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Nr. 255

– ATLAN exklusiv Band 116 –

 

Der Mietbruder

 

Suche in der Kashba von Travnor – ein Mondträger kämpft um seine Identität

 

von Hans Kneifel

 

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Das Große Imperium der Arkoniden kämpft um seine nackte Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums schwer zu schaffen machen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, deren Habgier und Korruption praktisch keine Grenzen kennen. Gegen diese inneren Feinde ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Selbst empfindliche Rückschläge entmutigen ihn nicht und hindern ihn und seine Helfer nicht daran, den Kampf gegen Orbanaschol III., den Usurpator, mit aller Energie fortzusetzen.

Gegenwärtig ist Atlan allerdings nicht in der Lage, an diesem Kampf mitzuwirken. Nach der Gefangenschaft bei den Akonen, den Erbfeinden der Arkoniden, der er und seine Gefährten endlich entrinnen konnten, sind der Kristallprinz und seine Leute erneut zu Gefangenen geworden.

Sie werden von Zorghan, dem Befehlshaber des arkonidischen Stützpunkts Travnor, in ebendiesem Stützpunkt festgehalten.

Obwohl der Befehl besteht, Atlan sofort Orbanaschol auszuliefern, scheint Kommandant Zorghan mit seinen Gefangenen besondere Pläne verfolgen zu wollen.

Auch Mexon, der von seinem Doppelgänger ausgeschaltete Kommandant der SKONTAN, kommt mit ins Spiel. Er kämpft um seine Identität und findet einen Helfer in einem Mann namens Kopral.

Dieser Mann ist DER MIETBRUDER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan und Fartuloon – Zwei Gefangene mit Sonderstatus.

Quonson Zorghan – Befehlshaber von Travnor.

Mexon – Der Mondträger taucht in der Kashba von Travnor unter.

Kopral – Ein »Mietbruder«.

Ayklida – Eine »Mietschwester«.

1.

 

Mit unbeteiligter, scharfer Befehlsstimme sagte der Posten:

»Aussteigen! Geradeaus!«

Vier Männer in leichten Kampfanzügen sprangen aus dem Gleiter. Vier andere warteten bereits am Anfang der Rampe. Sie führte in leichter Schräge in das Basement des Gebäudes. Ich warf, ehe man uns vorwärts schob, einen Blick nach beiden Seiten.

»Schneller!«, knurrte der Anführer, ein Riese mit einem Nackenzopf.

Großzügige Glasflächen, veredelter Stahl und helle Kunststoff-Bauelemente ließen erkennen, dass wir eine Art Verwaltungsgebäude des Stützpunktplaneten betraten. Fartuloon und ich waren mit einem breiten, biegsamen Metallband an den Handgelenken aneinandergefesselt. Ich spürte förmlich, wie es im Gesicht des Bauchaufschneiders arbeitete. Er versuchte, auch die geringste Chance für uns zu erkennen.

Noch lebt ihr. Alles ist offen, jeder Ausgang ist denkbar, sagte beruhigend der Logiksektor. Die ersten Atemzüge bewiesen mir, dass wir uns auf einer eigentümlichen Welt befanden. Es roch merkwürdig. Der Geruch war gleichermaßen aufregend und geheimnisvoll. Wir wurden über den Plattenbelag der Rampe gestoßen, näherten uns einem massiv aussehenden Schott, verschwanden im Tiefgeschoss des großen Gebäudes.

»Ich werde nie verstehen«, murmelte Fartuloon, »warum sie gerade uns herausgesucht haben.«

Er wollte mir damit sagen, dass wir solange unsere wahre Identität vertuschen sollten, wie es irgend möglich war. Ich stimmte zu und antwortete, als sich die Stahlplatte hinter uns schloss:

»Das ist auch mir schleierhaft!«

»Schweigen Sie!«, schnarrte der Chef des kleinen Kommandos, das uns nach kurzer Gefangenschaft abgeholt hatte. Uns irritierte die Zielstrebigkeit, mit der sie uns beide herausgesucht hatten. Allerdings konnten wir damit rechnen, dass sich dieser merkwürdige Vorfall schneller klären würde, als uns lieb war.

»Jawohl, wir schweigen«, erklärte Fartuloon außerordentlich höflich. Man trieb uns über einen Korridor, dessen Wände voller Leitungen und Rohre waren, in die erleuchtete Kabine eines mechanischen Lifts. Vier Männer sprangen mit gezogenen Strahlern in die Ecken, der Chef baute sich vor der Tür auf, die sich leise wimmernd schloss. Der Kasten glitt etwa zwei Minuten lang aufwärts. Die Wachen eskortierten uns zu einer breiten Metalltür am Ende eines breiten Korridors. Ein Blick aus der Panzerglasscheibe zeigte uns, dass wir in einem der obersten Stockwerke waren. Der Chef drückte einen Knopf, ein Linsenauge starrte uns an, dann sprang ein Lautsprecher an. Eine auffallend blechern klingende Stimme rief:

»Bringt sie herein.«

Man führte uns in einen großen, hellen Raum. Vor der Fensterfront stand ein kleinwüchsiger Mann, in eine mustergültig sitzende Uniform gekleidet. Er wandte uns den Rücken zu und sagte in jenem knappen Ton, der uneingeschränkte Macht und Autorität ausdrückte:

»Sie sollen sich setzen. Ich wünsche, mit ihnen allein gelassen zu werden. Danke.«

Wir wurden in die Mitte des Raumes geschoben. Ein Impulsschlüssel trennte die zwei Hälften der Handfessel. Man bedeutete uns schweigend, in zwei schweren, am Boden befestigten Sesseln Platz zu nehmen. Kaum saßen wir, schalteten sich summend zwei Projektoren ein. Jeder von uns war jetzt in einem röhrenförmigen Schirmfeld gefangen, das sich zwischen Decke und Boden spannte. Fartuloon und ich wechselten einen langen Blick. Wir besaßen keinerlei Kontrolle über die Situation.

Im Gleichschritt verließen die Männer des Wachpersonals den Raum. Es wirkte wie ein Signal, als die Tür zuglitt. Der kleine Mann am Fenster drehte sich herum und kam mit trippelnden Schritten näher. Er blieb vier Meter vor uns stehen und blickte uns an.

»Ich bin Quonson Zorghan«, meinte er. Seine Stimme klang tatsächlich so dünn und blechern wie durch den Lautsprecher.

»Wir sind einfache Gefangene, irrtümlich hier gelandet«, erklärte Fartuloon trocken.

»So. Irrtümlich«, antwortete Zorghan mit verdächtiger Ruhe.

Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte uns durchdringend. Seine Augen blickten stechend. Verglichen mit dem kleinen, dürren Körper, war der Schädel unproportioniert. Er wirkte zu groß und war kantig. Der Kopf war vollkommen kahl.

»Ich bin doppelter Sonnenträger, wie Sie unschwer erkennen können«, schnarrte er und wippte auf den Zehen. »Außerdem befehlige ich den Stützpunktplaneten von Travnor.«

»Aus welchem Grund sind ausgerechnet wir beide von den anderen Gefangenen getrennt worden?«, fragte ich. Ich hatte das Gefühl, eine Schlinge zöge sich um uns immer enger zusammen.

Er schien sich zu einer weitergehenden Äußerung entschlossen zu haben.

»Bevor wir uns stundenlang mit Lügen und Ausflüchten im Kreis drehen, sollten Sie folgendes wissen: Ich weiß genau, wer Sie sind.«

»Unwahrscheinlich«, murmelte Fartuloon.

»Sie sind viel zu intelligent, Fartuloon«, erklärte der zweifache Sonnenträger. »Sie erkennen genau, ob eine Situation ausweglos ist. In diesem Fall liegen die Vorteile bei mir. Ich erkenne Sie, Atlan«, er deutete mit einem knochigen Zeigefinger auf mich, »und natürlich auch Sie, Fartuloon. Dazu hätte es weder Ihres Schwertes noch des zerbeulten Brustharnischs bedurft. Ich bin nicht sonderlich davon entzückt, zwei der meistgesuchten Männer des Imperiums als Gefangene zu haben.«

Ich beschloss, einen frontalen Vorstoß zu riskieren, und fragte so ruhig wie möglich:

»Und aus welchem Grund sind wir noch nicht erschossen oder ausgeliefert?«

Das Lächeln in dem alten, von tiefen Falten durchzogenen Gesicht war dünn und nichtssagend.

»Unter Umständen werde ich Ihnen dieses Vergnügen noch bereiten. Vorher sollten wir uns unterhalten.«

»Worüber?«

»Über Ihre Chancen, zu überleben«, sagte Zorghan in unnatürlicher Ruhe. Wieder wechselten Fartuloon und ich einen Blick. Die Antwort hatte uns völlig verwirrt.

»Haben wir Chancen?«, würgte ich hervor. Zorghan bedachte mich mit einem Blick von unpersönlicher Kälte.

»Solange Sie nicht tot sind, gibt es Hoffnung«, erklärte er nichtssagend. Dann drehte er sich herum und ging auf krummen Beinen zu einem gewaltigen Schreibtisch, der vor einem glaslosen Stück Wand stand. Er setzte sich und schien plötzlich viel größer geworden zu sein. Ein verhängnisvolles Schweigen breitete sich aus. Völlig passiv saßen wir da und hatten nicht einmal eine vage Vorstellung davon, was Sonnenträger Quonson Zorghan plante.

2.

 

Mexon presste sich flach an die Wand, hielt den Atem an und wartete. Die Schritte eines Mannes, der offensichtlich unendlich viel Zeit hatte, näherten sich durch den verwinkelten Schacht. Sie waren laut und hallten auf dem Metallrost. Für Mexon hörten sich die Schritte wie dumpfe Trommelschläge an, die seine Hinrichtung ankündigten. Mexon war ein Gehetzter in seinem eigenen Raumschiff.

Schritte und Echo kamen näher. Auf die gegenüberliegende Wand fiel ein langer Schatten, er wurde kürzer und schärfer, die Geräusche änderten sich.

Dann sah er einen Moment lang in dem schmalen Ausschnitt die Gestalt eines Besatzungsmitgliedes vorbeigleiten. Die Schritte wurden leiser und entfernten sich im gleichen Takt, in dem sie nähergekommen waren. Eine volle Minute lang stand der dreifache Mondträger noch in der Metallnische. Dann erst wagte er sich hervor und eilte weiter.

Die SKONTAN stand, fast völlig leer, auf dem zentralen Landefeld von Tecknoth. Mexon wusste, dass er verloren war, wenn es ihm nicht gelang, sich neu auszurüsten. Und er brauchte Geld. Er musste fliehen, er musste seine rätselhaften neuen Freunde finden.

Eine halbe Stunde später befand sich Mexon vor dem Schott zu einem der vielen verschiedenen Bordmagazine.

»Ich glaube, ich kann es schaffen«, sagte er leise und drang ein. Inzwischen hörte er andere Geräusche aus den äußeren und unteren Bezirken der SKONTAN. Vermutlich die Wartungskommandos, dachte er und suchte in den verschlossenen, raumfesten Regalen. Er schlüpfte soeben in den ersten Ärmel der Jacke, als er hörte, wie jemand in den Raum eintrat. Einen Sekundenbruchteil lang durchflutete den breitschultrigen, hochgewachsenen Mann die Panik, dann fing er sich.

Ruhig und gelassen zog er die Jacke aus lindgrünem Spezialgewebe an. Auf der linken Brustseite befanden sich die drei schwarzen Monde.

»He, was geht hier vor ...«, begann der Besatzungsangehörige, als sich Mexon umdrehte und ihn mit einem fragenden Lächeln musterte.

»Alles in Ordnung«, sagte Mexon und nickte. »Ich bin es.«

»Kommandant!«, sagte der Mann verblüfft. »Ich dachte, Sie wären ...«

Mexon schloss die Zuhaltungen der Jacke, dann ging er mit angehaltenem Atem zum nächsten Magazinblock und zog zwei neue Waffen aus den Vorratsfächern.

»Ich bin aber nicht. Wie Sie sehen, mache ich mich ausgehfertig.«

Mit schnellen Griffen schob er frische Energiemagazine in den Strahler und die kleinere Betäubungswaffe, befestigte beide Schutztaschen an einem Gürtel und schnallte ihn sich um die Hüften.

»Entschuldigen Sie, Kommandant«, murmelte der Mann, noch immer nicht sicher, was das zu bedeuten hatte. »Ich wollte Sie keineswegs kontrollieren.«

»Natürlich nicht«, erklärte Mexon. Auf eine verwirrende Weise fühlte er sich noch immer als Kommandant und Befehlshaber der SKONTAN. Aber dieser Faktor war nur einer von einigen Dutzend höchst verwirrender Probleme, die er lösen musste. Zusammen mit Atlan würde es ihm unter Umständen glücken. »Sie kontrollieren das Schiff. Lassen Sie mich vorbei, bitte?«

»Verzeihung. Viel Vergnügen, Kommandant, in Tecknoth.«

»Das Vergnügen wird sich in Maßen halten«, sagte Mexon, fuhr über sein kurzes Haar, dann ging er selbstbewusst an dem Posten vorbei. Sein Herz schlug rasend schnell. Er war bereit, augenblicklich herumzuwirbeln und den Mann niederzuschlagen. Sein erstes Ziel war erreicht. Er musste jetzt nur noch das Schiff verlassen, ungesehen und möglichst schnell. Ohne dass der Wächter etwas sagte oder unternahm, konnte Mexon das Magazin verlassen und den Korridor betreten.

Sofort verschwand er aus dem Hauptkorridor, der zum Abwärtsantigravschacht führte.

Mexon benutzte einen längeren Weg, der ihn um eine Vielzahl von Ecken führte, aber er erreichte den kritischen Schacht, ohne dass ihn jemand gesehen hätte. Mit der Hand am Griff des Paralysators schwebte er in dem dämmerigen Schacht abwärts, aber alles, was er merkte, waren die Arbeitsgeräusche der Wartungskommandos. Sie kannten ihn nicht, und würden ihn sicher nicht aufhalten. Aber da gab es noch eine Schleusenwache, die er passieren musste. Die Männer allerdings waren darauf geschult worden, das Schiff gegen Eindringlinge zu schützen.

Jemand, der das Schiff verließ, erregte nur einen Bruchteil der Aufmerksamkeit.

Er schwang sich entschlossen aus dem Schacht und betrat den Boden der Polschleuse.

Zwei Männer saßen in einer Ecke und beugten sich, leise lachend und murmelnd, über ein Spielbrett. Während Mexon auf den oberen Teil der Bodenrampe zuging und sich den Anschein gab, die zwei Posten gar nicht zu beachten, hörte er das Klicken der farbigen Steine und das wispernde Summen des Spielbretts. Er machte ungestört dreißig Schritte. Auf seiner Stirn und der Oberlippe bildeten sich kleine Schweißperlen. Er war sicher, dass ihn Hunderte von Augenpaaren beobachteten. Er erreichte die Rampe und blieb kurz stehen. Er versuchte, genau so zu handeln, wie es ein Kommandant tun würde, der die Stadt besuchen will. Dabei wusste er, dass gerade diese gespielte Selbstverständlichkeit ihn verraten konnte.

Er gab sich selbst einen Stoß und betrat den federnden Belag der Rampe.

Hoffentlich alarmierte der Mann, der ihn im Magazin gesehen hatte, nicht das Schiff oder die Behörden. Einerseits war er offiziell tot, andererseits glich ihm der »neue« Kommandant bis aufs Haar. Mit normaler Geschwindigkeit ging Mexon abwärts. Er sah das leuchtende Landefeld und den Kreis der schweren Fahrzeuge, der das Schiff umgab. Ihre Konturen glänzten in den Strahlen der schwebenden Scheinwerfersätze.

Nicht stehen bleiben! Weitergehen, dachte er konzentriert.

Mexon war alles andere als ein Fatalist. Er hielt nicht das geringste von dem Versuch, sich schießend einen Weg an den schützenden Rand des Raumhafens zu bahnen. Er musste dieses nächste Ziel erreichen, ohne aufzufallen. Er zögerte abermals, als er seinen ersten Schritt auf das leuchtende Landefeld setzte. Eine Gruppe Männer, miteinander redend, mit Werkzeugen in den Händen und in verschmutzten Arbeitsanzügen, verließ eben einen Bereitschaftswagen. Hinter ihnen schwebte eine Prozession von Robotern und Diagnosegeräten.

Mexon straffte sich, nahm die Schultern zurück und schätzte die Entfernung von den Landestützen bis zu den Fronten der ersten Gebäude ab. Ungefähr siebentausend Schritte, also eine Stunde schneller Marsch.

»Bei Arkon«, murmelte er und suchte sich ein neues Teilziel, das ihn zumindest gegen die Blicke der Männer abschirmen konnte. Sein Körper befand sich in Alarmbereitschaft. Die vorangegangenen Aufregungen und Enttäuschungen, die Unsicherheit und die Wirkung der Medikamente summierten sich. Er war bereit, blitzschnell zu handeln. Aber er ging, kurz grüßend, an den Mechanikern vorbei und auf einen schweren Montagegleiter zu.

Mexon kannte den Stützpunktplaneten nicht sonderlich gut. Er war mehrmals hier gelandet, hatte sich aber jeweils nur kurze Zeit aufgehalten. Als er jetzt, im Zickzack zwischen abgestellten Bauteilen und durcheinanderwimmelnden Kommandos, auf den Gleiter zuging, suchten seine Augen Raumhafenpolizisten oder andere Männer die nach ihm Ausschau hielten. Bisher registrierten seine überwachen Sinne keinerlei Zeichen für eine planvolle Suche. Aber immer wieder schwebten Gleiter mit den Kennzeichen der Raumhafenbehörde vorbei.

Mit einem gewaltigen letzten Sprung erreichte Mexon den Gleiter. Es gab keinen deutlichen Schatten, in dem er sich verstecken konnte, denn die Fläche des Hafens strahlte von unten herauf wie eine riesengroße Platte aus leuchtendem Phosphor. Aber hier, an der Rückwand des kastenförmigen Aufbaus, war Mexon vom Schiff aus nicht mehr zu sehen.

Vor ihm erstreckte sich jetzt die fast leere Fläche des halben Hafens. Die SKONTAN stand ungefähr im Zentrum des Landefelds. Zwischen ihr und dem Ausgang befanden sich nur gelandete Schiffe.

»Jetzt wird es problematisch!«, murmelte er.

Seine Lage war außerordentlich kritisch, aber keineswegs hoffnungslos. Auf dem riesigen Kontinent Tecknoth konnte er sich im Notfall jahrelang verstecken. Aber das lag nicht in seiner Absicht. Was sein Doppelgänger beabsichtigte, konnte er ebenfalls nicht einmal erraten. Er war unschlüssig. Wenn er jetzt geradeaus losging, würde er in kurzer Zeit bestimmt aufgegriffen werden. Stahl er einen Gleiter, so würde dies ebenfalls auffallen. Was konnte er tun?

Langsam schob er sich an der Längsfront des zerbeulten Gleiters vorbei. Die Maschine roch nach Öl, Putzmitteln und heißgelaufenen Maschinen. Ein verrückter Gedanke zuckte durch seinen Kopf. Mit Hilfe eines der Gleiter oder einer Wartungsmannschaft würde es völlig unproblematisch sein, die Abgrenzung des Landefelds zu erreichen, ohne aufgehalten zu werden.

Er hob kurz den Kopf und blickte an der geschwungenen Wandung des Schiffes vorbei. Ein heller Lichtpunkt stand direkt darüber, vermutlich kein Stern, sondern entweder Erster Wechton oder Zweiter Wechton, eine der beiden Raumstationen. Im Augenblick waren auch sie völlig unwichtig. Mexon stieß sich von dem Metallaufbau unterhalb der Frontscheibe ab und suchte ein Fahrzeug, das seinen Erfordernissen entsprach.

Mexon drehte den Kopf. Überall zwischen den wuchtigen Rohrkonstruktionen der Landestützen bewegten sich Fahrzeuge. Ein kleiner Gleiter mit auffallenden Leuchtstreifen und rotierenden gelben Lichtern bog um eine Gruppe von Maschinen, die lange Teleskopbühnen ausgefahren hatten, in Mexons Richtung.