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Nr. 705

 

Flucht von Cairon

 

Die Stahlmänner greifen an

 

von Hubert Haensel

 

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Auf Terra schreibt man gerade die Jahreswende 3818/19, als der Arkonide, eben noch dem sicheren Tode nahe, sich nach einer plötzlichen Ortsversetzung in einer unbekannten Umgebung wiederfindet, wo unseren Helden alsbald ebenso gefährliche Abenteuer erwarten wie etwa in der Galaxis Alkordoom, der bisherigen Stätte seines Wirkens.

Atlans neue Umgebung, das ist die Galaxis Manam-Turu. Und das Fahrzeug, das dem Arkoniden die Möglichkeit bietet, die fremde Sterneninsel zu bereisen, um die Spur des Erleuchteten, seines alten Gegners, wieder aufzunehmen, ist ein hochwertiges Raumschiff, das Atlan auf den Namen STERNSCHNUPPE tauft. Das Schiff sorgt für manche Überraschung – ebenso wie Chipol, der junge Daila, der zum treuen Gefährten des Arkoniden wird.

Die Daten des Psi-Spürers der STERNSCHNUPPE bringen Atlan dazu, den Planeten Cairon anzufliegen. In der Maske eines Eingeborenen besucht er diese Welt, deren Bewohner, wie er meint, vom Erleuchteten bedroht werden.

Doch als Atlan ins »Tal der Götter« gelangt, erlebt er die Überraschung seines Lebens. Denn er erkennt, dass Hyptons, Mitglieder des berüchtigten »Konzils«, auf dem Planeten zugange sind.

Für Atlan und seinen jungen Begleiter bleibt jetzt nur die FLUCHT VON CAIRON ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan und Chipol – Der Arkonide und der Daila auf der Flucht.

Hokkandar – Ein Freier Nomade.

Thykonon – Ein Priester der Bathrer.

Turman und Norphan – Thykonons Schüler.

Yatsundor – Stammesführer der Beryulder.

Karphos – Ein Verkünder der Götter.

1.

 

Überrascht blickte Yatsundor auf, als der Vorhang vor seinem Zelt zur Seite gezerrt wurde und ein bärtiges Gesicht in der Öffnung erschien.

»Verzeih!« Der Bärtige starrte auf die Jaculruns, die Yatsundor fein säuberlich auf einem Tuch vor sich ausgebreitet hatte. Die erbsengroßen, dunkelbraunen Nüsse erfüllten auf Cairon die Funktion eines einfachen Zahlungsmittels – vor allen Dingen waren sie nicht in beliebiger Menge produzierbar, da die Jaculrunstauden lediglich in abgelegenen Regionen des Planeten wuchsen und zumeist nur unter großer Gefahr abgeerntet werden konnten. Der Besitz einer solch ansehnlichen Menge von Nüssen, wie Yatsundor sie nun rasch in das Tuch einschlug, bedeutete Reichtum.

»Was willst du, Morres? Ich habe nicht darum gebeten, gestört zu werden«, sagte der Sippenführer.

»Es tut mir leid«, erwiderte der Bärtige. »Aber wir haben einen Fremden gefangen, der um das Lager herumschlich.«

»Ein Räuber?« Yatsundors Gesicht verhärtete sich fast schlagartig. Nachdenklich tastete er über die bleiche Narbe, die sich quer über sein Kinn zog. »Gebt ihm zwanzig Stockhiebe auf jede Fußsohle, und dann jagt ihn in die Steppe hinaus.«

Morres schüttelte den Kopf. »Ganz so einfach, fürchte ich, ist es nicht.«

»Was dann?«, brauste Yatsundor auf. Er erhob sich zu seiner vollen Größe von 1,86 Meter. Von oben blickte er auf Morres hinab, den er um gut einen Kopf überragte.

»Der Kleidung nach haben wir es mit keinem der Wegelagerer und Strauchdiebe zu tun, die zumeist doch nur Feiglinge sind.«

»Ein Freier also«, seufzte Yatsundor. »Bindet ihn auf ein Reit-Vleeh. Er soll selbst sehen, wie er zurechtkommt.«

Morres zögerte noch immer.

»Was ist?«, fügte der Sippenführer der Beryulder schroff hinzu.

»Du kommst besser mit mir«, sagte Morres. »Der Fremde behauptet, ein Verkünder der Götter zu sein.«

»Ist er am Ende einer dieser verweichlichten Stadtbewohner, die unweigerlich verhungern würden, wenn sie nur einige Tage lang allein über die Steppen reiten? Die nicht wissen, dass Käfer und Würmer kleine Köstlichkeiten sind, und dass manche Pflanzen Unmengen von Wasser speichern. Ihre Priester reden von der Großen Harmonie, ohne zu begreifen, dass die Harmonie sich nur in der Natur ausdrücken kann. Und keiner war der Natur je näher als wir Nomaden. Wann wird das endlich in ihre dummen Schädel hineinpassen?«

Yatsundor hatte sich in Rage geredet. Mit beiden Händen fuhr er durch sein schulterlanges, rotes Haar, das im Nacken mit einer geflochtenen Kordel zusammengehalten wurde. Hinter Morres trat er auf den freien Platz hinaus, der sich vor seinem Zelt erstreckte. Seit fünf Tagen lagerten sie schon am selben Ort, und die nicht gerade üppige Grasnarbe war von der Herde bis auf die Wurzeln abgefressen. Das bedeutete, dass man bald weiterziehen musste.

Wie stets galt der Blick des Sippenführers erst der entfernt grasenden Herde. Dann schritt er zwischen den Frauenzelten hindurch dem Rand des Lagers zu.

Seit den letzten Zweikämpfen hatte es keinen so großen Auflauf gegeben. Mehr oder weniger rücksichtslos bahnte Yatsundor sich einen Weg durch die Menge. Erst als man ihn erkannte, wichen die Männer und Frauen zu Seite.

Ein vom Blitz gespaltener Baum ragte einsam aus der Steppe auf. Während die Krone und die obere Hälfte des Stammes verkohlt waren, sprossen aus dem unteren Teil längst wieder junge, frische Triebe.

Eine heiser krächzende Stimme war zu vernehmen. Yatsundor verstand nur die Hälfte von dem, was der Fremde erregt von sich gab.

Der Fremde war an den Baum gebunden. Er war hager, wirkte bleichhäutig und besaß kaum Bartwuchs. Sein Alter ließ sich schwer schätzen: dreißig, vielleicht sogar vierzig Jahre. Seine geröteten Augen richteten sich auf Yatsundor.

»Wer bist du?«, fragte der Sippenführer.

»Ein Mann, der in Frieden kam, um mit euch ...«

Yatsundor unterbrach den Redeschwall mit einer schroffen Handbewegung.

»Nenne mir deinen Namen.«

»Ich weiß noch nicht einmal den deinen.«

»Bursche ...« Aufbrausend trat Yatsundor auf den Gefangenen zu und hob die Rechte, schien es sich dann aber doch anders zu überlegen und ließ den Arm wieder sinken. In den Augen des Mannes blitzte es belustigt auf.

»Wenn du mich schlagen willst, erlege dir keinen Zwang auf. Die Götter werden dir verzeihen, dass du ihren Boten nicht erkennst.«

Yatsundors Augen verengten sich. Über seinen dicken, buschigen Brauen entstanden tiefe Falten.

»Du wagst es, unsere Götter zu lästern«, sagte er gefährlich leise. »Du musst ein Narr sein oder des Lebens überdrüssig.«

»Keines von beiden«, entgegnete der Fremde bestimmt.

Ein Raunen ging durch die Menge der Umstehenden.

»Die Boten der Götter sind die Sonne und der Regen, die das Gras wachsen lassen«, betonte der Sippenführer. »Sturm, Hagel und Gewitter zeigen, wenn sie erzürnt sind. Aber kein Mensch kann Sprecher ihres Willens sein.«

»Die Götter sind auf Cairon herabgestiegen ...«

»Hör auf!«, schrie Yatsundor. »Jeder weiß, dass sie seit Anbeginn der Zeit unsichtbar unter uns weilen. Bist du ein Priester der Bathrer, die uns ihren Großen Geist der Harmonie aufschwatzen wollen?«

Der Gefangene schüttelte heftig den Kopf. »Bis vor wenigen Tagen war ich noch ein einfacher Händler, der von Stadt zu Stadt zog. Dann sprachen die Götter im Schlaf zu mir. Sie verlangten von mir, ihren Willen kundzutun. Jeder Nomadenstamm soll seine Streitigkeiten mit den anderen vergessen. Bald wird es nur eine einzige große Sippe geben.«

Lauthals platzte Yatsundor heraus. Seine Heiterkeit wirkte ansteckend. Erst nach einer ganzen Weile beruhigte er sich wieder.

»Ein Händler willst du sein, Namenloser«, ächzte er. »Wo ist dein Wagen, wo sind die Waren, die du feilbietest?«

»Ich brauche sie nicht mehr.«

»Natürlich«, höhnte Yatsundor und wollte sich erneut vor Lachen ausschütten. »Das ist, als würden wir Nomaden unsere Herden im Stich lassen. Ich weiß jetzt, dass du ein Narr bist.« Er wandte sich um und wechselte einige Worte mit Morres. Der Bärtige zog sich daraufhin zurück.

»Was habt ihr vor?«, fragte der Gefangene. »Bindet mich endlich los.«

»Wir schicken dich dorthin zurück, von wo du gekommen bist, Händler«, sagte Yatsundor spöttisch. »Oder soll ich dich Wanderpriester nennen?«

»Auch dir werden eines Tages die Augen geöffnet werden, du Kleingläubiger.«

Morres kam mit einem Vleeh. Auf den ersten Blick war festzustellen, dass es sich nicht um ein Reit-Vleeh handelte. Der Verlust des Tieres würde die Nomaden nicht schädigen. Das grobe, kurze Fell war zu mehr als der Hälfte ausgefallen und ließ eine pergamentartige, warzenübersäte Haut erkennen, unter der die Knochen kantig hervorstachen. Das Tier hatte mindestens ein halbes Menschenalter auf dem Buckel, was für Vleehs ungewöhnlich war.

»Hinauf und fort mit ihm!«, befahl Yatsundor.

Der Fremde musste es sich wohl oder übel gefallen lassen, dass man ihn zum Vleeh schleifte. Er wehrte sich nicht, sofern man von seinem nicht enden wollenden Redeschwall absah. Erst beschwor er die Einheit, die zwischen den Nomaden entstehen sollte, dann verlegte er sich aufs Schimpfen, und als auch das herzlich wenig fruchtete, begann er steinerweichend zu jammern. Unter dem Gejohle der Menge wurde er bäuchlings auf das Vleeh gehoben und festgebunden.

»Du findest sicher jemanden, der dich befreit«, stellte Yatsundor in Aussicht. »Mag sein, dass dir sogar die Götter helfen, wenn sie wirklich auf unsere Welt gekommen sind.«

Ein dumpfes, rollendes Geräusch ließ ihn innehalten. Suchend glitt sein Blick über den Himmel. Im ersten Moment glaubte er an ein heraufziehendes Gewitter, doch standen nur einige zerfaserte Schönwetterwolken am tiefblauen Firmament.

»Habt ihr es vernommen?«, krächzte der Fremde. »Bindet mich los! Sofort!« Er schrie, als das Vleeh sich aufbäumte.

Erneut rollte dumpfer Donner über das Land.

Unruhe bemächtigte sich der Nomaden.

»Die Götter kommen, um euch zu strafen«, rief der Fremde.

»Unsinn.« Obwohl Yatsundor sich Mühe gab, konnte er seine aufkommende Unsicherheit nicht verbergen.

»Sieh!« Morres deutete nach Osten.

Die Sonne stand erst im frühen Nachmittag. Dennoch schien unmittelbar über der im Dunst versunkenen Kulisse der fernen Bergkette ein einzelner Stern aufzugehen.

Und dieser Stern wurde zusehends größer.

Ein Meteor, dachte Yatsundor, verwarf den Gedanken aber sogleich wieder.

Der Stern fiel nicht aufflammend und dann erlöschend zu Boden, sondern kam in gleichbleibender Höhe näher. Höher als die Wolken, stellte der Sippenführer erschrocken fest. Er schluckte krampfhaft. Sein Gaumen war wie ausgetrocknet.

Der Stern erstrahlte in silbrigem Glanz. Bald besaß er die Größe einer Faust und war doch noch immer meilenweit entfernt. Der Donner musste weithin zu hören sein.

Etliche Nomaden ließen sich auf den Boden fallen, andere blickten gebannt zum Himmel, unfähig zu fliehen.

»Weshalb hört ihr nicht auf mich?«, triumphierte der Fremde trotz seiner unbequemen Lage.

Der Stern wuchs zur ovalen Scheibe, die hoch über der Steppe ihre Bahn zog.

Yatsundor zerrte einem der neben ihm stehenden Männer den Bogen von der Schulter und einen Pfeil aus dem Köcher. Mit sicherem Griff spannte er die Sehne.

»Tu's nicht!«, warnte Morres.

Im selben Moment schien die Welt unterzugehen. Ein schier ohrenbetäubender Knall zerriss die Luft und ließ Yatsundor taumeln. Etwas Unsichtbares warf ihn fast von den Beinen. Ehe er reagieren konnte, hatte Morres ihm Pfeil und Bogen aus der Hand geschlagen.

Das Vleeh bäumte sich kreischend auf. Einige Nomaden wurden von den auskeilenden Hufen getroffen. Mit wilden Sprüngen floh das Tier vor dem Unheimlichen, ebenso wie die Herde.

Zugleich entfernte der Stern sich rasend schnell nach Westen. Es sah aus, als würde er von den gelben Strahlen der Sonne Tsybaruul förmlich aufgesogen werden.

Die folgende Stille war geradezu unheimlich. Keiner der Nomaden wagte sich zu rühren. Yatsundor überwand als einer der ersten sein Entsetzen. Mit einem raschen Rundblick überzeugte er sich davon, dass die fliegende Scheibe tatsächlich verschwunden war.

»Ein Zeichen der Götter?«, stöhnte Morres neben ihm.

Der Sippenführer zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was ich glauben soll.«

»Dann frage den Fremden.« Morres deutete zwischen den Zelten hindurch. Auf der anderen Seite des Lagers war das Vleeh gestürzt und versuchte vergeblich, wieder auf die Beine zu kommen. Die Last auf seinem Rücken machte dies unmöglich.

Yatsundor und Morres rannten gleichzeitig los, einige Männer folgten ihnen zögernd.

Verängstigt schlug das Vleeh mit den Läufen um sich und bäumte sich auf. Dass der Sippenführer beruhigend auf einredete, fruchtete herzlich wenig. Das Tier schnappte nach ihm, als er die Stricke zu lösen begann, mit denen der Fremde festgebunden war. Der Verkünder hatte das Bewusstsein verloren.

Endlich fielen die Fesseln. Yatsundor nahm den Reglosen in die Arme und schleppte ihn zur Seite, ließ ihn behutsam zu Boden gleiten.

»Er kommt wieder zu sich«, stellte Morres fest.

Die Lider des Mannes begannen zu flattern, gleich darauf öffnete er die Augen. Sein Blick fixierte Yatsundor.

»Zweifelst zu noch immer daran, dass die Götter nach Cairon gekommen sind?«, brachte er leise hervor. »Ich, Karphos, wurde gesandt, ihren Willen zu verkünden. Die Götter wollen, dass zwischen allen Sippen Friede herrscht. Nur dann kann Cairon wirklich den Nomaden gehören. Reiche Belohnung wartet, doch vorher gebt ein Zeichen eures guten Willens.«

»Ein Zeichen?«, fragte Yatsundor überrascht. »Wie soll ich das verstehen?«

Karphos stand auf und reckte die Fäuste zum Himmel empor. Weit legte er den Kopf in den Nacken zurück. Er starrte die Sonne an, ohne von ihr geblendet zu werden. Ganz langsam öffneten sich seine Fäuste, er verschränkte die Finger ineinander und drehte die Handflächen nach außen, senkte die Hände, bis sie Tsybaruuls Glutball verdeckten.

»Versöhnt euch mit den Komarchos«, sagte er. »Die Götter wollen es so. Gemeinsam sollen die Sippen der Beryulder und Komarchos gegen die Stadt Ophanalom ziehen.«

»Unmöglich«, stieß Morres erregt hervor. »Niemand kann mit den Komarchos in Frieden leben.«

Karphos' Bewegung war so schnell, dass kaum jemand sie verfolgen konnte. Mit der Rechten unter seinen Umhang greifen und die Hand wieder hervorziehen, war fast eins. Er schleuderte etwas gegen den Nomaden – eine flüchtige Rauchwolke hüllte Morres ein, verwehte aber sofort mit dem Wind.

Morres stand wie erstarrt.

»Er ist nur für kurze Zeit gelähmt«, sagte der Verkünder. »Die Götter verliehen mir die Kraft dazu. Auch ihr werdet Geschenke erhalten, die euch unüberwindlich machen.«

 

*

 

Der Tag neigte sich dem Abend zu, bis die Nomaden ihre in alle Himmelsrichtungen versprengte Herde wieder eingefangen hatten.

Die Männer und Frauen, ja selbst die Kinder, begegneten Karphos mit wachsamem Misstrauen. Beide Seiten verhielten sich abwartend. Seit Morres aus seiner Starre erwacht war, empfand er Respekt vor dem Fremden, dessen ungewöhnliche Kräfte offensichtlich sogar denen der Bathrer-Priester in den Städten überlegen waren.

»Was machen wir mit ihm?«

Yatsundor saß im Kreis der angesehensten Kämpfer seiner Sippe und hörte, was sie vorzubringen hatten. Selten war ihm eine ähnliche Ratlosigkeit entgegengeschlagen.

»Entweder ist dieser Karphos ein Scharlatan ...«

»... oder er sagt die Wahrheit.«

»Die Bathrer haben ihn geschickt. Er soll uns verwirren.«

»Das ergäbe nur dann einen Sinn, hätten die Städter die Absicht, uns anzugreifen.«

»Warum hört ihr nicht auf mich?« Morres herrschte um Aufmerksamkeit. »Seine Kräfte können nur von den Göttern stammen. Auch wenn es uns schwerfällt, wir müssen uns damit abfinden.« Er hatte noch mehr sagen wollen, verstummte aber, als Hörnerklang durch das Lager hallte. Die dumpfen, vibrierenden Laute bedeuteten Gefahr.

Von Westen her, aus der untergehenden Sonne, näherten sich Reiter. Noch waren sie nur als dunkler Fleck inmitten einer ausgedehnten Staubwolke zu erkennen, doch ziemlich rasch schälten sich einzelne Konturen heraus.

»Das sind keine Nomaden«, stellte Yatsundor fest. Er hatte die Augen zusammengekniffen und mit den Händen beschattet, um besser sehen zu können. »Keiner von uns würde seine Herde im Stich lassen.«

»Aber sie reiten Mandali«, wandte Morres ein.

Die großen Laufvögel hetzten mit ausgreifenden Sätzen über die Steppe. Es mussten mehr als fünfzig Reiter sein.

Aufgescheucht liefen die Nomaden durcheinander. Selbst Frauen und Kinder bewaffneten sich, und wenn nur mit Keulen oder Steinen, die mittels schmalen Lederstreifen geschleudert wurden. Bis die Reiter so nahe heran waren, dass man sie erkennen konnte, hatten sich alle vor den Zelten versammelt.

»Komarchos!«, stieß Yatsundor erregt hervor und wog abschätzend seine Steinaxt in Händen. »Die Sandhitze soll mich holen, wenn dieser verdammte Wanderpriester nicht mit denen unter einer Decke steckt.«