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Nr. 266

– ATLAN exklusiv Band 127 –

 

Die Partisanen von Whark

 

Sie suchen den Weg nach Arkon – der Minenplanet soll der Ausgangspunkt sein

 

von Hans Kneifel

 

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Das Große Imperium der Arkoniden kämpft um seine nackte Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums schwer zu schaffen machen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, deren Habgier und Korruption praktisch keine Grenzen kennen. Gegen diese inneren Feinde ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Selbst empfindliche Rückschläge entmutigen ihn nicht und hindern ihn und seine Helfer nicht daran, den Kampf gegen Orbanaschol III., den Usurpator, mit aller Energie fortzusetzen.

Atlans geheime Zentrale, von der aus alle Aktionen gegen Orbanaschol ihren Anfang nehmen, ist der Planet Kraumon.

Auch auf diesem Planeten abseits aller Sternenrouten ist inzwischen längst bekannt, dass Orbanaschol bei den letzten Wahlen eine eklatante Blamage erlitten hat. Es gärt auf Arkon – und offenbar kann sich der Usurpator nur noch mit Gewalt am Ruder halten.

Anbetrachts dieser Lage rechnet Atlan eine große Chance für sich aus, sollte er es schaffen, nach Arkon zu gelangen. Das müsste allerdings unter spektakulären Umständen geschehen!

Ein Weg voller Risiken und Gefahren bietet sich an: die KAYMUURTES! Der Kristallprinz entschließt sich, diesen Weg zu begehen. Er und Fartuloon werden DIE PARTISANEN VON WHARK ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan und Fartuloon – Der Kristallprinz und sein Lehrmeister suchen einen sicheren Weg nach Arkon.

Scholc Barghor – Ein Bergbauschüler gibt auf.

Kreya Sancin – Eine junge Frau plant einen Coup.

Shimoney, Crems, Stayn und Herlent – Kreyas Spießgesellen.

Berge Clingdahr – Polizeichef von Innsweier.

1.

 

Zirpende Klänge arkonidischer Theorben erfüllten einen Teil des Tales. Ein Schwarm nachtfliegender Dharfblütenvögel, von Corpkor kontrolliert, flatterte zwischen den Zweigen umher, Glimmkugeln in verschiedenen Farben in den Schnäbeln. Der Reigen aus winzigen Schwingen und verschiedenen Kreisen, Spiralen und Kurven, den die Vögel ausführten, war die Attraktion dieses Festabschnitts. Die Sessel und Tische, schwebende Servierroboter, die Mädchen und Frauen in ihren schönsten Kleidern, der Geruch von moussierendem Wein und schäumendem Bier – das alles hatte auch in dieser vierten Nacht des großen Festes seinen Reiz behalten.

Ich wusste nicht so ganz genau, was wir eigentlich feierten, im Zentrum von Gonozal-Mitte, auf unserem Fluchtplaneten Kraumon.

Unsere Rückkehr, ganz bestimmt. Den Umstand, dass ein wilder, farbiger Reigen von Abenteuern beendet schien. Die Wahlniederlage Orbanaschols. Weiterhin den Erfolg, den wir alle errungen hatten, denn mehr als zwölftausend Arkoniden und Angehörige anderer Planetenvölker hatten sich hier versammelt. Und dann feierten wir natürlich um des Feierns willen, das war uns allen klar.

Vergiss für diese Zeit deine Gedanken. Entspanne dich, genieße die täglichen und nächtlichen Feste. Genieße die Liebe von Karmina!, beschwor mich mein Extrahirn.

Langsam ging ich, einen Pokal schäumenden Wein in den Fingern, über den nachtdunklen Rasen. Die Vögel zogen leuchtende Kreise um meinen Kopf. Blüten verströmten ihren starken Duft. Überall waren Lichter, Farben, Schönheit und Heiterkeit. Und die Musik umschloss uns alle wie mit unsichtbaren Bändern. Ich war mehr als zufrieden. Aber war ich wirklich glücklich?

Zwischen den blühenden Hecken schwang sich die offene Vorderfront des Pavillons über den Rasen. Gelächter und Musik kamen von dorther. Ich sah Fartuloon, der mit einem halben Dutzend bildhübscher Arkonidinnen an einem runden Tisch saß, den Bierhumpen schwenkte und sein Raumfahrergarn spann. Vor ihm stapelten sich ausgesuchte Speisen.

Durch die dünne Luft der Kraumon-Atmosphäre funkelten klar und stechend die Sterne des galaktischen Zentrums. Es war nicht eigentlich warm; es herrschte hier im warmen Äquatorgebiet milde Nachtluft, von einem weichen Passat bewegt.

Ich erreichte die breite Treppe, die zum Pavillon hinaufführte. Fartuloon sah mich kommen und hob seinen Humpen.

»Hierher, Kristallprinzlein!«, rief er und wischte mit dem Handrücken über seinen Mund. Die jungen Frauen rund um ihn winkten.

»Wir feiern, bis die Namenlose Sonne aufgeht«, schrie Fartuloon. »Wo hast du deine großäugige Geliebte versteckt, Atlan?«

Ich grinste und gab gutgelaunt zurück:

»Sie versucht, einen kleinen Teil unseres paradiesischen Tales kennen zu lernen. Karmina kommt irgendwann hierher.«

Er winkte, einer unserer Freunde schob einen Sessel an den Tisch, und ich setzte mich, nachdem ich die Mädchen und Frauen begrüßt hatte. Sie alle waren neugierig, aber niemand belästigte mich mit dieser berechtigten Neugierde. Ich streckte den Arm aus, und jemand füllte meinen Becher auf.

»Auf Kraumon«, sagte ich. »Auf unseren Stützpunkt, das Tal und die meisterhafte Arbeit Mekron Dermitrons!«

»Richtig!«, pflichtete Fartuloon dröhnend bei. »Er hat mehr getan, als ich mir jemals vorstellte. Damals, in den Jahren, als ich dieses Versteck zum ersten Mal sah, dachte ich mir schon ...«

Er verlor sich in eine Geschichte, die von Anspielungen und Geistreicheleien gespickt war und binnen kurzer Zeit eine Menge begeisterter Zuhörer um unseren Tisch versammelte. Fartuloon war sichtlich in seinem Element. Er genoss jede Sekunde. Auch ich lauschte, zwar skeptisch, aber trotzdem hingerissen, dem weitschweifigen Bericht. Die Geschichte von Fartuloons Hauptstützpunkt, wie er ihn entdeckt und angelegt hatte.

Zwischendurch entwickelte der Bauchaufschneider eine rege Tätigkeit. Ohne seine Erzählung zu unterbrechen, knabberte er knusprige Schenkel von Eiervögeln, schnitt krustigen Braten und tunkte ihn in gelbe, grüne oder braune Soße, naschte vom Eis, stürzte mächtige Schlucke des eiskalten, dicken Arkon-II-Bieres hinunter, flüsterte den Mädchen anstößige Dinge in die Ohren und warf immer wieder mir einen funkelnden, listigen Blick zu.

Trotzdem mussten wir es schaffen, uns über die nächsten Schritte auf dem Weg zu unserem Ziel zu unterhalten.

Bisher hatte die allgemeine Fröhlichkeit eine echte Ruhepause verhindert. Auch hatten wir eine ganze Masse organisatorischer Aufgaben zu erledigen gehabt. Es war die vierte Nacht seit unserer Ankunft mit Garzohns Raumschiff.

Die Zeit der Kämpfe kommt schneller wieder, als dir lieb ist. Genieße die Stunden, sagte der Logiksektor beschwichtigend. Ich gehorchte ihm.

Einige Stunden später fanden wir uns nebeneinander an einem Bartresen wieder; vor uns standen Becher eines aufmunternden, heißen Getränkes, das K'amana hieß und gewisse Alkaloidverbindungen enthielt. Keiner von uns war besonders nüchtern.

»Keine Änderung im Zustand deines Vaters?«, murmelte Fartuloon und starrte auf die schäumende Oberfläche des Trunkes.

»Nein. Gonozal war, ist und bleibt ein seelenloser Leichnam. Unsere besten Ärzte haben versagt«, erwiderte ich stumpf.

Zwar hatten Morvoner Sprangk, Corpkor und Eiskralle den Stützpunkt hervorragend geführt, hatten alles Erdenkliche getan, um Kraumon immer besser auszurüsten. Aber Gonozal hatten sie mit keinem bekannten Mittel helfen können.

»Irgendwann beginnen wieder die KAYMUURTES«, warf der Bauchaufschneider ein.

»Ich bin nicht interessiert. Ich habe die ARK SUMMIA«, antwortete ich und sah, wie eine der Frauen auftauchte, die bei uns am Tisch gesessen hatten. Sie setzte sich neben Fartuloon. Gedankenlos legte er seine Hand um ihre Hüften.

»Hier sind mehr als zwölftausend Anhänger unserer Bewegung«, Fartuloon vollführte eine umfassende Bewegung.

»Wir alle warten auf den Moment, in dem wir handeln können«, schaltete sich die junge Frau ein. Sie meinte ehrlich, was sie sagte.

»Für Atlan und Arkon – auf Leben und Tod!«, sagte ich leise und nachdenklich. »Im gegenwärtigen Zustand würde der Versuch nur zum Tode führen.«

»Orbanaschol wankt. Nur ein kleiner, gezielter Stoß, und schon fällt er, um einem Ehrenmann Platz zu machen.«

Ich blickte der Frau in die Augen. Sie meinte es tatsächlich voller Überzeugung. Sie bildete sich ein, dass wir mit einer Handvoll Raumschiffe und zwölf Tausendschaften, die zu neun Zehnteln aus Arkoniden bestanden, das Imperium Arkons verändern könnten. Ich hob die Schultern und machte eine abwehrende Geste.

»Noch ist die Zeit nicht reif für diesen Schlag. Wir müssen noch eine Weile lang kämpfen wie die Partisanen.«

Die Meinung der unbekannten, gutaussehenden Arkonidin war typisch für fast alle Bewohner Kraumons, selbst wenn sie so wenig arkonidisch waren wie Eiskralle oder Vorry. Sie waren ungeduldig und zitterten dem Augenblick entgegen, an dem wir eingreifen würden.

»Wie lange noch?«, fragte Fartuloon voller Selbstzweifel.

»Ich weiß es nicht«, entgegnete ich. »Das alles werden wir besprechen, wenn die Festlichkeiten und Feiern ein wenig abgeklungen sind.«

Der akute Gegner des Imperiums waren die Maahks, die Methanatmer. Um zu überleben, musste Arkon sie zurückschlagen. Darüber gab es in den Kreisen meiner vielen Freunde keine Diskussion. Aber natürlich wussten alle auf Kraumon, dass die Unzufriedenheit mit dem Diktator gewaltige Ausmaße erreicht hatte. Er hielt sich nur noch mit den Mitteln von Gewalt und Terror an der Macht. Auf vielen Arkon-Welten gärte es. Der Zorn des Volkes machte sich immer wieder in spontanen Aktionen Luft. Trotz der Zensur erreichten uns entsprechende Meldungen unserer Verbindungsleute. Das alles wusste ich und bezog es in meine Planungen ein.

»Trotzdem ...«, sagte ich leise.

»Trotzdem ... was?«, brummte Fartuloon, drückte die Frau an sich und streichelte ihren Rücken.

»Trotz unserer augenblicklichen Stärke, unserer hervorragenden Lage und unserer Begeisterung müssen wir noch warten. Sinnlose Angriffe schaden nur uns. Ein geschickter Schachzug kann viel mehr bewirken als Vorgehen in breiterer Front.«

»Du denkst an deinen Doppelgänger?«, fragte der Bauchaufschneider.

»Ich denke auch an deinen rätselhaften Doppelgänger. Aber vielleicht ist unsere Anwesenheit auf Arkon ein Mittel zur Klärung aller Fragen.«

»Ein reizvoller, wenn auch kühner Gedanke. Man sollte sich näher damit beschäftigen.«

»Ich werde Karmina suchen. Frühstücken wir zusammen?«

Fartuloon musterte seine Begleiterin mit einem lüsternen Blick.

»Sicherlich werde ich mich verspäten. Hebt mir einige Kleinigkeiten auf, ja?«

Ich trank aus und rutschte vom Hocker. Ich warf den beiden einen langen Blick zu, sie beachteten mich nicht mehr. Lachend ging ich weiter, hinaus in den Park, der sich zwischen dem Randgelände des Raumhafens und den in den Hang gebauten Wohnquartieren erstreckte. Ich sah auf die Ringuhr und ließ die Ziffern aufleuchten. Karmina und ich hatten uns in einer halben Stunde verabredet.

 

*

 

Ich freute mich jedes Mal, wenn ich Karmina sah.

Im Augenblick bewohnten wir ein großes, luxuriöses Apartment mit einer Terrasse, die unmittelbar in den Gonozal-Mitte-Park überging. Dort erwartete mich Karmina. Sie saß in einem großen Sessel und bewunderte die Sterne. Sie hörte mich kommen und stand auf. Der Wohnkomplex gehörte zu den siebenundvierzig Bauwerken, die einst Fartuloons Stützpunkt ausgemacht hatten. Geringfügig umgebaut und ausgebaut, hatten sie ihre Funktionen bis heute erhalten.

»Hier bin ich«, sagte ich und zog sie in meine Arme. »Hast du dich gelangweilt?«

»Nicht eine Sekunde lang. Ich bin eben erst zurückgekommen. Die Leute sind lustig, freuen sich. Ich wanderte von einem Kreis zum anderen.«

Seit den ersten Tagen unserer merkwürdigen Bekanntschaft hatte sich die Sonnenträgerin geradezu auffallend verändert. Die gemeinsam erlebten tödlichen Gefahren hatten uns zu Freunden und zu Liebenden werden lassen.

»So ungefähr habe ich mich auch unterhalten«, gab ich zur Antwort und ließ mir vom Robot ein alkoholloses, stark kohlensäurehaltiges Getränk geben.

»Die Stimmung ist herrlich. Ich habe dies noch niemals erlebt!«, schwärmte Karmina und lehnte sich an mich.

»Das ist nicht an allen Tagen des Jahres so. Sonst wird hier sehr ernsthaft gearbeitet.«

»Ich weiß. Und Fartuloon?«

»Er schäkert mit allen Mädchen, die sich in Reichweite seiner Finger befinden. Und das sind ziemlich viele.«

»Ich bin müde von all dem Alkohol, den Liedern und dem Gelächter.«

Schräg unter uns zogen die dressierten Vögel noch immer ihre Lichtfiguren durch die dunklen Zweige und Blätter. Am Himmel loderte kalkweiß ein Meteorit auf und verbrannte. Ich schob auch in dieser Nacht alle Gedanken an Orbanaschol und dessen Sturz beiseite.

Als sich Karmina aus meinen Armen löste, herrschte vor dem offenen Fenster die morgendliche Dämmerung. Hellrot hob sich das Gestirn, die Namenlose Sonne, hinter dem Raumhafen über die Wipfel der Bäume.

Die ganze Nacht lang hatte ich nicht ein einziges Mal an Ischtar gedacht.

 

*

 

Es herrschte die lässige Ruhe des frühen Morgens, obwohl die Sonne hoch stand: der Tag auf Kraumon dauerte zweiunddreißig Stunden. Wir saßen um den großen runden Tisch herum, über uns war ein Sonnensegel gespannt, das allzu grelles Sonnenlicht filterte. Auf der Platte standen Geschirr und Nahrungsmittelbehälter. Wir nahmen ein spätes Frühstück ein. Zwar hatten wir alle wenig geschlafen, trotzdem fühlten wir uns in einer echten Euphorie. Sie setzte sich zusammen aus wohltuender Müdigkeit, aus der Klarheit der Gedanken und Überlegungen und aus dem Zustand, der dann eintritt, wenn man glücklich ist.

»Ganz eindeutig, dass jene Doppelgänger für Arkon und auch für uns eine deutliche Gefahr darstellen können.«

Fartuloon, von dem wir wussten, dass er nötigenfalls monatelang von Wurzeln, Insekten und Quellwasser leben konnte, schien in dem Frühstücksangebot einen persönlichen Gegner zu sehen, den es zu vernichten galt. Er aß und trank wie ein Verhungernder.

»Aus unserer schwachen Position heraus können wir nicht auch noch dagegen etwas unternehmen«, warf ich ein. »Zunächst einmal muss der Diktator gestürzt werden. Die Frage: was tun wir?«

Corpkor, dessen düsteres Gesicht nach langer Zeit einmal wieder die vage Spur eines Lächelns trug, zuckte die breiten Schultern.

»Was können wir tun?«

»Das sollten wir an Ort und Stelle besser erfahren«, meinte Karmina. »Ich allerdings darf mich auf Arkon nicht sehen lassen. Das gilt, eingeschränkt, natürlich auch für euch.«

»Wer sagt«, fragte ich verwundert, denn bisher hatte niemand dies ernsthaft in Erwägung gezogen, »dass wir nach Arkon fliegen?«

Fartuloon spuckte einen Kern in hohem Bogen in den Busch und erklärte seelenruhig:

»Ich.«

Wir blickten ihn überrascht an.

»Du meinst, wir sollten nach Arkon fliegen und dort versuchen, Orbanaschol zu stürzen?«, erkundigte ich mich mit deutlich sarkastischem Unterton.

»Gewöhnlich drücke ich mich klar aus«, gab Fartuloon undeutlich zurück; er kaute an einer fingerdicken Wurstscheibe. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Auch Karmina und Corpkor waren nicht sicher, ob der Bauchaufschneider einen seiner berüchtigten Scherze machte oder die Wahrheit sprach. Endlich lehnte er sich zurück, hob den Becher mit schwarzer, dampfender K'amana und knurrte:

»Arkon, du Kristallprinz, ist doch unsere Chance, nicht wahr?«

Er hat Recht, pflichtete der Logiksektor bei.

»Eigentlich schon. Indessen scheint es mir eine ehrliche Chance für einen Selbstmordversuch zu sein.«

»Sonnenträgerin«, entgegnete Fartuloon mit süffisantem Grinsen, »wie die meisten begehrenswerten Frauen scheinst du die kühnen Gedanken Fartuloons nur langsam nachvollziehen zu können.«

Kannte man Fartuloon, so war dies eindeutig eine Art Sympathieäußerung. Karmina strahlte ihn an und antwortete hämisch:

»Wenn du weniger mit vollem Mund sprechen würdest, wären deine Ideen besser verständlich. Verdirb uns unsere herrliche Stimmung nicht dadurch, dass du uns Rätsel aufgibst.«

»Es sind keine unlösbaren Rätsel. Wir versuchen, uns maskiert, auf Umwegen und völlig unerkannt nach Arkon durchzuschlagen. Niemand hetzt uns. Wir haben Zeit, wir sind nicht unter dem Zugzwang früherer Tage. Eine völlig neue, aussichtsreiche Lage, ein neues Konzept. Bin ich jetzt verständlicher?«

Knapp erklärte Corpkor:

»Jetzt scheint er wieder bei Sinnen zu sein. Sprich, Bauchaufschneider! Berichte uns, was dein dicker Schädel ausgebrütet hat. Zeig uns das goldene Ei der Erkenntnis!«

Fartuloon grinste breit.

»Wir beide, Atlan. Nur wir beide«, begann Fartuloon, jetzt nunmehr voll Ernst. »Selbst wenn wir völlig unerkannt auf Arkon landen, wird uns Orbanaschols Geheimdienst bald enttarnt haben. Für diesen Fall sehe ich ernsthafte Bedrängnis voraus, und ich mag dies nicht. Was wir brauchen, sind bestimmte spektakuläre Umstände.

Bis zu einem bestimmten Punkt müssen wir in Deckung bleiben und getarnt handeln, ganz ohne Zweifel.

Und ebenso wichtig ist es, ab einem bestimmten Ereignis laut, deutlich und fordernd aufzutreten. In diesem Zusammenhang denke ich wieder an die KAYMUURTES. Diese Feierlichkeiten bieten uns für lange Zeit eine einmalige Chance. Denkt einmal kurz darüber nach, Freunde, während ich mir eine Scheibe dieses feinen Räucherschinkens einverleibe.«

»Ersticken sollst du daran!«, wünschte Corpkor liebenswürdig. Fartuloon nickte dankend.