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Nr. 241

– ATLAN exklusiv Band 102 –

 

Stab der Macht

 

Auf den Spuren der Meister – eine Welt im Bann eines Robotgiganten

 

von Kurt Mahr

 

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Das Große Imperium der Arkoniden kämpft um seine nackte Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums schwer zu schaffen machen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, deren Habgier und Korruption praktisch keine Grenzen kennen.

Gegen diese inneren Feinde ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Selbst empfindliche Rückschläge entmutigen ihn nicht und hindern ihn und seine Helfer nicht daran, den Kampf gegen Orbanaschol III., den Diktator und Usurpator, mit aller Energie fortzusetzen.

Gegenwärtig ist Atlan allerdings nicht in der Lage, an diesem Kampf mitzuwirken, da die ISCHTAR, sein Raumschiff, mitsamt Besatzung übernommen wurde – übernommen durch Akon-Akon, den Psycho-Tyrannen, gegen dessen Befehle es keine Auflehnung gibt.

Dieser mysteriöse junge Mann dirigiert die ISCHTAR erst nach Ketokh, dem Planeten der Wassermenschen, und dann nach Kledzak-Mikhon, der Transmitterwelt. Von dort aus gehen Akon-Akon, Atlan und 39 weitere Männer und Frauen der ISCHTAR auf Akon-Akons Geheiß per Transmitter zu einer unbekannten Welt.

Die Arkoniden müssen dem Befehl Folge leisten, denn der Psycho-Tyrann sucht den STAB DER MACHT ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Akon-Akon – Der Junge von Perpandron auf der Suche nach dem »Stab der Macht«.

Atlan und Fartuloon – Der Kristallprinz und der »Bauchaufschneider« kämpfen gegen eine Welt von Robotern.

Die Zentrale Autorität – Eine Maschine, die das Ziel der »Meister« vergessen hat.

Dirikdak – Eine Einheit wird »unbotmäßig«.

Prolog

 

Milliarden, Billionen, Trillionen von Zyklen lang wiederholte sich stetig dieser eine Gedanke:

Ich bin die Zentrale Autorität. Mir obliegt, zu bewahren, was mir anvertraut wurde. Der Plan der Meister fordert die Erhaltung des Komplexes.

Und wieder von neuem:

Ich bin die Zentrale Autorität. Mir obliegt, zu bewahren ...

Und dann auf einmal war Stille. Etwa dreißig Milliarden Zyklen lang schwiegen die Gedanken. Als sie von neuem einsetzten, lag Verwirrung in ihnen.

Der Plan der Meister wurde falsch verstanden ...!

Und dann, als hätte der Denkende es sich anders überlegt:

Der Plan der Meister war falsch ...!

Es dauerte noch einmal fünfzig Milliarden Zyklen, bis wieder Ordnung in den Denkprozess kam. Jetzt aber lauteten die Gedankenimpulse:

Der Komplex kann nur gewahrt werden, wenn er erweitert wird.

Das war der Grundgedanke. Ein neuer Plan war entstanden. Nicht mehr der Plan der Meister galt nun, denn dieser war als falsch befunden worden, sondern der Plan der Zentralen Autorität. Nicht mehr um Wahrung ging es, sondern um Erweiterung. Die Zentrale Autorität erprobte die Grenzen ihrer Macht.

Und entdeckte, dass sie weit gesteckt waren!

Die von mir kontrollierten Wesenheiten sind Subjekte ...

Ein Prozess der Begriffsbestimmung hatte begonnen.

Die Gesamtmenge der Subjekte ist identisch mit dem Volk ...

Die Zentrale Autorität entnahm ihre Begriffe dem Vokabular der Meister, das sie beherrschte. Woher sonst hätte sie sie auch nehmen sollen ...?!

Die Gesamtmenge der Subjekte ist unterteilt in Kategorien ...

Es war das erste Mal, dass die Zentrale Autorität über das bisher angewandte Prinzip der Gleichheit nachdachte. Das Resultat war dementsprechend: die Zentrale Autorität verwarf das Prinzip.

Jeder Subjektkategorie ist ihre besondere Aufgabe zuzuweisen ...

Das war funktional gedacht. Nach der Lösung der philosophischen Probleme kamen nun die praktischen Ausführungsbestimmungen an die Reihe.

Die Subjektkategorien werden durch einen Kode gekennzeichnet. Der Kode ist numerisch. Die kleinste Kodezahl bezeichnet die hierarchisch höchste Kategorie ...

Es entsprach dem Wesen der Zentralen Autorität, einen numerischen Kode zu verwenden. Zahlen lassen sich leichter vergleichen als Zeichenketten.

Jeweils die n-te Kategorie hat über die (n-1)-te Kategorie Weisungsbefugnis ...

Damit war die bisher theoretische Hierarchie in eine funktionierende Struktur umgewandelt.

Die Zentrale Autorität bleibt oberste Befehlsgewalt ...

Damit war das geregelt. Nun folgten weitere Einzelheiten; denn der Plan musste mit Sorgfalt ausgearbeitet werden, auf dass nicht auch er nach einigen Trillionen Zyklen wieder als falsch erkannt würde.

Das Volk, nämlich die Gesamtmenge der Subjekte, ist in 219 Kategorien unterteilt ...

Das war eine beachtliche Zahl. Aber der Zentralen Autorität bereitete sie keine Schwierigkeiten, denn Zahlen waren ihr eigentliches Metier.

Allmählich fanden die Gedankenimpulse wieder zum Ausgangspunkt zurück.

Der neue Plan wird im Gegensatz zum Plan der Meister als der Zentrale Erweiterungsplan bezeichnet. Denn der Komplex kann nur gewahrt werden, wenn er erweitert wird.

Und schließlich kehrten altvertraute Gedanken aus der Zeit vor der Denkpause zurück, nur geringfügig modifiziert:

Ich bin die Zentrale Autorität von Oskanjabul. Mir obliegt, zu erweitern, was mir anvertraut wurde.

Damit war der Kreis vorerst geschlossen. Niemand hätte vermuten können, dass hinter allem der Zweitausendjahresdorn steckte ...

1.

 

Der Schmerz war überwältigend. Blut schoss mir in die Augen. Ich sah so gut wie gar nichts. Rings um mich ertönte schmerzhaftes Ächzen. Also ging es den anderen nicht besser als mir.

Keinen Atemzug lang aber verließ mich die dumpfe Gewissheit, dass Akon-Akon sich noch immer in unmittelbarer Nähe befand. Ich spürte seine Anwesenheit im innersten Kern meines Bewusstseins. Und wenn es ihm in diesem Augenblick einfiel, mir einen Befehl zu geben, würde ich ihn befolgen müssen.

Glücklicherweise verzichtete er vorläufig auf die Ausübung seiner Macht. Es schien ihm ebenso schlecht zu gehen wie uns allen. Wo immer wir uns auch befinden mochten ... die Entfernung von Kledzak-Mikhon musste gewaltig sein. Noch nie zuvor hatte mir der Durchgang durch einen Transmitter derartige Schmerzen bereitet.

Ich taumelte und stürzte. Kühler Boden war unter mir. Ich gab mich dem Gefühl der Schwäche willig hin und streckte mich aus. Allmählich ließ das Wüten des Schmerzes nach. Ich kämpfte bewusst gegen die Pein an. Auf Largamenia hatte ich gelernt, wie der Geist gegen körperliches Unbehagen eingesetzt werden konnte. Ich war daher auch der erste, der wieder auf die Beine kam und sehen konnte.

Die Szene, die ich erblickte, war grotesk. Ich befand mich in einer riesigen Halle – weit größer als der Transmittersaal von Kledzak-Mikhon. Um mich herum irrten schreiende Gestalten. Sie hielten die Handflächen gegen die Schläfen gepresst, um den Schmerz zu mildern. Ein paar waren zu Boden gesunken und lagen reglos, bewusstlos. Wieder andere hockten da, starrten blicklos vor sich hin und schrien.

Der Spuk dauerte nicht lange. Im Hintergrund der Halle flackerte es. Der riesige Torbogen des Transmitters sank in sich zusammen, wirbelnde, wehende Energiebahnen leuchteten ein letztes Mal auf und wurden zu Nichts. Es roch nach Ozon. Vorry, der Eisenfresser, kam torkelnden Schritts auf mich zu. Die kleinen gelben Augen strahlten unter den schwarzen Knochenwülsten hervor. In gebrochenem Arkonidisch bellte er mich an:

»Große Schmerz! Verdammte Transmitter ...!«

Neben mir begann Fartuloon, der Bauchaufschneider, sich zu regen.

»Oooooh ...!«

»Steh auf, alter Mann!«, verspottete ich ihn. »Soll dein Schüler sich als widerstandsfähiger erweisen als du selbst?«

Er schlug die Augen auf und kam blitzschnell auf die Beine. Die Hand fuhr nach dem Schwert, dem wundertätigen Skarg, das er unter der Montur trug.

»Wer wagt es ...?!«, schrie er.

Aber in seinen Augen blitzte der Schalk. Fartuloon war nicht der Mann, der unbesonnen reagierte, auch wenn er eben erst aus dem Koma einer besonders schmerzhaften Transition aufgetaucht war.

Plötzlich war eine helle, kräftige Stimme zu hören. Ich zuckte zusammen, als ich spürte, wie der fremde Griff mein Bewusstsein noch fester packte. Das war Akon-Akon, der da sprach!

»Hört alle mir zu!«, befahl er. »Wir haben das vorläufige Ziel erreicht.«

»So?«, knurrte Fartuloon. »Wo, bei allen Teufeln, sind wir?«

Ich konnte nicht erkennen, ob Akon-Akon den Einwurf hörte.

»Wir werden uns hier nicht länger aufhalten, als es nötig ist!«, fuhr er fort. »Sobald wir den Kerlas-Stab gefunden haben, ziehen wir weiter.

Der Kerlas-Stab ist das Zeichen der Macht und gebührt mir als dem Erben der Meister. Denn dies ist Oskanjabul, eine der Welten, über die die Meister die Macht ausüben.«

 

*

 

Wir waren insgesamt einundvierzig – ein Teil der Besatzung der ISCHTAR, von der ich hoffte, dass sie aufgrund meines Funkbefehls, den ich kurz vor dem Durchtritt durch den Transmitter von Kledzak-Mikhon abgestrahlt hatte, auf dem Weg nach Kraumon sei.

Achtzehn Mitglieder der Gruppe waren Frauen. Vorry, der Eisenfresser, wurde als männliches Wesen gezählt, da er sich selbst als »Mann« bezeichnete. Aber er war das einzige Exemplar seiner Art, das arkonidische Augen je zu Gesicht bekommen hatten, und niemand wusste mit Sicherheit, ob es wirklich ein ganzes Volk gab, das aus Wesen wie Vorry bestand, und ob es sich aus Geschöpfen zweierlei Geschlechts zusammensetzte.

Wo wir waren, wussten wir nicht. Oskanjabul besagte nicht einmal Fartuloon etwas. Akon-Akon, den wir auf der Sagenwelt Perpandron in den Tiefen einer geheimnisvollen, verlassenen Stadt im Tiefschlaf gefunden hatten, verfügte über ein vorprogrammiertes Wissen, das ihn befähigte, komplexe Transmitteranlagen zu bedienen und – wie er es auf Kledzak-Mikhon getan hatte – von weit entfernten Welten Hilfe herbeizurufen. Ich nahm an, dass die Kampfroboter unbekannter Fertigung, die auf der Welt der Loghanen aus dem Transmitter geströmt waren und uns die kampfeslustigen Bewohner von Kledzak-Mikhon vom Leibe gehalten hatten, von hier gekommen waren.

Akon-Akon also besaß allerlei Wissen; aber es war kein umfassendes Wissen, sondern schien eher auf einen bestimmten Zweck zugeschnitten. So wusste er zum Beispiel, dass wir uns jetzt auf Oskanjabul befanden und dass es hier etwas Wichtiges zu holen galt. Aber ich war nahezu sicher, dass er die Frage, wo sich Oskanjabul in Relation zu anderen Welten der Galaxis befand, nicht hätte beantworten können.

Akon-Akon war uns noch immer ein Rätsel. Wir wussten nicht, wohin er wollte und was er beabsichtigte. Aber wir waren an ihn gebunden; denn vor der psychischen Macht, die von seinem Bewusstsein ausging, gab es kein Entrinnen.

Fartuloon war der einzige, den die Unausgewogenheit der Lage nicht zu stören schien. Es war sein gewohntes, bärbeißiges Selbst, und sein mitunter grimmiger Humor war etwas, woran selbst ich mich aufrichten konnte. Seine Haltung war für den, der Fartuloon kannte, nicht verwunderlich. Die achtzehn Frauen unserer Gruppe waren zumeist jung und gut aussehend. Der alte Bauchaufschneider hatte sich aber schon immer, seit ich ihn kannte, damit gebrüstet, dass junge schöne Frauen auf ihn flögen »wie der Blaufalter auf die Nachtrose«. Offensichtlich betrachtete er den von Akon-Akon befohlenen Vorstoß in unbekannte Weiten als eine amüsante Episode, die einzig und allein dem Zweck diente, ihn für achtzehn junge Frauen Hahn im Korbe sein zu lassen.

Soweit war ich mit meinen Gedanken gekommen. Dann forderte Akon-Akon von neuem unsere Aufmerksamkeit. Als er zu sprechen begann, bildeten wir unwillkürlich und ohne dazu aufgefordert zu sein, einen Kreis um ihn.

 

*

 

»Der Kerlas-Stab ist das Zeichen der Macht«, wiederholte er. »Die Meister haben ein Exemplar des Stabes auf dieser Welt hinterlegt. Sie erwarten, dass ich den Stab an mich bringe, um zu herrschen.«

Das war eine seiner typischen Äußerungen – von jener Sorte, die ich insgeheim als Zauberformeln bezeichnete. Er gab Einprogrammiertes von sich. Aber niemand wusste, wer die Meister waren, was der Kerlas-Stab zu bedeuten hatte und warum ausgerechnet Akon-Akon zum Herrschen ausersehen war.

»Draußen, vor den Toren dieser Halle, liegt eine hochzivilisierte Welt«, fuhr der hochgewachsene Junge mit dem langen Silberhaar fort. »Eine Straße führt von dieser Halle aus in Richtung Mitternacht. Wer der Straße folgt, gelangt in eine großzügig angelegte Stadt. Die Straßen der Stadt kreuzen die Straße, die von dieser Halle kommt. Jede Kreuzung ist ein weiter, fünfeckiger Platz.

Am vierten Fünfeckplatz wendet man sich nach rechts. Zu beiden Seiten der nach rechts führenden Straße befinden sich hohe Gebäude. Aber am Ende der Straße steht ein Bauwerk, das alle anderen um ein Vielfaches überragt. In diesem Gebäude, im obersten Stockwerk, befindet sich das Zeichen der Macht, der Kerlas-Stab.«

Fartuloon stieß mir den Ellbogen unsanft in die Rippen.

»Pass auf, Junge!«, raunte er. »Er wird ihn nicht selber holen, sondern ein paar von uns auf diese verdammte Welt hinausschicken!«

»Ihr werdet den Stab holen und zu mir bringen!«, rief Akon-Akon. »Diese Welt birgt für euch keine Gefahren, denn die Meister wissen, dass ich meine Gesandten schicke, um das Zeichen der Macht zu fordern. Man wird euch den Stab aushändigen. Ihr kehrt hierher zurück, dann setzen wir unseren Weg fort.«

Er sah reihum. Seine Augen waren unnatürlich geweitet.

»Du ... du ... und du ...!«

Drei Männer sonderten sich aus dem Kreis ab. Ich sah Fartuloon aufatmen. Durch Zufall hatte sich Akon-Akon drei erprobte Kämpfer ausgesucht: Leeron, Astalaph und Tamirot. Sie gehörten zur Stammbesatzung der ISCHTAR. Wenn irgend jemand dort draußen etwas auszurichten vermochte, dann waren sie es.

»Wie kommen wir hinaus?«, fragte Astalaph.

Akon-Akon wandte sich um und wies zur Vorderseite der Halle.

»Seht dort das große Tor!«, rief er. »Es lässt sich nicht öffnen. Aber zur linken Seite gibt es einen kleinen Ausschlupf – eine Tür, die gerade so hoch ist wie ein Mann und auch ebenso breit. Diese Tür ist offen. Dort ist euer Ausgang!«

Leeron, Astalaph und Tamirot zögerten noch.

»Geht jetzt!«, befahl der Junge.

Die drei Männer setzten sich in Bewegung. Wie nicht anders zu erwarten war, folgten ihnen der Rest der Mannschaft. Wir alle waren neugierig auf diesen fremden Planeten, und wenn wir schon nicht hinaus durften, wollten wir wenigstens durch die offene Tür einen Blick auf die unbekannte Welt werfen.

Das jedoch war nicht in Akon-Akons Sinn.

»Bleibt zurück!«, rief er. »Nur zwei Leute sollen meine drei Gesandten zum Ausgang begleiten!«

Ich verständigte mich mit Fartuloon durch einen kurzen Blick. Die Disziplin unter der Besatzung der ISCHTAR war derart, dass jedermann sofort wusste, wer die beiden Begleiter sein würden. Die übrigen blieben zurück. Nur Fartuloon und ich schritten mit Leeron, Astalaph und Tamirot in Richtung des Ausgangs.

Akon-Akons Kenntnis der riesigen Transmitterhalle war phantastisch ... wenn man bedachte, dass er wahrscheinlich noch nie in seinem Leben hier gewesen war. Die Umrisse des großen Tores waren von unserem ursprünglichen Standort eben noch zu erkennen gewesen. Aber von einer Tür war keine Spur. Und dennoch befand sie sich genau dort, wo der Junge gesagt hatte: unmittelbar links des Tores. Es gab keinen erkennbaren Öffnungsmechanismus. Aber als wir uns bis auf ein paar Schritte genähert hatten, glitt die Tür automatisch zur Seite.

Neugierig starrten wir hinaus. Bleicher Sonnenschein lag auf dem Ausschnitt der Szene, der sich uns durch die schmale Öffnung darbot. Mein erster Eindruck war, dass diese Welt nur aus Vegetation bestand. Überall, wohin ich blickte, wucherte üppiges Pflanzenleben. Gewächse unbekannter Formen reckten ihre Stämme, Äste, Zweige, Stängel und Büsche in die Luft, und die vorherrschende Blattfarbe war ein vertrocknet wirkendes Gelbgrün. Nur mit Mühe fand ich die Straße, von der Akon-Akon gesprochen hatte. Die Pflanzen hatten sie halb zugedeckt.

»Geht jetzt!«, wiederholte Akon-Akon seinen Befehl.

Die drei Männer traten durch die schmale Öffnung hinaus. Draußen zögerten sie noch eine Weile und sogen die warme, eigenartig duftende Luft prüfend ein.

»Haltet Funkkontakt!«, ermahnte sie Fartuloon.

Plötzlich glitt die Tür wieder zu ... als wünsche Akon-Akon, dass der Aufbruch seiner »Gesandten« nicht länger verzögert würde.

 

*

 

Eine Stunde verging in quälender Spannung. Der einzige, dem die Qual nichts ausmachte, war wiederum Fartuloon. Er befand sich in launigem Gespräch mit drei jungen Frauen.

Mir fiel die Aufgabe zu, mit Leeron, Astalaph und Tamirot Funkkontakt zu halten, und Fartuloon wusste, dass sie in meinen Händen gut aufgehoben waren. Die drei Männer bedienten sich der kleinen Sprechgeräte, die sie am linken Handgelenk ihrer Monturen trugen. Der Empfang war einwandfrei.

»Die Meister sollten sich schämen«, meldete sich Tamirot, nachdem sie etwa eine halbe Stunde lang unterwegs gewesen waren. »Die Straßenoberfläche ist zerrissen, die paar Gebäude, die wir bis jetzt zu sehen bekommen haben, sind eingestürzt. Mag sein, dass hier früher einmal eine große Zivilisation existiert hat ... aber jetzt ist alles vorbei!«

Dann berichtete Leeron, sie hätten den ersten der fünfeckigen Plätze erreicht.