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Nr. 596

 

Narods Traum

 

Das Logbuch der SOL – 7. Bericht

 

von Arndt Ellmer

 

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In den mehr als 200 Jahren ihres Fluges durch das All haben die Besatzungsmitglieder des Generationenschiffs SOL schon viele gefährliche Abenteuer bestanden. Doch im Vergleich zu den schicksalhaften Auseinandersetzungen, die sich seit dem Tag ereignen, da Atlan, der Arkonide, an Bord gelangte, verblassen die vorangegangenen Geschehnisse zur Bedeutungslosigkeit.

Denn jetzt – inzwischen ist nach einem weiteren Sturz in die Zukunft das Jahr 3807 Bordzeit angebrochen – geht es bei den Solanern um Dinge, die die weitere Existenz aller ernstlich in Frage stellen.

Immer noch ist Hidden-X, das versteckte Unbekannte, aktiv, obwohl dieser Gegner der SOL durch Atlan und seine Getreuen schon mehr als eine entscheidende Schlappe erlitten hat.

Gegenwärtig stellt sich für die Solaner die Lage so dar: Nach der Befreiung aus dem Zeittal, der Rückkehr Atlans und dem Sturz in die Zukunft überwindet man die fast 40 Millionen Lichtjahre von der ehemaligen Zone-X nach Pers-Mohandot, wo die Solaner auf die feindlich eingestellten Zyaner treffen.

In dieser Situation macht Skrempeleck oder Narod II, ein alter, seltsamer Mann, von sich reden. Inmitten der Feinde wirkt er als Verkünder des Positiven. Seine Entwicklungsgeschichte wird aufgezeichnet in NARODS TRAUM ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Breckcrown Hayes – Der High Sideryt beschäftigt sich mit dem Logbuch der SOL.

Narod – Ein Ahlnate träumt den Traum des Positiven.

Philippa van Leeuw – Narods Freundin, eine Magnidin.

Bellog – Ein High Sideryt, der seinen Amtsvorgänger umbringt.

Das Logbuch

 

Ein paar Stunden Ruhe nur waren es, die ihm blieben. Sie mussten genügen. Was danach kam, lag jenseits des Erfassungsvermögens eines Menschen, und niemand wagte eine Prognose.

Solaner pendelten zwischen der SOL und der Dimensionsspindel hin und her. Es gab keinen Zweifel mehr, dass sie der einzige Weg in das Sternenuniversum war, zum Flekto-Yn. Zurück in das Sternenuniversum, in dem sie sich bereits einmal aufgehalten hatten.

Breckcrown Hayes griff nach dem Logbuch und legte es auf den Tisch. Ein Signal am Interkom zeigte ihm, dass die Zentrale ihn zu erreichen suchte. Er schaltete ein, und Gallatan Herts informierte ihn über den Fortgang der Arbeiten. Die Techniker hatten die Dimensionsspindel bereits untersucht und ohne größere Probleme übernommen. Der erste Probebetrieb ohne Menschen und Schiffe war erfolgreich verlaufen. In wenigen Tagen wollte Atlan den Vorstoß in das Sternenuniversum wagen.

Der High Sideryt unterbrach die Verbindung, setzte sich an den Tisch und begann gedankenverloren im Logbuch zu blättern. Er hatte nicht oft Zeit, dies zu tun und wichtige Ereignisse der Vergangenheit nachzulesen. Auch jetzt tat er es in dem Gedanken, dass er jeden Augenblick gestört werden konnte, wenn es etwas Neues gab.

Alle waren zuversichtlich, dass sie vor der endgültigen Lösung des Problems standen, das den Namen Hidden-X trug.

Die Gewissheit, woher nehmen wir sie eigentlich?, fragte Breckcrown sich. Er wusste die Antwort, sie hatte sich, verbunden mit einem Namen, seinem Gedächtnis eingeprägt.

Skrempeleck.

Der geheimnisvolle Mann. Der Prophet, der Atlan das Leben gerettet hatte und mit einem Lächeln im Gesicht gestorben war. Immer wieder hatte er den Untergang des Gegners vorausgesagt.

Breck war geneigt, ihm zu glauben. Hatten nicht alle seine Voraussagen ihre Bestätigung gefunden?

Irgendwie hatte der Solaner dazu beigetragen, dass alle im Schiff in kürzester Zeit die gefährlichen und heimtückischen Ereignisse um das Zeittal verdaut hatten. Skrempeleck hatte mit seinen Fähigkeiten etwas bewirkt, was Atlan und die Solaner wohl nie geschafft hätten. Er hatte die Zyaner vom verhängnisvollen Einfluss durch Hidden-X befreit.

Noch immer war es ein Rätsel, woher Skrempeleck die Kraft dazu genommen hatte. Niemand konnte die Frage beantworten, selbst Sternfeuer mit ihren telepathischen Gaben nicht.

Narod II, wie Skrempeleck sich auch genannt hatte, war tot. Sein Geheimnis hatte er mit in das Grab genommen. Sein Leichnam war auf Stützpunkt I geblieben und von den Solanern und Klippern gemeinsam in der Erde bestattet worden.

Die Zyaner hatten sich danach restlos zurückgezogen.

Breck Hayes versuchte, seine Gedanken abzuschalten, nicht mehr an all das zu denken, denn es führte ihm in jeder Sekunde vor Augen, welche Verantwortung er besaß.

Die Augen des High Sideryt hefteten sich auf die Blätter und Folien, die er umschlug, eine nach der anderen. Er suchte nichts Bestimmtes, wollte irgendwo einfach innehalten und lesen, einen weiteren Teil der wenig rühmlichen Vergangenheit in sich aufnehmen.

Ein exotischer Name tauchte auf, Philippa van Leeuw, ein weiterer Name, dann auf der nächsten Seite ein ...

Breckcrown Hayes versteifte sich plötzlich. Heiß stieg das Blut seinen Kopf empor, und er nahm die Seite des Buches rasch zurück, glättete sie und starrte auf die beiden Namen.

Philippa van Leeuw. Narod.

NAROD!

Der High Sideryt sprang auf, packte das Logbuch und hielt es der Beleuchtungseinheit an der Kabinenwand entgegen.

»Narod!«, flüsterte er und suchte nach einem Datum, einer Zeitangabe. Erfuhr er durch Zufall mehr über den alten Solaner, über sein Geheimnis? Oder war es nur eine zufällige Namensgleichheit?

Skrempeleck hatte sich immer wieder Narod II genannt. Die Vermutung lag nahe, dass er von Narod gewusst hatte.

Hayes überflog die ersten Zeilen, die von Philippa van Leeuw geschrieben worden waren. Deutlich war sie als Autorin des Berichts gekennzeichnet.

»Mein Amt als Magnidin gebietet es mir, die Vorgänge detailliert festzuhalten«, las er die Einleitung. »Narod ist ein Teil einer Geschichte, die so unwahrscheinlich ist, dass sie beinahe wieder real wirkt. Ich schreibe sie auf, laufe Gefahr, mein Amt zu verlieren und weiß nicht, wann ich von der reinen Berichterstattung des Beobachters abweiche und nur noch Teilnehmer bin, Teil eines andauernden Erlebnisses, das mich in seinen Bann gezogen hatte. Narod war Wirklichkeit, aber ich glaube, er wird nie mehr zurückkehren.«

Breckcrown fuhr herum und presste eine Handfläche auf die Kontaktstelle am Interkom. Sofort erhellte sich der Bildschirm, und das Gesicht von Uster Brick erschien. Er lächelte ihm schelmisch entgegen, wurde dann übergangslos ernst, als er den Ausdruck im Gesicht des High Sideryt entdeckte.

»Ich möchte nicht gestört werden«, sagte Hayes schnell. »Bis zum frühen Morgen nicht. Ich bin einer wichtigen Sache auf der Spur!«

Ehe Uster antworten konnte, wurde der Bildschirm dunkel, und Breck setzte sich wieder an seinen Tisch.

»Narod ist sehr alt«, las er. »Keiner kann sein Alter richtig schätzen, er nennt es nie. Aber in seinem Innern, da ist er jung geblieben, fast kindhaft jung. Lasst mich über Narod berichten, über ihn und seine Träume.«

1.

 

Die riesigen Stahlsegmente der Wand verschwanden nach unten und oben, wurden von der Decke und dem Boden verschluckt. Unsichtbare Maschinen bewegten sie ebenso geräuschlos, wie sie selbst arbeiteten. In der von Ausfällen heimgesuchten SOL nahm es sich wie ein Wunder aus. Innerhalb von drei Minuten hatten sich die beiden Hallen zu einer einzigen großen vereinigt, und die etwa achthundert Solaner im einen Teil erblickten die in Quadraten angeordneten Gruppen der SOLAG, die steif und reglos verharrten und auf keinen einzigen Zuruf reagierten.

Flüsternd beobachteten die Solaner das Geschehen. Ihre hellgrünen Bordkombinationen waren meist schmutzig oder abgerissen. Im Gegensatz dazu leuchteten die Uniformen der SOLAG mit all ihrem Glitzer und Flitter verführerisch zu ihnen herüber.

»Kommt zur SOLAG!«, lautete ein überall verbreiteter Spruch. »Dann stehen euch alle Wege offen!«

Die einfachen Solaner wussten, dass es leere Worte waren, denn die SOLAG bildete eine in sich geschlossene Elite, zu der höchst selten Bewerber Zutritt fanden.

Die SOLAG, das war eine unnahbare Gruppierung, die geringste aller Minderheiten in dem großen Schiff. Sie übte die absolute Macht aus.

»Hört sofort auf zu flüstern!«, dröhnte eine harte Stimme über den Solanern auf. Sie vernahmen das Stampfen von Robotern, die draußen aufmarschierten, und senkten die Köpfe. Doch auch dies war ihnen untersagt, denn sie mussten ihre Augen auf die Halle richten, das Ritual mitverfolgen. Die wahllos zusammengetriebenen Solaner beobachteten, wie die Gruppen der SOLAG für ihre Aufgabe vorbereitet wurden. Vystiden eilten hin und her, zischten Kommandos.

Die Uniformen und die heruntergekommenen Kombinationen standen sich gegenüber, als drohe eine Massenschlägerei. Aber nichts ereignete sich, was den zündenden Funken gebracht hätte. Eiseskälte lag über den vereinten Hallen, und die Ferraten in ihren dunkelblauen Uniformen präsentierten auf ein lautes Kommando hin die Waffen.

Durch den gegenüberliegenden Eingang rollte ein Fahrzeug mit einem Aufbau herein. Es näherte sich den Solanern bis auf wenige Meter, hielt dann an, während die Ferraten mit angeschlagenen Strahlern vorrückten und es säumten. Ihnen folgten Pyrriden, Haematen und Vystiden. Auch sie waren bis an die Zähne bewaffnet.

Jetzt betrat eine lange Schlange von Ahlnaten die Halle, angetan mit den weiten, hellblauen Gewändern ihrer Kaste. Es hieß, dass sie dieselbe Farbe besaßen wie das Gewand des legendären Mannes, der einst die SOLAG gegründet hatte. Sein Name war verlorengegangen oder nur der Schiffsführung bekannt.

Der vorderste der Ahlnaten trug einen Stab vor sich her, auf dessen Spitze die holografische Projektion der SOL hing. Sie zeigte das Schiff, wie es nur von außen zu sehen war.

Dicht an dem Fahrzeug schwenkte der Holoträger zur Seite und ließ die Schlange vorbei, beobachtete sie aus aufmerksamen Augen, wie sie die fünf Stufen des Aufbaus emporklomm zu dem altarähnlichen Tisch und sich um ihn herum ausbreitete.

»Waffen!«, eilte ein geflüsterter Ruf durch die Reihen der Solaner. »Golden leuchtende Waffen!«

Die Ahlnaten um den Tisch hoben die Arme, breiteten sie zur Seite aus. Die langen Ärmel der Gewänder hingen nach unten, verdeckten gegenseitig die Körper und ließen die einzelnen Brüder und Schwestern der dritten Wertigkeit zu einem einzigen Block verschmelzen, der den Tisch schützend umgab.

»Verneigt euch!«, kommandierte die harte Stimme aus den Lautsprechern in der Decke. Die Solaner folgten eilig dieser Aufforderung.

Sechzehn weiße Gewänder huschten herein, trieben auf das Fahrzeug zu, nahmen ein am Boden markiertes Viereck ein. In ihrer Mitte leuchtete eine Gestalt, angetan mit blauen Metallschuppen, den Kopf steil nach oben gerichtet. Der High Sideryt!

Jetzt erst wurde den Solanern die Bedeutung des Bevorstehenden richtig bewusst. Nach einer halben Minute richteten sie ihre Oberkörper wieder auf, aber da hatte sich das Viereck vom Boden gelöst und schwebte unerreichbar in die Höhe. Eine dicke Säule trug die Plattform empor.

»High Sideryt, wir grüßen dich!«, hallten die Stimmen der Magniden durch die Halle, wurden von den Mikrofonen aufgenommen und verstärkt abgestrahlt.

»High Sideryt, wir verehren dich!«, antworteten die Ahlnaten, und die Pyrriden und Ferraten fügten hinzu: »Wir dienen dir!«

Die einfachen Solaner schwiegen verwirrt. Die Reihenfolge war ihnen genau eingeschärft worden. Jetzt mussten sie feststellen, dass die Vystiden und Haematen noch nicht gesprochen hatten. Sie warteten darauf, und ihr Gruß an den High Sideryt kam nie zustande.

»Wir sterben für dich!«, riefen die Haematen und ihre Offiziere jetzt laut, doch eine bellende Stimme von oben unterbrach sie.

»Wer ist dafür verantwortlich?«, schnaubte der High Sideryt. Ein Vystide trat aus seiner Reihe und salutierte.

»Bellog!« Die Aufforderung des Bruders ohne Wertigkeit traf den Magniden unerwartet, aber er verstand und reagierte. Ein Blitz aus der Höhe warf den Vystiden zu Boden. Ferraten rannten herbei und zerrten ihn an Händen und Füßen hinaus.

»Beginnt!«, forderte der High Sideryt die Ahlnaten auf und beobachtete aufmerksam, wie sie Metallstaub in ihre Hände träufelten, ihn an der Flamme in der Mitte entzündeten und dann über die dreihundert Handwaffen verstreuten. Augenblicklich loderte der gesamte Tisch auf und strahlte verzehrendes, rotes Licht hinab über die Menge der Solaner.

Die Waffen waren ein Glücksfall. Eine der seit langem defekten Robotfabriken hatte auf einen Aktivierungsimpuls reagiert und die Waffen ausgespuckt. Danach war sie in ihrem eigenen Rost erstickt. Die hochmodernen Strahler waren ein Geschenk des High Sideryt an alle, die ihm nahestanden, an die Magniden, die vierzig Vystiden und verdiente Haematen und Ahlnaten.

Ein Schuss peitschte durch die Halle und schlug irgendwo in der Wand ein. Einer der Ahlnaten hatte dem High Sideryt die erste Waffe auf die Plattform hinübergereicht, und der Bruder ohne Wertigkeit probierte sie sofort aus.

Mit ungläubig geweiteten Augen verfolgten die Solaner, was geschah. Jeder, der eine Waffe erhielt, feuerte sie mit leuchtenden Augen ab, ohne auf das Ziel zu achten. Es war ein Wunder, dass niemand getroffen wurde.

Einer der Magniden in seinem weißen Gewand trat an den Rand der Plattform. An seinem Hals hing ein goldener Mikrofonknopf.

»High Sideryt, wir danken dir!«, brüllte er begeistert. »Wir werden uns dieses Geschenks würdig erweisen.«

Ohrenbetäubender Beifall klang auf, und die Stimme des High Sideryt war kaum zu vernehmen, der die Zeremonie für beendet erklärte.

Die Solaner erhielten einen Wink. Sie beeilten sich, ihm nachzukommen. Mit eingezogenen Köpfen wandten sie sich um und drängten dem Ausgang entgegen. Die Worte des High Sideryt hörten sie nicht mehr.

»Alle, die nicht normal sind, sind Monster!«, verkündete der Bruder ohne Wertigkeit, und seine Worte waren ein Signal.

 

*

 

Philippa erhob sich von ihrem gemeinsamen Lager und warf einen Blick auf die Digitalanzeige ihres Armbands. Ihre hohe Gestalt mit dem bronzenen Ton ihrer Haut und den goldblonden Haaren bildete einen herrlichen Gegensatz zu der mageren Einrichtung der Kabine. Ihr Gesicht zeigte im Gegenschein der Beleuchtung ein klassisches Profil mit einer geraden Stirn, einer leicht gebogenen Nase und einem kleinen Mund mit vollen, rot leuchtenden Lippen. Langsam griff sie nach ihrer Kombination und begann sie sich anzuziehen. Zuletzt griff sie nach dem weißen Gewand, streifte es sich über und stieg in die Stiefel. Nachdenklich sah sie auf den ruhenden Mann hinab, der mit untergeschlagenen Beinen und hinter dem Kopf verschränkten Armen an der Bettwand lehnte und sie lächelnd beobachtete.

»Manchmal bist du ein kleiner Narr«, sagte Philippa. »Ich verstehe dich nicht. Du willst mir begreiflich machen, was du denkst, aber du kannst es nicht!«

»Versuche wenigstens, mich zu verstehen!«, antwortete Narod und stand ebenfalls auf. Sein hagerer, ausgemergelter Körper bildete einen krassen Gegensatz zu den vollen, üppigen Formen der achtzigjährigen Magnidin. »Es ist doch nicht schwer! Alles lässt sich auf einen Grundgedanken zurückführen. Wenn wir nichts tun, wer dann? Nur das Ganze ist wichtig! Der Einsatz des einzelnen für das Ganze, das ist die Voraussetzung!«

Manchmal schien er nicht zu begreifen, wie die Wirklichkeit aussah.

»Bruce Wilfern ist tot!«, sagte Philippa eindringlich. »Bellog hat ihn erschossen! Auf Befehl des High Sideryt!«

»Er hat gefehlt«, versuchte Narod seine Meinung zu verteidigen. »Er hat sich schuldig gemacht.«

»Wessen schuldig?« Die Magnidin hatte ihre Stimme erhoben.

Narod stand dicht vor ihr, spürte ihren heißen Atem. Er nahm sie in seine Arme, küsste sie leidenschaftlich und in dem Bewusstsein, dass er sie für immer besitzen würde. Sie tauschten Gedanken aus, wie sie sie mit keinem anderen in dem großen Schiff hätten teilen können.

»Es war ein Missverständnis oder ein Unfall«, flüsterte er neben ihrem Ohr, und sie entzog sich ihm.

»Du hast den Körper eines Greises, aber du sprichst wie ein junger, unerfahrener Solaner!«, rief Philippa. »Wer bist du wirklich? Das Gewissen des High Sideryt? Oder das der SOL? Von welcher Seite aus betrachtest du die Gegebenheiten?«

Plötzlich wurde Narod nachdenklich. Er schien nach innen zu lauschen, doch ein Zirpen riss ihn aus seinen Gedanken.

»Ich muss gehen«, stellte er fest. »Du weißt, ich bin zur Jagd eingeteilt. Die erste Monsterjagd im Schiff! Wo mögen sie nur herkommen, diese Monster?«

Philippa öffnete mit einem Ruck die Tür. War er denn so ahnungslos, dass er die Handlungen des High Sideryt verteidigte? Oder war er borniert? In der Magnidin stritten sich die Empfindungen. Sie wollte zurück in seine Kabine, ihm Dinge sagen, die er als Ahlnate doch auch wissen musste, aber offenbar nicht zu wissen schien. Dann aber unterließ sie es doch, weil sie keinen Sinn darin sah.

»Bis morgen«, rief Narod ihr fröhlich nach, und sie dachte mit einem Stirnrunzeln daran, was morgen wohl sein würde.