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Nr. 228

– ATLAN exklusiv Band 89 –

 

Die Seelenheiler

 

Der Kristallprinz auf Perpandron – er sucht eine Chance für den lebenden Toten

 

von Peter Terrid

 

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Das Große Imperium der Arkoniden kämpft um seine nackte Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums durch überraschende Schläge schwere Verluste zufügen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, die in ihrer Habgier und Korruption das Gemeinwohl völlig außer acht lassen.

Gegen diese inneren Feinde des Imperiums ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, der eine stetig wachsende Schar von verschworenen Helfern um sich sammeln konnte, bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Selbst empfindliche Rückschläge oder unvorhersehbare Hindernisse entmutigen ihn nicht und hindern ihn und seine Helfer nicht daran, den Kampf gegen Orbanaschol III., den Diktator und Usurpator, mit aller Energie fortzusetzen.

In diesem Kampf hat Atlan mit dem wiederbelebten Körper Gonozals, seines Vaters, gegenwärtig eine neue Waffe gegen Orbanaschol, die bereits mehrmals erfolgreich zum Einsatz gelangte.

Aber Gonozal, der ehemalige Imperator, ist im wahrsten Sinne des Wortes nur ein lebender Toter, eine Marionette ohne Geist und Seele.

Um Gonozals Körper wieder echtes Leben einzuhauchen, bedarf es eines Wunders. Und dieses Wunder, so erhofft sich Atlan, könne auf dem Planeten Perpandron vollbracht werden, denn dort leben DIE SEELENHEILER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Kristallprinz besucht die Welt der Goltein-Heiler.

Ra und Karmina Arthamin – Atlans Begleiter.

Gonozal VII. – Ein Patient verschwindet.

Galur Paro – Ein junger Mann, der Angst hat.

Dargai Thal und Klemir-Theron – Zwei Seelenärzte von Perpandron.

1.

 

Galur Paro hatte Angst.

Furcht quälte ihn, als das kleine Schiff aus dem Hyperraum fiel und Kurs auf den Planeten nahm. Auf den Tastern zeichnete sich Perpandron ab. Galur Paro betrachtete beklommen das Bild der Instrumente. Er hatte Angst vor dem, was auf ihn wartete, Angst vor der Möglichkeit, dass auch diese letzte Hoffnung vergeblich war, dass er mit seiner privaten Hölle würde weiterleben müssen.

»Ich habe Angst«, sagte der junge Mann leise.

Er war Pilot und Passagier zugleich. Außer ihm gab es kein lebendes Wesen an Bord der schnellen, schlanken Jacht. Die Geräusche, die die kleine Pilotenkanzel erfüllten, stammten von den Maschinen des Schiffes, seinem hastigen Atem und – nur für ihn hörbar – dem Hämmern seines von Furcht angetriebenen Herzens.

Angst war es gewesen, die Galur Paro nach Perpandron getrieben hatte. Er hoffte, hier endlich diese Angst vergessen, für immer zurücklassen zu können. Aber er fürchtete sich auch davor, ein völlig neues Leben beginnen zu müssen.

Seit er bewusst denken konnte, war Galurs Leben von Angst bestimmt worden. Ihm selbst war erst sehr spät klar geworden, dass er nicht mehr Herr seiner Entschlüsse war, dass die Furcht, die tief in seinem Innern wurzelte, ihn leitete und führte, sein Leben einschnürte und beengte. Galur hatte alles versucht, um diesem lautlosen Würgegriff zu entkommen, aber die Angst war stärker gewesen. Dies war Galurs letzte Chance für ein Leben als freier Mann.

Perpandron kam langsam näher.

Ein Pfeifen aus dem Interkom belehrte Galur Paro darüber, dass er von der planetaren Ortung erfasst worden war. Galur schob den schmalen Plastikstreifen, den man ihm auf Arkon gegeben hatte, in den Schlitz an der Seite des Funkgeräts. Er vermutete, dass auf der Karte ein Signal vorprogrammiert war, das seine Ankunft auf dem Planeten ankündigte und die Kontrolleure davon überzeugte, dass der Ankömmling kein Ungebetener war.

»Wir empfingen das Signal«, klang eine Stimme aus dem Lautsprecher. »Landen Sie auf dem Nebenfeld, das wir Ihnen bezeichnen werden. Überlassen Sie den Landeanflug dem Autopiloten. Er wird Sie sicher absetzen. Ende!«

Unwillkürlich nickte der junge Mann, erst dann wurde ihm bewusst, dass man ihn überhaupt nicht sehen konnte. Gehorsam befolgte Galur die Anweisungen, die ihm gegeben worden waren. Langsam senkte sich die Jacht auf den Planeten herab.

Es war warm in der Kanzel der Jacht, aber Galur Paro begann zu frösteln. Ihn bedrückte das Bewusstsein, dass er jetzt keine Chance mehr hatte, dem Unausweichlichen zu entgehen. Die Automatik würde ihn auf dem Planeten absetzen, und Galur hatte nicht die leiseste Vorstellung, was man dann mit ihm machen würde. Galur zog die pelzgefütterte Jacke enger um die Schultern.

Die Automatik brachte die Jacht sanft dem Boden des Planeten näher. Galur konnte sehen, dass er bei weitem nicht der einzige war, der Hilfe auf Perpandron suchte. Überall starteten und landeten Schiffe, mal kleine Fahrzeuge wie das von Paro, aber auch Großraumschiffe, die tausend und mehr Passagiere transportieren konnten. Galur fragte sich, wie viele der Hilfesuchenden wieder gesund den Planeten verlassen mochten.

»Ein Trockendock für menschliche Wracks!«, stellte Galur bitter fest.

Ein leichter Ruck ging durch den Rumpf der Jacht, als das Schiff behutsam vom Autopiloten auf dem Landefeld abgesetzt wurde.

»Sie können das Schiff verlassen«, wurde Galur informiert. »Wir wünschen einen angenehmen Aufenthalt!«

»Witzbolde!«, schimpfte Galur.

Er konnte sich nicht vorstellen, dass sich irgend jemand auf einen Besuch Perpandrons freute.

Das Traktorfeld der Schleuse nahm Galur auf und setzte ihn sanft auf dem Boden des Landefelds ab. Es war heiß, die Sonne stand fast senkrecht über dem Beton des Feldes. Ein angenehm trockener Wind wehte über die Schiffe und Menschen, die sich zwischen den Schiffen bewegten. Ein Gleiter kam beutesuchend näher, und Galur winkte. Der Fahrer hielt an und ließ Galur einsteigen.

»Sie sind zum ersten Mal auf Perpandron«, stellte der Mann fest.

Galur setzte sich auf einen freien Platz und machte ein verdrossenes Gesicht.

»Hier ist wohl jeder eine Art Seelenschnüffler«, behauptete er.

»Man bekommt so seine Erfahrungen«, sagte der Fahrer. »Ich hole seit zwanzig Jahren die Patienten vom Landefeld ab und bringe sie zu den Kliniken. Wenn man eine solche Arbeit so viele Jahre lang macht, dann weiß man ziemlich bald, wen man vor sich hat. Habe ich recht?«

»Ja«, bestätigte Galur unwillig. »Ich bin zum ersten Mal hier!«

»Machen Sie sich keine Sorgen«, meinte der Fahrer freundlich. »Was auch immer Sie bedrücken mag, hier werden Sie Hilfe und Heilung finden. Es gibt nichts, was man hier nicht könnte!«

Der Mann fuhr schnell und geschickt. Galur fand kaum Zeit, sich näher umzusehen. Die Straßen waren von Gleitern fast verstopft, und überall gingen Menschen. Manche schlurften mit hängenden Schultern, andere wiederum sahen sich oft um, als suchten sie nach etwas. Galur spürte, dass er in eine Welt geraten war, die mit normalen Maßstäben nicht mehr gemessen werden konnte. Mehr als neunzig Prozent der Menschen, die diesen Planeten bevölkerten, waren mehr oder minder erkrankt. Das Bedrückende daran war, dass diese Krankheiten lange Zeit nicht erkannt worden waren und sich verschlimmert hatten, bis es in der gesamten bekannten Galaxis nur noch einen Platz gab, an dem die Möglichkeit bestand, die Krankheiten zu heilen – eben Perpandron. Wer hier ohne Heilung abflog, dem konnte niemand mehr helfen.

»In welcher Klinik werden Sie untergebracht?«, wollte der Fahrer wissen.

Galur zuckte mit den Schultern.

»Aber Sie werden doch wenigstens Ihren persönlichen Heiler kennen!«

»Mir wurde gesagt, ich solle mich bei Dargai Thal melden!«

»Ein guter Mann, ein sehr guter sogar. Ich würde behaupten, dass Thal einer der besten Heiler ist, die Perpandron je gesehen hat. Ich bin sicher, er wird Ihnen helfen können. Es wird allerdings nicht ganz billig sein!«

»Geld spielt keine Rolle!«, erklärte Galur.

Es spielt keine Rolle, dachte er. Wenn ich von allen Gütern so viel hätte, wie ich an Geld besitze, brauchte ich diesen Planeten und seine obskuren Heiler nicht. Und hätte ich das Geld nicht, wäre ich auch nicht hier.

»Wir sind am Ziel«, erklärte der Fahrer.

Galur stieg aus, bezahlte die Fahrt und gab ein ansehnliches Trinkgeld. Während sich der Gleiter rasch entfernte, betrat Galur das Gebäude. Im Innern des Hauses war es angenehm kühl. Instinktiv zog Galur prüfend die Luft durch die Nase, aber der typische Geruch nach Krankenhaus fehlte. In der Eingangshalle gab es einen Informationsschalter. Der Robot erklärte Galur, wo er Dargai Thal finden konnte. Galur spürte, wie seine Hände feucht wurden, als er den Gang entlangschritt. Wieder überfiel ihn die Angst und ließ sein Herz schneller schlagen.

 

*

 

»Sie haben also Angst?«, erkundigte sich der Heiler.

Galur nickte.

Angst war auch jetzt das vorherrschende Gefühl. Sie war nicht so schlimm wie sonst, aber greifbar und gegenwärtig. Angst, vermischt mit der Hoffnung, dass er sich ihrer hier würde endgültig entledigen können. Galur sah den Mann genau an.

Dargai Thal war noch relativ jung. Er konnte schwerlich älter als vierzig Arkonjahre alt sein. Das Gesicht war gleichmäßig geschnitten, fiel durch kein besonderes Merkmal auf. Die Augen blickten freundlich, interessiert, aber auch zurückhaltend. In gewisser Weise fühlte sich Galur geborgen, gleichzeitig suchte er nach einem Weg, diesem Gespräch zu entrinnen. Galur wusste, dass er das, was er für seine absolut privaten Geheimnisse hielt, diesem Mann nicht allzu lange vorenthalten konnte. Irgendwann würde das Gespräch – und diese Unterhaltung war nicht mehr als ein Vorgeplänkel – auf die Themen kommen, die Galur nicht zu berühren wünschte, die aber gleichzeitig Kernpunkt seiner Welt waren.

»Wovor?«

Galur biss sich auf die Lippen. Der junge Mann konnte nicht erkennen, was sich hinter der Stirn seines Gegenübers abspielte. Dargai Thal sah ihn nur an und wartete geduldig auf eine Antwort. Was sollte Galur dem Heiler sagen, welche Antwort traf wirklich zu?

»Unter anderem auch davor, mit mir darüber zu sprechen?«

Galur nickte.

»Hören Sie zu! Es gibt viele Heiler auf Perpandron und viele Methoden zu heilen. Wenn mein Verfahren Ihnen nicht hilft oder zusagt, dann steht es Ihnen selbstverständlich frei, sich für einen anderen Heiler zu entscheiden. Ich bin sicher, dass wir auch Ihnen werden helfen können. Es fragt sich nur, welches Verfahren wir anwenden. Meine Methode ist langwierig, kompliziert und anstrengend, sowohl für mich als auch für den jeweiligen Patienten. Dafür aber biete ich als Heilung einen hundertprozentigen Erfolg an. Versprechen kann ich allerdings nichts!«

»Ich ...«

»Ja?«

Galur stockte.

»Sie wollen mir etwas sagen, aber irgend etwas hindert Sie daran. Wir werden diesem Etwas auf die Spur kommen. Aber dazu brauche ich, mehr als alles andere, Ihre Mitarbeit. Wenn Sie nicht gewillt sind, hart an sich zu arbeiten, können Sie diesen Raum sofort wieder verlassen. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie mir auf jede meiner Fragen die Antwort geben, die der Wirklichkeit am nächsten kommt. Wenn dieses Etwas, das Sie bedrängt, sich einmischt und Ihnen den Mund verbieten will, dann sagen Sie mir auch das. Und jetzt füllen Sie bitte diesen Fragebogen aus!«

Dargai Thal schob Galur einen bedruckten Bogen hinüber. Er enthielt genau einhundert Fragen; daneben konnte Galur ankreuzen – stimmt, stimmt nicht. Manche der Fragen erschienen Galur ziemlich merkwürdig: Nach einer Party habe ich oft Lust, mit den anderen noch Leute zu ärgern. Galur grinste und kreuzte an: stimmt. Andere Fragen schienen auf Galurs Schwierigkeiten recht gut zugeschnitten: Ich bekomme vor bestimmten Ereignissen leicht Lampenfieber und körperliche Unruhe. Auch das traf zu.

Vor allem der erste Satz bereitete Galur Vergnügen. Ich habe die Anleitung gelesen und bin bereit, jeden Satz offen zu beantworten. Galur verneinte ohne Zögern. Als er alle einhundert Sätze bestätigt oder verneint hatte, gab er den Bogen an Thal zurück. Der Heiler sah auf die Uhr, aber Galur konnte nicht erkennen, welche Folgerungen Thal daraus zog. Hatte er zu flüchtig gearbeitet?

Thal studierte den Bogen kurz, dann sah er wieder auf.

»Haben Sie schon früher einmal ein solches Persönlichkeits-Inventar gesehen oder ausgefüllt?«

Galur verneinte sofort.

»Sie scheinen ziemlich ehrlich zu sein, und das ist gut so!«, stellte Dargai Thal fest. Er bemerkte Galurs fragenden Blick und erklärte:

»In jedem Test dieser Art werden so genannte Lügen-Items eingebaut. Das sind Fragen, die jeder Patient, ja auch jeder Goltein-Heiler in einer ganz bestimmten Art und Weise beantworten muss, wenn er ehrlich ist. Der Mann, der behauptet, er habe noch nie in seinem Leben gelogen, müsste ein Heiliger sein, wenn das der Wahrheit entspräche – und Heilige pflegen uns für gewöhnlich nicht aufzusuchen. Jeder Mensch, ob Patient oder Heiler, hat in seinem Leben bestimmt einmal etwas getan, für das er sich geschämt hat oder sich hätte schämen müssen. Wer eine solche Frage verneint, zeigt uns damit, dass er nicht zur offenen Zusammenarbeit bereit ist, und das erschwert den Fall beträchtlich oder führt zum Abbruch der Behandlung. Ich habe Ihnen dieses Spielchen nur vorgeführt, um Ihnen klarzumachen, dass Sie mich nicht werden täuschen können. Versuchen Sie es besser gar nicht erst!«

»Ich habe nichts dergleichen vor«, behauptete Galur Paro, aber an der Miene des Heilers war nicht abzulesen, ob er an dieser Behauptung zweifelte oder nicht.

»Wollen wir sofort anfangen?«, fragte Thal knapp. »Oder ziehen Sie es vor, sich erst einmal einzuleben, andere Patienten kennen zu lernen oder – was ich bei Ihnen eher annehme – versuchen, sich mit einschlägiger Fachliteratur zu versehen und sich in die Materie einzulesen?«

»Woher wollen Sie das wissen?«, erkundigte sich Galur betroffen. Die Diagnose des Heilers hatte präzise gestimmt.

»Sie haben Angst«, stellte Thal gelassen fest. »Sie hassen es, wenn Sie einen Sachverhalt oder ein Problem nicht vollkommen im Griff haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie auch versuchen werden, Ihre Behandlung jederzeit im Griff zu haben. Es liegt nahe, dass Sie versuchen werden, meinen Informations- und Kenntnisvorsprung auszugleichen, um sich selbst behandeln zu können – damit kämen Sie um etliche Einsichten und peinliche Eingeständnisse herum, glauben Sie jedenfalls!«

»Volltreffer«, sagte Galur Paro und versuchte ein Lächeln. Es misslang. Galur stand auf, gab dem Heiler die Hand und wollte das Zimmer verlassen. Thal hielt ihn auf der Schwelle zurück.

»Übrigens«, sagte der Heiler beiläufig, »wussten Sie, dass unsere planetare Abwehr jeden abschießt, der sich nicht einwandfrei ausweisen kann?«

Galur schüttelte den Kopf.

»Haben Sie sich vor dieser Gefahr gefürchtet, als Sie Ihre Jacht auf Perpandron zusteuerten?«

»Ich habe keinen Gedanken daran verschwendet«, gestand er.

»Sehen Sie«, meinte Thal lächelnd. »Da haben Sie Ihr Problem! Auf Wiedersehen!«

Völlig verwirrt verließ Galur Paro das Zimmer des Heilers. Wie benommen schritt er durch die Gänge und Korridore und suchte sein Zimmer auf.

 

*

 

Die große Anlage der Goltein-Heiler war unerhört weitläufig. Es gab Dutzende von Spezialkliniken und Sonderabteilungen. Jeder Heiler, vor allem die prominenten, unterhielten zusätzlich Privatstationen, in denen sie besonders interessante oder extrem schwierige Fälle einquartierten, um sie ständig unter Kontrolle zu haben. Dargai Thal hatte sich dazu entschlossen, Galur in seiner Privatstation einzuquartieren. Galur hatte einige Mühe, sein Zimmer zu finden. Er genierte sich, einen der zahlreichen Assistenten anzusprechen und sich nach dem Weg zu erkundigen. So benötigte Galur fast eine halbe Stunde, bis er endlich den Raum gefunden hatte, in dem er die nächste Zeit verbringen würde, von der er noch nicht wusste, wie lang sie war. Hätte Galur Paro gewusst, dass es Patienten gab, die manchmal jahrelang behandelt wurden, er hätte auf der Stelle kehrtgemacht und wäre wieder abgeflogen.

Die abschließende Bemerkung des Heilers gab Galur noch zu denken, als er die rechte Hand mit der Innenfläche auf das Wärmeschloss presste und sich Sekunden später die Tür öffnete.

Galur wurde sofort nervös, als er den jungen Mann sah.

Es handelte sich ganz offenkundig um einen zweiten Bewohner des gleichen Zimmers. Galur sah das zweite Bett und darauf den dunklen Haarschopf des jungen Mannes, der ihm interessiert entgegensah.

»Herzlich willkommen«, sagte der junge Mann und stand vom Bett auf. »Ich heiße Borga Kontai!«

»Galur Paro!«, stellte Galur sich vor.

»Aha«, machte Borga. »Und was ist deine Macke?«

»Bitte?«

»Ich sehe schon, ein Grünschnabel. Noch völlig auf dem Ego-Trip. Ich will wissen, was dich hergebracht hat.«

»Meine Jacht!«, erklärte Galur abweisend und stellte die Tasche auf das Bett. Das Zimmer war groß genug für zwei Personen und ansprechend möbliert. Die Fenster lagen auf der Rückseite und wiesen auf den gepflegten Park hinter dem Gebäude.

»Heilige Phobie«, seufzte Borga auf. »Ein Komiker. Die Tour kannst du dir sofort abgewöhnen, da mache ich nicht mit. Wir werden vermutlich einige Monate, vielleicht Jahre zusammen hausen. Irgendwie werden wir uns zusammenraufen müssen, und wenn wir uns dabei gegenseitig die Nasenbeine zertrümmern müssen. Also sprich vernünftig mit mir.«

Borga stand auf und ging zu Galur hinüber.