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Nr. 686

 

Die Rebellen von Ordardor

 

Sie kämpfen gegen den Leuchtenden

 

von Hubert Haensel

 

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Im Jahr 3818 wird Atlan aus seinem Dasein als Orakel von Krandhor herausgerissen. Der Grund für diese Maßnahme der Kosmokraten ist, dass Atlans Dienste an einem anderen Platz des Universums viel dringender benötigt werden als im Reich der Kranen.

Neuer Einsatzort des Arkoniden ist die Galaxis Alkordoom, wo eine Entwicklung im Gang ist, die das weitere Bestehen der Mächte der Ordnung in Frage stellt.

Bereits die ersten Stunden von Atlans Aufenthalt in Alkordoom zeigen auf, wie gefährlich die Situation ist. Der bestandene Todestest und der Einsatz im Kristallkommando beweisen jedoch Atlans hohes Überlebenspotenzial. Dennoch gerät der Arkonide in die Gewalt der Crynn-Brigadisten – und ihm droht die Auslöschung seiner Persönlichkeit.

Aber Atlan wird rechtzeitig genug von Celestern gerettet, Nachkommen entführter Terraner, die den Arkoniden in ihre Heimat New Marion bringen. Und als Atlan von einer Gefahr erfährt, die den Celestern droht, ist es an ihm, den Terra-Abkömmlingen zu helfen.

Anschließend scheint mit Atlan selbst eine ungute Veränderung vorzugehen. Die einzigen, die es nicht bemerken, das sind DIE REBELLEN VON ORDARDOR ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide »verändert« sich.

Parillyon – Atlans Begleiter.

Crell und Serk Porrjan – Rebellen gegen Gentile Kaz.

Jirriigs – Kommandantin der KARDOLLS ENDE.

Tess – Anführer der Rebellen von Ordardor.

Colemayn – Der Sternentramp taucht wieder auf.

1.

 

Es war als hätte der Himmel sämtliche Schleusen geöffnet, als wolle die gequälte Natur sich endlich gegen ihre Peiniger erheben. In einem düsteren, unwirklichen Rot schimmerte der nahe Planet zwischen den rasch dahintreibenden Wolkenfetzen – eine öde, kahle Welt, deren Existenz wohl in keiner Sternenkarte verzeichnet wäre, hätte es ihren Mond mit seinen Kristallvorkommen nicht gegeben.

Seit Tagen schon versagte die Wetterkontrolle. Die gigantischen Abraumhalden wurden allmählich zu tückischen Schlammwüsten, die Fahrzeuge und Maschinen unter sich begruben. Aber kaum jemand kümmerte sich darum, obwohl in den Abbaugebieten das Wasser inzwischen meterhoch stand und Bohrlöcher überflutet und unbrauchbar geworden waren. Solange die Crynn-Brigade der Facette Zulgea von Mesanthor nicht über Moroa erschien, würde keiner der zweitausend Techniker und Ingenieure auch nur einen Finger rühren; zumindest nicht, um gewohnte Verhältnisse wiederherzustellen.

Schrille Klänge vermischten sich mit dem dumpfen Brausen des Sturms, als neue Gäste eine der in den letzten Wochen wie Pilze aus dem Boden geschossenen Kneipen betraten. Die meisten steuerten schnurgerade auf die Spieltische zu – nur einer blieb unter der Tür stehen und sah sich aufmerksam um, ehe er die sternförmig in den Raum hineinragende Bartheke ansteuerte.

Dem Blick der weit auseinander stehenden, stechenden Augen schien niemand entgehen zu können. Ausgiebig seinen dicht behaarten Oberkörper kratzend, verzog er die wulstigen Lippen zu einem verächtlichen Grinsen. Mit seinen zwei Meter vierzig Körpergröße überragte er die meisten der Anwesenden, und sein affenartiges Äußeres verriet ungestüme Kraft.

»Verschwinde!«, fauchte er ein Amphibienwesen an, das lustlos in einer zähen, blasenwerfenden Masse herumstocherte. »Das ist mein Platz.« Noch ehe der Angesprochene reagieren konnte, versetzte er diesem einen Stoß gegen die Brust, dass er haltlos hinüberkippte.

»Was soll ich mit dem Fraß?« Der Affenartige wischte die Schüssel mit dem breiigen Inhalt kurzerhand von der Theke. Hörbar sog er die Luft ein, die erfüllt war vom süßen Aroma verschiedener Rauschmittel. Schwerer Qualm hing unter der Decke und widerstand hartnäckig selbst der auf Hochtouren laufenden Klimaanlage. Es war stickig und schwül.

»Ich habe noch zwei Gramm für dich – genug für einen phantastischen Trip in die blauen Galaxien ...«

Der Affenartige musterte das hochbeinige Vogelwesen, das kröpfend vor ihm stand. Als es den Schnabel öffnete, konnte er ein blau schillerndes Päckchen erkennen.

»Wie viel?«, wollte er wissen.

»Zweihundert, weil du es bist.«

»Du musst verrückt sein.« Unwillig wandte er sich wieder um und winkte der Barraupe, die trotz ihrer zwanzig Armpaare Mühe hatte, alle Bestellungen zu erfüllen. Den Stielaugen, die zwischen jeweils zwei Armen wie Stacheln aufragten, entging so gut wie nichts.

»Hundertfünfzig«, trällerte das Vogelwesen hartnäckig. »Aber nur weil mir einer aus dem Volk der Chewkas unlängst das Leben gerettet hat.«

»Das willst du an mir wiedergutmachen?«, fragte der Affenartige lauernd. Heftig mit den kurzen Flügelstummeln schlagend, bestätigte sein Gegenüber.

»Cartt hieß jener Chewka; sein Name wird mir immer in Erinnerung bleiben.«

»Ich bin Crell. Du solltest dir den Namen auch merken, solange du es noch kannst.«

»Wieso?«, machte das Vogelwesen überrascht.

Crells Rechte zuckte blitzschnell vor und umklammerte den kantigen Schnabel. »Weil ich Cartts Fehler ausbügeln werde«, sagte er gefährlich leise. »Typen wie du widern mich an ...«

Er schrie wütend auf, als das Vogelwesen unvermittelt zutrat und er die scharfen Krallen zu spüren bekam. Der Dealer riss sich los, taumelte rückwärts, wobei er zwei Tische umstieß und hastete mit weiten, federnden Sätzen zum Ausgang. Sekundenlang war das ungedämpfte Heulen des Sturmes zu vernehmen. Die hereinwehenden Wasserschleier verflüchtigten sich auf den mit einer Speziallegierung versehenen Bodenplatten. Nur wo der Belag schon stumpf und fleckig war, hielten sich kleine Lachen, die zum Streitobjekt zweier Igither wurden. Die an knapp achtzig Zentimeter lange Igel erinnernden Geschöpfe leckten das schwefelsaure Nass gierig auf.

Crell verzog den breiten Mund zu einem Ausdruck der Belustigung; eine andere Regung war auf seinem behaarten Gesicht nicht zu erkennen. Er ahnte, was kommen würde.

Tatsächlich schwebten zwei tellergroße Ordnungsroboter auf die Igither zu und forderten sie auf, den Umsatzverlust auszugleichen. Immerhin war das auf der Getränkekarte verzeichnete Schwefelwasser zwar enthärtet und mit Aromastoffen angereichert, dafür aber sündhaft teuer.

Indem sie sich einrollten, vermieden die Stachelhäuter jegliche Diskussion. Die Roboter, die wussten, dass ihre Stacheln sogar zentimeterdicken Stahl durchdringen konnten, umgaben beide mit einem flimmernden Energiefeld.

»Abwarten, wer länger durchhält. Igither sind unglaublich zäh.« Der Thorrater, der fast auf Tuchfühlung neben Crell saß, hatte seine Worte auffordernd in die Runde gerichtet. Erwartungsvoll blickte er um sich, während er zugleich mit einer fahrigen Bewegung dicke Schweißperlen von seiner Glatze wischte.

»Willst du wetten, Serk Porrjan?«, knurrte Crell.

Der Thorrater nickte eifrig.

»Einen Fünfziger, dass die Igither in zwei Stunden noch immer am Leben sind.«

Er war höchstens halb so groß wie der Chewka, wirkte dafür aber unglaublich dick. In seinem aufgeschwemmten Gesicht waren die Augen kaum auszumachen.

»Drei Stunden«, erwiderte Crell kurz. »Wenn nicht, such' dir einen anderen.«

»Von denen?« Wie beiläufig deutete Porrjan auf einen Spieltisch, an dem sechs Arbeiter krampfhaft bemüht waren, den computergesteuerten Lichtpunkt zu desaktivieren. Eine fast unlösbare Aufgabe, da sie gegeneinander kämpften und jede Fehlschaltung eine partielle Lähmung der Gliedmaßen hervorrief. Um hohe Einsätze gespielt, konnte diese Art des Vergnügens schwere körperliche Schäden verursachen. Niemand wusste das besser als Porrjan, der vor nicht allzu langer Zeit hatte mit ansehen müssen, wie seine Brüder starben.

»Also gut«, stieß er wie einen Fluch hervor. »Drei Stunden.«

»Dann ist alles vorbei«, nickte Crell doppeldeutig. Niemand bemerkte das vertrauliche Blinzeln.

Einer der Igither streckte seine Schnauze witternd aus dem Stachelkleid, rollte sich aber sofort wieder zusammen. Das Energiefeld hatte sich mittlerweile um mehrere Zentimeter verengt.

Die Barraupe stellte ein neues Glas mit blutroter Flüssigkeit vor Crell ab und streifte die hingeworfenen Münzen ein.

»Es wird Zeit, dass wir erfahren, welcher unser Mann ist«, flüsterte Porrjan. »Ich fürchte, dass Bog es nicht rechtzeitig herausfindet.«

Crell, der sich plötzlich beobachtet fühlte, fuhr herum. Er blickte in ein grinsendes, bartloses Gesicht. Die dunkelrote Hautfarbe verriet ihm, dass er keinen der Kristallarbeiter vor sich hatte. Der Mann trug eine gelbe Pudelmütze mit roter Quaste auf dem Kopf, die er sich jetzt tiefer in die Stirn zog. Dann lehnte er sich zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen.

Unwillig grunzend stellte Crell fest, dass der Kerl offensichtlich ungefährlich war.

Schrille Musikklänge erzeugten auf einer halbtransparenten Wand im Hintergrund psychedelische Farbenspiele. Lange konnte man nicht hinsehen, ohne das Gefühl zu haben, von einem rasenden Sog durch Raum und Zeit gewirbelt zu werden.

Unwillkürlich ballte Crell die Fäuste, bis seine Nägel blutige Male in den Handballen hinterließen. Der Schmerz erinnerte ihn daran, dass er eine Aufgabe hatte und sich keineswegs ablenken lassen durfte.

Sein Blick traf sich mit dem von Big, dem Waler-Männchen. Der 1,50 Meter große Albino vom Aussehen eines aufrecht gehenden Fisches, glotzäugig, ohne erkennbare Ohren, dafür aber mit ständig pulsierenden Kiemen an beiden Halsseiten, wedelte unschlüssig mit seinem Flossenkamm. Als er die dicke, ohnehin vorstehende Unterlippe noch weiter nach vorne schob, entblößte er zwei Reihen dichter Barten.

Big und seine ständige Begleiterin Bog waren Seher und bis zu einer Entfernung von 50 Kilometern in der Lage, festzustellen, in welcher Umgebung der andere sich gerade befand. Mit einiger Konzentration wurde es ihnen sogar möglich, geschriebene Nachrichten auszutauschen. Besonders in Situationen, in denen Funksprüche eine Ortungsgefahr heraufbeschworen hätten, erwies sich diese Psi-Gabe als überaus wertvoll.

Crell erhob sich umständlich. An seiner Hüfte baumelte eine kurzläufige Projektilwaffe – ebenso wie der Schultergurt mit den Patronen vom zottigen Fell nahezu gänzlich verdeckt. Er musste seine Fäuste zu Hilfe nehmen, um sich einen Weg durch die Menge zu bahnen, die die Spieltische umstand.

Einer der sechs Kämpfer war inzwischen ausgeschieden, die anderen wirkten verbissener als zuvor. Crell musterte sie der Reihe nach.

Da war ein stämmiger, verschlagener Thater. Sein vernarbtes Gesicht wirkte abstoßend. Offenbar durch einen Strahlenunfall bedingt, löste die Haut sich großflächig ab.

Während der Thater mit eiskalter Ruhe dem Spiel nachging, wirkte der Voorndaner neben ihm überaus verstört. Die Nachricht vom Untergang seiner Heimatwelt im Atombrand hatte sich rasch in den Sektoren Ordardor und Kontagnat verbreitet. Er war auch der nächste, der ausschied und mit schmerzerfülltem Gesicht fluchtartig die Kneipe verließ. Crell gewann den Eindruck eines an sich und seiner Umwelt zerbrochenen Wesens. In einigen Tagen würde der Voorndaner an Gentile Kaz' Machtpolitik endgültig zugrunde gehen.

Crell musste an sich halten, um seinen Hass nicht hinauszuschreien. Er zuckte zusammen, als die kalten, glitschigen Hautlappen am Ende eines biegsamen Tentakels ihn berührten. Big stand hinter ihm und deutete mit seinem zweiten, aus dem Halsansatz hervorwachsenden Tentakel auf den Thater.

Das hieß, dass Bog und die anderen endlich erfahren hatten, wer der Agent von Gentile Kaz war, dessen Spur sie seit Wochen folgten.

Crell lächelte bitter, als er sich auf den Tisch zuschob.

»Du spielst falsch, mein Freund. Ich habe dich lange genug beobachtet.«

Der Thater reagierte wie erwartet. Nicht eine Sekunde lang ließ er die Impulsgeber aus.

»Du bist ein Betrüger!«, rief Crell so laut, dass jeder es hören musste. Schlagartig verstummten alle Gespräche ringsum. Nur die Musik dröhnte weiter in unverminderter Lautstärke.

Die drei verbliebenen Mitspieler hielten ihre Blicke gesenkt. Es war offensichtlich, dass sie Angst hatten.

Crell starrte plötzlich in die flimmernde Abstrahlmündung eines Strahlers. Er hatte kaum wahrgenommen, wie sein Gegenüber die Waffe gezogen hatte.

»Raus!«, zischte der Thater. »Ehe ich es mir anders überlege.«

Crell hatte gehofft, dass es zum Zweikampf kommen würde; er war durchaus in der Lage, es mit dem Thater aufzunehmen. Dass die Dinge sich anders entwickelten, verwirrte ihn. Wenn er versuchte, die Waffe zu ziehen, war er ein toter Chewka, bevor er zum Schuss kam. Verzweifelt suchte er nach einer Möglichkeit, den Agenten nach draußen zu locken.

»Du solltest Gentile Kaz von mir berichten.« Etwas anderes kam ihm nicht in den Sinn. Als er auf dem Absatz herumfuhr, war jeder Muskel seines Körpers aufs Äußerste angespannt, erwartete er, die tödliche Hitze eines Strahlschusses zu spüren. Aber nichts geschah.

Die beiden Igither lagen weiterhin zusammengerollt neben dem Eingang. Die Energiefelder waren schneller als erwartet geschrumpft und tobten sich mit grellen Entladungen zwischen den Stacheln aus. Kein Lebewesen konnte dies lange aushalten – den Igithern schien es nichts auszumachen.

Der Regen peitschte Crell mit unverminderter Heftigkeit entgegen. Der weite Platz vor der Kneipe war leer. Zweihundert Meter zur Rechten erhoben sich die grellgelben Kunststoffbaracken der Arbeiter vor der Kulisse wild zerklüfteter Berge.

Crell verfiel in einen schnellen Laufschritt. Der aufgeweichte Boden erschwerte sein Vorwärtskommen mehr als befürchtet. Er hatte die sich über mehrere Kilometer hinziehende Kristallgrube noch nicht erreicht, als ein scharf gebündelter Thermostrahl unmittelbar neben ihm den Schlamm verdampfen ließ. Dem Chewka war klar, dass der Schütze absichtlich danebengezielt hatte; er lief noch einige Meter weit und blieb dann stehen. Von hier aus konnte er über die steile Abbruchkante in die Grube hinabsehen. Zwischen den beiden Felsblöcken, die den schmalen Fahrweg säumten, gewahrte er ein metallisches Glitzern. Das musste Klapper sein.

Auf einmal erschien es ihm viel zu leicht, den Agenten von Gentile Kaz zu entführen.

Der Thater kam heran, hielt seinen Strahler aber nach wie vor auf ihn gerichtet.

»Nun?«, funkelte er Crell an. »Was hast du mir zu sagen?«

»Ich muss sicher sein, dass man uns nicht belauscht.«

»Wer auf Moroa ist noch Herr seiner Sinne?«, lachte der Thater. »Die Hexe hat diesen Mond verloren, sie weiß es nur noch nicht. Also ...« Das klang drohend.

»Es geht um die Facette ...« Worauf, um alles in der Welt, wartete Klapper noch? Wenn er jetzt mit dem Lähmstrahler schoss, bot der Thater ein ausgezeichnetes Ziel.

»Du wirkst unruhig, Chewka.« Gentile Kaz' Agent registrierte jede Veränderung haargenau. Seine Augen richteten sich auf die beiden Felsen, die Waffe ruckte hoch.

Im selben Sekundenbruchteil ertönte das typische Fauchen eines Lähmschusses. Der Thater wurde voll getroffen, zeigte aber keinerlei Wirkung. Dann peitschten Thermostrahlen in rascher Folge zu den Felsen hinüber und erzeugten einen glühenden Lavasee. Allein die davon ausstrahlende Hitze musste Klapper bereits gefährlich werden.

Instinktiv schnellte Crell sich nach vorne. Mit beiden Händen umklammerte er den Strahler. Ein Fußtritt fällte ihn vollends, im Sturz riss er jedoch den Gegner mit sich.

Eine weitere Thermosalve entlud sich ungezielt in Richtung der Unterkünfte. Mit ohrenbetäubendem Getöse flogen Treibstoffbehälter in die Luft. Die hoch auflodernden Stichflammen griffen rasend schnell um sich.

Crell und der Thater lieferten sich einen verbissenen Kampf. Mehrmals konnte der Chewka Griffe anbringen, die jeden anderen Gegner gefällt hätten, weshalb sie den Agenten nicht einmal innehalten ließen, vermochte er sich nicht zu erklären.

Aus den Augenwinkeln heraus gewahrte er die plumpe Gestalt Klappers näherkommen.

»Schieß endlich!«, schrie Crell.

Fürchtete Klapper, ihn ebenfalls zu lähmen? Zögerte er deshalb noch?

Der Thater entwickelte ungeahnte Kräfte. Rücklings auf den Boden gepresst und verbissen um die Waffe ringend, deren Mündung fast schon auf ihn zielte, spürte Crell einen Stein neben sich. Irgendwie gelang es ihm sogar, den schweren Brocken zu umklammern, ohne gleichzeitig in seiner Abwehr nachzulassen. Aber bevor er zuschlagen konnte, stieß der Thater seinen Arm zur Seite. Enttäuscht und wütend zugleich schrie Crell auf.

Er verspürte einen schmerzhaften Schlag gegen die linke Schulter, die sofort taub wurde. Klapper hatte einen Sekundenbruchteil zu lange gezögert, ehe er zum zweiten Mal schoss. Obwohl der Thater ebenfalls getroffen worden war, zeigte er erneut keinerlei erkennbare Reaktion.

Ein Fausthieb trieb Crell die Luft aus den Lungen und ließ bunte Farbschleier vor seinen Augen auftauchen. Er hatte Mühe, mehr als nur verschwommene Umrisse zu erkennen, als unvermittelt eine kleine, füllige Gestalt neben ihm auftauchte und den Thater angriff. Das konnte nur Serk Porrjan sein, der allerdings so gut wie keine Chance hatte.

»Pass auf!«, brüllte Porrjan.