte, welche Ärzte, diejenigen die Großmutter damals...? Aber falls du alles doch noch eines Tages wissen willst, die Unterlagen sind alle in den 6 grauen Kartons oben am Dachboden...", murmelte er verloren und in Gedanken versunken, versunken in eine andere, nicht mehr existierende Welt.
"Jetzt reicht es mir, ich habe gehofft, dass du einsichtig wirst und die Weisheit des Alters besitzt und man mit dir vernünftig reden und vielleicht gemeinsam Weihnachten feiern kann. Aber nein, du fängst immer wieder von diesem Blödsinn hier an und bist, wie die moderne Forschung so schön sagt, 'beratungsresistent'. Nein, mit dir kann man nicht mehr reden, es ist sinnlos!"

Ich stand auf, packte mein Gepäck, das ich erst vor ein paar Stunden hier durch den Schneesturm hereingeschleppt hatte. Ein kurzer Blick zu Großvater, ein paar verdrückte Tränen und: "Schöne Weihnachten Großvater und passe auf dich auf", ein kurzer Kuss, das war es. Dann ging ich nach draußen, packte alles in meinen Van, startete ihn und fuhr die 10 Stunden durch den Schneesturm wieder nach Hause.
Zu diesem Zeitpunkt war mir nicht bewusst, dass ich Großvater nie wieder sehen würde ......

Timeflash!

11.632 BP Ägypten I

Irgendetwas störte ihn. 
Zuerst das eigenartige Surren und Säuseln, danach das anschwellende Rauschen, das nach einiger Zeit in ein leicht auslaufendes Zischen überging. Er erinnerte sich, natürlich, diese Geräusche der Nacht war er nicht gewohnt. Zu Hause würden die Paradiesvögel im Schlaf schnattern und das wohlige Grunzen der Nilpferde würde ihn in den Schlaf wiegen, vielleicht ein leichtes Knurren und Grollen der Jäger der Nacht, aber dieses Geräusch,...
Er konnte sich einfach nicht daran gewöhnen. 

Natürlich und das wusste er, das Geräusch bedeutete, dass er unterwegs war, dass er die eine, große Aufgabe bewältigen musste,...
Das Surren und Säuseln, das war natürlich nichts anderes, als die Geräusche des Sandes, der dort im Osten riesige Sanddünen bewegte und das Rauschen und Zischen, war nichts anderes als die leichte Brandung, die vom Westen an das Ufer kroch.
Er öffnete die Augen und schaute in den unendlichen Sternenhimmel, der sich vor seinen Augen öffnete. Dort oben stand Isis, die Beschützerin der Welten, die Königin des westlichen Himmels, die Gattin des Osiris, des obersten aller Götter, der am nächsten Morgen wieder die Fahrt mit der großen Himmelsbarke beginne würde,..

Doch irgendwie wusste er, dass dies alles falsch war, so falsch, dass es falscher nicht sein konnte,...
Doch die Sterne glitzerten und riefen in ihm romantische Erinnerungen wieder.
Und erinnerten ihn an seine Partnerin, die neben ihm schlummerte. Mit einem Stupser weckte er sie auf und ihre normalerweise weiche Stimme klang nun äußerst gereizt, als sie noch schlaftrunken, murmelte: "Was ist los, Khaled el Tamer, ich bin müde und möchte noch schlafen, morgen haben wir einen arbeitsreichen Tag!"
"Schau, oh schöne Tama el Svetla, der nächtliche Sternenhimmel breitet sich vor dir aus."
"Na und, dann solle er es eben und mich in Ruhe lassen!" fauchte sie nun zornig.
"Ja, aber was schließt du daraus?"
"Naja, dass es morgen eben einen wunderschönen Tag geben wird!"
"Und weiter?"
"Dass das Universum unendlich ist und Osiris noch viele Völker dort draußen unter sich hat! Und was schließt du daraus?"
"Verdammt, dass jemand unser Zelt gestohlen hat!"

Er sprang schnell auf und konnte sehen, dass rund um die beiden herum nichts mehr war, keine Kamele, keine Pferde und auch keine Karawaranenführer, keine Geschenke, keine Tributleistungen, alles war fort. Die gesamte Karawane war verschwunden.
Dies ließ ihn sofort daran denken, dass er und Tama noch eine große Aufgabe vor sich hatten.

Vor über drei Wochen waren sie mit einer großen Karawane von Ägypten aus aufgebrochen. Sie hatten das nicht freiwillig getan, aber es war seine Aufgabe die ganzen Geschenke und Tributleistungen an die Herrscher von Atlantis abzuliefern. Sie hatten alles was aufzubringen war, aufgebracht und zu einer riesigen Karawane zusammengefasst. All das in dem sumpfigen Nildelta zu gewinnende Gold, teure und wertvolle Stoffe aus den besten Webereien Ägyptens, wertvolle und herrlich schillernde Edelhölzer, die nur in den Urwäldern des Nildeltas vorkamen, wertvolle Felle von Löwen, Geparden und die Haut von Krokodilen, sowie wertvolle Kräuter, die nur in den Dschungelgebieten zu finden waren, die aber erstaunliche Wirkungen auf die Menschen hatten. Von Heilsalben bis zu exzellenten Stärkungsmitteln konnten man aus diesen Kräutern erzeugen.
Und nun war alles fort.

Wie sollten sie nun diese Tribute an die hohen Herrscher abliefern können. Khaled wusste, wenn sie diese Leistungen nicht innerhalb eines Jahres erbringen würden, gäbe es erneut eine Strafexpedition von den hohen Herren und er wusste, dass der "Osiris" und "Per-aa" von Ägypten nicht die geringste Chance gegen die Armeen der Atlanter hatte.

Sie hatten es einmal geglaubt und waren blutig eines Besseren belehrt worden. Besonders er, als ehemaliger Heerführer der ägyptischen Armee hätte es besser wissen müssen, aber sie hatten damals, vor nunmehr fünf Jahren, keine Vergleichsmöglichkeiten gehabt. Sie sahen ihr Reich, das große Reich Ägyptens, mit ihren Gottkönigen, den Per-aas, als Nabel der Welt, groß, mächtig und unbesiegbar. Alle Stämme, die aus dem Westen zu ihnen vorgedrungen waren, weil sich von dort aus die Wüste ausbreitete, hatten sie mit größter Selbstverständlichkeit unterwerfen können, doch dann trat auf einmal ein Bote aus dem Norden bei ihnen ein und verlangte, dass sie ab morgen die Untertanen eines der zehn Könige von Atlantis seien und ab sofort jährlichen Tribut an den König zu leisten hätten.

Was für ein Scherz, was bildete sich dieser Fremde ein, welche Macht sollte sich den Ägyptern denn entgegenstellen können. Der Bote drohte und gab ihnen einen Monat Bedenkzeit, doch die Zeit verstrich und nichts geschah. Khaled hatte allerdings aus Sicherheitsgründen den Per-aa davon überzeugen können, den größten Teil der Armee zu mobilisieren, sodass er in kurzer Zeit 7.000 Mann an Speerträgern mit ihren typischen oben abgerundeten Holzschildern, und 3.000 Mann an Bogenschützen bereitstellen konnte.

Doch was dann kam, war unheimlich, schrecklich und für die meisten ägyptischen Krieger tödlich. Was da nach nur einem Monat auf die Ägypter zukam, mit dem konnte niemand rechnen. Ein Heerwurm von über 20.000 voll gepanzerter Krieger schlängelte sich auf ihre Hauptstadt zu. Alle waren in schillernden Rüstungen gehüllt, die die Pfeile der Bogenschützen einfach an deren Panzerungen abprallen ließ und sie waren mit Schwertern aus einem unbekannten Metall ausgerüstet, das die Schwerter und Speere der ägyptischen Infanterie bei jedem Schlag zerbrechen ließen. Wie hatte ein so riesiges Heer so schnell in das ägyptische Reich einfallen können? 

Doch das war noch lange nicht alles. Die atlantische Armee besaß eigenartige Gerätschaften, die Feuer, Donner und Tod bringen konnten, noch lange, bevor es überhaupt zum Aufeinandertreffen der Phalangen kam. Kurz, nachdem die Ägypter in Formation angetreten waren, fing es zu brodeln und zu donnern an, als ob Osiris persönlich in seinem Sonnenwagen herabfahren würde und diese "Streitwagen des Feuers" fielen auf die ägyptischen Truppen hernieder. Und lange, bevor die atlantischen Streitwagen selbst herandonnerten (eigenartige Dinger ohne Pferde, jedoch mit viel bösartigem Zischen und viel Rauch), war von den ägyptischen Linien nicht mehr viel vorhanden.

"Es war ein Desaster sondergleichen. Die schwergepanzerten atlantischen Fußtruppen mussten nur mehr kampflos in unsere Hauptstadt Sais einmarschieren", dachte Khaled, "Widerstand konnten wir ihnen nicht mehr leisten". 

Tja und nun waren sie eben unterwegs, nach Norden, zu den Säulen des Herakles, zu den Wundern des Atlantischen Herrschaftsbereiches, zu der Stadt, die sich auf einer Insel befand, die größer als Libyen und Kleinasien zusammen sein sollte, so wurde zumindest davon gesprochen. Da sie eben die Tribute von vier Jahren mit sich trugen, hatte der Per-aa ihn und eine seiner Töchter beauftragt, diesen Tribut abzuliefern. Um nicht andauernd die neidischen Blicke der begegnenden Völker auf sich zu ziehen, hatten sie beschlossen, nicht durch diese angrenzenden Staaten zu ziehen, die, wie sie mittlerweile wussten, ebenso Vasallenstaaten der Atlanter waren, sondern entlang des schmalen Streifens, zwischen der Küste und des wüstenhaften Gebirges, also entlang des Mittelmeeres zu ziehen und somit die Ware ungestört abliefern zu können. 

Mittelmeer? Woher kannte er diesen Begriff? Das Meer war kein "mittleres Meer", sondern das große Meer, in welches sich der ehrwürdige Nil seit undenklichen Zeiten ergoss. Eigenartig, was ging da in seinen Gedanken vor. Er konnte sie nicht mehr zur Gänze kontrollieren. Er fluchte lautstark. Irgendetwas, das wusste er, war irgendwie falsch, so falsch, dass es falscher nicht sein konnte.

Ja und nun dieses Erlebnis, sie waren ausgeraubt worden, wie konnten sie sich nun aus diesem Schlamassel befreien? Sie waren nun allein, mitten in der Wüste!
Dann fluchte er nochmals, wie konnte es sein, dachte er, dass sie ausgeraubt worden waren und dennoch am Leben waren, normalerweise machten Räuber in diesen Zeiten kurzen Prozess.

Timeflash!

2.012 AD Washington I

"Mr. President, bitte wachen sie auf!"
Obama schreckte auf. Hatte er sich nicht erst vor kurzem niedergelegt? Und das nach einem Fest für das Weisenhaus in Washington, das mit einem Wohltätigkeitsball im White House geendet hatte. Und es war reichlich spät geworden. Der Christbaum im Oval Office war bereits geschmückt gewesen und die Kinderaugen waren jedes Mal ein wunderbares Erlebnis, so kurz vor Weihnachten.

Doch er war der amerikanische Präsident und hatte immer bereit zu sein, das war sein Job.
"Nun, was gibt es William?"
"Mr. President, wir mussten soeben DefCon 3 ausrufen! Sie sind hier somit nicht mehr sicher!"
"Ja um Gottes Willen, William, was ist den passiert, hat sich der Konflikt im Nahen Osten so zugespitzt?"
"Nein Mr. President, aber wir haben ein unbekanntes Flugobjekt in unserem Orbit geortet!"

Mühsam richtete sich Obama auf, was sonst durchaus nicht seine Art war. "Und deswegen wecken sie mich auf, das hatten wir doch schon bereits öfters. Soweit ich weiß haben wir so ein Ding bereits in der Area 51 geparkt und dann recht gute Verhandlungen mit ihnen geführt! Sollen sich doch die Jungs von dort um dieses UFO der Greys kümmern!"
"Nun leider, um die Greys handelt es sich diesmal nicht, den Schiffstyp kennen wir wirklich nicht und etwas bedrohlicher ist es diesmal auch!"
"Weshalb?"
"Nun das Ding, das da im Orbit schwebt, ist so ca. 60 km lang und hat mittlerweile unsere gesamten Kommunikations-Satelliten außer Gefecht gesetzt. Ich denke nicht, dass dies ein freundlicher Akt ist, aber schnell Mr. President, das White House, ist in solch einem Fall ein Primärziel!"
"Ok, sind die Mitglieder des Kabinetts verständigt worden?"
"Ja Biden, Clinton, Geithner und Gates haben wir erreicht, aber den Rest..." er zuckte mit den Achseln.
"Schön, sind Malia und Sasha schon geweckt worden? Ich nehme an, mein Hubschrauber ist schon bereit! Dann fliegen sie uns in den 'Cheyenne Mountain Complex' zu unserem Sicherheitszentrum!"
"Sir, ich will sie ja nicht in Verlegenheit bringen, aber Cheyenne Mountain wurde bereits 2006 aufgelassen und auch das mit dem Hubschrauber ist nur für die Öffentlichkeit bestimmt. Denn auch ein Hubschrauber ist ein äußerst lohnendes Angriffsziel. Wir sind in der Zwischenzeit schon wesentlich weiter. Erinnern sie sich an die Umbauarbeiten vorigen Herbst?"

Obama, war in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen, auch wenn es vielleicht so aussah. Aber während des Gespräches hatten sich er und Michelle bereits zur Gänze bekleidet und waren abmarschbereit. Die Kinder, der berühmte schwarze Koffer, als auch die Gerätschaften des Sicherheitsdienstes waren bereit.
"Also gut, wohin?"
"In den Keller Mr. President!"
Durch eine Tapetentür gelangten sie in einen langen nach unten verlaufenden Gang in dem, als sie ihn betraten, die an der Decke befindlichen Leuchtstoffröhren angingen und wie durch Geisterhand begann sich daraufhin auch der Boden in Längsrichtung zu bewegen. Der Präsident schüttelte leicht den Kopf, musste dazu allerdings etwas lächeln. Was seinem Techniker-Stab da alles eingefallen war. Nach ca. 2 km verlangsamte sich das Tempo des Rollweges und hielt plötzlich an. Vor ihnen erstreckte sich der Gang jedoch noch kilometerweit.

War das wirklich geplant? War er etwa entführt worden und war das alles nur ein ruchloser Plan um ihn zu beseitigen? Unsicher blickte er sich um. Doch dann der erlösende Seufzer. Mit einem fauchenden Geräusch öffnete sich auf der einen Seite der Gang und gab den Blick auf eine größere Halle frei. Doch wenn man genauer hinsah und das konnte man erst jetzt, da in dieser Halle erst jetzt die Lichter angingen, war es in Wirklichkeit eine Art Bahnsteig, an dem ein futuristischer, aerodynamischer U-Bahnzug stand.

"Mr. President, darf ich bitten", schlug Stabschef William Daley vor. Als sie Platz nahmen, fielen überall Masken aus der Verkleidung. Und als Obama ungläubig aufsah, "Das sind Sauerstoffmasken! Um die Geschwindigkeit des Zuges zu erhöhen wird die Röhre evakuuiert und dann könnte es im Notfall hier herinnen zu einem Druckabfall und somit zu einem zu geringen Sauerstoffgehalt kommen."

Der Zug beschleunigte mit atemberaubender Geschwindigkeit. Im Hauptdisplay konnte man sehen, wie die Geschwindigkeit laufend zunahm. Zuerst kletterte sie auf 50 dann 70, schließlich 100, 150 Miles/per Hour, bis sie schließlich bei ca. 375 MpH verharrte. "Die Geschwindigkeit konnte durch ein Rail-Gun-Prinzip verwirklicht werden.", erklärte Daley stolz. Diese Geschwindigkeit von 375 MpH, was ca. 600 km/h bedeutete, behielten sie mehr als 4 Stunden bei. Dann verzögerte der Zug und hielt in einem Endbahnhof schließlich an. Mit einem Lift gelangten sie noch weiter in die Tiefe.
"Und wo sind wir hier?"
"Nun,... doch wieder unter dem Cheyenne Mountain. Offiziell haben wir NORAD auf die Peterson Air Force Base verlegt, aber in Wirklichkeit haben wir den neuen Stützpunkt einfach drei Km unter dem alten errichtet", lächelte Lieutenant-General Marcel Duval verschwörerisch. Obama strafte ihn mit einem missbilligenden Blick. Zu dieser Zeit war Humor das Letzte was sie brauchen konnten.

"Und wie schauen wir derzeit aus? vier Stunden Anfahrtszeit sind nicht wenig!"
Schlagartig verfinsterte sich Duvals Miene. "Jeder Kontaktversuch wurde bisher ignoriert, aber sonst nichts Neues!"
"Übrigens, Mr. Smith möchte mit ihnen sprechen!"
"Welcher nun von den zahlreichen Smiths in ihrer Organisation?", fragte Obama seinen CIA-Chef.
"Oder meinen sie DEN Smith?"
"Genau DEN", konnte David H. Petraeus darauf nur mehr seufzend antworten. Nachdem die Kinder und Michelle versorgt waren, gingen sie in einen der zahlreichen Besprechungsräume und setzten sich.

Dann ging eine Türe auf und eine kleine, keine 1,5 Meter große Gestalt betrat den Raum und musterte die Anwesenden interessiert durch seine großen Augen. "Schönen guten Tag Mr. Obama, schon lange nicht gesehen!"

Timeflash!

1982 AD zu Hause II

Keine 3 Monate später, erhielt ich die Nachricht, dass mein Großvater verstorben war. Ein Jäger hatte es als eigenartig angesehen, dass in der Hütte Licht brannte, aber kein Rauch aufstieg und das Mitten im Winter. Man hatte ihn gefunden, in seinem Sofa sitzend, daneben das heruntergefallene Glas mit seinem "Bärenfänger". Herzinfarkt sagte der Doktor.

Da die Hütte nur angemietet war, musste ich mich um die Verlassenschaft meines Großvaters kümmern. Doch was war da noch vorhanden? Die heruntergekommenen Einrichtungsgegenstände? Die Hinterlassenschaften eines jahrzehntelangen Säuferdaseins? Ich ließ alles vor Ort auf einen Haufen kippen und anzünden. Aus, vorbei, niemand kannte ihn, niemand mochte ihn, keiner kam zu seinem anschließenden Begräbnis. Irgendwie konnte ich jedoch meine Sentimentalität nicht unterdrücken und nahm die grauen Kartons mit in meine Wohnung,...
...und vergaß sie.

Ich studierte Physik, machte Karriere und belegte auch ein paar Kurse in Archäologie, vielleicht aus reiner Sentimentalität, oder aber auch, um mich von Großvters Ideen, oder aber vom Gegenteil überzeugen zu lassen. Und ich erfuhr durch das Studium, dass natürlich die gesamte Vorstellung Großvaters über Atlantis, Schliemanns Enkel und vieles mehr, völliger Nonsens und an den Haaren herbeigezogen war. Ich hatte es mir ja so gedacht!

Es gab da lediglich am 20. Oktober 1912, mehr als zwanzig Jahre nach dem Tod des berühmten Archäologen und Troja-Entdeckers Heinrich Schliemann, eine Veröffentlichung in einer US-Amerikanischen Zeitschrift 'New York American', in dem von einem erstaunlicher Bericht unter der Überschrift 'How I found Atlantis' ('Wie ich Atlantis entdeckte, den Ursprung jeglicher Kultur') gesprochen wurde. Im Untertitel wurde ein Paul Schliemann genannt, der sich als Enkel Heinrich Schliemanns bezeichnete. Weiter stand hier, Heinrich Schliemann habe wenige Tage vor seinem Tod einem Vertrauten einen versiegelten Umschlag übergeben, auf dem zu lesen war, dass er nur 'von einem Mitglied seiner Familie zu öffnen sei, der ernstlich schwöre, sein ganzes Leben den darin umrissenen Forschungen zu widmen'. Sonst gab's da nichts. Also nichts anderes als Gerüchte die ein findiger Journalist, nur um Geld zu machen, hervorzauberte. Was blieb, war ein Paul Schliemann, den es nie gab, einen Mann, der am Anfang des 20 Jht. einen Bericht veröffentlichte, der angeblich Schliemanns Vermächtnis darstellte. Nein, die Geschichte war einfach zu dünn, als dass man daran glauben konnte. Tja und dabei bleib es, bis ich im Jahre 2012 eine Bergwanderung im Cheyenne Mountain Complex machte.

Timeflash!

11.632 BP Ägypten II

Nun standen beide mitten in den Ausläufern einer unbekannten Wüste mit nichts in den Händen, außer das, was sie gerade in ihren Taschen und Gürteln eingesteckt hatten. 
Über ihnen erstreckte sich das glitzernde Band der Sterne, das die Unendlichkeit des Lebens und des Universums darstellte. Khaled el Tamer fühlte sich so allein, so hilflos im Angesicht der Unendlichkeit des Universums und auch aufgrund der Aussichtslosigkeit der Situation. Er blickte hinüber zu Tama el Svetla und sah, dass sie offensichtlich genauso dachte wie er. Auch ihr war die Größe ihrer Aufgabe bewusst und gleichzeitig auch die Sinnlosigkeit des Lebens und das Streben nach der Vollkommenheit des Osiris. Er schritt langsam auf sie zu und legte seine Hand um ihre Schulter. Sie kuschelte sich zärtlich in seinem starken Arm und erzitterte aufgrund der Kälte der Nacht, oder, so hoffte er, weil sie einfach seine Nähe spürte. Gemeinsam blickten sie in die Unendlichkeit, sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und gemeinsam träumten sie auf eine bessere Zukunft hin.

Dann hob sie ihren Kopf und blickte tief in seine Augen und sie küssten sich innig. Gemeinsam sanken sie auf den weichen Sandstrand und vergaßen die Welt um sich.

Als sie erschöpft am nächsten Tag aufwachten, konnten sie beobachten wie Osiris, in den herrlichen Farben der Wüste strahlend hell im Osten aufzusteigen begann. Er streichelte ihren Kopf und sagte bestimmt, nachdem er die Schwere der Nacht abgestreift hatte: "Jetzt, wo wir genug Licht haben, müssen wir versuchen den Spuren der Räuber zu folgen und hoffen, dass der Sand ihre Spuren nicht zu schnell vernichtet hat."
"Aber glaubst Du wirklich, dass wir auch nur die Spur einer Chance haben, immerhin haben die Kamele und Pferde und Waffen und wir sind einfach nur mehr wir selbst."
"Ich weiß, aber wir müssen es einfach versuchen, denn die Hoffnung stirbt zuletzt!", wobei er sich urplötzlich bewusst wurde, dass dieser Spruch mit der Hoffnung, nicht der ägyptischen Tradition entsprach und er irgendwo anders diesen in Erfahrung gebracht haben musste. Doch diese Erkenntnis verwirrte ihn bloß. Für solche Spielereien hatte er aber derzeit keine Zeit und auch nicht die Muße, sie weiter zu verfolgen. Ein leichter Stachel verblieb trotzdem in seinen Gedanken.

Um ihre Chancen besser einschätzen zu können, durchsuchten sie ihrer Taschen und stellten Verblüffendes fest. Sie hatten beide je ein Kampfschwert unbekannter Fertigung, je einen Dolch mit einem eigenartigen hakenartigem Knauf, einer geschwungenen Klinge und einer 'instabilen' Rapierstange. Dann fanden sie Wasser für insgesamt drei Tage und Lebensmittel für eine ebenso lange Zeit. Neben diversen kühlen Baumwollfazes und Kufiyas zur Linderung der unbarmherzigen Sonnenstrahlung fand Tamer in seinen Taschen auch noch ein Papyrusstück mit eigenartigen Schriftzeichen, die sehr geschwungen miteinander verbunden waren, aber absolut nichts mit den Lautsilbenzeichen der ägyptischen Schrift zu tun hatten. Sie schienen ihm aber auch irgendwie vertraut und er schrieb ihnen eine ganz bestimmte Bedeutung zu. Doch sie hatten keine Zeit darüber nachzudenken, die Aufgaben waren dafür einfach zu groß und die Gedanken zu trivial.

Glücklicherweise waren die Spuren der Räuber deutlich in den Sand geschrieben, da es in der Nacht durch die Nähe zum Meer relativ feucht war und der Sand durch den Wind nicht so leicht verfrachtet werden konnte. Am Anfang kamen sie recht schnell voran, jedoch je länger sie den Spuren folgten, desto mehr verblassten die Spuren. Als Osiris im Zenit stand, torkelten sie mehr als sie vorwärtsschritten. Sie zwangen sich einen Schritt vor den anderen zu setzen. Zuerst links, dann rechts, dann links, dann rechts, und immer weiter, immer weiter... Irgendwann brach sie zusammen. Er konnte sie gerade noch auffangen, doch der Schwung riss auch ihn zu Boden. Beide weinten, es war sinnlos. Mit letzter Kraft entkorkte er den Wassersack und ließ das kostbare Nass über ihre Köpfe rinnen. Nach einigen Minuten kam die Ernüchterung. Der Wasservorrat war bis zu einem Drittel verbraucht, aber zumindest kamen beide damit wieder zur Besinnung. Sie konnten sich nunmehr wieder auf die Beine bringen und gemeinsam weiterschleppen.

Am Abend waren sie physisch völlig fertig, aber auch psychisch ging es ihnen nicht mehr gut, denn sie konnten einfach keine Spuren mehr erkennen. Wenn sie bis zum nächsten Tag dafür keine Lösung gefunden hatten, war es vorbei und jede Hoffnung dahin. Auch als Osiris im Westen im Meer verschwunden war, marschierten sie in die bisherige Richtung einfach weiter, die Spuren waren wegen der langen verstrichenen Zeit ohnedies nun nicht mehr zu erkennen. Immer weiter und weiter. Und irgendwie wussten beide was zu tun war, um sich in der Wüste nicht zu verirren und vor allem nicht im Kreis zu gehen. Thuban, also der Polarstern war in der Nacht eindeutig zu erkennen, einer der wenigen Fixsterne am Himmel. Danach orientierten sie sich. Und dann auf einmal konnten sie es hören. Ein leises Raunen von Stimmen war in der Luft und verbreitete sich über die Wüstendünen.
Nunmehr verfestigte sich ihr Gang und sie schritten immer schneller aus. Und zu guter Letzt konnten sie auch die Lichter der Lagerfeuer erkennen.

Langsam schlichen sie über die Dünen an die Lagerfeuer heran. Die Feuer waren im Kreis angeordnet und zwar waren sie alle am Rand des Lagers errichtet worden, während die Güter und Zelte der Personen eher im Inneren des Feuerringes angeordnet waren. Also diese Leute verstanden ihren Job, es war somit unmöglich unerkannt durch diesen Ring aus Feuerstellen zu gelangen. Etwa um den Anführer der Bande in ihre Gewalt zu bringen und die Räuber somit zur Aufgabe zu zwingen. Während sich beide noch berieten, hörten sie auf einmal ein leises Knirschen in ihrem Rücken, dann ein Schlag und dann war da nichts mehr, nur mehr das Dunkel der ewigen Nacht.

Timeflash!

2.012 AD Cheyenne Mountain Complex I

Es wurde urplötzlich still im gesamten Raum. Verteidigungsminister Leon Edward Panetta, Stabschef William Daley, CIA-Chef David H. Petraeus und Stützpunktkommandant Marcel Duval kannten Smith natürlich, sonst hätten sie ihre Hausaufgaben auch nicht ordentlich gemacht. Außenministerin Hillary Clinton kannte Smith zwar nicht, aber über ihren Gatten, der immerhin ja auch einmal amerikanischer Präsident gewesen war, wusste sie, dass es ihn gab. Im Grunde ihres Herzens leistete sie ihrem Mann etwas Abbitte, es gab also doch eine 'Begegnung der dritten Art' auch außerhalb von Monica Lewinsky und Co. 

Die übrigen Mitglieder des Kabinetts, die es bis hierher geschafft hatten, waren aber alle wie vom Donner gerührt. Man hatte zwar Gerüchte gehört, aber zwischen einem Gerücht und der Realität und dieser auch noch Aug in Aug gegenüber zu stehen, war doch ein gewaltiger Unterschied. Smith war von kleiner Statur, lediglich ca. 1,5 Meter groß. Er besaß einen großen Kopf, große, aber intelligent blickende Augen, einen kleinen Mund und eine fast nicht vorhandene Nase, ebenso lange Arme und Beine und zartgliedrige Finger und eine graubraune Schattierung der Haut.

Obama merkte die schockierten Gesichter der Kabinettsmitglieder und führte aus: "Ja meine Herrn, Mr. Smith, oder genauer gesagt Mr. Schmlikkzzt ist ein Grey. Ohne ihn hätten wir im Jahr 1958 den 2. Weltkrieg nicht gewinnen können!"
Jetzt herrschte totale Verwirrung im Raum. "Aber wir haben doch bereits 1945 die Japaner mit der Atombombe besiegt."
"Ja aber nicht die Deutschen, oder besser gesagt nicht die Nazis am Südpol!"
"Südpol, 1958,...?"

Panetta räusperte sich: "Darf ich, Mr. President?"
Nach einem kurzen Nicken von Obama führte er aus: "Hat von euch keiner die Verschwörungstheorie, die unter dem Synonym "Neuschwabenland" gelaufen ist, aufgeschnappt? Dann wird auch keiner etwas von unseren Militäroperationen "Highjump" und "Argus" gehört haben. Nun, 1945 sind führende Nazigrößen in die Südpolarregion ausgeflogen worden, wo sie einen unterirdischen Stützpunkt hatten. Wir dachten, kein Problem, diesen kleinen Stützpunkt können wir mit links wegpusten. Wir haben 1947 Konteradmiral Byrd hingeschickt, doch der holte sich eine blutige Nase und wurde unter großen Verlusten zurückgeschlagen. Die Nazis hatten alle ihre Wunderwaffen, insbesondere die Vril- und Haunebu-Scheiben dort untergebracht und offensichtlich ihre vorher noch nicht funktionierenden Kraftstrahlkanonen fertig stellen können. Wenn wir nicht zufällig 1947 in Roswell unseren Freund hier irrtümlich abgeschossen hätten, wer weiß, wie die politische Lage heute wäre! Dieser Abschuss war ein bedauerlicher Irrtum, da sich die Vril-Flugscheiben und die Abuse-Flugscheiben unserer Freunde sehr ähnlich sehen und auch auf einem ähnlichen Prinzip basieren. Und wir waren damals sehr nervös."

"Außerdem versagte damals zufälligerweise unser Antiortungssystem", meldete sich Smith zu Wort. "Immerhin hat der damalige Abschuss ein Zeitalter der guten Zusammenarbeit, im technologischen und wissenschaftlichen Sinn eingeläutet."
"Weshalb?" ließ sich Biden vernehmen.
"Nun, die gesamte mit Mikroprozessoren gesteuerte Technologie basiert auf den Erkenntnissen von Smith's Volk. Auch ihre Digitalarmbanduhr!" bemerkte Panetta.
"Und weshalb konnten dies die Deutschen auch und wir nicht?", wandte Biden ein.
Smith erklärte: "Nun, die haben es auch nicht selbst erfunden, sondern das Wissen von den Artusianern erhalten. Aber die haben wir im Griff, wir konnten sie davon überzeugen, dass wir das ältere Recht auf dieses Protektorat, ähhh..., wir vorher auf diesem freien Planeten waren..... Doch genug der Worte, ich wollte zur aktuellen Lage eine Aussage treffen,..."

Plötzlich ging alles sehr schnell. Eine Sirene begann in stakkattomäßigen Zyklen aufzuheulen, die Tür des Raumes sprang auf und ein Adjutant stürmte herein: "Sir, jetzt ist es soweit. Das Mutterschiff hat soeben mehrere tausend Beiboot gestartet, die sich in der Nähe unserer Großstädte platzieren und ihrerseits Bodentruppen ausschleusen."
"Sofort DefCon 1 veranlassen!", bellte Duval.

Gleichzeitig begann das Telefon im Zimmer zu läuten. Ja wirklich, es war ein ganz normales Telefon mit altertümlichem Hörer und Sprechmuschel aber keiner Wählscheibe und es war rot.
Obama atmete schwer durch und hob ab.
"Ja wir sehen es auch, wir haben soeben DefCon 1 veranlasst. Doch wir sollten nichts Unüberlegtes tun, das wir nachher nicht wieder gut machen können. Wir haben zwar für diesen Fall unsere Pläne in der Schublade und wir werden die besprochenen Gegenmaßnahmen einleiten, aber wir wissen bisher nichts über ihre technologischen Möglichkeiten. Unsere Experten sind bereits bei uns und wir erörtern gerade alle Optionen, aber, .... Nun das ist wirklich nicht notwendig, Herr Premierminister.... Gut, wenn sie darauf bestehen, sie kann dann bei uns als Verbindungsoffizier tätig werden. Aber wie sollte sie aus Moskau zu uns nach,.. ähh,.. hierher gelangen können, der Luftraum steht derzeit unter der Kontrolle der Fremden. Wie meinen sie, sie hätte gewisse Fähigkeiten,...?"

Plötzlich konnte man einen Art Rauch feststellen, der sich aus der Sprechmuschel des Telefons herauskräuselte und dann anschließend Richtung Fußboden floss. Von dort wuchs er langsam aufwärts und man konnte die Umrisse eines Menschen erkennen, der relativ schnell an Gestalt gewann. Als der Prozess abgeschlossen war, stand eine etwa 30 Jahre junge schwarzhaarige Frau, in der typischen Uniform eines Oberst des russischen Gardebataillons gekleidet vor dem Präsidenten. "Oberst Tamara Svetlana vom russischen Mutantenkorps zur ihrer speziellen Verfügung Herr Präsident!" salutierte sie auf.

Timeflash!

2012 AD Ausflug Cheyenne Mountains I

Der 19. Dezember 2012 war ein wunderschöner Tag. Es hatte dieses Jahr wenig bis gar nicht geschneit und Weihnachtsstimmung wollte absolut nicht aufkommen. Ich beschloss eine weitläufige Wanderung zu unternehmen, einerseits um etwas fit zu werden, die Kilo mussten unbedingt weg und andererseits auch um nach den anstrengenden Seminaren zu entspannen, die ich an der Universität von Denver gemeinsam mit Robert Stencel leitete. Gemeinsam hatten wir in der Universität die wissenschaftliche Forschungsarbeit zu den "Infrarot Beobachtungen des Systems Epsilon Aurige während ihrer Überdeckung" abgeschlossen, die wissenschaftliche Arbeit in einem 'Abstract' veröffentlicht und anschließend umfangreich darüber referiert. 

Da ich dadurch in Denver eben unterrichtete und dort auch wohnte, war der Ausflug zu den nahen Cheyenne Mountains kein wirkliches Problem. Also Wanderschuhe und Ausrüstung zusammengepackt, in den Van geworfen, kurz über die Route 87 und 85 geglüht, vorbei an Colorado Springs und dann bei Woodland Park hinein in die freie Natur der Berge. Alles in allem etwas über 89 Meilen und innerhalb von eindreiviertel Stunden leicht zu schaffen. Für meine Wanderung veranschlagte ich so an die fünf Tage, sodass ich am 24. wieder zu Hause in Denver Weihnachten feiern konnte.

Vom Woodland Park wanderte ich nach Osten, Richtung Rampart Reservoir, einem lieblich romantischen Stausee, an dem man wunderbar fischen und mit dem Boot paddeln konnte. Doch danach war mir diesmal nicht. Um diese Zeit waren die Einrichtungen natürlich gesperrt und man sah es von der Parkverwaltung natürlich auch nicht besonders gerne, dass man dort im Freien campierte, doch es lag fast kein Schnee und wo kein Kläger, dort auch kein Richter, Aufsichtspersonal konnte ich jedenfalls keines entdecken. Also übernachtete ich dort an den Ufern des Sees. Am nächsten Morgen ging die Sonne strahlend auf und ich konnte noch nicht ahnen, welche grundsätzlichen Änderungen für mein Leben da auf mich zukamen.

Frohgemut packte ich meine Ausrüstung zusammen und marschierte weiter Richtung Osten. Nun wurde das Gelände steiler und schwieriger, doch mit meinem GPS-Modul konnte ich jederzeit feststellen wo ich mich befand und die Wege waren klar angeschrieben. Ich durchwanderte die Wälder, fröhlich Lieder summend, aß mein mitgebrachtes Essen und wanderte weiter.

Den nächsten Tag übernachtete ich am Stanley Reservoir, auch ein kleiner, aber feiner Stausee. In dieser Nacht konnte ich jedoch nur schlecht schlafen, warf mich von einer Seite auf die andere, glaubte Lichter durch mein Zelt wandern zu sehen, hörte oft leises Brausen, Rauschen und auch sonstige andere eigenartige Geräusche. Aber ich tat dies alles als Einbildung, als schlechten Traum ab.

Am Morgen des nächsten Tages, war das Wetter nicht das Beste, aber einen Tag lang wollte ich doch noch weiterwandern. Das Panorama war wirklich nur mit den Worten "gigantisch" zu umschreiben. Nach meinem Aufbruch um zirka sechs Uhr konnte ich aber eigenartigerweise mit meinem Radio keine Tages-Nachrichten mehr empfangen, es machte sich nur mehr ein andauerndes Rauschen bemerkbar. Schütteln oder an den nächsten Stein klopfen half aber nichts, das Rauschen blieb.

Kopfschüttelnd ging ich weiter, doch weit kam ich nicht. Denn auf einmal sah ich vier F18-Jets zwischen den Bergen im Osten auftauchen und mit großem Getöse im Westen wieder verschwinden. Gut, das war nichts Außergewöhnliches, denn in der Nähe war eine Airbase, man munkelte sogar DIE berühmt berüchtigte Area 51.

Doch fünf Minuten später konnte ich das Aufheulen der Triebwerke im Nachbrennermodus der selben Jets hören und dann waren sie auch schon da... und hinter ihnen konnte ich zahlreiche kleine, schwarze, flügellose Objekte feststellen, so fünf bis zehn, die ich nicht identifizieren konnte. Eine neue Geheimwaffe der US-Airforce, die hier mit den traditionellen Jets einen Scheinluftkampf durchführten? Mit der Hand über den Augen, versuchte ich die kommenden Details des Dog-Fights besser erkennen zu können, ...als sich auf einmal aus zahlreichen schwarzen Flugkörpern, rotgelbe Strahlenbündeln lösten und in die vier F18-Jets einschlugen... und diese Jets in lautlosen Explosionen vergingen. Nach ein paar Sekunden kam der Schall der Explosionen bei mir an und es zerriss mir fast mein Trommelfell. Ich keuchte und wurde vom danach kommenden Explosionsdruck zu Boden gerissen und stürzte von meiner erhöhten Position aus über einen mittelsteilen Hang hinab. Als ich nach einigen Metern wieder zur Ruhe kam, war mein erster Gedanke, hoffentlich habe ich mir nichts gebrochen. Denn allein hier mitten in der Wildnis war eine Verletzung normalerweise tödlich. Doch dann zuckte ich mit den Achseln, ich hatte ja mein Mobiltelefon bei mir und somit nichts zu befürchten. Ein kurzer Anruf und man hätte mich abgeholt, sicherlich mit einigen Problemen für mich und mit einem nicht unerheblichen administrativen Aufwand, aber,...
Höchstens das Handy wäre durch den Sturz beschädigt worden. Mir ging ein kalter Schauer über den Rücken und blitzschnell griff ich zu meinem Telefon. Nein das Display leuchtete noch auf und zeigte keinerlei Fehler an. Allerdings, da stand eindeutig: 'kein Netz!' Das war ungewöhnlich, da ich einen Satellitenmast am anderen Berghang erkennen konnte.

...Nein,... nein, ...nur das nicht, ich sprang auf und versuchte mit zahlreichen Bewegungen hierhin und dorthin ein Netz herein zu bekommen. Doch nichts, kein Netz ...ich,...ich würde,...
Doch dann begriff ich! Meine Aktion war völlig sinnlos. Denn wenn ich wie ein Irrer herumlaufen und nach einem Netz suchen konnte, konnte ich mir auch nichts Wesentliches gebrochen haben.
Erschöpft ob meiner eigenwilligen kuriosen Gedanken, setzte ich mich nieder und rekapitulierte meine Erlebnisse. US Airforce-Jets waren von schwarzen Flugkörpern angegriffen und abgeschossen wurden. Ich konnte keine Verbindung mit der Zivilisation aufnehmen. Sowohl mein Mobiltelefon, als auch mein Radio funktionierten nicht, auch mein GPS bekam nunmehr keine Signale, wie ich mittlerweile feststellen musste. Ich war somit in der Wildnis allein und verloren, währenddessen die Welt so wie ich sie kannte, vielleicht nicht mehr bestand,...

Mein Blick streifte in der Gegend umher, vielleicht konnte ich Teile der abgeschossenen Flugzeuge finden oder vielleicht sogar einen der Piloten, obwohl ich mir nach den Explosionen keine so richtige Hoffnung mehr machte, Fallschirme hatte ich keine gesehen.
Doch dann sah ich etwas anderes, einen leichten Einschnitt am gegenüber liegenden Hang und dort glitzerte etwas, das in etwa wie Metall aussah. Ich brach auf und marschierte auf diesen Einschnitt zu. Und wirklich, dort war Metall. Es sah aus wie eine übergroße Bierdose, die zu 90 Prozent im Boden versenkt war und die oben einen verschlossenen Deckel aufwies.

Ich probierte es und tatsächlich der Deckel ließ sich leicht öffnen. Innen konnte ich eine Leiter aus Stahlklammern entdecken, die weit nach unten führte. Meine Kommunikationsgeräte funktionierten nach wie vor nicht und Irgendetwas, das wusste ich, war irgendwie falsch, so falsch, dass es falscher nicht sein konnte,...
Meinen Rucksack musste ich heraußen lassen, aber die Taschenlampe, etwas Proviant und mein Mobiltelefon nahm ich mit. Es ging weit nach unten, mindesten 100 Meter, dann stieß ich auf einen langen Gang, der in beide Richtungen führte, wie ich im Schein meiner Taschenlampe erkennen konnte. Ich beschloss nach Osten zu gehen. Nach ca. 50 Meter kam ich an eine Kreuzung, ich verfolgte allerdings unbeeindruckt meinen bisherigen Gang weiter.

Aber weit kam ich nicht und ein eisiger Schreck durchzuckten meine Glieder, denn plötzlich spürte ich einen Metallgegenstand in meiner Leistengegend. "Hände in den Nacken, Beine auseinander und keine weiteren Bewegungen." Ich wurde von oben bis unten durchgeklopft.
"Was wollen sie hier, wo sind ihre Papiere und wer sind sie?"
Erschrocken keuchte ich auf, doch geistesgegenwärtig konnte ich doch noch in der richtigen Reihenfolge antworten: "Bergtour, habe mich verlaufen, in meiner linken Brusttasche, ich bin Professor für Physik an der Universität von Denver und mein Name ist Charles Turner."

Timeflash!