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Nr. 466

 

Ein Tunnel nach Lamur

 

Magier in der Gewalt des Duuhl Larx

 

von Hubert Haensel

 

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Atlans kosmische Odyssee, die ihren Anfang nahm, als Pthor, der Dimensionsfahrstuhl, das Vorfeld der Schwarzen Galaxis erreichte, geht weiter. Während Pthor und die Pthorer es immer wieder mit neuen Beherrschern und Besatzern zu tun bekommen, ist der Arkonide zusammen mit seinen Gefährten Razamon und Grizzard auf Veranlassung von Duuhl Larx, dem Herrn des Rghul-Reviers, nach Dorkh gebracht worden, um dort eine Mission im Sinne des Dunklen Oheims zu erfüllen.

Doch Dorkh, das Pthor in vieler Hinsicht gleicht, ist eine Welt voller Schrecken und voller Gewalt, und den drei Männern von Pthor wird bald klar, dass sie eine fast unlösbare Aufgabe vor sich haben. Ihre Fähigkeiten, widrigen Umständen zu trotzen und selbst in aussichtslosen Situationen zu überleben, sind jedoch so ausgeprägt, dass sie bisher alles überstanden haben, was Dorkh gegen sie aufzubieten hatte.

Während Dorkh nun auf eine Reise ins Ungewisse geht, zusammen mit Atlan und seinen Gefährten, blenden wir wieder um nach Pthor, wo die Aktionen des Duuhl Larx, die in der Entführung Copasalliors und Koratzos gipfelten, für einige Aufregung unter den Magiern gesorgt haben.

Jetzt will man versuchen, die Entführten zurückzuholen. Das Mittel dazu bietet EIN TUNNEL NACH LAMUR ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Duuhl Larx – Der Neffe will einen Kollegen beseitigen.

Koratzo und Copasallior – Zwei Magier in der Gewalt des Duuhl Larx.

Glyndiszorn – Der Knotenmagier schafft einen Tunnel.

Querllo, Opkul, Antharia und Rischa – Sie unterstützen Glyndiszorn in seinem Vorhaben.

Theimor – Ein Ugharte.

1.

 

Im Schein der glühenden Wolke wirkte alles fremd und geheimnisvoll. Eine zerborstene Kristallsäule schien aufzuflammen, als das unstet flackernde Licht in ihre Nähe kam, eine Weile zitternd verharrte, dann aber rasch weiterglitt.

Über dem westlichen Teil der Großen Barriere von Oth lag noch die Nacht, während ein heller Schimmer über dem Crallion bereits die heraufziehende Morgendämmerung ankündigte. Der böig auffrischende kühle Wind wirbelte Unmengen von Staub auf – dem rötlichen Leuchten aber, das sich immer weiter ausdehnte, vermochte er nichts anzuhaben.

Innerhalb weniger Augenblicke zeigte sich der schmale Uferstreifen zwischen den Ausläufern der Barriere und dem Rand von Pthor in blendende Helligkeit getaucht, die keine Schatten kannte. Dennoch reichte die Sicht nur wenige Dutzend Schritte weit. Die Luft war erfüllt von kristallinen Staubschleiern.

Dort, wo immer dann meterhohe Wellen gegen nackten Fels brandeten, wenn der Dimensionsfahrstuhl auf seinen Reisen durch Raum und Zeit in irgendeinem Ozean materialisierte, hatte sich der Abfall Hunderter namenloser Welten angehäuft.

Wie viele von ihnen mochten nach der apokalyptischen Heimsuchung nie wieder zu dem geworden sein, was sie einmal gewesen waren? Jede Landung von Pthor löste planetenumspannende Katastrophen aus.

Die drei ungleichen Wesen, die mit geradezu schlafwandlerischer Sicherheit ihren Weg zwischen den vermodernden Zeugen versunkener Kulturen hindurch fanden, waren Magier. Niemand sonst hätte es gewagt, auch nur in die Nähe der Großen Barriere zu kommen. Zu tief verwurzelt war die Angst in den Völkern von Pthor – und zu frisch die Erinnerung an die Schrecken der letzten Tage, als die Herren von Oth um die Herrschaft kämpften.

»Es ist ungemütlich hier!«

Antharia, die Pflanzenmagierin, fröstelte. Ihre Stimme drückte mehr als nur Unbehagen aus. Je näher man dem Ziel kam, desto deutlicher und gleichzeitig bedrückender wurde die negative Aura, die dieses umgab.

»Wenn wir nur wüssten, was uns erwartet. Wir hätten Opkul mitnehmen sollen oder Haswahu ...«

Lautes Gelächter antwortete ihr. Querllo war weit davon entfernt zuzugeben, dass auch er unter der Anspannung litt, doch das hinderte ihn nicht daran, sich auf diese Weise ein wenig Erleichterung zu verschaffen.

»Es würde uns nichts helfen«, sagte er, »wenn Haswahu den Wind zum Schweigen brächte. Auch Opkuls Fernblick dürfen wir keine zu große Bedeutung beimessen – was könnte er uns zeigen, das wir nicht schon wissen? Und vergiss nicht Glyndiszorn. Er schätzt die Gefahr viel zu hoch ein, die uns droht. Je mehr von unserem Vorhaben wissen, desto eher wird auch der Knotenmagier davon erfahren und sich uns in den Weg stellen.«

»Du hast Recht«, nickte Rischa. »Nur wenn wir wirklich Erfolg haben, wird Glyndiszorn sich voll auf unsere Seite stellen.«

»Wir haben schon ganz andere Dinge geschafft«, rief Querllo mit seiner schrillen Stimme. »Wenn niemand weiß, was wir Copasallior und vor allem unserem Freund Koratzo schuldig sind – ich jedenfalls weiß es ...«

Erstaunt unterbrach er sich, als Rischa ihm ihre zarten Hände auf die Schulter legte. Für eine Weile vergaß er darüber sogar seine Wolke, die, immer schneller werdend, nach Norden trieb, wo eine halbe Tagesreise entfernt als nächste größere Ansiedlung die Stadt Wolterhaven lag.

Erst Antharias Aufschrei schreckte ihn aus seinen Gedanken auf.

»Seht!« Mit zitterndem Arm deutete die Pflanzenmagierin in Richtung auf den Rand, wo sich vor den wallenden Nebeln ein Raumschiff erhob. Die schwarze, lichtschluckende Farbe seiner Außenhülle ließ es fast völlig mit den heraufziehenden Gewitterwolken verschmelzen.

Obwohl das Schiff winzig war im Vergleich zu den Einheiten, die bisher auf Pthor gelandet waren, stellte es doch eine unverkennbare Drohung dar.

»Wir dürfen uns nicht verunsichern lassen«, meinte Querllo, während er sich bemühte, seine Lichtwolke in unmittelbarer Nähe des Raumers zu stabilisieren. »Duuhl Larx ist mit diesem Schiff heimlich auf Pthor gelandet – na und? Wir haben den Schwarzschock heil überstanden, weshalb sollte uns also die böse Ausstrahlung schaden, die uns hier entgegenschlägt?«

»Es wäre falsch, ausgerechnet jetzt umzukehren«, stimmte Antharia zu.

Obwohl sie magische Sperren um sich herum errichteten, fiel ihnen ab einer bestimmten Entfernung jeder Schritt schwerer als der vorangegangene.

Querllo schleuderte etliche Lichtlanzen, die mit Donnergetöse rund um das Schiff einschlugen, faustgroße Steine zersplitterten und den Boden unter mehreren Landetellern auflockerten. Der Frachter neigte sich ein wenig zur Seite.

»Wenn jemand an Bord ist«, stellte der Lichtmagier fest, »muss er spätestens jetzt auf uns aufmerksam werden. Halte dich bereit, Rischa.«

Die Feldermagierin nickte nur. Schweiß perlte auf ihrer Stirn und brannte ihr in den Augen. Übelkeit überfiel sie so plötzlich, dass sie sich vor Schmerzen krümmte.

Querllo und die Pflanzenmagierin waren indessen unmittelbar unter dem Raumschiff angelangt und suchten nach einer Möglichkeit, dieses zu betreten. Auch sie spürten immer deutlicher die Aura des Schreckens, die eine seltsame Leere in ihren Gehirnen hinterließ.

Aber noch konnten sie widerstehen, noch war ihr Wille stärker, die sich selbst gestellte Aufgabe zu erfüllen.

Etwa fünf Meter über dem Boden zeichnete sich ein Schott ab. Es war geschlossen.

Mit fahriger Bewegung deutete Querllo in die Höhe.

»Dafür bist du zuständig, Antharia. Irgendwie müssen wir dort hinauf.«

Die Pflanzenmagierin hatte sich schon vorher umgesehen und etliche Gewächse entdeckt, die für sie in Frage kamen. Spontan entschied sie sich für einen fast mannshohen Busch mit dicken, biegsamen Ästen, der sein Laub zwar schon vor langer Zeit abgeworfen hatte, den aber immer noch Säfte aus der Tiefe des Erdreichs durchströmten. Ein erster Versuch zeigte ihr, dass die mehrere Meter lange Pfahlwurzel auch wirklich den Halt versprach, den sie sich von ihr erwartete.

Querllo schien das alles viel zu lange zu dauern. Er wirkte ungeduldig und nervös. Hin und wieder schleuderte er einen Blitz über den Rand hinaus in die Schwärze des Alls.

»Endlich«, brummte er missgelaunt, als mehrere Äste des Busches zielstrebig zu wachsen begannen.

Innerhalb weniger Minuten hatte die Pflanze das Schott erreicht. Sie entwickelte fingerlange, äußerst geschmeidige Triebe, die jedoch vergeblich nach einem verborgenen Öffnungsmechanismus tasteten.

»Es hat keinen Sinn«, stöhnte Antharia schließlich. »Vielleicht sollten wir doch Glyndiszorn bitten, dass er uns einen Tunnel ...«

»Quatsch«, wehrte Querllo sofort ab. »Du musst die Pflanze so in ihrer Struktur verändern, dass sie das Schott von außen her aufbricht.«

Auch der Lichtmagier konnte sich dem immer stärker werdenden Einfluss des Bösen nicht entziehen. Aber obwohl ihn schon das Sprechen anstrengte, dachte er nicht im geringsten daran, aufzugeben. Weshalb sollte alles umsonst gewesen sein? Es hatte ihn Mühe gekostet, die beiden Magierinnen zu überreden, dass sie ihn begleiteten. Und sie hatten wohl nur deshalb zugestimmt, weil es letztendlich darum ging, Koratzo und Copasallior zu helfen.

Antharia schien sich förmlich zu verkrampfen, als sie erneut auf die Pflanze einwirkte, die mittlerweile eine Höhe von mindestens sieben Metern erreicht hatte.

Ihre monoton gemurmelten Beschwörungsformeln bewirkten, dass die Pflanze immer feinere Triebe ausbildete, die sich schlangengleich über das Raumschiff wanden und in den winzigsten Ritzen Halt fanden.

»Gut so«, lobte Querllo. »Rischa soll dir nun helfen, nachdem du die nötigen Ansatzpunkte für ihre Bänder geschaffen hast.«

Er sah sich nach der Feldermagierin um, konnte sie aber nicht sofort entdecken. Lange, düstere Schatten hatten den Uferstreifen überzogen. Die ferne Sonne, die soeben über den Bergen aufging, wurde fast völlig von den sich immer höher auftürmenden Gewitterwolken verdeckt.

»Rischa!«

Keine Antwort kam, nur ein leises, verzerrtes Echo aus einem der unwegsamen Seitentäler der Barriere. Querllo stieß einige Flüche aus.

Er zuckte zusammen, als Antharia gequält aufschrie. Fast gleichzeitig ertönte aus der Höhe herab ein kreischendes, durch Mark und Bein gehendes Geräusch. Abgerissene Pflanzenteile klatschten auf den Boden, die sich noch immer heftig wanden. Querllo wirbelte herum.

Das heißt, er hatte es tun wollen, hielt aber mitten in der Bewegung so unvermittelt inne, als sei er gegen eine unsichtbare Mauer geprallt. Die Welt begann sich um ihn herum zu drehen und versank innerhalb weniger Augenblicke in einem rasenden Wirbel.

Hart schlug Querllo auf den Boden auf. Er nahm nicht mehr wahr, dass die von ihm herbeigerufenen Blitze ihr Ziel fanden. Etliche Detonationen erfolgten in der nun weit offen stehenden Schleuse. Metall verflüssigte sich unter ungeheurer Hitzeeinwirkung.

Übrig blieb das kaum meterhohe Wrack einer antimagischen Maschine – ein bis zur Unkenntlichkeit deformiertes Gebilde aus Drähten und Metall. Es war wohl nur Querllos instinktiver Abwehrreaktion zu verdanken, dass der Roboter nicht zum Schuss gekommen war, nachdem er bereits Teile der von Antharia präparierten Pflanze zerstrahlt hatte.

Aber nun, nachdem das Schott geöffnet war, wurde die Ausstrahlung des Bösen ungleich stärker. Es traf den Lichtmagier mit verheerender Wucht, als er wieder zu sich kam. Erneut musste er dagegen ankämpfen, dass ihm die Sinne zu schwinden drohten. Doch diesmal blieb er Sieger und kam taumelnd auf die Beine.

Sekundenlang war er unschlüssig, während sein Blick zwischen der verkrümmt daliegenden Pflanzenmagierin und dem kunischen Raumfrachter hin und her pendelte. Antharia hatte alle Anmut verloren. Sie wirkte hilflos. Unmittelbar neben ihr krümmten sich meterlange Äste wie unter Schmerzen.

Querllo achtete nicht auf die Frau, die in ihrem augenblicklichen Zustand für ihn ohnehin wertlos war. Er würde das Raumschiff nun auch ohne ihre Hilfe betreten können.

Er hatte es geschafft – er ganz allein!

Sollten sie nur kommen, die anderen, und versuchen, ihm seinen Erfolg streitig zu machen. Seine Lichtlanzen würden sie zerschmettern und ihnen zeigen, wer in Wirklichkeit der Herr war.

Querllo – Herrscher über die Große Barriere von Oth ...

Der Lichtmagier lachte heiser auf. »Ich werde der König von Atlantis sein!«

Er blickte hinauf zu der offenen Schleuse, die ihm wie eine Verheißung erschien. Querllo begriff nicht, dass das Böse ihn in Besitz genommen hatte. Für ihn hatte sich nichts verändert, aber er begann sich zu fragen, weshalb er nicht schon längst seine Kräfte ausgespielt hatte, um die unsinnige Rangfolge innerhalb der Großen Barriere von Oth zu seinen Gunsten zu verändern.

Erst die Ausstrahlung des Neffen Duuhl Larx hatte ihm die Augen geöffnet. Es musste ein Wink des Schicksals sein, dass dieses Raumschiff ausgerechnet hier gelandet war und nicht irgendwo in der Senke der verlorenen Seelen oder der Ebene Kalmlech.

Querllo sah sich nach einer Möglichkeit um, wie er den Frachter betreten konnte. Die wenigen dürren Äste, die noch immer in die Höhe ragten, schienen ihm nicht stabil genug. Aber es gab nichts anderes.

Der Lichtmagier rüttelte an den Überresten des Busches. Überraschenderweise wirkten sie wie versteinert und waren wohl in der Lage, ihn zu tragen. Denn noch war er ein verkrüppelter Zwerg. Aber bald würde er selbst einem Neffen des Dunklen Oheims in nichts nachstehen. Ein Lächeln huschte über Querllos Züge, als er daran dachte, wie er den Gliedermagier Pyghor und die Organmagierin Resethe zwingen würde, seinen Körper zu verändern.

Er steigerte sich in eine Euphorie hinein, die ihn alles um sich herum vergessen ließ. Erst als er mit einemmal zu keiner Bewegung mehr fähig war, fand er in die Realität des Augenblicks zurück.

Querllo hatte die eigenen magischen Sperren vernachlässigt. Ein sträflicher Leichtsinn, der ihm vorübergehend die Gefahr vor Augen führte, in der er sich befand.

Doch dann siegte der Hass auf Rischa, die ihm mit ihren magischen Bändern den Weg versperrte. Da er noch immer nicht erkennen konnte, wo sie sich aufhielt, schleuderte er zwei ungezielte Lichtlanzen hinter sich. Vielleicht ließ die Feldermagierin sich damit beeindrucken, zumal gerade in diesen Augenblick eine Serie natürlicher Blitze über das Firmament zuckte.

Querllos hysterisches Kreischen übertönte jeden Donnerhall. Er forderte Rischa auf, ihn sofort freizugeben, andernfalls würde sie sich wünschen, mit Jarsynthia und den anderen in die Verbannung gegangen zu sein. Seine Rache würde sie töten.

Scheinbar von weither kam ihre Antwort, leise und für den Lichtmagier kaum verständlich:

»Du rennst in dein Verderben, Querllo. Das Böse hat dich erfasst. Setze dich endlich dagegen zur Wehr!«

Aber der Lichtmagier stemmte sich nur mit aller Kraft gegen die unsichtbaren Fesseln. Er fühlte, dass sie nachgaben, sobald er sich ausschließlich darauf konzentrierte. Flackernd erlosch die Lichtwolke über dem Raumschiff. Es wurde schlagartig dunkel. Nur hin und wieder erhellten irrlichternde Blitze die Szene.

Völlig unverhofft kam Querllo frei. Das geschah so plötzlich, dass er, vom eigenen Schwung getragen, vorwärts taumelte und schließlich stürzte. Unmittelbar hinter ihm begann der Boden blasenwerfend aufzuglühen.

»Aufpassen!« Antharias Stimme überschlug sich fast. »Der Roboter!«

Aus den Augenwinkeln bemerkte Querllo die kegelförmige Gestalt, die soeben aus der Schleuse schwebte. Unzählige Tentakelarme richteten sich auf ihn. Aber er empfand nichts dabei. Der Roboter war ein Freund, denn er war zusammen mit Duuhl Larx nach Pthor gekommen. Wenn er jetzt seine Waffen nach unten richtete, dann nur, um Rischa und die Pflanzenmagierin einer gerechten Strafe zuzuführen.

Querllos Selbstvertrauen wurde schwer erschüttert. Sekundenbruchteile bevor ein gleißender Energiestrahl auf ihn zuraste, schleuderte ein harter Stoß in seinen Rücken ihn meterweit zur Seite. Dort, wo er eben noch gestanden hatte, tobte die Vernichtung.

Der Roboter musste fehlgeschaltet sein – das zumindest begriff Querllo in diesem Augenblick. Und er setzte sich zur Wehr.

Etliche Lichtlanzen trafen ins Ziel. Vorübergehend wurde die kegelförmige Vernichtungsmaschine von blendenden Entladungen eingehüllt. Dann aber trat sie daraus hervor, ohne erkennbaren Schaden genommen zu haben. Ihr Schutzschirm flackerte, zeigte jedoch keine Strukturrisse.

Querllo begann zu laufen, so schnell ihn seine kurzen Beine zu tragen vermochten. Während er über Hindernisse hinweg sprang, baute er um sich herum eine nahezu vollkommene Finsternis auf, die selbst die antimagischen Ortungssysteme des Roboters nicht durchdringen konnten. Dennoch blieb die Maschine ihm hart auf den Fersen.

Querllo ließ Funken entstehen, die seinem Gegner den Weg versperrten und explodierten, sobald sie Kontakt mit ihm bekamen. Aber auch das war vergebens.

Doch plötzlich sank der Roboter zu Boden. Nur sein leuchtendes Linsensystem bewegte sich noch – und einer der Waffenarme trat in Tätigkeit.

Im Widerschein der Einschüsse sah Querllo eine zierliche Gestalt fliehen. Rischa hatte kaum eine Chance. Die wenigen Deckungsmöglichkeiten, die ihr der Uferstreifen bot, hielten dem Feuer aus einer Strahlwaffe nicht stand.

Die tödliche Glut hatte die Feldermagierin fast erreicht, als der Waffenarm des Roboters herumruckte. Zwei fast schenkeldicke Lianenstränge schlängelten sich über den Boden und griffen die Maschine an.

Das war Antharias Werk. Als Querllo den Blick wieder ab wandte, konnte er Rischa nirgendwo mehr entdecken. Er verstand nicht, weshalb die beiden ihm zu Hilfe gekommen waren. Wenn sie es nur getan hatten, um später die Macht mit ihm zu teilen, würde er sie noch schneller beseitigen, als es ursprünglich sein Plan gewesen war.

Noch kämpfte der Roboter gegen die Pflanze, die sich immer wieder auf ihn stürzte. Er bewegte sich dabei nicht eine Handbreit über den Boden – nur seine Tentakelarme befanden sich in ununterbrochener, wirbelnder Bewegung.