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Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Mit Kindern Theater spielen
Nichts muss perfekt sein
Spielmaterial findet sich überall
Improvisation sorgt für mehr Lebendigkeit
Die Kinder direkt ansprechen
Spontan reagieren
Spannung sorgt für mehr Unterhaltung
Kinder beobachten
Humor sorgt für mehr Spaß
Die Kinder als Puppenspieler
Kasper und der Löwe
Gretes Geburtstag
Kasper und Seppel besuchen Großmutter
Der verzauberte Seppel
Ein Schulranzen fürs Krokodil
Der König und das Wutteufelchen
Der Kofferdieb
Kaffeetrinken mit Kasper und Bärchen
Spuk im Schloss der Prinzessin
Teddy ist krank
Die drei Wünsche
Der Wunschhut
Der Geist der Äpfel
Kasper fährt zum Mond
Seppel wird ein Krokodil
Copyright

Kasper und der Löwe

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Inhalt: Der Polizist bittet Kasper, ihm bei der Suche nach dem Löwen zu helfen, der aus dem Zoo ausgebrochen ist. Kasper und Seppel suchen nach dem Löwen im Zauberwald. Der ausgebrochene Löwe, dem es ohne Spielkamerad im Zoo zu langweilig war, ist im Zauberwald eingeschlafen und wird vom bösen Zauberer entführt. Kasper gelingt es, den bösen Zauberer zu überlisten und den Löwen zu befreien, der erleichtert in den Zoo zurückkehrt.

 

Zu diesem Stück: Dies ist ein Stück der klassischen Kasperbühne, das eine gelungene Mischung aus Spannung und Humor bietet. Wegen der ausgeprägten Interaktion eignet es sich schon für Kinder ab zwei Jahren. Die Jüngsten werden bestimmt nicht alles verstehen, aber sehr schnell begreifen, wann es an der Zeit ist, in höchster Lautstärke „Ja!!“ oder „Nein!!“ zu rufen, und sehr viel Spaß daran haben. Sollte sich kein Zauberer unter Ihren Handpuppen befinden, kann er durch den Räuber ersetzt werden.

 

Spieler: 2

 

Was sonst noch gebraucht wird: Zwei verschieden große Säcke (z. B. kleine Stoff- bzw. Plastiktüte oder Serviette zusammenbinden); Kette (z. B. einfache Halskette)

Figuren (in der Reihenfolge ihres Auftritts):

Polizist, Kasper, Seppel, Löwe, Zauberer

1. Akt Im Dorf
Polizist: Hallo, Kinder! (…)
Polizist: Seid ihr alle da? (…)
Polizist: Das ist schön. (sieht sich um) Aber wisst ihr, wer nicht da ist? Ich suche jemanden. Wisst ihr, wen ich suche? (…)
Polizist: Den Kasper suche ich. (oder: Genau, den Kasper). Kasper, wo steckst du bloß? Kinder, helft ihr mir, den Kasper zu rufen? Ja? Also, alle zusammen, ganz, ganz laut: KASPER! KASPER! KASPER! (Aus dem Hintergrund singt Kasper: Tri, tra, trullala, tri, tra, trullala, der Kasper, der ist wieder da.)
Polizist: Kinder, ich glaube, das ist der Kasper. Noch mal ganz laut, alle zusammen: KASPER! KASPER!
Kasper: He, wer ruft mich da? Das ist ja vielleicht ein Lärm! (Sieht den Polizisten): Ach, guten Tag, lieber Herr Polizist. Weißt du vielleicht, wer mich gerufen hat?
Polizist: Ja, das war ich, und die Kinder haben mir dabei geholfen.
Kasper: Welche Kinder? (dreht sich um zum Publikum) Ach, die Kinder! Hallo, Kinder! (…)
Kasper: Ihr könnt ja laut rufen! Aber was wollt ihr denn von mir?
Polizist: Kasper, wir brauchen deine Hilfe. Stell dir vor, der Löwe ist aus dem Zoo ausgebrochen.
Kasper: Der große, braune Löwe ist ausgebrochen? Und wo ist er jetzt?
Polizist: Wahrscheinlich ist er in den Zauberwald gelaufen. Hier im Dorf hat ihn keiner gesehen, aber drüben am Waldrand habe ich Pfotenabdrücke im Gras entdeckt.
Kasper: Und was machen wir nun? Jemand muss ihn doch wieder einfangen.
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Polizist: (nickt heftig) Genau. Und zwar du.
Kasper: Ich? (Polizist nickt)
Kasper: Ich selbst? (Polizist nickt)
Kasper: Was meint ihr, Kinder, soll ich den Löwen wieder einfangen? (…)
Polizist: Also gut dann, viel Glück, Kasper. Tschüs, Kasper, tschüs, Kinder! (Polizist ab)
Kasper: Allein schaffe ich das nicht. Aber ich habe eine Idee: Mein Freund Seppel kann mir helfen. Kinder, ruft ihr ganz laut nach dem Seppel? Alle zusammen: SEPPEL! SEPPEL! SEPPEL!
Seppel: Wer ruft mich? (sieht die Kinder) Oh, hallo, Kinder! (dreht sich zu Kasper um) Hallo Kasper. Was ist denn los? Warum habt ihr mich gerufen?
Kasper: Stell dir vor, der Löwe ist aus dem Zoo ausgebrochen! Du und ich, wir suchen jetzt nach dem Löwen, ja?
Seppel: Aber so ein Löwe ist doch gefährlich, oder?
Kasper: (ausweichend) Kann schon sein.
Seppel: Kinder, sind Löwen gefährlich? (…) Siehst du, Kasper, die Kinder sagen auch, dass der Löwe gefährlich ist. Stell dir vor, wir finden den Löwen, und er frisst uns einfach auf. Schließlich hat er nichts mehr zu essen bekommen, seit er aus dem Zoo ausgebrochen ist. Der Löwe hat jetzt bestimmt ganz großen Hunger (fängt an zu zittern).
Kasper: So viel Hunger, dass er einen ganzen Seppel fressen könnte?
Seppel: Und einen ganzen Kasper.
Kasper: (zieht einen Sack hervor) Dann müssen wir vorsichtig sein. Am besten, wir nehmen diesen großen Sack mit. Wir locken den Löwen da rein, und wenn er im Sack ist, kann er uns nichts mehr tun. Ist das ein guter Plan, Kinder? (…)
Seppel: (verlegen) Warte, Kasper. Ich hab’ mir in die Hose gemacht. Ich ziehe mich eben um! (Seppel ab)
Kasper: Das passiert jedem mal. Aber du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin ja bei dir.
Seppel: Da bin ich wieder!
Kasper: Auf zum Zauberwald!
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2. Akt Im Zauberwald
Löwe: Uaahhr! Uaahhr! Mir ist ja so langweilig! Ich bin aus dem Zoo weggelaufen, weil ich so große Langeweile hatte. Kein anderer Löwe zum Spielen, den ganzen Tag war ich allein. Jeden Tag das gleiche. Und dann hat der Wärter vergessen, die Tür abzuschließen. Ich dachte, ich laufe einfach mal raus und suche mir jemanden, mit dem ich spielen kann. Aber ich laufe und laufe im Wald herum und weiß gar nicht mehr, wo ich bin. Und Hunger habe ich auch. Und müde bin ich. Uaahhr. Ich lege mich mal hin und schlafe ein wenig. Chhhh ….chhhhh ….chhhhh …
Zauberer: Oh, was haben wir denn da! Einen Löwen, na so was! Den fange ich mir ein und bringe ihn in meine Zauberhütte, und dann mache ich ihn mit einer Kette vor der Hütte fest. Hi, hi, hi! Gut, dass er schläft, da kann ich die Kette einfach um seinen Hals legen! (legt die Kette um den Hals des Löwen)
Löwe: (wach werdend) Aua! Aua! Loslassen! Hilfe, Hilfe!
Zauberer: Kommst du wohl mit, du blödes Tier, du gehörst jetzt mir, hi, hi, hi!
Löwe: Hilfe, Entführung! Hilfe! Ich will nicht mitkommen! Loslassen! Hilfe! Hilfe!
(Der Zauberer zieht den Löwen hinter sich her, beide zeternd ab)
3. Akt Im Zauberwald
Kasper: Seppel, hast du das gehört?
Seppel: Was denn?
Kasper: Da hat doch jemand um Hilfe gerufen. Kinder, habt ihr das auch gehört? (…)
Kasper: Wer hat denn da um Hilfe gerufen? (…)
Kasper: Seppel, hast du das gehört? Die Kinder sagen, der Löwe hat um Hilfe gerufen. Aber warum denn? Was ist mit dem Löwen passiert? (…)
Kasper: Der böse Zauberer hat den Löwen entführt, sagt ihr?
Seppel: Aber wo ist der Löwe jetzt?
Kasper: Kinder, wisst ihr, wohin der böse Zauberer den Löwen gebracht hat? (…)
Kasper: Zur Zauberhütte also! (Oder: Ihr wisst es auch nicht? Aber ich glaube, ich weiß, wohin er den Löwen gebracht hat: In seine Hütte, die Zauberhütte!)
Seppel: Ich weiß, wo die ist. Dort ist es aber unheimlich!
Kasper: Du hast doch keine Angst, oder?
Seppel: (zittert) Ich? Quatsch!
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Kasper: Na dann lass uns schnell zur Zauberhütte gehen.
Seppel: Gut! (zittert immer noch)
(Beide gehen los. Hinter ihnen taucht der Zauberer auf)
(Die Kinder kreischen vermutlich und rufen: Da! Der Zauberer! Hinter dir!)
Kasper: Was ruft ihr, Kinder? Hinter mir? (dreht sich um, erschrickt) Oh, recht guten Tag, Herr Zauberer, zu dir wollten wir gerade.
Zauberer: So? Warum denn?
Kasper: Stell dir vor, ich habe eine Zaubermaus gefunden. Wenn sie ein Stück Wurst frisst, wird sie so groß wie ein Löwe, und wenn sie Käse frisst, wieder zu einer kleinen Maus.
Zauberer: Sehr interessant.
Kasper: Willst du sie einmal sehen? Ich habe sie hier in meinem Sack gefangen.
Zauberer: (kommt näher) Ich sehe nichts.
Kasper: Haha, das kommt daher, dass ich der Zaubermaus gerade Käse gegeben habe, damit sie wieder ganz klein wird. Das ist praktischer, wenn ich sie trage, weißt du. Du musst mit dem Kopf tiefer in den Sack, um sie zu sehen, sie sitzt ganz unten!
Zauberer: (verschwindet fast im Sack) Ich kann immer noch nichts sehen!
Seppel: (steckt den Zauberer in den Sack) So, da hab ich ihn! Jetzt schnell den Sack zubinden, und fertig. Juhu, Kinder, der böse Zauberer ist im Sack!
Zauberer: Lass mich raus!
Seppel: (den Sack zuhaltend) Erst, wenn wir bei der Polizei sind.
Löwe: (aus dem Hintergrund) Uaahhr! Hilfe!
Kasper: Oh, der Löwe, den hätten wir fast vergessen. Löwe, ich komme!
(Kasper ab, Kasper und Löwe tauchen gemeinsam wieder auf)
Löwe: Ich bin so froh, dass du gekommen bist, Kasper! Bringst du mich zurück nach Hause in den Zoo? Ich habe solchen Hunger!
Kasper: Natürlich. Aber sag mal, warum bist du eigentlich weggelaufen?
Löwe: Ich war so allein und hatte Langeweile.
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Kasper: Das kann ich gut verstehen. Du armer Löwe.
Seppel: Ab jetzt kommen der Kasper und ich dich jeden Tag besuchen, ja?
Löwe: Das ist schön!
Kasper: Aber jetzt schaffen wir den Zauberer zu Polizei, ja?
Löwe: Au fein, wirf mir den Sack über den Rücken, ich trage ihn.
Kasper und Seppel: Hau-ruck! (werfen den Sack auf die Schulter des Löwen)
Zauberers Stimme: Aua, seid gefälligst vorsichtig!
Kasper und Seppel: Tschüs Kinder, bis zum nächsten Mal, und danke für eure Hilfe!
Löwe: Tschüs, Kinder!
Kasper und Seppel: Tri, tra, trullala, die Geschichte ist nun aus. Tri, tra, trullala, wir geh’n geschwind nach Haus.

– Ende –