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T. J. Hudspeth

Fay - Das Vermächtnis des Blutes





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

P R O L O G

Chaya ließ ihren Blick traurig über die Ruinen Astarias schweifen. Wegen des Krieges hatten bereits unzählige Fay, die der Krone treu ergeben waren, ihr Leben lassen müssen. Wenn sie nicht bald zu einem Gegenschlag ausholen würde, würde Edrell endgültig die Macht an sich reißen – und dies durfte unter gar keinen Umständen geschehen, denn die Dunkelheit durfte nicht siegen.

 

Die Faykönigin sah nur noch einen Ausweg. Es war der einzig mögliche Schachzug, um für alle Beteiligten des Krieges, Gut und Böse, ein abruptes Ende der Schlacht herbeizuführen, zugunsten derer, die sich nicht der Dunkelheit zugewandt hatten.

So sah sie sich gezwungen, ein noch nie dagewesenes Exempel zu statuieren. Chaya opferte ihr eigenes Leben und verbannte somit die dunklen Schattenwesen aus ihrem Königreich, um das übrig gebliebene Volk der Fay zu retten.

 

Als ihr bewusst wurde, was dies für sie zu bedeuten hatte, weinte sie aus tiefstem Kummer eine einzige Träne, die, sobald sie den Boden berührte, versteinerte.

 

„Ich, Chaya, eure Königin, werde in tausend Jahren wieder erwachen, und zwar als Seele eines Halbblutes. Die Träne wird euch den Weg weisen.
Gebt acht, meine treuen Faykinder. Findet mich, bevor es der dunkle Lord tut. Nur so wird das Königreich wieder in vollem Glanz erstrahlen können!“

 

Mit diesen Worten verabschiedete sich Chaya von ihrem geliebten Volk. Sie konzentrierte all ihre Macht und verbannte sämtliche Schattenwesen aus dem Königreich. Mit einem riesigen Feuerball aus geballter Green-Ignis, der sich in einer gewaltigen Lichtexplosion entlud, fegte sie das Böse hinfort, als wären die Schwarzblüter nichts weiter als Sandkörner gewesen.

 

 

Seit jeher sind die Fay auf der Suche, das eine Halbblut zu finden, das ihr Volk zu neuem Glanz führen wird. Die weißen Fay und ebenso ihre abtrünnigen Brüder und Schwestern, die schwarzen Fay.

 

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V O R W O R T

Als kleines Kind gibt es nichts Schöneres oder gar Mächtigeres als die Fantasie. Unbekümmert glaubt man an die Wesen, die man aus den Märchenbüchern kennt. Man träumt von ihnen und meint, sie unter einem Stein, oder versteckt hinter einer Blume sehen zu können. Niemand nimmt einem diesen unerschütterlichen Glauben, solange man ein Kind ist.

Doch dann, eines Tages, wird man erwachsen und muss der harten Realität ins Auge blicken. Man muss seinen Glauben aufgeben. Die Wesen, die einst in deiner Fantasie gelebt haben, sterben mit dem letzten Atemzug, mit dem allerletzten Gedanken deiner Kindheit.


Aber was ist, wenn die Wesen trotz allem in einer anderen Welt weiterleben, ohne dass du an sie glaubst?


Was ist, wenn sie um ihre Existenz kämpfen müssen, ohne dass du davon weißt?

Was ist, wenn dein Glaube sie retten könnte?


Manchmal muss man tief in sich hinein horchen und den kleinen Stimmen eine Chance geben, gehört zu werden.
Manchmal muss man an Dinge glauben, die man nicht wahrhaben will.
Manchmal muss man mutig sein, denn nur so kann man großartige Dinge erreichen.

 

Den Mutigen gehört die Welt!

 

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